30 Juli 2010

Broschüre ganz in neu

Heute kam die aktuelle Ausgabe von »Die Welt des PERRY RHODAN« aus der Druckerei. Das ist ein farbiges Heft, das als Einstiegshilfe an Neuleser geschickt oder auf der Buchmesse verteilt wird.

Die Neuauflage war dringend nötig, weil sich in den letzten zwölf Monaten sehr viel geändert hat; unter anderem haben wir jetzt einen anderen Exposé-Autor, und mit Band 2500 begann eine neue Handlungsebene. Bearbeitet und teilweise neu geschrieben hat Rainer Nagel - gefällt mir sehr gut.

29 Juli 2010

Florianfilm-Impressionen

Seit dem Herbst 2009 arbeitet die Kölner Produktionsfirma Florianfilm an einer Dokumentation über PERRY RHODAN. Diese soll im Herbst 2010 in die Kinos kommen und 2011 im Fernsehen laufen.

Wir zeigen in dieser Bildergalerie verschiedene Impressionen von den Dreharbeiten. Alle Aufnahmen stammen von Florianfilm, dort liegt auch das Copyright. (Gibt auch ein nettes Foto aus der Redaktion. Meiner Ansicht nach das uncoolste.) Weitere Bildergalerien sollen folgen ...

28 Juli 2010

Input und Fantasy

Heute besuchte mich Uschi Zietsch alias Susan Schwartz in der Redaktion; wir unterhielten uns stundenlang über die aktuelle Arbeit, über die ELFENZEIT, ihre geplante Gast-Mitarbeit bei PERRY RHODAN und über andere Themen. Es war wie immer spannend.

Unter anderem ging es darum, dass wir uns Gedanken über ein mögliches neues Konzept machten. Das wollen wir dann gemeinsam mit einem Autorenteam verwirklichen. Die Ideen sind schön, jetzt muss man halt erst mal hart daran arbeiten.

27 Juli 2010

Der Sonderzug von Mannheim

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Freitag, fünfter September 1986: Im Mannheimer Hauptbahnhof wird ein Zug zusammengestellt. Mehrere Intercity-Waggons werden gekoppelt, beladen und auf ein Abstellgleis geschoben. Die meisten Angestellten und Arbeiter der Deutschen Bundesbahn haben nicht die geringste Ahnung, was das ganze eigentlich soll. Sie ahnen vor allem nicht, dass dies der PERRY RHODAN-Sonderzug sein soll, der von Mannheim nach Saarbrücken fahren wird ...

Die Organisation dieses Sonderzuges war einer meiner frühen und zugleich großen Einsätze im Dienst der PERRY RHODAN-Serie: Ich stand zu der Zeit als junger Angestellter erstmals im Sold der Verlagsgruppe Pabel-Moewig und gehörte zur Abteilung Public Relations. Einer meiner Aufgaben war, an der Organisation des zweiten PERRY RHODAN-WeltCons mitzuwirken.

(Warum dieser ausgerechnet in Saarbrücken veranstaltet wurde, entzieht sich heute meiner Kenntnis. Damals fragte ich nicht danach. Vielleicht lag es an den aktiven Fans im Saarland, die sich als Organisationshelfer gemeldet hatten, sicher auch an den guten Konditionen, die der Verlag vom Betreiber der Halle erhalten hatte.)

In der Werbung hatte man versprochen, dass die Besucher des WeltCons mit einem »Space-Trip« anreisen konnten. Sonderzüge aus der gesamten Republik sollten sternförmig auf Saarbrücken zurollen und so alle gleichzeitig an einem Abend eintreffen. So war der Plan – und natürlich ließ er sich so nicht erfüllen.

Dennoch hatten sich Hunderte von PERRY RHODAN-Lesern darauf eingelassen, ihre Bahnkarten zentral zu buchen – eine logistische Leistung der Bahn –, um so am selben Nachmittag in Mannheim einzutreffen. Dort sollten alle gesammelt werden, damit es zumindest von Mannheim aus einen Sonderzug nach Saarbrücken gab.

Zusammen mit zwei Kolleginnen aus der Werbeabteilung betrat ich an diesem Nachmittag den Zug. Wir lernten das Personal kennen, das nicht viel über die geplante Veranstaltung wusste, aber komplett auf einen »Party-Zug« eingerichtet war. Unter anderem hatte man einen Waggon als »Tanzwagen« vorgesehen: »Dann können Ihre Gäste schön tanzen«, sagte der Bahn-Angestellte, der uns alles erläuterte.

Das irritierte mich ein wenig. Auf Tanzmusik war ich nicht im geringsten eingestellt; sicherheitshalber hatte ich einige Kassetten mit »Weltraum-Musik« eingepackt, von der ich dachte, dass sie den PERRY RHODAN-Fans gefallen könnte. Dabei handelte es sich um Soundtracks von Filmen wie dem »Krieg der Sterne« oder Alben des deutschen Elektronik-Musikers Klaus Schulze.

Die Grafikerinnen und ich nahmen uns jedes Abteil vor. In jedes Fenster klebten wir druckfrische PERRY RHODAN-Plakate, und zwar doppelt, so dass die Motive nach innen und nach außen zeigten. Nach innen sollten sie den reisenden Fans gefallen, nach außen für die Pressefotografen ein schönes Motiv bilden, wenn wir im Bahnhof von Saarbrücken einliefen. Obwohl wir schnell arbeiteten, benötigten wir viel Zeit dafür, und ich war heilfroh, dass wir den vereinbarten Zeitraumen überhaupt einhielten.

Danach rangierte der Zug auf dem Bahnhof hin und her, um dann das passende Gleis in Mannheim anzusteuern. Rund 700 PERRY RHODAN-Fans betraten die Wagen und verteilten sich auf die jeweiligen Abteile. Und es geschah das, womit niemand von uns gerechnet hatte: Einige freuten sich über die schönen Plakate und entfernten sie von den Fenstern, rollten sie sauber zusammen und steckten sie als erste WeltCon-Souvenirs in ihre Reisetaschen und Rucksäcke.

Der Zugchef kam zu mir und hielt mir ein Mikrofon vor die Nase. »Als offizieller Vertreter des Verlages müssen Sie auch eine Rede halten«, forderte er freundlich. Ich begrüßte die Fans an Bord des Zuges, versuchte sie auf den bevorstehenden Con einzustimmen und wies auf die Besonderheiten des Zuges hin: Es gab Getränke, und wer wollte, konnte auch in den Partywagen kommen. Zuletzt begrüßte ich einige Fanzine-Herausgeber an Bord des Intercitys – ich wollte, dass die Fan-Presse hinterher schön positiv über den Con berichtete.

Der Zug fuhr los, ich konnte endlich ein kühles Bier trinken und fühlte mich danach wohler. Während der Zug den Bahnhof von Mannheim verließ und auf die Rheinbrücke zurollte, lief die Musikanlage an, und irgendwelche Synthesizer-Musik war in allen Abteilen zu hören. Die ersten Fans tauchten im Partywagen auf, ich konnte viele Bekannte begrüßen und war innerhalb kürzester Zeit in Gespräche verwickelt.

Nach einer Viertelstunde kamen die ersten Beschwerden wegen der Musik. Das sei ja so langweilig, maulten sowohl einige Fans als auch die Zugbesatzung; man wollte etwas peppigeres hören. Ich war enttäuscht, denn immerhin hatte ich auf meinen privaten Musikgeschmack verzichtet, kapitulierte aber nach einigen Diskussionen. Später lief die Musik, die man zu der Zeit im Radio zu hören bekam, aufgefrischt mit einigen Rock-Klassikern. Getanzt wurde zwar trotzdem nicht, aber die Stimmung stieg.

Zeitgleich tobte der Kampf um die Dekoration ... Das Zugpersonal und wir drei Verlagsangestellten versuchten vergeblich, die Fans davon abzuhalten, die Poster und Plakate von den Fenstern zu entfernen. Je länger die Fahrt dauerte, desto mehr Poster und Merchandising-Artikel verschwanden in den Taschen der Reisenden.

Ohne jeglichen Schmuck rollte der Zug in Saarbrücken in den Bahnhof ein. Was als PERRY RHODAN-Zug geplant war, sah aus wie ein ganz gewöhnlicher Intercity. Ich fing mir auch prompt den ersten Anranzer dieses WeltCons ein: »Ich hatte Ihnen doch gesagt, der Zug sollte wunderschön geschmückt sein«, bekam ich zu hören, »und jetzt das!« Meinen Beteuerungen, dass die Fans in übermäßigem Engagement alles von den Fenstern entfernt hatten, was ihnen gefallen hatte, schenkte kaum jemand Glauben.

Aber stolz war ich dennoch. Und ich freute mich, als ich sah, dass an diesem Abend alles klappte: Die rund 700 Fans verließen diszipliniert den Zug, gingen im Blitzlicht-Gewitter der Presse zu den bereitstehenden Bussen, die sie zu ihren Unterkünften bringen sollten. Aus den Lautsprechern des Bahnhofs drang Musik, in diesem Fall war es jetzt doch »Space-Rock«, was aber niemanden mehr störte.

Zwei sogenannte PERRY RHODAN-Roboter, ferngesteuerte Boliden aus Kunststoff, kurvten zwischen den Fans, den Journalisten sowie den »normalen« Bahnreisenden hindurch und sorgten für ein gewisses Chaos. Und zwischen alledem stand der SF-Fan und Händler Hans-Walter Arweiler, der den parallel stattfindenden Science-Fiction-Flohmarkt organisiert hatte, und verteilte mit breitem Grinsen seine Flugblätter.

Es war unterm Strich doch eine gelungene Fahrt. Erleichtert fuhr ich anschließend ins Hotel, um mich dort mit den Autoren zu treffen. Das aber ist dann wieder eine andere Geschichte ...

Ein Jahr nach PR-Action

Die Reihe »Zeitraffer« des SFC Universum fand ich schon früher klasse: Die Zusammenfassungen der PERRY RHODAN-Romane durch Michael Thiesen sind lesenswert und informativ; man muss sie eigentlich haben, wenn man sich intensiv mit der Serie beschäftigt.

Jetzt gibt's auch einen »Zeitraffer« für PERRY RHODAN-Action, für die Heftromanserie, die in den Jahren 2008 und 2009 auf insgesamt 36 Romane kam. Nach einem Konzept von Robert Feldhoff (und ein bisschen von mir) war sie entstanden, die Exposés schrieb Christian Montillon - und jetzt gibt es auch einen schönen »Zeitraffer«. Wer mehr dazu wissen will, steuere die Homepage des Clubs an.

26 Juli 2010

Paperback-Klopper zum zweiten

Vor drei Jahren erschienen die sechs Taschenbücher des PERRY RHODAN-Zyklus »Der Posbi-Krieg«, verfasst nach einem Exposé von Robert Feldhoff. Letztes Jahr kam der Sechsteiler dann als »Schlagmichtot«-Paperback in den Handel: 1300 Seiten stark und voll mit richtig viel Lesefutter.

Das scheinen die Leser gern gekauft zu haben - das Buch war nämlich irgendwann weg. Und jetzt ist es wieder da: Heute traf die Zweitauflage ein. Sieht genauso aus wie der Erstdruck, sieht man vom Hinweis im Impressum ab. Und macht mich ein kleines bisschen stolz, wie ich ehrlich eingestehen muss ...

25 Juli 2010

Expo-Block aus Wuppertal

Das lobe ich mir, das ist echter Arbeitseifer: Bevor er in den Urlaub entfleucht, hat der PERRY RHODAN-Exposé-Autor Uwe Anton noch eine Staffel mit Exposés plus Datenblätter geschickt. Eine richtig schöne Mail mit ganz viel Inhalt - das finde ich klasse.

Weil's aber so viel ist und ich am heiligen Sonntag auch noch anderes zu lesen habe, verschiebe ich die Lektüre glatt auf den Montag. Dann ist der Kollege im wohlverdienten Urlaub angekommen und genießt hoffentlich die frische Luft am Meer, während ich mir seine Ideen genauer anschauen werde ...

24 Juli 2010

Jupiter-Lektüre

Seit Tagen versorgt mich Wim Vandemaan zuverlässig mit Texten, die ich bislang brav gelesen habe. Am Wochenende nehme ich mir jetzt einen richtig umfangreichen Abschnitt vor und hoffe, dass ich das überhaupt zeitlich auf die Reihe bekomme.

Gespannt bin ich auf jeden Fall, denn jetzt will ich wissen, wie Wim gewisse Jupiter-Themen aufbereitet. Ach so, falls jemand nicht kapiert, um was es hier geht: Der »Jupiter«-Prachtband, der anfangs 2011 bei Heyne erscheinen wird, ist in der Arbeit, und die Autoren schreiben fleißig ...

23 Juli 2010

Stiftung für Jugendkulturen wird gegründet

Seit 1998 existiert das Archiv der Jugendkulturen mit Sitz in Berlin. Der gemeinnützige Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, den Klischees und Vorurteilen über »die Jugend« und ihre Lebens- und Freizeitwelten differenzierte Informationen entgegenzusetzen.

Dabei werden auch Themen aufgegriffen, die direkt mit PERRY RHODAN und Science Fiction im Zusammenhang stehen. So wurde 2003 in den Räumen des Archivs eine wissenschaftliche Fachtagung zur größten Science-Fiction-Serie der Welt veranstaltet; als Folge publizierte das Archiv der Jugendkulturen einen schönen Tagungsband.

Das Archiv betreibt eine eigene umfangreiche Jugendforschung, publiziert deren Ergebnisse, aber auch autobiografische Texte und vieles mehr in seiner archiveigenen Verlagsreihe. Das Archiv der Jugendkulturen sammelt zudem Zeugnisse aus und über Jugendkulturen (Bücher, Diplomarbeiten, Medienberichte, Fanzines, Flyer oder Musik) und stellt diese in seiner Präsenzbibliothek der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung. Punk, Techno, HipHop, Gothic, Skinhead, Emo auch Science Fiction und Rollenspiel ... hier ist alles zu finden.

Das seit zwölf Jahren erfolgreich als gemeinnütziger Verein arbeitende Archiv der Jugendkulturen gründet nun eine Stiftung. Der Grund: Das Archiv erhält bis heute keinen Cent Regelförderung und arbeitet seit seinem Bestehen mit auf Zeit geförderten Stellen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Auf Dauer braucht eine derartige Einrichtung wenigstens eine oder zwei hauptamtliche Stellen und die Sicherung der Grundkosten. Das ist zurzeit nicht gegeben - immer wieder müssen Vereinsmitglieder oder MitarbeiterInnen sogar privat Gelder spenden, um die laufenden Kosten zu zahlen. Damit ist die Existenz dieser in Europa einmaligen Einrichtung gefährdet.

Eine Stiftung bietet Sicherheit und Kontinuität im Fortbestand des Archivs der Jugendkulturen und der daraus resultierenden kulturellen und politischen Arbeit für und mit Jugendliche(n) - und das unabhängig von der Vergabe von Fördergeldern.

Weitere Informationen zum Thema gibt's auf der Homepage des Archivs.

22 Juli 2010

Schattenland ist komplett

Heute lieferte der Lizenzpartner die Belegexemplare: »Klüfte der Unterwelt« ist da, der fünfte und letzte Teil des »Schattenland«-Zyklus. Damit haben wir in Zusammenarbeit mit Fantasy Productions insgesamt fünf neue MYTHOR-Taschenbücher publiziert.

Das Taschenbuch sieht klasse aus - kein Wunder, denn das Cover stammt von Dirk Schulz. Den Inhalt bilden zwei Romane von Peter Terrid und Hubert Haensel, dezent bearbeitet von Rainer Nagel. Ich freue mich sehr, dieses Fantasy-Schätzchen wieder an der Öffentlichkeit zu haben!

21 Juli 2010

Auf dem Medienforum

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Es war am ersten Juni-Wochenende des Jahres 2000; eine der vielen Dienstreisen, die ich in diesem Jahr am Wochenende absolvierte. An diesem Samstag stand ich in aller Herrgottsfrühe auf und fuhr mit der Bahn nach Köln. Dort stieg ich in Köln-Deutz aus, begab mich direkt zu den Messehallen und freute mich gleich: Schon nach wenigen Metern stieß ich auf das erste PERRY RHODAN-Plakat.

An diesem Wochenende wurde das sogenannte Medienforum NRW in Köln veranstaltet, und Eckhard Schwettmann hatte in seiner Funktion als Verlags- und Marketingleiter wieder einiges getan, um PERRY RHODAN ins Gespräch zu bringen. Keine schlechte Idee, denn diese Fachveranstaltung richtete sich an alle möglichen Medienschaffenden im Großraum Nordrhein-Westfalen.

Es war der Sommer 2000, das Internet war immer noch eine relativ neue Geschichte, und an allen Ecken entstanden sogenannte Start-Up-Unternehmen. Millionen und Milliarden wurden in die neue Branche gesteckt, zahlreiche Firmen kämpften um einen wachsenden Markt – und in Köln präsentierten sich alle, die auch nur im weitesten Sinne damit zu tun hatten.

Die Messehallen zeigten sich also von einer bunten Seite: Verlage und Radiostationen, Internet-Firmen und einzelne Journalisten, Web-Designer und Filmproduzenten, Werber und Marketingleute tummelten sich, trafen sich zu Besprechungen und hofften alle darauf, in dem Milliardengeschäft ihren Teil abzubekommen. (Und keiner konnte sich vorstellen, dass ein Jahr später ein gigantischer Krisen-Katzenjammer die Szene schütteln sollte, der zahlreiche Firmen in den Abgrund riss.)

Die meisten der Anwesenden waren Männer zwischen 25 und 35 Jahren, Frauen sah ich nur selten. Man trug selbstbewusst entweder Anzüge – oft mit buntem Hemd darunter – oder gleich ein leicht »flippiges« Outfit. Medienmenschen in den späten 90er Jahren gaben sich gern Mühe, sich von der »breiten Masse« auch optisch zu unterscheiden.

Ich fand es stark, dass sich PERRY RHODAN in diesem Umfeld so selbstbewusst präsentierte. Mit Eckhard Schwettmann sowie unserem Kontaktmann Peter Verhoff bummelte ich durch die Messehallen; die beiden kannten viele Leute, mit denen ich bekannt gemacht wurde, deren Namen ich leider sehr schnell wieder vergaß. Einige von ihnen waren beim PERRY RHODAN-WeltCon gewesen, der erst ein halbes Jahr zuvor in Mainz stattgefunden hatte, andere hatten die Serie schon einmal gelesen.

Und überall hingen unsere Plakate. »PERRY RHODAN präsentiert ...« versprachen sie an Säulen und in jeder Messehalle. Jeder, der das Medienforum besuchte, wurde also mit unserer Serie konfrontiert – damit erreichten wir eine schöne Aufmerksamkeit bei sogenannten Multiplikatoren. Wir präsentierten einen Vortrag über die »Medien im 49. Jahrhundert«, und das passte unserer Ansicht nach hervorragend zum gesamten Medienforum.

Etwas ungewöhnlich war allerdings der große Raum, in dem das ganze stattzufinden hatte. Es handelte sich um eine Art Saal zwischen den vielen Ständen, in dem es zwar Sitzgelegenheiten gab, der aber von vielen Leuten nur dazu genutzt wurde, von einem Eck der Halle zum anderen zu gehen oder zwischendurch eine Pause einzulegen. Insgesamt hörte vielleicht ein Dutzend Besucher den Programmpunkt komplett an. Immer wieder aber blieben Leute stehen, vielleicht nur fünf Minuten lang, und interessierten sich so für PERRY RHODAN.

Eckhard Schwettmann sprach als Verlagsleiter einführende Worte, stellte dem Publikum die PERRY RHODAN-Serie im allgemeinen vor und begleitete danach meinen Vortrag mit einer Power-Point-Vorführung – damals etwas völlig neuartiges! –, die meine Worte gut illustrierte. Ich erzählte etwas über die Medienentwicklung in der Serie, angefangen von den frühen Darstellungen in den ersten PERRY RHODAN-Heften bis hin zur aktuellen Technik.

Unter anderem schwärmte ich den Besuchern von der »Simusense«-Handlung vor, ohne das Gefühl zu haben, dass sie verstanden, wovon ich sprach. (Einige Jahre später kam »Matrix« in die Kinos, und niemand wollte mir glauben, dass die PERRY RHODAN-Serie bereits Mitte der 80er Jahre dieses Handlungselement umgesetzt hatte.) Dann ging ich auf die Kultur der Nonggo ein, stellte diese als ein »zu Ende gedachtes Internet« vor. Das fanden sicher viele interessant, die an dieser Stelle zuhörten, denn damit hatte ich den Nerv der Messe getroffen.

Immerhin erhielt ich am Ende meines Vortrags einen schönen Applaus, bevor sich die überschaubare Zuschauermenge verlief. Mir war klar, dass der eigentliche Werbeeffekt der Veranstaltung nicht mein Vortrag gewesen war, sondern die Tatsache, dass jeder Besucher PERRY RHODAN an allen Plakatwänden sah und die Serie gleichberechtigt im Programm auftauchte.

Nach einigen Gesprächen mit Journalisten und Medienpartnern hatte ich das erste Interview, das ich für ein Internet-Fernsehprojekt gab. Es handelte sich um die Anfänge von »IP-TV«, wie man das heutzutage gern nennt und das im Sommer 2000 noch in den Kinderschuhen steckte. Die Bilder ruckelten, und nur wenige Nutzer verfügten über ausreichend gute Datenverbindungen, um alles schön angucken zu können.

Aber ich fand das Thema natürlich sehr spannend, freute mich auf das Interview und gab meine Antworten so professionell wie möglich. Anschauen konnte ich mir das Interview übrigens nicht: Weder mein privater Internet-Anschluss noch der in der Firma waren schnell genug oder verfügen über die entsprechenden Programme ...

Ich nutzte die Chance, in Köln zu sein, zu einem Termin mit Uwe Anton, der zu dieser Zeit in der Domstadt wohnte. In einer Eckkneipe im Hauptbahnhof setzten wir uns bei eher schlechtem Salat und trinkbarem Bier sowie Wein zusammen, um einige neue Projekte zu besprechen. Damit hatte ich einen Abschluss für meine Dienstreise gefunden, der mehr mit Inhalten zu tun hatte und weniger mit Vermarktung – und gegen Mitternacht war ich wieder zu Hause.

Es war mein erster und mein letzter Besuch auf einem Medienforum NRW.

20 Juli 2010

Besuch aus der Vergangenheit

In den 80er Jahren waren der damalige SF- und PERRY RHODAN-Fan und ich im selben Science-Ficton-Club, und er zeichnete sogar einige Grafiken für mein Fanzine SAGITTARIUS. Das ist lange her, und wir verloren uns gut zwanzig Jahre lang aus den Augen.

Mittlerweile arbeitet er unter anderem als Autor für diverse Heftroman- und Zeitschriftenverlage. Als er im Verlag eine andere Redaktion besuchte, um mit dieser über neue Aufträge zu sprechen, bot es sich an, auch bei uns hereinzuschauen.

Und so gab's nach dem Mittagessen heute eine einstündige Fachsimpelei über alte PERRY RHODAN-Romane, neue Handlungsverläufe und dergleichen. Sehr nett!

19 Juli 2010

Daten und Seiten

Interne Besprechung zum Thema Daten: Das klingt schon trocken, und es war durchaus anstrengend. Im Verlauf von vielen Jahren PERRY RHODAN haben sich nämlich die unterschiedlichsten Arten von Daten «angesammelt«. Wildwuchs entsteht von selbst.

Also wurde darüber in einer kleinen Gruppe gesprochen: PDF- und DOC-Dateien, davon abzuleitende E-Books oder Druckdaten; die Ordnerstruktur und die weitere Verarbeitung ... Nach gut zwei Stunden hatten wir eine Reihe von hoffentlich gut funktionierten Beschlüssen. Daumendrücken ist jetzt angesagt.

17 Juli 2010

Kosmos-Chroniken

Es ist schon reichlich lang her, seit der Moewig-Verlag die zwei »Kosmos-Chroniken« publiziert hat, beide verfasst von Hubert Haensel und redaktionell betreut von mir. Immer wieder gibt es Fragen nach den Büchern sowie einer Fortsetzung. Dazu habe ich mich heute in unserem Forum geäußert:

Seit Ende 2006 haben wir keinen Buchverlag mehr. Unser offizieller Vertriebspartner bei den Silberbänden und dergleichen ist die Edel AG in Hamburg. Und da haben mir die Verantwortlichen unlängst ganz klar zu verstehen gegeben, dass sie nicht an neuen PERRY RHODAN-Produkten interessiert sind.

Ich glaube im übrigen auch nicht, dass sich ein dritter Band der »Kosmos-Chroniken« gut verkaufen würde. (Aber ich würde mich viel lieber eines besseren belehren lassen. Leider können wir darauf nicht hoffen.)

16 Juli 2010

Chandri und seine Welt

Heute kamen die Taschenheft aus der Druckerei, am 23. Juli erscheinen sie offiziell: »Chandris Welt«, der erste PERRY RHODAN-Roman von Susan Schwartz, den der Verlag 1992 als Taschenbuch veröffentlichte.

Bald 20 Jahre danach liegt die gelungene Mischung aus Science Fiction, Fantasy und Abenteuer jetzt wieder vor. Mir gefällt die Gestaltung, ich fand die Bearbeitung schon sehr gelungen, und jetzt kann ich nur darauf warten, wie die Leser darauf reagieren.

15 Juli 2010

Besuch im Heim

Wie schon mal erzählt, hat unser Autor und Kollege H.G. Francis letztes Jahr einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nur sehr langsam erholt. Ich konnte ihn endlich besuchen - am Freitag war ich bei ihm.

H.G. ist in einem privaten Pflegeheim untergebracht, das nicht so weit weg von seinem Heimatort ist. Das Heim macht einen sehr ordentlichen Eindruck, die Pfleger sind nett, und die Lage ist schön und ruhig.

Als ich das Zimmer betrat, freute sich Hans sichtlich: Er hob die linke Hand und strahlte übers ganze Gesicht. Nach seinem Schlaganfall ist seine rechte Körperhälfte leider gelähmt, und sprechen kann er praktisch auch nicht. Wir haben uns trotzdem einige Minuten lang unterhalten: mit Lachen, Kopfschütteln und Nicken.

Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Seine Frau bringt ihm Zeitungen und Zeitschriften. Er bekommt auch viele Besuche aus dem Freundes- und Familienkreis. Dazu gibt es Logopädie, Physiotherapie und so weiter. Der Aufwärtstrend ist da, aber schnell geht hier leider nichts.

14 Juli 2010

Bildergalerie zu Saarbrücken

Nachdem bereits vor einigen Wochen eine Bildergalerie zum PERRY RHODAN-WeltCon 1980 in Mannheim online gegangen ist, folgte heute eine Galerie zum PERRY RHODAN-Weltcon 1986 in Saarbrücken. Es hat mir beides Mal viel Spaß bereitet, die Bilder auszusuchen und die kurzen Bildunterschriften zu verfassen.

In beiden Bilderserien sind auch Aufnahmen von mir versteckt. Wer also nach ollen Peinlichkeiten sucht, dürfte fündig werden. Auf richtig schlimme Peinlichkeiten - egal von welchen Personen - habe ich aber verzichtet ...

13 Juli 2010

Lektorat und Gleichförmigkeit

Allen Ernstes gibt es Menschen, die behaupten, das Lektorat der PERRY RHODAN-Serie würde die Romane »glattbügeln«, was zur »Gleichförmigkeit« der Autoren führt. Meiner Ansicht nach ist diese These nicht haltbar-.

Die Autoren der PERRY RHODAN-Serie schreiben allesamt ihren eigenen Stil. Man kann meiner Ansicht nach keinen Wim-Vandemaan-Roman mit einem Werk von Hubert Haensel vergleichen oder mit einem von Leo Lukas. Jeder Autor hat eigene Schwerpunkte und stilistische Vorlieben, da gibt es riesige Unterschiede, und das macht für mich ja auch den Spaß aus.

Würde ein Lektorat versuchen, das alles zu glätten, um ein »verstärktes, gleichförmiges Lektorat« zu betreiben, das anscheinend versucht wird, hätte es viel zu tun: Man müsste praktisch jeden Satz um- und neuschreiben, und das ist nicht zu schaffen.

12 Juli 2010

Satzfahnen durchgucken

Wenn ich gelegentlich Pech habe, sind Kolleginnen krank oder - noch schlimmer - haben sich ihre Kinder verunfallt. Die Folge ist, dass ich Tätigkeiten auf meinem Schreibtisch vorfinde, mit denen ich sonst eher wenig zu tun habe.

Heute heißt das: Satzfahnen durchgucken, mal wieder. Es ist aber eine schöne Tätigkeit, trotz tropischer Temperaturen, da der Roman von Leo Lukas stammt und mir auch beim zweiten Durchgucken noch Spaß bereitet. Na also!

11 Juli 2010

Manuskript bei 37 Grad

Wieder einmal habe ich feststellen müssen, dass die Sommerhitze nicht optimal fürs Arbeiten an PERRY RHODAN-Manuskripten ist. Nicht nur die Autoren und ihre Computer leiden unter der Hitze, auch der Redakteur – also ich – hat alle Probleme, seine Gedanken zu fassen und vernünftige Arbeit zu leisten.

Wobei meine Hauptarbeit an diesem Wochenende ja darin besteht, ein Manuskript zu lesen. Okay: Ich arbeite es durch, ich mache Notizen, und dazu benötige ich tatsächlich einen kühlen Kopf. Nur woher soll man den nehmen, wenn auf dem Balkon über 37 Grad herrschen?

10 Juli 2010

WeltCon-Diskussionen

Es ist noch über ein Jahr, bis der PERRY RHODAN-Weltcon zum fünfzigsten Bestehen der Serie in Mannheim stattfinden wird. Vorgespräche führe ich aber jede Woche gleich mehrere, dann sogar noch privat und am Wochenende bei mir auf dem heimischen Balkon.

Und mir wird immer klarer: Die Anforderungen und Wünsche steigen, sowohl bei den Programmmachern als auch bei den Besuchern. Gleichzeitig hapert es nicht an Ideen, nicht am geringsten; das Problem ist eher, die vielen Ideen sinnvoll zu koordinieren und sinnvoll zusammenzuführen. Wollen wir alles umsetzen, was sich bisher einige Menschen wünschen, müssen wir 200 Euro als Eintrittsgeld nehmen ...

09 Juli 2010

Ein Treffen in Ottensen

In einer Pizzeria im Stadtteil Ottensen entwickelten Robert Feldhoff und ich vor einem Dutzend Jahren die Grundzüge des TRAVERSAN-Zyklus, der damals die Marke ATLAN neu belebte. Robert skizzierte die Handlung auf einer Serviette, und daraus entstanden zwölf Heftromane, die ich immer noch klasse finde.

Am Donnerstag, 8. Juli 2010, war ich wieder mal in Ottensen. Ich traf mich mit Kai Hirdt in der Eulenstraße, in einem Restaurant, das Pfälzische Küche anbot. In Hamburg ist das etwas besonders, wo ich herkomme allerdings weniger. Wir sprachen über die PERRY-Comics, über digitale Medien und vor allem über den WeltCon 2011 - da muss ja irgend jemand die Pressearbeit dafür leisten ...

08 Juli 2010

Vor einem Seminar

Der Grund, der mich diesmal nach Hamburg verschlägt, ist ein recht profaner. Auf Einladung unseres »Mutterhauses« nehme ich an einem Seminar teil, das im schicken Hotel »Gastwerk« stattfinden soll.

Thematisch und inhaltlich hat es nichts mit Science Fiction oder Büchern oder anderen Themen zu tun, die meine Arbeit direkt betreffen. Es geht um rechtliche Fragen, und ich hoffe, dass die anwesenden Chefredakteure nicht nur mit harten Fakten und langweiligen Paragraphen konfrontiert werden - so wichtig das Wissen um die Paragraphen ja auch ist. Schön bei solchen Seminaren ist ja vor allem, dass man andere Leute in vergleichbaren Positionen und mit vergleichbaren Aufgaben kennenlernt ...

07 Juli 2010

Dienstreise nach Hamburg

Wieder einmal eine Dienstreise, diesmal nach Hamburg. Dabei habe ich heute nach langer Zugfahrt zwei Termine erledigt. Der eine war bei der Edel AG, unserem Partner in Sachen PERRY RHODAN-Bücher, wo ich viel über die aktuelle Situation im Buchgeschäft und bei PERRY RHODAN besprochen habe.

Danach ein Treffen mit Miriam Hofheinz, ehemals bei PERRY RHODAN dafür verantwortlich, dass wir in Sachen E-Books so stark unterwegs sind. Jetzt ist sie bei Libri.de, und damit ist sie glatt ein wichtiger Vertragspartner. Wenn das kein Grund für eine Besprechung ist ... War wie immer ein Klasse-Termin!

06 Juli 2010

Wie läuft's nach dem Halbzeit-Roman?

Ein Logbuch der Redaktion

Über den PERRY RHODAN-Roman »Die Welt der 20.000 Welten« habe ich schon einige Male geschrieben. Michael Marcus Thurner hat ihn verfasst, und mit diesem Roman steigt die PERRY RHODAN-Serie in die zweite Hälfte des Stardust-Zyklus ein. Dass es in diesem Halb-Zyklus dann gleich rasant weitergeht, dafür sorgen die drei Doppelbände zum Einstieg.

Michael Marcus Thurner hat auch den Folgeband zum »halben Jubiläum« verfasst, die Nummer 2551 mit dem Titel »Das Wunder von Anthuresta«. Neben Perry Rhodan und seinen Gefährten spielen die Auswirkungen seltsamer Phänomene eine wichtige Rolle in diesem Roman. Und ein Wesen taucht auf, das sich selbst als »Niemand« bezeichnet, über sein mangelndes Gedächtnis klagt, aber dennoch über Informationen verfügt, die den Terranern vielleicht weiterhelfen können.

Dem Doppelband des österreichischen Kollegen folgt ein Doppelroman von Frank Borsch. Wieder einmal nimmt er sich einer Figur an, mit der ihn wohl mittlerweile eine Hassliebe verbindet: Es ist Sinnafoch, der Vatrox, der hundertprozentig hinter den Idealen und Zielen der Frequenz-Monarchie steht und diese mit allen Mitteln gegen die Terraner durchsetzen möchte. Erneut klappt es nicht so, wie er es sich vorgestellt hat.

PERRY RHODAN-Band 2552 trägt den Titel »Totenspiel« und stellt ein Volk von Außerirdischen vor, dessen Angehörige sowohl dem Frequenzwahrer als auch dem Leser bekannt sein dürften. Darüber hinaus gibt es Rückblicke in die Vergangenheit, die ein neues Licht auf Sinnafoch und seine Denkweise werfen.

Frank Borsch setzt diese Geschichte im Folgeband fort: PERRY RHODAN 2553 erscheint unter dem Titel »Die Stadt in der Mitte der Welt«; eine wichtige Rolle in diesem Roman spielt ein Erfinder, der in einer fremdartig erscheinenden Welt eine Dampfmaschine konstruiert hat und von weiteren Erfindungen und Forschungsergebnissen träumt ...

Dem Borsch-Doppelband folgen zwei Romane von Leo Lukas, die ebenfalls zusammenhängen und in direkter Beziehung zu den Doppelbänden der Kollegen Thurner und Borsch stehen. Band 2554 trägt den Titel »Die lodernden Himmel«, gefolgt vom Roman »Kante des Untergangs«. Neben bekannten Haupt- und Nebenfiguren stehen in diesen zwei Romanen die Angehörigen einer exotisch-fremden Kultur im Zentrum des Geschehens: faszinierend geschildert, packend erzählt.

Ich bin ziemlich begeistert davon, wie vielseitig und abwechslungsreich den drei Autoren der Einstieg in die zweite Zyklus-Hälfte gelungen ist. Dass es danach auch spannend weitergeht, kann ich schon andeuten; die drei Doppelbände zeigen auf jeden Fall unterschiedliche Blickwinkel auf das »Wunder von Anthuresta«. Das sollte nicht nur den PERRY RHODAN-Stammlesern großen Spaß bereiten, sondern ebenso denjenigen, die »mal wieder« für einige Romane in die Serie hineinschnuppern möchten ...

05 Juli 2010

Schweizer Kollege

Der heutige Arbeitstag findet nur zum Teil im Büro statt: Ich werde mich zu Hause auf den Balkon setzen und fleißig lesen.

Mitschuld daran ist ein gewisser Jungautor aus der Schweiz: Marc A. Herren hat den ersten Teil seines Doppelbandes geliefert, und auf die Lektüre freue ich mich bereits.

02 Juli 2010

Doppelband zu Anthuresta

Zwei Exposés und ein Datenblatt gingen heute an das Autorenteam raus; thematisch durch die Bank interessant. In den Exposés geht's um den weiteren Verlauf der Handlung in der fernen Galaxis Anthuresta; das wird ein Doppelband.

Und das Datenblatt behandelt das Thema Mutanten. Jetzt können die Autoren ins Schwitzen geraten ...

01 Juli 2010

Ein erstes Marketing-Konzept

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Im Spätsommer 1995 hatten die zwei Mitarbeiter in der PERRY RHODAN-Redaktion zeitweise das Gefühl, ununterbrochen in Besprechungen zu stecken. Sabine Bretzinger als Redaktionsassistentin und ich als Redakteur mussten uns zudem mit den neuen Strukturen auseinandersetzen, die nach dem Ausscheiden unseres bisherigen Chefredakteurs entstanden waren. Wir waren nun direkt Bernhard Maurer, dem Verlagsleiter für die Buchverlage, unterstellt, und dieser wollte die gesamte Verlagsgruppe nach seinen Vorstellungen umgestalten.

Dazu gehörte aber auch, dass Maurer die Chancen sah, die man mit PERRY RHODAN haben könnte. Eines Tages stand er bei mir im Büro und blickte auf die Regalwände ringsum. In diesen Regalen wiederum standen die Ordner mit Exposés sowie die vielen Belegexemplare.

Andächtig betrachtete er die Unmengen von Papier, dann drehte er sich um. »Stellen Sie sich doch mal vor, Herr Frick, wenn es das alles mal in elektronischer Form gäbe.« Er wies auf die Ordner. »Alle Romane gäbe es auf CD-ROM zu kaufen, alles wäre in elektronischen Datenbanken nachzulesen.« Ich wandte ein, dass die Exposés nur für die Autoren seien, nicht für die Fans. »Das ist richtig«, stimmte er zu, »aber die Autoren hätten dann alle Exposés in ihren Datenbänken, wo sie jederzeit nachschlagen könnten, und die Fans könnten ihre Romane elektronisch lesen.«

Für den Sommer 1995 war das derart visionär gedacht, dass ich mir das damals nicht vorstellen konnte. Ich wusste zwar, dass es Datenfernübertragung – kurz DFÜ – und andere Daten-Systeme gab, und ich hatte auch die Anfänge des Internets in der Presse verfolgt; selbst besaß ich einen solchen Anschluss nicht.

An diesem Tag ging Maurers Vision aber noch weiter. »Eines Tages«, so sagte er, »wird das hier in Ihrem Büro nur noch ein Teil eines riesigen PERRY RHODAN-Imperiums sein, das aus elektronischen Medien besteht.« Die Heftromane seien vom Aussterben bedroht, den elektronischen Medien gehöre in den nächsten zehn Jahren die Zukunft.

In der Folge beauftragte er mich damit, mir Gedanken über das weitere Marketing für die PERRY RHODAN-Serie zu machen. Ich wandte ein, von Marketing keine Ahnung zu haben, denn ich sei schließlich Redakteur. Diesen Einwand wischte er zur Seite: »Schreiben Sie einfach auf, was Ihnen einfällt, da wird schon was gutes dabei sein.«

Also setzte ich mich am 7. August 1995 hin, nachdem ich ein ereignisreiches Wochenende in Hannover verbracht hatte, und verfasste ein Arbeitspapier. Unter der Dachzeile »Konzeptionelle Gedanken« kam »PERRY RHODAN: Werbung und Public Relations«. Wobei ich zuerst fast eine Seite benötigte, um die einzelnen Lesergruppen zu nennen, die es zu dieser Zeit meiner Ansicht nach gab ... Einsteiger-Leser, der »harte Kern«, die »interessierten Erwachsenen« oder auch jene Leser, die sich durch keinerlei Aktionen erreichen lassen, weil sie eben ihren wöchentlichen Heftroman mögen und sonst nichts.

Ich stellte meine Ansichten zur Werbung dar, schlug vor, die Synergien des Bauer-Konzerns zu nutzen – etwa durch Reportagen in den Magazinen des Konzerns – und skizzierte eine Reihe von Aktivitäten. So sollte das Erscheinen von PERRY RHODAN Band 1800 sowie der anstehende Zyklusstart zu einer Presse-Aktion genutzt werden, und ich verwies auf den sechzigsten Geburtstag der Romanfigur im Juni 1996.

Großen Anteil in meinem Konzept nahm die Öffentlichkeitsarbeit ein. Kein Wunder, ich hatte jahrelang Public Relations betrieben; jetzt wollte ich die erworbenen Kenntnisse endlich bei PERRY RHODAN einsetzen. Ich forderte den »Druck einer Pressemappe (einfacher Kartonhefter mit PERRY RHODAN-Logo; blau auf weiß)« und die »Produktion von pressetauglichen Informationstexten in sehr ordentlichem Druck«, also Dinge, die meiner Ansicht nach schon lange sein sollten. Darüber hinaus plädierte ich für »Lesestunden von PERRY RHODAN-Autoren in Buchhandlungen, öffentlichen Büchereien, Schulen, Jugendzentren etc.« oder »doppelseitig bedruckte Informationsbroschüren«.

Schaut man sich die Überlegungen aus dem Blick von heute an, wirken sie arg bescheiden, geradezu amateurhaft. Zu dem Zeitpunkt gab es allerdings nicht das geringste Marketing- und Werbe-Engagement des Verlages für PERRY RHODAN; es kam mir oft so vor, als wollte man die Serie in der Öffentlichkeit totschweigen. Bei dem neuen Verlagsleiter, so glaubte ich, würden meine Vorschläge zumindest nicht völlig verpuffen.

Ich forderte generell »verschiedene PERRY RHODAN-Aktionen vor Ort (wegen mir sogar der völlig lächerliche und höchstens Kleinkinder ansprechende Roboter – der fällt wenigstens auf)« und die »Einrichtung einer PERRY RHODAN-FanZentrale«, an der zu dieser Zeit bereits intensiv gearbeitet wurde. Alles in allem war das Arbeitspapier eine Mischung aus vorsichtig-bescheiden und frech-aufmüpfig.

Es machte der Verlagsleitung aber eines klar: Als Marketing-Mann war der Redakteur nicht geeignet, den großen Wurf konnte man von mir nicht erwarten. Maurer, der sich selbst als Marketing-Experten betrachtete, kam wahrscheinlich schon zu dieser Zeit zur Auffassung, dass man für PERRY RHODAN langfristig jemanden brauchte, der das Marketing für die Serie in eigene Verantwortung übernahm. Diese Person war nicht ich, also braucht man jemanden »von außen«.

Diese Person wurde 1996 gefunden: Es war Eckhard Schwettmann. Seine Aktivitäten beflügelten die PERRY RHODAN-Serie in den nächsten Jahren massiv – aber das ist eine andere Geschichte ...