19 Oktober 2016

Ein grauer Tag in Köln – Teil eins

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Es war ein grauer Tag im September 2004: Aus einem diesigen Wolkenhimmel fiel immer wieder feiner Nieselregen, und ein unangenehmer Wind pfiff zwischen den Bäumen und Grabsteinen auf dem Kölner Westfriedhof hindurch. Mit raschem Schritt eilte ich auf die Halle zu, in der in wenigen Minuten die Verabschiedung des Verstorbenen beginnen sollte. Mein offener Mantel wehte im Wind, die schwarze Krawatte flatterte seitlich aus der Anzugsjacke, und ich hatte das Gefühl, zu spät zu kommen.

Thomas ZieglerVerdammter Taxifahrer!, dachte ich die ganze Zeit, während ich auf die drei Männer zuhielt, die auf der einen Seite des Eingangs standen, eindeutig räumlich getrennt von der Gruppe der anderen Trauernden. Der Fahrer hatte den Eingang zum »richtigen« Friedhof nicht gefunden, hatte mich zuerst zum Jüdischen Friedhof gebracht, der direkt um die Ecke war, bevor er das Gelände angesteuert hatte, das ich ihm genannt hatte. Das alles hatte sehr viel Zeit gekostet.

Es war ein seltsamer Anlass für einen Besuch in Köln. Das letzte Mal, als ich in der Stadt am Rhein gewesen war, hatte eine herrliche Wintersonne auf die Straßen und Plätze heruntergestrahlt. Ich hatte mich mit dem Schriftsteller und Übersetzer Rainer Zubeil getroffen, um mit ihm eine intensivere Zusammenarbeit zu besprechen.

Er hatte in den 80er-Jahren unter seinem Pseudonym Thomas Ziegler einige wesentliche Beiträge für die PERRY RHODAN-Serie geschrieben und wollte jetzt wieder fest »bei uns« einsteigen. Seine ersten Beiträge in der »neuen Zeit« fand ich hervorragend, und ich hatte das Gefühl, dass wir in den kommenden Jahren sehr gut zusammenarbeiten würden. Mein Empfinden war, dass wir eine gemeinsame Basis hatten, die man für viele Projekte nutzen könnte.

Und jetzt war ich wieder in Köln, um genau diesen Menschen zu verabschieden. Nur wenige Monate lagen zwischen diesen zwei Begegnungen, und vielleicht war es die Kürze dieser Zeit, die mir diesen Tod als besonders erschütternd erscheinen ließ. Jahre- und jahrzehntelang hatten sich die Kontakte zwischen dem Autor und der Redaktion auf das Allernötigste beschränkt, und nun hatte sich eine positive Zukunft angebahnt.

Ich drückte den drei Männern nacheinander die Hand; für uns alle war dies nicht die Begegnung, die wir uns gewünscht hatten. Alle drei Männer wiesen graue Gesichter auf, und mir war klar, dass ich ebenso grau aus meinem dunklen Anzug schaute.

Der erste war Uwe Anton, der Mann, mit dem Rainer Zubeil vor gut dreißig Jahren zusammen an Science-Fiction-Fanzines mitgearbeitet hatte, der Mann, der zusammen mit ihm die ersten Romane geschrieben und publiziert hatte – seit Jahren war Uwe Anton einer der Autoren, die für PERRY RHODAN schrieben.

Der zweite war Horst Pukallus, ein Alters- und Zeitgenosse Uwes und Rainers; zusammen mit Rainer hatte er vor einem Vierteljahrhundert bei der hervorragenden SF-Serie »Die Terranauten« mitgearbeitet, zusammen mit Rainer und Uwe hatte er politische Kurzgeschichten für verschiedene Verlage und politische Artikel für die »Science Fiction-Times« geschrieben, zusammen mit Rainer hatte er in den Jahren zuvor viele »Star Trek«-Romane übersetzt.

Zuletzt Achim Mehnert, ein Altersgenosse von mir, deutlich jünger als Rainer, Uwe und Horst, aber ein Kölner Schriftsteller, der seit einigen Jahren für Science-Fiction-Serien anderer Verlage schrieb, aber auch schon zwei Romane in den von mir betreuten Reihen veröffentlicht hatte. Er gehörte mittlerweile zu meinen ältesten Bekannten.

So stand ich mit den drei Männern da, überlegte kurz, was ich tun sollte. Uwe Anton verwies mich auf die Lebensgefährtin des Verstorbenen, ich trat hinüber zur Gruppe der anderen Trauernden, wahrscheinlich die Familie und die Freunde. Ich drückte der Lebensgefährtin und der schwer erschüttert wirkenden Mutter mein Beileid aus und wechselte einige wenige Worte mit ihnen.

Im Vorfeld hatten die Lebensgefährtin und ich ein paar Mal kommuniziert. Ich sollte keine offizielle »Grabrede« halten, für diese war Michael Görden vorgesehen. Michael Görden, ein erfahrener Verlagsredakteur, Übersetzer und Herausgeber, hatte den Verstorbenen ebenfalls seit Jahrzehnten gekannt, er hatte mit ihm in den 80er-Jahren zusammengearbeitet. Für eine Rede war er sicher besser geeignet als ich, und deshalb hatte ich mich nicht im Geringsten vorbereitet.

»Michael ist noch nicht da«, erzählte mir die Lebensgefährtin. »Es gab Verzögerungen mit seinem Flug von Berlin nach Köln, und jetzt steckt er im Stau.« Ob ich nicht doch einige Worte sagen wolle? Ich überlegte kurz, nickte dann aber; zwei oder drei Sätze würde ich schaffen, vor allem dann, wenn vor mir ein Prediger oder ein Trauerredner sprechen würde.

18 Oktober 2016

Lutoo ist meine Heldin

Dass Robert Corvus einen PERRY RHODAN-Doppelband geschrieben hat, haben wir schon gelegentlich erzählt. Ich habe die beiden Romane längst durchgelesen, sie sind schon in der weiteren Produktion.

Also kann ich noch ein wenig plaudern: Meine Lieblingsfigur in beiden Bänden ist nämlich eine gewisse Lutoo. Nicht einmal, weil sie besonders nett ist oder zu »unseren Helden« zählt – nein, vor allem deshalb, weil der Autor eine Figur der »Gegner« so glaubhaft und packend beschreibt, dass sie mir wirklich ans Herz gewachsen ist.

Lutoo ist ein Beleg dafür, dass die »Heldin« oder der »Held« eines Romans nicht einmal positiv sein müssen, dass man sie als Leser mag. Wobei Lutoo auch nicht »böse« ist, sondern einfach ... Sie ist klar und kompetent, sie tritt entsprechend militärisch auf, und das schildert der Autor richtig klasse.

Ich warte mal ab, wie Lutoo bei den Lesern ankommt. Mir wuchs sie während der beiden Romane geradezu ans Herz. Da wird nicht jeder meine Meinung teilen, fürchte ich ...

17 Oktober 2016

Print On Demand auf dem Abstellgleis?

Als wir auf der Frankfurter Buchmesse im Herbst 2007 eine Sonderausgabe des Romans »Zielzeit« präsentierten, ging ich davon aus, dass dies der Startschuss für eine neue Art von Veröffentlichung sein könnte. Der Band wurde mithilfe eines Partners als »Print On Demand« angeboten; die Bücher wurden »live« gedruckt und konnten von Personen, die entsprechend vorbestellt hatten, direkt mitgenommen werden. Robert Feldhoff als Autor und Dirk Schulz als Zeichner signierten den Roman zudem.

Damals ging ich davon aus, dass Print On Demand der neue attraktive Geschäftszweig werden würde: PERRY RHODAN-Fans würden sich Romane, die sie unbedingt nachlesen wollten, einfach per »POD« bestellen und ins Haus liefern lassen. Das klang nach einer schönen Idee, die vor allem den Sammlern und den Einzelbandkäufern gefallen müsste.

Seit damals sind neun Jahre vergangen. Wir erlebten den Erfolg der E-Books, und wir sehen, dass PERRY RHODAN im digitalen Bereich ganz anders präsentiert wird. Das Thema »POD« scheint derzeit kaum noch jemanden zu interessieren.

Ich gestehe: Ganz außen vor ist das Thema nicht. Gelegentlich sprechen wir darüber und machen uns Gedanken über eine mögliche Umsetzung längst vorhandener Konzepte. Meist hapert es an der Zeit.

Aber denjenigen, die sich gelegentlich nach solchen »POD«-Produkten erkundigen, sei gesagt: Wir haben's nicht vergessen und machen daran weiter, sobald wir die Kapazität dafür haben. Versprochen!

16 Oktober 2016

Die Tschubai-Chroniken in Arbeit

Ein Thema, mit dem ich mich an diesem Sonntag beschäftige, sind die Tschubai-Chroniken. Wer sich unter diesem Begriff nichts vorstellen kann, möge sich nicht grämen: Bis vor einem halben Jahr hätte ich ihn ebenfalls nicht gekannt. Wer bei diesem Begriff auf Assoziationen kommt, die mit der Frühzeit der PERRY RHODAN-Serie zu tun haben, ist allerdings auf dem richtigen Weg.

Ich will noch nicht auf die inhaltlichen Details eingehen. Die Figur des Ras Tschubai zählt zu den klassischen Figuren der Serie; seit dem Jahr 1961 gehörte er zur Handlung, bis er irgendwann – vor langer, langer Zeit – aus ihr verschwand. Mit dem Raumschiff RAS TSCHUBAI wird bewusst an ihn erinnert, und demnächst wird es drei Romane geben, in denen die sogenannten Tschubai-Chroniken eine wichtige Rolle spielen.

Dabei schlagen wir bewusst eine inhaltliche Klammer zur Frühzeit der Serie, ohne allerdings »olle Kamellen« aufwärmen zu wollen. Was ich bisher gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen; das Thema sollte auch bei den meisten Lesern gut ankommen.

15 Oktober 2016

Gute Geschäfte gehört

Was transportieren Raumschiffe eigentlich in der Zukunft des PERRY RHODAN-Universums? Diese Frage stellen sich gelegentlich die Leser – die Kurzgeschichten der STELLARIS-Serie geben dazu eine vielfältige Antwort. Dieser Tage hörte ich die dreißigste Geschichte. Sie stammt von Michael G. Rosenberg, trägt den Titel »Gute Geschäfte« und wurde von Martin Bross eingelesen.

Diesmal geht es um gerissene Schmuggler und nervtötende Bürokraten auf dem Planeten Da'umarol; die Besatzung der STELLARIS benötigt einige Zeit, bis sie beweisen kann, wer eigentlich wirklich die Kommandantin ihres Schiffes ist. Und dann wird ein Plan geschmiedet, der den Bösewicht überführen soll.

Eine ausgesprochen unterhaltsame Geschichte, die von Martin Bross mit verschiedenen »Stimmen« präsentiert wird. Danach weiß man zwar immer noch nicht, was genau so ein Schiff transportiert, bekam aber einen schönen Einblick in die Welt des 15. Jahrhunderts Neuer Galaktischer Zeitrechnung.

14 Oktober 2016

Die Buchmesse 2016 steht vor der Tür

Es ist jedes Jahr – fast – dasselbe für die PERRY RHODAN-Redaktion. Im Oktober werden die Vorbereitungen für die Frankfurter Buchmesse langsam immer hektischer. Das Telefon klingelt, Mails treffen ein; offenbar müssen auf dem allerletzten Drücker noch Termine vereinbart werden. Das war schon früher so, damals eben noch ohne E-Mails.

Im Oktober 2016 kommt es mir fast anstrengender vor als sonst. Es ist das zweite Jahr hintereinander, in dem wir mit PERRY RHODAN keinen eigenen Messestand haben.

Das macht das Planen schwieriger, auch die Termine lassen sich nicht mehr so einfach finden. Für mich ist es zudem das erste Jahr, in dem ich nur für zwei Tage durch die Messehallen stressen werde.

Machen wir uns nichts vor: Spätstens am Mittwoch weicht der Vor-Messe-Stress der Vor-Messe-Freude; dann werden die ordentlichen Hemden aus dem Schrank geholt und die Visitenkarten eingepackt. Schließlich geht's darum, die PERRY RHODAN-Serie auf der weltgrößten Buchveranstaltung so gut wie möglich zu präsentieren ...

13 Oktober 2016

Wie 2009 ein Logo entstand ...

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Die Vorbereitungen für den PERRY RHODAN-WeltCon 2011 begannen – wie es sich für eine Veranstaltung dieser Größe gehört – schon einige Jahre im voraus. Unter anderem ging es darum, ein Logo zu finden, das wir den Con verwenden konnten, ebenso aber auch für die Marketing-Aktivitäten, zu denen auch Prospekte und Anzeigen zählten.

Das war knifflig. Sollten wir ein Bild-Logo – etwa eine klassische Rakete? – einbauen, oder sollten wir eine reine Schriftenlösung anstreben? Musste der klassische PERRY RHODAN-Kopf auftauchen? Sicher war zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur eines: Irgendwie musste die Zahl »50« rein, ebenso der Schriftzug.

Ein netter Entwurf, den wir in der Diskussion verwarfen, kam im Frühjahr 2009. Dieser Entwurf griff neben der Schrift auch die »Rhodanfarbe« auf, also das Rot des Titelkästchens. Ebenso war eine Rakete recht prominent zu sehen.

Die Rakete strichen wir – jemand sagte in einer Diskussion, sie sähe aus wie »ein Schwarzwald-Tannenbaum«; das ist in einer Kleinstadt am Fuß des Schwarzwaldes ein schlagendes Argument. Den Kasten griffen wir aber auf, und auf dieser Basis wurde weiter entwickelt.

12 Oktober 2016

Die falsche Welt auf dem Tisch

Heute kamen die Belegexemplare von Bastei – und ich habe mich sehr darüber gefreut: »Die falsche Welt« ist erschienen, die Kollegen haben uns bereits beliefert, und in diesen Tagen geht das Buch auch in den Handel. Ich finde, dass es super aussieht, nicht nur wegen des gelungenen Titelbildes von Arndt Drechsler, sondern ebenso wegen des Klappumschlags und des schönen Layouts. Dieser Band sollte in den Buchhandlungen gut zu finden sein ...

Die ersten Vorarbeiten zu diesem Band leisteten wir zu Beginn des Jahres 2015; es gab viele Vorgespräche, Telefonate und Mails, bis die Exposés standen. Wim Vandemaan und Christian Montillon lieferten die Exposés, dann wurden diese im März 2015 an die Autoren verschickt. Verena Themsen und Andreas Eschbach gingen an die Arbeit, sie lieferten pünktlich, es wurde redigiert und korrigiert – und im Sommer 2015 erschienen die Heftromane.

Jetzt liegt das Taschenbuch vor: durchaus noch einmal durchgesehen und bearbeitet. Wir haben neue Überschriften eingebaut, es gibt ein Nachwort und ein Glossar; Christian Montillon hat noch mal intensive Textarbeit geleistet. Ziel ist schließlich, dass nicht nur PERRY RHODAN-Kenner zugreifen, sondern auch Menschen, die von unserer Serie bisher nicht viel oder gar nichts wissen.

11 Oktober 2016

Erinnerung an Kenteullen

Schaue ich tausend PERRY RHODAN-Bände in die Vergangenheit, lande ich bei »Kontakt zu Kenteullen«; der Band 1878 der Serie wurde von Arndt Ellmer geschrieben und kam im August 1997 in den Handel. Die Grundzüge für diesen Roman wurde bei einem Exposétreffen zwischen Ernst Vlcek, Robert Feldhoff und mir festgelegt, das wir Ende 1996 in Oldenburg veranstaltet hatten.

In seinem Exposé machte Robert Feldhoff klar, dass der Roman eine gewisse Bedeutung haben würde: »In diesem Schlüsselband werden die Weichen für die PR-Handlung ab 1900 gestellt. Es ist daher datengetreues Arbeiten nötig.« Immerhin ging es um die Heliotischen Bollwerke, die eine zusätzliche Beschleunigung in die damals laufende PERRY RHODAN-Serie brachten.

Mit den Nonggo tauchten seltsame Außerirdische auf, die Terraner lernen mehr über die Faktordampf-Barriere kennen, und es wird klarer, wie die verschiedenen Thoregon-Völker zusammenhängen. Doch leider klappt einiges nicht so richtig, wie es sich die Terraner und ihre Verbündeten vorstellen – und danach bricht ein ziemliches Chaos über die Erde her.

In Band 1878 wurden einige ziemlich wichtige Weichen gestellt. Da versprach das Exposé nicht zu viel ...

10 Oktober 2016

Aufbruch nach Orpleyd

Ein ganz klassisches Titelbild von Swen Papenbrock ziert den PERRY RHODAN-Roman mit dem Titel »Aufbruch nach Orpleyd« und der Bandnummer 2878; erzählt wird zudem ein ganz klassisches Science-Fiction-Thema. Ein Raumschiff und seine Besatzung treten einen große Reise an, über deren Ausgang noch niemand etwas weiß ...

Was mir an Uwe Antons Roman besonders gefallen hat, waren die ungewöhnlichen Hauptfiguren, die er ins Zentrum des Geschehens stellt. Der Untertitel spricht von »ein Mausbiber und zwei Jugendliche«, dazu müsste man noch »eine junge Frau« stellen, damit das Portfolio komplett ist. Die Figuren tragen die Handlung, die sind besonders, und sie werden im Verlauf des laufenden »Sternengruft«-Zyklus noch öfter eine Rolle spielen.

Dass ganz nebenbei erste Informationen über das Ziel der Expedition vermittelt werden, liegt auf der Hand. Vor allem aber wird die Geschichte von vier Freundinnen und Freunden erzählt – den Arbeitstitel »vier Freunde im Weltall« haben wir dann aber doch nicht verwirklicht.

09 Oktober 2016

In Rheda-Wiedenbrück

Bevor »der Club« nach Berlin umzog, saß er in Rheda-Wiedenbrück – das liegt bei Bielefeld, wer den Ortsnamen nicht kennt. Am 12. Juni 2001 fuhren Sabine Kropp und ich nach Rheda-Wiedenbrück, um dort vor Ort mit den Verantwortlichen des Bertelsmann-Clubs über die Zukunft der PERRY RHODAN-Buchreihe zu sprechen.

In Erinnerung blieb, wie sehr bei diesem Gespräch »aneinander vorbei« geredet wurde: Diverse Marketing-Vorschläge der PERRY RHODAN-Redaktion wurden unter dem Aspekt des sogenannten Club-Gedankens abgelehnt. Sie ließen sich nicht verwirklichen, weil interne Richtlinien im Buch-Club dagegen standen.

Das Gespräch verlief trotz aller Schwierigkeiten in einer sehr positiven Atmosphäre. Am Ende entschieden wir uns, gemeinsam an weiteren Serien zu arbeiten. Bei Bertelsmann war auf jeden Fall das Interesse daran vorhanden.

So sollten die Konzepte für »Die Tempelritter« (historische Romane, an denen später auch Hans Kneifel mitschreiben sollte) und »Yasmeena« (so der Arbeitstitel der Fantasy-Serie, die später unter dem Titel »Elfenzeit« verwirklicht wurde) weiter verfolgt werden. Wie sehr uns diese Konzepte in den Jahren danach beschäftigen sollten, konnten wir im Juni 2001 noch nicht ahnen ...

08 Oktober 2016

Einige Worte zu Trivid

Der Prolog zu PERRY RHODAN-Trivid steht bei allen E-Book-Händlern zum kostenlosen Download bereit; ein Fan hat ihn darüber hinaus in unser Forum eingestellt, und wir werden ihn auch in einem Romanheft veröffentlichen. Das heißt, dass jeder Leser, der Lust darauf hat, sehen kann, was wir mit unserer neuen Serie vorhaben. Die folgenden Teile von PERRY RHODAN-Trivid wird es dann nur als E-Books geben.

Eine reine »Digitalserie« wollte ich schon ganz früh starten; schon zu einer Zeit, als wir unsere Internet-Präsenz starteten, wollte ich einen Roman haben, den es nur digital gibt. Vor zwanzig Jahren gab es allerdings nicht die Möglichkeiten, die wir heutzutage haben – aber wir dachten schon damals an die Zukunft unserer Serie.

Weil bei einigen Lesern bereits Befürchtungen aufgekommen sind, möchte ich an dieser Stelle eines klarstellen: Ich sehe noch lange nicht das Ende für einen gedruckten Heftroman – PERRY RHODAN wird es hoffentlich viele weitere Jahre in gedruckter Form geben. Wir müssen aber realistisch sehen: Die Angebotsflächen für Heftromane schrumpfen seit Jahren, und die Zukunft für die Medien liegt nun mal im digitalen Bereich.

Keine Ahnung, was in zehn oder gar in zwanzig Jahren sein wird. Vielleicht ist es dann so wie heute mit den Schallplatten: Ich höre mir ganz selbstverständlich aktuelle Musik auf meinem Rechner an, ebenso aber auch daheim mit dem Plattenspieler. Vinyl hat ein bescheidenes Comeback erlebt, und wer Musik schätzt, hat nach wie vor Vinylscheiben daheim.

Vielleicht ist das in zehn oder zwanzig Jahren bei Büchern genauso: Man liest sie digital, stellt sich aber anschließend ein gedrucktes Buch ins Regal. Wir wissen es nicht. Aber wir sollten ausprobieren, was möglich ist, und in die Zukunft blicken. Schließlich sind wir mit PERRY RHODAN eine Science-Fiction-Serie ...

07 Oktober 2016

Thomas Ziegler im Doppelpack

»Wie an jedem Morgen, wenn Anatol Hurwitzka erwachte und die Gespenster seiner Träume im frischen Morgenlicht verblassten, warf er zunächst einen Blick auf die Digitalenzeigen seiner vollelektronischen Hochspannungs-Kakerlaken-Falle.« So beginnt der Roman »Die Stadt der Zukunft«, und dieser Anfang macht schon rein stilistisch klar, wie sehr sich dieses Werk stark von anderen PERRY RHODAN-Romanen unterscheidet.

Ganz klar: Thomas Ziegler schrieb nie gewöhnliche Geschichten. Der Autor liebte es, mit seiner Phantasie zu spielen und die Welt um bizarre Charaktere zu bereichern. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass wir mit dem Planetenroman 63/64 einen Doppelband mit zwei Ziegler-Romanen aus den 80er-Jahren präsentieren können.

Sowohl »Die Stadt der Zukunft« als auch »Der Narrenturm« werfen ein grelles Licht auf die Welt des PERRY RHODAN-Universums, ein Blick, der nicht jedermanns Sache sein kann. Die Romane des Autors spalteten stets die Leserschaft: Während sie von den einen bejubelt wurden, war die Kritik der anderen Leser umso härter.

Wer aber wissen will, warum Ziegler in den frühen 80er-Jahren die PERRY RHODAN-Serie ungemein bereicherte und gleichzeitig für die deutschsprachige Science Fiction einen wichtigen Einfluss lieferte, der sollte diesen Planetenroman antesten. Ich schaue am Wochenende auf jeden Fall noch mal rein – seit ich die originalen Bände zuletzt gelesen habe, sind schließlich einige Jahrzehnte vergangen ...

06 Oktober 2016

DLR und PERRY RHODAN

Dass das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt eine eigene Zeitschrift herausgibt, das »DLR magazin«, war mir bekannt. Ich las es in den vergangenen Jahren allerdings nie – aus Zeitgründen kam ich nicht mehr dazu. Aber die aktuelle Ausgabe 151 hat mich dann doch gepackt, und das liegt an einem ganz bestimmten Artikel.

In dem Beitrag »Science-Fiction trifft Realität« findet auch PERRY RHODAN seinen Platz. Als ganzseitige Illustration bildet das Magazin den »Casaro-Perry« aus den 90er-Jahren ab, den ich immer noch für eine serh gute Illustration unseres Raumfahrers halte.

In dem Artikel geht es um eine Ausstellung zum genannten Thema, die im Museum Schloss und Festung Senftenberg stattfindet. Der Artikel glänzt allerdings durch technische Exaktheit: »Mit Lichtgeschwindigkeit fliegen die Raumschiffe in der Kult-Serie in Sekundenschnelle von einer Galaxie zur anderen«, heißt es beispielsweise zu »Star Wars« ...

Hoffen wir, dass die Ausstellung besser kuratiert worden ist. Dass PERRY RHODAN in diesem Umfeld präsentiert wird, freut uns in der Redaktion allerdings trotzdem.

05 Oktober 2016

Icho Tolot in den Niederlanden

Selten gab es bei PERRY RHODAN ein stärkeres Bild eines »Haloeters« auf dem Titelbild. Ein »Haloeter« ist die niederländische Entsprechung eines Haluters, und die niederländischen Leser halten dieser Tage den Doppelband 2365/2366 in den Händen. Die Romane stammen von Christian Montillon und Arndt Ellmer, das beeindruckende Titelbild stammt von Dirk Schulz.

Die Niederländer haben zwar einen völlig anderen Schriftzug als das deutsche Original, und ich komme mit ihrem PERRY RHODAN-Kopf nicht so richtig zurecht – aber sie machen nach wie vor Heftromane, und das freut mich immer. Vor allem, wenn die Optik dann so stark ist wie bei dem aktuellen Roman ...

04 Oktober 2016

Melodie des Untergangs

Am 4. Juni 2051 beobachtet man im »Presseamt der Regierung von Großrussland«, wie sich außerirdische Raumschiffe auf die großen Städte der Erde herabsinken – und das ist nur eine der vielen starken Szenen in dem Roman »Melodie des Untergangs«. Verfasst wurde der Roman von Susan Schwartz, er wird als Nummer 132 unserer Serie PERRY RHODAN NEO erscheinen, und mir wurden heute die Belegexemplare auf den Tisch gepackt.

Die Autorin hat sich mittlerweile zu einer wertvollen Stütze im Team von PERRY RHODAN NEO erwiesen; die Leser freuen sich geradezu auf ihre Romane. Das aktuelle Werk schildert eine Erde, die immer stärker in die Krise schliddert. Dass Julian Tifflor und einige andere Menschen versuchen werden, sich gegen den Niedergang zu stellen, liegt auf der Hand ...

Der Roman wartet übrigens nicht nur mit Szenen auf, in denen die Situation auf der Erde geschildert wird. Darüber hinaus verrät er, wer eigentlich hinter der Invasion der Sitarakh steckt und wer sich hinter dem geheimnisvollen »Herrn Ungleich« verbirgt.

03 Oktober 2016

Kostenstellenmontag

Wie es sich für jedes Unternehmen gehört, wird das künftige Jahr »geplant«. Man versucht dazu, alle Daten zusammenzutragen, um festzulegen, mit welchen Umsätzen und Ausgaben man rechnet. Das gilt auch für Verlage – und damit für Redaktionen. In der ersten Woche des Oktober 2016 steht beispielsweise die Jahresplanung 2017 für die PERRY RHODAN-Redaktion da.

Deshalb verbringe ich den heutigen Tag unter anderem damit, mir Zahlen anzuschauen. Kostenstellenberichte sind nicht unbedingt die Lektüre, die sich ein Redakteur wünscht – aber sie sind wichtig, weil sie für die Planung eine wichtige Grundlage bilden. Und so schlage ich mich mit Excel-Tabellen herum, versuche aus Abkürzungen wie »ABG KSVKS« schlauzuwerden und viele Notizen in irgendwelche Ausdrucke einzutragen ...

02 Oktober 2016

Ein Giesa-Band in Arbeit

Am heutigen Sonntag beschäftigte ich mich mit Werner Kurt Giesa. Der Schriftsteller, der 2008 im Alter von 53 Jahren gestorben war, veröffentlichte im Verlauf der Jahrzehnte zahlreiche Romane in den unterschiedlichsten Serien; bei PERRY RHODAN schrieb er einige Taschenbücher. Und zwei von diesen Werken werden im Jahr 2017 in einem Planetenroman-Doppelband erscheinen.

Rainer Nagel hat wie immer die Bearbeitung übernommen; dazu schrieb er eine Reihe von begleitenden Texten: Vor- und Nachwörter, Zwischentexte, einen Rückentext. Das alles schaute ich mir heute mit großem Interesse an, redigierte ein wenig, machte meine Anmerkungen.

Ich glaube, das wird ein richtig schönes Taschenbuch, und der Inhalt ist nicht nur für »Alt-Fans« von Interesse, sondern auch für Leser, die derzeit bei PERRY RHODAN NEO dabei sind. Warum? Die Hauptfigur ist ein gewisser Till Leyden ...

01 Oktober 2016

Intergalaktisches Erfolgsrätsel

Wie sehr sich die Medienbetrachtung über die PERRY RHODAN-Serie geändert hat, fällt einem immer wieder auf, wenn man in ältere Presseberichte schaut. So veröffentlichte die Tageszeitung »Die Welt« am 5. Oktober 1991 einen Artikel über die Serie, der unter dem Titel »Elite der Tagträumer« stand.

Wobei der Literaturwissenschaftler Gert Ueding zwar »von oben herab« über »Dreißig Jahre Perry-Rhodan-Hefte« schrieb, es aber an Fachkenntnis nicht mangeln ließ. »Die Perry-Rhodan-Hefte werden mit einer Perfektion gefertigt wie nur die besten Industrieprodukte sonst«, lobt er beispielsweise die Arbeit mit Exposés und Datenblättern.

Die Serie entfalte »ein in sich geschlossenes, höchst kunstvoll ausgestaltetes Universum als Spielfeld aller nur möglichen kollektiven und individuellen Wunschphantasien«, schreibt er in seinem langen Fazit. Trotzdem werden die Leser als eher weltfremd betrachtet: »Man lebt in der Phantasiewelt, der man fast zehn Stunden in der Woche widmet«, fabuliert der Autor des Artikels – und man fragt sich, auf welcher empirischen Grundlage solche Fakten in den Raum gestellt werden.

Von der Ideologiekritik der 70er-Jahre war man 1991 weit entfernt. Zu einer vernünftigen Auseinandersetzung mit der PERRY RHODAN-Serie, ohne in arrogant wirkende Betrachtungen zu verfallen, war man 1991 allerdings auch noch nicht bereit. Vielleicht dann, wenn die Serie ihren sechzigsten Geburtstag feiert ...

30 September 2016

Vor fünf Jahren in Mannheim

Manchmal überrascht es, wie sich manche Dinge ähneln. Am Freitag vor fünf Jahren herrschte warmes Wetter, und ich hatte das Gefühl, im frühen Herbst spiegle sich der späte Hochsommer. Der Freitag, 30. September 2011, war der erste Tag des PERRY RHODAN-WeltCons 2011, und wir bauten ab dem frühen Morgen in Mannheim auf.

Das Kongresszentrum Rosengarten wurde an diesem Wochenende zu dem Ort sein, an dem sich PERRY RHODAN präsentierte. Wir rechneten mit 2500 bis 3000 Besuchern, das Wetter war traumhaft schön, und wir waren an diesem Freitagmorgen immer noch nicht mit allen Details unseres Programms fertig. Aber dann klappte doch alles, und es begann ein wunderschöner Con.

Denke ich an den Freitag vor fünf Jahren zurück, erinnere ich mich an viel Stress. Aber ich weiß auch, wie positiv die Veranstaltung verlief, wie reibungslos auf einmal alles zu klappen schien und wie euphorisch die PERRY RHODAN-Leser die Programmpunkte besuchten ...

29 September 2016

Die Nummer 83 gelesen

Seit ich mit einigen Bekannten an der Gründung der PERRY RHODAN-FanZentrale beteiligt war, verfolge ich mit großem Interesse, wie sich die Zeitschrift »SOL« entwickelt. Trotz aller neuen Kommunikationsmöglichkeiten bevorzuge ich es immer noch, in einer Zeitschrift zu blättern, sie Seite für Seite durchzuschauen und mir dann eine Meinung zu bilden. Die aktuelle Ausgabe 83, die im September 2016 erschienen ist, bietet hierfür ausreichend Gelegenheit.

Lesenswert sind die Betrachtungen zu den aktuellen Romanen unserer Serien, wie immer interessant sind die Erinnerung von Inge Mahn, die diesmal aus dem Jahr 1976 berichtet. Das ausführliche Interview mit Roman Schleifer bringt viele Informationen über seine schriftstellerische und fannische Entwicklung. Angefangen und bisher nicht zu Ende gelesen habe ich die Kurzgeschichte »Das Skarg«, in der Atlan die Hauptrolle spielt – das wird noch nachgeholt!

Schon immer mag ich fannische Berichte. Die Geschichte der PERRY RHODAN-FanZentrale und der WetzKon sind kurzweilig zu lesen und zeigen, wie die Fan-Szene heute tickt. Und witzig finde ich die neue Reihe »Coming-of-Rhodan«, in der Christian Montillon als PERRY RHODAN-Autor und Andreas Schweitzer als einer der Herausgeber des PERRY RHODAN-Jahrbuches darüber erzählen, wie und wann sie zur Serie gekommen sind.

Ein schönes Heft. Wie immer eigentlich ...

28 September 2016

Zerbrochene Monde

Zu den stärksten Alien-Auftritten innerhalb unserer Serie PERRY RHODAN NEO zählte für mich das der Naats. Frank Borsch hat die altbekannten Figuren für die NEO-Serie stärker charakterisiert und ihnen eine Tiefe verliehen, die sie in den klassischen Heften der PERRY RHODAN-Serie nie hatten. Das wird mir wieder bewusst, wenn ich das Belegexemplar von »Zerbrochene Monde« durchblättere.

Das schöne Buch wurde uns dieser Tage von der Druckerei geliefert, es handelt sich um den neunten Band der Platin Edition. In dieser Edition werden jeweils vier NEO-Romane zu einem »dicken Klopper« zusammengefasst und als Hardcover-Band veröffentlicht. Dabei wird behutsam gegenüber dem Original geändert – das ist also nicht vergleichbar mit der Bearbeitung, die beispielsweise bei den PERRY RHODAN-Silberbänden zum Einsatz kommt.

In »Zerbrochene Monde« erzählen die Autoren von einem Krieg zwischen den Sternen. Das ist keine leichte Geschichte, und es wird klar, dass es bei einem Krieg selten irgendwelche »Helden« gibt. Die intensive Schilderung von Naats und Terranern zeichnet in dieser Phase der Serie PERRY RHODAN NEO aus. Schön, dass es das jetzt auch in Form eines Hardcover-Bandes gibt!

27 September 2016

Der verheerte Planet

Ganz unterschiedliche Einblicke gewährt Michael Marcus Thurner in seinem Roman »Der verheerte Planet«, der mit der Bandnummer 2877 am 7. Oktober 2016 erscheinen wird. Unter anderem macht er klar, dass die Kultur der Tiuphoren wesentlich vielseitiger ist, als man sich das bislang vorstellen konnte.

Klar: Auch eine Kultur, die auf Krieg basiert, benötigt eine Verwaltung, braucht vielleicht sogar Unterhaltung. Einige dieser Aspekte bringt der Autor in seinem Roman klar zum Ausdruck.

Darüber hinaus erfahren die Leser einiges über die Vergangenheit der Tiuphoren, was bislang nicht bekannt war. Die Schilderungen des Autors fand ich bedrückend, aber sie passen zum Geschehen, das er schildert. Als Leser bekommt man Action, einige gelöste Rätsel und einen emotionalen Konflikt – eine schöne Mixtur, wie ich finde.

26 September 2016

Fünf Jahre NEO – und noch mehr

Ein Logbuch der Redaktion

Im September 2016 ist es fünf Jahre her, seit der erste Roman von PERRY RHODAN NEO erschienen ist. Grund genug, einen subjektiven Rückblick auf die fünf Jahre zu verfassen. Streng genommen ließe sich sogar ein Rückblick auf zehn Jahre und mehr machen; schließlich gingen die Vorarbeiten für die Serie schon viel früher los.

Ein Science-Fiction-Buchhändler brachte mich auf die Idee. Er sprach mich irgendwann darauf an, wie es denn wäre, »den gesamten Anfang von PERRY RHODAN« neu zu erzählen. »Wie so ein Neustart bei den amerikanischen Comics«, das war seine Idee. Und er setzte noch einen drauf: »Wir machen daraus sechs Taschenbücher, die im Heyne-Verlag erscheinen, und als Autoren nehmen wir ausgewiesene Science-Fiction-Experten, die bisher keinerlei Berührung zur Serie hatten.«

NEO-Cover Band 1 von Dirk SchulzDie Idee mit den serienfremden Autoren fand ich nicht so gut, seinen grundsätzlichen Ansatz mochte ich aber sehr. Wir diskutierten das Thema im Verlag, ich sprach mit den Autoren; das Projekt ging durch verschiedene Zwischenstufen. Nicht nur einmal sah es so aus, als würde es scheitern. Ich sprach mit Heyne, ich sprach mit dem eigenen Verlagshaus – zwischendurch wurde der Moewig-Buchverlag in unserem Haus geschlossen ...

Langer Rede kurzer Sinn: Wenn ich davon ausgehe, dass die Vorarbeiten für PERRY RHODAN NEO mehr als fünf Jahre dauerten, hat das viel mit diesem Hin und Her zu tun. Anscheinend war die Idee nicht so leicht zu vermitteln, wie ich anfangs dachte. Letztlich einigten wir uns auf eines:  Wir wollten PERRY RHODAN NEO selbst machen.

Ich war dann auch damit einverstanden. »Das passt zum WeltCon 2011, und es passt zu fünfzig Jahren PERRY RHODAN.« Meine Argumentation war dann: Die neue Serie sollte unbedingt zum WeltCon erscheinen – das sei der ideale Start –, und ich wollte sie auch gleich mit dem neuen E-Book-Partner in allen digitalen Kanälen zugleich verbreiten.

Das fand der Zeitschriftenvertrieb anfangs ein wenig befremdlich, und wieder musste viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Letztlich einigten wir uns hausintern auf alle möglichen Eckpunkte, das Projekt konnte also starten.

Im Jahr 2011 herrschte bei uns Hochbetrieb: Wir wollten eine neue Romanserie in den Handel bringen, was viel Vorbereitungszeit mit sich brachte. Zugleich sollten wir einen WeltCon organisieren – mit denselben Menschen. Wir bauten unseren Internet-Auftritt zur selben Zeit komplett und und wechselten dabei zu einem neuen Partner. Und wir steuerten auf einen E-Book-Vertrieb zu, von dem wir ausgingen, dass er innerhalb kürzester Zeit alles verändern würde.

Zu allem Überfluss änderte sich in genau diesem Jahr auch grundsätzlich die Struktur der Buchhaltung – was zahlreiche neue Zuständigkeiten im Konzernsitz in Hamburg und unzählige Konferenzen mit sich brachte. Es war klar, dass dies mit der bisherigen Redaktion nicht zu stemmen war, weshalb wir eine Redakteurin einstellten, die sich um PERRY RHODAN NEO kümmern sollte.

Mit Elke Rohwer, so der Name dieser Redakteurin, steuerten Frank Borsch als Exposéautor und ich als Chefredakteur in das Abenteuer einer neuen Serie. Mir war von Anfang an klar, dass ein Teil der bisherigen Leser diese neue Serie hassen würde, während andere völlig begeister6 sein würden. Entsprechend vorsichtig wollte ich planen.

»Wir planen nur acht Romane«, schlug ich vor. »Die geben wir vorher bekannt, und wenn die Serie ab Band eins schlecht läuft, stellen wir mit Band acht ein.« Ich plante wirklich sehr vorsichtig ... »Wenn die Serie gut läuft, merken wir das schnell und führen sie sofort weiter.« Gegenüber dem Vertrieb benutzte ich das Argument, mit einer »Exit-Strategie« möglichen Verlusten vorzubeugen.

Frank Borsch setzte einen weiteren Vorschlag darauf. »Wir schreiben die Serie mit den Autoren, die unsere Leser bereits kennen – wir nehmen noch keine neuen Autoren hinzu.« Sein Argument war, dass ein »All-Star-Team« dafür sorgen würde, dass unsere bisherigen Leser zumindest einen Blick wagen würden. »Wenn wir aber fortsetzen«, das argumentierte er sofort, »benötigen wir neue Autoren, die nur für PERRY RHODAN NEO schreiben.«

Und während wir den WeltCon vorbereiten, ein Con-Buch produzierten, die Buchhaltung umstellten, eine neue Internet-Seite bauten und in das große Abenteuer »E-Book-Massengeschäft« starteten, schrieben die Autoren an den ersten Romanen für PERRY RHODAN NEO. Sie trafen in der Redaktion ein, und ich war mit der Qualität sehr zufrieden.

»Das wird gut ankommen«, war ich auf einmal sicher. Dirk Schulz lieferte Titelbilder, von denen ich ausging, dass sie im Handel gut »funktionieren« würden – und auf einmal bekamen wir sogar einen Etat, um einen kleinen Werbefilm produzieren zu können. Dieser sollte im Fernsehen laufen, was eine absolute Premiere für die PERRY RHODAN-Serie bedeutete.

Die Zeit raste in diesem Sommer 2011. Ohne die tatkräftige Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen, die an allen Ecken und Enden halfen, wäre ich kläglich untergegangen. Aber auch so war die Belastung für alle extrem hoch, und so stolperten wir gestresst und übermüdet in den PERRY RHODAN-WeltCon 2011.

Dort lief dann erstaunlicherweise alles glatt – zumindest für die Besucher der Veranstaltung. Es gab wenige Verspätungen, die Programmpunkte wurden schön präsentiert, die freiwilligen Helfer retteten uns mehrfach aus heiklen Situationen, und Mike Hillenbrand wirkte in ruhiger Weise als Conferencier auf der Bühne.

Als ich mit Elke Rohwer dann auf die Bühne trat, um PERRY RHODAN NEO zu präsentieren, war der große Saal im Kongresszentrum Rosengarten überfüllt. Alle Sitzplätze waren belegt, viele Besucher standen an den Wänden. Gespannt lauschten sie unserem Vortrag, und als danach die Romane verteilt wurden – in diesem Fall eine illustriere Sonderproduktion –, war die Zustimmung sehr groß.

Viele Besucher lasen bereits an diesem Wochenende in den Roman »Sternenstaub« von Frank Borsch hinein. Das positive Echo hielt an. Und als ich nach dem Wochenende wieder in den Verlag kam und die ersten Mails von Lesern erhielt, ging ich davon aus, dass PERRY RHODAN NEO kein Flop werden würde.

Die Jahre danach vergingen wie im Flug; mittlerweile sind über 130 Romane von PERRY RHODAN NEO erschienen, dazu Kurzgeschichten und Buchausgaben. Meine vorsichtige Herangehensweise im September 2011 war wohl zu vorsichtig ... aber in jenem Herbst wurden die entscheidenden Grundlagen für den späteren Erfolg gelegt.

25 September 2016

Kosmisches in Orpleyd

Schon immer, eigentlich seit den ersten zehn Romanen, wird die PERRY RHODAN-Serie von zwei grundlegenden Elementen beherrscht: einerseits von einer actiongeladenen Handlung, andererseits von einer phantastischen Handlung, die man gern auch als »kosmisch« umschreibt. Am heutigen Tag beschäftige ich mich mit zwei Exposés, die mir von Wim Vandemaan und Christian Montillon ins Haus geschickt wurden, die vor allem die kosmische Ebene der Serie enthalten.

Wer die Handlungsträger der Romane sind, kann ich noch nicht verraten; das würde zu viel »spoilern«. Sicher ist, dass es in Orpleyd eine Entwicklung gibt, die seit langem anhält und die von kosmischer Bedeutung ist. Das klassische Weltbild der PERRY RHODAN-Serie wird in diesen Romanen – oder noch: den betreffenden Exposés – wunderbar ergänzt und erweitert. Ich freue mich schon darauf, welche Romane die jeweiligen Autoren auf Basis dieser Vorlagen schreiben werden ...

23 September 2016

»Hüllen« gehört

Die Folge 32 der STELLARIS-Kurzgeschichtenreihe stammt von Dietmar Schmidt, sie erschien bereits vor über vier Jahren im gedruckten Heftroman – ich habe sie dieser Tage in der Hörbuchversion gehört, die von Renier Baaken eingesprochen wird. Seine Stimme ist sehr charakteristisch, sie fällt aus der Reihe anderer Hörbuchstimmen, aber das passt sehr gut zu dieser Geschichte, die aus der Perspektive eines Cheborparners erzählt wird, der als Detektiv an Bord des Raumschiffes STELLARIS ermittelt.

Die Geschichte ist vordergründig ein Krimi, sie enthält auch eine Reihe von Cyberpunk-Elementen. Darüber hinaus gibt es eine politisch-gesellschaftskritische Ebene, die mir bei der Lektüre gar nicht aufgefallen war: Es geht um kulturelle Unterschiede – so gibt es einen hochnäsigen Arkoniden und einen fremdartigen Milchstraßenbewohner – und um einen Konflikt, der eigentlich schon Jahrtausende zurückliegt. Dietmar Schmidt legt damit eine Geschichte vor, die einen »Subtext« liefert, über dem man auch noch ein wenig nachdenken kann ...

22 September 2016

MERLINS Todesspiel

Für mich ist PERRY RHODAN-Jupiter in mancherlei Hinsicht ein Experiment. Normalerweise werden Miniserien komplett neu geschrieben – diesmal machen wir eine Ausnahme: Aus einem dicken Paperback entstehen zwölf einzelne Heftromane. Dabei wird bekanntlich nicht eins zu eins übernommen, sondern sehr viel ergänzt, verändert und neu geschrieben.

Ein richtig gutes Beispiel dafür ist der siebte Band der Miniserie. »MERLINS Todesspiel« kommt am 30. September in den Handel; als Autoren werden Christian Montillon und Kai Hirdt genannt. Das heißt in diesem Fall, dass der Original-Text von Christian stammt, während Kai an sehr vielen Stellen ergänzt hat.

Ich bin überzeugt davon, dass ein Leser, der das nicht weiß, den Roman so wahrnimmt, als sei er aus einem Guss. Die Einschübe, die Kai beigesteuert hat, sind so fein dosiert, dass sie sich wunderbar in das Geschehen einfügen. Damit können die Leser die spannende Geschichte von Mondra Diamond lesen, aber ebenso die Erlebnisse von Chayton Rhodan verfolgen.

Seit gestern liegt der Roman auf meinem Schreibtisch. Die ungewöhnliche Illustration, die Arndt Drechsler für das Titelbild angefertigt hat, wird fast so, als sei sie aus einem Cyberpunk-Computerspiel. Aber tatsächlich: Sie entstammt einer Beschreibung aus dem Roman – der Künstler hat eine eigene Form für das vorgeschlagene Motiv gefunden.

21 September 2016

PERRY RHODAN-Lesung

Ich war im Verlauf der vergangenen Jahre und Jahrzehnte bei zahlreichen Veranstaltungen, in denen es um PERRY RHODAN ging. Trotzdem hatte ich in all der Zeit tatsächlich keine einzige Autorenlesung besucht – wie mir aber erst bewusst wurde, als ich am Dienstagabend, 21. September 2016, in einem Saal in Tutzing saß. Auf der Bühne trug der Autor Uwe Anton aus seinen Texten vor, und das fand ich echt interessant.

Uwe Anton las aus dem »allgemeinen« Kurzgeschichtenband, der vor einigen Jahren unter dem Titel »Venus ist tot« im Fabylon-Verlag erschienen ist. Bei der Geschichte ging es letztlich um einen Überwachungsstaat – berührend fand ich, dass die Geschichte aus dem Jahr 1980 stammt. Der Autor bewies in gewisser Weise einen visionären Blick.

Die anderen Texte bezogen sich auf PERRY RHODAN: eine Story aus dem Kurzgeschichtenband »Tempus Fugit«, zwei Seiten aus dem Roman »Der Hetork Tesser« sowie den Anfang aus dem Roman »Die neue Menschheit«, der als erste Folge der Miniserie PERRY RHODAN-Stardust erschienen ist.

20 September 2016

PERRY RHODAN in der Akademie

Die Akademie für politische Bildung in Tutzing genießt einen sehr guten Ruf; die Seminare und Veranstaltungen der Einrichtung gelten als hochwertig und seriös. Umso schöner finde ich es, dass PERRY RHODAN in diesen Tagen ein Seminarthema ist. »Science Fiction und Fantasy in der Literatur« – so lautet der Oberbegriff des Seminars, das vom 19. bis 21. September läuft.

Ab dem heutigen Dienstag, 20. September, sind Uwe Anton und ich zu Gast. Der Autor wird am Abend aus seinen Werken vorlesen und sich am Mittwchmorgen zur Diskussion stellen. Der Redakteur – also ich ... – wird ein wenig von der Geschichte der PERRY RHODAN-Serie erzählen und die unterschiedlichen Schwerpunkte der Serie erläutern.

Solche »Auftritte« sind für PERRY RHODAN nicht unwichtig. Wir kommen damit in ein Umfeld, das positiv wirkt und von dem wir ausgehen können, dass es dazu beiträgt, unser Image weiter zu verbessern. Deshalb empfinde ich es auch als Auszeichnung, dass Uwe Anton und ich an dieser Stelle unsere Serie präsentieren können.

19 September 2016

Subjektives zu Uwe Anton

Ein Logbuch der Redaktion

Wann genau ich über den Namen Uwe Anton zum ersten Mal stolperte, ist mir nicht mehr bekannt. Ich weiß aber noch sehr genau, wann ich den ersten Roman des Autors las: Es war »Zeit der Stasis«, 1979 im Heyne-Verlag erschienen. Das Taschenbuch hatte Uwe Anton zusammen mit dem Kollegen Thomas Ziegler geschrieben – ich las es zu Beginn des Jahres 1980 und war sehr beeindruckt davon.

Es war beileibe nicht die erste professionelle Veröffentlichung für den Autor. Uwe Anton war zu Beginn der 80er-Jahre ein junger Mann, der schon eine schillernde Karriere aufwies. Er zählte zu den Science-Fiction-Schaffenden im deutschen Sprachraum, die bestens vernetzt waren.

Damit hatte er bereits in den 70er-Jahren begonnen. Als Jugendlicher publizierte er im eigenen Kleinverlag seine Fanzeitschriften, gleich mehrere Reihen parallel, die er mit viel Ehrgeiz steuerte. Während der »normale« Fanzine-Herausgeber damit zufrieden war, die Texte von gleichaltrigen Jugendlichen zu veröffentlichen, strebte Uwe Anton zu Höherem: Er schrieb amerikanische Autoren an, übersetzte deren Geschichten und brachte in seinem Fanzine bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt professionelle Beiträge.

Kein Wunder, dass er recht schnell auch für andere Blätter schrieb. Er zählte in den 70er-Jahren zu den ersten festen Mitarbeitern der Zeitschrift »Comixene«, die als Fan-Magazin begann und zum ersten deutschsprachigen Comic-Fachmagazin wurde. Er veröffentlichte Beiträge im Science-Fiction-Magazin »Comet«, das in der zweiten Hälfte der 70er-Jahre in den Handel kam, und er schrieb für die »Science-Fiction-Times«, die vor allem ab Ende der 70er-Jahre das wichtigste kritische Heft für die deutschsprachige Science-Fiction-Szene war.

Es war also nur folgerichtig, dass er in Kontakt zu anderen jungen Profis geriet. Zu einer Zeit, in der andere junge Männer in seinem Alter ihre Karrieren in »gewöhnlichen« Berufen planten, begann Uwe Anton damit, amerikanische Romane und Comics in die deutsche Sprache zu übersetzen. Zudem beschäftigte er sich intensiv mit dem Werk des Schriftstellers Philip K. Dick, über den er zahlreiche Artikel schrieb und der ihn über Jahrzehnte hinweg beeinflusste.

Mit »Zeit der Stasis« verfassten er und sein Ko-Autor Thomas Ziegler einen Roman, der zur damaligen Zeit viele Leser begeisterte. Die beiden postulierten einen Atomunfall in Deutschland – lange vor Tschernobyl und Fukushima – und die sich daraus ableitenden politischen Veränderungen. Eine Diktatur entsteht, es entwickelt sich eine Widerstandsbewegung ... Aus der Sicht eines »Helden«, der mit gefälschten Erinnerungen versehen wird und der durch die Folterhölle gehen muss, zeigten die beiden Autoren das Innenbild einer düsteren Diktatur.

Der Roman war eine Dystopie, der dennoch viele positive Elemente enthielt. Die beiden Autoren stellten eine demokratische Utopie und die Meinungsfreiheit gegen eine Diktatur, die mit den Mitteln der Gedankenkontrolle arbeitet. Mit »Zeit der Stasis« schufen die beiden einen Roman, der viele andere Autoren beeinflusste.

Danach war klar: Wer von Science Fiction in Deutschland sprach, kam am Namen Uwe Anton nicht vorüber. In den folgenden Jahren ging es zumindest mir so: Wenn ich eine Fachzeitschrift las, war es folgerichtig, dass Buchbesprechungen, Interviews oder Artikel von ihm enthalten waren. Schaute ich bei einem Science-Fiction-Roman, einem Comic oder einem Krimi ins Impressum, wer das Werk denn übersetzt hatte, war es oft so, dass ich seinen Namen fand. Darüber hinaus veröffentlichte er Kurzgeschichten und Romane; dass er sich teilweise hinter Pseudonymen wie L.D. Palmer versteckte, wusste ich damals allerdings nicht.

Wann wir uns genau kennenlernten, weiß ich nicht mehr genau. Es war sicher bei einem Con, vielleicht in Köln oder Mönchengladbach – irgendwann zu Beginn der 80er-Jahre. Wir trafen uns öfter, und als ich zum PERRY RHODAN-Redakteur ernannt wurde, drehten sich unsere Gespräche immer wieder um die größte Science-Fiction-Serie der Welt.

Es lag auf der Hand, dass wir irgendwann enger zusammenarbeiten würden. Im Jahr 1994 reichte Uwe Anton seine ersten Konzepte und Exposés ein, die als Grundlage für PERRY RHODAN-Taschenbücher dienten. Ich war sehr von ihnen angetan, wir telefonierten mehrfach – und im April 1995 erschien mit »Die eisige Zukunft« sein erster Roman, der im PERRY RHODAN-Universum spielte.

Der Rest ist – wie man so schön sagt – dann wohl Geschichte ...

18 September 2016

Der Ewige Welpe

Die Kurzgeschichte »Der Ewige Welpe« stammt von Michelle Stern, erschien als Nummer 31 in der Reihe der STELLARIS-Kurzgeschichten und existiert auch als Hörbuch, das von Andreas Laurenz Maier eingelesen wurde. Dieser Tage hörte ich es mir endlich an, amüsierte mich sehr darüber und hoffe, dass Michelle einmal wieder eine STELLARIS-Geschichte schreiben wird.

Dass die PERRY RHODAN-Autorin auch im privaten Leben durchaus ein Herz für Hunde hat, merkt man ihrer Geschichte nicht unbedingt an. Der kleine Hund, um den es geht, ist nicht so einfach und lieb, wie man am Anfang meinen könnte ...

»Der Ewige Welpe« ist mit feiner Ironie ausgestattet, ein wunderbarer Text! Wein und ein ehemaliger Raumsoldat spielen ebenso eine Rolle wie der genannte kleine Hund und ein politischer Konflikt. Weder wird das Universum erklärt, noch geht es um große kosmische Geheimnisse – aber das Perryversum wird von solchen Geschichten stets um neue Facetten bereichert. Das hat mir sehr gut gefallen!

17 September 2016

Thez in der Diskussion

Wenn ein Thema in diesen Tagen die PERRY RHODAN-Leser beschäftigt – neben allgemeinen, politischen und sonstwie privat bewegenden Themen –, so ist es der abschließende Band des Handlungsabschnittes »Die Jenzeitigen Lande«. Mit »Thez« haben die Autoren Christian Montillon und Wim Vandemaan einen Roman geschaffen, den ich als »wuchtig« bezeichnet habe. Kein Wunder, dass er derzeit für viele Diskussionen sorgt.

Das finde ich selbst auch spannend, und ich ertappe mich dabei, wie ich gespannt die vielen Meinungsäußerungen lese. Es gibt Lob und Tadel, es gibt Begeisterungsausbrüche und Wutanfälle ... die ganze Bandbreite an Emotionen und Analysen steht derzeit im Netz – das zeigt, wie sehr die Leser an der Serie Anteil nehmen. Ich bin sicher, dass die Diskussionen über »Thez« und die Folgen dieses Romans auch eine Weile weitergehen werden.

16 September 2016

Die vereiste Galaxis

Während sich die PERRY RHODAN-Leser in diesen Stunden – und sicher auch am Wochenende – den aktuellen Roman mit der Bandnummer 2874 zu Gemüte führen und in den Foren darüber diskutieren, kann ich mich bereits über den Band »Die vereiste Galaxis« freuen. Das ist die Nummer 2875, und dieser Band eröffnet den neuen Handlungszyklus, der den schönen Titel »Sternengruft«-Zyklus trägt.

Den Roman schrieb Christian Montillon, und ich werde an dieser Stelle nichts über den Inhalt verraten. Von mir stammt immerhin der Text auf der zweiten Umschlagsseite, der Neuleser ein wenig auf die Serie einstimmen soll. Ich finde, »Die vereiste Galaxis« ist eine schöne Gelegenheit, in das Perryversum hineinzublicken.

Wobei der erste Satz des Romans schon ein Kracher ist: »Terrania ist für die Ewigkeit gebaut, und diese Ewigkeit geht heute zu Ende.« Da muss man erst einmal drauf kommen – Christian Montillon legt einen sehr gelungenen Einstieg vor.

15 September 2016

Erinnerung an Karl-Herbert

Um es klar zu sagen: Ohne Karl-Herbert Scheer – er veröffentlichte vor allem unter K. H. Scheer – würde es die PERRY RHODAN-Serie nicht geben. Der Autor war schon in den fünfziger Jahren ein erfolgreicher Science-Fiction-Autor und hob PERRY RHODAN zusammen mit Walter Ernsting alias Clark Darlton aus der Taufe. Ohne Scheers technische Visionen und ohne Darltons phantastische Ideen wäre die Serie nicht der große Welterfolg geworden.

Heute vor 25 Jahren ist K. H. Scheer gestorben. Beim PERRY RHODAN-WeltCon in Karlsruhe, der am 24. und 25. August 1991 veranstaltet wurde, konnte er schon nicht mehr teilnehmen; die Fans sammelten Unterschriften und schickten Genesungswünsche an ihn. Am 15. September 1991 verstarb der Autor.

Seine Romane waren nicht immer jedermanns Geschmack. Aber: Scheer erfand wesentliche Figuren der PERRY RHODAN-Serie. Er legte die technischen Grundlagen und entwickelte die Arbeit mit Exposés. Er steuerte die Handlung, er entwickelte mit seinen Ideenpapieren die Welt des Perryversums weiter. Seine Figuren waren oft »kantig«, aber sie kamen bei den Lesern an; sie luden zur Identifikation ein und handelten nachvollziehbar.

Das PERRY RHODAN-Team wird ihn nie vergessen. (Das Bild zeigt Scheer beim WeltCon 1980 in Mannheim. Den Umgang mit Fans mochte er, wenngleich er nicht so das »Getümmel« suchte.)

Das erste Seminar mit Uwe Anton – Teil 2

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Unser erstes gemeinsames Seminar zur Science-Fiction-Kurzgeschichte bestritten Uwe Anton und ich im Dezember 1997. Wie so oft war auch diesmal die Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel der Schauplatz unseres »Auftritts«. Und nachdem wir viele allgemeine Dinge behandelt oder vorher eingereichte Geschichten besprochen hatten, ging es endlich an die Details ...

Uwe AntonUwe Anton und ich  hatten festgestellt, dass die meisten Kurzgeschichten an einem Punkt krankten: am Anfang. Häufig besaßen sie eine gute Idee, die konsequent umgesetzt wurde, meist aber holperte es beim Einstieg. Unserer Ansicht nach sollte ein Leser bereits vom ersten Satz einer Kurzgeschichte gefesselt sein, denn nur dann würde er dabei bleiben.

»Wir müssen denen eine Schreibaufgabe stellen«, argumentierte Uwe. »Dann kann man an Beispielen klarmachen, was funktioniert.« Weil wir in punkto Seminaren noch recht unerfahren waren, griffen wir tief in die Trickkiste und stellten gleich drei Schreibaufgaben.

»Wählt jeweils einen humoristischen, einen spannenden und einen stimmungsvollen Anfang für eine fiktive Kurzgeschichte« – das waren die Aufgaben. Wir teilten uns in zwei Gruppen, in jeder Gruppe wurde geschrieben, und gleich hinterher wurden die Anfänge vorgelesen und diskutiert.

Das war vor allem für den Samstagmorgen ein sehr dichtes Programm. Überall saßen schreibende und über ihren Blocks schwitzende Autorinnen und Autoren. Notebooks hatte zu dieser Zeit noch niemand dabei, alle schrieben von Hand. Manche konnten hinterher auch nicht lesen, was sie zu Papier gebracht hatten – das gab den einen oder anderen Lacher.

Nach der Mittagspause wurden beide Gruppen zusammengeführt. Wir diskutierten die Ergebnisse im Plenum. Alle beteiligten sich rege an den Diskussionen. Einige Teilnehmer hatten Anfänge gefunden, die wir so faszinierend fanden, dass ich mir eine Fortsetzung der jeweiligen Geschichte wünschte. Teilweise wurden die Geschichten später zu Ende gebracht und auch in Fan-Zeitschriften sowie Anthologien veröffentlicht.

Nach der Mittagspause ging es um ein Thema, das in vielen Science-Fiction-Romanen zu kurz kommt: Wie vermittle ich meinen Lesern Informationen, ohne dass ich sie langweile? Typisches Beispiel: der Anflug auf einen Planeten. »Vermeidet Info-Ballungen«, argumentierte ich. »Vermittelt die Fakten mithilfe von Szenen und Dialogen, bringt keine langen Beschreibungen.«

Uwe entwickelte eine Reihe von Klein-Aufgaben. Die erste davon: »Schreibt einen Dialog, in dem sich der Bordcomputer und der Held eurer Geschichte unterhalten – vermittelt dabei die Information.« Die zweite war kniffliger: »Und jetzt schreiben wir einen Informationsblock – aber der muss lesbar und unterhaltsam sein.«

Beide Aufgaben hatten jeweils ihre eigene Schwierigkeit, die konnte aber stets gemeistert werden. Uwe gab zahlreiche Beispiele dafür, was man wie und wo verbessern konnte. Die Autorinnen und Autoren schrieben eifrig mit, ihre Manuskripte bedeckten sich mit Anmerkungen.

Danach kam das schwierigste: Wir eerarbeiteten gemeinsam ein Ideen-Exposé, nach dem alle eine Kurzgeschichte zu schreiben hatten. Wir diskutierten im Plenum recht lange, hangelten uns von Idee zu Idee, bis wir uns endlich auf eine Ausgangsbasis geeinigt hatten: 200 Jahre in der Zukunft gibt es so gut wie keine katholische Kirche mehr, die Welt wird von chinesischen und japanischen Kulturbegriffen beherrscht. In diesem Jahr landet ausgerechnet ein außerirdisches Raumschiff, und der Kapitän verlangt in lateinischer Sprache den Kaiser von Rom zu sprechen – die Außerirdischen waren zuletzt im Jahr 200 nach Christus auf der Erde.

Eigentlich empfand ich das als eine gute Idee, vor allem deshalb, weil nur ein völlig einflussloser Papst die Kommunikation mit den Aliens aufnehmen könnte ... leider kamen wir damit nicht zurecht, wir diskutierten jegliche Idee zu Tode.

Uwe Anton sprach irgendwann ein Machtwort. »Wir machen’s jetzt ganz einfach. Wir nehmen wieder die Raumstation von vorhin. Auf dieser gibt es einen Bereich für Nicht-Sauerstoffatmer. Und in diesem Bereich wird eine Leiche gefunden, die ist an einer Sauerstoffvergiftung gestorben. In der Kabine werden aber sonst keine Sauerstoffreste gefunden. Und jetzt muss ein Detektiv den Fall lösen.« Alles schluckte, alles starrte das Dozenten-Team voller Entsetzen an – aber wir blieben hart.

In zwei Arbeitsgruppen wurden mögliche Stories zu diesem Grundkonzept diskutiert. Das dauerte Stunden, vor allem deshalb, weil beide Gruppen zu verschiedenartigen Konzepten neigten. Gegen 22.30 Uhr abends wurden die zwei Konzepte diskutiert, danach waren aber auch alle erschöpft. Den Abend ließen wir bei reichlich Bier und Rotwein ausklingen. Kein Wunder, dass am Sonntag alle leicht übermüdet aussahen.

Am Sonntag ging es darum, aufgrund der diskutierten Exposés eigene Story-Anfänge zu schreiben, die hinterher diskutiert wurden. Zuletzt gab es für jeden Teilnehmer eine Hausaufgabe: Sie sollten die Geschichte zuhause fertigschreiben, daraus wollten wir später eine kleine Publikation zimmern. Mit dieser Hausaufgabe entließen wir die Autorinnen und Autoren in ihr Rest-Wochenende.

Uwe Anton und ich hatten noch eine letzte Besprechung, bevor wir auch abreisten. Wir waren beide reichlich erschöpft und nahmen uns vor, bei späteren Seminaren in Wolfenbüttel nicht zu viel Inhalt in ein Seminar zu packen.

14 September 2016

Das erste Seminar mit Uwe Anton – Teil 1

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Seit Mitte der 90er-Jahre ist die Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel ein Ort, an dem unter anderem Seminare für angehende Science-Fiction- und Fantasy-Autoren angeboten werden. Mit dabei ist seit 1997 auch Uwe Anton; immer wieder wirkt der Autor und Übersetzer an diesen Seminaren mit. Als Dozent hat er sich auf das Thema der Science-Fiction-Kurzgeschichte spezialisiert. Unser erstes gemeinsames Seminar hatten wir im Dezember 1997.

Im voraus hatte die Bundesakademie für die Veranstaltung geworben. Es hatten sich viele Autorinnen und Autoren angemeldet, die Akademie hatte aus diesem Personenkreis eine Auswahl getroffen. Ebenso hatten wir eine Schreibaufgabe gestellt.

Uwe AntonDamit wir vergleichen konnten, was die Autorinnen und Autoren schrieben, wollten wir von ihnen eine neue Kurzgeschichte haben. In der Ausschreibung hatte ich mehrere Schwerpunkte festgelegt. Der Anfang klang noch recht harmlos: »Stellen Sie sich vor, Sie bekommen den Auftrag, für ein technisch orientiertes oder computer-technisches Magazin eine Kurzgeschichte mit Science-Fiction-Gehalt zu schreiben.«

Klar legten wir den Umfang fest: »Diese Geschichte darf nicht kürzer als fünf Seiten und nicht länger als zehn Seiten (à 30 Zeilen à 60 Anschläge) sein, damit sie ins Layout passt.« Wir wollten nicht zu viel Text haben, wir wollten vor allem nicht das gesamte Seminar damit verbringen, umfangreiche Geschichten zu besprechen.

Wichtig war unter anderem der inhaltliche Schwerpunkt: »Diese Geschichte sollte einen technischen Gag oder einen technischen Hintergrund besitzen, soll aber auch für Nicht-Techniker verständlich sein. (Wer mag, kann natürlich auch eine psychologisch orientierte Handlung aufbauen, sollte aber hier die angenommene Zielgruppe berücksichtigen.)«

Darüber hinaus zählte zu den Vorgaben waren, dass ich keine Kurzgeschichten aus den Bereichen der Fantasy – ich schrieb von »Magie, Zauberei und andere unwissenschaftliche Themen« – oder des Horrors haben wollte.

Wie immer reiste ich mit der Bahn an. Wolfenbüttel ist von Karlsruhe, meiner Heimatstadt, einige hundert Kilometer entfernt. Für meine Zwecke empfiehlt sich eine Bahnfahrt, weil ich da lesen und arbeiten kann. In diesem Fall nahm ich mir die Texte vor, die von der Bundesakademie zu einem Reader aufgebunden worden und an alle Autoren und Dozenten verschickt worden waren. Manche Geschichten gefielen mir gut, andere strotzten vor Fehlern und unlogischen Handlungselementen – es würde genügend Stoff zur Diskussion geben.

Ich war pünktlich vor Ort. Im Gästehaus der Bundesakademie traf ich auf Uwe Anton, der es von Wuppertal aus nicht so weit hatte und früher angereist war, und Sabine Oehlmann, die im Sekretariat der Bundesakademie für unser Seminar verantwortlich war. Letzte Einzelheiten wurden diskutiert; Uwe und ich besprachen noch einmal das eigentliche Programm unseres Seminars.

Los ging es um 16 Uhr. Im großen Saal des Gästehauses saßen die sechs Autorinnen und vier Autoren sowie wir Dozenten zusammen. Einige Personen waren krankheitshalber vorher abgesprungen, so dass wir mit einer verminderten »Mannschaft« arbeiten mussten. Das sollte sich aber durchaus positiv auswirken. Interessant fand ich zudem, dass wir fast nur »Wiederholer« am Platz hatten. Mit Ausnahme zweier Teilnehmer waren alle anderen schon mehrfach in Wolfenbüttel Gäste eines Science-Fiction-Seminars gewesen.

Als ersten Schwerpunkt hatten wir ein Redaktionsgespräch. In einer Art Talkshow präsentierte ich Uwe Anton; ich stellte Fragen, er antwortete – später gab es auch immer mehr Fragen aus der Runde. Dabei bewies der in Wuppertal wohnende Autor viel Humor und Schlagfertigkeit, die Runde lachte mehrfach, während er über seine berufliche Laufbahn berichtete. Uwe erzählte, wie er als junger Mann seine ersten Romane und Kurzgeschichten in den Bereichen Horror und Science Fiction veröffentlicht hatte. Dann sprach er lange über seine Übersetzungen (unter anderem Dean R. Koontz, damals sein Haupt-Autor, sowie zahlreiche »Star Trek«- und »Star Wars«-Romane), was für die Teilnehmer sicher ebenfalls so spannend war wie für mich.

In der Fragerunde gab er weitere Informationen über den Verlags- und Autorenalltag; er konnte aus seiner langjährigen Erfahrung berichten. Auch ich steuerte Anekdoten und Informationen bei: Wie funktioniert ein Buchverlag, welche Unterschiede gibt es zur Produktion von Heftromanen, wie wird sich das Verlagsgeschäft entwickeln? (Übrigens dachte damals niemand in der Runde an E-Books. Auch das Internet war für einen Großteil der Teilnehmer zu dieser Zeit noch komplettes »Neuland«.)

Danach ging es an die eigentliche Arbeit: Wir besprachen die Geschichten, die von den Autorinnen und Autoren eingereicht worden waren.

Im Plenum wurden am Freitagabend und auch am frühen Samstagmorgen diese Geschichten diskutiert. Uwe Anton und ich wiesen aus unserer Sicht auf Fehler hin, die es immer wieder bei Stories gibt; die anderen Teilnehmer sparten ebensowenig mit Kritik. Oft entzündete sich die Kritik am Ablauf einzelner Geschichten, weniger an stilistischen Details – und dabei ging es sehr schnell um die Frage, was eine Kurzgeschichte eigentlich leisten kann oder soll.

Alles Gute, lieber Uwe!

Leicht verspätetes Logbuch der Redaktion ...

Heute feiert ein Mann seinen »runden« Geburtstag, der sich in mehrfacher Hinsicht um die deutschsprachige Science Fiction im Allgemeinen und die PERRY RHODAN-Serie im Besonderen verdient gemacht hat. Die Rede ist von Uwe Anton, der sechzig Jahre alt wird. Dazu möchte ich ihm an dieser Stelle – im Namen der PERRY RHODAN-Redaktion – gratulieren.

Uwe AntonUwe Anton wurde in Remscheid geboren, wohnt heute in Wuppertal, las schon als Jugendlicher PERRY RHODAN-Romane und hat sein Leben buchstäblich der Science Fiction verschrieben. Seit er vor über zwanzig Jahren seinen ersten Roman veröffentlichte, der im PERRY RHODAN-Universum spielt, ist er ein unverzichtbarer Mitstreiter geworden.

Er verfasste Dutzende von Heftromanen, einige Taschenbücher und mehrere Kurzgeschichten, die im größten Roman-Universum der Welt spielen. Darüber hinaus steuerte er mit seinen Exposés über Jahre hinweg zuerst die ATLAN-Miniserien und später die PERRY RHODAN-Serie. Im Jahr 2009 half er der Serie über die große Krise hinweg, die durch die Erkrankung und den frühen Tod Robert Feldhoffs entstanden war.

All diese Dinge kann man nachlesen, das steht alles im Internet. Was man nicht nachlesen kann, ist das Engagement, das der Autor in all den Jahren an den Tag legte. Uwe Anton ist ein Kollege, auf den man sich verlassen kann, der kritisch nachfragt und stets eigene Ideen auf den Tisch legt.

Ich bin froh und glücklich, dass ich seit über zwanzig Jahren mit ihm zusammenarbeiten kann. Wir sind nicht immer einer Meinung, aber wir raufen uns stets zusammen. Wie sonst hätten wir auch so viele Seminare für angehende Science-Fiction- und Fantasy-Autoren an der Bundesakademie in Wolfenbüttel halten können?

Weitere Worte muss ich an dieser Stelle nicht verlieren. Seine Verdienste in all den Jahren sprechen für sich. Deshalb bleibt nur noch:

Lieber Uwe, es ist mir eine Freude, dir an dieser Stelle zu deinem »runden« Geburtstag zu gratulieren. Ich wünsche dir alles Gute – und freue mich auf die nächsten Jahre und Jahrzehnte unserer gemeinsamen Arbeit!

13 September 2016

Besuche in der Redaktion

Vor einigen Wochen wollte uns jemand »sehr spontan« besuchen- Der ehemalige Leser fuhr – ohne sich vorher anzumelden – beim Pabel-Moewig Verlag vor, betrat den Eingangsbereich des Verlages und stellte fest, dass dort keine Empfangsperson sitzt Dort hängt aber eine Telefonliste, es gibt auch ein Telefon – damit rief er in der Redaktion an. Er wollte mich sprechen.

Wie das oft so ist: Ich war zu diesem Zeitpunkt nicht einmal im Büro. Das hielt den ehemaligen Leser nicht davon ab, sich hinterher öffentlich in einem »Sozialen Netzwerk« lauthals darüber zu beschweren. Aber gut ...

Grundsätzlich gilt: Wir freuen uns sehr, mit Lesern zu sprechen. Deshalb fahren wir auf Cons und Stammtische, zur Buchmesse und zu anderen Veranstaltungen. Aber es ist wenig sinnvoll, uns »einfach so« in der Redaktion zu besuchen. Unser Tagesablauf ist sehr eng getaktet, die Termine sind stets knapp, und da kann man nicht »einfach so« eine halbe Stunde nehmen oder mehr, um sich einem Besucher zu widmen.

Schon die Besuche von Autoren oder Verlagspartnern müssen wir recht genau fixieren, damit es zu keinen Terminüberschneidungen oder anderen Schwierigkeiten kommt. Auch »mal so ein Besuch« erfordert Zeit und Vorbereitung – und das ist einer der Gründe, warum es so selten zu Besuchen von Lesern bei uns in der Redaktion kommt.

Vielleicht sollten wir einfach einmal wieder einen Tag der Offenen Tür veranstalten. Aber das gemütliche »Schwätzchen mit der Redaktion« – das wird es in dieser Form sicher nie geben, so unterhaltsam und informativ es vielleicht wäre.

12 September 2016

Lexikon auf Japanisch

Eine außergewöhnliche Fan-Publikation erschien 1992 in Japan. Die PERRY RHODAN-Fans nahmen das zweibändige PERRY RHODAN-Lexikon, das in den frühen 80er-Jahren in deutscher Sprache erschienen war, und übersetzten es »auf eigene Faust« in ihre Sprache. Dabei entstand ein 188 Seiten starkes Paperback im A5-Format, auf dessen Titelblatt irritierenderweise die Worte »Solar Fleet« standen.

Welche Auflage diese Fan-Publikation hatte, wofür es wahrscheinlich keine offizielle Lizenzvereinbarung gab, ist leider nicht mehr nachzuvollziehen. Für die Fans in Japan war es beim Erscheinen sicher ein schönes Buch, über das sie sich freuten.

Ich erhielt das Werk erst dieser Tage von einem »Alt-Fan« geschenkt, der sein Arbeitszimmer aufräumte und einen Stapel japanischer Fanzines fand. Jetzt kann ich endlich nachschauen, wie man Bount Terhera oder Levtron mit japanischen Schriftzeichen schreibt ...

11 September 2016

Die Erde im Neoversum

Mir haben schon immer die unterschiedlichen Spielarten der Science Fiction gefallen: das Abenteuer, das weit draußen im All spielt, aber auch der Roman, der die Erde in naher Zukunft präsentiert. Bei PERRY RHODAN NEO haben wir in der aktuellen Handlungsstaffel mehrere Beispiele dafür, und einige davon konnte ich am Wochenende lesen.

So habe ich zumindest ich erfahren, wie es in Bejing/Peking oder in Strasbourg/Straßburg zugeht. Wie haben sich die Städte verändert, was blieb von den bisherigen Strukturen? Im Rahmen unserer Serie ist es kaum möglich, zu sehr in die Tiefe zu gehen, und ich bin mir sicher, dass das viele Leser gar nicht mögen würden – aber ich finde solche Blicke in die nahe Zukunft immer interessant.

10 September 2016

Wenn Romane gekürzt werden müssen ...

In unserem Galaktischen Forum, dem Diskussionsforum auf der PERRY RHODAN-Seite, wurde gefragt, wie es denn mit gestrichenen Szenen sei oder anderen Dingen, die aus einem Roman gekürzt werden mussten. Ob man diese nicht als »Extras« zum Download anbieten könnte. Meine Antwort möchte ich auch an dieser Stelle wiedergeben.

Immer wieder kommt es vor, dass ein Manuskript zu lang für den eigentlichen Heftroman ist. Das passiert gelegentlich, wenn eine Autorin oder ein Autor schlichtweg zu viel schreiben – da wir bei den Romanen eine festgelegte Seitenzahl haben, die wir nicht so einfach übertreten können, muss in einem solchen Fall gekürzt werden. Das ist keine einfache Aufgabe: weder für die Person, die geschrieben hat und deren Werk jetzt eingekürzt werden muss, noch für die Person, die solche Kürzungen vornehmen muss.

Meist wird »kosmetisch« gekürzt: einzelne Wörter, Halbsätze oder Dialoge. Das ist zwar sehr mühsam, fällt aber unterm Strich dann gar nicht auf, wenn der Leser den fertigen Roman in den Händen hat. Manchmal aber können auch Szenen gekürzt werden – weil sie eine Nebenhandlung erzählen oder weil sie ein Thema behandeln, das nicht so wichtig für den Fortschritt der Handlung ist. Das sind leider häufig die schönen Szenen, aber die müssen dann raus. Das fühlt sich wie eine Amputation an, das mögen weder die Redaktion noch der Autor oder die Autorin.

Ich halte es tatsächlich nicht für sinnvoll, solche Szenen quasi als »deleted scenes« den Lesern zu präsentieren. Ausnahmen wie unlängst die »Rede des Maghan« sollen eine Ausnahme bleiben. Der Roman als solcher ist ein Gesamtwerk, und als solches soll er meiner Ansicht nach präsentiert werden. Auszüge, Leseproben oder entnommene Szenen können da immer nur ein Stückwerk bleiben.

09 September 2016

Gravo-Schock

Halbzeit bei PERRY RHODAN-Jupiter: Heute bekam ich direkt aus der Druckerei das Belegexemplar des sechsten Romans – damit ist die Hälfte der Minieserie bereits geschafft. Den Roman schrieb Hubert Haensel, das Titelbild stammt wieder von Arndt Drechsler. Bei diesem Roman sind die »neuen Texte« nicht so stark vertreten; der »Original«-Teil beträgt über neunzig Prozent.

Den Lesern sollte das im Allgemeinen sowieso nicht auffallen. Einige sind findig genug, solche Mikro-Szenen exakt zu orten – das spricht für eine gründliche Lektüre. Aber wer mag, liest den Roman »einfach so«, freut sich über einen zupackenden Reginald Bull und die Darstellung des Sonnensystems im Jahr 1461 Neuer Galaktischer Zeitrechnung ...

08 September 2016

Die Welt von NEO als Broschüre

Seit 2011 erscheint die Serie PERRY RHODAN NEO – auf diesen Erfolg sind wir in der Redaktion ziemlich stolz. Es ist nicht immer einfach, das will ich nicht verschweigen – aber ich freue mich, dass wir diese faszinierende Science-Fiction-Welt schon so lange veröffentlichen können.

In diesen Tagen machen wir durch Werbung und Informationen auf sie aufmerksam. Das Marketing hat beispielsweise die Broschüre »Die Welt von PERRY RHODAN NEO« komplett neu gestaltet und drucken lassen. Auf zwölf Seiten wird die Handlung zusammengefasst, die Leser erfahren darüber hinaus weitere Hintergründe zur Serie.

Selbstverständlich verweisen wir in der Broschüre auch darauf, dass es unsere Romane stets gedruckt sowie als Hörbuch und als E-Book gibt. Mir gefällt das kleine Heft sehr gut, das wir unter anderem bei der nächsten Buchmesse verbreiten werden.

07 September 2016

Thez

Die Druckerei lieferte mir am heutigen Mittwoch den Roman »Thez« druckfrisch auf den Tisch. Es handelt sich dabei um Band 2874 der PERRY RHODAN-Serie, und er wurde von den zwei Exposéautoren in gemeinsamer Arbeit verfasst. Christian Montillon und Wim Vandemaan hatten die – sicher nicht einfache – Aufgabe, die zwei unterschiedlichen Handlungsebenen des laufenden Zyklus in einen Roman zu packen.

Ich weiß, ich bin parteiisch, aber ich fand den Roman echt wuchtig. Auf beiden Handlungsebenen geschehen Dinge von großer Dramatik. Sowohl Atlan als auch Perry Rhodan haben Begegnungen, die buchstäblich die Welt verändern, und die Autoren schildern das spannend, mitreißend und sogar melancholisch.

In früheren Zeiten sagte ich gern, die PERRY RHODAN-Serie habe stets zwei Handlungsebenen: eine, die eher kosmisch orientiert sei, und eine, in der es viel Action gäbe. Das stimmte schon vor zwanzig Jahren nur bedingt, und bei »Thez« merke ich als Leser, wie schwer es ist, diese Themen klar voneinander zu trennen.

Mich hat der Roman beeindruckt. Eine Entwicklung über Jahre hinweg wird zu ihrem vorläufigen Ende gebracht. Das haben Wim Vandemaan und Christian Montillon sehr gut hinbekommen, finde ich.

06 September 2016

Kartanin auf Tschechisch

»Gestrandet in Hangay« – so heißt der PERRY RHODAN-Band mit der Nummer 2329 in der deutschen Originalausgabe; er wurde von Hubert Haensel verfasst und kam im April 2006 erstmals in den Handel. Seit einigen Tagen liegt mir das Belegexemplar der tschechischen Lizenzausgabe vor. Bei unseren Kollegen im Nachbarland trägt der Roman den Titel »Trosečníci v Hangai«.

In Tschechien ist dieser Band mit der Nummer 130 erschienen – das erklärt sich dadurch, dass die Kollegen von Moba erst mit Band 2200 der Originalausgabe in die PERRY RHODAN-Serie eingestiegen sind. Mit dem vorliegenden Roman erhalten die tschechischen Leser ein wunderschönes Titelbild von Dirk Schulz – selten wurden die Kartanin so eindrucksvoll und gleichzeitig so tragisch präsentiert.

01 September 2016

Das Atopische Fanal

Mit wuchtigen Schritten neigt sich der laufende PERRY RHODAN-Zyklus seinem Ende zu. Das belegt auch der Roman »Das Atopische Fanal«, der am 9. September in den Handel kommen wird. Verfasst wurde der Roman von Uwe Anton, das eindrucksvolle Titelbild schuf Arndt Drechsler – es macht klar, wie dramatisch die Handlung dieses Romans verläuft.

Wobei ein Teil der Schauplätze auf der Erde liegen wird. Die Leser erfahren etwas über die Ruhrstadt, über London und über Terrania City, sie erhalten ebenso Einblicke in die Geschehnisse im Sonnensystem. Mir hat vor allem die »Nebenfigur« gefallen, die der Autor durch die Handlung schickt und die eine tragische Aufgabe hat.