26 Juli 2024

Totenfest des Tassparen

Eine Geschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen präsentiert Kai Hirdt im PERRY RHODAN-Roman dieser Woche. »Totenfest der Tassparen« erscheint offiziell am heutigen Tag. Das Titelbild von Dirk Schulz zeigt unter anderem einen zornigen Mausbiber.

Der Autor erzählt, wie Gucky in eine Intrige verwickelt wird und am Ende mit einem wagemutigen Sprung in die Ferne aufbricht. Auf einer anderen Handlungsebene erfahren die Leser mehr über eine kosmische Geschichte, die dazu führt, dass die Tassparen überhaupt in die Lokale Gruppe der Galaxien gekommen sind.

Mir hat beides gut gefallen: die Action auf der Gucky-Ebene, aber auch der melancholisch anmutende Blick in die Vergangenheit. Wer den klassischen Sense Of Wonder schätzt, der zur PERRY RHODAN-Serie seit ihren Anfängen gehört, dem sollte dieser Roman ebenso gefallen.

25 Juli 2024

Die Fliegenden Rochettes

Aus der Serie »1000 Bände zurück«

Ein PERRY RHODAN-Doppelband, der zumindest zum Teil in Wien spielt – das war für Leo Lukas gewissermaßen ein Heimspiel. Als erster der zwei Bände kam am 27. Mai 2005 der Roman »Die Fliegenden Rochettes« in den Handel. Dirk Schulz lieferte ein Titelbild, das Mondra Diamond – immerhin eine ehemalige Zirkusartistin – in Aktion zeigt. Im Roman selbst konnte der Autor eine spannende Widerstandsaktion schildern.

Bei seinem Exposé stellte Robert Feldhoff einige Hinweise an den Anfang. Einer davon schien damals besonders wichtig zu sein: »Das Exposé arbeitet in den Doppelband den Elefanten Norman ein«, formulierte der Autor. »Was zahllose Leser zweifellos nicht leiden können, andere aber lieben …« Fürsorglich fügte er hinzu: »Wenn der Autor Norman ebenfalls hasst, kann er ihn ›beseitigen‹.«

Mir gefielen damals beide Romane. Leo Lukas brachte spannende Action und schräge Komik gleichermaßen ein. Seine Darstellung der Erde im Jahr 1333 Neuer Galaktischer Zeitrechnung hatte augenzwinkernde Beschreibungen – so gibt es in dieser Zukunft den Prater noch –, brachte darüber hinaus die Handlung des »Sternenozean«-Zyklus gut voran.

24 Juli 2024

Wir basteln eine Leseprobe

Mittlerweile dürfte sie im Druck sein, die Produktion läuft also in ihrer Schlussphase: Es gibt zum Start in den kommenden Zyklus eine Leseprobe im kleinen Format. Ab dem Spätsommer wird sie in Umlauf gebracht. Sie soll auf den »PHOENIX«-Zyklus aufmerksam machen und den ersten Roman des neuen Zyklus vorstellen.

Selbstverständlich gibt es die Leseprobe auch in digitaler Form. Die Erfahrung lehrt aber, dass Menschen gerne etwas in der Hand haben, um darin zu blättern. Sogar Leute, die nur E-Books lesen, nehmen sich eine gedruckte Leseprobe gern vor. Sie soll Stammleser und potenzielle Neuleser ansprechen – schauen wir mal, ob und wie das gelingt.

Warum ich an dieser Stelle noch kein Titelbild präsentiere? Weil das zu viel verraten würde. Im August gibt es mehr zu sehen und zu lesen – versprochen!

23 Juli 2024

Die BASIS startet nach M 87

Ein nach Monaten nachgereichtes Logbuch der Redaktion

Ungewöhnliche Ideen sind nichts Neues für Leute, die sich mit der Science Fiction beschäftigen, ob in Film oder Roman, Fernsehserie oder Computerspiel, Comic oder Hörspiel. Außergewöhnlicher als die herkömmliche Realität sind sie auf jeden Fall, vielleicht sogar so weit entfernt, dass sie fast schon zu phantastisch sind.

Aber das ist die Science Fiction in all ihren Facetten: Sie ist ein Spiel mit den Wirklichkeiten und gleichzeitig der Versuch, Spekulationen über eine mögliche Zukunft, über eventuelle Kulturen oder allerlei Phänomene aufzustellen. Die phantastische Welt, die auf einer wissenschaftlichen oder zumindest nachvollziehbaren Grundlage basieren muss – sonst wäre es Fantasy und keine Science Fiction –, sollte auf ihre Weise geschaffen sein, dass sie so fasziniert, dass man gewissermaßen in sie eintaucht.

Dabei gibt es Ideen, die häufig auftauchen und über Jahrzehnte hinweg in immer neuen Varianten veröffentlicht werden. Einige davon wurden auch in der langen Geschichte der PERRY RHODAN-Serie verarbeitet und tauchten dort in verschiedenen Bereichen auf.

Bei PERRY RHODAN NEO, der modernen Variante der klassischen Romane, werden diese Ideen mit aktuellen Erkenntnissen aus verschiedenen Bereichen vermengt und zu neuen Geschichten entwickelt. Die Autorinnen und Autoren griffen so Elemente aus den unterschiedlichsten Zyklen auf und stellten sie in einen anderen Zusammenhang.

Sie definierten gewissermaßen das Universum neu: Aus den grobschlächtigen Springern wurden eher sanfte Mehandor, die Meister der Insel erhielten eine andere Geschichte, und die echsenähnlichen Topsider wurden mit einer faszinierenden Kultur versehen.

Und das zeigt sich auch bei der kommenden Staffel, die wieder zehn Bände umfassen wird. Mit »Catron« bricht die Serie zu einer fernen Galaxis auf, während ein Schauplatz entwickelt wird, von dem man so noch nie gelesen hat. Darüber hinaus wird eine Idee aufgegriffen, die zu den Grundbestandteilen der Science Fiction gehört: die einer Künstlichen Intelligenz, die immer weiter gewachsen ist und mittlerweile monströse Züge angenommen hat.

Der Name dieser KI lautet Catron, der Name des künftigen Schauplatzes ist M 87.

Wer sich darunter nichts vorstellen kann. M 87 ist eine Galaxis, die von den Astronomen unserer Zeit aus verschiedenen Gründen sehr intensiv beobachtet wird. In ihrem Zentrum existiert ein gigantisches Schwarzes Loch, und es gibt einen mysteriösen Strahl, der von diesem Zentrum ausgeht – beides kann man mithilfe von Teleskopen von der Erde aus beobachten.

M 87 ist mehr als fünfzig Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt. Die Galaxis ist riesig, sie wird von zahlreichen Kugelsternhaufen umgeben. Soweit stimmen die Angaben der »echten« Astronomie mit jenen überein, die wir in PERRY RHODAN und dann auch in PERRY RHODAN NEO fixiert haben. Dass es in M 87 aber eine Wesenheit gibt, die sich Catron nennt und mysteriöse Ziele verfolgt, ist neu.

In den zehn Romanen der kommenden Staffel schildern die Autorinnen und Autoren die wagemutige Reise. Perry Rhodan und seine Gefährten fliegen mit der BASIS nach M 87. Sie wollen die dort lauernde Gefahr beseitigen – oder zumindest herausfinden, wie man ihr Widerstand leisten kann.

Es ist eine verzweifelte Reise: Man weiß, dass es eine große Gefahr gibt, kennt aber noch nicht ihre Macht und ihre Fähigkeiten. Ob das gutgehen kann? Den Menschen an Bord ist klar, dass sie auf eine riskante Reise gehen, sie wissen aber auch, dass diese Reise sein muss.

Für die Exposés der kommenden »Catron«-Staffel zeichnen wieder Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm verantwortlich, den ersten Roman der Staffel verfasste Rüdiger Schäfer selbst. Darin erzählt der Autor vom Aufbruch eines riesigen Raumschiffs, der BASIS, und von seiner Ankunft in einem fremden Raum, er zeigt die wesentlichen Besatzungsmitglieder und stellt – ganz allgemein – die Zusammenhänge vor.

Der Autor kennt sich in diesem fiktiven Kosmos wohl am besten aus – und dank seiner Arbeit erleben die Leserinnen und Leser den Start in ein neues, völlig ungewöhnliches Abenteuer. Ich freue mich schon darauf!

(Dieses Logbuch wurde im Dezember 2023 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Hier kommt es vor allem aus Gründen der Dokumentation.)

22 Juli 2024

Mondbeben

Bereits am Freitag erschien mit »Mondbeben« der zweite Beitrag, den Michael Tinnefeld für unsere Serie PERRY RHODAN NEO verfasst hat. Auch diesmal war er nicht allein; er arbeitete mit Lucy Guth zusammen. Und ich kann bei manchen Kapiteln nicht sagen, wer von den beiden sie geschrieben hat – so etwas finde ich immer interessant.

Der Roman spielt auf dem Mond, wie der Titel schon andeutet. Und in unserem Serienuniversum ist der besiedelt. Es gibt Kuppelstädte, und eine davon sieht man – in einer künstlerischen Darstellung von Dirk Schulz – auch auf dem Titelbild des Romans. Nach dem titelgebenden Mondbeben sieht sie allerdings sicher nicht mehr so aus.

Die Autorin und der Autor haben ein Werk abgeliefert, das auf verschiedenen Ebenen funktioniert. Es gibt die »große Handlung«, in er die wichtigen Serienfiguren wie Perry Rhodan selbst eine wichtige Rolle spielen. Das Augenmerk richtet sich aber ebenso auf die Schicksale ganz normaler Terraner mit ihren Sorgen und Nöten. Ich mag solche Verbindungen, weil sie zeigen, dass die Welt der Zukunft letztlich eben doch aus »ganz normalen Menschen« besteht.

19 Juli 2024

Ein Mond wird gestohlen

Seit dem ersten Band unserer aktuellen Miniserie spielen die Chenno eine Rolle, die ihnen am Anfang sicher keine Leserin und kein Leser zutraute. Die krötenähnlichen Aliens wurden von den meisten nur als Nebenfiguren betrachtet – doch sie werden im Verlauf von PERRY RHODAN-Androiden immer wichtiger. Das zeigt sich auch bei »Ein Mond wird gestohlen«, der in dieser Woche erscheint und den Olaf Brill verfasst hat.

Der Autor zeigt, wie das eigentlich so unwichtig wirkende Chentapsystem immer bedeutender wird. Und er macht klar, dass die Konfrontation zwischen Menschen und Maschinen auf einen neuen Höhepunkt zusteuert. Welche Rolle die Chenno dabei spielen, deutet der Roman zumindest an. Dass er in spannender Weise auch die Situation auf der Erde zeigt, möchte ich nicht verschweigen – Olaf Brill ist eine packende Geschichte gelungen.

Dirk Schulz präsentiert auf dem Titelbild übrigens einen Chenno im Raumanzug. Es ist der einzige Angehörige dieses Volkes, das einen solchen Anzug trägt. Ich finde ihn gut getroffen …

17 Juli 2024

In den Weiten von Kondor

Ein Logbuch der Redaktion (nachgereicht)

Betrachtet man die PERRY RHODAN-Serie in einem größeren Zusammenhang, wird klar, dass es immer wieder Handlungselemente gibt, die bei den Leserinnen und Lesern besonders beliebt sind. Dazu zählt unter anderem: Auf der Erde verändert sich etwas, und das wiederum hat Auswirkungen auf die Hauptfiguren und die gesamte Menschheit.

Ebenso mögen es viele Leserinnen, wenn die Romane in kosmischen Weiten spielen. Beim aktuellen Verlauf des laufenden »Fragmente«-Zyklus steht derzeit die ferne Kondor-Galaxis im Zentrum; bald wird eine weitere Sterneninsel angesteuert.

Perry Rhodan ist nach Kondor unterwegs, begleitet von einer Mutantin und einem Wissenschaftler. Nur drei Menschen sind es also, die in einer riesigen Sterneninsel versuchen, ein Fragment der Superintelligenz ES zu suchen – das klingt ein wenig nach Hybris. Doch Rhodan gibt nicht auf, lässt sich von keinem Rückschlag entmutigen und schwingt sich sogar zu einer wichtigen Figur bei den sogenannten Hyperflusspiraten auf …

Soweit der Ausgangspunkt für die kommenden Romane, in denen viel »Sense of Wonder« geboten wird. Sie entstanden nach Exposés von Wim Vandemaan und Christian Montillon; die beiden Exposéautoren gingen dabei stets auf Vorschläge und Wünsche der Kollegen und der Kollegin ein. PERRY RHODAN ist eben eine Teamarbeit, und viel von dieser Arbeit wird heute in Absprachen der Autoren erledigt – durch Mails oder Telefonate.

Bei seinem Roman »Der Likedeeler« bietet Oliver Fröhlich einen Titel, der nicht allen Menschen gleichermaßen einen »Aha«-Effekt entlockt. Wer in seiner Jugend eines der vielen Bücher gelesen hat, die vom Mythos des Piraten Klaus Störtebeker erzählen, kann den Begriff Likedeeler eher einordnen. Gemeint sind Seeräuber, die sich als Brüder verstehen und unter anderem die Seeblockade belagerter Städte unterlaufen; vor allem aber sind Likedeeler solche Piraten, die ihre Beute verteilen.

Warum Perry Rhodan einen so alten Begriff nimmt und in den Weiten der Galaxis Spaphu einsetzt, erzählt der Autor in seinem Roman. Er trägt die Bandnummer 3252 und kommt am 15. Dezember 2023 in den Handel.

Die direkte Fortsetzung bietet Susan Schwartz. In »Die List des Administrators« wird Rhodan in einen bewaffneten Konflikt hineingezogen, der sich in einem Bereich der Galaxis Kondor abspielt. Seine Gefolgsleute bei den Piraten wittern fette Beute, intelligente Wesen werden zur gleichen Zeit vom Krieg überrollt.

Rhodan muss sich auf der einen Seite mit den Piraten auseinandersetzen, will auf der anderen Seite aber nicht darauf verzichten, weiter zu suchen. Letztlich geht es ihm nicht darum, sich in die Angelegenheiten der galaktischen Völker einzumischen, sondern das verschollene Fragment der Superintelligenz ES aufzufinden.

Der Roman mit der Bandnummer 3253 ist ab dem 21. Dezember 2023 im Handel erhältlich. Mit der Bandnummer 3254 und dem Titel »Jägermond« folgt am 29. Dezember 2023 die Fortsetzung – dabei handelt es sich um den ersten Teil eines Doppelbands, den Robert Corvus verfasst hat.

Der Autor rückt diesmal einen Baccunen ins Zentrum seiner Geschichte. Der Soldat gehört zu den Truppen, die die Expansion seines Sternenreiches vorantreiben sollen – und er hat schon Bekanntschaft mit Perry Rhodan geschlossen. Er betrachtet den Terraner als seinen speziellen Gegner, auch wenn er glaubt, viel von ihm lernen zu können.

Corvus stellt die unterschiedlichen Perspektiven vor. Er zeigt nicht nur Rhodan und seine Begleiter, sondern ebenso die Baccunen mit ihren Zielen und Absichten. Damit macht er sie nicht unbedingt zu Sympathieträgern, aber es wird klar, warum sie was eigentlich tun.

In der direkten Fortsetzung schreibt Corvus über dieses Thema weiter. Band 3255 mit dem Titel »Das Imagonon« wird am 5. Januar 2024 veröffentlicht – der Autor führt die Serie also ins neue Jahr. Robert Corvus präsentiert die ersten Eindrücke, die Perry Rhodan von der Welt der geheimnisumwitterten Sorgoren erhält.

Der Krieg greift nach den friedliebenden Lebewesen, die seit langem für kosmische Mächte tätig sind. Rhodan und seine Begleiter geraten erneut in einen Konflikt – und nebenbei suchen sie verzweifelt nach weiteren Informationen. Letztlich geht es nicht nur um Kämpfe, die sich auf einer eigentlich unwichtigen Welt abspielen, sondern auch um eine Auseinandersetzung, die kosmische Dimensionen angenommen hat …

Wie es damit weitergehen wird, erfahren die Leserinnen und Leser im Verlauf des Jahres 2024. Darauf können alle gespannt sein!

(Dieses Logbuch wurde im Dezember 2023 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht; hier kommt es zur Dokumentation endlich auch noch.)

15 Juli 2024

Sternenaugen

Was für ein großartiges Titelbild für einen – und das überrascht bei dem Cover vielleicht – äußerst gelungenen Gucky-Roman! Dirk Schulz setzte für den PERRY RHODAN-Band, der in dieser Woche in den Handel kommt, eine Frau in Szene, die sehr jung aussieht, aber auch schon einige Jahre »auf dem Buckel« hat. Das gelingt ihm so gut, dass sein Titelbild ein wahrer »Hingucker« geworden ist.

Den Roman schrieb Susan Schwartz; als sie den Titel »Sternenaugen« vorschlug, war ich sofort davon angetan. Mir gefiel die Erzählperspektive sehr gut, die sie mithilfe von Gucky erzeugt: Der Mausbiber ist durchaus schnoddrig, er klopft diesmal den einen oder anderen Spruch. Aber er hat auch nichts dagegen, wenn er mit »Möhrenmaus« angesprochen wird.

Mit der Frau, die man auf dem Titelbild sieht, bildet er auf jeden Fall ein Team der besonderen Sorte. Und ein Haluter ist dabei, um den großen Kerl nicht zu vergessen …

12 Juli 2024

Klarer Kurs auf Band 3400

Heute nahm ich an einer Exposébesprechung teil, die vor allem von den Autoren Ben Calvin Hary und Christian Montillon bestritten wurde. Ab Band 3300, der im November 2024 in den Handel kommt, steuert bekanntlich Ben Calvin Hary unsere Serie – es stehen schon viele Exposés, Datenblätter und komplette Romane, was mich sehr freut. 

Unsere Besprechung wollten wir mit einem persönlichen Treffen verbinden, aber das klappte nicht. Also trafen wir uns im digitalen Raum; Zoom macht's möglich. Morgens hatten wir zwei Stunden, mittags dann eineinhalb.

Ein Schwerpunkt war selbstverständlich die Handlung des kommenden »PHOENIX«-Zyklus. Ben informierte darüber, was in den nächsten zehn oder zwanzig Romanen passieren sollte, von denen ich die Exposés noch nicht kannte.

Darüber hinaus sprachen wir über den darauf folgenden Zyklus. Mit Band 3350 eröffnen wir ja einen weiteren Handlungsabschnitt, für den wir schon einen Arbeitstitel haben – so etwas kann sich aber noch ändern. 

Die zwei Autoren und ich sprachen über Raumschiffe und Figuren, intergalaktische Konflikte und uralte Geheimnisse; diesen kreativen Austausch fand ich sehr gut und sehr ansprechend. Ich bin sehr optimistisch!

11 Juli 2024

Drei Männer und die LesArt

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Es war eine interessante Veranstaltungsreihe, zu der ich 2007 nach Dortmund fuhr. In der Ruhr-Metropole wurde das sogenannte LesArt-Festival ausgetragen, eine Literaturveranstaltung also, die sich über mehrere Tage erstreckte und zu der unterschiedlichste Programmpunkte gehörten. Wim Vandemaan sorgte dafür, dass auch PERRY RHODAN einen relevanten Auftritt bei dieser Reihe hatte.

Und so kam es, dass ich an einem Abend auf dem Podium saß und eine Geschichte vorlas, quasi als Vorgruppe für Dietmar Dath, der schon damals ein bekannter Schriftsteller war. Die meisten Besucherinnen und Besucher waren wegen des Kollegen da, aber ich erhielt ebenfalls ein bisschen Beifall.

Wir hatten uns vier Jahre zuvor bei einer Fachtagung zu unserer Serie in Berlin kennengelernt. Am Ende des Abends standen wir noch um einen Tisch herum und machten das, was offenbar dazu gehört: Wir signierten aktuelle Bücher und schenkten sie den Kollegen. An diesen Abend denke ich noch gern zurück

(Das Foto zeigt von links: Klaus N. Frick, Wim Vandemaan, Dietmar Dath.)

10 Juli 2024

Eine Pizzeria und eine Serviette

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Denke ich an den »Traversan«-Zyklus zurück, habe ich viele Bilder im Kopf. Es war das erste Mal während meiner Zeit als Redakteur, dass wir mit einer neuen Serie aus dem PERRY RHODAN-Kosmos in den Handel gingen. Und wir probierten den für uns neuen Umfang von zwölf Heften aus. Damit etablierten wir das Format der Miniserien, das nach wie vor existiert.

Im Frühsommer 1998 trafen sich Robert Feldhoff und ich in Hamburg. Ich war aus privaten Gründen in der Hansestadt, kombinierte diese aber mit PERRY RHODAN. Für den Exposéautor war es keine allzuweite Anreise.

Im Vorfeld hatten wir telefoniert. »Lass uns über ein Thema sprechen, das vielleicht ein wenig utopisch klingt«, hatte ich Robert gesagt und ihn dadurch neugierig gemacht. Tatsächlich wollte ich nicht über die PERRY RHODAN-Serie sprechen, sondern über einen möglichen »Befreiungsschlag«, wie ich es nannte. Einige Andeutungen hatte ich gemacht, der Autor konnte sich inhaltlich vorbereiten.

In einer Pizzeria in Hamburg-Altona, einige hundert Meter vom Bahnhof entfernt, erläuterte ich Robert die Hintergründe. PERRY RHODAN erschien zu jener Zeit als Heftroman sowie in zwei Nachauflagen; die dritte und die fünfte Auflage jeweils als Doppelbände.

Mit den Taschenbüchern hatten wir ein Problem: In den 90er-Jahren waren sie zuerst bei uns erschienen, also in der Verlagsunion Pabel-Moewig, dann im Heyne-Verlag. Als Robert und ich uns trafen, wurden sie in Lizenz beim Burgschmiet-Verlag veröffentlicht, und dieser wollte zum Jahresende die Reihe einstellen. Immerhin waren die Silberbände nach wie vor sehr erfolgreich.

Der Heftroman galt als eine aussterbende Vertriebsform, aber daran wollte ich nicht glauben. »Ich möchte im Heftroman etwas Neues versuchen«, argumentierte ich. Weil ich wusste, dass sich Robert mit amerikanischen Comics auskannte, nahm ich diese als Vergleich: Serien wie »Batman« erschienen »ongoing«, also in einer Abfolge von Heften, die idealerweise den Charakter von Fortsetzungen hatten. Immer wieder gab es sogenannte Miniserien, die häufig nur vier Bände umfassten, manchmal auch länger sein konnten.

Roberts erste Frage kam direkt: »Wir machen aber nicht nur vier Hefte?«

Wir diskutierten eine Weile über den Umfang einer solchen Miniserie und kamen schnell zu dem Entschluss, genau zwölf Hefte zu nehmen. Der Umfang war überschaubar, das ließ sich gut planen, und hinterher konnte man aus zwölf Romanen ohne großen Aufwand drei Bücher machen. Die Kollegen im Buchvertrieb waren neuerdings gegenüber Experimenten durchaus aufgeschlossen, wie die »Space Thriller« bewiesen hatten.

»Wir machen zuerst die Hefte, dann die Bücher«, schlug ich vor. Und weil wir immer vier Hefte in ein Buch packen wollten, bot es sich an, das beim Inhalt entsprechend zu nutzen. Die Titelbilder wurden ohnehin immer in Vierer-Blocks gedruckt, also wollten wir für je vier Romane einen eigenen Titelbildkünstler einsetzen.

Während wir Pizza aßen und Bier tranken, wechselten wir von der Struktur zu den Eckpunkten einer Handlung. Dass wir mit der Figur des Arkoniden Atlan arbeiten wollten, hatten wir vorher am Telefon besprochen. Robert hatte eine grundsätzliche Idee: Atlan war durch die Zeit- und Jugendabenteuer bereits in der Vergangenheit unserer Serie aufgetreten; es wäre reizvoll, ihn wieder in die Vergangenheit zu schicken.

»Wir nehmen eine Zeitmaschine der Meister der Insel«, schlug Robert vor, »damit reist er in die Vergangenheit, und dort strandet er. Sein Ziel muss dann sein, wieder in die Gegenwart zurückzukommen.«

Robert Feldhoff griff nach einer Serviette und einem Kugelschreiber und malte einige Linien darauf. So entstanden drei große Zeilen, die Raum für Notizen boten, für jeden Viererblock eine, und einige Linien, die längs verliefen; insgesamt fünfzehn Kästchen. Darüber schrieb er Wörter wie »Zeit« oder »Action« oder »Emotion«. Als ich ihn verwundert ansah, meinte er sehr ernsthaft: »Wenn wir Atlan als Hauptfigur haben, brauchen wir auch eine Liebesgeschichte. Das passt zu ihm.«

Im Verlauf des Abends legten wir die Eckpunkte fest. Robert hatte vorgearbeitet und präsentiert mir einige Ideen. Die Welt Traversan, die zu diesem Zeitpunkt noch keinen Namen hatte, stand ebenso fest wie Tamarena, in die sich Atlan verlieben sollte. Die insgesamt fünfzehn Kästchen, die Robert auf die Serviette skizziert hatte, füllten wir mit Ideen, die vor allem strukturell waren und noch nicht auf die Details der einzelnen Romane eingingen.

Wir fixierten grob, wie Atlan zuerst auf Traversan Fuß fassen sollte, um die Welt zu verteidigen. Danach erst sollte er nach Arkon aufbrechen, um dort weitere Abenteuer zu erleben und letztlich dazu beizutragen, dass irgendwann einmal der Robotregent entstünde. Wir fixierten die Entwicklung von Tamarena und ihr Verhältnis zu Atlan. Und wir notierten, wann welche Fortschritte in der Handlung erfolgen sollten.

Eins war uns bewusst: Die Exposés durften nicht zu umfangreich sein. Niemand von uns konnte einschätzen, ob und wie das Projekt funktionieren würde. Noch war nicht sicher, ob ich mit meinen Ideen bei der Geschäftsleitung etwas erreichen konnte. Entsprechend schlank sollte das Projekt ablaufen – schließlich musste das die Redaktion quasi nebenbei stemmen.

Wir legten zudem die Autoren fest. Es war klar, dass Robert den ersten Roman schreiben sollte, ebenso war klar, dass wir mit Hubert Haensel und Peter Terrid Autoren an Bord haben würden, die bei den Lesern gut ankamen und die actionreiche Geschichten erzählen konnten. Ebenso musste Hans Kneifel als Atlan-Spezialist dabei sein.

Über Rainer Castor sprachen wir längere Zeit. Wir kannten ihn kaum, ich wusste aber, dass er sich unglaublich gut mit unserer Serie auskannte. Wir überlegten uns, dass er für Robert die Recherchen im Hintergrund leisten konnte; er sollte aber ebenfalls einen Roman schreiben, vielleicht sogar zwei. Mit Rainer Hanczuk und Frank Borsch wollte ich zudem zwei junge Autoren ausprobieren, von deren Stilproben ich sehr überzeugt war.

Als Robert und ich die Pizzeria verließen, hatte ich ein gutes Gefühl. Er steckte die Serviette ein, die nicht nur fünfzehn vollgeschriebene Kästchen enthielt, sondern die auch mit zahlreichen weiteren Notizen übersät war.

Die nächsten Wochen waren hektisch. Ich schaffte es, im Verlag alle relevanten Personen zu überzeugen; das Projekt konnte starten. Robert schrieb die Exposés und legte die Grundlagen fest, die Zusammenarbeit mit Rainer Castor lief hervorragend an – und im Oktober erschien unter dem Serientitel »Atlan – Das absolute Abenteuer« das erste Heft des »Traversan«-Zyklus.

Die Serviette habe ich übrigens leider nicht mehr. Die hat Robert in seiner unsentimentalen Art weggeworfen.

(Dieser Text wurde bereits im November 2023 auf unserer Internet-Seite veröffentlicht, nachdem wir ihn zuvor in einem Heft abgedruckt hatten. Hier wiederhole ich ihn zur Dokumentation.)

09 Juli 2024

Jenseits von Allerorten

Wie sind eigentlich die Größenverhältnisse zwischen einem Haluter und einem Ilt? Ich habe nicht nachgemessen und nachgerechnet, ob die Maße stimmen, die Dirk Schulz für sein Titelmotiv gewählt hat. Auf solch Details kommt es bei einem guten Cover auch nicht an, finde ich. Der Haluter und der Ilt sind gut getroffen; die Illustration vermittelt Spannung, auch wenn es ohne vordergründige Action auskommt.

Und der Inhalt? Robert Corvus schrieb »Jenseits von Allerorten«, in dem er Gucky als eine zentrale Figur zeigt. Sein Mausbiber ist kein drolliger Ilt, keine fröhliche Figur, sondern ein erfahrener Abenteurer, der weiß, was er schon hinter sich gebracht hat. Mir gefiel diese Darstellung des Ilts sehr, sie ist »erwachsen«. Gut gelöst!

08 Juli 2024

Die zwei Monde

Während ich mit den Exposéautoren noch über die Inhalte der kommenden Staffel diskutiere, haben wir bei PERRY RHODAN NEO die erste Hälfte der laufenden Staffel hinter uns gebracht. Am Freitag erschien »Die zwei Monde«, der Band 334 und gleichzeitig der fünfte Teil der »Primat«-Staffel. Bei dieser hat sich das Team weit von den klassischen PERRY RHODAN-Vorbildern entfernt und auf neue Ideen sowie neue Handlungsträger gesetzt.

Zu den wichtigsten Figuren, die Rainer Schorm in seinem Roman aufbietet, zählt Douc Langur, der sogenannte Forscher – den wiederum kenne ich natürlich aus dem klassischen PERRY RHODAN. Sandra McKenzie ist eine junge Frau von der Erde, die mit Langur gewissermaßen ein Team bildet. In ihr stecken die Erfahrungen aus der Zeit der Aphilie, die sie noch nicht abschütteln oder bewältigen konnte. Aber natürlich bietet der Autor mit Reginald Bull und anderen Figuren prominente Namen auf, die er durch die Handlung führt.

Mir haben vor allem die menschlichen Komponenten sehr gut gefallen, die der Roman aufzuweisen hat. Es gibt Action, es gibt Komplikationen, es gibt technische Details – damit ist bei diesem Autor zu rechnen. Die emotionale Ebene ist aber ebenso wichtiger und nimmt hier großen Raum ein. Schön!

07 Juli 2024

Der Wert eines Lebens

Die Entwicklung, die unsere aktuelle Miniserie nimmt, gefällt mir sehr gut: Es ging los mit einem Konflikt zwischen Robotern und Menschen – und krötenähnlichen Außerirdischen –, doch längst ist mehr daraus geworden. Es geht auch darum, inwiefern künstliche Lebewesen auch die gleichen Rechte haben wie biologische Lebewesen – wer mag, kann das in sehr philosophischer Weise interpretieren.

Ein gutes Beispiel dafür ist »Der Wert eines Lebens«, der aktuelle Roman von Marie Erikson. Wir veröffentlichten den an diesem Freitag, es ist der neunte Band unserer Miniserie. Auf dem Titelbild sehen wir einen sehr dynamischen Mausbiber, im Innern gibt es eine packende Handlung mit ungewöhnlichen Wendungen. Das gefiel mir sehr gut, als ich das Manuskript las.

03 Juli 2024

Die Engel auf niederländisch

Als im August 2014 der PERRY RHODAN-Roman mit dem Titel »Die Engel der Schmiege« veröffentlicht wurde, fiel dieser Band 2767 der Serie in mancherlei Hinsicht aus dem Rahmen. Mit einer Figur namens Pend wurde ein Wesen in die Serie eingeführt, das offenbar in verschiedenen Daseinsformen gleichzeitig existiert. Gleichzeitig aber wurde der Roman von einer Autorin verfasst, die anonym bleiben wollte.

Nun liegt »De Engelen van de Afschuining« in niederländischer Sprache vor. Wie es bei unseren Partnern im Nachbarland üblich ist, erschien der Roman als Teil eines Doppelbandes, zu dem auch »Der Unglücksplanet« von Oliver Fröhlich gehört.

Hoffen wir, dass die niederländischen Leserinnen und Leser mit Pend und seinem Umfeld ebenso klar kommen wie mit Perry Rhodan, der in einer Gefängniszelle der besonderen Art sitzt ...

01 Juli 2024

Phantomschmerzen

Als ich heute auf die Internet-Seite des Galaktischen Forums ging und feststellte, dass es nun wirklich nicht mehr erreichbar ist, fand ich es doch ein wenig traurig. Ich weiß leider nicht mehr, wann genau wir mit dem Forum anfingen; ich schätze, dass es gut 25 Jahre alt geworden ist.

Ein Vierteljahrhundert lang schaute ich regelmäßig im Forum vorbei, diskutierte gelegentlich mit, äußerte mich aber nur selten in laufenden Diskussionen. Das ist nun vorbei.

Vor allem am gestrigen Tag nutzten Foristen die Möglichkeit, sich ein letztes Mal im Forum anmelden zu können, und verabschiedeten sich von den anderen. Sogar ehemalige Foristen meldeten sich dafür extra noch einmal an. Das fand ich angemessen, würdevoll und auch schön.

Bei mir fühlt es sich derzeit wie Phantomschmerzen an: Das Forum hat mich nun mal lange begleitet. Ich erinnere mich an die Fragestunden in den Nuller-Jahren, an die Treffen mit den Moderatoren, an die Foristentreffen auf Cons. Diese »Hoch-Zeit« des Forums war in den Nuller-Jahren, damals hatte es für uns und auch für die Fan-Szene eine hohe Relevanz.

Und nun? Wir blicken in die Zukunft und schauen, was die anderen Foren-Projekte machen. Wer gerne in einem Forum diskutieren will, hat ja die Möglichkeiten dazu ...

27 Juni 2024

Taschenbücher als Heftromane?

Derzeit veröffentlichen die Kolleginnen und Kollegen von Bastei-Lübbe viele klassische Serienromane, die vor Jahrzehnten als Taschebuch veröffentlicht wurden, als Heftromane neu. Ich persönlich kenne bisher nur die Ausgaben von »John Sinclair« und »G. F. Unger«, aber es gibt noch mehr.

Das finde ich gut. Je mehr Heftromane im Handel angeboten werden, desto besser ist es auch für uns – damit ist die Bandbreite schlicht größer.

Daraus kann man ableiten, wir könnten ganz einfach unsere klassischen Taschenbücher – Planetenromane – nehmen und die ebenfalls als Heftromane herausbringen. Die Idee ist gut, die Umsetzung würde aber wohl scheitern: Viele PERRY RHODAN-Fans haben diese Taschenbücher aus den 60er- bis 90er-Jahren längst, man kann sie ja immer noch auf Flohmärkten oder im Internet kaufen.

Würden wir diese Romane neu herausbringen, wären die potenziellen Käufer doch genau die Leute, die schon die Originale besitzen ... Ich glaube nicht, dass es bei uns funktionieren würde.

26 Juni 2024

Blick in ein Interview

Ab und zu ist es hilfreich, sich ein altes Interview durchzulesen. Das machte ich dieser Tage, weil es jemand verlinkt hatte. Im Oktober 1998 führten Florian Breitsamer und Ulrich Bettermann – leider viel zu früh verstorben – auf der Frankfurter Buchmesse ein Interview mit mir. 2011 stellten sie es ins Internet, wo man es auch noch heute nachlesen kann.

Man merkt dem Interview an, dass ich immer noch ein wenig mit dem »neuen Amt« fremdelte. Ich war zu der Zeit Redaktionsleiter – ein Titel ohne Gehaltserhöhung ... – und für alle PERRY RHODAN-Inhalte verantwortlich. An eine Digitalisierung unserer Serie dachten wir damals schon; E-Books waren noch kei Thema, aber ich kannte »Disk-Romane« und andere Vorläufer.

Ich finde: ein lesenswertes Interview! Ich hab's mit großem Staunen gelesen.

24 Juni 2024

Unter blauen Sonnen

In der vergangenen Woche erschien »Unter blauen Sonnen« von Kai Hirdt. Es war mir im Voraus klar, dass das Titelbild nicht bei allen Lesen gut ankommen würde – egal, welche Gucky-Darstellung wir verwenden, es gibt immer Leser, die sie unpassend finden. Mir gefiel der zornige Mausbiber sehr gut, den Dirk Schulz sehr konsequent in Szene gesetzt hat.

Das macht der Autor übrigens auch im Roman. Gucky wird nicht nur einmal an seine Grenzen geführt, denn der Einsatz, zu dem er sich aufgebrochen ist, ist wirklich hart. Kai Hirdts Geschichte kommt direkt auf den Punkt – das ist etwas für die Fans einer geradlinigen Handlung.

Am Ende gibt es übrigens einen Knaller, finde ich. Es tritt ein neuer »Spieler« auf den Plan, der die aktuelle Serienhandlung in mancherlei Hinsicht verändern wird.

21 Juni 2024

Der »kleine Perry« begeistert

Ein Logbuch der Redaktion (verspätet nachgereicht)

Seit einigen Wochen hat der Carlsen-Verlag einen Comic in seinem Programm, der sich vordergründig an Kinder von acht bis zehn Jahren richtet, über den sich aber auch viele erwachsene PERRY RHODAN-Fans positiv äußern. Gemeint ist »Der kleine Perry« von Olaf Brill als Autor und Michael Vogt als Zeichner, dessen erster Band mit dem schönen Titel »Das Geheimnis des Wanderplaneten« mich begeistert hat.

Ich werde an dieser Stelle nicht zu viel über den Inhalt erzählen. Das haben andere Menschen an anderen Stellen schon zu Genüge getan. Die Geschichte des kleinen Jungen namens Perry Rhodan, der sich an Bord der Rakete STARDUST schmuggelt, die zum Mond fliegt, ist gelungen; seine Begegnung mit der frechen Thora an Bord des arkonidischen Schiffes ist auch für Erwachsene ausgesprochen unterhaltsam, und die Darstellung von Gucky hat mich umgehauen.

Was mich fast am meisten freut: Mit diesem Comic haben der Zeichner und der Autor die Grundlage für mögliche weitere Bände geliefert, auf die ich mich schon einstellen kann. Hoffen wir, dass der Erfolg auch anhält und wir einige Fortsetzungen erhalten!

Aber was ist an diesem Comic wirklich so besonders?

Er schafft es, unseren Serienkosmos in einen Bereich zu bringen, wo wir ihn noch nie gesehen haben – oder schon lange nicht mehr. PERRY RHODAN ist auf einmal in einem Medium, das vor allem von Kindern »konsumiert« wird, und erreicht damit eine Leserschaft, die uns nicht im Fokus hat.

Das haben wir in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten immer mal wieder versucht. Erinnert sei an den »Lausbiber-Alarm« als Kinderbuch oder an die »Gucky«-Hörspiele.

Sowohl in das Buch als auch in die Hörspiele wurde einiges an Energie und Zeit investiert, sie wurden aber nicht so erfolgreich, wie wir uns das damals gewünscht hatten. Ein Grund dafür war sicher: Sie kamen nicht in einem Verlag heraus, der für solche Produkte ein spezielles »Händchen« hatte.

»Lausbiber-Alarm!« erschien im Moewig-Verlag, also bei uns selbst, und unser Verlag war einfach nicht für Kinderbücher im Buchhandel ausgelegt. Auch redaktionell – das muss ich selbstkritisch zugeben – fehlte es uns an der nötigen Erfahrung.

Das ist beim »kleinen Perry« anders. Im Carlsen-Verlag steht ein Team bereit, das sich im Kinderbuch ebenso auskennt wie im Comic – und das für alle Altersklassen. Sowohl im Vertrieb als auch im Lektorat gibt es Menschen, die sich darauf spezialisiert haben, solche Bücher zu veröffentlichen und zu vertreiben.

Und rein inhaltlich? Mir gefällt, dass der »kleine Perry« eine ganz andere Richtung einschlägt. Olaf Brill und Michael Vogt versuchten erst gar nicht, Elemente aus unserer klassischen Serie zu nehmen und irgendwie zu modernisieren. Sie erzählen ihre eigene Geschichte, die sich an ein junges Publikum von heute richtet.

»Der kleine Perry« ist eigenständig. Selbstverständlich werden die klassischen Serienelemente aufgegriffen. Thora und Crest spielen – wie schon erwähnt – eine Rolle, die STARDUST und die AETRON werden erwähnt, und auch die ersten Hintergründe zu ES werden angedeutet. Dies geschieht aber immer spielerisch, in einer leicht wirkenden Art.

Damit richtet er sich nicht an ein Publikum von Menschen, die unsere Serie seit Jahrzehnten lesen und kennen, sondern an Leute, die von unserem Serienkosmos keine Ahnung haben. Ich habe das Buch bereits einigen Menschen gezeigt, nicht unbedingt Comic-Fans, und sie alle waren von den Zeichnungen und der Geschichte sehr angetan.

(Dieses Logbuch erschien bereits im November 2023 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN. An dieser Stelle reiche ich es endlich nach.)

20 Juni 2024

Wir schließen das Galaktische Forum

(Da dieses Logbuch, als ich es gestern teilte, schon für sehr großen Wirbel gesorgt hat, bringe ich es heute gleich an dieser Stelle und warte damit nicht eine halbe Ewigkeit ...)

Als die PERRY RHODAN-Redaktion im Spätjahr 1995 beschloss, eine Internet-Seite aufzubauen, stand ein Thema im Vordergrund: Wir wollten mit unseren Leserinnen und Lesern in einem ständigen Austausch stehen, wir wollten mit ihnen diskutieren und ihre Meinungen erfahren. Aus diesem Grund gehörte recht früh ein Diskussionsforum zu unserem Internet-Auftritt.

Leider weiß ich nicht mehr, wann genau wir das sogenannte Galaktische Forum einrichteten. Die Seite an sich ging im Februar 1996 online – weil zu diesem Zeitpunkt mit Band 1800 der »Thoregon«-Zyklus eingeleitet wurde. Aber hatten wir von Anfang ein Forum?

Es gab zuvor bereits im Usenet ein PERRY RHODAN-Diskussionsforum, das von einer kleinen, kritischen und sehr engagierten Gruppe von Fans genutzt wurde. Ich wollte aber ein eigenes Forum haben, damit wir in direktem Austausch mit unseren Lesern stehen konnten. Aber wann fing es an?

Wir hatten sehr früh ein Kontaktformular – das ist mir bewusst. Vor allem deshalb, weil ich anfangs keinen Internet-Anschluss hatte, weder privat noch im Büro, und nach Feierabend immer in eine studentische Wohngemeinschaft nach Karlsruhe fuhr, um mich dort an den internet-fähigen Rechner zu setzen. Aber das ist ein anderes Thema …

Als Eckhard Schwettmann ab Juni 1996 das PERRY RHODAN-Marketing aufbaute – vorher machte das die Redaktion quasi nebenbei –, standen das Internet und seine neuen Möglichkeiten im Zentrum seiner Überlegungen. Ihm war im Gegensatz zu vielen anderen Leuten klar, dass das Internet nicht mehr einfach verschwinden, sondern an Einfluss gewinnen würde.

Recht schnell wurde ein Forum eingerichtet, zu dem sich innerhalb kürzester Zeit unzählige Leserinnen und Leser anmeldeten. Die Diskussionen waren teilweise sehr lustig – unter anderem wurde tagelang über Kaffee geplaudert –, teilweise auch sehr ergiebig. Wenn sich viele Menschen an einer Diskussion beteiligen, wird sie automatisch vielfältig. Romane wurden detailliert besprochen, Handlungsverläufe zerpflückt, eigene Geschichten eingestellt und persönliche Freundschaften geschlossen. Es gab Foristen-Stammtische auf Cons, und die Moderatoren besuchten uns im Verlag.

Mit dem Aufkommen von – damals – modernen Seiten wie MySpace und später Wer-kennt-wen veränderte sich die Lage. Spätestens als Facebook, Twitter und andere dazu kamen, wurde ein Forum in gewisser Weise altmodisch.

Bereits 2011 wurde darüber diskutiert, unser Galaktisches Forum abzuschalten: zu wenige Nutzer, nicht mehr relevant. Ich entschied mich damals gegen die Schließung und für die Weiterführung des Forums, weil ich die Art der Diskussionen schätzte.

Das ist alles lange her, und mittlerweile muss man feststellen: Das Forum hat in seiner jetzigen Form leider nicht mehr den Sinn und Nutzen, den es vor zwanzig oder fünfundzwanzig Jahren hatte. Eine überschaubare Zahl von Nutzern tummelt sich im Forum. Manche von ihnen lesen unsere Serie gar nicht, diskutieren aber über ihre Inhalte.

Eine Gruppe von Moderatoren, die ihre Arbeit unentgeltlich und in ihrer Freizeit machen, steuert in unserem Auftrag das Forum. Das ist eine durchaus knifflige Aufgabe, weil ja viele Einträge gelesen und in gewisser Weise bewertet werden müssen. Allein deshalb wäre es sinnvoll, wenn sich jemand aus der Redaktion mindestens zwei, drei Stunden pro Tag mit dem Forum beschäftigen würde.

Das ist aber nicht zu leisten. Das Forum kostet Zeit und Geld, es wird nur von einer überschaubaren Zahl von Fans genutzt, und es kann von uns nicht in der Art betrieben werden, wie es vielleicht sinnvoll wäre. Aus diesem Grund schalten wir es zum 1. Juli 2024 ab; wir werden es auch nicht archivieren.

Damit haben die Foristen genügend Zeit – sofern sie möchten –, ihre persönlichen Einträge zu sichern. Sie haben zudem Zeit, sich bei anderen Foren, die es nach wie vor gibt, anzumelden und sich dort an Diskussionen über unsere Serie und andere Themen zu beteiligen. Das ist die Entscheidung jeder einzelnen Person.

Wer mag, kann sich ja den bereits bestehenden Gruppen bei Facebook anschließen, denen sich Tausende von Facebook-Nutzern angeschlossen haben. Dort kann fleißig diskutiert werden, dort gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich kreativ und engagiert auszutauschen. Ich freue mich darauf, in diesen Gruppen und auf diesen Seiten künftig mehr zu lesen.

Auch im Forum von sf-fan.de oder im scifi-forum.de gibt es Diskussionen über PERRY RHODAN. Wer mag, kann sich bei den Podcasts umschauen, auf deren Seiten es Diskussionen gibt; sogar bei Reddit hat sich ein PERRY RHODAN-Bereich entwickelt. Und bei Mastodon, Bluesky und anderen Seiten wird ebenfalls über PERRY RHODAN diskutiert. Nur künftig eben nicht mehr im Galaktischen Forum.

Mir tut’s wirklich leid, dass das Forum nach all der Zeit geschlossen wird. Die genannten Gründe liegen seit Jahren auf dem Tisch, und sie wiegen schwer: Das Galaktische Forum wird geschlossen.

19 Juni 2024

Der »Varganen«-Zyklus wird geplant

Rainer Castor machte sich bei seiner Planung für die weiteren ATLAN-Bücher bereits Gedanken, wie man diese vermarkten könnte. Zwar spöttelte er gern über zu starke Marketing-Bemühungen und war der Ansicht, man müsste vor allem gute Romane schreiben – aber ihm war natürlich klar, dass man ohne Werbung und dergleichen nicht auskam.

In seinem Konzept vom Mai 2003 schlug er vor, die Buchausgaben 24 bis 30 als »Varganen«-Zyklus zu verkaufen. Die Bände 26 bis 28 könnte man sich darüber hinaus als einen Unterabschnitt vorstellen, den man »Mikrokosmos« oder auch »Mikrowelt« nennen müsste. Das erschien uns als zu kompliziert – wie sollte man das potenziellen Lesern klarmachen? –, weshalb wir das Thema sehr klein behandelten.

Für uns war es eindeutig: Wenn wir nicht den von Rainer angesprochenen Einzelband zum Thema Miracle veröffentlichen würden, sollte im Frühjahr das Buch 24 der Reihe erscheinen und den Titel »Der Henker der Varganen« tragen. Eher militaristisch würde Buch 25 klingen – »Schlacht um Trantagossa«. Diesen Band plante der Autor für den Herbst 2004.

In diese beiden Bücher wollte er jeweils fünf der klassischen Heftromane integrieren. Sie dürften, so schrieb er in seinem Konzept, »bei der Bearbeitung nicht mehr Probleme als die bisherigen Bände bereiten«. Danach würden allerdings die Schwierigkeiten beginnen, das war mir ebenso klar wie ihm selbst.

Die Romane mit der sogenannten Mikrowelt hatte ich als jugendlicher PERRY RHODAN-Fan gelesen, und ich fand sie damals zwar spannend, aber in sich nicht gerade schlüssig. Mir erschienen die Erklärungen, die von den Autoren geboten wurden – sofern es für die phantastischen Geschehnisse überhaupt eine Erklärung gab –, nicht glaubhaft genug. Wie würde Rainer Castor, der an sauber durchdachten Geschichten interessiert war, mit so einer Grundlage umgehen?

»HC 26 und 27 sind in der Konzeption mit jeweils sechs Heften vorgesehen«, schrieb er und verwies auf das »erhebliche Kürzungspotenzial« der jeweiligen Romane. Die zwei Bücher sollten »Im Bann des Mikrokosmos« und »Rückkehr in die Mikrowelt« heißen; die Titel sprachen für sich. »Herrscher im Mikrokosmos«, Buch 28 also, war wieder mit fünf Romanen geplant.

Auch für die Bände 29 –»Geheimprojekt der Varganen« – und 30 wollte er mehr Inhalt in ein Buch packen. Für das Buch 30 mit dem Arbeitstitel »Das Ende von Yarden« waren sogar sieben Hefte geplant. In seinen Hinweisen gibt es mehrfach Bemerkungen wie, etwas müsse »inhaltlich massiv nachbearbeitet werden«. Das klang alles andere als einfach.

Mich persönlich freute seine Vorausschau auf das Buch 31. »Im Dienst Orbanaschols« klang schon interessant – aber tatsächlich fand ich die Überlegung spannend, einen »Sonderband Lebo Axton« zu machen. Die Figur hatte mich begeistert, als ich selbst die ATLAN-Heftromane gelesen hatte, die ich mir in den frühen 80er-Jahren auf dem Flohmarkt nachgekauft hatte.

Rainer Castor versuchte die Zusammenhänge in seinem Arbeitspapier kurz zusammenzufassen: »Im Bereich der Romane mit wöchentlichem Wechsel (Nr. 136 bis 175) gab es z.T. eine enge Verzahnung zwischen Atlans Jugendabenteuern und denen der USO, aus denen wiederum durch den Einsatz der Traummaschine der USO-Spezialist Sinclair Marout Kennon als Lebo Axton mit Einzelabenteuern ab Nr. 176 eingebunden wurde.«

Wir hatten darüber diskutiert, welche Rolle diese doch sehr eingeständige Handlung in den Büchern haben sollte. Selbst wenn ich die einzelnen Hefte gern gelesen hatte, waren sie doch eher schwer in das Gesamtgefüge des Zyklus einzubinden. Rainer Castor sah das allerdings anders – und er hatte recht.

»Seine zentrale Rolle im Zusammenhang mit den Ereignissen im Arkonsystem selbst sowie bei Orbanaschols Tod am Ende der Jugendabenteuer lässt leider eine völlige Streichung dieser Einzelabenteuer nicht zu – ganz abgesehen davon, dass gerade diese Hefte von H. G. Francis seinerzeit großen Anklang fanden.«

Dagegen konnte und wollte ich nichts sagen. Und so blieb eine Handlungsebene in den ATLAN-Büchern, die ich selbst als jugendlicher Leser gemocht hatte – das gefiel mir.

Rainer ließ es in seiner Konzeption nicht an kritischen Anmerkungen fehlen. Ihm war bewusst, dass viele der klassischen ATLAN-Romane ihre Schwächen hatten. Die konnte man nicht wegdiskutieren und auch nicht einfach streichen. Allerdings waren die Geschichten aus der Vergangenheit des Arkon-Imperiums stets spannend, und das sollten sie auch in der Bearbeitung bleiben.

Wir schlossen uns seinen Plänen weitestgehend an. Sabine Kropp als verantwortliche Redakteurin arbeitete intensiv mit dem Autor zusammen, gleichzeitig wurden die Überlegungen zu den Varganen anderweitig genutzt. Parallel zur Arbeit an den ATLAN-Büchern wurde beispielsweise an einer neuen ATLAN-Miniserie gearbeitet. Diese trug den Titel ATLAN-Obsidian, und in ihr spielten die Varganen sowie ihre Geheimnisse ebenfalls eine Rolle.

Rainer Castors Konzeption stammte vom Mai 2003, und der erste Band des »Varganen«-Zyklus kam im Frühjahr 2004 in den Handel. Im Mai 2004 startete ATLAN-Obsidian im Heftroman-Format. Es gab also durchaus Synergien zwischen den Hardcover-Bänden und Heftromanen …

(Diese Redaktionserinnerung wurde im November 2023 auf der Internet-Seite von PERRY RHODAN veröffentlicht. Ich wiederhole sie an dieser Stelle aus dokumentarischen Gründen.)

18 Juni 2024

Ein Konzept für die Varganen

Auf Rainer Castor war Verlass – in jeglicher Hinsicht. Der Autor schrieb PERRY RHODAN-Romane, er lieferte Hintergründe für die Exposés und stand den Kolleginnen und Kollegen jederzeit hilfreich zur Seite. Und er sorgte dafür, dass in den Nuller-Jahren die ATLAN-Buchreihe trotz aller Probleme vertrieblicher Art weiterhin »wie am Schnürchen« lief. Im Mai 2003 stellte er uns seine Konzeption für die Jahre 2004 bis 2007 vor.

In seinem Arbeitspapier machte der Autor noch einmal klar, dass es nicht so einfach sein würde, die ATLAN-Serie in Buchform zu präsentieren. »ATLAN exklusiv« oder auch »Der Held von Arkon« umfasste 160 Romane, die zwischen 1973 und 1977 erschienen, anfangs alle vier Wochen, später zweiwöchentlich im Wechsel mit den sogenannten USO-Abenteuern, dann wöchentlich.

Das ist heute durchaus schwierig zu erklären, den damaligen Lesern dürfte das kaum Probleme bereitet haben: Sie bekamen einfach jede Woche einen spannenden ATLAN-Roman, und die Handlung spielte eben zu unterschiedlichen Zeiten.

Knifflig war’s allerdings, weil die Autoren immer wieder die eigentliche Hauptsache aus den Augen verloren, bewusst oder unbewusst. Die ATLAN-Jugendabenteuer, wie man diese 160 Romane auch nannte, erzählten schließlich von Atlans Kampf gegen den Mörder seines Vaters und seine Versuche, sich vor Meuchelmördern zu verstecken. Der anfangs noch ein wenig unsichere Atlan – immerhin nur 17 Jahre alt – wandelt sich dabei zu einem erfahrenen Kämpfer mit strategischem Verstand.

Doch dieses Hauptthema trat dann in den Hintergrund, wenn die Serie auf Abwege geriet. So gab es längere Abschnitte, in denen es um die Varganen und den Mikrokosmos ging, ebenso die komplexe Handlung um Akon-Akon. Darüber hinaus schrieben manche Autoren – vor allem H. G. Ewers – schon damals ihre »Serie in der Serie«, in der beispielsweise eine Figur wie Algonkin-Yatta allerlei Abenteuer erlebte, die nichts mit Atlan zu tun hatten.

Rainer Castor wies uns in seinem Arbeitspapier darauf hin, dass es zwischen den bisherigen Romanen und dem kommenden Handlungskomplex um die Varganen einen kleinen Zeitsprung gäbe. In Buch 23 stirbt der Blinde Sofgart, einer der »Bösewichte« der bisherigen Serie, womit eine Spur zum legendären Stein der Weisen verloren geht. Buch 24 würde mit offenen Fragen und nach einem Zeitsprung beginnen.

Rainers Überlegung: Wie wäre es, nicht direkt mit einem Aufbereiten der alten Romane weiterzumachen, sondern einen ganz neuen Roman einzuschieben? Seine Idee: Es könnte um eine Rückkehr zum Dreißig-Planeten-Wall gehen, der in den bisherigen Romanen nur angedeutet wurde, in dem es aber noch viele Geschichten zu entdecken gab.

Das war ein Thema, mit dem er mich eigentlich »packen« konnte. In Hans Kneifels ATLAN-Taschenbüchern hatte ich die Idee, die hinter diesem Wall und dem gesamten Miracle-Thema steckt, immer interessant gefunden, die eigentlichen Romane aber nicht so sehr gemocht. Für erfahrene Stammleser wie mich wäre es also sicher spannend, wenn ein profilierter Autor und Serienkenner wie Rainer Castor ein solches Thema in Angriff nehmen würde.

Man könnte damit die Kneifel-Romane, die teilweise sehr abseits der Haupthandlung lagen, stärker in die Serie einbinden, sie somit »kanonisch« machen. Das klang faszinierend – und wer außer Rainer Castor sollte einen solchen großen Roman von 400 Seiten schreiben?

Wir diskutierten das kurz in der Redaktion und kamen dann von Rainers Idee ab. Wer die ATLAN-Blaubände kaufte – und dieser Begriff setzte sich langsam stärker durch –, wollte die klassischen Romane in aufgefrischter Form durchschmökern. Einen komplett neuen Roman hätten die Leser eher verwirrend empfunden und nicht als eine Bereicherung aufgefasst.

Zudem: Wer außer mir und einer Handvoll anderer Leser wollte wirklich weitere Informationen und Hintergründe zu Miracle und dem Dreißig-Planeten-Wall? Gab es hierzu überhaupt ein so großes Interesse? Wir entschieden uns: Rainer sollte nur die Varganen-Handlung umsetzen und die Idee eines eigenständigen Miracle-Romans in eine noch zu definierende Zukunft schieben.

Damit war Rainer auch einverstanden. Er hatte Miracle schon einige Male im Rahmen der ATLAN-Buchausgabe erwähnt; damit waren genügend Verbindungen hergestellt. Wir wollten es nicht übertreiben. Und vielleicht bot sich später die Möglichkeit, darauf erneut einzugehen.

Wer übrigens nicht weiß, worum es sich bei den Miracle-Geschichten handelt, hier der ganz kurze Versuch einer Erklärung: Im Rahmen der PERRY RHODAN-Taschenbücher führte Hans Kneifel die Reihe der ATLAN-Zeitabenteuer auch hinaus ins All. Dabei brachte er den Dreißig-Planeten-Wall in die Handlung ein, ein uraltes Sonnensystem, über das die Leser am Anfang nichts erfuhren.

Hans Kneifels Konzeption mit Miracle und den Planeten des Systems fanden manche Leser spannend – weil es eben phantastische Ideen waren –, andere lehnten sie ab, weil sie nicht so viel mit der eigentlichen PERRY RHODAN-Welt zu tun hatten. Der Autor wollte seine Miracle-Geschichten mit der Kosmologie der Serie verbinden, sprach sich dabei aber weder mit den damaligen Exposéautoren noch der Redaktion ab.

Die Miracle-Geschichten wurden im Rahmen der PERRY RHODAN-Taschenbücher zu einem Ende gebracht, die Ideen später immer wieder in den Raum geworfen, aber nie aufgegriffen.

(Diese Redakteurserinnerung habe ich bereits im November 2023 auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. Hier wiederhole ich sie sehr gern.)

17 Juni 2024

NATHANS dunkler Zwilling

Wenn Rüdiger Schäfer einen Roman für PERRY RHODAN NEO schreibt, können sich die Leserinnen und Leser darauf verlassen, dass der Autor mit neuen Enthüllungen zum Serienhintergrund aufwartet. Das ist bei dem Roman, den wir in dieser Woche veröffentlichen, nicht anders. »NATHANS dunkler Zwillinge« ergänzt die bisherigen Erkenntnisse über die Künstliche Intelligenz auf dem Mond und die Geheimnisse, die sich um sie ranken.

Rüdiger Schäfer treibt die Entwicklung von Laumae oder Primat weiter voran, und er zeigt, wie sich NATHAN auf dem Mond verändert. Ein Mann namens Galto Quohlfahrt spielt dabei eine wichtige Rolle – er kennt sich mit Positroniken und Robotern sehr gut aus und gilt als fähiger Robotpsychologe. Wenn er bei einer Expedition in die Tiefen des Mondes dabei ist, kann eigentlich nichts schiefgehen …

Doch was ist, wenn es tatsächlich so etwas wie einen »dunklen Zwilling« gibt? Und wie würde sich dieser manifestieren?

14 Juni 2024

Falle für die Posmi

Aurelia Bina im Einsatz: Das Titelbild des kommenden Romans von PERRY RHODAN-Androiden zeigt die Posmi in einer dynamischen Pose, die mir sehr gut gefällt. Dirk Schulz setzte den Roboter, der – oder die – sich als weiblich versteht, hervorragend in Szene. Jeder Mensch, der das Bild sieht, erkennt die Gefahr, in der sich Aurelia Bina befindet, und versteht sofort, dass sie sich nicht mühelos durchsetzen kann. Ein spannendes Motiv, finde ich!

Der Roman an sich ist ebenfalls spannend: Lucy Guth schrieb »Fall für die Posmi«, den achten Band der Serie. Im Fokus ihres Romans steht natürlich Aurelia Bina, die Autorin beleuchtet aber auch das Schicksal einer Wissenschaftlerin, die seit Beginn der Miniserie dabei ist. Vor dem Hintergrund eines neuen Kriegs zwischen Robotern und Menschen sucht sie nach einer neuen Zukunft für sich …

13 Juni 2024

Nüchterne Vetriebszahlen

Ich blättere gelegentlich in der Zeitschrift »DNV« – die Abkürzung steht für »Der neue Vertrieb« –, die sich weniger an Redakteur richtet, sondern eher an die Menschen im Vertrieb. Die Themen sind aber immer wieder auch so, dass sie für mich als Redakteur höchst interessant sind. So wurde anfangs des Jahres sehr nüchtern über den Pressevertrieb informiert.

Im Jahr 2000 gab es in ganz Deutschland noch 118.513 Presseverkaufsstellen. Damit sind Stellen gemeint, wo man Zeitschriften und Zeitungen kaufen kann – dazu zählen ja unter anderem die gedruckten PERRY RHODAN-Romane.

Die Zahl stieg in der Folge sogar ein wenig an, um das Jahr 2009 waren es über 123.000 Verkaufsstellen. Danach rutschten die Zahlen aber ab. Derzeit gibt es noch 81.763 Verkaufsstellen, an denen man in Deutschland theoretisch unsere Romane kaufen kann. 

Theoretisch heißt: Es hat sich vieles verlagert. Immer mehr Zeitschriften werden in Supermärkten und Tankstellen verkauft, wo wir praktisch nicht vertreten sind.

Auch hierzu gibt es Statistiken: Im Jahr 2000 gab es 17.283 Presse-Fachgeschäfte – also die Läden, in denen Heftromane vorzugsweise gekauft werden –, heute sind es nur noch 9303. Zum Ausgleich: 2000 wurde nur in 983 Discounter-Märkten ein Angebot an Zeitschriften bereitgehalten, heute sind es 12.550 Discounter.

12 Juni 2024

Von der Milchstraße nach Kondor

Ein Logbuch der Redaktion

Seit vor bald einem Jahr die ersten Romane des derzeit laufenden »Fragmente«-Zyklus veröffentlicht wurden, haben die PERRY RHODAN-Leserinnen und -Leser eine Reihe faszinierender Schauplätze kennengelernt: Sie reisten durch die Galaxis Gruelfin mit ihrer Kultur, die von den Panjasen dominiert wird, sie blickten in die Vergangenheit dieser Sterneninsel, sie betrachteten Terrania City und lernten dort ein neues Volk kennen. Zuletzt erlebten sie mit Perry Rhodan, wie der Terraner und seine Begleiter in die Kondor-Galaxis reisen, um in dieser Sterneninsel nach einem Fragment von ES zu suchen …

An dieser kosmischen Region knüpfen die kommenden Romane unserer Serie an. Sie blicken auf Ereignisse in der heimischen Milchstraße und im Leerraum zwischen den Galaxien, sie verbinden kosmische Themen mit klassischer Abenteuer-Science-Fiction. Und sie bringen endlich jenes Lebewesen ins Spiel, das hinter vielen der aktuellen Entwicklungen steckt.

Mit »Die Frau aus dem Transmitter« führt Michael Marcus Thurner wieder in die Milchstraße und in die Liga Freier Galaktiker. Der Autor hat zuletzt mit seinen Romanen begeistert, die auf Terra spielten und vor allem die Hauptstadt der Erde in ein neues Licht rückten. Diesmal geht es ihm um eine ganz spezielle Person, die aus der Vergangenheit kommt und auf seltsame Weise in die Gegenwart geholt wird.

Doch ist alles so, wie es scheint? Thurners Roman trägt die Bandnummer 3248 und erscheint am 17. November 2023. Seine Hauptpersonen sind nicht frei von Widersprüchen, um es vorsichtig anzudeuten, und auf die Leser warten einige echte Enthüllungen …

Die direkte Fortsetzung verfasste Hubert Haensel. »Der Tod ist nicht das Ende« spielt vor allem an Bord eines außergewöhnlichen Raumschiffs. Aurelia Bina tritt in Aktion, die Posmi kann sich als Mensch tarnen und ermittelt auf gefährlichem Terrain. Der Autor kennt sich im PERRY RHODAN-Universum hervorragend aus und hat über viele Jahre hinweg die Buchausgaben betreut.

Das merkt man auch diesem Roman an: Haensel zeigt die unterschiedlichsten Bereiche eines Schiffes nicht nur, sondern lässt sie vor den Augen seiner Leserinnen und Leser lebendig werden. Seine unterhaltsame Geschichte schließt die erste Hälfte des Zyklus mit einigen Überraschungen ab – in den Handel kommt der Band mit der Nummer 3249 am 24. November 2023.

Den Halbzeitroman für den laufenden Zyklus schrieb Christian Montillon, einer der beiden Exposéautoren. Montillon nimmt die Leser in »200 Millionen Lichtjahre« mit auf eine große Reise, die an Bord der RAS TSCHUBAI zurückgelegt werden soll. Dabei geht nicht alles glatt; es gibt Probleme an Bord, und jemand scheint den Flug zu sabotieren.

Wer dahinter steckt, wird in diesem Roman zumindest angedeutet. Seine Motive werden nicht klar, aber der Autor zeigt eindrucksvoll, wer der aktuelle Gegenspieler für die Terraner um Perry Rhodan eigentlich ist. Darüber hinaus stellt er unter anderem Icho Tolot ins Zentrum seiner Geschichte – der Haluter bricht zu einer speziellen Expedition auf. In den Handel kommt der Roman mit der Bandnummer 3250 übrigens am 1. Dezember 2023.

Eine Woche darauf, also am 8. Dezember 2023, geht es weiter mit »Das kosmische Gespinst«, für das erneut Christian Montillon verantwortlich zeichnet. Der Roman trägt die Bandnummer 3251 und erzählt, was mit der RAS TSCHUBAI und ihrem großen Flug geschieht. Icho Tolot und einige Besatzungsmitglieder des Schiffes stehen vor gefährlichen Herausforderungen, aber sie erfahren mehr über die Vergangenheit der fernen Galaxis Kondor – und das wiederum hat einiges mit der Milchstraße zu tun.

Spätestens danach haben die Leser weitere Informationen zu den Hintergründen des Konflikts, der dem »Fragmente«-Zyklus zugrundeliegt. Es gibt Zusammenhänge, die vorher nicht zu ahnen waren – und die Verbindungen erstrecken sich wieder einmal über Zeit und Raum. Damit eröffnen diese vier Romane den kosmischen Rahmen des laufenden Zyklus …

(Dieses Logbuch wurde bereits im November 2023 auf der PERRY RHODAN-Seite veröffentlicht. An dieser Stelle hier kommt es nur zur Dokumentation.)

11 Juni 2024

Die Berufene

Ich bin immer von den starken Motiven beeindruckt, die Dominic Beyeler liefert. Der Künstler schafft es stets, phantastische Figuren und Welten auf die Titelbilder unserer Romane zu zaubern. Ein schönes Beispiel erscheint in dieser Woche: Das Cover von »Die Berufene« zeigt Diva Wintersturm – wer genau das ist und welche Bedeutung diese Figur hat, verrät der Inhalt des Romans.

Verfasst wurde dieser von Susan Schwartz. Die Autorin schreibt in ihrem Roman die Abenteuer von Gucky weiter, der sich mit einem terranischen Kommando in der Galaxis Wolf-Lundmark-Melotte aufhält.

Gucky ist damit Expeditionsleiter. Das passt vielleicht nicht ganz zu seinem Image als immer fröhlicher Mausbiber – aber der Kerl ist schließlich auch schon einige tausend Jahre alt und hat unglaublich viele Erfahrungen gesammelt. Die Autorin zeigt in diesem Roman unter anderem, dass sich Spieltrieb und Erfahrung nicht ausschließen müssen …

10 Juni 2024

Spezielle Begrifflichkeiten

Es bleibt wohl nicht aus, dass sich in der internen Kommunikation eines Projekts wie PERRY RHODAN allerlei Begrifflichkeiten einschleichen, die ein Außenstehender nicht verstehen wird. Manche dieser Begriffe verändern im Lauf der Zeit ihre Bedeutung, andere bleiben erhalten, und manche verschwinden wieder.

Ich erinnere mich an viele Gespräche mit Robert Feldhoff in den 90er- und Nuller-Jahren, in denen wir davon sprachen, Themen zu »rhodanifizieren«. Wir meinten damit: Es gab eine Idee, die wir gut fanden und bei der wir uns überlegten, wie sie in unsere Serie passen würden. Das früheste Beispiel, das mir einfällt: die Nonggo und die Chips, die sie im Gehirn haben. Robert und ich nahmen damals die neuen Möglichkeiten des Internets und verlagerten sie in unser Universum – wir »rhodanifizierten« sie also.

In den Nuller- und Zehner-Jahren brachte vor allem Wim Vandemaan den Begriff »rhodanesk« ein. 2014 diskutierten wir über das Higgs-Feld, als es darum ging, wissenschaftliche Grundlagen für die Technik der Atopischen Richter zu definieren. Am 31. Oktober 2014 schrieb Wim in einer Mail an Rainer Castor, Christian Montillon und mich: »Da rechne ich der rhodaneskeren Lösung bessere Chancen aus.« Gemeint war: Wir sollten auf eine Idee setzen, die hundertprozentig in den Serienkosmos passte.

Ich benutze seit den Nuller-Jahren den Begriff »rhodanisch«, wenn es darum geht, Begriffe und Bezeichnungen serienkonform zu halten. Das Wort »beamen« beispielsweise ist nicht »rhodanisch« und sollte in unseren Romanen nicht auftauchen. Der Linearraum ist ein Gebilde, das innerhalb unseres Serienkosmos funktioniert – es muss dann immer »rhodanisch« dargestellt werden.

Und so weiter …