30 Dezember 2015

Jahresarbeitsende 2015

Der Plan war einfach: »Es ist der letzte Arbeitstag im Jahr 2015, und den werden wir in der PERRY RHODAN-Redaktion ganz geruhsam verbringen.« Aber Pustekuchen – der Mittwoch, 30. Dezember, erwies sich als durchaus arbeitssam, und das auf allen möglichen Ebenen.

Bei der laufenden Erstauflage beschäftigte ich mich mit einem Exposé und insgesamt vier Romanen: Anmerkungen mussten geschrieben werden, Autoren musste ich informieren, die Außenlektoren benötigten dringend »Futter«, und das Korrektorat wollte diverse Informationen zu irgendwelchen Schreibweisen.

Ähnlich sah es bei PERRY RHODAN NEO aus: Ich las ein Manuskript zu Ende, wir gaben ein Manuskript in die Setzerei, ich wechselte Mails wegen der aktuellen Exposés mit den Exposéautoren und stellte am Ende des Tages wieder einmal fest, was ich alles vergessen hatte.

Darüber hinaus beschäftigte ich mich in wenig mit PERRY RHODAN-Arkon (ein neues Manuskript ging an den Außenlektor, eine Autorenbiografie wurde fertig) sowie dem aktuellen Silberband (ich guckte mal ganz neugierig in den Anfang hinein). Und nebenbei liefen noch einige andere Kleinigkeiten ab.

Nein, langweilig wurde es an diesem letzten Mittwoch des Jahres 2015 wirklich nicht ... Und so freue ich mich auf ein arbeitsreiches und spannendes 2016!

29 Dezember 2015

Leticrons Säule

Wie parallel manche Gedanken verlaufen ... Als ich das Vorab-Exposé für den PERRY RHODAN-Roman 2838 erhielt, war ich baff. Der Überschweren-Herrscher Leticron hatte mich schon immer fasziniert, und ich hatte im Sommer 2015 ein wenig über ihn recherchiert. Vielleicht bot sich eine Möglichkeit, ihn und seine Vermächtnisse in irgendeiner Art und Weise wieder in die Handlung zu bringen?

Mit Wim Vandemaan und Christian Montillon hatte ich das nicht besprochen. Aber der Roman »Leticrons Säule« greift genau das Thema auf, mit dem ich mich gedanklich beschäftigt hatte – das fand ich sehr faszinierend. Allerdings ist klar, dass die beiden Exposéautoren andere Überlegungen hatten als ich.

Und Leo Lukas machte in seinem Roman sowieso sein »eigenes Ding« aus dem Exposé. Das eindrucksvolle Titelbild von Dirk Schulz passt meiner Ansicht nach hervorragend dazu; die »dys-chrone Drift« lässt sich kaum mit einem konventionellen Raumschiff-Titelbild illustrieren. (Ach ja: Der Roman kommt am 8. Januar 2016. Ich fand ihn cool.)

28 Dezember 2015

»Lemuria«-Planung in Karlsruhe

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Der Donnerstag, 19. August 2004, war sehr warm und sehr sonnig; ideal eigentlich, um an einem Baggersee die Hitze des Tages zu genießen. Ausgerechnet an diesem Tag wollte ich mit den Kollegen einige wichtige Details zum »Lemuria«-Zyklus besprechen. Aber es passte einiges sehr gut zusammen ...

Lemuria 1: »Die Sternenarche«Den Termin legte im Prinzip Oliver Scholl fest. Er rief mich bereits im Juli an, direkt aus Los Angeles. »Ich komme im August nach Deutschland«, kündigte er an, »mal wieder meine Eltern besuchen. Und da würde ich mich gerne mit der Redaktion treffen.« Der Grafiker und Production-Designer wohnte zu diesem Zeitpunkt bereits in Kalifornien, wo er für die Filmindustrie tätig war, unter anderem für den Regisseur Roland Emmerich.

Bei PERRY RHODAN hatte in den 80er-Jahren seine Karriere begonnen; als junger Mann hatte er seine ersten Risszeichnungen angefertigt. Später hatte er die Bekanntschaft mit Roland Emmerich gemacht und war über die Zusammenarbeit mit diesem in die Film-Metropole Los Angeles umgezogen.

Die Zusammenarbeit mit PERRY RHODAN hatte Oliver Scholl erst kurz zuvor wieder aufgenommen. Er hatte die wunderschönen Titelbilder für die Taschenbücher des »Andromeda«- und »Odyssee«-Zyklus gestaltet. Den Kontakt hatte niemand von der PERRY RHODAN-Redaktion hergestellt, sondern Sascha Mamczak, der verantwortliche Science-Fiction-Lektor im Wilhelm Heyne Verlag.

Da Mamczak am Donnerstag, 19. August 2004, gewissermaßen auf der Durchreise war und an Karlsruhe vorbeifuhr, beschlossen wir, ein »Lemuria«-Treffen zu veranstalten. Oliver Scholl wohnte während seines Deutschland-Aufenthalts bei seinen Eltern in der Nähe von Stuttgart; von dort aus hatte er es nicht weit bis in meine Heimatstadt. Auch Frank Borsch, der in Freiburg wohnte, konnte es terminlich einrichten: Er betreute als PERRY RHODAN-Redakteur zu dieser Zeit unter anderem unsere Taschenbücher bei Heyne.

DeLemuria #2 »The Sleeper of the Ages«r »Kaisergarten« in Karlsruhe bot sich für die Besprechung an. Wir saßen in dem schönen Biergarten, genossen das Wetter und die kühlen Getränke. Nach dem Austausch von allerlei persönlichen Informationen diskutierten wir über die bisher gelaufenen zwei PERRY RHODAN-Zyklen, die bei Heyne erschienen waren.

Der »Andromeda«-Zyklus hatte sich sehr gut verkauft, von den meisten Taschenbüchern hatte man Nachdrucke anfertigen müssen. Auch die sechs Bände des »Odyssee«-Zyklus waren im Handel »gut gelaufen«, wie es die Buchhändler nannten. Beide Zyklen waren von Robert Feldhoff konzipiert worden.

Jetzt stand der »Lemuria«-Zyklus vor der Tür. Verantwortlich hierfür war Hubert Haensel als Exposéautor, während Frank Borsch als Redakteur die Abläufe steuerte. Der erste Roman sollte schon im November 2004 erscheinen, er war von Frank verfasst worden.

Zuerst brachten wir uns auf den aktuellen Stand der Dinge. Frank Borsch berichtete über die laufende Arbeit an dem Zyklus, über die Zusammenarbeit mit dem Exposéautor Hubert Haensel und die Romane, die bereits vorlagen oder noch in Arbeit waren.

Besonders angetan zeigte er sich von der »absolut professionellen« Leistung Andreas Brandhorst. Der Autor, der damals in Südtirol wohnte, hatte sich für seinen Roman erst in den PERRY RHODAN-Kosmos einarbeiten müssen. Das hatte er engagiert und intensiv betrieben; sein Manuskript hatten wir sehr gern gelesen.

Sascha Mamczak informierte uns über die Situation im Heyne-Verlag. In den Nuller-Jahren war der Verlag nicht nur einmal verkauft worden. Ab 2004 gehörte er zur Verlagsgruppe Random House und damit zum Bertelsmann-Konzern. Für uns erfreulich: In dem von Sascha verantworteten Science-Fiction-Programm wird PERRY RHODAN weiterhin »ein wichtiger Eckpfeiler« sein. Der Handel sei mit den Verkaufszahlen zufrieden gewesen, man freue sich über weitere PERRY RHODAN-Themen.

Aber man wolle auch mal variieren. »Warum immer sechs Taschenbücher in einem halben Jahr?«, argumentierte der Science-Fiction-Lektor. »Wir könnten doch auch mal vier Taschenbücher machen oder drei Paperbacks oder sonst was in der Richtung.«

Oliver Scholl hatte eine Reihe großformatiger Ausdrucke dabei, die seine Titelbilder für den »Lemuria«-Zyklus in beeindruckender Qualität zeigten. Auf dem Fotopapier wirkten die Bilder fast plastisch. Ich war gespannt darauf, wie sie auf dem gedruckten Taschenbuch aussehen würden. Für Frank hatte der Künstler einen handsignierten Druck dabei, der das erste Buch – »Die Sternenarche« – als Titelbild schmücken sollte.

Darüber hinaus präsentierte Oliver weitere Bilder und erzählte über die Arbeit in der Film-Industrie von Hollywood. Von diesem Geschäftsfeld wussten wir Verlagsleute praktisch nichts, deshalb fanden wir seine Geschichten sehr spannend.

Wir sprachen über Marketing-Möglichkeiten der neuen Taschenbücher, über die Pläne für das kommende Jahr und aktuelle Entwicklungen in der Science-Fiction-Branche. Zeitweise gerieten wir richtiggehend ins Fachsimpeln, kamen dann aber schnell wieder auf das eigentliche Thema zurück. Nach einem Spaziergang durch die Weststadt verabschieden wir uns voneinander.

Oliver Scholl hatte dann eine letzte Botschaft an mich. »Ihr müsst die Romane auch in englischer Sprache herausbringen«, sagte er. »Das ist ein Thema, das interessiert nicht nur die amerikanischen PERRY RHODAN-Fans; damit könnt ihr viele weitere Leser erreichen.« Dass es bis in den Herbst 2015 dauern sollte, bis sein Wunsch erfüllt wurde, hätte ich damals nicht geglaubt ...

24 Dezember 2015

Weihnachten im Team

Wie sich die weihnachtlichen Tage für die Autoren und die Redaktionsmitglieder anfühlen, kann ich nicht pauschal sagen. Sicher werden die meisten diese Zeit bei ihren Familien verbringen. Sicher werden aber viele an den Feiertagen auch arbeiten – das ist so bei den Freiberuflern, das ist aber auch so bei Redakteuren im Termindruck.

Die Exposéautoren brüten über neuen Exposés, Romane werden überarbeitet oder zu Ende geschrieben, neue Ideen werden ausgeheckt. Und die Leser? Die freuen sich hoffentlich über die Feiertage, wenn sie in aller Muße in die Welt von PERRY RHODAN eintauchen können.

Da wünsche ich auch an dieser Stelle allen einige schöne Lesestunden! Oder Hörstunden. Oder Spielstunden. Ganz egal, wie man PERRY RHODAN »konsumiert« – die größte Science-Fiction-Serie der Welt darf an Weihnachten nicht fehlen.

23 Dezember 2015

Die dys-chrone Drift

Ein Logbuch der Redaktion

Ich gestehe ja selbst, dass der Begriff, den ich als Überschrift für diesen Text gewählt habe, ein wenig sperrig klingt. Unter einer »dys-chronen Drift« konnte ich mir bis vor einem halben Jahr selbst noch nichts vorstellen. Aber seit die Exposéautoren mit diesem Begriff arbeiteten, fand ich ihn immer faszinierender.

Cover Band 2837 von Dirk SchulzZu Beginn des Jahres 2016 kommen dann die PERRY RHODAN-Romane in den Handel, die ihn »mit Leben erfüllen«. Streng genommen erscheint der erste Band dieses Themenkomplexes noch im »alten Jahr«. Es ist »Der Hofnarr und die Kaiserin«, geschrieben von Uwe Anton, der die Bandnummer 2837 trägt. In den Handel kommt der Roman am 31. Dezember 2015.

Wie der Titel schon nahelegt, ist die Herrscherin von Olymp eine wichtige Handlungsträgerin – sie muss auf eine geheime Mission gehen, bei der sie von ihrem »Hofnarren« ebenso begleitet wird wie von einer Reihe anderer Personen. Das unglaubliche Phänomen, dem sie folgt, hat mit dem Atopischen Tribunal zu tun; einige Angehörige dieses Tribunals scheinen eine besonders starke Affinität zu der dys-chronen Drift zu haben, mit der sich auch die Kaiserin herumschlagen muss ...

Was ich bei der Lektüre schon sehr mochte: Die Kaiserin erreicht einen Handlungsschauplatz, von dem ich schon sehr lange Zeit nichts mehr gelesen habe. Da ich aber immer wieder klassische PERRY RHODAN-Romane in Form von Hörbüchern genieße, war mir der Ort wieder sCover Band 2838 von Dirk Schulzehr präsent – und was die Exposéautoren sowie Uwe Anton aus dem Thema gemacht haben, fand ich faszinierend.

Direkt  danach geht es weiter mit »Leticrons Säule«; den Band 2838 verfasste Leo Lukas. Leticron ist der Name jenes Überschweren, der die Milchstraße lange Zeit als Erster Hetran beherrschte. Wieso es in der aktuellen Handlungszeit eine Säule gibt, die nach ihm benannt und geradezu verehrt wird, klärt dieser Roman auf. Vor allem aber macht er klar, wie stark die dys-chrone Drift schon ihre Auswirkungen zeigt, auch und gerade auf einer Welt, die als Archivplanet gilt.

Der Roman kommt am 8. Januar 2016 heraus, ist damit also der erste, der offiziell im nächsten Jahr erscheint. Der Folgeband, ebenfalls von Leo Lukas, wird am 15. Januar 2015 in den Handel kommen.

Der Schauplatz wechselt, unsere Romanfiguren bleiben aber in der heimatlichen Milchstraße. Schon der Titel des Romans – »Vorstoß ins Hypereis« – macht klar, dass es kein gewöhnlicher SchCover Band 2839 von Alfred Kelsnerauplatz ist. Soviel möchte ich schon einmal verraten: Die geheimnisvolle Welt Medusa spielt zumindest eine wichtige Rolle; die Leser erfahren mehr über sie.

Ein erneuter Schauplatzwechsel führt zu einem Roman, den Hubert Haensel geschrieben hat. »Der Extraktor« erscheint am 22. Januar 2015, und mit ihm kommen auch jene Leser auf ihre Kosten, die gern einmal mehr von einer Raumschlacht lesen. Das ist aber nur eines der vielen Themen in einem Roman, der voller Informationen steckt. Das Thema der »dys-chronen Drift« wird darin nur am Rande gestreift, thematisch hängt er aber stark mit dem Ausgangspunkt zusammen.

Es verändert sich einiges in diesen vier Romanen; die Milchstraße ist wieder einmal im Zentrum von Entwicklungen, die man nur als »kosmisch« bezeichnen kann. Wer als Leser solche Geschichten und Romane mag, kann sich also auf vier packende Bände freuen!

22 Dezember 2015

Die MYTHOR-Buchreihe wird konzipiert

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Schon seit ich als Jugendlicher die MYTHOR-Heftromane gelesen hatte, wollte ich diese Serie ein zweites Mal veröffentlichen. MYTHOR hatte mich fasziniert, und ich fand es in der Mitte der 80er-Jahre traurig, dass die Serie so sang- und klanglos verschwunden war. Doch wie sollte eine Neuauflage geschehen? Idealerweise vielleicht sogar damit kombiniert, dass man die Serie abschloss?

Ich wollte sie zudem nicht als Heftroman »neu« haben, sondern als »richtiges« Buch, am besten sogar im Hardcover-Format. Die packenden Abenteuer von Mythor und seinen Freunden, all diese Welten voller Phantasie – die sollten auch in den 90er-Jahren und danach ihr Publikum finden.

Immerhin entwickelte sich die Fantasy-Literatur im Verlauf der 90er-Jahre zu einem Trend – wenngleich weit von dem Niveau entfernt, das in den Nuller-Jahren erreicht werden sollte. Im Fernsehen liefen Serien wie »Xenia« und »Hercules«, die »Conan«-Geschichten wurden in gedruckter Form zum wiederholten Mal aufgelegt. Zahlreiche Spiele im Computer-, Brett- und Rollenspielbereich nutzten Fantasy-Motive. Autoren wie Wolfgang Hohlbein oder David Eddings wurden in den Buchhandlungen gut platziert, ihre jeweils aktuellen Romane verkauften sich sehr gut.

Doch meine Versuche, die Serie im Moewig-Buchverlag neu zu veröffentlichen, scheiterten kläglich. »Fantasy ist ein temporäres Phänomen«, wurde mir beschieden. Damit könne man kein Geld verdienen, ich sollte solche Gedanken lassen. Doch ich gab nicht auf, und in den späten 90er-Jahren schien die Zeit tatsächlich reif für MYTHOR zu werden.

Konkrete Kontakte und Überlegungen entwickelte ich ab 1998. Bei einem der vielen Abende, an denen Eckhard Schwettmann – unser neuer Marketingleiter – und ich bei einem Bier zusammensaßen, kamen wir nicht nur einmal auf MYTHOR. Er hatte die Serie nicht so vollumfänglich gelesen wie ich, aber er hatte sie auch gemocht.

»Wir sollten den Verlag umstrukturieren«, überlegte er. »Dann machen wir aus den alten Heftromanserien neue Serien in Form von gebundenen Büchern. Moewig wird auf diese Weise der Verlag für phantastische Unterhaltung.« Bis er diese Idee in Angriff nehmen konnte, sollte allerdings noch einige Zeit vergehen.

Zuerst konnten wir für den Weltbild-Verlag die klassische DRAGON-Heftromanserie im Hardcover-Format produzieren – ein klassisches Lizenzthema also, bei dem wir die Rechte behielten und Weltbild die Bücher veröffentlichte. Es lag nahe, sofort danach MYTHOR in Angriff zu nehmen.

»Mit der schon fast klassischen Reihe MYTHOR, die in den Jahren 1980 bis 1985 als Heftroman erschien, hat VPM einen interessanten Stoff anzubieten, der sich multimedial in den verschiedensten Bereichen umsetzen lässt«, argumentierte ich zu Beginn des Jahres 2000 in einem ausführlichen Arbeitspapier.

Für den Vertrieb stellte ich in diesem internen Papier dar, was eigentlich den Inhalt der Serie ausmachte: »Die spannenden Abenteuer schildern den Weg des Recken Mythor auf einer Welt, die von Zauberei und Magie erfüllt ist, in der es Städte auf den Rücken wandernder Tiere gibt, in der Drachen fliegen und tollkühne Männer mit Feuer und Schwert gegen das Böse kämpfen.«

Mit solchen Argumenten versuchte ich die Faszination der Serie zu vermitteln. MYTHOR empfahl ich stets als »klassische Unterhaltungsliteratur mit Fortsetzungscharakter«, und eigentlich sei diese Fantasy-Serie nur mit der PERRY RHODAN-Serie zu vergleichen. Was beim Moewig-Vertrieb nicht so gut ankam, fand bei Weltbild dann eher seine Freunde.

Den Zyklus-Charakter versuchre ich in einen langen Satz zu fassen: »Die ersten fünfzig Bände spielen in einer Fantasy-Welt, die dem mittelalterlichen Europa und Nordafrika verwandt ist, danach wechselt die Handlung in eine ebenso fantastische Inselwelt (die Südhalbkugel der Fantasy-Welt), bevor ab Band 100 verstärkt Horror-Elemente auftauchen.«

Als Zielgruppe der klassischen Heftromanserie bezeichnete ich »damals männliche Jugendliche und Junggebliebene im Alter von 15 bis 20 Jahren«. Die Serie sei auf Sammlerbörsen gefragt – sie sei bei den ehemaligen Lesern sehr präsent. Mein Argument war deshalb klar: Ein Nachdruck in stark gestraffter Buchform, die sich an den PERRY RHODAN-Büchern orientierte, sollte deshalb sowohl bei »alten« Fans als auch bei neuen Lesern auf großes Interesse stoßen.

Vor allem sollte MYTHOR bei den Menschen gut ankommen, die vorher im Weltbild-Versand die DRAGON-Buchreihe abonniert hatten. »Eine MYTHOR-Serie in Buchform ist zu behandeln wie die DRAGON-Serie«, argumentierte ich. »Jeweils drei Bände werden zu einem neuen Buch von etwa 300 Seiten zusammengefasst.« Was einmal geklappt hatte, sollte auch ein zweites Mal funktionieren.

Als »redaktionellen Betreuer« kam für mich nur »ein profilierter Autor in Frage, der früher schon bei der Serie mitgeschrieben hat«; damit meinte ich Hubert Straßl, der unter seinem Pseudonym Hugh Walker als einer der ersten im deutschsprachigen Raum überhaupt Fantasy publiziert hatte. Für die »redaktionelle Verantwortung« hatte ich Sabine Kropp und mich vorgesehen, für »das Marketing und weitere Aktivitäten« sollten Eckhard Schwettmann und Klaus Bollhöfener in den Ring steigen.

»Nachdrucke der bisherigen Titelbilder kommen kaum in Frage, da diese schon etwas veraltet wirken und zudem kein Kontakt zum Illustrator besteht«, argumentierte ich. Ich schlug vor, »preiswertes Lizenzmaterial über Agenturen einzukaufen«. Darüber hinaus sollten wir uns in punkto Optik an den bisherigen DRAGON-Büchern orientieren.

Mein Arbeitspapier war am 21. März 2000 fertig. Ich diskutierte es mit Eckhard Schwettmann, dann ging es zuerst an unseren Buchvertrieb – er musste die Überlegungen »abnicken« –, bevor wir es an Weltbild weiterleiteten. In der Folge warteten wir gespannt darauf, wie es weitergehen würde ...

21 Dezember 2015

Ozean der Dunkelheit

Den Jahresabschluss bei PERRY RHODAN NEO bildet diesmal Susan Schwartz. Die Autorin, die wir bei der laufenden Erstauflage gern als unsere »Stammgastautorin« bezeichnen, hat sich mit dem sogenannten Neoversum sehr gut angefreundet. Das merkt man ihrem Roman »Ozean der Dunkelheit« an, der mit der Bandnummer 112 am 30. Dezember 2015 erscheinen wird.

(Wer übrigens sicher gehen möchte, dass er den Band auch erhält, möge sicherheitshalber seinem Händler Bescheid geben. Über die Feiertage gibt's da gelegentlich Schwierigkeiten mit der Auslieferung. Dies nur als Hinweis ...)

Nachdem die Autorin zuletzt bei der Erstauflage mit Posbis und einer Dunkelwelt zu tun hatte, fühlte sie sich im Neoversum fast wie zu Hause. Auch hier hatte sie eine Dunkelwelt – eine sehr dunkle – als Handlungsschauplatz, doch damit hören die Gemeinsamkeiten beider Serien schon wieder auf. Und den abschließenden Knaller finde ich richtig gut ...

20 Dezember 2015

Geschenk zum vierzigsten

Als die PERRY RHODAN-Redaktion im September 2001 keinen Con zum vierzigsten Geburtstag der Serie veranstalten wollte, sondern zu einem »Tag der Offenen Tür« nach Rastatt rief, sollten die Besucher auch ein besonderes Geschenk erhalten. Aus diesem Grund wurde von Klaus Bollhöfener eine sehr schöne Mappe produziert, die »40 Jahre PERRY RHODAN« in besonderer Weise präsentierte.

Gezeigt wurde »Wie alles begann: das Original-Exposé des ersten Heftes«, ein Faksimile des ersten Serien-Exposés, wie Karl-Herbert Scheer es im Februar 1961 formuliert und fixiert hatte. Zu den vier Seiten kamen zwei Seiten mit Erläuterungen. Den Besuchern gefiel das auf 600 Exemplare limitierte Geschenk sehr; bis heute erfreut es sich bei Fans großer Beliebtheit.

19 Dezember 2015

Samstags-Kommunikation

Früher lief bekanntlich alles ein wenig langsamer als heute. Mit den modernen Kommunikationsmitteln kann man sich schneller kurzschließen und zu einem Einverständnis gelangen; E-Mail und diverse andere digitale Möglichkeiten helfen dabei. So richtig stimmt das aber dann doch nicht ... Das merke ich an einem Samstag wie diesem, an dem ich mit dem Korrektorat per Mail diverse Dinge »festklopfen« muss.

Früher war das Korrektorat noch im Verlag zwei Stockwerke über meinem Büro. Wenn es Fragen gab, sprach man sich auf dem Flur ab, schaute mal beim Kollegen vorbei oder griff kurz zum Telefon. Heutzutage läuft alles per Mail und gelegentlich wird telefoniert, während es keine persönlichen Kontakte gibt – weil unser Korrektorat in einer anderen Stadt sitzt.

Das hat in der Tat den Vorteil, dass man per Mail hinterher alles schriftlich hat – der definitive Nachteil ist aber, dass einiges echt umständlicher verläuft. Früher war alles besser? Sicher nicht. Aber früher war halt vieles sehr anders ...

18 Dezember 2015

Die Zeitrevolution

Laren, Tiuphoren und Terraner: In ihrem Roman »Die Zeitrevolution« hatte es Michelle Stern mit einem großen Aufgebot an Handlungsträgern zu tun. Ihr Roman, über den ich lieber nicht zu viel ausplaudern sollte, spielt in einer höchst dramatischen Zeit des Perryversums: Perry Rhodan und seinen Gefährten müssen mit viel Risiko auf der einen und viel Fingerspitzengefühl auf der anderen Seite vorgehen.

Die Fans klassischer Science-Fiction-Bilder kommen mit dem Roman übrigens voll und ganz auf ihre Kosten. Dirk Schulz erstellte ein vielseitiges Titelbild, das für Action und Dramatik steht. Solche Szenen sind in dem Roman ja auch enthalten.

Für mich ist die beste Szene des Romans übrigens ganz am Ende. Als ich im Exposé sah, was hier geplant war, fand ich das schon sehr eindrucksvoll – und Michelle Stern hat den »Kracher« sehr gut in Szene gesetzt. Ob das so weihnachtlich ist, weiß ich gar nicht: Der Roman kommt auf jeden Fall pünktlich zum Heiligen Abend in den Handel.

17 Dezember 2015

Seid ihr ...

Amanda Heikkinnen heißt die Dame, die auf dem Titelbild des Romans »Seid ihr wahres Leben?« zu sehen ist; der kleine Roboter neben ihr nennt sich Kaveri. Soviel »Spoiler« sei zu dem Roman erlaubt, der mit der Bandnummer 111 erscheint – offiziell morgen, aber er wird heute schon in vielen Geschäften zu finden sein.

Den Roman verfasste Oliver Fröhlich, das Titelbild gestaltete Dirk Schulz, und so richtig mit dem Inhalt stimmt das Cover nicht überein. Ich bin, was das angeht, immer der Ansicht, dass das nicht so wichtig ist: Auch früher passten die Titelbilder der PERRY RHODAN-Serie selten exakt zum Inhalt. Darum ging und geht es nie.

Ein Titelbild soll einen Eindruck vom Inhalt vermitteln und ansonsten neugierig machen – meiner Ansicht nach gelingt es bei »Seid ihr wahres Leben?« sehr gut. Sowohl der Roman als auch das Cover stimmen auf die neue Handlungsstaffel bei PERRY RHODAN NEO ein: Es wird klar, dass bei »Die Posbis« eine Reihe von Geheimnissen auf die Gefährten um Perry Rhodan warten ...

16 Dezember 2015

Rätsel der Galaxien 37

Nachdem ich irgendwann im Sommer die Ausgabe 36 der Serie »Rätsel der Galaxien« besprochen habe, guckte ich dieser Tage endlich in die Ausgabe 37 hinein. Diese stammt von Marc Schneider und trägt den Titel »ARIGA in Not«. Weil ich den Namen »Ariga« im Dezember einige Male gelesen habe, fand ich das doppelt ansprechend.

Sagen wir es so: Der aktuelle Fan-Roman in dieser Serie, die der SFC Black Hole Galaxie herausgibt, spielt immer noch »weit draußen« im Universum, hantiert mit Zeit und Raum, dass es einem Neuleser fast schwindlig wird, ergänzt das Perryversum aber um schöne Details. Ganz nebenbei erfahren wir als Leser auch noch ein wenig mehr über die Terminale Kolonne TRAITOR; wer das mochte, sollte auf jeden Fall in das Fanzine reinschauen.

(Ach ja: 40 Seiten, die aber nicht komplett bedruckt. Für zwei Euro. Gibt’s direkt beim SFC Black Hole Galaxy.)

15 Dezember 2015

Der Jahrmillionen-Feind im Test

Ich bin selbst kein »Zocker«, ich gelte im Bekanntenkreis als jemand, »der nicht gern spielt«. Aber bei »Der Jahrmillionen-Feind« könnte ich echt schwach werden. Das aktuelle PERRY RHODAN-Spiel befindet sich gewissermaßen in der Testphase, und wenn ich will, kann ich spielerisch auf dem Display des Smartphones rumklicken. Das macht Spaß, und das ist auch echt spannend; ich weiß nicht, was passiert, und bin »live« dabei.

Den Begriff »Real Time Text Adventure« kannte ich bislang vorher nicht – aber er erklärt sich selbst. Man spielt einen Menschen, eigentlich sich selbst, der mit einem Agenten in direktem Kontakt ist. Einem Agenten aus der Zukunft der PERRY RHODAN-Serie wohlgemerkt. Und mit vielen Textnachrichten steuert man gewissermaßen die Handlungen dieses Agenten, das ganze läuft dabei in Realzeit ab.

Ab Ende Dezember wird’s das Spiel auch offiziell geben; dann können alle PERRY RHODAN-Fans und Spieler selbst entscheiden, welchen Weg der Agent namens Verlo einschlagen wird. Bis dahin habe ich sicher noch ein paarmal Gelegenheit, selbst ein wenig zu testen. Ich seh’s schon kommen: Am Ende des Jahres bin ich dann auch ein »Zocker«.

14 Dezember 2015

Ein Papier zur GILGAMESCH

Die GILGAMESCH als »neues Flaggschiff der Zellaktivatorträger« basierte auf einer Idee des damaligen Chefredakteurs. Florian F. Marzin hatte das originelle Raumschiff in vielen Gesprächen gefordert: Jeder Zellaktivatorträger sollte in dem Raumschiff sein eigenes Modul haben, das für sich flugfähig sein sollte.

Die Detailarbeit wurde Peter Griese als Autor sowie den Risszeichnern Lars Bublitz und André Höller überlassen. Und als der »Thoregon«-Zyklus geplant wurde, war klar, dass mit der GILGAMESCH auch Handlung gemacht werden musste – ohne den Chefredakteur, der zwischendurch den Verlag verlassen hatte.

Wie kompliziert das war, belegt unter anderem auch ein »PR-Extra«, das von der damaligen Redaktionsassistentin Sabine Bretzinger am 5. Januar 1996 verschickt wurde. Verfasst hatten es die Exposéautoren bereits am 22. Dezember 1995, eine handschriftliche Streichung nahm die Redaktion noch »zwischen den Feiertagen« vor.

Das Extra-Papier regelte unter anderem die »Offensivbewaffnung« des Schiffes, in den ursprünglichen Daten fand sich »Unsinn« – so formulierte es der Exposéautor Robert Feldhoff. Darüber hinaus ging es in dem Papier um die Module für jene Zellaktivatorträger, die zum Handlungszeitpunkt entweder verschollen oder in der fernen Galaxis Hangay unterwegs waren.

13 Dezember 2015

Blick auf Band 2900

Bei der Exposéarbeit haben es Wim Vandemaan und Christian Montillon mit unterschiedlichen Themen zu tun: Einerseits müssen sie die aktuellen Handlungsvorgaben für die Autorenkollegen entwerfen, andererseits müssen sie dafür Sorge tragen, bereits einen neuen Zyklus zu entwickeln. Aus diesem Grund wechseln wir in diesen Tagen auch immer wieder Mails, in denen es nicht um den laufenden Zyklus geht, sondern um die Bände, die danach erscheinen werden.

So beschäftigen wir uns derzeit – nicht dauernd, aber gelegentlich – mit dem Zyklus, der nach Band 2900 kommen wird. Ebenso gibt es weitergehende Überlegungen, was nach Band 3000 innerhalb der PERRY RHODAN-Serie passieren wird. Die Exposéautoren klopfen die Details fest, wenn es an der Zeit ist, aber die Grundlagen müssen vorher fixiert werden.

Solche Entwicklungen finde ich spannend: Erst hinterher weiß man, welche frühen Ideen wirklich umgesetzt wurden und welche wirklich gut waren. Das war bei früheren Zyklen nicht anders, wenn ich mich beispielsweise an den »Thoregon«-Zyklus oder an »Das Reich Tradom« zurückerinnere ...

11 Dezember 2015

Fahrt nach Leverkusen

Meine Erinnerungen an Leverkusen sind sehr unscharf; ich bilde mir ein, in den 90er-Jahren einmal in der Stadt gewesen zu sein. Damals sicher aus anderen Gründen als heutzutage: Am heutigen Freitag, 11. Dezember 2015, fahre ich nach Leverkusen, und dort werde ich an einer Exposébesprechung zu PERRY RHODAN NEO teilnehmen.

In der Tat liegt Leverkusen einigermaßen zentral. Dieter Schmidt, unser Lektor, kann aus dem Großraum Hamburg anreisen, und Michael H. Buchholz, der zweite Exposéautor, stößt aus dem Raum Hannover zu uns. Zu besprechen gibt es genug: Der aktuelle Stand der Dinge ist wichtig, die bisherige Entwicklung in der »zweiten Epoche« der Serie und die nahe Zukunft, auf die wir gemeinsam zusteuern. Ich freue mich schon darauf.

10 Dezember 2015

Der Flug der TRONTTER

Robert Feldhoff meinte es bei dem Exposé für den PERRY RHODAN-Roman mit der Nummer 1834 besonders gut. Er stellte extra »die dramaturgische Absicht der Expo-Factory« auf die Seite zwei – quasi als einleitende Worte, obwohl er den Roman selbst schreiben sollte. Aber er schrieb auch Exposé, die er selbst umsetzen sollte, als ob sie für einen fremden Autor wären.

»Foremon verfolgt Rhodan und Bull, die sich dessen jedoch nicht bewußt sind«, so der damals frischgebackene Exposéautor im Frühjahr 1996. »Unbemerkt zieht sich die Schlinge immer enger – um am Ende des Romans endgültig zugezogen zu werden.«

Der Roman erschien unter dem Titel »Der Flug der TRONTTER«; geziert wurde er von einem schönen Titelbild von Swen Papenbrock. Der Autor räumte sich im eigenen Exposé übrigens »maximale Freiheit« ein. Und er fügte hinzu: »Reminiszenzen an alte Rhodan-Tage bis Band 99 sind durchaus erwünscht.«

09 Dezember 2015

Die Welt von ...

Ich weiß nicht mehr genau, wann wir zum ersten Mal die Broschüre mit dem Titel »Die Welt des PERRY RHODAN« veröffentlichten; sie war als Werbe-Information für potenzielle Leser gedacht und wurde von uns unter anderem auf Messen unter die Leute gebracht. Seit über einem Dutzend Jahren gibt es diese Broschüre, von der unsere Marketingkollegen immer wieder neue Ausgaben herstellen.

Seit wir 2011 mit PERRY RHODAN NEO anfingen, gab es die Notwendigkeit, auch zu dieser Serie einen Informationsprospekt zu entwickeln. So entstand »Die Welt von PERR RHODAN NEO«, von der in diesen Tagen die aktuelle Version aus der Druckerei kam: Auf zwölf Seiten im A6-Format wird über die verschiedenen Staffeln unserer Serie informiert; E-Books und Hörbücher werden ebenfalls thematisiert.

08 Dezember 2015

Zehn Bände »Methans«

Mit »Der Kopf der Schlange« von Kai Hirdt wurde dieser Tage die erste Handlungsstaffel bei PERRY RHODAN NEO beendet, für die Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz als Exposéautoren verantwortlich zeichneten. Zehn Bände lang beschäftigte sich diese Staffel mit dem sogenannten Methans sowie anderen Themen unserer parallel laufenden Serie.

Ich finde, bei der »Methans«-Staffel haben sich einige Dinge sehr gut bewährt. Das Exposé-Team hat sehr schöne Handlungsvorgaben für die Kollegen geliefert; die beiden haben ihre »Feuertaufe« bestanden. Auch Dieter Schmidt, mit dem wir in diesem Jahr zum ersten Mal zusammenarbeiteten, hat sich als Lektor absolut bewährt.

Ebenso zufrieden war ich mit den Titelbildern von Dirk Schulz sowie den Autoren. Mit Rüdiger Schäfer, Michael H. Buchholz, Rainer Schorm und Kai Hirdt hat sich ein kleines NEO-Autorenteam herausgebildet, ergänzt durch Susan Schwartz mit ihrem Gastbeitrag. Das lässt mich hoffen, dass wir die »Posbis«-Staffel ebenfalls erfolgreich bewältigen können ...

07 Dezember 2015

Montag im »Home Office«

Wann ich zum ersten Mal einen Arbeitstag im heimischen Büro eingerichtet und diesen als »Redigiertag« bezeichnete habe, lässt sich kaum noch nachvollziehen. Es muss irgendwann in den 90er-Jahren gewesen sein. Aber in all den Jahren war es nie ein Montag, an dem ich am heimischen Rechner saß und schrieb – am heutigen Montag hatte ich Handwerker zu Besuch, und da bot sich eine Kombination aus Handwerkerei und Schreiberei an.

Und so hüpfte und hüpfe ich am 7. Dezember 2015 zwischen PERRY RHODAN, PERRY RHODAN NEO, PERRY RHODAN-Arkon und den PERRY RHODAN-Planetenromanen herum. Ich las Texte und schrieb welche, kümmerte mich um »offene« Mails und stellte schon kurz vor 18 Uhr fest, dass die Arbeit nicht unbedingt weniger wird, wenn man um acht Uhr damit anfängt, sie zu bewältigen. Sinnvoll ist so ein Redigiertag allerdings trotzdem ...

06 Dezember 2015

Zwanzig Jahre »SOL«

Seit zwanzig Jahren erscheint die »SOL«; das Magazin der PERRY RHODAN-FanZentrale bietet auch mit seiner aktuellen Nummer 80 ein schönes Lesevergnügen. Ich habe diese Ausgabe komplett gelesen und kann sie nur allen PERRY RHODAN-Lesern empfehlen. Nicht nur für Clubmitglieder ist das eine lohnenswerte Lektüre!

Einen Schwerpunkt nimmt der Rückblick auf die zwanzig Jahre ein, die seit der ersten Ausgabe vergangen sind. Jürgen Menge erzählt noch einmal, wie das »damals« war; auch Rüdiger Schäfer, Hermann Ritter, Volkmar Kuhnle und André Boyens äußern sich zur Entwicklung des Magazins. Das fand ich informativ und schön – am besten fand ich aber den Abdruck der Titelbilder, die schön zeigen, welche Entwicklung das Magazin hinter sich gebracht hat.

Lesenswert ist auch das umfangreiche Interview mit Robert Corvus, der mittlerweile den PERRY RHODAN-Lesern ein Begriff sein sollte. Dennis Mathiak betrachtet PERRY RHODAN NEO, und Rainer Nagel schaut augenzwinkernd auf »die gute alte Zeit« zurück. Die Hörspiele werden beleuchtet, es gibt eine STELLARIS-Geschichte. Und wer es kritisch mag, bekommt mit Dr. Rainer Stache und Dr. Robert Hector allerlei um die Ohren gehauen ...

Dazu kommen Vereinsinterna und viele fannische Dinge, alles in allem eine sehr gelungene Mischung, die André Boyens als verantwortlicher Redakteur zusammengestellt hat. Und das ganze auf 72 Seiten im Magazin-Format – das finde ich echt respektabel. Tolles Magazin! (Ach ja – das starke Titelbild stammt von Stefan Böttcher.)

05 Dezember 2015

Menschheit am Abgrund

Ein Logbuch der Redaktion

Fragt man PERRY RHODAN-Fans danach, welchen Zyklus aus der »guten alten Zeit« sie am liebsten haben, kommt meist eine eindeutige Antwort: Die »Meister der Insel« werden sehr häufig genannt, und da ist es fast schon egal, ob es um die Romane in Heftform oder um die bearbeitete Version in den Silberbänden geht.

Silber Edition 45Bei mir wäre es ähnlich. Ich mag die Geschichten, die in den Romanen zwischen Band 200 und 299 erzählt werden. Allerdings bin ich einer der wenigen, die den Cappins-Zyklus für unterschätzt halten – die Romane ab Band 400 zählen zu einer absolut faszinierenden Epoche der PERRY RHODAN-Historie. Klar gibt es Längen, aber die Geschichten sind großartig.

Das merkte ich dieser Tage wieder einmal, als ich die Silber Edition 45 hörte: »Menschheit am Abgrund« ist der Einstieg in den Cappins-Zyklus, meisterhaft vorgelesen von Josef Tratnik. Der Schauspieler und Sprecher hat die Eigenschaft, die Handlung packend zu gestalten. Wenn er Gucky oder Perry Rhodan spricht, leben die Figuren buchstäblich vor den Ohren des Zuhörers, ohne dass er übertreiben würde.

Das tut der klassischen Geschichte absolut gut. Der packende Einstieg durch einen Roman von K.H. Scheer schildert das Szenario einer Galaxis im Aufruhr. Auf der Erde werden uralte Hinterlassenschaften gefunden, in den Tiefen der Milchstraße formt sich eine Allianz gegen Terra, und überall zwischen den Sternen wachsen die Spannungen.

Neue Charaktere wie Alaska Saedelaere, der Transmittergeschädigte, oder Tipa Riordan, die eigensinnige Piratin, prägen diesen Zyklus. Nicht zu vergessen den Pseudo-Neandertaler namens Lord Zwiebus oder den Gefühlsmechaniker Galbraith Deighton – der Cappins-Zyklus sortierte in gewisser Weise das PERRY RHODAN-Universum neu.

Durch die Stimme von Josef Tratnik wird das in eigenständiger Weise hervorragend vermittelt. Man ist in der Handlung drin, man fühlt mit den Figuren mit. Man geht mit Atlan auf Reisen, man trifft gewissermaßen den Kaiser von Olymp, man stolpert über die Piratendame und staunt über die seltsamen Accalauries. Obwohl ich diese Geschichten alle kenne, machte es mir einen großen Spaß, sie dank Josef Tratniks Stimme noch einmal zu erleben.

Festzustellen ist sowieso eines: Als Horst Hoffmann den Cappins-Zyklus in Form der Silberbände neu zusammenstellte, hatte er ein klare Vorgehensweise. Er strich eine Reihe von Romanen, die er entbehrlich fand, und ließ stattdessen lieber jene Romane, die ihm wichtig erschienen, praktisch ungekürzt. Das führt dazu, dass im Silberband klare Schwerpunkte gelegt werden – was ich gut finde –, während einige Themen komplett unter den Tisch fallen.

Bei diesem Silberband sowie seiner Umsetzung als Silber Edition funktioniert die Vorgehensweise. Die wesentlichen Aspekte des neuen Zyklus werden in den Vordergrund gespielt, und Episoden, die vielleicht nicht so wichtig sind, fallen bewusst unter den Tisch. Das steigerte zumindest für mich den Unterhaltungswert, und ich fand nie, dass etwas Wichtiges in diesem Silberband und seiner Hörbuchfassung fehlen würde.

Josef Tratnik hat es auf jeden Fall verstanden, dass ich erneut mein Interesse für den »Cappins«-Zyklus entdeckte. Ich werde auch die nächsten Hörbücher mit viel Vergnügen hören, und vielleicht schnappe ich mir die »ausgefallenen« Romane, um sie als Einzelbände nachzulesen ...

04 Dezember 2015

Verrat bei den Plejaden

Als wir in einer ganz frühen Phase die Inhalte der »Plejaden«-Hörspiele skizzierten, war von Anfang an klar, dass wir einen Verrat einbauen wollten. Diesen habe ich gestern endlich auch als Hörspiel anhören können. Die Rede ist von der achten Folge der Hörspielserie, die von Zaubermond produziert wird – sie trägt den schlichten Titel »Verrat«.

Ich verrate an dieser Stelle selbstverständlich nicht, wer denn nun wen verrät. Immerhin sind Perry Rhodan und Gucky als Haupthandlungsträger gemeinsam unterwegs; die beiden müssen sich allerlei Gefahren stellen. Dabei versuchen sie, das Leben der Lkandoner zu schützen, die vor gut 100.000 Jahren in den Diensten einer unbekannten Superintelligenz gestanden sind – kein einfaches Unterfangen.

In der von Christian Montillon konzipierten Story war Raum für viel Action. Andrea Bottlinger als Autorin wusste diesen Raum gut auszufüllen – und die Hörspielproduzenten sorgten mit starken Geräuschen und schnellen Dialogen dafür, dass die Handlung rasant abläuft. Cool.

03 Dezember 2015

Methanatmer und die Atemtechnik

»Nach brieflicher Rücksprache mit Herrn Mahn wurde klar, daß der Begriff Methans und Methan-Atmer nur indirekt richtig ist.« Das schrieb Karl-Herbert Scheer auf der ersten Seite des Exposés für den PERRY RHODAN-Band 222. Am Freitag, 3. Dezember 1965, erschien dieser unter dem Titel »Die Doppelgänger von Andromeda« und einem recht martialischen Cover.

Offenbar gab es interne Abstimmungen zu naturwissenschaftlichen Details. Der Exposéautor stellte die wissenschaftliche Seite für die sogenannten Methanwelten dar. So liege die Schwierigkeit bei »einer reinen Methanatmung« unter anderem darin, dass »die Reaktionen der Methans äußerst energiearm sind«.

Letztlich sei aber klar, dass »die Maahks reinen Wasserstoff einatmen und Ammoniak ausatmen«. Methan sei ein reines Spurenelement. Wichtig sei zudem die Anwesenheit von Schwefel und Silizium auf den Welten der Maahks.

Aber ... nach einem längeren Exkurs kam Scheer auf der zweiten Seite des Exposés zu folgendem Schluss: »Wenn bereits in früheren Bänden von Methanatmern usw. gesprochen wurde, so ist das auf Grund dieser Definition durchaus nicht schädlich.«

02 Dezember 2015

Wenn eine Zeitrevolution droht ...

Ein Logbuch der Redaktion

Wenn man mich bitten würde, einen Überbegriff für die laufende Handlung der PERRY RHODAN-Serie seit Band 2700 zu finden, nähme ich die »Zeit«. Was sich am Anfang des Zyklus »Das Atopische Tribunal« nicht so deutlich abzeichnete, wird im Verlauf des Folgezyklus »Die Jenzeitigen Lande« immer klarer: Die aktuellen Romane, die unsere Autoren schreiben, haben in einem hohen Maß mit der Zeit und ihren Variablen zu tun.

Das zeigt sich insbesondere bei den nächsten vier Bänden, über die ich ein wenig plaudern möchte. In den Handel komCover Band 2833 von Arndt Drechslermen sie allesamt im Dezember 2015, sie bilden für die PERRY RHODAN-Serie einen Jahresabschluss der besonderen Art: Es geht um die Zeit, es gibt die Gefahr einer Zeitrevolution, und den Bewohnern einer ganzen Galaxis droht ein schreckliches Ende.

Perry Rhodan als Hauptfigur und Namensgeber der Serie muss erkennen, wie beschränkt manchmal seine Möglichkeiten sind – und wie verzweifelt er seine Chancen nutzen muss ... Wie das die Autoren schildern, ist oftmals eindrücklich und dramatisch; in den Romanen wechseln sich somit melancholische Szenen mit Action ab.

Den Reigen eröffnet am 4. Dezember der Roman »SVE-Jäger«, den Oliver Fröhlich verfasst hat und der die Bandnummer 2833 trägt. Perry Rhodan sucht das Raumschiff, mit dem die Proto-Hetosten in die Vergangenheit vorgestoßen sind. Die Laren an Bord dieses Schiffes haben aber völlig andere Ziele als Rhodan und seine Begleiter.

Cover Band 2834 von Arndt Drechslerhrend die Laren davon träumen, die Vergangenheit zu ändern und damit eine neue Zukunft zu erschaffen, möchten die Terraner idealerweise alles so lassen, wie es ist. Die zwei völlig unterschiedlichen Ziele lassen sich nicht auf einen Nenner bringen, ein Kompromiss ist unmöglich – diese dramatische Situation schildert der Autor sehr eindringlich.

Als erster Teil eines Doppelbandes von Michael Marcus Thurner kommt am 11. Dezember 2015 »Larendämmerung« in den Handel, die Nummer 2834. Sein Roman treibt den Konflikt weiter voran. Perry Rhodan muss sich mit den Tiuphoren auseinandersetzen – so viel kann ich ja schon verraten –, während nicht alle Laren unbedingt seine Freunde sind.

Zwar wissen die Laren in der Vergangenheit nichts von den Konflikten in ihrer Real-Zukunft, aber verzwickt ist das Ganze immer wieder. Zudem weiß keiner, was bei einer wie auch immer gearteten Zeitrevolution zu befürchten oder zu erwarten ist ...

Cover Band 2835 von Swen PapenbrockDer zweite Teil des Doppelbandes trägt die Bandnummer 2835 und den Titel »Die Purpur-Teufe«; dieser Roman von Michael Marcus Thurner erscheint am 18. Dezember. Die Terraner agieren – so wird auch der Untertitel verraten – in »einer sterbenden Galaxis«; die Spannungen mit den Tiuphoren und den Laren gehen also weiter ...

Pünktlich zum Heiligen Abend liefert Michelle Stern mit »Die Zeitrevolution« die tragische Krönung des Handlungsabschnittes. Ihr Roman mit der Bandnummer 2836 zeigt die verzweifelten Versuche der Terraner, nicht nur in der Vergangenheit wirkungsvoll einzugreifen, sondern auch etwas für die eigene Gegenwart zu tun.

Wem das hier zu verzwickt klingt, dem sei gesagt: So kompliziert ist das nicht ... Die Autoren jonglieren zwar mit verschiedenen Zeitebenen, aber die Handlung verläuft packend und nachvollziehbar. Und ganz nebenbei legen die vier Romane den Grundstein für eine Erweiterung des PERRY RHODAN-Universums ... mehr verrate ich jetzt aber nicht mehr.

01 Dezember 2015

Die goldenen Menschen – ganz neu

Zu den Höhepunkten der frühen PERRY RHODAN-Geschichte zählen für mich schon immer zwei Romane von Hans Kneifel. In »Am Rand des blauen Nebels« und in »Die goldenen Menschen« beschrieb der Autor schon 1965, wie sich Terraner an eine fremde Umgebung anpassen müssen. Ich weiß noch, dass mich die zwei Taschenbücher ungeheuer faszinierten, als ich sie in den 70er-Jahren erstmals las.

Deshalb finde ich es ziemlich klasse, dass es sie jetzt neu gibt. Dieser Tage trafen die Belegexemplare ein: Der Planetenroman-Doppelband 43/44 fasst die beiden Romane von Hans Kneifel schön zusammen. Und die sachkundigen Begleittexte von Rainer Nagel – Vor- und Nachworte – fügen die Romane in das Perryversum einerseits und in den gesellschaftlichen Zusammenhang ein.

30 November 2015

ATLAN bei Baukau

Ein Logbuch der Redaktion

Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2013 schmiedeten wir große Pläne. Eckhard und Volker Schwettmann und ich saßen in einem Winkel unseres Messestandes und sprachen über die gemeinsame Zukunft. Die beiden Brüder hatten die feste Absicht, ihre Firma Baukau Media weiter expandieren zu lassen.

ATLAN-Blauband 43Bisher hatte Volker Schwettmann unter diesem Namen vor allem DVD-Boxen, CD-Produktionen und dergleichen angeboten; meist waren es Themen, die ihm persönlich lagen, die mit seinem Musikgeschmack oder dem Ruhrgebiet zusammenhingen. Eckhard Schwettmann wollte mehr: Er wollte einen »richtigen Verlag« aufbauen, der Baukau Media Verlag sollte sich stärker auf Science Fiction spezialisieren. Und was lag näher, als mit den ehemaligen Kollegen der PERRY RHODAN-Redaktion zusammenzuarbeiten?

Den ersten Gesprächen auf der Buchmesse folgte eine weitere Besprechung in einem Restaurant in Karlsruhe, dann kamen zahlreiche Telefonate – und zu Beginn des Jahres 2014 hatten wir eine klare »Marschrichtung« für die weitere Entwicklung der ATLAN-Bücher.

Am 24. März 2014 sollte das ATLAN-Buch 43 erscheinen. Dieses kam im September 2015 als E-Book heraus; mittlerweile sind alle 45 ATLAN-Hardcover-Bände auch in Form einer digitalen Ausgabe erhältlich. Dass wir mit der Serie überhaupt so weit kommen konnten, verdanken wir unter anderem dem Engagement der Schwettmann-Brüder. Das möchte ich an dieser Stelle noch einmal klar machen.

Denn zuvor war es mit ATLAN eine Weile hin und her gegangen. Wir hatten die Serie im Jahr 1992 gestartet, damals mit den ATLAN-Zeitabenteuern. Hans Kneifel hatte seine klassischen Taschenbücher noch einmal bearbeitet, wobei ihm Rainer Castor zur Seite stand, und wir machten aus den vielen Zeitabenteuern insgesamt 13 Hardcover-Bände.

EATLAN-Blauband 44s schloss sich die Arkon-Trilogie an, die von Rainer Castor allein verfasst worden war, dann folgten die sogenannten Jugendabenteuer, die zuvor als Heftromane erschienen waren. Als Verlag fungierte der Moewig-Buchverlag. Als dieser Ende 2006 seine Pforten schloss, kümmerte sich zuerst Edel um die ATLAN-Serie, verkaufte sie dann an Fantasy Productions. Von dort wechselte die Serie an den Lizenzpartner Ulisses, wo ATLAN leider nicht so gut funktionierte, wie wir alle es uns erhofft hatten.

Der Baukau Media Verlag erschien uns als ein sehr guter Partner, vor allem wegen der persönlichen Begeisterung der beiden Verleger. »Ich fand Atlan schon immer sehr interessant, als Romanfigur und als Serie«, begründete Eckhard Schwettmann das Engagement in einer Pressemitteilung, »und bin nun sehr glücklich, dass wir die Buchreihe in unveränderter Form weiterführen können.«

Im Frühjahr 2014 erlebte die Reihe tatsächlich einen »Neustart«. Der Baukau Media Verlag führte die Reihe fort, am 24. März 2014 erschien der ATLAN-Band 43. »Entgegen dem langjährigen Publikationsrhythmus wird Baukau 2014 gleich drei ATLAN-Bände veröffentlichen«, schrieben wir in einer entsprechenden Pressemitteilung.

Von Anfang an wollten die Schwettmanns zusätzliche Akzente für die Serie setzen. Mit der bloßen Fortsetzung der Serie wollten sie sich nicht begnügen.

VoATLAN-Blauband 45r allem Eckhard Schwettmann sah in der ATLAN-Serie nur den Anfang: »Wir haben auch noch viel mehr vor als diese drei ATLAN-Hardcover«, sagte er. »Als nächstes werde ich ein großes, reich bebildertes Hardcover unter dem Arbeitstitel ›Der Kristallprinz – Die Welt des ATLAN‹ projektieren, das könnte schon im Herbst 2014 erscheinen. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit!«

Auch die weiteren Bände kamen so in den Handel, wie es die Schwettmann-Brüder vorgesehen hatten. Im Juni publizierte der Verlag Band 44: »Die Macht der Sonnen«. Wieder hatte Rainer Castor sehr sorgsam gearbeitet, wieder hatte Arndt Drechsler ein schönes Titelbild gestaltet, wieder hatte Sabine Kropp die redaktionelle Arbeit abgewickelt und das fertige Buch gemeinsam mit Eckhard Schwettmann durch die Produktion »geboxt«.

Der erste Schicksalsschlag ließ leider nicht lange auf sich warten. Im Juni 2014 starb Volker Schwettmann ganz unerwartet. Sein Bruder Eckhard, der zu diesem Zeitpunkt bereits erkrankt war – was niemand von uns wusste –, führte die Geschäfte weiter. Während er versuchte, das Buchgeschäft voranzutreiben, musste er in Windeseile die Geschäftsbereiche Film und Musik übernehmen und sich in diese einarbeiten.

Seine Visionen zu ATLAN schwanden nicht. Er arbeitete an Konzepten und »wirbelte« weiter. Im September 2014 kam mit »Vorstoß der Rebellen« der Band 45 der ATLAN-Serie in den Handel. Damit waren die Jugendabenteuer abgeschlossen. Wir freuten uns alle darauf, und selbstverständlich stellte sich die Frage nach dem »Danach«.

Auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2014 unterhielten sich Eckhard Schwettmann und ich angeregt über die Möglichkeiten, mehr aus ATLAN zu machen. Er dachte an neue Romane, er wollte die bisherigen Taschenbücher in Form von »Dreier-Paketen« noch einmal in den Handel bringen.

Wenige Wochen später starb er plötzlich. Es war ein Schock für uns alle, und als ich bei der Trauerfeier in Baden-Baden eine Rede hielt, empfand ich das als sehr schmerzhaft. Kein Jahr später kam der nächste Schlag: Rainer Castor verstarb im September 2015 – damit fehlte der Mann, der die Serie inhaltlich betreut hatte.

Wenn ich jetzt auf 45 ATLAN-Bände zurückblicke, die es in gedruckter Form und auch als E-Books gibt, bin ich sicher, dass Eckhard Schwettmann sich sehr über die schöne »Blauband«-Serie freuen würde. Dank seines Engagements hatten wir sie »im Print« zu Ende gebracht. Und er, mit dem wir 1999 erstmals ins Digitalgeschäft gestartet waren, wäre über die Komplettausgabe in Form von E-Books sehr glücklich gewesen.

Ähnliches gilt für Rainer Castor: Die ATLAN-Blaubände waren sein »Baby«, und er hätte diese Komplettveröffentlichung sehr geschätzt.

29 November 2015

Sternenkrieg und Perryversum

»Herr Frick«, so wurde ich dieser Tage gefragt, »was ist denn der Unterschied zwischen PERRY RHODAN und ›Star Wars‹?« Wie immer in solchen Fällen überlege ich immer eine Weile. Die naheliegende Antwort, PERRY RHODAN sei älter oder umfangreicher, ist sicher nicht diejenige, die gewünscht oder erwartet wird. Und dass die amerikanische Sternenkrieger-Saga bekannter ist, weiß ich ja selbst.

Also entschied ich mich zu einer klaren Antwort, die ich auch inhaltlich richtig klingt. »Von der Struktur her ist ›Star Wars‹ keine Science Fiction, sondern Fantasy, da passt ja eigentlich nichts zusammen. Und bei allen inhaltlichen Schwächen, die sich bei PERRY RHODAN kaum vermeiden lassen – das ist eben Science Fiction mit einem naturwissenschaftlichen und physikalischen Hintergrund, der in sich stimmig ist.«

Na also. Ob's die Person richtig verstanden hat, weiß ich nicht. Aber einen Versuch war's wert ...

27 November 2015

Ein Con-Besuch in Bamberg

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Das Oster-Wochenende des Jahres 1981 stand für mich im Zeichen eines Science-Fiction-Treffens – ich war zu diesem Zweck extra nach Bamberg gefahren. Dort hatten die Mitglieder des Science-Fiction-Korrespondenz-Rings am Freitagabend lange getagt und vor allem zu vorgerückter Stunde ziemlich viel Bier getrunken. Entsprechend müde waren wir alle am nächsten Morgen.

In der Fan-Wohnung, wo ich auf dem Fußboden und im Schlafsack übernachtet hatte, gab es ein kleines Frühstück für alle Gäste, dann brachen wir in die Innenstadt auf. Dort sorgte ich wohl ein wenig für Aufsehen: In diesem Jahr hatte ich damit angefangen, mir eine Krawatte als Stirnband um den Kopf zu wickeln. Das fand ich unglaublich »cool« – den Ausdruck benutzte man damals allerdings nicht –, und ich mochte vor allem die irritierten Blicke, die mir Passanten zuwarfen.

Bei verschiedenen Cons in diesem Jahr lief ich mit entsprechender Optik auf, was dazu führte, dass sich viele Leute die Krawatte und den dazu gehörenden Jung-Fan merkten. Damit war das Ziel erreicht: Ich wollte, dass die Leuten wussten, wer ich bin. (Im Nachhinein würde ich sagen: Für einen 17 Jahre alten Jugendlichen ist auffälliges Verhalten ziemlich normal ... was meine heutige Toleranz gegenüber Teenager-Torheiten hoffentlich verständlich macht.)

Am frühen Nachmittag setzten wir in der bereits bekannten Gastwirtschaft die Jahresversammlung des Vereins fort. Das ging erstaunlich schnell; die Formalitäten wurden abgearbeitet, der neue Vorstand wurde gewählt, der alte Vorstand entlastet, über Science Fiction redeten wir eigentlich gar nicht.

Später besuchten wir einen der Fans aus Bamberg. Er war schon »ein wenig älter«, was damals für mich hieß, dass er knapp über zwanzig Jahre alt war, und wohnte bei seinen Eltern. Sein Jugendzimmer war für mich faszinierend: Um das Bett erstreckte sich in einem riesigen Halbkreis ein Berg von Romanheften, Büchern, Comics und Musik-Cassetten. Wollte er ins Bett und sich schlafen legen, musste er wirklich über diesen Ring hinweg steigen ...

Seine Mutter schien die Optik nicht so sehr zu mögen, er war damit sehr zufrieden. Da könne er sich immer dann, wenn er wolle, irgendeinen PERRY RHODAN-Roman oder ein Taschenbuch aus dem Stapel fischen und lesen. (Er war einer der Fans, die ich in jenen Jahren kennenlernte, die die Serie nicht in der »richtigen Reihenfolge« lasen, sondern immer mal wieder einen einzelnen Roman. Für mich war das unverständlich, aber er mochte es, wenn ihn die Romane besonders überraschten.)

Der Nachmittag verging mit weiterem Unfug, der nichts mit Science Fiction zu tun hatte. Wir waren eine Bande von Jugendlichen, die in einer fremden Stadt herumstromerten, zumindest die Fans, mit denen ich unterwegs war. So verbrachten wir längere Zeit in einer »Spielhölle«, wo wir flipperten oder Tischfußball spielten.

Am frühen Abend gingen wir noch einmal in die Kneipe, die als »Con-Lokal« diente. Eigentlich war geplant, ein weiteres Mal ernsthaft zu arbeiten. Der Science-Fiction-Korrespondenz-Ring sollte stabilisiert werden, es mussten neue Vorstandsposten besetzt, Arbeitsgruppen eingerichtet und Redaktionsstellen für die Fanzines eingeführt werden. Aber recht schnell setzte sich die »Spaßfraktion« durch. Es wurde viel Bier getrunken und geblödelt. Auch an diesem Abend hielt sich der Science-Fiction-Anteil an diesem Con schwer in Grenzen.

Zu vorgerückter Stunde verteilten wir uns auf die unterschiedlichen Wohnungen. In dem Zimmer, das als meine Schlafstelle diente, lag ein Stapel ein Zeitschriften herum. Ich nahm mir die Lektüre der »Playboy«-Hefte vor; solche Hefte kannte ich bislang nur vom Hörensagen. Parallel dazu liefen die Diskussionen ab, an denen ich mich immer beteiligte; sie sprangen kreuz und quer durch die Räume, dabei wurden immer wieder aktuelle Science-Fiction-Filme oder -Romane thematisiert. Irgendwann schliefen dann alle Fans.

Dass wir uns am nächsten Tag zum dritten Mal in derselben Gaststätte trafen, fand ich toll. Da kannte ich mich bereits aus, und es ergab sich eine sehr amüsante Abschiedsrunde. Eigentlich wurde nur noch gegessen, getrunken und geblödelt; über Science Fiction und andere ernsthafte Themen wurde nicht mehr gesprochen.

Nach einer ereignislosen Heimfahrt und einigen recht normalen Arbeitstagen – ich jobbte damals neben der Schule in einem Supermarkt und an einer Tankstelle – setzte ich mich an die Schreibmaschine und verfasste einen Bericht über das Wochenende. Wie es sich für einen Con-Bericht in dieser frühen Phase meiner Fan-Laufbahn gehörte, zählte ich vor allem auf, wieviel Bier getrunken und wieviel geflippert worden war.

Mein Bericht erschien in meinem eigenen Ego-Fanzine, ich unterschrieb ihn mit »Klaus N. Münchhausen«, womit klar war, dass Teile der sogenannten Berichterstattung mehr Blödsinn als Realität waren. Seriösere Berichte wurden im internen Fanzine des Science-Fiction-Korrespondenz-Rings veröffentlicht; dort wurde auch über die Vorstandswahlen informiert. Aber meine Sicht der Dinge entsprach meiner eigenen Wahrnehmung.

Schaue ich einigermaßen realistisch auf diesen Con zurück, bleibt als Fazit, dass er unter ernsthaften Gesichtspunkten unwichtig war. Für einen jungen Fan wie mich bildete er aber einen wichtigen Schritt in die »richtige« Richtung: hinaus in die Fan-Szene, hin zu neuen Kontakten und vor allem frischen Ideen ...

26 November 2015

Expokratenbesuch im November

Einen schönen Tag hatte sich Christian Montillon nicht unbedingt ausgesucht, als er mich am gestrigen Mittwoch, 25. November, in Rastatt besuchte. Der Exposéautor und ich wollten einige aktuelle Themen und Projekte besprechen; nicht nur zur Erstauflage und den Romanen des laufenden Zyklus, sondern auch »darüber hinaus«. Der Tag wirkte eher grau, und als wir später durch den nahe gelegenen Park spazierten, empfand ich das Wetter als nicht besonders aufmunternd.

Das beeinträchtigte weder unsere gute Laune noch die Arbeit. Wir schauten uns den aktuellen Stand der Dinge an, besprachen die Autorensituation und diskutierten die Exposéarbeit. Ganz nebenbei erhielt ich Informationen darüber, was sich die Exposéautoren derzeit über die Romane nach Band 3000 ausdenken; in solchen Fällen fühle ich mich oft wie ein »ganz normaler« PERRY RHODAN-Leser.

25 November 2015

Mein erster Tag in Bamberg

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Im Frühjahr 1981 war ich komplett ins Fandom eingebunden, die Gemeinschaft der Science-Fiction-Fans bildete in weiten Teilen meinen Lebensinhalt. Ich publizierte mein Fanzine »Sagittarius« und schrieb an anderen Fanzines mit, und ich war aktives Mitglied in einer Reihe von Science-Fiction-Clubs.

Es gab nachvollziehbare Gründe für meine Entscheidung, mich so stark in die Fan-Szene einzubringen: Weil ich meine Lehre als Bürokaufmann abgebrochen und auf einer neuen Schule »angefangen« hatte, war ich mit meinem Leben unzufrieden und schaffte es nicht so recht, mir einen neuen Freundeskreis aufzubauen. Die Fan-Szene bot eine Kontinuität, die es in der Schule nicht mehr gab; in Fanzines und Clubs konnte ich mich besser »einbringen« als in meinem Nebenjob in einem Supermarkt oder im Familienkreis.

Einer dieser Clubs war der Science-Fiction-Korrespondenz-Ring, kurz SFKR, der sich ausdrücklich als »kritisch« empfand. Als bekennender PERRY RHODAN-Leser zählte ich in diesem Club zur Minderheit, was mir gelegentlich in Briefen oder Gesprächen auch klargemacht wurde.

Aber ich war gern Mitglied, vor allem deshalb, weil die führenden Mitglieder des Clubs zumindest so taten, als seien sie gegen »das Establishment«. Das klang gut, das fand ich rebellisch, und deshalb wollte ich in diesem Club aktiver werden als im ersten Jahr meiner Mitgliedschaft.

Aus diesem Grund freute es mich sehr, endlich einmal zu einer Versammlung des Clubs fahren zu können. Die meisten Mitglieder kannte ich nur von den Briefen her, die wir wechselten, oder aus den internen Zeitschriften, über die kommuniziert wurde. Nur wenige hatte ich auf dem PERRY RHODAN-WeltCon im Herbst 1980 getroffen.

Der Verein wollte seine Jahreshauptversammlung in Bamberg abhalten – das war ein Grund für mich, auf einen echten Club-Con zu fahren. In Bamberg hatte der Verein eine besonders aktive Ortsgruppe, also bot sich diese Stadt an. Das Oster-Wochenende des 12. bis 14. März 1981 war dafür ausgesucht worden.

Am Freitag ging es für mich los. Es war ein kalter Morgen, nicht untypisch für den Schwarzwald. Morgens hatten wir Minusgrade, aber ich musste ja los. Mit meinem Fahrrad, auf dessen Gepäckträger ich meine Tasche geschnallt hatte, radelte ich von meinem Heimatdorf in die Kreisstadt. Dort stellte ich mein Rad ab, spazierte zu einer Stelle, wo ich gut den »Daumen raushalten« konnte, und begann mit meiner Tour.

Per Anhalter reiste ich nach Stuttgart, das ging stets sehr gut. Dort aber bekam ich keinen weiteren »Lift«. Nachdem ich lange an der Autobahn gestanden hatte, fuhr ich per Anhalter in die Innenstadt und nahm ab dem Bahnhof einen Zug.

So kam ich recht schnell nach Bamberg. Am dortigen Bahnhof suchte ich eine Telefonzelle, die nicht beschädigt war, und rief eine der Nummern an, die vorher publiziert worden waren. Einer der Bamberger Science-Fiction-Fans meldete sich; er holte mich ab und brachte mich zu sich nach Hause. Dort rollte ich meinen Schlafsack in einem Zimmer auf dem Boden aus.

Bei Cons dieser Art war es in den frühen 80er-Jahren durchaus normal, dass der Großteil der Fans in den Wohnungen anderer Fans übernachtete. Niemand hatte genügend Geld, um sich ein Hotelzimmer zu leisten. Dass man per Anhalter anreiste, war ebenfalls nicht außergewöhnlich. Und so fanden sich an diesem Freitag mehrere Fans ein, die eifrig miteinander kommunizierten.

Gemeinsam spazierten wir später durch die Innenstadt von Bamberg, um bei einem anderen Fan auf die weiteren Clubmitglieder zu stoßen. Erst als alle zusammen waren, steuerten wir gemeinsam ein Gasthaus in der Altstadt an Dort hatte Hermann, der Veranstalter, den Nebenraum für uns reserviert. Gut dreißig Science-Fiction-Fans saßen in diesem Raum an Tischen, die zu einem »U« geformt waren, tranken Bier, aßen und diskutierten.

Immerhin war das Ganze die offizielle Jahreshauptversammlung des Vereins, es ging letztlich also um eher langweilige Interna. Spannend fand ich das trotzdem, schließlich konnte ich hier mitbestimmen und mitdiskutieren. In der Schule und im Arbeitsleben gab es diese Möglichkeit eher selten ...

Auffallend ist im Nachhinein etwas, das die wenigen Fotos eindeutig belegen: Wir waren eine Runde männlicher Jugendlicher. Es war keine einzige junge Frau im Raum. Das war wahrscheinlich der Grund, warum so viel getrunken wurde. Ich war nicht der einzige, der im Verlauf der Mitgliederversammlung mehr als genug Bier zu sich nahm. Und als gegen 21 Uhr die Versammlung abgebrochen wurde, lag das unter anderem daran, dass sowieso niemand mehr richtig fit war.

Wir gingen in eine Diskothek, damals nicht unüblich für jugendliche Con-Besucher. Der Laden hieß »Albatros«; wir tranken Bier, wir tanzten, wir unterhielten uns – die Science Fiction spielte ab diesem Zeitpunkt ebensowenig eine Rolle wie der gesamte Verein. Gegen 22 Uhr betraten zwei Polizisten die Diskothek, erinnerten an das Tanzverbot an Karfreitag, das in ganz Bayern galt, und unterbanden so den fröhlichen Abend.

Für mich als jungen Fan hatte sich der Tag trotzdem gelohnt. Ich war aus meinem Heimatdorf herausgekommen, ich hatte andere Science-Fiction-Fans getroffen, und ich war in einer Diskothek gewesen. Allein das wäre schon Grund genug gewesen, ein solches Wochenende in Bamberg zu verbringen.

Die abenteuerlichen Teile eines solchen Con-Wochenendes, die sich auch in vielen anderen Berichten nachlesen lassen, machten die Sache erst spannend: Wir fuhren nach dem Diskotheken-Besuch zu siebt in einem Auto durch die Stadt. Zwei Leute saßen auf dem Beifahrersitz, vier Leute auf dem Rücksitz ...

Und es gehörte zu einem Con dieser Art dazu, dass man noch lange zusammensaß, Bier trank und über alle möglichen Dinge sprach. Immerhin wohnte mein Gastgeber nicht mehr bei seinen Eltern, sondern hatte eine »eigene Bude«: da ließ es sich gut aushalten und später auf dem Fußboden im Schlafsack auch schlafen.

24 November 2015

Patrouille der MVs

»Da die von H. Gehrmann entwickelten Molekülverformer hochspezialisiert sind, möchte ich zu deren Handlungsweise keine Aussagen machen.« Liest man sich diese Aussage durch, die William Voltz im Exposé zum PERRY RHODAN-Roman 831 – also vor 2000 Romanen! – formulierte, wird klar, wie eigenständig die Molekülverformer-Geschichten erfunden wurden. Die Exposéarbeit bestand oftmals darin, die Ewers-Ideen sinnvoll in das Serienkonzept einzubinden.

Darüber hinaus bat der Exposéautor die Autorenkollegen darum, »die Finger von dem Stoff zu lassen«: Denn diese Außerirdischen seien, »egal wie immer sie auch handeln, ziemlich humorlose Viecher«. Voltz fügte augenzwinkernd hinzu: »Die Brüder meinen es immer extrem ernst, aber daas war schon bei allen MVs so.«

Dass der Roman »Patrouille der MVs« dann doch nicht so ernst wurde, lag daran, dass Horst Gehrmann alias H.G. Ewers wieder einmal das sogenannte Psycho-Team einsetzte: Dalaimoc Rorvic und Tatcher a Hainu begeisterten zu jener Zeit viele Fans; andere mochten die beiden Figuren überhaupt nicht. 

23 November 2015

Noch einmal Rainer Castor

In der PERRY RHODAN-Redaktion haben wir den Tod unseres Autors Rainer Castor nach wie vor nicht so richtig verdaut. In vielen Gesprächen fallen Bemerkungen wie »was würde der Rainer jetzt dazu sagen?«, oder wir diskutieren darüber, wie es in verschiedenen Bereichen weitergehen soll. Deshalb ist der PERRY RHODAN-Roman mit der Nummer 2832 in gewisser Weise ein Abschiedsband für Rainer Castor geworden.

Das sieht man schon am Titelbild. Arndt Drechsler hat das Porträt des Autors ins Cover für den Roman »Der Gegner in mir« von Marc A. Herren integriert. Ich finde es sehr stimmungsvoll, und ein winziges Detail auf dem Bild zeigt den Abschied des Zeichners von dem Autor.

Richtig gelungen finde ich auch den PERRY RHODAN-Report. Er wurde von Klaus Bollhöfener übergangsweise übernommen, der in diesem Zusammenhang dann auch gleich die Optik angepasst hat. Unter anderem gibt es Auszüge aus einem Interview, das Klaus Bollhöfener bereits im Jahr 1996 mit Rainer Castor geführt hat – nach all der Zeit lese ich das mit besonderem Interesse.

22 November 2015

Ein NEO zum Abschied

Nach der Pflicht kommt die Kür (wobei die auch etwas mit Arbeit zu tun hat): Für die letzten Stunden in Wolfenbüttel sowie für die Rückfahrt mit der Bahn habe ich unter anderem ein Manuskript zum Lesen. Es ist ein aktuelles Manuskript, das bereits in der Setzerei ist – hier hinke ich dem Lektor völlig hinterher, aber ich will ja trotzdem wissen, was in den Romanen steht, die wir so drucken.

Das Manuskript gehört zu PERRY RHODAN NEO, es zählt zur Handlungsstaffel, an der wir gerade arbeiten. Es geht also um Posbis und Dunkelwelten, Geheimnisse in einem Raumschiff sowie Wissenschaftler, die auf einem Planeten in Schwierigkeiten geraten. Ich freue mich schon sehr auf die Lektüre.

21 November 2015

Arkon-Textarbeiten

Damit es mir während des Seminars in Wolfenbüttel nicht zu langweilig wird, hat mir Marc A. Herren einen wichtigen Text geschickt. Den muss ich »eigentlich« über das Wochenende anschauen, weil wir im Termindruck sind. Dummerweise bin ich weder im Büro noch daheim, sondern auf einer Dienstreise.

Das aber macht nichts, dank der modernen Technik kann man E-Mails auch auf Reisen und von fremden Computern lesen sowie bearbeiten. Und so wird der Samstagabend auf einmal zu einem Textarbeitstag mit PERRY RHODAN-Arkon. Es hätte auch schlimmer kommen können ...

20 November 2015

Arkon im Zug

Wenn ich eine Dienstreise mit der Bahn unternehme, habe ich üblicherweise Manuskripte und Exposés im Gepäck, die ich während der Fahrt kritisch lese und mit Anmerkungen verunziere. So auch heute: Ich war auf der Reise nach Wolfenbüttel, wo in der Bundesakademie für kulturelle Bildung ein Seminar für Autorinnen und Autoren ablaufen sollte, und unterwegs las ich PERRY RHODAN NEO und PERRY RHODAN-Arkon.

Das Manuskript für PERRY RHODAN-Arkon war dabei in einer sehr frühen Stufe. »Guck da mal rein«, hatte der Autor gesagt, »und sag mir dann, wie du dieses und jenes Kapitel findest.« Während der Fahrt habe ich noch nicht alles geschafft – aber es steht mir ja noch die Rückfahrt bevor ...

19 November 2015

Der Weg nach Achantur

Auf dem Titelbild des Romans »Der Weg nach Achantur« hat unser Coverkünstler Dirk Schulz eine Art von Zitat untergebracht, und ich weiß nicht einmal, ob es Absicht war. Das Raumschiff, daas im Hintergrund zu sehen ist, sieht aus wie das arkonidische Raumschiff in dem uralten PERRY RHODAN-Film aus den 60er-Jahren. Nicht gleich selbstverständlich, aber die Landestützen wirken, als seien sie aus dem Film übernommen.

Ansonsten hat Rainer Schorms Roman natürlich nichts mit dem alten Streifen zu tun. Ganz im Gegenteil: Mir gefällt sehr gut, wie der Autor die Geheimnisse eines seltsamen Planeten aufdeckt und vor allem die Konfrontation der Menschen mit einem außerirdischen Volk schildert.

Das ist spannend und wirkt auf mich glaubhaft. Neu ist es ebenfalls: Die P’Kong sind eine NEO-Erfindung; für dieses Volk gibt es keine Vorlage in der Erstauflage.

18 November 2015

Mein PR-Kommentar

Wegen Rainer Castors plötzlichem Tod wurde der PERRY RHODAN-Roman »Im Land der Technophagen« (verfasst von Michelle Stern, veröffentlicht als Band 2829) zu dem Werk, in dem es eigentlich zwei Nachrufe auf den Autor von mir gab. Das eine war der offizielle Nachruf, der so wortwörtlich auch auf unserer Internet-Seite erschienen war.

Das andere war eine Ausgabe des PERRY RHODAN-Kommentars. Diese wöchentliche »Kolumne« als redaktionelle Beigabe zum PERRY RHODAN-Roman hatte Rainer Castor über viele Jahre hinweg geprägt. Unter dem Titel »In eigener Sache« schrieb ich eine Ausgabe des PERRY RHODAN-Kommentars.

Es wird mein letzter PERRY RHODAN-Kommentar gewesen sein; es fiel mir nicht leicht, diese Seite zu verfassen. Nach wie vor bin ich auch der Ansicht, dass es gut und richtig ist, nach Rainers Tod keine weitere Fortsetzung zu bringen: Kein Nachfolger könnte in seine Fußstapfen treten. Ich habe es selbst bei diesem einen Versuch bemerkt ...

17 November 2015

PERRY RHODAN-Arkon besprochen

Der heutige Dienstag steht im Zeichen von PERRY RHODAN-Arkon. Nicht nur, aber zu einem großen Teil: Am Vormittag besprach ich mich mit Sabine Kropp, der Redakteurin der Serie. Wie ist denn der Stand bei den Exposés und den Romanen, was machen die Autoren? Dabei ging es uns auch schon um das Titelbild, von dem ein erster Entwurf vorliegt.

Und heute mittag muss ich mich wohl um die Texte für das Marketing und die Werbung kümmern. Die Kollegin und der Kollege aus dem Marketingbüro waren mit meinen ersten Entwürfen nicht so glücklich ... das heißt, dass ich mir noch einmal einiges ausdenken muss.

Wobei die Werbung ja neugierig machen, aber keine Details verraten soll – es wird also kniffelig. Da muss noch einiges an Arbeit investiert werden, aber das gehört dazu. Wie immer bei einem neuen Projekt ...

16 November 2015

Kolonisten auf tschechisch

»Die Kolonisten von Vulgata« war ein Roman unseres Gastautors Titus Müller. Ich mochte den Roman sehr, ich mochte auch die Zusammenarbeit mit dem Autor – und dass der Autor damit zudem einen Preis gewann, freute mich doppelt. Dieser Tage erschien das Werk jetzt in tschechischer Sprache, im Rahmen unserer PERRY RHODAN-Ausgabe, das dort bei Moba erscheint.

»Kolonisté z Vulgaty« ist auch für einen Redakteur aus Deutschland gut zu schreiben. Damit können die Fans in Tchechien diesen Roman aus dem TERRANOVA-Zyklus lesen; sie bekommen den Kampf der Terraner gegen die Terminale Kolonne TRAITOR quasi »live« mit.

15 November 2015

Die Posbis im Griff

Der heutige Sonntag stand für mich im Zeichen der Posbis. Nicht durchgehend, es gab auch noch anderes zu tun – aber zwei Romane der »Posbis«-Staffel bei PERRY RHODAN NEO beschäftigten mich sehr. Bei einem Roman ging es vor allem um das Exposé; das Exposé schildert die Vorgeschichte der Thematik und zeigt die Zusammenhänge zur Historie der Menschheit auf.

Der andere Roman wiederum ist an diesem Wochenende endlich fertig geworden. Weil die Druckerei – wie in jedem Jahr – wegen der Feiertage die Drucktermine vorzieht, sind wir alle miteinander in einen fürchterlichen Zeitdruck geraten. Das ist immer sehr unschön. Ich bin aber optimistisch, dass die Zusammenarbeit der Exposéautoren, der schreibenden Zunft und des Außenlektors trotzdem einen schönen Roman ergeben wird ...

14 November 2015

Leserseiten-Diskussion

Immer wieder in den vergangenen vier Jahren kam die Frage auf, warum es keine redaktionellen Beilagen bei PERRY RHODAN NEO gibt. Eine Leserseite beispielsweise oder Risszeichnungen ... Meine Antwort war immer dieselbe, und ich möchte sie an dieser Stelle noch einmal fixieren.

Nach wie vor stehe ich auf dem Standpunkt: PERRY RHODAN NEO sollte keine abgedruckte Leserseite bekommen. Die Romane liegen in Form von Taschenbüchern im Zeitschriftenhandel, und es ist völlig unüblich, dass Taschenbücher mit einer Leserseite ausgestattet sind.

Das möchte ich gern so beibehalten: Es gibt genügend Möglichkeiten, sich zu unserer Serie zu äußern; ein gedrucktes Buch ist meines Erachtens die falsche Möglichkeit dafür. Dass immer mal wieder ein Leserschreiben zu NEO auf der Leserseite der Erstauflage auftaucht, stört im übrigen nur sehr wenige Leser – zumindest nach meinen Beobachtungen.

13 November 2015

Das Westfalen-Blatt berichtet

Zu den vielen Tageszeitungen, die im September 1996 über PERRY RHODAN berichteten – ausgelöst durch eine massive Pressekampagne – zählte auch das »Westfalen-Blatt«. Unter der witzig gemeinten Überschrift »Vurguzz zum Geburtstag!« schrieb Matthias Meyer zur Heyde am 10. September 1996 über den 35. Geburtstag der PERRY RHODAN-Serie.

Der sauber recherchierte und trotzdem augenzwinkernde Bericht verriet unter anderem, dass die Leserschaft »vor allem aus Abiturienten und Naturwissenschaftlern (!)« bestehe. Zitiert wurde der »Verlagsredakteur« Klaus Frick mit dem Satz »Wenn sich hier Trends abzeichnen, übernehmen wir die«, und es wurde ausgeplaudert, dass »der zentrale Fanclub« im »schwäbischen Kitzingen« sitze; da hatte der Redakteur in Geografie nicht ganz so gut aufgepasst.

Immerhin versprach der »Pressesprecher« Michael Busemann bis zum Ende des Jahres »eine Rhodan-Oper«, und zur »Geburtstagsfeier im Düsseldorfer Poison Club« habe man »das neue intergalaktische Getränk Vurguzz kredenzt«. Die schönste Information des Artikels bezog sich auf Japan: Dort sei PERRY RHODAN längst Kult, »seit regelmäßige Radiosendungen die Abenteuer des Terraners« ausstrahlten.

Immerhin wurde in dem Artikel der »gebürtige Lippstädter Wolfpeter Ritter« zitiert, also der PERRY RHODAN-Autor Peter Terrid, und als »Ehrenmitglied in der Autoren-Gilde« nannte man Walter Ernsting, der als Clark Darlton »den Helden 1961 in die Kapsel der Stardust hievte«. Wunderbar!

12 November 2015

Das Jahrbuch gelesen

Wenn ich behaupten wollte, ich hätte das »PERRY RHODAN-Jahrbuch 2014« gelesen, wäre das nicht wahr. Ich habe es sehr intensiv geblättert, ich habe auch viel gelesen. Aber die Inhaltsangaben jener PERRY RHODAN-Romane, die 2014 erschienen sind, habe ich nicht genauer angeschaut – das erwartet letztlich niemand, denn auf diesen Seiten erfüllt das Jahrbuch vor allem die Funktion eines klassischen Nachschlagewerks.

Wie immer bei diesem umfangreichen Werk – fast 500 Seiten! – gibt es viele informative Rückblicke auf das vergangene Jahr. Neben den Inhaltsangaben aller Romane, die erschienen sind, widmet sich das Jahrbuch auch der Fan-Szene sowie vielen Randerscheinungen der PERRY RHODAN-Serie. Statistische Übersichten runden das Buch ab.

Nicht ganz sicher bin ich, ob die ewig langen Artikel am Anfang sein müssen, in denen zwei Herren mit Doktortitel ihren eigenen Blick auf die Serie werfen. Das ist alles letztlich sehr subjektiv, während der »Rest« des Jahrbuchs doch einen objektiven Blick auf die größte Science-Fiction-Serie der Welt wirft.

Aber seien wir ehrlich: Für einen PERRY RHODAN-Fan ist so ein Jahrbuch ein tolles Nachschlagewerk, mit dem man manchen Nachmittag verbringen kann. Und man kann es nach längerer Zeit noch dafür nutzen, bei gewissen Themen konkret nachzuschlagen und zu blättern.

(Wer sich dafür interessiert, schaue auf der Seite des SFC Universum nach, der das Jahrbuch veröffentlicht; diese ist leider nicht aktuell, aber es gibt ja nach wie vor die Möglichkeit, E-Mails an die Kontaktadresse zu schicken.)

11 November 2015

Spur der Ewigkeit

Das Bild fand ich schon stark, als wir es zum ersten Mal verwendeten: Jetzt ziert die geheimnisvolle Frau mit der gefährlich aussehenden Schusswaffe das Titelbild von »Spur der Ewigkeit«, dem sechsten Band der sogenannten Platin Edition. Dabei handelt es sich um die Hardcover-Ausgabe unserer Serie PERRY RHODAN NEO, die mir sehr gut gefällt.

Es geht um die Unsterblichkeit, vor allem die Jagd unserer Helden nach der Welt des Ewigen Lebens. Das war schon 2012 spannend, als die Romane in Form der Taschenhefte erstmals erschienen – und natürlich freue ich mich darüber, wenn die Romane heute in Form eines dickleibigen Hardcover-Bandes neue Leser finden. Unsere Kollegen von Edel in Hamburg machen hier einen guten Job!