31 Juli 2023

Das blaue Phantom

Wieder einmal veröffentlichen wir einen Doppelband von Robert Corvus; das Format scheint sowohl uns in der Redaktion als auch dem Autor zu gefallen. In dieser Woche kommt mit »Das blaue Phantom« der erste Teil in den Handel, den ein wuchtiges Titelbild von Dirk Schulz ziert. Auch inhaltlich geht es teilweise wuchtig zur Sache – allein schon deshalb, weil Perry Rhodan mit seinen Begleitern in einer riesenhaften Galaxis unterwegs ist, deren Ausmaße zwar theoretisch bekannt sind, die man ich aber kaum vorstellen kann.

In dieser Region des Kosmos wird ebenfalls nach einem Fragment der Superintelligenz ES gesucht. Angesichts der Dimensionen der Kondor-Galaxis ist das ein Unterfangen, das nicht leicht zu bewältigen sein wird. Da ist es gut, wenn Rhodan und seine Begleiter diversen Spuren folgen können …

Mir gefällt, wie der Autor unsere Hauptfiguren durch eine fremdartige Umgebung führt. Es gibt reichlich Action, und eine Reihe von Außerirdischen tritt auf. Kein Wunder bei einer fremden Galaxis – es liegt nahe, dass sich dort andere Völker entwickelt haben als beispielsweise in der Milchstraße. Weitere Informationen zum Schauplatz Kondor gibt’s dann in der Folgewoche.

28 Juli 2023

Wieder einmal Druckfreigabe

Weil eine Kollegin erkrankt ist, beschäftige ich mich heute mit einer sogenannten Druckfreigabe. Diese geschieht digital, wir arbeiten nicht mehr mit einem Ausdruck der einzelnen Seiten und einem Stift, mit dem ich in den Seiten allerlei Notizen hinterlasse.

Ich bin zwar absolut sicher, dass man auf einem Ausdruck mehr Fehler erkennen kann und dass ich zumindest damit gründlicher arbeite. Aber aus Zeit- und Sparsamkeitsgründen verzichte ich heute darauf – und schaue mir so sehr intensiv 160 Druckseiten am Bildschirm an.

Unsere Romane werden redigiert, sprich, ein Lektor sieht sich die Romane auf inhaltliche und stilistische Schwächen an und korrigiert diese. Danach werden sie gesetzt – sprich, unser Kollege Pio macht aus den Manuskripten die Druckseiten. Diese wiederum werden von einem Korrektor gelesen. Wenn das alles geschehen ist, muss eine Druckfreigabe erfolgen, und das geschieht in der Redaktion.

In diesem Fall schaue ich mir nicht mehr im Detail an. Ich sehe mir an, ob vorherige Korrekturen so umgesetzt worden sind, dass ein sauber gestalteter Roman entstanden ist. Und ich überfliege die einzelnen Seiten. Manchmal fällt mir dabei gelegentlich ein fehlendes Komma, eine falsche Trennung oder ein nicht korrektes An- oder Abführungszeichen auf. Heute ist das nicht der Fall – also kann der nächste Band von PERR RHODAN ganz regulär produziert werden …

27 Juli 2023

Die Zeitfalle

(Aus der Serie »3000 Bände zurück«)

Im Februar 1966 erschien der PERRY RHODAN-Roman mit der Bandnummer 232. Das Titelbild von Johnny Bruck zeigt den Mausbiber Gucky in Aktion – diese Darstellung faszinierte mich sehr, als ich den Heftroman bei der Lektüre in der dritten Auflage damals zum ersten Mal in den Händen hielt.

Der Roman von Clark Darlton hat es allerdings auch in sich: Es werden zahlreiche Raumschiffe vernichtet, es gibt also eine hohe Zahl an Opfern; ebenso wird eine Welt verwüstet. Und Gucky erhält, weil er sich militärisch besonders exponiert, am Ende den Titel »Überall-zugleich-Töter«. Ich erinnere mich aber daran, wie spannend ich das alles fand: die Terraner in der Offensive gegen die Meister der Insel.

Im Exposé legte K. H. Scheer besonderen Wert, dass die technischen Details stimmig sein mussten. »Dabei handelt es sich besonders um die Waffen, Schiffsformen, Schiffsmaße und den Empfangsrhythmus des Sonnensechsecktransmitters«, formulierte der Exposéautor gleich in den einleitenden Hinweisen. Und er zeigte eindeutig, dass die im Roman zu erzählende Handlung darauf basiert, dass sich Reginald Bull entschließt, »auf eigene Faust« zu handeln.

26 Juli 2023

Die lebenden Häuser der Cyv

Eine faszinierende Umgebung, eine fremdartige Welt: Den PERRY RHODAN-Roman, der diese Woche erscheint, ziert ein Titelbild von Dirk Schulz, das die fremden Elemente dieses Planeten gut überträgt und hoffentlich auf den Roman neugierig macht. Das Titelbild zeigt einen Bloscard, eines jener Lebewesen, die als Wohnort dienen – und darüber schreibt der Autor einiges.

Christian Montillon verfasste »Die lebenden Häuser der Cyv«. Erneut spielen die drei Reisenden aus der Milchstraße, die in Kondor unterwegs sind, die zentrale Rolle: Perry Rhodan sowie Shema Ghessow und Antanas Lato suchen nach Hinweisen und kämpfen mit Hindernissen – das alles schildert Autor mit viel Abwechslungsreichtum und Spannung. Schön!

25 Juli 2023

Spur zwischen den Sternen

Ein Logbuch der Redaktion

Als ich den »M 87«-Zyklus zum ersten Mal durchschmökerte, war ich sehr jung. Ich las einzelne Bände des Zyklus sehr früh, kaufte mir dann – aus Geldgründen – anfangs nur die Romane von William Voltz und K. H. Scheer über ein Antiquariat nach und besorgte mir Jahre später den Zyklus komplett.

Anders gesagt: Ich las ihn nie am Stück. Umso spannender ist es für mich, heute die klassischen Romane dieses Zyklus, die in den späten 60er-Jahren geschrieben wurden, als Hörbuch zu genießen.

Zuletzt führte ich mir »Spur zwischen den Sternen« zu Gemüte; das Hörbuch wurde von Josef Tratnik eingesprochen, der mir mit seiner Stimme schon viele der klassischen Serienromane erschlossen hat. Fairerweise muss man sagen: Es handelt sich nicht um eine der wichtigen Episoden der Seriengeschichte, spannend ist sie aber allemal.

Will man die Handlung grob zusammenfassen, könnte man diese Silber Edition auch als »Die Paraplanten« bezeichnen oder »Der Untergang der FRANCIS DRAKE«. Großen Raum der Handlung nimmt nämlich das Schicksal von Roi Danton, dem Sohn von Perry Rhodan, seinem Schiff FRANCIS DRAKE und dessen Besatzung ein. Man bekommt beim Anhören streckenweise das Gefühl, es gehe dem Freihändlerkönig ernsthaft an den Kragen.

Dieser Abschnitt des Zyklus spielt in den Magellanschen Wolken. Die Freihändler an Bord des Raumschiffs FRANCIS DRAKE bekommen es mit sogenannten Pseudo-Gurrads zu tun, Aliens also, die so aussehen wie Gurrads, hinter denen sich aber seltsam schwere Wesen verbergen, über die man nicht viel herausfindet. Diese Pseudo-Gurrads bekämpfen die FRANCIS DRAKE, und am Ende strandet das Schiff mit seiner Besatzung.

Im Prinzip geht es den Aliens offensichtlich darum, die Freihändler zuerst mit Experimenten zu erforschen, die Überlebenden dann unter Kontrolle zu bekommen, um später mit den übernommenen Freihändlern in die Milchstraße zu reisen. Hinter diesen perfiden Plan kommen Roi Danton und seine Begleiter allerdings sehr spät – zu diesem Zeitpunkt ist der größte Teil der Besatzung bereits tot.

Die Art und Weise, wie die Freihändler nacheinander den Tod finden, wird nicht brutal erzählt, trotzdem eindrücklich geschildert. Man fühlt mit den Männern an Bord – Frauen gibt es in diesem Hörbuch praktisch nicht – buchstäblich mit, man spürt ihre aussichtslose Situation und freut sich darüber, wenn sie Widerstandswillen zeigen und versuchen, sich gegen ihr Schicksal aufzulehnen. In solchen Szenen ist es vor allem Roi Danton, der seine eigenen Schwächen überwindet und neue Ideen für eine mögliche Rettung entwickelt.

Seien wir ehrlich: Manches an diesem Hörbuch mutet einem heute seltsam an, nicht nur die Tatsache, dass praktisch keine Frauen mitspielen. Die wissenschaftliche Erklärung für die sogenannten Paraplanten – die später in der Serie nie wieder eine Rolle spielten – ist eher dünn, um es vorsichtig anzudeuten, und die mysteriöse Gewichtszunahme der Pseudo-Gurrads ist kaum zu erklären.

Erstaunlicherweise störte mich das selten, während ich der Geschichte lausche. Josef Tratniks Stimme, die unterschiedliche Erzählperspektiven klar trennt, lässt mich am Schicksal der Freihändler teilhaben. Sie führt mich durch die Besprechungen in Terrania, wenn es darum geht, den Menschen in den Magellanschen Wolken zu Hilfe zu eilen. Und sie zeigt mir die dramatischen Ereignisse um Roi Danton und seine Begleiter.

Tatsächlich ist »Spur zwischen den Sternen« für eine gewisse Epoche unserer Seriengeschichte ein gutes Beispiel: Häufig ging es um eine spannende Handlung, nicht unbedingt darum, wie die Fakten wirklich in das Serienkonzept passten. Inhaltliche Widersprüche wurden im Lektorat, das sich vor allem um das sprachliche Innenleben einzelner Romane kümmerte, kaum geglättet.

Wenn man sich – wie ich in diesen Tagen – darauf einlässt, wird man mit einer packenden Geschichte belohnt. (Dieses Logbuch kam bereits im Juni auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN; hier wiederhole ich es aus Dokumtationsgründen.)

21 Juli 2023

Aktuelle Exposéarbeiten

Gelegentlich werde ich gefragt, wie das eigentlich mit den Exposés abläuft; ich habe das schon bei Veranstaltungen erzählt. Da ich heute Exposés für die PERRY RHODAN-Serie finalisiere und an die Autorinnen und Autoren verschicke, kann ich es an dieser Stelle einmal andeuten.

Bei PERRY RHODAN werden die Exposés von Wim Vandemaan und Christian Montillon erstellt. Im Regelfall bekomme ich recht früh ein Vorabexposé, das nur als sehr grober Entwurf ankommt. In diesem sind nur wenige Daten enthalten, auf Rechtschreibung achtet man nicht. Aber diesen Entwurf kommentiere ich recht schnell, wir diskutieren darüber.

Es gibt dann üblicherweise einen zweiten Entwurf, der wie ein richtiges Exposé aussieht. In diesem sind die wesentlichen Daten enthalten, stimmen die Fußnoten, werden wichtige Hinweise eingefügt. Auch diese Version versuche ich zu lesen, um mir ein Bild zu machen, in welche Richtung der Roman geht – zu diesem Zeitpunkt wissen wir bereits, wer den Roman schreiben wird.

In der nächsten Stufe kümmert sich Verena Themsen darum, dass die »rhodanischen« Fakten stimmen. Sie rechnet darüber hinaus Flugzeiten aus, recherchiert die galaktischen Positionen von Sonnen oder errechnet die Größe von Planeten. Das alles fließt in die Endversion des Exposés ein, die mir von Christian Montillon zugeschickt wird.

Und die schaue ich mir noch einmal an; das ist heute ein Teil meiner Arbeit. Ich trage den Abgabetermin ein, fixiere den Titelbild- und den Innenillustrator und achte auf viel Kleinkram: Der Redakteur in mir prüft eben auch die Schreibweise von Begrifflichkeiten – wo setzen wir Bindestriche, wo schreiben wir Wörter zusammen, um ein besonders pedantisches Beispiel zu nennen.

Dann ist das Exposé fertig, es wird an das Team verschickt. Die Autorin oder der Autor kann mit der Arbeit anfangen und den Roman schreiben. Das wiederum ist eine ganz andere Art der Arbeit ...

20 Juli 2023

Schelwokat wirbt für Perry

Als es im Spätsommer 1961 mit den Vorbereitungen zur PERRY RHODAN-Serie ernst wurde, griff man beim Moewig-Verlag zu allen Mitteln, die damaligen Science-Fiction-Fans auf das neue Produkt aufmerksam zu machen. So wurde in der Ausgabe 190 vono TERRA-SF, die von Günter M. Schelwokat betreut wurde, ein werbendes Vorwort veröffentlicht, das auf »Unternehmen Stardust« und die neue Serie hinwies.

Es mangelte nicht an Selbstbewusstsein und Superlativen. Der Verlag brachte, so der damalige Lektor und Redakteur, mit dem Start der PERRY RHODAN-Serie nun neun Science-Fiction-Reihen und -Serien in den Handel. Damit nehme man »die absolute Spitzenposition in der Welt« ein.

Der neuen Serie hat die Werbung auf jeden Fall nicht geschadet. Man kann heute davon ausgehen, dass damals ein großer Teil der Science-Fiction-Käufer am Kiosk zumindest nach dem ersten PERRY RHODAN-Band griff, um ihn anzuschauen.

19 Juli 2023

Hundert Millionen Jahre

Wenn Rüdiger Schäfer einen Roman für PERRY RHODAN NEO schreibt, greift der Exposéautor gern nach einem ausgefallenen Thema. Dann erzählt er die Biografie einer originellen Figur – etwa in »Weidenburn« – oder er nimmt ein kosmisches Thema, das er entsprechend präsentiert.

Der Roman dieser Woche bildet keine Ausnahme: »Hundert Millionen Jahre« hat allerdings keine spezielle Hauptfigur, sondern stellt ein Raumschiff und seine Besatzung vor. Es geht um die SOL, die auf einer besonderen Mission unterwegs ist: sowohl räumlich als auch zeitlich weit weg von der Heimat und ohne eine Chance darauf, jemals wieder zur Erde zurückzukehren. So sieht es zumindest aus …

Rüdiger Schäfer zeigt die Schicksale von Besatzungsmitgliedern und schildert, wie sich an Bord eines Raumschiffs im Verlauf der Jahre manche Dinge verändern. Sein Roman schließt die laufende »Chronopuls«-Staffel ab und leitet damit über zur kommenden »Aphilie«-Handlung. Ich bin sehr gespannt, wie dieser Gegensatz ankommen wird.

18 Juli 2023

Sklaven der Insel

Als Ben Calvin Hary zum ersten Mal mit der Idee herausrückte, in der Miniserie PERRY RHODAN-Atlantis 2 eine Organisation auftauchen zu lassen, die den Namen »Sklaven der Insel« tragen sollte, fand ich das anfangs überraschend. Als ich seine Ideen ein wenig besser kannte, gefiel mir der Vorschlag immer besser.

Unter dem Titel »Sklaven der Insel« kommt in dieser Woche bereits der zehnte Band unserer Miniserie in den Handel; in diesem wird dann auch den Lesern klarer, wer oder was sich hinter diesem Begriff verbirgt. Verfasst wurde der Roman von Madeleine Puljic und Olaf Brill; das exotisch wirkende Titelbild steuerte Dirk Schulz bei.

Ich verrate wohl nicht zu viel, wenn ich andeute, dass ein wesentlicher Teil der Handlung in Andromeda spielt. Was sich genau dort tut und wer sich wie verhält, werde ich an dieser Stelle nicht ausplaudern. Aber es liegt nahe, dass die Verhältnisse in Andromeda nicht so sind, wie Perry Rhodan es aus dem eigenen Universum kennt …

17 Juli 2023

Die Purpurwelt

In dieser Woche erscheint der zweite Teil eines Doppelbands, in dem Susan Schwartz von der Reise einer kleinen Menschengruppe erzählt: In »Die Purpurwelt« erreichen Shema Ghessow, Perry Rhodan und Antanas Lato endlich ihr Ziel, die ferne Galaxis namens Spaphu, im Allgemeinen auch als Kondor bezeichnet.

Doch ihre Ankunft verläuft nicht ohne Komplikationen – ohne ihr eigenes Zutun wird das Trio gleich in einen Konflikt verwickelt. Mir hat schon immer gefallen, wie die Autoren fremdartige Völker darstellt. Das zeigt sich auch in diesem Roman: Die drei Hauptfiguren geraten in Kontakt zu diversen Aliens, und diese werden knapp und klar skizziert.

Am besten gefiel mir dabei, wie sich Shema Ghessow entwickelt. Die Mutantin muss einen Pakt schließen und ihre eigenen Ängste überwinden – damit wird sie für mich glaubhaft!

16 Juli 2023

Hajo Alpers wäre 80 geworden

Vorgestern wäre Hans-Joachim Alpers 80 Jahre alt geworden; leider ist schon vor zwölf Jahren gestorben. Dabei hatten wir noch 2007 und in den folgenden Jahren immer mal wieder darüber gesprochen, ihn als Autor für Sonderprodukte im PERRY RHODAN-Umfeld einzusetzen.

Alpers gehörte in den späten 60er- und 70er-Jahren zu den kritischen Science-Fiction-Fans im deutschsprachigen Raum. In der Zeitschrift »Science Fiction Times«, die er lange Zeit als Redakteur betreute, wurde unter anderem auch die PERRY RHODAN-Serie scharf kritisiert. (Von Clark Darlton weiß ich, dass die beiden sich in den 90er-Jahren ausführlich über dieses Thema aussprachen und den alten Streit begruben.)

Seine Kenntnisse im Bereich der Science Fiction machten ihn zu einem Herausgeber erfolgreicher Reihen, unter anderem für den Moewig-Verlag. Aber auch als Autor überzeugte er; von ihm stammen grundlegende Romane der Reihen »Shadowrun« und »Das Schwarze Auge«.

Sein einziger Beitrag zur PERRY RHODAN-Serie war ein Taschenbuch mit dem Titel »Nekrogenesis«, der dritte Band des »Aratoxin«-Sechsteilers, den wir zusammen mit dem Heyne-Verlag veröffentlichten. Danach kam es leider zu keiner weiteren Zusammenarbeit.

Ich hätte gern auf den achtzigsten Geburtstag des Übersetzers, Herausgebers und Schriftstellers angestoßen. So bleibt mir nur, an ihn zu erinnern.

14 Juli 2023

Ein eisiger Abend in Mainz

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Das Wetter war ziemlich unangenehm, als ich mit meiner Kollegin Ute auf die Straße trat. Ein kalter Wind trieb feine Regentropfen durch die Straßen, die sich entweder in Schnee oder in Graupel verwandeln würden, und die Temperaturen gingen immer weiter hinunter. Es sah so aus, als würde in dieser Nacht der Winter anbrechen. Hinter uns erhob sich die Rheingoldhalle, die sich langsam in eine Science-Fiction-Halle verwandelte.

Ich hatte mich auf den PERRY RHODAN-WeltCon 2000 gefreut, der an diesem Freitag, 17. Dezember 1999, beginnen sollte. Klaus Bollhöfener hatte alles organisiert, Eckhard Schwettmann als Marketingleiter trug die Verantwortung, und ich sollte eigentlich nur meine Programmpunkte absolvieren – ich hatte also am wenigsten zu tun. So die Theorie.

In der Praxis war alles etwas komplizierter. »Jemand muss die PERRY RHODAN-Fahnen aufhängen«, hatte Eckhard Schwettmann festgestellt. Im exakten Plan für das WeltCon-Wochenende war an jedes Detail gedacht worden, dachten wir – und bemerkten nun, welche Lücken es doch gab. Das war bei jeder Veranstaltung so, das wusste ich selbst und ärgerte mich nicht.

Und weil Ute und ich weder mit der Dekoration der Bühne noch der Vorbereitung des Programms zu tun hatten, standen wir nun im Freien herum. Ute trug einen Karton, in dem sich Fahnen und Transparente befanden, während ich das Werkzeug mit mir führte.

Zuerst gingen wir an die Fahnenmasten. Bei der ersten Fahne stellte ich mich noch ziemlich schusselig an. Ich brauchte einige Zeit, bis ich die Ösen und die Führungsschnur richtig miteinander verbunden hatte. Dann zog ich die Fahne hoch, und zum ersten Mal flatterte ein großer PERRY RHODAN-Kopf vor dem Kongresszentrum am Flussufer. Ich fand, dass das schon sehr gut aussah, auch wenn das Wetter immer schlechter wurde.

Zusammen mit Ute befestigte ich weitere Fahnen. Am Ende hingen mehrere PERRY RHODAN-Fahnen vor dem Kongresszentrum – sie wurden im Verlauf des Wochenendes allerdings alle geklaut, aber das ist eine andere Geschichte. Danach gingen wir zu der Fußgängerbrücke, die das Mainufer mit der Innenstadt verband.

Dort sollte wir die großen Banner anbringen, die auf den PERRY RHODAN-WeltCon hinwiesen. Auch hier machten mir die Ösen und der Draht zu schaffen. Im eisigen Regen wurden mir die Finger klamm, und fast wäre mir die Zange aus der Hand und auf die Straße hinuntergefallen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte sie ein Auto getroffen!

Am Ende hing alles an genau der Stelle, wo es hingehörte, und Utes Karton war leer. Gemeinsam gingen wir in die Halle zurück, wichen schnell den Fragen einiger Fans aus, die sich im Vorraum bereits damit beschäftigten, Informationsstände aufzubauen, und eilten in den Aufenthaltsraum. Dort gönnten wir uns einen Kaffee, der uns ordentlich aufwärmte.

Richtig heiß wurde mir allerdings, als Ute feststellte, dass noch etwas im Plan nicht stimmte. Sie wollte die Tische vorbereiten, an denen die Autoren am Abend ihre Autogramme geben sollten. »Wo sind die Autogrammkarten?«, fragte sie alarmiert.

Panik brach aus. Niemand wusste, wo die Karten waren. Alles wurde abgesucht, auch die Paletten nahmen wir unter die Lupe, auf denen die Sonderdrucke des PERRY RHODAN-Romans 2000 lagerten. Die Autogrammkarten waren nirgends zu finden.

»Vermutlich stehen sie da, wo wir sie vorgestern abgestellt haben«, meinte Ute. Sie erinnerte an die Lagerhalle im Verlag. Die Palette mit den Autogrammkarten hatte man separat gestellt, damit sie garantiert nicht vergessen wurde – und dann war genau das passiert, was nicht hatte geschehen dürfen.

Was nun? Wir saßen in Mainz, die Autogrammkarten lagerten in Rastatt. »Ich fahre in den Verlag und hole die Karten ab«, schlug ich vor. »Zwei Stunden hin, zwei Stunden zurück.« Den Firmenwagen hatte ich dabei, er stand in der Tiefgarage des Hotels.

Der Vorschlag wurde abgelehnt, so richtig klug war er ja auch nicht. Sabine Bretzinger rief den Hausmeister an, von dem sie die Privatnummer hatte. »Der muss ja die Halle aufschließen«, argumentierte sie. »Egal wer fährt, wir müssen an die Lagerhalle ran.«

Und ich fing damit an, meine Bekannten in Karlsruhe anzurufen, ob von denen einer helfen konnte. Wir brauchten jemanden, der nach Rastatt fuhr, dort die Autogrammkarten einsammelte und sie dann nach Mainz brachte.

Der erste meiner Freunde, von dem ich wusste, dass er als Kurierfahrer tätig war, weigerte sich gleich. »Ich bin schon auf einer Party und habe zu viel Bier intus, ich darf nicht mehr ans Steuer«, behauptete er. Letztlich hatte ich Erfolg: Ein entfernter Bekannter, der gut vierzig Kilometer von Rastatt entfernt wohnte, übernahm den Job.

Mittlerweile fiel der Regen auf eine gefrorene Fahrbahn, es herrschte Glatteis auf den Straßen. Aber unser Kurierfahrer kam durch.

Sabines Telefonat mit dem Hausmeister hatte Erfolg, die Autogrammkarten erreichten mit einer leichten Verspätung das Kongresszentrum in Mainz – und wir wussten dann, dass wir wohl alles vor Ort hatten, was wir für den WeltCon brauchten …

(Dieser Text erschien bereits im Juni auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Redaktion. An dieser Stelle wird er zur Dokumentation veröffentlicht.)

13 Juli 2023

Der Erstkontakt

Im Oktober 2000 riefen wir auf der Frankfurter Buchmesse einen Wettbewerb ins Leben, zu dem im Sommer des folgenden Jahres auch bereits das Buch veröffentlicht wurde. Es trug den Titel »Der Erstkontakt« und machte mit der Unterzeile schon sehr klar, um was es eigentlich geht: »Stories und Bilder aus dem Perry-Rhodan-Wettbewerb«.

Veröffentlicht wurde es im Verlag Thomas Tilsner, der zu dieser Zeit die Bücher des Archivs der Jugendkulturen in den Buchhandel brachte. Es handelte sich um einen Paperback-Band, das Format war quadratisch, und der Umfang betrug 120 Seiten. Präsentiert wurden vor allem Kurzgeschichten, aber auch einige farbige Bilder.

Soviel zu den Fakten. Leider ging das Buch ziemlich unter. Es verkaufte sich nicht sonderlich, um es vorsichtig anzudeuten, und nicht einmal in der Fan-Szene fand es großen Nachhall. Womöglich las es daran – wieder einmal –, dass die meisten Menschen einfach keine Fans von Kurzgeschichten sind; vielleicht hatten wir das Buch nicht gut genug beworben.

Schaue ich es mir heute und mit dem Abstand von über zwanzig Jahren an, finde ich es immer noch gut. Das Layout würde man heute großzügiger gestalten, und ich weiß, wie viel Arbeit es damals machte, die Geschichten auszuwerten. Unterm Strich war es aber eine gute Aktion, die mit einem schönen Buch gekrönt wurde – wenngleich sie am Ende doch ein wenig versandete …

12 Juli 2023

Die Straße nach Kondor

Die Galaxis Spaphu ist mehr als 200 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Das ist eine Strecke, die in den Zeiten nach dem Hyperimpedanz-Schock von einem gewöhnlichen terranischen Schiff nicht bewältigt werden kann. 

Auch Raumer wie die SOL oder die RAS TSCHUBAI benötigen eine gewisse Zeit, um eine solche Strecke zurückzulegen. Umso besser, wenn sich Perry Rhodan und seine Begleiter einem bislang unbekannten Transportsystem anvertrauen können ...

Das ist der Ausgangspunkt für »Die Straße nach Kondor«, der in dieser Woche in den Handel kommt. Es ist der erste Teil eines Doppelbandes, in dem Susan Schwartz ein ungewöhnliches Trio in einen ebenso ungewöhnlichen Einsatz schickt.

Die Reise in die ferne Galaxis Spaphu ist nicht ohne Probleme zu absolvieren; und wenn es Pausen dazwischen gibt, bringen die alle möglichen Pläne durcheinander. Das alles zeigt die Autorin in einem abwechslungsreichen Roman, der viele neue Eindrücke vermittelt.

11 Juli 2023

Ein Zoom-Vortrag zu PERRY RHODAN

Im Mai, Juni und Juli 2023 lief im Sommersemester der Ludwig-Maximilians-Universität München eine Vortragsreihe, die den schönen Titel »Der Heftronan – ein besonderer Markt und seine Geschichte« trug. Am gestrigen Montag, 10. Juli 2023, fand der abschießende Vortrag statt, den ich halten durfte. Der Titel lautete: »Vom Heftroman zum multimedialen Produkt – die PERRY RHODAN-Serie im Wandel der Zeit«.

Neben mir nahmen einige Dutzend Studierende sowie Wissenschaftler aus München, Bonn und anderswo teil. Ich hielt mich nur grob an meine handschriftlichen Aufzeichnungen, hatte vor allem keine Powerpoint-Präsentation oder dergleichen vorbereitet.

Ich erzählte ein wenig von einer eigenen Biografie: zuerst Leser, dann freier Mitarbeiter, seit vielen Jahren Redakteur. Danach stellte ich unsere Produkte vor: die Heftromane, die E-Book- und Hörbuchversionen, die Buchausgaben. Ich erzählte vom Vertrieb und von der Konkurrenzsituation, und ich stellte dar, wie intensiv unser Verhältnis zu den Lesern ist, und wie die Zusammenarbeit mit den Autoren funktioniert.

In der anschließenden Fragerunde ging es häufig um eine Vertiefung bisheriger aussagen. Eine Studentin erkundigte sich nach der Relevanz unseres Forums, gesprochen wurde über das Verhältnis der Leserinnen zu den Lesern oder zu den Veränderungen im Vertrieb. Nach rund zwei Stunden war die Veranstaltung zu Ende – jetzt bin ich auf eventuelle Resonanz der Studierenden gespannt.

10 Juli 2023

Mal wieder Leipzig

Ein nachgereichtes Logbuch der Redaktion

Es hilft vielleicht, gleich zu Beginn dieses Logbuchs einen Blick in die Vergangenheit zu richten. Es geht ja nur drei Jahre zurück: Nachdem die PERRY RHODAN-Redaktion im März 2019 mit einem schönen Stand auf der Leipziger Buchmesse vertreten gewesen war, wollten wir auch im März 2020 nach Leipzig fahren. Der Stand war konzipiert und wartete bereits auf seinen Einsatz, die Hotelzimmer waren für uns gebucht, unsere Pläne standen für die gesamte Woche.

Dann kam Corona. Wir überlegten tagelang, ob wir fahren sollten. Unsere Stimmung war kritisch, weil niemand genug von der neuen Krankheit wusste, um sich wirklich entscheiden zu können. Aber wir kannten die Berichte aus Italien, vor allem aus Bergamo, und fühlten uns entsprechend eingeschüchtert.

Wir waren uns bald sicher: Wenn sich die Situation nicht auf wundersame Art und Weise besserte, würden wir die Messe nicht besuchen. Das Risiko erschien uns zu groß; im schlimmsten Fall würde es eben einen leeren Stand geben. Dann aber wurde die Messe abgesagt, und eine Woche später ging Deutschland in den sogenannten Lockdown. Der Rest ist bekanntlich Geschichte ...

2023 sah alles anders aus. Wir hatten bereits im Jahr zuvor die Weichen gestellt: Es sollte keinen Stand auf der Buchmesse in Leipzig geben, stattdessen wollten wir andere Veranstaltungen besuchen. Geplant war unter anderem, auf der Fantasy Basel und auf der FedCon aufzutreten, vielleicht auch bei einigen der sogenannten ComicCons. Janina Zimmer, unsere Kollegin im Marketing, hatte hierfür alles vorbereitet.

In Leipzig würde es also keinen Stand geben. Ich kündigte nach einiger Überlegung an, eben allein fahren zu wollen: für zwei Tage und eine Übernachtung. Termine könnte ich auch so absolvieren, mit vielen Partnern auf diese Weise in Kontakt bleiben und vielleicht sogar neue Kontakte knüpfen. Die Buchmesse in Leipzig besuchte ich schließlich seit den 90er-Jahren, und ich hatte mich dort immer sehr wohl gefühlt.

Fast in letzter Minute gelang es Janina noch, einen kleinen Auftritt für PERRY RHODAN zu organisieren: Am Stand der Sammlerecke, der bekanntlich immer sehr frequentiert war, würde es Autogramme und Informationsmaterial geben. In Olaf Brill als Autor und Arndt Drechsler-Zakrzewski als Illustrator fand sie zudem zwei Kollegen, die am Stand für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen konnten.

Ich selbst fuhr am Freitag, 28. April, nach Leipzig, wo ich am späten Vormittag eintraf. Ich hielt mich die meiste Zeit in der Halle 3 auf; dort waren die Phantastik- und Comic-Verlage untergebracht, wo ich die meisten Bekannten traf, mit denen ich mich gut unterhalten konnte. Die Messe war ordentlich gefüllt, wie ich schon beim ersten Eindruck feststellte; später sagte die Messeleitung selbst aus, dass man fast genauso viele Besucher gehabt habe wie vor der Pandemie.

Einige Termine hatte ich an Verlagsständen. Das war angenehm, denn bei diesen Gelegenheiten konnte ich mich hinsetzen. Unter anderem besuchte ich die Kolleginnen und Kollegen bei Droemer-Knaur oder Hirnkost, informierte mich in der »Phantastik-Lounge« oder plauderte mit Bekannten bei kleinen Verlagen.

Andere Termine absolvierte ich im Stehen: Die Restaurants und Imbisse waren allesamt überfüllt, also musste man gucken, wo man sich hinstellte, um sich zu besprechen. Da merkte ich wieder einmal, wie verwöhnt ich über Jahre hinweg durch unsere Messestände gewesen war.

Wie immer ergaben sich einige Gespräche durch zufällige Begegnungen. Dabei sammelte ich viele Eindrücke, bekam einiges über Verlage und Selfpublisher, Comic-Künstler und Übersetzer mit. Man weiß ja nie, wer von den Leuten, mit denen ich sprach, vielleicht in zwei oder drei Jahren für PERRY RHODAN tätig sein werden …

Wie immer erwies sich auch in diesem Jahr mein Besuch einer Buchmesse als eine große Quelle von Informationen und Branchen-Tratsch. Ich fuhr im Verlauf des Samstags wieder zurück. Weil ich nicht bis zum Schluss bleiben musste, kam ich gut vom Messegelände weg, erreichte ohne jeglichen Stau die Autobahn und schaffte die Heimreise ohne Schwierigkeiten.

Das war eine schöne Buchmesse! Ich denke, im März 2024 werde ich wieder nach Leipzig fahren – ob mit oder ohne Stand …

(Dieses Logbuch wurde bereits im Mai auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht. An dieser Stelle wird es aus dokumentarischen Gründen wiederholt.)

09 Juli 2023

Preisaktion für die Aphilie

Im August starten wir bei PERRY RHODAN NEO die »Aphilie«-Staffel. Wir werden uns dann zehn Romane lang mit der Aphilie beschäftigen, mit einer Menschheit ohne Liebe also, mit einer Erde, auf der die Gefühllosigkeit zu regieren scheint. Ich habe die ersten Manuskripte bereits gelesen und finde sie stark – das wird sicher auch den Leserinnen und Lesern gefallen.

Dabei wollen wir nicht die Serienklassiker vergessen. Aus diesem Grund haben die Kolleginnen aus dem Marketing das PERRY RHODAN-Buch mit dem Titel »Aphilie« in eine Preisaktion eingebunden: Es gibt die E-Book-Version dieses Silberbandes zum halben Preis – und diese Aktion läuft in diesem Monat sowie in den ersten Augusttagen.

Ich habe einige der klassischen Romane noch einmal gelesen und in sie hineingeblättert, um mir wieder einen Eindruck zu verschaffen. Ganz klar: Es lohnt sich, diese Klassiker aus den 70er-Jahren noch einmal zu lesen. Zur Erinnerung an die »alten Zeiten« oder zur Vorbereitung auf die neue Staffel bei PERRY RHODAN NEO ...

07 Juli 2023

Eine Handvoll Ilts

Was für ein großartiges Titelbild! Dirk Schulz setzte für das Cover des neunten Romans von PERRY RHODAN-Atlantis 2 einen Vorschlag der Autorin um. Madeleine Puljic wünschte sich für »Eine Handvoll Ilts« ein Bild, das den Mausbiber in Schwierigkeiten zeigen sollte. Das ist dem Titelbildkünstler sehr gut gelungen, finde ich.

Im Roman selbst geht es nicht nur um Gucky, wenngleich er eine wichtige Rolle einnimmt. Auch Perry Rhodan und Atlan sind dabei – die Situation auf der Erde spannt sich an, und es wird immer klarer, welche Bedrohung auf die gesamte Tangente zukommt.

(Mir gefällt inhaltlich, wie sich das Szenario entwickelt. Ben Calvin Hary hat bei der Ausgestaltung der Exposés von Anfang an auf verschiedene Erzählebenen gesetzt, die miteinander in Verbindung stehen und nicht irgendwie losgelöst im Raum schweben. Das zeigt sich bei diesem Roman auch sehr gut.)

06 Juli 2023

Gegen den Wall

Bei ihrer Exposéarbeit für PERRY RHODAN NEO greifen Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm immer aktuelle Themen aus der Wissenschaft auf. Das können neue Erkenntnisse der Astronomie oder der Quantenphysik sein, aber auch Hirnforschung und andere Themen werden immer wieder in die Serie eingeflochten.

Wenn in dieser Woche der Roman »Gegen den Wall« in den Handel kommt, spielt die Astrophysik eine Rolle. Eine Ballung von Neutronensternen bildet den Hintergrund für einen vorläufigen Abschluss der Handlung in den Magellanschen Wolken. Rainer Schorm verfasste den Roman, der seinen Schwerpunkt natürlich auf die spannende Handlung legt, nicht auf die wissenschaftlichen Details.

Noch einmal kommt es zur Konfrontation der Menschen mit dem geheimnisvollen Peregrin, noch einmal spitzt sich die Situation in den Magellanschen Wolken und am Rand der Milchstraße zu. Der Chronopuls-Wall wird buchstäblich erschüttert …

05 Juli 2023

Ein Jubiläum für Michael Marcus Thurner

Verspätet nachgereichtes Logbuch der Redaktion

Wann genau ich den späteren Teamautor kennenlernte, ist in meiner Erinnerung mittlerweile ein wenig verschwommen. Es war in den 90er-Jahren, und wir trafen uns auf einem Con, wahrscheinlich in Garching: Michael Marcus Thurner, ein schlacksiger Typ mit großen Brillengläsern, kam mit dem Motorrad von Wien, obwohl kalter Regen vom Himmel fiel – aber er biss sich durch.

In den Jahren darauf trafen wir uns immer wieder: bei Cons, bei einem Stammtisch in Wien, bei einem Schreibseminar in Wolfenbüttel. Dort fiel er mir bereits mit originellen Ideen auf, und ich dachte mir, dass man mit dem Kollegen »vielleicht auch mal« zusammenarbeiten könnte. Dazu kam es – und der Rest ist buchstäblich Geschichte.

In diesen Tagen gibt es ein Jubiläum zu feiern. Der Autor wird am 12. Mai 2023 sechzig Jahre alt.

Michael Marcus Thurner kann damit – zumindest in der Theorie – als »Altautor« bezeichnet werden. Das würde natürlich niemand tun, denn dieser Titel ist für die Schriftsteller aus den 60er- und 70er-Jahren reserviert. Für jemanden, der seit zwei Jahrzehnten für die PERRY RHODAN-Serie und ihr Umfeld arbeitet, wäre das eigentlich trotzdem angebracht.

Ich musste in der Perrypedia nachsehen, um die Karriere des Jubilars nachvollziehen zu können. Bereits 2003 erschien sein erster Roman – damals bei ATLAN-Centauri. Zahlreiche weitere Bände folgten, recht schnell arbeitete der Autor auch für andere Serien. Unter anderem war er für die Serien »Bad Earth« und »Maddrax« tätig, die beide bei Bastei-Lübbe erschienen oder immer noch erscheinen.

Seither verfasste er Dutzende von Romanen für die unterschiedlichsten Serien. Bei all diesen Serien und in den unterschiedlichsten Genres erwies sich der Autor als ideenreich und zeigte eine große Freude beim Erfinden skurriler und gefährlicher Situationen. Er schrieb für Fantasy-Serien wie »Elfenzeit« oder Horror wie »Dorian Hunter«, von ihm stammen Kurzgeschichten und dickleibige Romane, die Verlage wie Heyne veröffentlichten.

Tatsächlich sind seine Romane stets »bunt«. Bei ihm gibt es keine Charaktere, die farblos sind; sie alle haben ein Geheimnis oder eine düstere Seite, sie alle sind in sich spannend und manchmal widersprüchlich. Der Autor liebt es zudem, ein Exposé nach seinem Wunsch auszulegen und ihm eine andere Richtung zu geben. Seine Freiheit und den Willen, diese zu erlangen, lebt er seit einiger Zeit bei seinen ausgedehnten Touren mit dem Motorrad aus, die sich über Monate erstrecken und bei denen er sich die Zeit nimmt, zwischendurch Romane zu schreiben.

Dieses nach Freiheit strebende Denken ist sicher einer der Gründe, warum er bei den Leserinnen und Lesern so beliebt ist, egal in welchem Genre er letztlich tätig ist. Ich arbeite seit über zwanzig Jahren mit ihm zusammen und freue mich immer noch darüber, von ihm ein neues Manuskript zu erhalten.

Michael Marcus Thurner und ich sind nicht immer einer Meinung, um es vorsichtig anzudeuten. Manchmal hat er Ideen, die ich seltsam finde, und manchmal mag ich Dinge, bei denen er den Kopf schüttelt. Aber wir raufen uns zusammen.

Ich gratuliere Michael Marcus Thurner an dieser Stelle zum sechzigsten Geburtstag – und ich freue mich sehr darauf, in den nächsten Jahren weiter mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen!

(Dieses Logbuch der Redaktion wurde bereits im Mai auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. Hiermit wird es auch hier nachgereicht.)

Die Dunklen Hallen von Terrania

Das Titelbild für den PERRY RHODAN-Roman, der in dieser Woche erscheint, wurde von uns einige Male diskutiert. Es stammt von Arndt Drechsler-Zakrzewski, der damit seine Interpretation einer Bildbeschreibung liefert, die im Wesentlichen von Michael Marcus Thurner geliefert wurde.

Der Autor schlug also ein Motiv vor, der Künstler malte es, die Redaktion diskutierte mit beiden darüber: Wir realitätsnah darf ein Titelbild sein, wie viele Science-Fiction-Aspekte benötigen wir? Das Ergebnis finde ich spannend, auch vor dem Hintergrund unserer Diskussionen.

Den Roman selbst fand ich sehr spannend. »Die Dunklen Hallen von Terrania« ist der zweite Teil eines Doppelbands, der in Terrania City spielt. Wieder einmal steht Suyemi Taeb als Ermittlerin im Zentrum der Handlung. Eine andere wichtige Hauptperson ist aber Homer G. Adams, der seit den frühen Tage der Dritten Macht zu den Führungspersönlichkeiten der Menschheit zählt.

Die heimliche Hauptfigur des Romans bleibt allerdings Terrania selbst: Michael Marcus Thurner gelingt es erneut, die Hauptstadt der Erde der Zukunft zu einem phantastischen Leben zu erwecken. Das mochte ich sehr.

04 Juli 2023

Teamtagung in Sandweier

Ein Logbuch der Redaktion

Sandweier ist ein Dorf, das zwischen den Städten Rastatt und Baden-Baden liegt, gut zu erreichen für alle von uns – das war einer der Gründe, warum wir unsere Teamtagung im März 2023 in einem Hotel in Sandweier abhielten. Bei einer Teamtagung ziehen sich die Menschen, die in der PERRY RHODAN-Redaktion tätig sind, für einen Tag bewusst aus der normalen Arbeit heraus, setzen sich im Team zusammen und nutzen die Zeit, um einige Themen konzentriert zu diskutieren.

Zu einer guten und sinnvollen Tradition war es in den vergangenen Jahren geworden, dass wir gleich zu Beginn auf die vergangenen Monate zurückblickten: Was war in dieser Zeit gut gelaufen, womit waren wir nicht zufrieden? Es hilft, so glaube ich, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die sechs oder acht Monate vor der Tagung eigentlich waren. Zudem ergeben sich aus so einer Aufstellung weiterführende Diskussionen.

Zu den positiven Dingen zählten für das Ende 2022 und den Anfang 2023, dass wir mit PERRY RHODAN-Atlantis eine erfolgreiche Miniserie in den Handel gebracht hatten. Die erste Staffel war inhaltlich, optisch und vertrieblich erfolgreich, die zweite Staffel hatten wir gut vorbereitet – nun ging es darum, wie sich die zwölf Romane im Verkauf behaupten konnten. Das ist dann nicht mehr unsere Arbeit, aber wir können mit Marketing und Leserkommunikation vieles tun, damit der Verkauf gut läuft.

Auch den Jubiläumsband 3200 empfanden wir als positiv. Von der Arbeit der Autoren über das Marketing bis hin zu den Veranstaltungen hatte vieles geklappt. Wir waren mit einem Doppelband von Robert Corvus in den neuen Zyklus gestartet, und das hatten wir gut vorbereitet. Die Resonanz der Leserschaft bewerteten wir mehrheitlich als positiv.

Auf der Negativseite stand vor allem, dass uns mit Katrin Weil nach neun und Philine-Marie Rühmann nach fünf Jahren zwei Kolleginnen verlassen hatten, die uns immer wieder neue Impulse geben konnten. Die Gründe waren vielschichtig, die Kolleginnen hinterließen große Lücken. Klar kann man Arbeitsbereiche anders verteilen – trotzdem bleiben immer »Leerstellen«. Beide Kolleginnen hatten über Jahre hinweg ihre Bereiche geprägt und sich nach außen hin mit Kollegen und Partnern gut vernetzt.

Wir sahen uns in der Folge an, wer sich von uns in nächster Zukunft um welche Arbeitsbereiche kümmerte. Wo konnten wir Abläufe vereinfachen, und wo war es sinnvoll, einen »klaren Schnitt« zu machen, um unnötige Tätigkeiten zu vermeiden? Auch in dieser Besprechung dachten wir die unterschiedlichen Bereiche in Marketing und Redaktion als eine Einheit – eine Marke wie PERRY RHODAN kann schließlich nur dann weitergeführt werden, wenn sie inhaltlich stimmig ist und gut vermarktet wird.

Wir waren seit einiger Zeit auf der Suche nach einer Person, die uns im Marketing unterstützen konnte. Es würde allerdings noch dauern, bis sie wirklich bei uns anfangen konnte. Deshalb mussten wir so tun, als gäbe es sie noch nicht – immerhin würden wir einige Zeit benötigen, bis sie eingearbeitet war. Es wurde allen im Verlauf des Tages klar, dass die nächsten Monate anstrengend sein würden.

Nach dem Mittagessen sahen wir uns vor allem an, mit welchen Themen wir das Jahr bestreiten würden. Die Miniserie war wichtig, die weitere Entwicklung bei PERRY RHODAN NEO beschäftigte uns, und es stand eine Reihe von Veranstaltungen vor der Tür. Mehrere Lizenzgespräche wurden geführt, und an der einen oder anderen Stelle würden daraus neue Arbeiten entstehen.

An einigen Punkten sagten wir aber nach kurzer Diskussion auch »nein«: Bei einer angespannten Lage können nicht alle Ideen gleichermaßen umgesetzt werden. Wichtig war, dass die normale Produktion lief und die geplanten Romane in den Handel kamen. Das »Drumherum« wurde damit automatisch zweitrangig, so schade wir das im Einzelfall fanden.

Am späten Nachmittag beendeten wir den offiziellen Teil unserer Tagung. Einige fuhren nach Hause, einige blieben noch zum Abendessen. Wir unternahmen sogar einen kleinen Spaziergang durch Sandweier: entlang eines kleinen Baches, immer schön in der Sonne, eine gute Gelegenheit, über einige Themen noch einmal nachzudenken und sie im lockeren Rahmen zu besprechen.

Das Jahr 2023 wird für die PERRY RHODAN-Redaktion sicher nicht einfach werden. Nach der Tagung hatten wir aber alle einen besseren Überblick, was die kommenden Herausforderungen anging …

(Dieses Logbuch wurde bereits im Mai 2023 auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. Hier wiederhole ich es aus dokumentarischen Gründen.)