30 Juni 2013

Einige Worte zu Marianne Sydow


Meinen offiziellen Nachruf werde ich noch schreiben, das hier sind nur einige persönliche Worte: Am Samstag, 29. Juni 2013, habe ich erst erfahren, dass die Autorin Marianne Sydow bereits am 2. Juni verstorben ist. Nicht nur ich wurde davon völlig überrascht, sondern zahlreiche Leser – das Netz ist voll mit Nachrufen.

Ich habe Marianne Sydow vergleichsweise spät kennengelernt: erst 1995, bei einem Con in Freiburg, wo ich mit ihr und ihrem Mann frühstückte. Bevor ich bei PERRY RHODAN angefangen hatte, war sie aus dem Team ausgestiegen; wir arbeiteten also nie zusammen.

Als Leser mochte ich ihre Romane, sowohl für ATLAN als auch für PERRY RHODAN. Die Linguiden waren nie mein Fall, aber ihre Romane in diesem Zyklus mochte ich; bei ATLAN fand ich ihre Magier klasse. Sie hatte einen eigenen Stil, der ihre Romane unverwechselbar machte.

Unser direktes Verhältnis, das nicht immer einfach war, wurde in den vergangenen zwei Jahren etwas besser. Wir mailten mehrfach, wir telefonierten. Meist ging es um geschäftliche Themen: Abrechnungen, neue Projekte, Rückfragen zu laufenden Themen. Zuletzt hatten wir im Februar Kontakt – und jetzt ist sie viel zu früh gestorben.

29 Juni 2013

Veränderung pro und contra

Bei einer Veranstaltung in den 90er-Jahren – wahrscheinlich in Sinzig – sagte der PERRY RHODAN-Autor Peter Terrid: »Was ihr wollt, ist ja, dass wir immer die gleiche Geschichte erzählen, aber eben immer ein bisschen variiert.« Das sagte er nicht wörtlich, aber sinngemäß, und er meinte es ironisch. Ein Kern von Wahrheit ist aber stets dabei.

Ich merke es derzeit bei einigen Äußerungen von Lesern. Immer wieder wurde gefordert, die Autoren sollten doch einmal mutig sein und einige grundsätzliche Änderungen im PERRY RHODAN-Universum vornehmen. Der Tod von Aktivatorträgern wurde diskutiert, starke Änderungen im Handlungsverlauf sowieso.

Und jetzt? Kaum ändert sich wirklich etwas, wird beispielsweise ein »altes« Raumschiff zerstört, ärgern sich manche Leser. Einige sehen die Zerstörung des Perryversums voraus. Da frage ich mich schon: Wieviel Veränderung ist zumutbar, wieviel wird eigentlich gewünscht?

28 Juni 2013

Mein Tag in Mainz


Am gestrigen Donnerstag, 27. Juni 2013, fuhr ich im Auftrag von PERRY RHODAN nach Mainz. Drei Staus hatte ich unterwegs, den ersten davon brachte ich gleich am Stadtrand von Karlsruhe hinterher mich. Aber ich schaffte es püntklich zum Mainzer Institut für Buchwissenschaft.

Im Saal P7 des Philosophiums fanden sich einige Dutzend Studentinnen und Studenten ein, dazu einige Uni-Dozenten und PERRY RHODAN-Leser, aber auch der PERRY RHODAN NEO-Autor Christian Humberg und Gerhard Hubert, der unter anderem mal eine STELLARIS-Geschichte sowie Science-Fiction-Romane bei Bastei-Lübbe veröffentlicht hat.

Nach einleitenden Worten von Dr. David Oels erzählte ich einigs über die Geschichte der PERRY RHODAN-Serie, den Inhalt sowie die Produktionsbedingungen. Vor allem ging ich im späteren Verlauf des Vortrags auf E-Books und die Zukunft einer Science-Fiction-Serie ein. Ich hielt mich dabei sogar an das genannte Thema: »PERRY RHODAN Multimedial in die Zukunft. Wie sich die Heftromanserie in digitalen und analogen Weiten bewegt«.

Hinterher wurden viele Fragen gestellt, auf die ich so gut wie möglich Antworten gab. Meine Informationsmaterialien, die ich dabei hatte, wurden größtenteils mitgenommen; danach gingen wir noch ein bisschen essen und trinken. So kam ich recht spät aus dem Uni-Gelände hinaus, erst gegen halb ein Uhr nachts war ich wieder daheim. Trotzdem war's ein schöner Ausflug in universitäre Gefilde ...

27 Juni 2013

Den Terraner gehört


Als die PERRY RHODAN-Romane nach Band 1000 vor über dreißig Jahren in gedruckter Form erschienen, war ich als jugendlicher Leser dabei. Mittlerweile sind die Silberbände so weit gekommen: Der Silberband 119 mit dem Titel »Der Terraner« entspricht im Prinzip den ersten PERRY RHODAN-Heftromanen nach Band 1000.

Dieses PERRY RHODAN-Buch habe ich selbst nicht gelesen, obwohl ich es ursprünglich vorhatte. Aber jetzt reichte die Zeit bei mehreren langen Autofahrten doch dazu, dem entsprechenden Hörbuch zu lauschen: Es wurde von Gregor Höppner eingelesen und erschien bei Eins A Medien.

Ich fand interessant, wie Hubert Haensel die klassischen Heftromane bearbeitet und neu zusammengestellt hat: Die von mir als Jungleser nicht sonderlich geliebten Betschiden-Abenteuer kommen jetzt in der zweiten Hälfte des Hörbuchs und sind so wesentlich unterhaltsamer, als ich sie in der Erinnerung hatte.

Wie immer gibt ein Hörbuch einen anderen Eindruck wieder als ein gedruckter Heftroman oder ein gedruckter Hardcover-Band. »Der Terraner« als Hörbuch hat mir auf jeden Fall wieder viel Vergnügen bereitet – schöne PERRY RHODAN-Klassiker eben ...

26 Juni 2013

PERRY RHODAN in Mainz


Ich bin selbst gespannt, was mich erwartet, wenn ich am Donnerstag, 27. Juni 2013, nach Mainz fahre. Dort halte ich ab 18.15 einen Vortrag zu diesem Thema: »PERRY RHODAN Multimedial in die Zukunft. Wie sich die Heftromanserie in digitalen und analogen Weiten bewegt« ...

Das Konzept zu diesem Vortrag steht bislang nicht. Auf der Internet-Seite des Mainzer Institutes für Buchwissenschaft wird der Vortrag schon als »unterhaltsamer Abend« angekündigt. Da muss ich mir ja glatt Mühe geben ...

25 Juni 2013

Die »Sol« wurde 70

Druckfrisch bei mir eingetroffen: die aktuelle Ausgabe der »Sol«, der Clubzeitschrift der PERRY RHODAN-FanZentrale. Es ist die Ausgabe 70, sie erscheint im 18. Jahrgang – das allein ist schon respektabel. Gelesen habe ich das Magazin noch nicht, aber durchgeblättert. Es sieht richtig gut aus und macht auf den Inhalt neugierig.

Witzig finde ich die Beilage: Es ist ein »PR Paper«, zu deutsch ein Kartonmodell. Ich kann jetzt also einen Torbogentransmitter selbst basteln. Zumindest sieht die Bastelanleitung so aus, als ob auch jemand wie ich damit zurechtkommen könnte ...

24 Juni 2013

SOS aus dem Weltall

Schaue ich mir heute den PERRY RHODAN-Film »SOS aus dem Weltall« an, komme ich aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Der Film ist schlecht, da sind sich alle einig, aber mit dem Abstand von 45 Jahren ist einiges einfach anders zu betrachten.

Ich erinnere mich an die späten 70er-Jahren; da lief der Film sogar im Kino im heimatlichen Freudenstadt. Ich war zu jung, um ihn mir anzuschauen, aber mein Kumpel Frank – von dem ich damals haufenweise PERRY RHODAN-Romane auslieh – war drin und fand ihn klasse. Ich war 13, er war 14 Jahre alt ...

Man muss vielleicht realistisch sein: Als der Film gedreht wurde, war der inhaltliche wie technische Stand von Science-Fiction-Filmen zumeist gering. »2001« veränderte kurz darauf einiges, und in den 70er-Jahren steigerte sich das Niveau.

Vergleicht man den PERRY RHODAN-Film mit den Streifen, die zur gleichen Zeit produziert wurde, ist er gar nicht sooo schlecht. Das ändert selbstverständlich nichts an der Tatsache, dass man den Film heutzutage nur noch als Satire betrachten kann.

23 Juni 2013

Ein neuer Wim

Ich gestehe, dass ich Wim Vandemaan für ein Phänomen halte: Unser neuer Exposéautor hat noch einen »Hauptberuf«, dem er mit Energie und Engagment nachgeht, und trotzdem schafft er es, Exposés und Romane für PERRY RHODAN zu verfassen, die von einem hohen Niveau sind. Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich Manuskripte von ihm lese.

An diesem Sonntag war ein Manuskript »fällig«, das frühzeitig eingetroffen ist, weit vor dem Abgabetermin also. Eine der Hauptfiguren ist Perry Rhodan selbst, und der Terraner wird Zeuge einer unheilvollen Veränderung – das habe ich alles mit großer Faszination gelesen. Wie das die Leser aufnehmen werden, wenn der Roman erscheint?

22 Juni 2013

Eine siebte Auflage?

Um es vorwegzunehmen: Ich glaube an Print. Ich glaube, dass viele Menschen trotz aller Digitalisierung immer noch gerne »auf Papier« lesen. Ich bin da sicher keine Minderheit: Gedruckte Bücher haben ein anderes »haptisches Erlebnis« als ein E-Book, trotz desselben Inhaltes.

Aber ich glaube nicht, dass eine siebte Auflage von PERRY RHODAN in Form eines Heftromans heute noch eine Chance hätte: nicht im wöchentlichen Erscheinen, nicht im Zeitschriftenhandel. Wer die Serie gedruckt von Anfang an lesen möchte, kann sich mithilfe der Flohmärkte sehr schnell gebrauchte Hefte besorgen oder liest die geraffte Version der Silberbände.

Für die Zukunft kann ich nichts sagen, die ist bekanntlich »wide open«: Vielleicht gibt es in absehbarer Zeit eine historisch-kritische Ausgabe in Form von Taschenbüchern: je ein Roman mit Anhang als kleinauflagiges Taschenbuch für Experten? Vielleicht gibt es in absehbarer Zeit auch eine Print-On-Demand-Auflage für diejenigen, die PERRY RHODAN unbedingt gedruckt und komplett haben möchten?

Wer weiß ... Eine klassisch gedruckte siebte Auflage am Kiosk sehe ich aber nicht.

21 Juni 2013

Kalender für 2014

Ich hatte es am Wochenende des 17. bis 19. Mai 2013 leider nicht geschafft, den Con in Garching zu besuchen. Immerhin konnte ich einen Beitrag fürs Conbuch liefern; besser als nichts. Aber von den Veranstaltern bekam ich dennoch ein schönes Geschenk, das ich heute erst so richtig würdigen kann.

Es ist ein Kalender fürs Jahr 2013: schöne Weltraumbilder, faszinierende Aufnahmen von Sternennebeln beispielsweise. Als ich den Kalender auf meinem Schreibtisch fand, war das eine sehr gelungene Überraschung für mich. Und ich werde ihn in meiner Wohnung sicher irgendwo aufhängen. Tolles Fan-Engagement!

20 Juni 2013

Die Arbeit im PRC SIRIUS


»Wir – das sind momentan fünf Jungs zwischen 14 und 17 – treffen uns jeden Mittwoch um 16 Uhr in einem Clubraum«, schrieb im Jahr 1978 ein junger PERRY RHODAN-Fan aus Graz an die Redaktion. Sein Name war Gerold Haynaly, und unter dem Namen Gerry Haynaly schreibt er jetzt für PERRY RHODAN NEO.

Veröffentlicht wurde sein Leserbrief und damit der Bericht auf der Leserkontaktseite des PERRY RHODAN-Romans »Festung Atlantis«, der Nummer 60 also, der im Spätjahr 1978 in der vierten Auflage erschien. Ausführlich erläuterte der junge Fan die Arbeit des Clubs: Briefe lesen, über die laufende Handlung diskutieren, Kurzreferate, ein Fanzine machen.

Und er schrieb über die Probleme eines solchen Clubs, man traf sich eben selten vollständig: »... weil der eine Hausaufgaben machen muß, der andere vielleicht Hausarrest hat ..« Von 1978 bis heute ist ein weiter Weg, und solche Clubs gibt es heute nicht mehr. Für die PERRY RHODAN-Szene der 70er- und 80er-Jahre waren sie unverzichtbar.

19 Juni 2013

Verenas NEO-Erstling

Menschen in Gefangenschaft und ihr Widerstand: Das ist eines der zentralen Handlungselemente in »Am Rand des Abgrunds«, der gestern am späten Nachmittag aus der Druckerei kam. Verena Themsens Roman ist der erste Beitrag der PERRY RHODAN-Teamautorin zu PERRY RHODAN NEO, und ich fand ihr Manuskript schon in der Erstfassung richtig klasse.

Die Autorin vermittelt weitere Informationen zur Gesellschaftsordnung im Arkon-Imperium, aber vor allem präsentiert sie eine Reihe faszinierender Charaktere: ungewöhnliche Menschen, die mit einer ungewöhnlichen Lage zurecht kommen müssen. Wie der zehnte Roman der laufenden Staffel »Das Große Imperium« bei den Lesern ankommt, warte ich jetzt gespannt ab ...

18 Juni 2013

Algorrian auf niederländisch

Zu den ungewöhnlichen Figuren, die Robert Feldhoff während seiner Exposéarbeit einführte, gehörten die Algorrian. Zwei Romane von Hubert Haensel stellten die »Liebenden der Zeit« vor; in diesem Doppelband wurde zudem der große Plan der Superintelligenz THOREGON vorgestellt.

Für die niederländischen PERRY RHODAN zählt das zur aktuellen Handlung: Der Doppelband 2181/2182 mit den Romanen »De Gelieftden van de Tijd« und »Het Thoregon-Plan«, deren Titel man auch ohne entsprechende Sprachkenntnisse versteht, ist unlängst erschienen. Dieses kosmische Geschehen ist somit jetzt auch in den Niederlanden angekommen ...

17 Juni 2013

Jugendmarketing 2011

Es war der 10. Dezember 2001, an dem die damalige PERRY RHODAN-Redaktion einen interessanten Besuch erhielt: Auf Einladung und gegen Honorar reiste ein »Hochkaräter« aus der Werbe-Branche an, um einen Vortrag über »Jugendmarketing« und die damit zusammenhängenden Themen zu halten. Der Vortrag war beeindruckend und ernüchternd zugleich, die Diskussion hinterher sehr spannend.

Eingeladen hatten wir zu dem Vortrag auch die Kolleginnen und Kollegen aus dem Lektorat des Moewig-Buchverlages. Diese gingen bei der erstbesten Möglichkeit wieder, weil es sie nicht interessierte. Wir blieben bis zum Ende, sprachen hinterher zudem lange mit dem Mann.

Wir lernten alle sehr viel dabei. Umsetzen konnten wir vieles davon leider nicht; aus unterschiedlichen Gründen. Aber es ist immer wieder hilfreich, sich von Menschen »von außerhalb« einige zusätzliche Ideen unterbreiten zu lassen ...

16 Juni 2013

Was ist mit der SOL?

Seit ich für PERRY RHODAN arbeite, gibt es eine Art von Leserfragen, die immer wieder kommt: »Was ist mit XXX los?« Oder auch: »Wo ist YYY?« Immer werden irgendwelche Figuren, Völker oder Raumschiffe vermisst.

Das gilt insbesondere für auffällige Raumschiffe wie beispielsweise die SOL. Seit sie im Aphilie-Zyklus erstmals eine Rolle in der PERRY RHODAN-Serie spielte, tauchte das Hantelraumschiff immer wieder auf: mal verändert, mal mit einer neuen Besatzung, mal in einer anderen Galaxis. Und als Leser fand ich das stets faszinierend.

Die Frage nach der SOL haben wir uns in der letzten Exposébesprechung ebenfalls gestellt. Nur so viel: Wie haben die SOL und ihre Besatzung nicht vergessen. Aber im laufenden Handlungszyklus um das Atopische Tribunal wird sie so schnell auf jeden Fall nicht auftauchen.

15 Juni 2013

Frank und Perry


Zur heutigen Lektüre gehört PERRY RHODAN NEO 50. Ohne viel über den Inhalt verraten zu wollen: Der Roman stammt von Frank Borsch, der es sich als Exposéautor natürlich nicht nehmen lassen hat, das »kleine Jubiläum« selbst zu verfassen. Ich weiß, welche thematischen Höhepunkte der Autor eingebaut hat, und bin trotzdem sehr gespannt darauf, wie er seine eigenen Ideen umgesetzt hat.

Selbst bin ich nach wie vor beeindruckt, dass NEO schon den Band fünfzig erreicht hat. Damit haben viele Kritiker am Anfang nicht gerechnet – der Ideenreichtum der Autoren und die Begeisterung der Leser hat die Serie jetzt zu diesem Mini-Jubiläum gebracht. Starke Leistung!

14 Juni 2013

Er modernisierte das Perryversum

Ein Logbuch der Redaktion

(Dieses Logbuch erschien bereits im Conbuch für den GarchingCon im Mai 2013. Auf dieser Internet-Seite sollten wir es aber auch bringen – es hat schließlich viel mit unserer Arbeit zu tun ...)

Das PERRY RHODAN-Universum, von den Fans häufig als Perryversum bezeichnet, hat sich in den über fünf Jahrzehnten seines Bestehens, immer wieder verändert. Es bildeten sich andere Schwerpunkte aus, es wurden andere Geschichten erzählt. Für die meisten Änderungen zeichneten Autoren verantwortlich: Karl-Herbert Scheer, William Voltz, Ernst Vlcek, Robert Feldhoff und Uwe Anton zählen zu jenen, die mit ihren Romanen und Ideen dem Perryversum immer neue Facetten hinzugefügt haben.

Es gibt darüber hinaus einen Mann, der ebenfalls viel für das Perryversum getan und es sehr geprägt hat: Dabei handelt es sich um Eckhard Schwettmann, dessen Name seit Mitte der 90er-Jahre für PERRY RHODAN-Marketing und für Bücher über PERRY RHODAN steht. Seine Rolle für die neuere Geschichte der Serie und ihres Umfeldes ist groß, und es ist sinnvoll, sie an dieser Stelle einmal zu würdigen.

Eckhard Schwettmann kam im Sommer 1996 als Marketingleiter zur Verlagsunion Pabel-Moewig, in einer Zeit also, in der viel um den Kurs der PERRY RHODAN-Serie diskutiert wurde. Unter dem Dach des Moewig-Buchverlages sollte die Serie weg vom Heftroman und hin zum Buch entwickelt werden, darüber hinaus ging es darum, sie zu modernisieren und in neue Medien zu führen.

Das war ideal für Eckhard Schwettmann, der zuvor jahrelang in der Musik-Branche gearbeitet hatte. Voller Energie und Tatkraft stürzte er sich auf seine Aufgabe: PERRY RHODAN, bis zu diesem Zeitpunkt vor allem als Print-Produkt bekannt, tauchte auf einmal in Form von Musik-Produktionen auf. Die bisher schleppend verlaufenden Versuche, PERRY RHODAN als Computerspiel zu veröffentlichen, wurden von ihm forciert; es gab eine ganze Reihe von neuen Produkten, die im weitesten Sinne mit der Vermarktung der Serie zu tun hatten.

Besonders wichtig: Eckhard Schwettmann war der erste, der überhaupt PERRY RHODAN als eine »Marke« begriff; er pflanzte den Markengedanken in die Hirne der Redaktion und des Autorenteams. Der Markengedanke sollte über allem stehen, und die Serie sollte sich konsequent und kontinuierlich in alle wichtigen Richtungen entwickeln. Er verortete PERRY RHODAN im Bereich der Popkultur, stellte die Serie in neue Zusammenhänge und verlieh ihr so ein frisches Image.

Der Erfolg gab ihm recht. Zahlreiche neue Publikationen erschienen, die Serie florierte und entwickelte sich. Wurde PERRY RHODAN     im Jahr 1995 noch von zwei Personen betreut, nämlich von Sabine Bretzinger und Klaus N. Frick, waren es Ende der 90er-Jahre bereits fünf; im Jahr 2001 kamen Redaktion und Marketing von PERRY RHODAN auf insgesamt sieben Personen. Mit dieser »Manpower« ließ sich einiges bewegen.

Eckhards Ideen stießen an »höherer Stelle« auf große Aufmerksamkeit. Bereits 1999 wurde er zum Verlagsleiter für die Moewig-Buchverlage ernannt, er war damit gleichberechtigt mit dem Verlagsleiter für den gesamten Zeitschriftenbereich. Als Buchverlagsleiter kümmerte er sich natürlich weiterhin um PERRY RHODAN, stieß aber jetzt zusätzliche Impulse im Buchgeschäft an. Moewig sollte stärker in die Mediengesellschaft verankert werden, wozu beispielsweise Pressekonferenzen gehörten oder eben auch Bücher, die außerhalb des »normalen« Buchgeschäfts funktionieren sollten.

2001 verließ Eckhard den Verlag, wechselte für einige Zeit ins Filmgeschäft, um sich dann vor allem um Bücher aller Art zu kümmern. Er war für Verlage wie Humboldt und Hannibal tätig, um nur einige zu nennen, und brachte die zwei Bereiche zusammen, die sein berufliches und privates Leben am meisten prägten: Popkultur im weitesten Sinne und Bücher.

Mit seinem fulminanten Prachtband »Der Allmächtige« setzte er Maßstäbe in Sachen PERRY RHODAN-Berichterstattung. Wer seitdem über die größte Science-Fiction-Serie der Welt spricht oder schreibt, muss dieses Mammutwerk kennen.

Seit einiger Zeit betreibt er weitere Projekte, diesmal nicht als Autor, sondern als Herausgeber. Drei Bände der »PERRY RHODAN-Chronik« sind wohl bereits erschienen, wenn der GarchingCon läuft; die »Johnny-Bruck-Biografie« würdigt darüber hinaus den wichtigsten Science-Fiction-Künstler des deutschsprachigen Raumes.

Das alles sind nur Streif- und Auszüge. Man könnte über Eckhard Schwettmann viel mehr schreiben und erzählen. Wer ihn kennt, weiß genügend Anekdoten und Berichtenswertes, das als Ergänzung dienen kann. Aber dass er mit seinen Arbeiten seit vielen Jahren für PERRY RHODAN streitet und aktiv ist, das wird ihm für immer einen Platz in der Chronik des Perryversums verschaffen – ein ganz spezieller Zellaktivator aus Gedanken, Ideen und Visionen ...

13 Juni 2013

Ein Tag mit NEO

Am heutigen Tag arbeite ich wieder einmal zu Hause. Der Grund ist einfach: Ich habe derart viele Manuskripte und Exposés zu lesen, bin das kann ich nur einigermaßen in Ruhe machen, wenn ich daheim bin. Kein Telefon klingelt, und niemand betritt mein Büro, und bei schönem Wetter kann ich mich auf den Balkon setzen.

Wobei die Lektüre sowieso schön in die Zukunft weist: Es geht um PERRY RHODAN NEO, es geht um die Handlung der nächsten Staffel, und es geht vor allem um den fünfzigsten Roman. Dieser kommt ja immer schneller auf uns zu, und rings um diesen Band haben mir die Autoren schon einiges an Lesestoff zur Verfügung gestellt. In einem Fall bin ich selbst schon sehr gespannt, weil der Autor sehr viel an »Eigenentwicklungen« entworfen hat, die ich nicht kenne ...

12 Juni 2013

Sechs Monolithen im Grünband

Dieser Tage trafen die Belegexemplare von Bertelsmann ein: »Sprung ins Jenseits« von Achim Mehnert liegt jetzt auch als Hardcover vor. Die Kollegen vom dortigen Abo-Dienst haben damit den sechsten Band des »Monolith«-Zyklus in Form der sogenannten Grünbände veröffentlicht – damit ist der Zyklus in seiner zweiten Ausgabe abgeschlossen.

Das macht mich vor allem deshalb stolz, weil ich an diesem ATLAN-Zyklus mitgewirkt habe. Zwar schrieb ich weder den Roman noch das Exposé, aber ich hatte einige Ideen zum Konzept beigesteuert. Dass daraus dann zuerst sechs Taschenbücher und sechs Hardcover-Bände wurden, schmeichelt meinem Ego und erfreut hoffentlich die Leser.

11 Juni 2013

Wiener Dreierpack

Ein Logbuch der Redaktion

Dass PERRY RHODAN-Autoren einen Doppelband verfassen, also zwei Romane hintereinander, die zudem in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen, ist nichts besonderes. Das kommt seit vielen Jahrzehnten immer wieder vor und erfreut sich großer Beliebtheit bei Autoren wie Lesern: Eine komplexe Handlung lässt sich über zwei Romane hinweg besser erzählen, die erzählerische Breite ermöglicht es zudem, Charakteren mehr Raum zu geben. Dass Autoren aber gleich drei Bände hintereinander schreiben, ist sehr selten.

Wenn alle Informationen stimmen, war Kurt Mahr jener Autor, der dies zum letzten Mal schaffte: Von ihm stammen die Bände 1159 bis 1161 – und das ist fast dreißig Jahre her. Umso interessanter ist deshalb der »Dreier-Block«, den Michael Marcus Thurner geschrieben hat und der in den nächsten Wochen unter den Bandnummern 2704 bis 2706 erscheinen wird. Sein Thema ist zudem eines, das bei den Lesern auf großes Interesse, aber nicht unbedingt auf große Gegenliebe stoßen wird ...

Das zeigt sich schon beim Titel des ersten Romans, der die Nummer 2704 trägt. In »Die Rückkehr der JULES VERNE« spielt ein Raumschiff eine wichtige Rolle, mit dem Perry Rhodan selbst schon durch Raum und Zeit gereist ist. Dieses Schiff und seine Besatzung stehen im Zentrum eines durchdachten Plans. Eine der Hauptpersonen des Romans ist darüber hinaus Reginald Bull, seit der Mondlandung ein Wegbegleiter Perry Rhodans; als weiterer Handlungsträger tritt unter anderem ein Geheimagent mit allerlei Problemen auf.

Der Autor, dem das Schreiben an der Trilogie – der Ausdruck ist hier angebracht – sichtlich Spaß gemacht hat, äußerte sich in seinem privaten Blog dazu: »Drei Heftromane haben in etwa die Länge eines PERRY RHODAN-Taschenbuchs, von denen ich schon einige geschrieben habe. Man könnte also glauben, dass ich problemlos damit zurechtkommen würde.« Immerhin soll jeder Roman einen eigenen Spannungsbogen haben, so dass er auch für sich allein stehen kann – und die drei Bände zusammen sollen wiederum eine zusammenhängende Geschichte erzählen.

Der Autor wechselt im Lauf seiner Trilogie durchaus die Perspektive: In Band 2705, der den schönen Titel »Die Sippe der Würdelosen« trägt, stellt er eine recht ausgefallene Gruppe von Lemurer-Abkömmlingen vor, und er präsentiert mit dem geheimnisvollen »Marschall« erstmals einen Handlungsträger, von dem man im Verlauf der weiteren Zyklushandlung wohl noch mehr hören wird.

Den Höhepunkt und Abschluss der Trilogie bildet dann – wie es sich gehört – der Abschlussband: Das ist Band 2706 mit dem programmatisch klingenden Titel »Sternengrab«. Ich fand das Manuskript schon bei der Lektüre sehr spannend, und ich bin sicher, dass es auch bei den Lesern auf große Zustimmung stoßen wird.

»Für mich persönlich ist diese Trilogie auf jeden Fall ein Highlight meiner bisherigen Karriere als Mitglied des PERRY RHODAN-Teams«, schreibt der Autor in seinem Blog. Damit hat er komplett recht: Die Trilogie ist auch ein Highlight der gesamten PERRY RHODAN-Serie und liefert für den aktuellen Handlungszyklus »Das Atopische Tribunal« einen echten »Kracher«.

Den sollte sich kein Leser entgehen lassen: weder als gedrucktes Heft am Kiosk oder im Abonnement noch als E-Book oder Download-Hörbuch!

10 Juni 2013

Die letzten Tage Lemurias

Ein Logbuch der Redaktion

Dass ich Hörbücher mag, habe ich schon oft genug an dieser Stelle erzählt. »Meine« Science-Fiction-Serie wird mir damit noch vertrauter, als sie es sowieso schon ist ...

In den vergangenen Tagen und Wochen beschäftigte ich mich intensiv mit einem PERRY RHODAN-Hörbuch, zu dem ich die gedruckte Vorlage nicht kannte. Gemeint ist »Die letzten Tage Lemurias«, der fünfte Teil des LEMURIA-Zyklus, den Thomas Ziegler verfasst hat. Das Taschenbuch erschien im Februar 2005 im Heyne-Verlag, das Hörbuch ist von 2012 und wurde von Eins A Medien verlegt.

Ich ließ mich von Josef Tratniks einprägsamer Stimme in Hörbuch: »Der letzte Tag Lemurias«eine packende Geschichte entführen. Sie vor allem aus der Sicht eines Haluters erzählt, führt in ihrem Verlauf aber immer stärker einen lemurischen Wissenschaftler ins Zentrum des Geschehens. Der Haluter ist Icho Tolot, seit seinem ersten Auftauchen in einem PERRY RHODAN-Roman untrennbar mit dem Perryversum verbunden.

Den Aktivatorträger verschlägt es in die Vergangenheit – genauer gesagt, kommt er rund 50.000 Jahre vor der »Realzeit« heraus. Er sieht sich mit dem fürchterlichen Krieg zwischen den Lemurern und den Bestien konfrontiert. Tolot wird Augenzeuge fürchterlicher Massakker und Schlachten. Die Lemurer als Vorfahren der Menschheit und die Bestien als Vorfahren »seiner« Haluter bedeuten Icho Tolot jeweils sehr viel, und es fällt ihm schwer, sich eindeutig für eine Seite zu entscheiden. Doch irgendwann greift er auf der Seite der Lemurer ein, obwohl er Angst vor einem Zeitparadoxon hat.

Ich fand die Geschichte beim Anhören beeindruckend, nicht nur wegen Josef Tratniks Stimme. Der LEMURIA-Zyklus, der nach Exposés von Hubert Haensel entstanden war, wurde damals vor allem von Frank Borsch redaktionell betreut. Ich schmökerte die Manuskripte der ersten vier Romane durch, während ich die Romane fünf und sechs aus verschiedenen Gründen nicht mehr las – für mich war es also tatsächlich ein neuer Stoff.

Beeindruckend war beim Anhören für mich, dass es sich um Thomas Zieglers letzten Roman handelte. Wir hatten uns damals mehrfach über einen Wiedereinstieg bei PERRY RHODAN unterhalten. Im Jahr 2004 kam sein erster Heftroman nach einer Pause von fast zwanzig Jahren heraus; zusätzliche Romane sollten folgen. Der Autor verfasste einen weiteren Heftroman und das Manuskript von »Die letzten Tage Lemurias«, und wir beide waren mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden.

Dann kam der September 2004 und Thomas Zieglers viel zu früher Tod; er wurde nur 47 Jahre alt. Ein halbes Jahr nach seinem Tod erschien der LEMURIA-Roman bei Heyne; es war mir damals, als sei es sein literarisches Vermächtnis.

Immer wieder geht es in »Die letzten Tage Lemurias« um den Gedanken, ob manche Bemühungen um Leben und Hoffnung nicht völlig aussichtslos sind. Der Wissenschaftler Levian Paronn sucht verzweifelt nach einer Möglichkeit, durch die Zeit zu reisen, um die Gefahr durch die Bestien zu bannen. Der Haluter Icho Tolot weiß, dass er schon einmal durch die Zeit gereist ist und es wieder tun muss, aber er möchte nicht das Universum verändern. Die Lemurer kämpfen verzweifelt um ihre Zukunft, und die Bestien folgen mit kalter Strategie den Befehlen ihrer Auftraggeber.

Icho Tolot erkennt im Verlauf des Romans irgendwann: Man muss Stellung beziehen, man kann nicht zuschauen, wenn Dinge passieren, die einem nicht liegen. Deshalb handelt der monströs wirkende Haluter in Thomas Zieglers Roman unterm Strich menschlicher als viele Menschen – womit der spannende und abwechslungsreich erzählte Roman tatsächlich eine philosophische Komponente aufweist.

Während ich der Geschichte lauschte, wurde mir erneut bewusst, wie früh Thomas Ziegler gestorben war. Mit »Die letzten Tage Lemurias« hat er einen Roman hinterlassen, der die PERRY RHODAN-Historie um wichtige Punkte bereichert – und in der Hörbuchfassung wird das Geschehen in der irdischen Vergangenheit noch spannender erzählt. Beeindruckend!

09 Juni 2013

Ein Tag in Wattenheim

Der heutige Sonntag, 9. Juni 2013, folgte einer klaren Mission: Sabine Kropp und ich fuhren nach Wattenheim, einem Dorf in Rheinland-Pfalz, wo wir uns mit Wim Vandemaan und Christian Montillon zu einer Exposé-Besprechung trafen. Tagungsort war die Montillon-Wohnung, die sich für solche Zwecke ganz gut eignet; sie liegt zwar nicht unbedingt zentral, aber zumindest für uns von der Redaktion ist die Anreise überschaubar.

Thema waren die laufenden Exposés und Handlungsideen, auch die Diskussion dazu, wie der neue Zyklus angelaufen war. Wir schauten uns Leserkritiken und Leserlob an, und wir sprachen vor allem darüber, wie sich die Handlung bis Band 2749 und vor allem bis Band 2799 gestalten wird. Angesichts der Ideenvielfalt ist mir für die Zukunft des laufenden PERRY RHODAN-Zyklus nicht bange ...

08 Juni 2013

Geburtstag eines guten Freundes

Der 8. Juni 1936 war kein besonders auffälliger Tag, sieht man von einem Umstand ab: An diesem Tag kam in der kleinen Stadt Manchester im US-Bundesstaat Connecticut ein gewisser Perry Rhodan auf die Welt. Später landete er als erster Mensch auf dem Mond und traf auf die Außerirdischen.

Zumindest im Universum der PERRY RHODAN-Serie, in der Zukunft der Neuen Galaktischen Zeitrechnung, dürfte der 8. Juni 1936 ein Datum sein, das in den Geschichtsbüchern steht. In der realen Welt des Jahres 2013 in unserem Universum ist es kein Jubiläum.

Für mich ist es wie der Geburtstag eines guten Freundes. Den guten Perry kenne ich nun schon lange ... und ich werde heute abend wohl ein Glas Wein auf ihn trinken. Auf den alten Terraner!

07 Juni 2013

Die Terminatoren und zwei Protokolle

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Die erste Exposékonferenz im Jahr 1999 war am Abend des Montags, 8. Februar, mit einigen Gläsern Bier zu Ende gegangen. Tatsächlich hatten wir in diesen Stunden auch einige halbwegs vernünftige Gespräche geführt, am Ende hatten wir vor allem gealbert. Das machte mit den beiden Autoren immer viel Spaß; die beiden waren witzig, kamen bei den Gesprächen von einem Thema auf das andere und hatten aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft auch stets Themen, die Anreize für weitere Witze boten.

Wir setzten uns am Abreisetag noch einmal zusammen: Ein wenig verkatert trafen sich Robert FeldhoffErnst Vlcek und ich im Frühstückssaal des Hotels. Wir trugen die bisherigen Fakten zusammen und entwarfen einige weitere Ideen.
Unter anderem kam das Konzept der sogenannten Terminatoren auf – das war selbstverständlich nur ein Arbeitsbegriff. Perry Rhodan sollte vor Band 2000 noch einmal über die Brücke in die Unendlichkeit gehen und die Leiche eines Unbekannten finden, eines Terminatoren. Dieses Volk sollte aber erst im Band 2050 auftauchen, und dann mit einem Paukenschlag.

Zitat aus dem Protokoll: »Sie kommen aus einer anderen Gruppe von Galaxien, die sich von der Vormundschaft der Kosmokraten und Chaotarchen befreit haben. Sie benutzen ebenfalls die Brücke über eine Milliarde Lichtjahre hinweg und wollen Kontakt zu Thoregon, sind aber mega-aggressiv gegen die Kosmokraten, wollen Thoregon mit Gewalt auf ihre Seite bringen.«

Perry Rhodan müsse dann mit einigen Begleitern direkt zu den Terminatoren reisen. Bei dieser Reise sollte sogar ein Protagonist von der Brücke fallen. »Was passiert eigentlich in einem solchen Fall?«, steht als Frage im Protokoll.

Ich brachte beide Autoren zum Bahnhof; von dort aus fuhren sie gemeinsam nach Frankfurt, wo sie sich trennten: Ernst flog nach Wien, Robert fuhr mit der Bahn weiter nach Norden. Und ich setzte mich zu Hause an meinen Computer und begann gleich damit, die Protokolle zu schreiben.

Wobei es in diesem Fall auch darum ging, die Marketing-Fakten aufzubereiten. Mit Eckhard Schwettmann hatte ich vereinbart, dass er nach jeder Besprechung die wesentlichen Fakten erhalten sollte – dann konnte er sich Gedanken dazu machen, wie die Anzeigen auszusehen hatten, wie man Werbung platzieren konnte oder welche Slogans sich anboten.

So notierte ich in tabellarischer Form unter anderem:

»Der Sohn Perry und Mondra Rhodans ab Band 1998 heißt Delorian.

Perry Rhodans Titel nach Band 2000: Resident.

Die große Mutantenschule heißt Metadom.

Der Bösewicht nach Band 2000 heißt Morkhando.«

Man beachte: Ich sprach von Mondra Rhodan ... Und nirgends war von einem Solaren Residenten die Rede, sondern nur von einem Residenten. Aber für die ersten Marketing-Überlegungen sollte das genügen, dachte ich.

Darüber hinaus skizzierte ich in dem Arbeitspapier für die Marketing-Abteilung, was wir uns zur Solaren Residenz, zum Restaurant Marco Polo und anderen Dingen ausgedacht hatten. Im Hinterkopf hatte ich damals zum wiederholten Mal die Schwettmann-Pläne, irgendwann eine »PERRY RHODAN-Erlebnisgastronomie« zu starten.

Nachdem ich mit dem Marketing-Protokoll fertig war, ging es an unser internes Protokoll – und dann an das Rundschreiben für das Autorenteam. Die Kolleginnen und Kollegen wollten ebenfalls so schnell wie möglich wissen, wie es mit der Handlung weitergehen sollte.

Gleich im ersten Satz, den ich an die Autoren richtete, entschuldigte ich mich gewissermaßen schon: »Bei der Konferenz in Karlsruhe haben Ernst Vlcek, Robert Feldhoff und ich eine Vielzahl von Details besprochen, die hier in dieser Zusammenfassung gar nicht alle auftauchen können.« Ich verwies auf mein »internes« Protokoll, das bereits sechs Seiten umfasste; mein Protokoll für die Autoren hatte abschließend ebenfalls einen Umfang von zwei Seiten.

Dann aber reichte es mir: An diesem Tag arbeitete ich nicht mehr lange und entschloss mich, lieber Feierabend zu machen. Drei Tage Exposékonferenz steckten mir ziemlich in den Knochen ...

06 Juni 2013

Stadt der Freien

Mit einem eleganten und zugleich beeindruckenden Roboter auf dem Titelbilder wartet das sechste ATLAN-Taschenheft auf: »Stadt der Freien« liegt seit gestern bei mir auf dem Schreibtisch und gefällt mir sehr gut. Arndt Drechsler hat ein absolut gelungenes Bild abgeliefert – da können der Zeichner, der Autor und die Redaktion stolz sein.

Apropos Autor: Enthalten sind zwei klassische ATLAN-Heftromane von H.G. Ewers. »Robotstadt« und »Bezirk der Geister« sind voller skurriler Gestalten und absurder Ideen, teilweise witzig, teilweise spannend. Ich weiß noch, dass ich die ursprünglichen Romane damals sehr gern gelesen habe.

Mit diesem Band hat ATLAN übrigens schon das erste Halbjahr »geschafft«. Im Januar kam Band eins heraus, jetzt liegt schon das sechste Taschenheft vor. Gratulation an Sabine Kropp als Redakteurin und Rüdiger Schäfer als Bearbeiter: toll gemacht!

05 Juni 2013

Morkhando, Terra und ein Sohn

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

An diesem Montag, 8. Februar 1999, ging es weiter um die PERRY RHODAN-Handlung nach Band 2000. Ernst Vlcek und Robert Feldhoff überschlugen sich mit Ideen und Vorschlägen, die nicht unbedingt alle zusammenpassten. Ich kam zeitweise mit dem Notieren von Gedankenblitzen nicht nach und strich immer wieder irgendwelche Notizen durch, weil sie von neuen Überlegungen umgeworfen worden waren. Der Kaffee beflügelte, die beiden Exposéautoren schaukelten sich immer weiter auf.

Eine der Überlegungen dieses Nachmittags betraf einen wesentlichen Gegenspieler, den die Terraner nach Band 2000 in der Milchstraße haben sollten. Sein Name sollte Morkhando sein, und wir wollten, dass er im Bereich des Kristallimperiums mit seiner »Arbeit« beginnen sollte. Wer gegen ihn aktiv vorgehen wolle, müsse also ins Zentrum Arkons vorstoßen – damit könne ein konsequenter Konflikt zwischen Terranern und Arkoniden aufgebaut werden.

Zum Hintergrund Morkhandos formulierte ich im Protokoll: »In der Vergangenheit hat das Urwesen Morkhando gegen die Kosmokraten verloren, nachdem Morkhando das erste Thoregon vernichtet hat.«

Offensichtlich war uns aber nicht klar, ob es ein Morkhando gibt oder mehrere Morkhandos geben sollte; das Protokoll ist hier recht undeutlich: »Nach seiner Vernichtung gingen die Morkhando-Wesen alle in Raumschiffe und waren seither in einer Art Stasisfeld einige Millionen Jahre unterwegs. Sie tauchen jetzt in der Gegenwart auf.«

Immerhin sollte die Morkhando-Gefahr bereits in Band 2000 eine Rolle spielen. Wir wollten den Wissenschaftler Tautmo Aagenfelt in einer Szene als Attentäter wider Willen einsetzen, der Perry Rhodan töten möchte. Später sollte man »Raumschiffe mit vielen Leichen an Bord« finden, »die durch den Leerraum der Milchstraße treiben.«

Die SOL und ihre Besatzung sollte erneut eine Rolle spielen: Das Schiff sollte nach unseren Überlegungen mit Band 2049 aus der Vergangenheit zurückkommen, um dann die wesentlichen Informationen über Morkhando an Perry Rhodan weiterleiten zu können. Die vielen Skizzen zu Morkhando wurden allesamt später nicht übernommen; Robert Feldhoff übernahm allerdings einige Ideen für seine Konzeption von Morkhero Seelenquell, jenes Wesen, das versucht, zur Superintelligenz zu »reifen«.

Nach all diesen Diskussionen und Gesprächen waren wir ein wenig ausgelaugt; es war sowieso bereits 18 Uhr. Wir legten eine Pause ein. Ich brachte Robert Feldhoff und Ernst Vlcek zum Hotel, ging von dort aus nach Hause, wo ich mich ein wenig ausruhte.

Sabine Bretzinger und ich hatten uns verabredet – und ich hatte den Termin falsch notiert. So kam es, dass Sabine viel zu lange auf mich und die Autoren warten musste. Sie war entsprechend »angesäuert«, wurde dann aber vom Charme der beiden Autoren wieder milder gestimmt. Wir gingen in eine Pizzeria, die sich strategisch geschickt zwischen dem Hotel und meiner Wohnung befand. Dort machten wir nach einiger Zeit mit mehr oder weniger ernsthaften Diskussionen über den Inhalt weiter.

Ernst Vlcek wollte beispielsweise unbedingt, dass Perry Rhodans Sohn den Namen »Hubert« tragen sollte, selbstverständlich eine Anspielung auf den PERRY RHODAN-Autor Hubert Haensel. In einer harten Diskussion setzten sich Robert und ich durch: Der Rhodan-Sohn sollte den bereits definierten Namen Delorian auf jeden Fall behalten; dies war eine Anspielung auf die Science-Fiction-Trilogie »Zurück in die Zukunft«.

Delorian sollte ein besonderes Kind sein: geboren in Alashan, jenem Teil Terranias, den es in die ferne Galaxis Segafrendo verschlagen sollte. Er sollte in Terrania aufwachsen und besonders begabt sein: »Delorian hat die höchsten Psi-Werte, die man bisher messen konnte – aber er kann nichts davon anwenden, er hat keine aktive Gabe.«

Bei Ernst Vlcek kamen in solchen Fällen immer wieder Ideen auf den Tisch, die ein wenig wie Horror wirkten: »Beim Erwachen nach der Geburt macht das Kind sofort die Augen auf. Kann sofort sehen.« Wir legten aber fest, dass Delorian »Hyperwellen empfangen« sollte, wobei wir den Inhalt dieser Wellen und ihre Eigenschaften nicht definierten.

Immer wieder während seiner Kindheit und Jugendzeit sollte er »gewissermaßen ausgeschaltet« werden, »als ob er ohnmächtig wäre«. In dieser Zeit könnte er zwar noch atmen, sei aber nicht in der Lage, aktiv zu denken. Irgendetwas geschehe mit ihm, aber niemand wisse, was dies genau sei. So wollten wir eine Reihe von Geheimnissen um Delorian auftürmen, die wir peu à peu lösen wollten. (Dass sich später jegliche PERRY RHODAN-Geschichte um Delorian in eine völlig andere Richtung entwickeln sollte, war um diese Zeit niemandem bewusst – aber so ist es stets mit solchen Überlegungen.)

Noch einmal diskutierten wir über den Namen des Bösewichtes; dabei wurde fleißig geblödelt. Er sollte »Tausendsassa« heißen, forderte Ernst Vlcek, und Robert Feldhoff schlug vor, wir sollten die Romanhandlung auch in das Sternbild »Großer Dackel« verlagern. Mit jedem Bier wurden wir lustiger und lauter, und die Notizen, die ich auf meinen Block krakelte, wurden nicht unbedingt besser lesbar. Es war eine sehr interessante Exposébesprechung an diesem Spätabend des 8. Februar 1999 ...

04 Juni 2013

Mutanten in Not

Wenn ich mittlerweile nach all den Jahren eines gut einschätzen kann, sind es Resonanzen der PERRY RHODAN-Leser auf gewisse Motive. Und wenn ich mir PERRY RHODAN NEO 45 anschaue, der heute druckfrisch auf den Tisch kam, weiß ich im voraus, dass viele Leser das Titelbild und damit den Roman ablehnen werden, weil eine sportliche Aktivität zu sehen ist ...

Der Roman heißt »Mutanten in Not«, er wurde von Leo Lukas verfasst, und das Cover stammt von Dirk Schulz. Es geht tatsächlich unter anderem um ein sportliches Ereignis: ein Rugby-Spiel zwischen Naats und Menschen. Aber darüber hinaus spielen Mutanten und ihre Schicksale sowie einen geheimnisvolle Mordserie eine wichtige Rolle.

Mir hat der Roman bei der Lektüre sehr gut gefallen: Er ist sehr abwechslungsreich, und der Autor erzählt temporeich. Das eigentliche Spiel ist nicht sooo handlungstragend, wie manche befürchten werden – da sollte sich also niemand aufregen. Es muss sich im übrigen auch niemand aufregen ...

03 Juni 2013

30 Jahre mit Arndt Ellmer

Ein Logbuch der Redaktion

Als am 10. Oktober 1983 der Roman »Der Erwecker« erschien, dachte wohl nicht einmal der Autor selbst an die Möglichkeit, dass er dreißig Jahre später immer noch für die größte Science-Fiction-Serie der Welt schreiben würde. »Der Erwecker« trug die Bandnummer 1155, gehörte zum Zyklus »Die Endlose Armada« und stellte unter anderem einen Physiker und einen Matten-Willy ins Zentrum des Geschehens.

Damit fiel der Autor auf. Sein Name war Arndt Ellmer. Er zählt jetzt – auch wenn wir gerade einmal Frühsommer haben – seit dreißig Jahren zum PERRY RHODAN-Autorenteam. Das ist nicht falsch gerechnet: Der Autor hat schließlich schon einige Monate vor der Veröffentlichung an dem Roman gearbeitet; also jährt sich sein Einstieg irgendwann im Frühsommer 2013.

Davor war er allerdings bereits aktiv. 1980 kam sein erstes Arndt EllmerPERRY RHODAN-Taschenbuch heraus, 1981 erfolgte sein Einstieg bei ATLAN, und davor veröffentlichte er Kurzgeschichten und andere Beiträge in Fan-Zeitschriften.
Wann ich selbst Arndt Ellmer – der ja mit bürgerlichem Namen Wolfgang Kehl heißt – kennengelernt habe, weiß ich nicht mehr genau. Wir liefen uns irgendwann in der Mitte der 80er-Jahre über den Weg, sicher bei einem Con. Er besuchte gern Fan-Veranstaltungen, schließlich kam er selbst aus der Fan-Szene, und er war sich nie zu schade, mit Fans zu diskutieren.

Kein Wunder, dass er seit über zwanzig Jahren die Leserkontaktseite betreut. Er hatte schon früher das Ohr am Herz der Leser, und das ist so geblieben. Arndt Ellmer ist eine Säule des PERRY RHODAN-Teams, einer derjenigen, die das »große Schiff« auf Kurs halten und die regelmäßig ihre Romane veröffentlichen.

Ich werde beispielsweise nie vergessen, wie oft uns Arndt Ellmer aus der Patsche geholfen hat. Der Autor gehört zu den Menschen, die einfach helfen, wenn Not am Mann ist, die im Zweifelsfall nicht lange diskutieren, sondern einem tatkräftig zur Seite stehen. Das war beispielsweise dann der Fall, wenn ein Kollege ausfiel und Arndt kurzfristig einen Roman »dazwischen« schreiben musste.

Und man darf auch nicht vergessen, dass er zu Zeiten, als vom Verlag die Fan-Kontakte eher kritisch beäugt wurden, stets die PERRY RHODAN-Fahne auf der Frankfurter Buchmesse hochgehalten hat. Schon Ende der 80er- und zu Beginn der 90er-Jahre war er auf der Messe anwesend, plauderte mit Fans, informierte interessierte Passanten über aktuelle Entwicklungen bei der PERRY RHODAN-Serie und tat all diese Dinge, die heute von der Redaktion erledigt werden.

Ein Autor schreibt gern über Dinge, die ihn interessieren. Schaut man sich dann die Figuren an, die Arndt Ellmer im Verlauf seiner Arbeit gerne beschreibt, wird einem klar: In dem Mann verbirgt sich ein schräger Physiker. Immer wieder schrieb und schreibt er über seltsame Außerirdische und merkwürdige Menschen, die er in manchmal absurde Situationen führt. Man muss fairerweise sagen, dass nicht jeder den Humor von Arndt Ellmer mag – aber seine Figuren und seine Geschichten haben Witz, und sie finden seit dreißig Jahren ihre Fans.

Arndt Ellmer ist unser »Altautor«, auch wenn er sich selbst kaum so sehen wird. Alt genug dafür ist er sowieso nicht ... aber er ist am längsten dabei. Und ich würde mich freuen, wenn er weiterhin mit ungebremster Schaffenskraft dabei bliebe, gerne weitere Jahrzehnte.

Herzlichen Glückwunsch zu dreißig Jahren PERRY RHODAN, lieber Arndt!

02 Juni 2013

Die üblichen Berge

Gehe ich in Urlaub, habe ich zweimal Stress: vorher und nachher. Damit geht es mir nicht anders wie Millionen anderer Arbeitnehmer auch. Und ich will mich nicht beklagen: Was ich nach dem Urlaub auf meinem Computer vorfand, in meiner Mailbox gewissermaßen, war interessant und lesenswert, spannend und bereichernd.

Neben zahlreichen Lesermails, die sich größtenteils sehr positiv zum Start in den neuen PERRY RHODAN-Zyklus äußerten, bekam ich haufenweise Autorenpost: fertige Manuskripte, Ideenpapiere, Exposés und den einen oder anderen Vorschlag. Wie üblich wird es einige Tage dauern, bis ich mir einen vernünftigen Überblick verschafft habe – aber schon jetzt kann ich sagen, dass ich mich auf die Abendlektüre in dieser Woche freuen kann.