25 Februar 2022

Mit Action ins Jahr 2008

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Wir hatten einige Monate in die Vorbereitung gesteckt: Von der ersten Idee über die inhaltlichen Vorarbeiten durch Robert Feldhoff bis hin zu dem »Klein-Klein« der Titelbildgestaltung und der Vertriebsaktionen war mehr Zeit vergangen, als ich im Vorfeld gedacht hatte.

Aber zu Beginn des Jahres 2008 stand für mich fest: Wir würden eine neue Science-Fiction-Serie veröffentlichen, die den Titel PERRY RHODAN-Action tragen würde. Sie sollte parallel zu PERRY RHODAN laufen, ich hatte sie bewusst in die »Frühzeit« unseres Kosmos platziert, und wir hatten anfangs zwölf Romane geplant. Meine Vision war aber, nach den zwölf Bänden weiterzumachen. Das hing allerdings – wie immer in solchen Fällen – von den Verkaufszahlen ab.

Am 3. Januar 2008 verschickte ich eine erste Mail an das künftige Team der neuen Serie. Ich wünschte den Kollegen – es war tatsächlich ein rein männliches Team, das an den Start ging – ein gutes neues Jahr und kündigte den Zwölfteiler unter dem Titel PERRY RHODAN-Action an. Mir war auch wichtig, die Leute vorzustellen, die an diesem Projekt zusammenarbeiten sollten.

Mich kannten die meisten; aus der Redaktion war an dieser Stelle aber vor allem ein Mann wichtig, dessen Einfluss in den künftigen Wochen und Monaten weiter wachsen sollte. Benjamin Golling war unser Praktikant, der in der Redaktion zum ersten Mal in ein Verlagsumfeld hineinschnuppern wollte. Bei »PRAC«, wie wir die Serie intern abkürzten, sollte er vor allem lernen, wie man ein Team steuert, und nebenbei eine interne Wikipedia aufbauen.

Für die Exposés war Christian Montillon zuständig; er arbeitete nach ersten Entwürfen von Robert Feldhoff. Wesentliche Hintergründe zur neuen Serie lieferte Alexander Huiskes, schon seit einiger Zeit als Lektor für die PERRY RHODAN-Serie tätig war. Als Lektor zeichnete diesmal Christian Humberg verantwortlich; den Autor und Redakteur aus Mainz kannte ich seit einiger Zeit, ich schätzte ihn und wollte bei diesem Projekt eng mit ihm zusammenarbeiten.

In meinem Rundschreiben stellte ich das Team vor: »Band 1 schreibt Robert Feldhoff (um die PR-Stammleser anzusprechen, Band 2 stammt von Christian Montillon, Band 3 steuert Altmeister Hans Kneifel bei«. Als weitere Autoren nannte ich Achim Mehnert, Marc A. Herren – er sollte hier seinen Einstand bei einer professionellen Produktion geben – H. G. Francis und Timothy Stahl, »unser amerikanischer Gast«, wie ich ihn titulierte.

Immerhin konnte ich die ersten Exposés mitschicken, dazu kündigte ich Datenblätter an. Diese sollten helfen, »in das PERRY RHODAN-Universum des Jahres 2166 hineinzukommen«. Das unterscheide sich doch sehr deutlich von der aktuellen Technik mit all ihren Begleiterscheinungen; in der »alten Zeit« gab es keine Syntrons, keinen Paratronschirm und auch keine Transformkanonen. Ich hoffte, dass die Autoren mit den unterschiedlichen Technikwelten nicht zu sehr durcheinanderkamen, weil mir klar war, dass das eine Quelle für zahllose Fehler sein konnte.

Mit meiner Mail wurden nicht nur die ersten Exposés verschickt, sondern auch ein »Offener Brief an alle PERRY RHODAN ACTION-Autoren«, den Christian Montillon verfasst hatte. Darin gab der künftige Exposéautor gleich zu Beginn eine Empfehlung. Wer wollte, sollte den Silberband 17 mit dem Titel »Die Hundertsonnenwelt« lesen, um sich auf die Zeit einzustellen, in der die neue Serie spielen würde.

Christian Montillon wies allerdings auf einen wichtigen Umstand hin: »Wir wollen den Stil dieser alten Romane nicht kopieren, sondern so modern sein, wie es nur geht – dem etwas plakativen Serientitel gemäß!« Die Lektüre des klassischen Silberbandes sollte nicht dazu führen, dass jemand krampfhaft versuchte, etwa den Stil von K. H. Scheer nachzuahmen.

Der Autor forderte seine Kollegen dazu auf, ihn anzumailen oder anzurufen, wenn es zu den Exposés Fragen gäbe. Sie sollten als Grundlage dienen, aber nicht »sklavisches Gesetz in den Details« sein. Er bat ausdrücklich darum, ihm »lieber einmal eine Mail zuviel« zu schicken als eine zu wenig.

Darüber hinaus wies er darauf hin, dass wir eine spezielle Wikipedia für PERRY RHODAN-Action aufbauen würden; dort konnte dann – wer wollte – auch jeder Autor selbst seine neuen Fakten eintragen. Die Idee war, gemeinsam an den Daten zu arbeiten und dies nicht nur dem Exposéautor und dem Kollegen zu überlassen, der die Datenblätter erstellte.

Eine wichtige Information durfte Christian nicht weglassen, weil sie gegen unser übliches Procedere verstieß: »Die Titel der Romane werden vorgegeben und können nicht geändert werden« – das war in der Tat eine Neuerung, weil ich sonst immer die aktuellen Titel und Untertitel mit den Autoren vereinbarte. Bei dieser Serie hatten wir aber alle zwölf Titel im Voraus definiert und auf der Rückseite des ersten Romans sowie aller Folgebände angekündigt. (Das machten wir auch nur bei dieser Serie, danach ließen wir das. Ein solches Vorgehen schränkte letztlich die Kreativität ein.)

Den Begriff der »Action« definierte der Exposéautor ebenfalls: »Die Romane bestehen nicht aus 60 Seiten Geballer. Charaktere sind wichtig, die Story ist entscheidend, Exotik und Spannung sind vortrefflich.« Für mich klang das eindeutig, für die Autoren hoffentlich auch.

An diesem 3. Januar 2008 hatten wir auf jeden Fall alle Festlegungen getroffen, um die neue Serie zu einem Erfolg werden zu lassen …

24 Februar 2022

Über nasses Wasser

Wann genau ich zum ersten Mal den PERRY RHODAN-Band mit dem Titel »Der Einsame der Zeit« gelesen habe, weiß ich nicht mehr. Ich vermute, es war 1978, und ich las den Roman in der damaligen vierten Auflage. Band 50 unserer Serie begeisterte mich, und ich halte ihn nach wie vor für einen der großen Romane, die K. H. Scheer geschrieben hat. (Anfang des Jahres 2022 las ich ihn übrigens noch einmal, um mir einen neuen Einblick zu verschaffen.)

Ein Satz blieb mir dabei stets in besonderer Erinnerung: »Das Wasser ist nass« – es ist einer der zentralen Sätze des Romans. In ihm gipfelt der Konflikt zwischen Perry Rhodan und Atlan. Bekanntlich handelt es sich bei Band 50 um den ersten PERRY RHODAN-Roman, in dem die Figur des Arkoniden Atlan überhaupt auftaucht.

Weil sich das Erscheinen von »Der Einsame der Zeit« in diesem Jahr zum sechzigsten Mal jährt, feiern wir ja 60 Jahre Atlan. Und deshalb finde ich es super, dass die Kolleginnen aus dem Marketing als T-Shirt-Motiv den Spruch »Das Wasser ist nass« ausgewählt haben! Das passt wunderbar zum Jubiläum.

23 Februar 2022

»Der Terraner« in Brasilien

Ich weiß noch gut, wie es sich für mich anfühlte, den Band 1000 der PERRY RHODAN-Serie in Händen halten. Es war beeindruckend: was für ein Meilenstein für die – damals schon – größte Science-Fiction-Serie der Welt! Dabei fand ich den Roman damals nur streckenweise toll, vor allem die »Graffiti«-Texte begeisterten mich, während ich den langen Rückblick auf die Seriengeschichte eher langweilig fand.

Nun liegt das Werk auch für die Leser in Brasilien: nicht nur als E-Book, sondern auch in gedruckter Form. Entstanden ist ein hübsches Paperback, das nicht nur den Roman mit dem starken Johnny-Bruck-Titelbild enthält, sondern weitergehende Artikel, die Hintergründe zur Serie, ihren Inhalt und ihrer Geschichte präsentieren.

Das sieht sehr gut aus, das haben unsere brasilianischen Partner sehr schön produziert. Gratulation!

22 Februar 2022

Stalker gegen Stalker

Offiziell erscheint das Buch erst im März, ich erhielt mein Exemplar aber vorab von der Druckerei. So kann ich schon in »Stalker gegen Stalker« blättern. Es handelt sich um das Buch 157 der sogenannten Silberbände, der Buchausgabe der PERRY RHODAN-Serie also.

Gelegentlich bekomme ich zu hören, dass die Gestaltung der Silberbände »altmodisch« sei. Sie zähle nicht mehr zu den angesagten Designs im Buchhandel. Ich kann da selten widersprechen: Das Design der Silberbände wurde 1978 festgelegt und von uns in den 90er-Jahren leicht verändert – grundsätzlich ist es aber in all den Jahrzehnten gleich geblieben.

Dass man parallel dazu mit neuen Ausgaben für die neuen Leser in den Handel gehen muss, ist mir klar. Für die Stammleser möchte ich aber die bisherige Gestaltung beibehalten. Letztlich geht es ohnehin um den Inhalt, und dafür bietet dieses Buch wieder eine Reihe von Beispielen.

Die Figur des Stalker mochte ich schon, als ich zum ersten Mal von ihr las. Es ist ein Charakter, wie ihn nur Ernst Vlcek einführen und durch die Serie steuern konnte: Stalker ist unberechenbar, er geht nach eigenen Plänen vor, er lügt ständig – er ist also ein Charakter, der sich dem Schema von Gut und Böse über lange Zeit entzieht. 

Das wird in diesem Silberband dann auch noch einmal breit dargestellt … wer sich auf Stalker einlässt, bekommt in diesem Buch schönes Lesefutter!

21 Februar 2022

Lepso im Visier

Nachdem es in der vorigen Woche vor allem einen Blick auf eine Raumstation gegeben hat, die um die Welt Lepso kreist, geht in dieser Woche nun eine Autorin auf den Planeten hinunter: Michelle Stern schrieb »Lepso im Visier«, der in dieser Woche in den Handel kommt.

Sie zeigt die Strukturen auf dieser Welt, sie erzählt aber vor allem vom Versuch eines Terraners, sich aus der Abhängigkeit eines seltsamen Wesens zu befreien. (Man merkt diesem Text wohl an, wie schwer es mir fällt, nicht zu viel über die Handlung zu verraten.) Dabei geht es ganz schön munter hin und her, die Geschichte ist abwechslungsreich und verläuft schnell.

Das Titelbild von Arndt Drechsler-Zakrzewksi passt zum Roman. Ich finde es eindrucksvoll, auch wenn es nicht so viel über den eigentlichen Inhalt verrät …

18 Februar 2022

Die Hölle der Wega

Sonderlich freundlich guckt er nicht, der Mann auf der Titelseite des Romans »Die Hölle der Wega«: Dirk Schulz hat einen Überschweren in Szene gesetzt, der offensichtlich keine gute Laune hat. Warum das so ist und warum er allen Grund für diese Stimmung hat, das erzählt Ruben Wickenhäuser in seinem Roman, der diese Woche bei PERRY RHODAN NEO erscheint.

Der Autor zeigt die Situation, die auf den Welten des Wegasystems herrscht. Die Überschweren haben nicht nur die Welten besetzt, auf denen die Menschen siedeln, sondern auch die Welten der Ferronen. Dazu kommen Flüchtlinge, die verpflegt und versorgt werden müssen – eine Lage, die für Spannungen und Komplikationen sorgt.

In seinem abwechslungsreichen Roman schildert der Autor unterschiedlichste Perspektiven, womit er ein Panorama der ferronischen Gesellschaft erzeugt. Spannend und vielfältig!

17 Februar 2022

Prospekt zu 35 Jahren PERRY RHODAN

Im Spätsommer 1996 hatte Eckhard Schwettmann einen Prospekt produzieren lassen, der im Dezember des gleichen Jahres mit einer Auflage von 1100 Exemplaren nachgedruckt werden musste. Dabei handelte es sich um ein sogenanntes Leporello mit einem Umfang von sechs Seiten.

Auf den Innenseiten wurde kurz erklärt, was PERRY RHODAN eigentlich war, um dann auf einer Doppelseite alle bis dahin veröffentlichten Bücher zu zeigen. Die Liste endete mit »Kampf der Immunen«, der im September erschienen war. Auf den anderen Seiten wurden »Unentbehrliche Informationen für jeden PERY RHODAN-Fan« präsentiert, womit man den Risszeichnungsband und das fünfbände Lexikon meinte; dazu kam die Reihe der ATLAN-Zeitabenteuer – ganz neu war damals Band neun mit »Herrscher des Chaos«.

Auf immerhin einer Seite wurden auch die Romane gezeigt, die die Grundlage für alles bildete: je ein Exemplar der ersten, dritten und fünften Auflage. Als aktuellen Roman präsentierte man Band 1812 mit dem Titel »Invasion der Igelschiffe«.

15 Februar 2022

Atlantisches Arbeiten

Weil gelegentlich gefragt wird, wie es denn mit unserer Miniserie PERRY RHODAN-Atlantis weitergeht, möchte ich an dieser Stelle einige Dinge dazu ausplaudern. Auf zu viele inhaltliche Details möchte ich allerdings verzichten, und da bitte ich um Verständnis. Es sind noch fünf Wochen, bis der erste Roman der Miniserie erscheint, und so lange möchte ich manche Informationen gern zurückhalten.

Es liegt ein großer Teil der Exposés vor, die Autorinnen und Autoren sind fleißig an der Arbeit. Manche sind sogar so fleißig, dass der Redakteur mit dem Lesen der Manuskripte nicht nachkommt. Derzeit liegen zwei ungelesene Manuskripte der Serie im Stapel – das Lesen muss in den nächsten Tagen irgendwie klappen.

Drei Sätze noch zum Inhalt? Okay …

Was den Inhalt angeht, so erzählen die bisherigen Exposés und Manuskripte die Geschichte einer ungewöhnlichen Gruppe von »Helden«, die sich zuerst durch die Wildnis eines unerforschten Kontinents schlagen müssen, bevor sie ins All aufbrechen. Dort stoßen sie bald auf Gegner, mit denen sie nicht rechnen konnten, und erkennen, was der Grund für die bisherigen Ereignisse ist. Vor allem Perry Rhodan muss sich die ganze Zeit fragen, ob das, was er tut, in jedem Fall immer so ideal ist …

14 Februar 2022

Die Suche des Joseph Andalous

Ich finde das Titelbild, dass Arndt Drechsler-Zakrzewski für den kommenden Roman unserer Serie gestaltet hat, richtig klasse. Es zeigt eine ungewöhnliche Raumstation, die über einem Planeten schwebt – worum es sich dabei handelt, erzählt dann der Roman, und dieser stammt von Uwe Anton.

Der Titel »Die Suche des Joseph Andalous« klingt bewusst sperrig: Tatsächlich geht es um eine Suche, und die genannte Figur weist einige Besonderheiten auf. Der Roman bringt einige neue Aspekte zu Lepso ins Spiel, auf die man erst einmal kommen muss, und er führt die spezielle Geschichte um eine der Hauptfiguren unserer Serie weiter …

11 Februar 2022

Zur neuen Staffel und neuen Gefilden

Ich bin selbst immer wieder fassungslos, wie schnell und energisch wir mit unseren Publikationen vorankommen. Bei PERRY RHODAN NEO haben wir erst vor wenigen Wochen die aktuelle Handlungsstaffel eingeleitet. Noch sind die Leser dabei, sich mit der aktuellen Welt in der »Leticron«-Staffel anzufreunden – und ich bin heute gedanklich schon eine Staffel weiter.

Die Exposéautoren haben mich mit Datenblättern, Konzepten und Exposés versorgt. Die lese ich in diesen Tagen, und ich versuche, mir einen kritischen Blick darauf zu bewahren. Bisher bin ich mit den Ideen völlig einverstanden.

So viel kann ich ja schon verraten: Während die laufende Handlungsstaffel vor allem in der Milchstraße spielt, wechselt diese Staffel in Bereiche des Kosmos, die bislang unbekannt waren – es geht also hinaus in die Tiefen des Universums … Ich finde eine solche Abwechslung dann auch richtig spannend.

10 Februar 2022

Leporello für den Fantastic Shop

Die Zusammenarbeit mit der PERRY RHODAN-Redaktion und dem Verlag Fantasy Productions sollte verstärkt werden; da waren sich die Marketingabteilung und die Redaktion einig. Immerhin gab es bereits das Sammelkartenspiel, und zu Beginn des Jahres 1997 sollte auch bald das Computerspiel »Operation Eastside« erscheinen.

Also entstand ein kleines Informationsfaltblatt, ein Leporello in einem sehr schlanken Format, das sechs Seiten umfasste. Unter der Überschrift »Neues aus dem Perry Rhodan-Universum« wurde für die aktuellen Produkte geworben: Silberbände und ATLAN-Bücher, Taschenbücher und Musik-CDs, die neuen Space-Thriller und die Heftromane, die CD-ROM-Produkte und das Sammelkartenspiel.

Produziert wurde das Faltblatt von der Werbeagentur Zeuner, angeliefert wurde alles im Januar 1997. Es sollte dem aktuellen Silberband beigelegt werden und die Kunden über die Möglichkeiten informieren, im Fantastic Shop – eine Tochtergesellschaft von Fantasy Productions – allerlei PERRY RHODAN-Produkte zu bestellen.

Verwirrenderweise wurde als Adresse eine Firma namens »Fantastic Show« angegeben; da hatte wohl die Korrektur versagt … Über den wirtschaftlichen Erfolg der Aktion ist leider nichts bekannt – solche Informationen erhielt die Redaktion damals nicht.

09 Februar 2022

Die Wandlungen des Ossan Bak

Das Titelbild, das Arndt Drechsler-Zakrzewski für den PERRY RHODAN-Roman dieser Woche gezaubert hat, finde ich richtig stark: ein fremdartiger Außerirdischer und ein fremdartiges Raumschiff – das alles wirkt geheimnisvoll und spannend zugleich. Solche Motive mag ich seit einen frühen Tagen als PERRY RHODAN-Fan!

Und inhaltlich? Leo Lukas steigt in »Die Wandlungen des Ossan Bak« tief in das Innenleben eines Außerirdischen ein. Wir erfahren mehr über seine Vergangenheit und seine Ziele. Der Autor vermittelt zudem noch einige Hintergründe zu den Konflikten zwischen den Chaotarchen und Kosmokraten. Der stimmungsvolle Roman liefert viel Sense of Wonder, womit sich Titelbild und Inhalt wunderbar ergänzen.

08 Februar 2022

Ein besonderes Jubiläum für Arndt Ellmer

Ein Logbuch der Redaktion

In diesen Tagen kann ein Schriftsteller ein Jubiläum feiern, das ich nach wie vor unglaublich finde: Arndt Ellmer ist seit 2000 Bänden ein Autor der PERRY RHODAN-Serie, trägt also seit 2000 Romanen dazu bei, dass die größte Science-Fiction-Serie der Welt weitergeschrieben wird. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie wichtig der Autor für unsere Serie war und ist – und das ist der Grund für dieses Logbuch, das ich bewusst sehr subjektiv halte.

Wann genau sich Arndt und ich erstmals trafen, weiß ich gar nicht mehr. Vom Namen her kannte ich ihn schon früh: Als ich in den späten 70er-Jahren anfing, in die Fan-Szene hineinzuschnuppern, las ich seinen Namen oft in Fanzines. Er schrieb Kurzgeschichten, er beteiligte sich auch an Diskussionen auf den Leserbriefseiten. Und weil ich ein regelmäßiger Leser von PERRY RHODAN und ATLAN war, bekam ich direkt mit, wie Arndt in die beiden Serien einstieg und sich immer mehr profilierte.

Er galt als Jungautor, als ein Mann, der frischen Wind in die Runde brachte. Was mir damals schnell auffiel, war vor allem, dass er einen kompletten Blick auf das PERRY RHODAN-Universum hatte. Arndt Ellmer wusste, wie dieser Romankosmos beschaffen war; er kannte die Völker und Figuren, die Welten und Raumschiffe, so dass man bei ihm immer das Gefühl hatte, dieser Autor sei in dieser Welt so richtig daheim.

Mit seinem Humor konnte ich nicht so viel anfangen. Aber da Humor sowieso nie jedermanns Geschmack sein konnte, war mir klar, dass der Autor sicher genügend Leser hatte, die seine Späße mochten. Arndt Ellmer war auf jeden Fall einer der Autoren, die ich als eigenständig wahrnahm – mal so, mal so.

Wir lernten uns in den 80er-Jahren kennen, in erster Linie auf Cons. Arndt wohnte im tiefen Süden von Baden-Württemberg, in einem Ausläufer des Südschwarzwalds, während ich im Nordschwarzwald lebte. Dort veranstaltete ich im Jugendzentrum meines Heimatstädtchen Freudenstadt einmal im Jahr den sogenannten FreuCon, und Arndt zählte irgendwann zu den Besuchern.

Im Umgang mit den Con-Besuchern war er stets freundlich und höflich, kein Autor also, der auf seinen Status großen Werte legte. Das kam ihm zugute, wenn er die Leserkontaktseite zusammenstelle, die jede Woche in jedem Roman veröffentlicht wurde, und wenn er Dutzende von Briefen pro Woche persönlich beantwortete. (Unvergessen ist für mich die Szene, wie er mit Susan Schwartz auf dem FreuCon 92, dem damaligen EuroCon, den Ball eröffnete, als wir zu »Der Kongress tanzt« sogar eine Kapelle aufspielen ließen.)
Seit 1992 arbeiten der Autor und ich zusammen, das sind nun bald dreißig Jahre. Wir trafen uns bei Autorenkonferenzen und auf Buchmessen, er besuchte mich im Verlag. Im persönlichen Umgang klappte das mit dem Humor dann auch besser, wir lachten oft gemeinsam.

Ich redigierte einige Dutzend Arndt-Ellmer-Romane, lernte seinen Stil dabei sehr gut kennen. Auch hier galt das, was ich von Anfang an mitbekommen hatte: Nicht alles gefiel mir, was er schrieb, aber er hatte einen klaren Blick auf das Perryversum. Seine Figuren und Völker waren stimmig, und er kannte sich einfach gut aus.

Arndt war und ist ein Autor, der immer zur Stelle war, wenn man ihn brauchte. In den 90er-Jahren war er mein Spezialist für die Feuerwehr-Aufträge: Wenn ein Autor ausfiel, sprang Arndt Ellmer ein. Manche Romane schrieb er in wenigen Tagen – da ging es nicht um ein preiswürdiges Manuskript, sondern um eines, das rechtzeitig in die Produktion gehen konnte.

Er bekam sowieso oft die unbequemen Themen: Exposés, die wichtig für den Verlauf der Handlung waren, mit denen man aber vom Thema her kaum begeistern konnte. Für Arndt gab es da nie ein echtes Problem: Er biss sich in die Themen hinein, und er machte aus jedem Thema einen Roman, den man veröffentlichen konnte. Ich mochte das vor allem dann, wenn er seine eigenen Figuren und Völker entwickeln und beschreiben konnte.

Sein erster Roman, den er für PERRY RHODAN schrieb, hieß »Der Erwecker«. Er trug die Bandnummer 1155 und erschien im Jahr 1983. Wenn im Februar 2022 mit »Das Dritte Galaktikum« der Band 3155 in den Handel kommt, ist Arndt Ellmer immer noch an Bord: ein Autor, der sich in der Serie auskennt wie sonst kaum ein Kollege, und zugleich ein Schriftsteller, der eine beeindruckende Zeit in unserem Serienkosmos verbracht hat.

(Streng genommen sind es 2001 Bände, ich weiß. Aber die Zahl 2000 ergibt sich aus rein optischen Gesichtspunkten einfach schneller. Ich bitte um Verständnis, dass ich mich bewusst über die mathematischen Grundlagen hinwegsetze!)

Es ist ein einmaliger Rekord, zu dem ich dem Autor herzlich gratuliere: auf die Zukunft, lieber Arndt!

07 Februar 2022

Spannungsaufbau nach Lehrbuch?

Ein Logbuch der Redaktion


Es ist immer wieder interessant für mich, in den alten Romanen zu lesen und parallel dazu in Exposés zu blättern. Ich gewinne dadurch neue Erkenntnisse und vor allem einen anderen Blick auf jene Romane unserer Serie, die ich schon lange zu kennen glaubte.

Dieser Tage betrachtete ich wieder einmal die frühen Exposés. Wie wurde die Serie damals gestartet, und welche Schwerpunkte legten die Autoren der 60er-Jahre?

Beispielsweise formulierte K. H. Scheer am 12. September 1961 – kurz nachdem der erste Roman unserer Serie erschienen war – in seinem Exposé zum neunzehnten Band der Serie einige grundlegende »Richtlinien«. In erster Linie ging es in diesem Skript um den Inhalt des Romans, der 1962 unter dem Titel »Der Unsterbliche« erscheinen sollte, aber Scheer wollte gewissermaßen über den Tag hinausblicken.

Der »grundsätzliche Aufbau«, so der Exposéautor eines jeden PERRY RHODAN-Romans, erfordere »ganz bestimmte Serien-Richtlinien«. Der Zweck sei, eine »ununterbrochene Spannungshandlung« zu erzeugen, »auf der letztlich der Erfolg der Serie basiert«. Deshalb sei es »dringend erforderlich«, einige Punkte zu beachten.

Als ersten Punkt nannte er für die Seiten eins bis acht eine »hineinspringende Spannung«. Konkret: »totaler Verzicht auf Erklärungen bis hinauf sehr kurze Hinweise in Form von klaren Prägnant-Dialogen, die in sich die Spannung enthalten müssen«. Ein wenig kryptisch mutet heute der ergänzende Halbsatz »Besser noch als Prosa bringen« an.

Auf den Seiten 9 bis 20 wünschte sich Scheer – im zweiten Punkt also – »erforderliche Rückblenden über bisherigen Handlungsverlauf, Sinn und Zweck« der Aktionen, die über Rhodan und seinen Gefährten erzählt werden. Scheer erhoffte sich darüber hinaus »kurze, keinesfalls weitschweifige Dialoge oder erzählerische Prosa«, wobei das Wort »kurz« noch extra unterstrichen wurde. Spannungsmomente sollten diese Szenen ebenfalls enthalten.

Der dritte Punkt erstreckte sich nach diesem Schema auf die Seiten 21 bis »wenigstens 35«, wofür Scheer allerlei »Zwischenepisoden« vorschlug. Diese sollten eine »direkte Zwischenhandlung mit ansteigenden Effekten bieten«, aber »wenig Dialoge« enthalten.

Und der vierte Punkt? Ab Seite 35 sollte man ins Romanende »hineinsteuern«. Scheer hoffte auf ein »kurzes Spannungsabklingen« und empfahl eine »stetige, merkbare Steigerung bis zur letzten Seite«.

Scheer ging nicht so weit, diese Vorschläge als feste Regel in eine Anweisung zu gießen. Er stellte sich seine Vorschläge als »nur hinweisende Richtlinien« vor, und natürlich komme es auf das jeweilige Thema an. Die genannten »Aufbaumöglichkeiten« hätten sich als »vorteilhaft erwiesen«, und er habe sie erstmals bei Band 13 angewendet.

Ob K. H. Scheer sich oft an sein eigenes Rezept gehalten hat, lässt sich bestimmt anhand einer erneuten Lektüre der großen Serienromane nachvollziehen. Wenn ich mich an manche Romane – wie den legendären »Die Straße nach Andromeda« – erinnere, fällt mir auf, wie sehr Scheer immer wieder Spannungselemente so einsetzte, dass man gefesselt war, um zwischendurch aber häufig ruhige Passagen zu bringen, die das Erzähltempo deutlich verringerten.

Und heute? Ich glaube nicht, dass der Vier-Punkte-Plan, den Scheer im Jahr 1961 skizzierte, immer und überall funktionieren würde. Das tat er schon in den sechziger Jahren nicht – anders wäre manch eigensinniger Clark-Darlton-Roman nicht denkbar gewesen –, und das gilt heute ebensowenig.

Spannung entsteht bei PERRY RHODAN zwar auch durch Action, aber nicht ausschließlich. Was Leserinnen und Leser spannend finden, ist ohnehin von Person zu Person verschieden; es hat sich im Verlauf der Jahre zudem deutlich verändert.

Viele Leser betrachten die kosmischen Zusammenhänge als spannend; sie wollen wissen, wie Chaotarchen und Kosmokraten vorgehen, sie wollen buchstäblich in das Innenleben von Superintelligenzen eintauchen. Das ist eine andere Art von Spannung als die, mit der man beispielsweise einen Kampf zwischen zwei Gegnern oder eine Raumschlacht liest.

Ich kann für mich selbst sprechen. Als Jugendlicher fand ich vor allem die frühen Romane des »Meister des Insel«-Zyklus faszinierend – allein schon die Abenteuer in der Hohlwelt mit all ihren Begleiterscheinungen. Diese Romane folgen sehr eindeutig den »Regeln«, die Scheer einige Jahre zuvor aufstellte. Heute habe ich bei mancher Action dieser Art meine Schwierigkeiten und stolpere eher darüber, dass ich Szenen unglaubwürdig finde.

Spannung und Faszination sind keine Dinge, die gleich bleiben und für Ewigkeit in Stein gemeißelt werden. Das sieht man übrigens ebenso an Filmen: Action, die man in den 70er-Jahren spannend fand, wird heute mit einem Achselzucken quittiert. (Wer das nicht glaubt, schaue sich einen Belmondo-Film aus jener Zeit zusammen mit einem Jugendlichen von heute an …)

Interessant ist, wie viele Texte aus den 60er- und 70er-Jahren heute noch »funktionieren«, wie man so schön sagt. Vor allem die großen klassischen Romane der PERRY RHODAN-Frühzeit lassen sich nach wie vor sehr gut lesen.

Der vorher genannte Scheer-Roman »Die Straße nach Andromeda« ist in seiner Darstellung der Haluter und des abenteuerlichen Sturzes in den Sonnentransmitter immer noch spannend. Andere Texte hingegen, die im gleichen Jahrzehnt erschienen sind, wirken heute völlig antiquiert. (Beide Aussagen gelten für meinen Geschmack, wie ich sicherheitshalber hinzufügen muss.)

Spannend müssen unsere Romane auch im Jahr 2022 sein. Leser mit vierzig oder fünfzig Jahren – oder noch älter – haben allerdings eine andere Lebenserfahrung als die Jugendlichen, die Scheer und seine Kollegen um 1961 ansprechen. Die Welt hat sich weitergedreht.

Und deshalb sind die Scheer’schen Richtlinien von 1961 nicht falsch, aber in ihrer Absolutheit doch ein wenig veraltet …

04 Februar 2022

Im Innern eines Chaoporters

Am heutigen Tag habe ich mich immer wieder mit einem Roman beschäftigt, über dessen Inhalt ich nicht viel verraten möchte. Nur so viel: Er spielt im Innern des Chaoporters FENERIK, und die Darstellung der Stadt, in der sich Terraner aufhalten, dürfte für Verblüffung sorgen.

Es stellt sich ohnehin die Frage, wie man sich das Innere eines Gebildes vorstellen kann, das von den Chaosmächten ausgeschickt worden ist. Wir haben ja schon erste Einblicke bekommen, das hier sind dann ergänzende Impressionen.

Für mich ist klar, dass ein Chaoporter nicht mit einem herkömmlichen Raumschiff zu vergleichen ist. Die technischen Möglichkeiten dürften enorm groß sein, die chaotarchischen Ausprägungen kann man wohl nur als unglaublich betrachten. Es ist also durchaus möglich, dass die gewohnte Logik versagt, wenn sich ein Mensch in einem Raumschiff der Chaosmächte bewegt.

Oder ist alles ganz anders? Ich habe mich sehr darüber gefreut, in diesem Manuskript wesentliche Einblicke in einen Bereich des Chaoporters zu bekommen. Davon kann ich nicht auf den Rest schließen, schon klar. Aber ich freue mich auf weitere Einblicke, die die mir die Autorinnen und Autoren gewähren …

03 Februar 2022

Werbung für die Clubausgabe

»Der Countdown läuft – starten Sie jetzt Ihre galaktische Sammlung!« Mit einer starken Werbekampagne innerhalb ihrer eigenen Kundschaft begann der Bertelsmann-Club im Sommer 1994 mit der PERRY RHODAN-Clubausgabe. Unter anderem wurde ein vier Seiten umfassendes Faltblatt an die Kunden verschickt.

Die Bilder stammten von Johnny Bruck, die Texte kamen aus der Redaktion, wurden aber von den Bertelsmann-Werbeleuten stark umgearbeitet. Mit Sätzen wie »Der Held der Galaxis ist wieder da!« wurde auf die Buchausgabe aufmerksam gemacht. Dass es die Serie immer noch gab und dass die Buchreihe in Wirklichkeit seit 1978 lief, wurde verschwiegen.

Es gab starke Argumente für den Start: Die ersten zwei Bücher sollte es zusammen für nur 19,90 DM geben. Darüber hinaus wurde ein »großes galaktisches Gewinnspiel« angepriesen. »Dieser Stern könnte Ihren Namen tragen!«, versprach die Werbung. Es sollten zehn Sterne die Namen der Gewinner erhalten. Was daraus wurde, ist der PERRY RHODAN-Redaktion leider nicht bekannt.

Jeder Besteller sollte ein Geschenk erhalten. Ausgelobt wurde das »Miniatur-Fan-Buch als Dankeschön für Ihr Interesse«; dieses war im Januar 1994 von Elisabeth Blay im Heyne-Verlag herausgegeben worden, in einem absoluten Kleinformat.

02 Februar 2022

Undercover auf Olymp

Es ist der zweite Band einer neuen Handlungsstaffel, und verfasst wurde er von Lucy Guth: In dieser Woche erscheint mit »Undercover auf Olymp« der Band 271 unserer Serie PERRY RHODAN NEO. Und wie es der Titel schon andeutet, spielt der Planet Olymp eine zentrale Rolle.

Dorthin muss die Besatzung der SOL reisen. Man benötigt Nachschub an Hyperkristallen, um weiterhin mit der SOL reisen zu können. Da aber alle terranischen Welten von den Überschweren kontrolliert werden, müssen sich Perry Rhodan und seine Gefährten in den Untergrund des Handelsplaneten begeben.

Wie die Autorin die Stadt Trade City und die Welt Olymp präsentiert, das hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt die Strukturen einer Gesellschaft, die einerseits unterdrückt wird, andererseits aber ihre Freiheiten weiterhin zu bewahren versucht. Und sie stellt mit Klaus Störtebeker – der natürlich in Wirklichkeit nicht so heißt – eine neue originelle Figur vor. Spannend!

01 Februar 2022

Treffen in Bad Bergzabern

Wir hatten uns schon lange nicht mehr gesehen, und so beschlossen Christian Montillon und ich, uns auf »halbem Weg« zu treffen. Am Freitag der vergangenen Woche fuhren wir beide nach Bad Bergzabern, eine Kleinstadt in der südlichen Pfalz. Wir testeten uns beide am frühen Morgen, und wir gingen die meiste Zeit spazieren; zum Mittagessen setzten wir uns in ein örtliches Gasthaus, in dem die Corona-Regeln sehr streng kontrolliert wurden.

Bei unserem Gespräch ging es vor allem um die aktuelle Exposéarbeit: Wo stehen wir, wie laufen derzeit die Arbeiten an den Romanen, welche Exposés funktionieren meiner Ansicht nach gut? Damit meine ich vor allem die Frage, inwiefern die Autorinnen und Autoren mit den jeweiligen Exposés klarkommen. Nicht jeder Kollege kann jedes Exposé umsetzen, nicht jede Kollegin ist mit allen Figuren gleichermaßen vertraut.

Themen waren auch das Marketing – inwiefern können wir hier die Autoren stärker einbinden? – oder die geplante Autorenkonferenz, bei der wir noch nicht wissen, ob wir sie wieder digital machen müssen oder ob wir uns ein »echtes« Treffen im Sommer wirklich zutrauen. Im Prinzip hatten Christian und ich so einen ausgedehnten Gedankenaustausch – das klappt für meinen Geschmack besser, wenn man sich sieht, als wenn man nur per Telefon oder Videogespräch miteinander kommuniziert …