Die Lektüre am Sonntag, 31. Mai, war eindeutig: Ich las den vierten und letzten Teil eines vier Bände umfassenden »Mini-Zyklus«, der demnächst innerhalb der PERRY RHODAN-Serie erscheinen wird. Darüber berichtet haben wir eh schon; es handelt sich um zwei Romane von Andreas Eschbach und zwei Romane von Verena Themsen, die eine inhaltliche Einheit bilden.
Selbstverständlich werde ich an dieser Stelle noch nicht ausplaudern, um was es inhaltlich gehen wird. Nur so viel: Bisherige Spekulationen in den einschlägigen Foren gehen alle in die falsche Richtung – und ich fand alle vier Romane richtig klasse.
31 Mai 2015
30 Mai 2015
Alaska im Visier
Hubert Haensel ist mit der Arbeit am aktuellen Silberband fast fertig. In einem solchen Stadium schickt er dann gerne den Anfang an mich – damit wir darüber reden können, ob wir den so machen oder nicht. Und so las ich heute den Anfang von Silberband 131.
Ohne zu viel verraten zu wollen: Es geht um Alaska Saedelaere, und es ist ein Knaller in diesem Anfang enthalten, den ich damals – beim ersten Erscheinen des Romans – echt klasse fand. Ich denke, das wird den Lesern von heute auch gut gefallen.
Ohne zu viel verraten zu wollen: Es geht um Alaska Saedelaere, und es ist ein Knaller in diesem Anfang enthalten, den ich damals – beim ersten Erscheinen des Romans – echt klasse fand. Ich denke, das wird den Lesern von heute auch gut gefallen.
29 Mai 2015
Wir planen eine PERRY RHODAN-Party
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Wer genau auf die Idee kam, weiß ich nicht mehr. Vermutlich war es einer meiner Freunde, mit denen ich Ende der 90er-Jahre um die Häuser zog. Bei einem unserer Gespräche, irgendwann sehr spät in der Nacht, wurde die Idee auf jeden Fall angesprochen: »Wie wäre es denn, wenn wir eine PERRY RHODAN-Party machen würden? So eine mit elektronischer Musik, mit lustigen Leuten und bunten Verkleidungen, mit ...«
An diesem Punkt unterbrach ich lachend und schlug vor, das Thema bleiben zu lassen. Eine PERRY RHODAN-Party mit Elektro-Sounds, das war nicht unbedingt das, worauf die PERRY RHODAN-Fans mit Begeisterung reagieren würden.
Die Überlegung ließ mich dennoch nicht los: Wie wäre es denn, wenn man ernsthaft versuchen würde, eine Veranstaltung rings um unsere Serie zu machen, die nichts mit bedruckten Büchern und Heftromanen zu tun haben würde?
Eckhard Schwettmann, unser Marketingleiter, war von der ursprünglichen Idee völlig begeistert, während ich selbst immer noch skeptisch war. »Du kennst doch genügend Leute in Karlsruhe, das wäre etwas ganz anderes.« Er sah bereits in eine Zukunft, die ich mir nicht vorstellen konnte. »Wenn wir PERRY RHODAN als eine Marke für junge Leute profilieren wollen, gehört doch Musik dazu – und Elektro-Klänge in allen möglichen Richtungen würden unsere Ambitionen gut ergänzen.«
Er überzeugte mich so weit, dass ich mit einem meiner Freunde darüber sprach. Ich wusste, dass er normalerweise sehr krachige Konzerte veranstaltete, bei denen vorzugsweise amerikanische Bands auftraten. Aber er hatte auch andere Interessen, und das bekundete er. »Ich mach 'nen Abend mit gepflegtem Techno und House und so, und dazu gebe ich mir den Namen einer PERRY RHODAN-Figur.«
Ich betrachtete ihn lange und ausgiebig, erinnerte mich an das Zitat »Werde satt und dick« und meinte dann, er könnte sich doch Melbar Kasom nennen. Das fand er witzig, und so beschlossen wir, dass die PERRY RHODAN-Veranstaltung musikalisch von »DJ Melbar Kasom« begleitet werden sollte.
Jetzt ging es darum, einen geeigneten Ort zu finden; es erwies sich als einfacher als gedacht. An einem Abend in der »Carambolage«, einem Club in der östlichen Innenstadt, kamen wir ins Gespräch mit dem Geschäftsführer. Er sei doch immer auf der Suche nach interessanten Veranstaltungen, sagte ich zu ihm. Eine PERRY RHODAN-Party sei etwas ganz anderes als die gelegentlichen Konzerte, die er neben dem üblichen Disko-Betrieb veranstaltete.
Unser Gegenüber zwirbelte seinen Schnurrbart, wir versuchten ihm, die weiteren Details zu erläutern, und langsam erwachte in ihm das Interesse. »Da können wir den ganzen Club ja wie ein Raumschiff dekorieren«, freute er sich. »Wir machen eine Rakete in den Eingangsbereich, wir hängen überall PERRY RHODAN-Plakate auf, wir bauen Raumschiffe, dazu kommen Musik- und Sound-Elemente.«
Nach dem Wochenende stellten Eckhard Schwettmann und ich in der Redaktion zusammen, was wir alles für eine solche Veranstaltung anbieten könnten. Allein bei der Dekoration ergab sich einiges, wobei wir noch nicht überlegten, wie man das alles transportieren würde: »diverse Poster (Risszeichnungen, Raumschiffe, Stadtplan Terrania), diverse Werbeplakate (sind auch sehr bunt), Pappaufsteller (Gucky, Atlan; bis zu zwei Meter hoch), Holzaufsteller (Atlan, Blues; allerdings sehr schwer)« verzeichnete meine entsprechende Liste.
»Wir können die Videos laufen lassen, die wir mittlerweile haben«, meinte Eckhard. Zum Computerspiel »Operation Eastside« gab es ein Video, das eine Stadtansicht von Terrania City sowie einen Raumschiffstart zeigte. Das fanden wir alle toll. Darüber hinaus hatten wir anderes Video-Material vorliegen, das man automatisch ablaufen lassen konnte, ebenso lagen Berge von Dias im Marketingbüro, die sich für eine Dia-Show anboten.
Mit Musik waren wir darüber hinaus richtig gut bestückt. Es gab bereits die CD-Single von U.S.P. sowie eine CD-Compilation mit elektronischer Musik, die unter dem Markennamen PERRY RHODAN erschienen war; seit 1996 war die offizielle »Filmmusik« von Christopher Franke im Handel erhältlich. Dazu könnte man sogar Hörspiele im Hintergrund laufen lassen.
Eckhard berauschte sich an einer weiteren Idee: »Wir könnten einen Computer aufstellen lassen, dann spielen die Leute auf der Party ›Operation Eastside‹, und das ist sicher ebenfalls interessant.« Weil nicht sicher war, wer diesen Computer liefern, aufstellen, betreuen und vor allem am frühen Morgen wieder abtransportieren würde, zerschlug sich diese Idee sehr schnell.
Wir waren uns auf jeden Fall einig darüber, wie wir die Veranstaltung in »unseren Kanälen« bewerben würden. Wir könnten sie über die PERRY RHODAN-FanZentrale bekannt machen, wir würden in Fanzines und im Heftroman dafür werben; somit bekämen die PERRY RHODAN-Leser auf jeden Fall Wind von der geplanten Veranstaltung. Die Werbung innerhalb der Stadt Karlsruhe und über die regionalen Medien sollte das »Carambolage«-Team übernehmen.
Am 12. Februar 1998 stellten Eckhard und ich auf einer halben Seite alle Daten und Informationen zusammen, die wir der »Carambolage« zur Verfügung stellen konnten. Ich informierte »DJ Melbar Kasom« über die aktuellen Ereignisse und den Stand der Dinge, dann sprachen wir noch einmal mit dem Geschäftsführer des Clubs.
Es sah alles gut aus. Wenn der Plan, den wir uns ausgedacht hatten, eingehalten wurde, dürfte es bald eine echte PERRY RHODAN-Party in Karlsruhe geben ...
Wer genau auf die Idee kam, weiß ich nicht mehr. Vermutlich war es einer meiner Freunde, mit denen ich Ende der 90er-Jahre um die Häuser zog. Bei einem unserer Gespräche, irgendwann sehr spät in der Nacht, wurde die Idee auf jeden Fall angesprochen: »Wie wäre es denn, wenn wir eine PERRY RHODAN-Party machen würden? So eine mit elektronischer Musik, mit lustigen Leuten und bunten Verkleidungen, mit ...«
An diesem Punkt unterbrach ich lachend und schlug vor, das Thema bleiben zu lassen. Eine PERRY RHODAN-Party mit Elektro-Sounds, das war nicht unbedingt das, worauf die PERRY RHODAN-Fans mit Begeisterung reagieren würden.
Die Überlegung ließ mich dennoch nicht los: Wie wäre es denn, wenn man ernsthaft versuchen würde, eine Veranstaltung rings um unsere Serie zu machen, die nichts mit bedruckten Büchern und Heftromanen zu tun haben würde?
Eckhard Schwettmann, unser Marketingleiter, war von der ursprünglichen Idee völlig begeistert, während ich selbst immer noch skeptisch war. »Du kennst doch genügend Leute in Karlsruhe, das wäre etwas ganz anderes.« Er sah bereits in eine Zukunft, die ich mir nicht vorstellen konnte. »Wenn wir PERRY RHODAN als eine Marke für junge Leute profilieren wollen, gehört doch Musik dazu – und Elektro-Klänge in allen möglichen Richtungen würden unsere Ambitionen gut ergänzen.«
Er überzeugte mich so weit, dass ich mit einem meiner Freunde darüber sprach. Ich wusste, dass er normalerweise sehr krachige Konzerte veranstaltete, bei denen vorzugsweise amerikanische Bands auftraten. Aber er hatte auch andere Interessen, und das bekundete er. »Ich mach 'nen Abend mit gepflegtem Techno und House und so, und dazu gebe ich mir den Namen einer PERRY RHODAN-Figur.«
Ich betrachtete ihn lange und ausgiebig, erinnerte mich an das Zitat »Werde satt und dick« und meinte dann, er könnte sich doch Melbar Kasom nennen. Das fand er witzig, und so beschlossen wir, dass die PERRY RHODAN-Veranstaltung musikalisch von »DJ Melbar Kasom« begleitet werden sollte.
Jetzt ging es darum, einen geeigneten Ort zu finden; es erwies sich als einfacher als gedacht. An einem Abend in der »Carambolage«, einem Club in der östlichen Innenstadt, kamen wir ins Gespräch mit dem Geschäftsführer. Er sei doch immer auf der Suche nach interessanten Veranstaltungen, sagte ich zu ihm. Eine PERRY RHODAN-Party sei etwas ganz anderes als die gelegentlichen Konzerte, die er neben dem üblichen Disko-Betrieb veranstaltete.
Unser Gegenüber zwirbelte seinen Schnurrbart, wir versuchten ihm, die weiteren Details zu erläutern, und langsam erwachte in ihm das Interesse. »Da können wir den ganzen Club ja wie ein Raumschiff dekorieren«, freute er sich. »Wir machen eine Rakete in den Eingangsbereich, wir hängen überall PERRY RHODAN-Plakate auf, wir bauen Raumschiffe, dazu kommen Musik- und Sound-Elemente.«
Nach dem Wochenende stellten Eckhard Schwettmann und ich in der Redaktion zusammen, was wir alles für eine solche Veranstaltung anbieten könnten. Allein bei der Dekoration ergab sich einiges, wobei wir noch nicht überlegten, wie man das alles transportieren würde: »diverse Poster (Risszeichnungen, Raumschiffe, Stadtplan Terrania), diverse Werbeplakate (sind auch sehr bunt), Pappaufsteller (Gucky, Atlan; bis zu zwei Meter hoch), Holzaufsteller (Atlan, Blues; allerdings sehr schwer)« verzeichnete meine entsprechende Liste.
»Wir können die Videos laufen lassen, die wir mittlerweile haben«, meinte Eckhard. Zum Computerspiel »Operation Eastside« gab es ein Video, das eine Stadtansicht von Terrania City sowie einen Raumschiffstart zeigte. Das fanden wir alle toll. Darüber hinaus hatten wir anderes Video-Material vorliegen, das man automatisch ablaufen lassen konnte, ebenso lagen Berge von Dias im Marketingbüro, die sich für eine Dia-Show anboten.
Mit Musik waren wir darüber hinaus richtig gut bestückt. Es gab bereits die CD-Single von U.S.P. sowie eine CD-Compilation mit elektronischer Musik, die unter dem Markennamen PERRY RHODAN erschienen war; seit 1996 war die offizielle »Filmmusik« von Christopher Franke im Handel erhältlich. Dazu könnte man sogar Hörspiele im Hintergrund laufen lassen.
Eckhard berauschte sich an einer weiteren Idee: »Wir könnten einen Computer aufstellen lassen, dann spielen die Leute auf der Party ›Operation Eastside‹, und das ist sicher ebenfalls interessant.« Weil nicht sicher war, wer diesen Computer liefern, aufstellen, betreuen und vor allem am frühen Morgen wieder abtransportieren würde, zerschlug sich diese Idee sehr schnell.
Wir waren uns auf jeden Fall einig darüber, wie wir die Veranstaltung in »unseren Kanälen« bewerben würden. Wir könnten sie über die PERRY RHODAN-FanZentrale bekannt machen, wir würden in Fanzines und im Heftroman dafür werben; somit bekämen die PERRY RHODAN-Leser auf jeden Fall Wind von der geplanten Veranstaltung. Die Werbung innerhalb der Stadt Karlsruhe und über die regionalen Medien sollte das »Carambolage«-Team übernehmen.
Am 12. Februar 1998 stellten Eckhard und ich auf einer halben Seite alle Daten und Informationen zusammen, die wir der »Carambolage« zur Verfügung stellen konnten. Ich informierte »DJ Melbar Kasom« über die aktuellen Ereignisse und den Stand der Dinge, dann sprachen wir noch einmal mit dem Geschäftsführer des Clubs.
Es sah alles gut aus. Wenn der Plan, den wir uns ausgedacht hatten, eingehalten wurde, dürfte es bald eine echte PERRY RHODAN-Party in Karlsruhe geben ...
28 Mai 2015
Expokraten in Köln
Der heutige Donnerstag, 28. Mai, steht im Zeichen der Autobahn: Ich fahre nach Köln und nehme ausnahmsweise nicht die Bahn, sondern das Auto. Als Grund mag genügen, dass ich von Karlsruhe aus zuerst in eine Gemeinde in Rheinland-Pfalz fahre, um dort Christian Montillon an Bord zu nehmen – während der Weiterfahrt kann ich mit dem Exposéautor dann die ersten Gespräche über unsere vielen Projekte führen.
Wir werden uns in Köln mit Wim Vandemaan treffen, der von Norden her anreist. Seit meiner letzten Besprechung mit beiden Exposéautoren sind einige Monate vergangen; es wird dringend Zeit, dass wir uns gegenseitig auf den aktuellen Stand bringen. Wir wollen schauen, wie der laufende PERRY RHODAN-Zyklus »Die Jenzeitigen Lande« gestartet ist, und wir wollen darüber diskutieren, wie wir die Höhepunkte der nächsten dreißig, vierzig Romane sauber setzen.
Wir werden uns in Köln mit Wim Vandemaan treffen, der von Norden her anreist. Seit meiner letzten Besprechung mit beiden Exposéautoren sind einige Monate vergangen; es wird dringend Zeit, dass wir uns gegenseitig auf den aktuellen Stand bringen. Wir wollen schauen, wie der laufende PERRY RHODAN-Zyklus »Die Jenzeitigen Lande« gestartet ist, und wir wollen darüber diskutieren, wie wir die Höhepunkte der nächsten dreißig, vierzig Romane sauber setzen.
27 Mai 2015
WeltCon und Action
Mal wieder ein Blick in die Vergangenheit ... Ein entscheidendes Gespräch fand am Montag, 5. November 2007, in den Räumen der Geschäftsleitung statt. Dabei ging es um unterschiedlichste Themen, die wichtigsten waren aber PERRY RHODAN-Action sowie der PERRY RHODAN-WeltCon 2011.
Unser Gechäftsleiter sah es als richtig an, im Jahr 2011 einen WeltCon zum fünfzigjährigen Geburtstag der Serie zu veranstalten. Er gab uns »grünes Licht« für ein weitergehendes Konzept; unsere Agentur sollte einen offiziellen Auftrag erhalten. Mit der Arbeit am WeltCon wurde Klaus Bollhöfener beauftragt; er hatte damit weniger als vier Jahre Zeit, um alles auf die Beine zu stellen.
Das zweite wichtige Thema betraf eine neue Science-Fiction-Serie, die wir starten wollten. Ich bekam ebenfalls »grünes Licht« für unser Konzept, eine Serie namens PERRY RHODAN-Action ins Leben zu rufen. Sie sollte im Frühjahr 2008 in den Handel kommen, mit den Abonnement-Aktionen sollten wir im Januar bereits starten.
Unser Gechäftsleiter sah es als richtig an, im Jahr 2011 einen WeltCon zum fünfzigjährigen Geburtstag der Serie zu veranstalten. Er gab uns »grünes Licht« für ein weitergehendes Konzept; unsere Agentur sollte einen offiziellen Auftrag erhalten. Mit der Arbeit am WeltCon wurde Klaus Bollhöfener beauftragt; er hatte damit weniger als vier Jahre Zeit, um alles auf die Beine zu stellen.
Das zweite wichtige Thema betraf eine neue Science-Fiction-Serie, die wir starten wollten. Ich bekam ebenfalls »grünes Licht« für unser Konzept, eine Serie namens PERRY RHODAN-Action ins Leben zu rufen. Sie sollte im Frühjahr 2008 in den Handel kommen, mit den Abonnement-Aktionen sollten wir im Januar bereits starten.
26 Mai 2015
Weiter geht's mit den Planetenromanen
Ein Logbuch der Redaktion
Als wir im Juni 2009 den ersten Band unserer neuen Reihe veröffentlichten, waren wir durchaus skeptisch: Die PERRY RHODAN-Planetenromane sollten alle zwei Monate erscheinen, als Format planten wir ein Taschenbuch, das im Zeitschriftenhandel vertrieben werden sollte. Ob das funktionieren würde? Viele waren sich in dieser Frage unsicher; der Vertriebsweg war für eine Science-Fiction-Reihe völlig neu.
Wir hatten die Reihe von Anfang an auf Nachdrucke angelegt; neue Romane wollten wir nicht bringen. Immerhin konnten Sabine Kropp als Redakteurin und ich aus einem großen Fundus schöpfen: Mehr als 400 Romane waren von den 60er- bis in die 90er-Jahre erschienen – eine beeindruckende Zahl. Aus diesem Berg an Romanen wollten wir den Lesern von heute die lesenswertesten und schönsten Bände präsentieren.
Das gelang sehr gut: Alle zwei Monate erschien ein neues Taschenbuch in der Reihe der Planetenromane, die Auflagenzahlen schwankten – damit hatten wir gerechnet –, aber die Resonanz der Leser war zumeist positiv. Für die Kollegen im Vertrieb war die Reihe nicht so einfach zu »berechnen«; sie wussten sie nicht einzuschätzen, und eine »saubere« Planung war kaum möglich.
Der Vertrieb über den Zeitschriftenhandel hat seine Tücken: Was im Buchhandel als eine gute Verkaufsauflage gilt, ist im Zeitschriftenbereich oft ein »Flop«. Und bevor die PERRY RHODAN-Planetenromane in eine Schieflage gerieten, entschieden wir uns in Absprache mit dem Vertrieb, die Reihe einzustellen.
Im Mai 2014 erschien der Roman »SOS aus dem Weltall« als vorerst letzter Band in der Reihe der PERRY RHODAN-Planetenromane. Dass der Band sich deutlich besser verkaufte als die Bände zuvor, führte ich darauf zurück, dass es sich um ein seltenes Werk handelte: Clark Darlton hatte diesen Roman als »Buch zum Film« verfasst, und seit den frühen 70er-Jahren stand »SOS aus dem Weltall« nur extrem selten in Antiquariaten oder in Börsen zum Verkauf.
Der Gedanke, dass man die Planetenromane doch weiterführen könne, ließ mich in den Monaten danach nicht los. Im Zaubermond-Verlag fanden wir jetzt einen Partner – und ab Juni geht es weiter. Wir fahren zweigleisig, wie das heute üblich ist: Es gibt gedruckte Taschenbücher, die bei Zaubermond erscheinen, und es gibt E-Books, die in allen E-Book-Shops erhältlich sein werden.
Dass wir einiges ändern mussten, liegt wohl auf der Hand. Bei uns waren die Planetenromane mit 160 Seiten eher dünn; ihr Umschlag lag leicht in der Hand. Bei Zaubermond werden es »richtige« Taschenbücher sein, die einen deutlich höheren Umfang und einen stabilen Umschlag haben. In jedem Buch kommen dann zwei Original-Romane.
Was die Inhalte angeht, so arbeiten wir weiterhin mit Rainer Nagel zusammen, den ich als echten PERRY RHODAN-Experten kenne und schätze. Von ihm stammen die kenntnisreichen Vor- und Nachworte, er hilft uns auch bei der Auswahl der Titel. Er wird allerdings weniger bearbeiten: Wir veröffentlichen die Romane in einer »Klassiker-Auswahl«, bei der inhaltlich nichts geändert wird und nur die Regeln der »gemäßigten neuen Rechtschreibung« umgesetzt werden.
Ich halte die Auswahl der ersten drei Bücher für gelungen – es ist eine schöne Mixtur. Wobei es mir eine echte Freude ist, mit einem Doppelband von Robert Feldhoff zu starten. Schon in jungen Jahren war Feldhoff ein Autor, der aufhorchen ließ; später zeigte er als Exposéautor sein Können.
Im Doppelband 31/32, der die Romane »Die Ferrol-Dolche« und »Die Blinde von Olymp« enthält, liefert er ungewöhnliche Charaktere und unterhaltsame Geschichten. Beide Romane wurden anfangs der 90er-Jahre erstmals publiziert, und ich hatte schon immer vor, sie noch einmal zu veröffentlichen.
Der nahezu unbekannte Schriftsteller H.J. Frey dürfte einer der wenigen PERRY RHODAN-Mitarbeiter sein, die ich nie getroffen habe. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir in der Doppelausgabe 33/34 zwei Romane veröffentlichen können, die in den 70er-Jahren seine einzigen Beiträge zu PERRY RHODAN sein sollten. Vor allem für die heutigen Leser dürfte sein manchmal »kinderbuchähnlicher« Blick auf eine bekannte Science-Fiction-Welt interessant sein.
Selbstverständlich dürfen klassische Romane des ebenso klassischen Gründungsautors nicht fehlen. Clark Darlton veröffentlichte »Planet der Mock« und »Der Flug der Millionäre« in der Mitte der 60er-Jahre, und beide Romane zeugen vom Aufbruchsgeist der frühen PERRY RHODAN-Serie. Es lohnt sich, sie heute wiederzuentdecken ...
Soweit dieser erste Ausblick auf die geplanten Planetenromane. Wie es danach weitergeht, wissen wir zwar schon – das möchte ich aber erst zum passenden Zeitpunkt bekannt geben. Es gibt auf jeden Fall genügend »Stoff« zu entdecken.
Als wir im Juni 2009 den ersten Band unserer neuen Reihe veröffentlichten, waren wir durchaus skeptisch: Die PERRY RHODAN-Planetenromane sollten alle zwei Monate erscheinen, als Format planten wir ein Taschenbuch, das im Zeitschriftenhandel vertrieben werden sollte. Ob das funktionieren würde? Viele waren sich in dieser Frage unsicher; der Vertriebsweg war für eine Science-Fiction-Reihe völlig neu.
Wir hatten die Reihe von Anfang an auf Nachdrucke angelegt; neue Romane wollten wir nicht bringen. Immerhin konnten Sabine Kropp als Redakteurin und ich aus einem großen Fundus schöpfen: Mehr als 400 Romane waren von den 60er- bis in die 90er-Jahre erschienen – eine beeindruckende Zahl. Aus diesem Berg an Romanen wollten wir den Lesern von heute die lesenswertesten und schönsten Bände präsentieren.
Das gelang sehr gut: Alle zwei Monate erschien ein neues Taschenbuch in der Reihe der Planetenromane, die Auflagenzahlen schwankten – damit hatten wir gerechnet –, aber die Resonanz der Leser war zumeist positiv. Für die Kollegen im Vertrieb war die Reihe nicht so einfach zu »berechnen«; sie wussten sie nicht einzuschätzen, und eine »saubere« Planung war kaum möglich.
Der Vertrieb über den Zeitschriftenhandel hat seine Tücken: Was im Buchhandel als eine gute Verkaufsauflage gilt, ist im Zeitschriftenbereich oft ein »Flop«. Und bevor die PERRY RHODAN-Planetenromane in eine Schieflage gerieten, entschieden wir uns in Absprache mit dem Vertrieb, die Reihe einzustellen.
Im Mai 2014 erschien der Roman »SOS aus dem Weltall« als vorerst letzter Band in der Reihe der PERRY RHODAN-Planetenromane. Dass der Band sich deutlich besser verkaufte als die Bände zuvor, führte ich darauf zurück, dass es sich um ein seltenes Werk handelte: Clark Darlton hatte diesen Roman als »Buch zum Film« verfasst, und seit den frühen 70er-Jahren stand »SOS aus dem Weltall« nur extrem selten in Antiquariaten oder in Börsen zum Verkauf.
Der Gedanke, dass man die Planetenromane doch weiterführen könne, ließ mich in den Monaten danach nicht los. Im Zaubermond-Verlag fanden wir jetzt einen Partner – und ab Juni geht es weiter. Wir fahren zweigleisig, wie das heute üblich ist: Es gibt gedruckte Taschenbücher, die bei Zaubermond erscheinen, und es gibt E-Books, die in allen E-Book-Shops erhältlich sein werden.
Dass wir einiges ändern mussten, liegt wohl auf der Hand. Bei uns waren die Planetenromane mit 160 Seiten eher dünn; ihr Umschlag lag leicht in der Hand. Bei Zaubermond werden es »richtige« Taschenbücher sein, die einen deutlich höheren Umfang und einen stabilen Umschlag haben. In jedem Buch kommen dann zwei Original-Romane.
Was die Inhalte angeht, so arbeiten wir weiterhin mit Rainer Nagel zusammen, den ich als echten PERRY RHODAN-Experten kenne und schätze. Von ihm stammen die kenntnisreichen Vor- und Nachworte, er hilft uns auch bei der Auswahl der Titel. Er wird allerdings weniger bearbeiten: Wir veröffentlichen die Romane in einer »Klassiker-Auswahl«, bei der inhaltlich nichts geändert wird und nur die Regeln der »gemäßigten neuen Rechtschreibung« umgesetzt werden.
Ich halte die Auswahl der ersten drei Bücher für gelungen – es ist eine schöne Mixtur. Wobei es mir eine echte Freude ist, mit einem Doppelband von Robert Feldhoff zu starten. Schon in jungen Jahren war Feldhoff ein Autor, der aufhorchen ließ; später zeigte er als Exposéautor sein Können.
Im Doppelband 31/32, der die Romane »Die Ferrol-Dolche« und »Die Blinde von Olymp« enthält, liefert er ungewöhnliche Charaktere und unterhaltsame Geschichten. Beide Romane wurden anfangs der 90er-Jahre erstmals publiziert, und ich hatte schon immer vor, sie noch einmal zu veröffentlichen.
Der nahezu unbekannte Schriftsteller H.J. Frey dürfte einer der wenigen PERRY RHODAN-Mitarbeiter sein, die ich nie getroffen habe. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir in der Doppelausgabe 33/34 zwei Romane veröffentlichen können, die in den 70er-Jahren seine einzigen Beiträge zu PERRY RHODAN sein sollten. Vor allem für die heutigen Leser dürfte sein manchmal »kinderbuchähnlicher« Blick auf eine bekannte Science-Fiction-Welt interessant sein.
Selbstverständlich dürfen klassische Romane des ebenso klassischen Gründungsautors nicht fehlen. Clark Darlton veröffentlichte »Planet der Mock« und »Der Flug der Millionäre« in der Mitte der 60er-Jahre, und beide Romane zeugen vom Aufbruchsgeist der frühen PERRY RHODAN-Serie. Es lohnt sich, sie heute wiederzuentdecken ...
Soweit dieser erste Ausblick auf die geplanten Planetenromane. Wie es danach weitergeht, wissen wir zwar schon – das möchte ich aber erst zum passenden Zeitpunkt bekannt geben. Es gibt auf jeden Fall genügend »Stoff« zu entdecken.
24 Mai 2015
Rollentausch bei NEO
Jahrelang war es bei PERRY RHODAN NEO für mich recht einfach: Frank Borsch schrieb die Exposés und kommunizierte mit den Autoren. Mit ihnen sprach er die Manuskripte durch, und was ich dann auf den Schreibtisch bekam, war vom Exposéautor bereits grundsätzlich auf die Inhalte und die Handlungslogik überprüft worden. Ich musste also praktisch nur noch auf die sprachlichen Details schauen, um diese dann mit dem Außenlektor zu besprechen.
Beim Band 100 dieser Serie ist das anders. Den Roman verfasste Frank Borsch selbst, er ist für die Serie von großer Bedeutung, und ich werde ihn an diesem Pfingstwochenende sehr genau durchlesen.
Das Ziel ist, dass ich ihn am Dienstag mit dem Autor und Expokraten durchspreche und quasi in diesem Fall seine übliche Rolle einnehme. Ein für mich ungewöhnlicher Rollentausch, den wir auch bei den Bänden 50 und 75 einnahmen, der aber diesmal noch wichtiger ist ...
Beim Band 100 dieser Serie ist das anders. Den Roman verfasste Frank Borsch selbst, er ist für die Serie von großer Bedeutung, und ich werde ihn an diesem Pfingstwochenende sehr genau durchlesen.
Das Ziel ist, dass ich ihn am Dienstag mit dem Autor und Expokraten durchspreche und quasi in diesem Fall seine übliche Rolle einnehme. Ein für mich ungewöhnlicher Rollentausch, den wir auch bei den Bänden 50 und 75 einnahmen, der aber diesmal noch wichtiger ist ...
22 Mai 2015
Oliver Fröhlich im »Transfer«
Es wird womöglich Leser geben, die die Nase rümpfen, weil ich an dieser Stelle auf die »Konkurrenz« verweise – aber es ist auch für PERRY RHODAN-Leser von Interesse: Die Science-Fiction-, Fantasy- und Horror-Serie »Maddrax« aus dem Hause Bastei erreichte die Nummer 400. Damit hätte wohl kaum jemand gerechnet, als die Serie vor vielen Jahren gestartet wurde.
Deshalb möchte ich dem Kollegen Michael Schönenbröcher und seinem Autorenteam an dieser Stelle gratulieren. Das ist ein echter Erfolg, und der wird in Köln hoffentlich ausgiebig gefeiert ...
Ich fand gut, dass den Band mit der Nummer 400 ein Autor geschrieben hat, mit dem ich seit einigen Jahren zusammenarbeite. Oliver Fröhlich, seit gerade einem Jahr »fest« bei PERRY RHODAN, veröffentlichte »Transfer«. Gelesen habe ich das Werk noch nicht, ich möchte das auf jeden Fall nachholen.
Deshalb möchte ich dem Kollegen Michael Schönenbröcher und seinem Autorenteam an dieser Stelle gratulieren. Das ist ein echter Erfolg, und der wird in Köln hoffentlich ausgiebig gefeiert ...
Ich fand gut, dass den Band mit der Nummer 400 ein Autor geschrieben hat, mit dem ich seit einigen Jahren zusammenarbeite. Oliver Fröhlich, seit gerade einem Jahr »fest« bei PERRY RHODAN, veröffentlichte »Transfer«. Gelesen habe ich das Werk noch nicht, ich möchte das auf jeden Fall nachholen.
21 Mai 2015
Werbetexte im Spätsommer 1997
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Im Sommer 1997 wirbelte Eckhard Schwettmann mit seinen Ideen durch die Räume des Pabel-Moewig Verlages. Bei einer unserer Besprechungen brachte er einen neuen Gesichtspunkt ein: »Lass uns mal die bisherigen Abonnement-Möglichkeiten auffrischen. Nicht nur mit einem originellen Werbegeschenk, sondern auch mit kurzen knappen Texten, die alle drei aktuellen Serien schön vorstellen.«
Er hatte sich bereits informiert und mit den Kollegen von der Abonnement-Betreuung gesprochen. Wir wussten nun: Solche Werbegeschenke müssen gewisse finanzielle Grundsätze erfüllen – sie dürfen nicht zu teuer sein, sonst lohnt es sich nicht. Wenn das Abo-Geschenk mehr Geld kostet, als hinterher die eigentlichen Erlöse durch das Abonnement einbringen, ist das nicht sinnvoll.
Solche Geschenke sollten zudem den PERRY RHODAN-Leser interessieren – also musste man sie irgendwie mit einem Werbeaufdruck versehen. Und sie sollten – weil wir ja eine Science-Fiction-Serie machen – in gewisser Weise zukunftsorientiert und modern wirken. Kurzum: Was die Marketing-Abteilung wollte, war etwas, das man vielseitig nutzen konnte.
Wer die Idee hatte, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Womöglich war es Eckhard Schwettmann selbst, vielleicht aber auch einer der Partner aus der Werbeagentur. »Wir nehmen einen Laserpointer, und auf den brennen wir das PERRY RHODAN-Logo.« Ich fand die Idee ebenso toll wie die anderen Beteiligten: Im Jahr 1998 waren Laserpointer der »neueste Schrei«, vor allem, wenn sie die Form eines Kugelschreibers hatten und entsprechend elegant wirkten.
»Das Werbegeschenk haben wir nun«, meinte Eckhard und fixierte mich bei der Besprechung. »Bilder haben wir genug; jetzt benötigen wir dringend neue Werbetexte. Wir brauchen einen Slogan, der die PERRY RHODAN-Serie klar zusammenfasst, und wir benötigen Slogans, mit denen die jeweiligen Auflagen so charakterisiert werden, dass sie allgemein verständlich sind.«
Nach einigen Überlegungen hatte ich einen generellen Slogan entwickelt, den wir gemeinsam verfeinerten. Dabei baute ich auf meinen früheren Anzeigentexten auf.
Letztlich kam das heraus: »Steigen Sie ein ... in das größte Weltraum-Abenteuer aller Zeiten. Faszinierende Romane an den Grenzen unseres Universums. Fremde Planeten, Roboter und Außerirdische.« Das sollte, so glaubten wir, den Charakter der PERRY RHODAN-Serie in wenigen Worten vermitteln.
Die Aussagen zum Laserpointer waren schlichter, gleichzeitig aber werblicher: »Abonnieren Sie eine der drei PERRY RHODAN-Ausgaben für mindestens zwei Jahre – und Sie erhalten dafür den hochwertig verarbeiteten PERRY RHODAN-Laserpointer im Kugelschreiber-Format. Reichweite: über hundert Meter!«
Durchaus knifflig fand ich das Erarbeiten von Werbetexten, die auf die einzelnen Zyklen hinweisen sollten. Für die laufende Erstauflage war das vergleichsweise einfach. Im August 1997 sollte der neue Kurzzyklus »Die Heliotischen Bollwerke« starten, bewusst als Teil des großen Thoregon-Komplexes angelegt. Als erster Band war »Das Heliotische Bollwerk« – Band 1876 – von Horst Hoffmann geplant.
Entsprechend einfach gestaltete sich der Text. »1289 NGZ: Das Heliotische Bollwerk erreicht die Erde – und Perry Rhodan betritt erneut die Brücke in die Unendlichkeit ...« Das sollte geheimnisvoll klingen, an den bisherigen Verlauf des Zyklus anknüpfen und gleichzeitig neue Leser aufmerksam machen. Die Brücke in die Unendlichkeit war bisher sehr gut angekommen, der Thoregon-Zyklus lief grundsätzlich erfolgreich; da konnte bei diesem Slogan eigentlich nicht viel schiefgehen.
In der dritten Auflage lief zu dieser Zeit der Chronofossilien-Zyklus; wir veröffentlichten diese Romane in Doppelbänden. Da diese Phase durch unterschiedliche Schwerpunkte gekennzeichnet war, wollte ich in der Werbung vor allem auf ihren »träumerischen Gehalt« eingehen. Die Geschichten mit der Superintelligenz ESTARTU hatten mir als Leser stärker imponiert als die Geschichten, die in der Milchstraße spielten.
Entsprechend formulierte ich meinen Text, der – so dachte ich – den Zyklus gut charakterisierte. »429 NGZ: Vironauten von der Erde in den zwölf Galaxien von Estartu – sie suchen das große Abenteuer und die Wunder des Kosmos ...«
Blieb noch die fünfte Auflage. In dieser veröffentlichten wir schon seit einiger Zeit den zweiten Teil des Aphilie-Zyklus, eine Phase der PERRY RHODAN-Serie, die ich selbst sehr gemocht hatte. Vor allem die Geschichten mit Alaska Saedelaere und der Terra-Patrouille fand ich faszinierend. Also entschloss ich mich, diesen Aspekt des Zyklus in den Vordergrund zu stellen.
Mein Werbetext war letztlich sehr auf eines der unterschiedlichen Themen fokussiert. »3582: Die Erde in einer unbekannten Region des Universums – auf dem entvölkerten Planeten kämpfen die wenigen Menschen gegen mysteriöse Invasoren ...«
Die Marketing-Abteilung war zufrieden, der Redakteur hatte seine Arbeit getan. In der Folge wurden die Texte mehrfach eingesetzt: nicht nur für die Abonnentenwerbung, sondern auch für Plakate oder Werbung in Vorortzügen.
Im Sommer 1997 wirbelte Eckhard Schwettmann mit seinen Ideen durch die Räume des Pabel-Moewig Verlages. Bei einer unserer Besprechungen brachte er einen neuen Gesichtspunkt ein: »Lass uns mal die bisherigen Abonnement-Möglichkeiten auffrischen. Nicht nur mit einem originellen Werbegeschenk, sondern auch mit kurzen knappen Texten, die alle drei aktuellen Serien schön vorstellen.«
Er hatte sich bereits informiert und mit den Kollegen von der Abonnement-Betreuung gesprochen. Wir wussten nun: Solche Werbegeschenke müssen gewisse finanzielle Grundsätze erfüllen – sie dürfen nicht zu teuer sein, sonst lohnt es sich nicht. Wenn das Abo-Geschenk mehr Geld kostet, als hinterher die eigentlichen Erlöse durch das Abonnement einbringen, ist das nicht sinnvoll.
Solche Geschenke sollten zudem den PERRY RHODAN-Leser interessieren – also musste man sie irgendwie mit einem Werbeaufdruck versehen. Und sie sollten – weil wir ja eine Science-Fiction-Serie machen – in gewisser Weise zukunftsorientiert und modern wirken. Kurzum: Was die Marketing-Abteilung wollte, war etwas, das man vielseitig nutzen konnte.
Wer die Idee hatte, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Womöglich war es Eckhard Schwettmann selbst, vielleicht aber auch einer der Partner aus der Werbeagentur. »Wir nehmen einen Laserpointer, und auf den brennen wir das PERRY RHODAN-Logo.« Ich fand die Idee ebenso toll wie die anderen Beteiligten: Im Jahr 1998 waren Laserpointer der »neueste Schrei«, vor allem, wenn sie die Form eines Kugelschreibers hatten und entsprechend elegant wirkten.
»Das Werbegeschenk haben wir nun«, meinte Eckhard und fixierte mich bei der Besprechung. »Bilder haben wir genug; jetzt benötigen wir dringend neue Werbetexte. Wir brauchen einen Slogan, der die PERRY RHODAN-Serie klar zusammenfasst, und wir benötigen Slogans, mit denen die jeweiligen Auflagen so charakterisiert werden, dass sie allgemein verständlich sind.«
Nach einigen Überlegungen hatte ich einen generellen Slogan entwickelt, den wir gemeinsam verfeinerten. Dabei baute ich auf meinen früheren Anzeigentexten auf.
Letztlich kam das heraus: »Steigen Sie ein ... in das größte Weltraum-Abenteuer aller Zeiten. Faszinierende Romane an den Grenzen unseres Universums. Fremde Planeten, Roboter und Außerirdische.« Das sollte, so glaubten wir, den Charakter der PERRY RHODAN-Serie in wenigen Worten vermitteln.
Die Aussagen zum Laserpointer waren schlichter, gleichzeitig aber werblicher: »Abonnieren Sie eine der drei PERRY RHODAN-Ausgaben für mindestens zwei Jahre – und Sie erhalten dafür den hochwertig verarbeiteten PERRY RHODAN-Laserpointer im Kugelschreiber-Format. Reichweite: über hundert Meter!«
Durchaus knifflig fand ich das Erarbeiten von Werbetexten, die auf die einzelnen Zyklen hinweisen sollten. Für die laufende Erstauflage war das vergleichsweise einfach. Im August 1997 sollte der neue Kurzzyklus »Die Heliotischen Bollwerke« starten, bewusst als Teil des großen Thoregon-Komplexes angelegt. Als erster Band war »Das Heliotische Bollwerk« – Band 1876 – von Horst Hoffmann geplant.
Entsprechend einfach gestaltete sich der Text. »1289 NGZ: Das Heliotische Bollwerk erreicht die Erde – und Perry Rhodan betritt erneut die Brücke in die Unendlichkeit ...« Das sollte geheimnisvoll klingen, an den bisherigen Verlauf des Zyklus anknüpfen und gleichzeitig neue Leser aufmerksam machen. Die Brücke in die Unendlichkeit war bisher sehr gut angekommen, der Thoregon-Zyklus lief grundsätzlich erfolgreich; da konnte bei diesem Slogan eigentlich nicht viel schiefgehen.
In der dritten Auflage lief zu dieser Zeit der Chronofossilien-Zyklus; wir veröffentlichten diese Romane in Doppelbänden. Da diese Phase durch unterschiedliche Schwerpunkte gekennzeichnet war, wollte ich in der Werbung vor allem auf ihren »träumerischen Gehalt« eingehen. Die Geschichten mit der Superintelligenz ESTARTU hatten mir als Leser stärker imponiert als die Geschichten, die in der Milchstraße spielten.
Entsprechend formulierte ich meinen Text, der – so dachte ich – den Zyklus gut charakterisierte. »429 NGZ: Vironauten von der Erde in den zwölf Galaxien von Estartu – sie suchen das große Abenteuer und die Wunder des Kosmos ...«
Blieb noch die fünfte Auflage. In dieser veröffentlichten wir schon seit einiger Zeit den zweiten Teil des Aphilie-Zyklus, eine Phase der PERRY RHODAN-Serie, die ich selbst sehr gemocht hatte. Vor allem die Geschichten mit Alaska Saedelaere und der Terra-Patrouille fand ich faszinierend. Also entschloss ich mich, diesen Aspekt des Zyklus in den Vordergrund zu stellen.
Mein Werbetext war letztlich sehr auf eines der unterschiedlichen Themen fokussiert. »3582: Die Erde in einer unbekannten Region des Universums – auf dem entvölkerten Planeten kämpfen die wenigen Menschen gegen mysteriöse Invasoren ...«
Die Marketing-Abteilung war zufrieden, der Redakteur hatte seine Arbeit getan. In der Folge wurden die Texte mehrfach eingesetzt: nicht nur für die Abonnentenwerbung, sondern auch für Plakate oder Werbung in Vorortzügen.
20 Mai 2015
Para-Patrouille
Ein eher ruhiges und auch ungewöhnliches Titelbild spendierte Dirk Schulz dem PERRY RHODAN-Roman, der in dieser Woche erscheint. »Para-Patrouille« stammt von Michael Marcus Thurner und spielt vom Titel her – nicht unbeabsichtigt – auf den klassischen Roman »Terra-Patrouille« an; inwiefern es inhaltliche Bezüge gibt, möchte ich an dieser Stelle nicht ausplaudern.
Hauptfiguren des Romans sind neben Perry Rhodan und Gucky auch ein Tiuphore sowie eine Keroutin; obwohl das Titelbild einen so ruhigen Eindruck macht, gibt es im Roman selbst viel Action. Dass das Mitraiasystem von Bedeutung für unsere »Helden« ist, wird sich jeder Leser der laufenden Romanhandlung selbst denken können. Der Autor lässt es auf jeden Fall nicht an dramatischen Ereignissen mangeln.
Hauptfiguren des Romans sind neben Perry Rhodan und Gucky auch ein Tiuphore sowie eine Keroutin; obwohl das Titelbild einen so ruhigen Eindruck macht, gibt es im Roman selbst viel Action. Dass das Mitraiasystem von Bedeutung für unsere »Helden« ist, wird sich jeder Leser der laufenden Romanhandlung selbst denken können. Der Autor lässt es auf jeden Fall nicht an dramatischen Ereignissen mangeln.
19 Mai 2015
Perry und die Amazonen
Immer wieder steht der Versandhändler Amazon in der Diskussion; auch PERRY RHODAN-Leser haben häufig Kritik am Geschäftsgebaren des Internetriesen geäußert. Man befürchtet eine Macht-Übermacht, man findet das Amazon-Vorgehen gegen unerwünschte Konkurrenz nicht gerade positiv.
Schaut man sich einige Zahlen der Jahre 2013 und 2014 an, die der Bundesverband der deutschen Versandbuchhändler verbreitet, wird das klarer. Amazon konnte in Deutschland seine Buchverkäufe um 15,8 Prozent steigern und kommt auf einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro; der komplette »Rest« der Buchversender schafft etwas mehr als eine halbe Milliarde. Auch das E-Book-Geschäft bei Amazon wächst und wuchs rasant.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Für PERRY RHODAN und unser gesamtes Markenumfeld ist Amazon extrem wichtig. Sein Shop sichert seit Jahren die »Backlist« der Silberbände ab; hier werden mehr »alte« Silberbände gekauft als sonstwo. Und bei den E-Books hat sich Amazon längst eine Spitzenstellung erarbeitet.
Was heißt das für uns? Wir werden schauen, in welchen Bereichen wir die Zusammenarbeit mit Amazon ausbauen können – auch wenn wir vielleicht privat »kleinere« Shops viel sympathischer finden, tummelt sich ein großer Teil unserer Leser schlicht bei Amazon.
Schaut man sich einige Zahlen der Jahre 2013 und 2014 an, die der Bundesverband der deutschen Versandbuchhändler verbreitet, wird das klarer. Amazon konnte in Deutschland seine Buchverkäufe um 15,8 Prozent steigern und kommt auf einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro; der komplette »Rest« der Buchversender schafft etwas mehr als eine halbe Milliarde. Auch das E-Book-Geschäft bei Amazon wächst und wuchs rasant.
Man kann es drehen und wenden, wie man will: Für PERRY RHODAN und unser gesamtes Markenumfeld ist Amazon extrem wichtig. Sein Shop sichert seit Jahren die »Backlist« der Silberbände ab; hier werden mehr »alte« Silberbände gekauft als sonstwo. Und bei den E-Books hat sich Amazon längst eine Spitzenstellung erarbeitet.
Was heißt das für uns? Wir werden schauen, in welchen Bereichen wir die Zusammenarbeit mit Amazon ausbauen können – auch wenn wir vielleicht privat »kleinere« Shops viel sympathischer finden, tummelt sich ein großer Teil unserer Leser schlicht bei Amazon.
18 Mai 2015
ATLAN-Miniserien als E-Book
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Als die PERRY RHODAN-Redaktion damit anfing, sich mit E-Books zu beschäftigen, wusste niemand, wie sich das neue Geschäftsfeld entwickeln würde. Nicht zuletzt deshalb, weil die ersten Versuche mit dem Rocket-E-Book kein Geld eingebracht, sondern nur Geld gekostet hatten, wussten wir, dass wir uns sehr vorsichtig verhalten mussten.
Entsprechend behutsam bewegten wir uns in diesem neuen Markt, der anfangs der Nuller-Jahre sehr klein war. Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass das »elektronische Lesen« irgendwann zu einer Selbstverständlichkeit werden würde. Dennoch blickten wir optimistisch in die Zukunft: Vor allem Miriam Hofheinz war innerhalb der Redaktion diejenige, die an das neue Medium glaubte, ebenso Frank Borsch, der als Redakteur für PERRY RHODAN tätig war.
Als wichtiger Einstieg in das Geschäft fungierte die ATLAN-Serie. Zusammen mit unserem Partner readersplanet begannen wir in den frühen 90er-Jahren damit, die klassischen ATLAN-Romane als E-Books anzubieten. Als Format diente damals PDF – die Romane wurden schließlich auf Bildschirmen gelesen, die an ganz gewöhnliche Computer angeschlossen waren. An Lesegeräte oder Smartphones mit entsprechenden Apps war noch nicht zu denken.
Warum wir die klassischen ATLAN-Romane als E-Books anboten, ist leicht zu erklären: Diese Romane waren nicht mehr in gedruckter Form zu haben, ich glaubte auch nicht an eine Buchausgabe beispielsweise des Zyklus' »König von Atlantis«. Da es aber genügend Fans gab, die schlichtweg lesen wollten, war es folgerichtig, vor allem solche »ungehobenen Schätze« bevorzugt als E-Books zu veröffentlichen.
Wir boten die Romane nur im Abonnement an; einzelne Bände gab es nicht. Wir hatten uns anfangs überlegt, jeden Band einzeln auszuliefern, dann aber schnell festgestellt, dass uns die Kosten dafür über den Kopf wachsen würden. Die Kunden, die sich für ATLAN interessierten, mussten sich also für ein Paket entscheiden; dies erhielten sie dann Stück für Stück, Roman für Roman zugestellt. Es gab genügend Käufer dafür, wenngleich die Zahlen unterm Strich nie riesig waren.
»Ich will endlich mal neue Romane anbieten«, forderte Christian Bildner von readersplanet immer wieder. »Meine Leser schreiben mir E-Mails, sie wollen auch die aktuellen ATLAN-Abenteuer, die gerade neu erscheinen.« In dasselbe Horn stieß Miriam Hofheinz: »Wollen wir den E-Book-Markt entwickeln, benötigen wir frischen Stoff.«
Frank Borsch schlug vor, die aktuellen ATLAN-Miniserien, die wir als Heftromane in den Zeitschriftenhandel gebracht hatten, recht schnell als E-Books zu veröffentlichen. »Damit können wir testen, ob das von den Lesern angenommen wird«, so sein Argument. Da die Serien derzeit nicht mehr im Handel zu haben seien, würden wir damit dem Kiosk-Verkauf sicher nicht schaden. Zudem könnten wir für die neuen ATLAN-Romane eine schöne Werbung erhalten.
Der Autor und Redakteur formulierte einen Brief, und dieser wurde am 30. September 2004 an die bisherigen ATLAN-Abonnenten verschickt. »Es tut sich was in Sachen ATLAN-ebooks«, begann das Schreiben, »und ihr als die Pioniere der Edition sollt es als erste erfahren: Bald gibt es weitere ATLAN-Hefte digital!«
Im Oktober 2004 sollte die neue ATLAN-Miniserie »Die Lordrichter« in Form gedruckter Heftromane erscheinen; die Vertriebsinformationen standen schon bereit. Bereits am 15. Oktober sollten die bisherigen Miniserien »Traversan«, »Centauri« und »Obsidian« als E-Book über readersplanet vertrieben werden. Wir hielten es für eine gute Idee, in dieser Weise sowohl die digitale als auch die klassisch-gedruckte Welt sinnvoll zu verbinden.
Frank Borsch formulierte diese Zielsetzung in einem guten Slogan: »Allen drei Serien ist eines gemein: Sie verkörpern das absolute Abenteuer.« Darüber hinaus ergänzte er unseren Brief mit Argumenten für die ATLAN-Miniserien:
»Sie spielen an Schauplätzen, die der großen Bruderserie PERRY RHODAN bislang verwehrt waren. Sie bringen einen Hauch von Exotik mit, den viel beschworenen ›Sense of Wonder‹ der frühen PERRY RHODAN-Serie – und sie sind eine Spielwiese für die Autoren. Für die etablierten, die von den Fesseln der Hauptserie befreit loslegen, und für Newcomer, die sich bei ATLAN die ersten Sporen verdienen.«
readersplanet war der einzige Partner, mit dem wir solche E-Book-Modelle umsetzen konnten. Die Leser konnten die Romane abonnieren, sie konnten sie nacheinander oder auch alle auf einmal erhalten, und sie erhielten attraktive Preisangebote: Wer alle drei ATLAN-Miniserien auf einmal bestellte, hatte echte Vorteile.
Das funktionierte tatsächlich. Wie es sich herausstellte, gab es viele Fans für die neuen ATLAN-Romane. Es schadete zudem nicht dem Verkauf der Romanhefte am Kiosk – die vielzitierte und befürchtete »Kannibalisierung« fand also nicht statt.
Für uns war damit klar, dass wir mit den E-Books weitere Experimente unternehmen würden. Vielleicht konnten wir sogar irgendwann aktuelle PERRY RHODAN-Romane als digitale Lektüre anbieten ... doch davon sprachen wir nur in der Möglichkeitsform ...
Als die PERRY RHODAN-Redaktion damit anfing, sich mit E-Books zu beschäftigen, wusste niemand, wie sich das neue Geschäftsfeld entwickeln würde. Nicht zuletzt deshalb, weil die ersten Versuche mit dem Rocket-E-Book kein Geld eingebracht, sondern nur Geld gekostet hatten, wussten wir, dass wir uns sehr vorsichtig verhalten mussten.
Entsprechend behutsam bewegten wir uns in diesem neuen Markt, der anfangs der Nuller-Jahre sehr klein war. Kaum jemand konnte sich vorstellen, dass das »elektronische Lesen« irgendwann zu einer Selbstverständlichkeit werden würde. Dennoch blickten wir optimistisch in die Zukunft: Vor allem Miriam Hofheinz war innerhalb der Redaktion diejenige, die an das neue Medium glaubte, ebenso Frank Borsch, der als Redakteur für PERRY RHODAN tätig war.
Als wichtiger Einstieg in das Geschäft fungierte die ATLAN-Serie. Zusammen mit unserem Partner readersplanet begannen wir in den frühen 90er-Jahren damit, die klassischen ATLAN-Romane als E-Books anzubieten. Als Format diente damals PDF – die Romane wurden schließlich auf Bildschirmen gelesen, die an ganz gewöhnliche Computer angeschlossen waren. An Lesegeräte oder Smartphones mit entsprechenden Apps war noch nicht zu denken.
Warum wir die klassischen ATLAN-Romane als E-Books anboten, ist leicht zu erklären: Diese Romane waren nicht mehr in gedruckter Form zu haben, ich glaubte auch nicht an eine Buchausgabe beispielsweise des Zyklus' »König von Atlantis«. Da es aber genügend Fans gab, die schlichtweg lesen wollten, war es folgerichtig, vor allem solche »ungehobenen Schätze« bevorzugt als E-Books zu veröffentlichen.
Wir boten die Romane nur im Abonnement an; einzelne Bände gab es nicht. Wir hatten uns anfangs überlegt, jeden Band einzeln auszuliefern, dann aber schnell festgestellt, dass uns die Kosten dafür über den Kopf wachsen würden. Die Kunden, die sich für ATLAN interessierten, mussten sich also für ein Paket entscheiden; dies erhielten sie dann Stück für Stück, Roman für Roman zugestellt. Es gab genügend Käufer dafür, wenngleich die Zahlen unterm Strich nie riesig waren.
»Ich will endlich mal neue Romane anbieten«, forderte Christian Bildner von readersplanet immer wieder. »Meine Leser schreiben mir E-Mails, sie wollen auch die aktuellen ATLAN-Abenteuer, die gerade neu erscheinen.« In dasselbe Horn stieß Miriam Hofheinz: »Wollen wir den E-Book-Markt entwickeln, benötigen wir frischen Stoff.«
Frank Borsch schlug vor, die aktuellen ATLAN-Miniserien, die wir als Heftromane in den Zeitschriftenhandel gebracht hatten, recht schnell als E-Books zu veröffentlichen. »Damit können wir testen, ob das von den Lesern angenommen wird«, so sein Argument. Da die Serien derzeit nicht mehr im Handel zu haben seien, würden wir damit dem Kiosk-Verkauf sicher nicht schaden. Zudem könnten wir für die neuen ATLAN-Romane eine schöne Werbung erhalten.
Der Autor und Redakteur formulierte einen Brief, und dieser wurde am 30. September 2004 an die bisherigen ATLAN-Abonnenten verschickt. »Es tut sich was in Sachen ATLAN-ebooks«, begann das Schreiben, »und ihr als die Pioniere der Edition sollt es als erste erfahren: Bald gibt es weitere ATLAN-Hefte digital!«
Im Oktober 2004 sollte die neue ATLAN-Miniserie »Die Lordrichter« in Form gedruckter Heftromane erscheinen; die Vertriebsinformationen standen schon bereit. Bereits am 15. Oktober sollten die bisherigen Miniserien »Traversan«, »Centauri« und »Obsidian« als E-Book über readersplanet vertrieben werden. Wir hielten es für eine gute Idee, in dieser Weise sowohl die digitale als auch die klassisch-gedruckte Welt sinnvoll zu verbinden.
Frank Borsch formulierte diese Zielsetzung in einem guten Slogan: »Allen drei Serien ist eines gemein: Sie verkörpern das absolute Abenteuer.« Darüber hinaus ergänzte er unseren Brief mit Argumenten für die ATLAN-Miniserien:
»Sie spielen an Schauplätzen, die der großen Bruderserie PERRY RHODAN bislang verwehrt waren. Sie bringen einen Hauch von Exotik mit, den viel beschworenen ›Sense of Wonder‹ der frühen PERRY RHODAN-Serie – und sie sind eine Spielwiese für die Autoren. Für die etablierten, die von den Fesseln der Hauptserie befreit loslegen, und für Newcomer, die sich bei ATLAN die ersten Sporen verdienen.«
readersplanet war der einzige Partner, mit dem wir solche E-Book-Modelle umsetzen konnten. Die Leser konnten die Romane abonnieren, sie konnten sie nacheinander oder auch alle auf einmal erhalten, und sie erhielten attraktive Preisangebote: Wer alle drei ATLAN-Miniserien auf einmal bestellte, hatte echte Vorteile.
Das funktionierte tatsächlich. Wie es sich herausstellte, gab es viele Fans für die neuen ATLAN-Romane. Es schadete zudem nicht dem Verkauf der Romanhefte am Kiosk – die vielzitierte und befürchtete »Kannibalisierung« fand also nicht statt.
Für uns war damit klar, dass wir mit den E-Books weitere Experimente unternehmen würden. Vielleicht konnten wir sogar irgendwann aktuelle PERRY RHODAN-Romane als digitale Lektüre anbieten ... doch davon sprachen wir nur in der Möglichkeitsform ...
17 Mai 2015
Rückfahrt mit Texten
Bahnfahrten nutze ich stets und gern für die Lektüre von Manuskripten. So ist es auch am Sonntag, 17. Mai 2015, an dem ich von Wolfenbüttel über Braunschweig zurück nach Karlsruhe fahre. Es liegen einige interessante Manuskripte in der Tasche, deren Lektüre mich beschäftigt.
Neben einem Heftroman-Manuskript geht es vor allem um die Texte für das nächste PERRY RHODAN-Kompakt. Hierfür wurden neue Texte verfasst, die ich noch genau prüfen muss, bevor ich sie irgendwann redigiere und zu einem »Gesamtwerk« zusammenstellen lasse. Wobei Christian Montillon einen sehr großen T'eil der Arbeit schon im vorab erledigt hat ...
Neben einem Heftroman-Manuskript geht es vor allem um die Texte für das nächste PERRY RHODAN-Kompakt. Hierfür wurden neue Texte verfasst, die ich noch genau prüfen muss, bevor ich sie irgendwann redigiere und zu einem »Gesamtwerk« zusammenstellen lasse. Wobei Christian Montillon einen sehr großen T'eil der Arbeit schon im vorab erledigt hat ...
16 Mai 2015
Redaktionelle Beilagen
Bis in die 90er-Jahre hinein gab es in den PERRY RHODAN-Romanen neben der Leserkontaktseite alle vier Wochen den PERRY RHODAN-Report und alle vier Wochen die Risszeichnung. In den späten 90er-Jahren gliederten wir die PERRY RHODAN-Clubnachrichten aus und schufen das PERRY RHODAN-Journal. Seither haben wir jede Woche eine redaktionelle Beilage, was ich immer noch super finde.
Die Trennschärfe ist nicht immer gegeben, das Problem sehe ich durchaus. Manchmal erscheinen Beiträge im PERRY RHODAN-Journal, die könnte man vielleicht auch im Report bringen – und andersrum. Grundsätzlich aber gilt: Das Journal widmet sich der Wissenschaft, der Report beleuchtet die Welt von PERRY RHODAN und das Drumherum.
Seit einiger Zeit beraten wir mit den Autoren und innerhalb der Redaktion immer wieder, ob die bisherigen Beilagen überhaupt noch zeitgemäß sind. Vielleicht ist es sinnvoll, nach fast zwanzig Jahren eine neue Änderung zu bringen und das System umzugestalten? So schnell werden wir nichts ändern, das ist sicher – aber die Beilagen stehen immer wieder in der Diskussion und damit auf dem Prüfstand.
Die Trennschärfe ist nicht immer gegeben, das Problem sehe ich durchaus. Manchmal erscheinen Beiträge im PERRY RHODAN-Journal, die könnte man vielleicht auch im Report bringen – und andersrum. Grundsätzlich aber gilt: Das Journal widmet sich der Wissenschaft, der Report beleuchtet die Welt von PERRY RHODAN und das Drumherum.
Seit einiger Zeit beraten wir mit den Autoren und innerhalb der Redaktion immer wieder, ob die bisherigen Beilagen überhaupt noch zeitgemäß sind. Vielleicht ist es sinnvoll, nach fast zwanzig Jahren eine neue Änderung zu bringen und das System umzugestalten? So schnell werden wir nichts ändern, das ist sicher – aber die Beilagen stehen immer wieder in der Diskussion und damit auf dem Prüfstand.
15 Mai 2015
Mit Uwe Anton unterwegs
Am heutigen Freitag, 15. Mai 2015, weile ich wieder einmal in Wolfenbüttel, genauer gesagt, bin ich als Dozent an der Bundesakademie für kulturelle Bildung tätig. Zusammen mit dem PERRY RHODAN-Autor soll ich Autorinnen und Autoren mehr über die Möglichkeiten erzählen, wie man gute Kurzgeschichten schreibt, vor allem solche mit Science-Fiction- und Fantasy-Charakter.
Schon jetzt aber ist klar, dass wir in den Pausen über die Arbeit reden werden. Wir wollen über aktuelle PERRY RHODAN-Romane sprechen, über die laufenden Projekte im Autorenteam, vielleicht sogar über neue Projekte. Aber allein schon der Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Autoren ist für einen Redakteur wichtig genug.
Schon jetzt aber ist klar, dass wir in den Pausen über die Arbeit reden werden. Wir wollen über aktuelle PERRY RHODAN-Romane sprechen, über die laufenden Projekte im Autorenteam, vielleicht sogar über neue Projekte. Aber allein schon der Gedankenaustausch mit einem erfahrenen Autoren ist für einen Redakteur wichtig genug.
14 Mai 2015
Vier besondere Romane
Christian Montillon hatte es einmal angedeutet, die Andeutung war auf keine große Resonanz gestoßen. Aus diesem Grund will ich heute ebenfalls nur andeuten und nicht zu viel verraten: Derzeit arbeiten wir an vier Romanen, die im Rahmen der laufenden PERRY RHODAN-Erstauflage erscheinen werden und die für sich eine besondere Einheit bilden.
Drei der vier Romane liegen bereits vor, am vierten wird eifrig gearbeitet. Die Titelbilder sind ebenfalls in Arbeit, und das Lektorat hat schon losgelegt. Jetzt bin ich an der Reihe: Ich muss mir Werbe- und Informationstexte ausdenken. Auch gut!
Drei der vier Romane liegen bereits vor, am vierten wird eifrig gearbeitet. Die Titelbilder sind ebenfalls in Arbeit, und das Lektorat hat schon losgelegt. Jetzt bin ich an der Reihe: Ich muss mir Werbe- und Informationstexte ausdenken. Auch gut!
13 Mai 2015
Leseprobe zum Frostrubin
Eine richtig schöne Leseprobe hat Klaus Bollhöfener vom PERRY RHODAN-Marketing für den Silberband 130 mit dem Titel »Der Frostrubin« drucken lassen; für den Inhalt zeichnete Sabine Kropp verantwortlich. Auf 24 kleinformatigen Seiten plus Umschlag gibt es Textauszüge zum betreffenden Buch sowie allerlei Informationen.
Derzeit dürften die Leseproben zu den Händlern unterwegs sein, ebenso zu den Lesern, die sich dafür angeboten haben, die Heftchen zu verteilen. Am liebsten wäre mir natürlich, wenn wir auf diese Weise neue Leser fänden – oder wenn sich ehemalige Leser mit einer gewissen Sehnsucht an den Frostrubin und die Endlose Armada zurück erinnern würden ...
Solange erfreue ich mich als Redakteur an dem attraktiv gestalteten Heft. Schließlich erinnere ich mich selbst noch gut an die Zeit, als ich die Romane im Original lesen konnte.
Derzeit dürften die Leseproben zu den Händlern unterwegs sein, ebenso zu den Lesern, die sich dafür angeboten haben, die Heftchen zu verteilen. Am liebsten wäre mir natürlich, wenn wir auf diese Weise neue Leser fänden – oder wenn sich ehemalige Leser mit einer gewissen Sehnsucht an den Frostrubin und die Endlose Armada zurück erinnern würden ...
Solange erfreue ich mich als Redakteur an dem attraktiv gestalteten Heft. Schließlich erinnere ich mich selbst noch gut an die Zeit, als ich die Romane im Original lesen konnte.
12 Mai 2015
Die »SOL«-Ausgabe 78
64 Seiten im A4-Format, sauberes Layout, farbiges Titelbild: Auch die Ausgabe 78 der Zeitschrift »SOL« kann sich echt sehen lassen. Das Team um André Boyens liefert einen stets interessanten, mal melancholischen, mal kritischen Blick in das PERRY RHODAN-Universum; das aktuelle Heft der PERRY RHODAN-FanZentrale sollte man kennen.
Ein wesentlicher Teil ist der Blick in die Vergangenheit. Es gibt Nachrufe auf den unlängst verstorbenen Fan und »SOL«-Redakteur Werner Fleischer; dazu kommen Artikel über die verstorbene PERRY RHODAN-Autorin Marianne Sydow. Solche Beiträge zeichnen sich immer dadurch aus, dass sie ein wenig verklären; lesenswert sind sie allemal.
Wer die Vergangenheit eher kritisch beachten möchte, findet im ironischen Beitrag »Die gute alte Zeit« vieles, das sich amüsant und interessant liest. Dasselbe gilt für den Rückblick auf die »Gucky«-Hörspiele, die in den späten 90er-Jahren veröffentlicht wurden.
Mehr in die Zukunft weisen das aktuelle Interview mit der Autorn Michelle Stern. In der Gegenwart bleiben Besprechungen aktueller Romane, Texte zu den Bänden der PERRY RHODAN-FanEdition oder Vereins-Interna. So erweist sich die »SOL« auch mit ihrer Nummer 78 als eine echte Fundgrube für gelungene Beiträge.
Ein wesentlicher Teil ist der Blick in die Vergangenheit. Es gibt Nachrufe auf den unlängst verstorbenen Fan und »SOL«-Redakteur Werner Fleischer; dazu kommen Artikel über die verstorbene PERRY RHODAN-Autorin Marianne Sydow. Solche Beiträge zeichnen sich immer dadurch aus, dass sie ein wenig verklären; lesenswert sind sie allemal.
Wer die Vergangenheit eher kritisch beachten möchte, findet im ironischen Beitrag »Die gute alte Zeit« vieles, das sich amüsant und interessant liest. Dasselbe gilt für den Rückblick auf die »Gucky«-Hörspiele, die in den späten 90er-Jahren veröffentlicht wurden.
Mehr in die Zukunft weisen das aktuelle Interview mit der Autorn Michelle Stern. In der Gegenwart bleiben Besprechungen aktueller Romane, Texte zu den Bänden der PERRY RHODAN-FanEdition oder Vereins-Interna. So erweist sich die »SOL« auch mit ihrer Nummer 78 als eine echte Fundgrube für gelungene Beiträge.
11 Mai 2015
Hüter der Zeiten
Als ich das Arbeitspapier von Wim Vandemaan las, in dem er unter anderem die Ideen für die »Kerouten-Handlung« skizzierte, war ich baff. Damit hätte ich nicht gerechnet, diese Idee fand ich völlig verblüffend. Warum war da nicht schon früher ein Autor oder Redakteur darauf gekommen?
Diese Woche kommt mit »Hüter der Zeiten« der erste PERRY RHODAN-Roman in den Handel, in dem es um ebendiese Ideen geht. Den Roman verfasste Michael Marcus Thurner, er trägt die Bandnummer 2804, und das Cover verrät tatsächlich einiges über die Handlung. Ich verrate insofern etwas: Die ganze Geschichte ist mit dem Roman und seinem Folgeband noch nicht zu Ende.
Für mich ist die Idee, die vom Autor schön ausgebaut worden ist, eine wunderbare Ergänzung des PERRY RHODAN-Kosmos. Keine Ahnung, wie das die Leser finden – aber ich mochte sie. Hier passt einfach zusammen, was zusammenpasst ...
Diese Woche kommt mit »Hüter der Zeiten« der erste PERRY RHODAN-Roman in den Handel, in dem es um ebendiese Ideen geht. Den Roman verfasste Michael Marcus Thurner, er trägt die Bandnummer 2804, und das Cover verrät tatsächlich einiges über die Handlung. Ich verrate insofern etwas: Die ganze Geschichte ist mit dem Roman und seinem Folgeband noch nicht zu Ende.
Für mich ist die Idee, die vom Autor schön ausgebaut worden ist, eine wunderbare Ergänzung des PERRY RHODAN-Kosmos. Keine Ahnung, wie das die Leser finden – aber ich mochte sie. Hier passt einfach zusammen, was zusammenpasst ...
10 Mai 2015
Lese-Marathon
Die Autorinnen und Autoren haben es wieder einmal gut mit mir gemeint: Fürs Wochenende habe ich als Lektüre drei Manuskripte für die PERRY RHODAN-Erstauflage, ein Manuskript für PERRY RHODAN NEO, zwei NEO-Exposés sowie vier kleine NEO-Datenblätter. Das ist enorm viel, und ich freue mich auch sehr auf die Lektüre, bin teilweise schon weit vorangedrungen.
Allerdings ist mir völlig bewusst, dass ich eben nicht alles lesen kann. Das ist beim besten Willen nicht zu schaffen – und ich lese recht schnell.
Also wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich bewusst einzugrenzen und eben Manuskripte auf die laufende Woche zu verschieben. Damit ich heute schon weiß, was ich morgen lesen kann ...
Allerdings ist mir völlig bewusst, dass ich eben nicht alles lesen kann. Das ist beim besten Willen nicht zu schaffen – und ich lese recht schnell.
Also wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben, als mich bewusst einzugrenzen und eben Manuskripte auf die laufende Woche zu verschieben. Damit ich heute schon weiß, was ich morgen lesen kann ...
08 Mai 2015
Mal wieder die Kontrollstation Modul
Dass ich als jugendlicher Leser ein großer Fan des »Meister der
Insel«-Zyklus war, habe ich schon oft erzählt. Ich las ihn als Heftroman
und fand ihn toll, und Teile des Zyklus las ich in den frühen
80er-Jahren erneut, als er in Form von Silberbänden verlegt wurde.
Und jetzt gibt es die wunderbaren Hörbuch-Versionen der Silber Edition. Zuletzt hörte ich »Kontrollstation Modul«, was der Silber Edition 26 entspricht.
Es handelt sich um einen Abschnitt des Zyklus, der in einer der Zwerggalaxien spielt, die Andromeda vorgelagert sind. Die Meister der Insel fühlen sich durch die Vorstöße der Menschheit in ihrem Herrschaftsbereich so herausgefordert, dass sie rabiat reagieren: Flammende Sphären greifen alle Planeten an, die Leben tragen, und löschen sie aus.
Um die Vernichtung aller Lebewesen in der Kleingalaxis zu verhindern, müssen die Terraner herausfinden, woher diese Sphären kommen. Nach allerlei Abenteuern gelangen sie tatsächlich zu der geheimnisvollen Kontrollstation Modul.
Im wesentlichen besteht der Silberband – und damit auch die Silber Edition – aus zwei Teilen, die durch ergänzende Romane verbunden werden. Zwei Romane von William Voltz leiten das Geschehen ein, sie spielen vor allem auf dem abgelegenen Planeten Gleam. Es folgen Romane von K.H. Scheer, Clark Darlton und Kurt Mahr, in denen die weiteren Geschehnisse in der kleinen Sterneninsel Andro-Beta erzählt werden. Den Abschluss bildet ein Doppelband von H.G. Ewers, in dem der Bogen zurück zu dem Voltz-Doppelband gespannt wird.
Wer sich mit den betreffenden Romanen auskennt, wird wissen, was ich meine: Die Geschichte des Planeten Gleam ist aufs Engste verknüpft mit der Kontrollstation Modul und ihrer humanoiden Besatzung. Sie ist Teil eines der perfiden Pläne der Meister der Insel, die in diesem Fall wieder einmal von den Terranern durchkreuzt werden können.
Das alles wurde in den 60er-Jahren von den genannten Autoren sehr spannend erzählt. Dass manchmal die Zufälle in der Handlung arg groß sind (Don Redhorse und seine Leute haben zufälligerweise keine Translatoren dabei, weshalb sie sich mit den Eingeborenen auf Gleam nicht unterhalten können.), stört seltsamerweise kaum; die Geschichten sind und waren einfach unterhaltsam.
Die Bearbeitung nahm Horst Hoffmann in den 80er-Jahren an den Original-Romanen vor. Dabei strich der Autor maßvoll, womit die Geschichte jetzt kompakter wirkt. Vor allem die Straffungen haben dem Unterhaltungswert sicher geholfen.
Die Stimme von Josef Tratnik ist es allerdings, die dann aus dem gedruckten Buch ein richtig schönes Hörbuch macht. Er führt durch die Dialoge, er präsentiert die einzelnen Figuren eigenständig, und immer wieder erweckt er Beschreibungen und Action zum Leben. Seine Stimme klingt nicht jugendlich, sondern man merkt, dass er ein erfahrener Schauspieler ist – und das passt hervorragend zu den klassischen PERRY RHODAN-Texten. Wenn ich die »Meister der Insel« hören möchte, ist Josef Tratnik einfach der ideale Sprecher hierfür.
Man bekommt eine Menge »Material für die Ohren«; in der Box sind 13 CDs, und es dauert 16 Stunden, sie alle durchzuhören. Okay, mittlerweile gibt es eine MP3-Version, das sind dann nur zwei CDs – an der Länge ändert sich allerdings ebensowenig wie bei der Download-Version.
»Kontrollstation Modul« bietet »großes Kino« in klassischer PERRY RHODAN-Tradition – und das macht echt Spaß.
Die CD-Box gibt's überall im Buchhandel, ebenso bei Versendern wie Amazon – sie hat die ISBN 978-3-939648-80-2. Empfehlenswert ist zudem ein Besuch der Website von Eins A Medien; hier gibt es Hörproben, und dort lassen sich darüber hinaus die unterschiedlichsten Variationen bestellen.
Und jetzt gibt es die wunderbaren Hörbuch-Versionen der Silber Edition. Zuletzt hörte ich »Kontrollstation Modul«, was der Silber Edition 26 entspricht.
Es handelt sich um einen Abschnitt des Zyklus, der in einer der Zwerggalaxien spielt, die Andromeda vorgelagert sind. Die Meister der Insel fühlen sich durch die Vorstöße der Menschheit in ihrem Herrschaftsbereich so herausgefordert, dass sie rabiat reagieren: Flammende Sphären greifen alle Planeten an, die Leben tragen, und löschen sie aus.
Um die Vernichtung aller Lebewesen in der Kleingalaxis zu verhindern, müssen die Terraner herausfinden, woher diese Sphären kommen. Nach allerlei Abenteuern gelangen sie tatsächlich zu der geheimnisvollen Kontrollstation Modul.
Im wesentlichen besteht der Silberband – und damit auch die Silber Edition – aus zwei Teilen, die durch ergänzende Romane verbunden werden. Zwei Romane von William Voltz leiten das Geschehen ein, sie spielen vor allem auf dem abgelegenen Planeten Gleam. Es folgen Romane von K.H. Scheer, Clark Darlton und Kurt Mahr, in denen die weiteren Geschehnisse in der kleinen Sterneninsel Andro-Beta erzählt werden. Den Abschluss bildet ein Doppelband von H.G. Ewers, in dem der Bogen zurück zu dem Voltz-Doppelband gespannt wird.
Wer sich mit den betreffenden Romanen auskennt, wird wissen, was ich meine: Die Geschichte des Planeten Gleam ist aufs Engste verknüpft mit der Kontrollstation Modul und ihrer humanoiden Besatzung. Sie ist Teil eines der perfiden Pläne der Meister der Insel, die in diesem Fall wieder einmal von den Terranern durchkreuzt werden können.
Das alles wurde in den 60er-Jahren von den genannten Autoren sehr spannend erzählt. Dass manchmal die Zufälle in der Handlung arg groß sind (Don Redhorse und seine Leute haben zufälligerweise keine Translatoren dabei, weshalb sie sich mit den Eingeborenen auf Gleam nicht unterhalten können.), stört seltsamerweise kaum; die Geschichten sind und waren einfach unterhaltsam.
Die Bearbeitung nahm Horst Hoffmann in den 80er-Jahren an den Original-Romanen vor. Dabei strich der Autor maßvoll, womit die Geschichte jetzt kompakter wirkt. Vor allem die Straffungen haben dem Unterhaltungswert sicher geholfen.
Die Stimme von Josef Tratnik ist es allerdings, die dann aus dem gedruckten Buch ein richtig schönes Hörbuch macht. Er führt durch die Dialoge, er präsentiert die einzelnen Figuren eigenständig, und immer wieder erweckt er Beschreibungen und Action zum Leben. Seine Stimme klingt nicht jugendlich, sondern man merkt, dass er ein erfahrener Schauspieler ist – und das passt hervorragend zu den klassischen PERRY RHODAN-Texten. Wenn ich die »Meister der Insel« hören möchte, ist Josef Tratnik einfach der ideale Sprecher hierfür.
Man bekommt eine Menge »Material für die Ohren«; in der Box sind 13 CDs, und es dauert 16 Stunden, sie alle durchzuhören. Okay, mittlerweile gibt es eine MP3-Version, das sind dann nur zwei CDs – an der Länge ändert sich allerdings ebensowenig wie bei der Download-Version.
»Kontrollstation Modul« bietet »großes Kino« in klassischer PERRY RHODAN-Tradition – und das macht echt Spaß.
Die CD-Box gibt's überall im Buchhandel, ebenso bei Versendern wie Amazon – sie hat die ISBN 978-3-939648-80-2. Empfehlenswert ist zudem ein Besuch der Website von Eins A Medien; hier gibt es Hörproben, und dort lassen sich darüber hinaus die unterschiedlichsten Variationen bestellen.
Postkarten-Collection
Ich weiß gar nicht mehr genau, wann Klaus Bollhöfener vom PERRY RHODAN-Marketing die erste »Postkarten-Collection« produziert hat. Dieser Tage legte er mir bereits die elfte Ausgabe dieses schönen Marketing-Produktes auf den Tisch; diesmal enthält die Collection vier Bilder plus ein Titelbild von Arndt Drechsler.
Auch wenn ich kaum glaube, dass heute noch viele Menschen diese Postkarten dazu nutzen werden, um sie wirklich mit der Post zu verschicken, mag ich diese Sammlungen. Sie sehen stets gut aus, und sie erfreuen sich großer Beliebtheit.
Vielleicht sollten wir damit anfangen, sie offiziell zu verkaufen? Wahrscheinlich gibt's da draußen einen Markt für Postkarten-Kollektionen, von dem wir bislang nichts ahnen. Ernsthaft: Wer eine haben möchte, muss bei einer unserer Veranstaltungen danach Ausschau halten; so einfach ist das.
Auch wenn ich kaum glaube, dass heute noch viele Menschen diese Postkarten dazu nutzen werden, um sie wirklich mit der Post zu verschicken, mag ich diese Sammlungen. Sie sehen stets gut aus, und sie erfreuen sich großer Beliebtheit.
Vielleicht sollten wir damit anfangen, sie offiziell zu verkaufen? Wahrscheinlich gibt's da draußen einen Markt für Postkarten-Kollektionen, von dem wir bislang nichts ahnen. Ernsthaft: Wer eine haben möchte, muss bei einer unserer Veranstaltungen danach Ausschau halten; so einfach ist das.
07 Mai 2015
Sinzig im Oktober 1997 – Teil 4
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Der PERRY RHODAN-Con in Sinzig war gut verlaufen, und an diesem Oktober-Wochenende im Jahr 1997 hatte ich beste Laune. Das einzige, was mich ein wenig nervte, war die Tatsache, dass mir niemand sagen konnte, wo ich in dieser Nacht eigentlich schlafen sollte. Die Veranstalter hatten gesagt, sich darum zu kümmern, aber vergessen, mir – trotz aller Nachfragen – etwas Konkretes zu übermitteln.
Es war ziemlich genau um Mitternacht, als Werner Fleischer zu mir kam, einen gemütlich wirkenden Mann im Schlepptau. »Das ist der Taxifahrer«, erläuterte er mir, »er wird dich jetzt ins Hotel bringen.«
Weil ich tatsächlich glücklich war, nach einem ganzen Tag voller Fragerei endlich zu meinem Schlafplatz zu kommen, fragte ich nicht nach, wohin es denn gehen würde. Ich ging ganz selbstverständlich davon aus, dass das Hotel in Sinzig liegen würde. In flottem Tempo verabschiedete ich mich von den anderen Conbesuchern, die immer noch im Helenensaal bei lauter Musik feierten, und folgte dem Fahrer.
Der Mann verließ die Stadt; wir nahmen die Schnellstraße. Auch wenn ich mich nicht auskannte, merkte ich schnell, dass wir in Richtung Bonn fuhren. Der Fahrer erwies sich als wortkarg und gab keine großen Auskünfte. Aber er brachte mich nach Bad Godesberg, einem Ortsteil von Bonn, wo er vor einem Hotel anhielt.
Dort wussten bereits alle Bescheid. Ein Zimmer war für mich reserviert worden, man hatte das Personal darüber informiert, dass ich spät in der Nacht kommen würde. Die freundliche Dame an der Rezeption wusste darüber hinaus, dass ich die Rechnung am nächsten Morgen übernehmen und später über den Verlag abrechnen würde; ebenso wussten der Fahrer und das Personal, wann ich am nächsten Morgen abgeholt werden würde.
Ich fühlte mich einigermaßen überrumpelt und nahm mir vor, Werner am nächsten Tag zur Rede zu stellen. Das hätte er mir doch alles rechtzeitig und im Voraus sagen können. Doch jetzt war ich vor allem froh darüber, einen Schlafplatz bekommen zu haben. Dieser erwies sich als angenehm und bequem, und meine Nacht war sehr erholsam.
Wie ich später erfuhr, hatten einige Conbesucher im Helenensaal noch lange weitergefeiert, bevor sie zu Fuß zur Turnhalle gegangen waren, um dort im Schlafsack und auf der Isomatte zu nächtigen. Unterm Strich hatten sie wahrscheinlich trotzdem mehr Schlaf gefunden als ich – bei ihnen entfiel schließlich die Fahrerei.
Am nächsten Morgen war mein Ärger über Werner Fleischer sowieso wieder verraucht. An diesem Sonntag, 5. Oktober 1997, war das Wetter so schön wie am Vortag, und ich hatte so gut wie nichts zu tun. Ich nahm ein kleines Frühstück zu mir und checkte aus, der Taxifahrer war pünktlich zur Stelle – derselbe wie in der Nacht – und fuhr mich zum »Haus der offenen Tür«, ohne unterwegs mehr als das allernötigste zu sprechen.
Als ich beim Con ankam, lief bereits das PERRY RHODAN-Quiz. Rainer Nagel saß mit den Kandidaten auf der Bühne und stellte ihnen Fragen, deren Schwierigkeit sich von Stufe zu Stufe steigerte. Gespannt hörte ich eine Viertelstunde lang zu und genoss es, dabei in der letzten Reihe zu sitzen, direkt vor dem Stand des Science-Fiction-Clubs Universum, und dort meine Ruhe zu haben.
Rainer Nagel stellte Fragen, von denen ich einen Teil beim besten Willen nicht hätte beantworten können. Einige waren einfach, zumindest für jemanden, der seit fünf Jahren als PERRY RHODAN-Redakteur arbeitete, andere erforderten aber ein Sachwissen zu unserer Science-Fiction-Serie, das ich so im Detail nicht hatte. Teilweise war ich echt beeindruckt, auf welche Fragen die Fans auf der Bühne sofort eine Antwort hatten.
Vom Rest des Programms bekam ich an diesem Tag nicht mehr viel mit. Ich führte viele Einzelgespräche, unter anderem gab es eine Reihe von Exposé-Diskussionen mit Peter Terrid und Rainer Castor. Die beiden Autoren fanden den laufenden Thoregon-Zyklus, an dem wir seit 1995 arbeiteten, grundsätzlich gut, merkten aber eine Reihe von Kritikpunkten an, ergänzt durch Verbesserungsvorschläge.
Peter Terrid ging es vor allem um eine intensivere Ausgestaltung der Hintergründe. »Wie funktioniert eigentlich so eine galaktische Wirtschaftsordnung?«, fragte er nicht zum ersten Mal. »Und wie habe ich mir eine Steuergesetzgebung vorzustellen, die dafür sorgt, dass angesichts einer Lebenserwartung von 200 Jahren nicht irrsinnige Zins- und Zinseszins-Steigerungen stattfinden?«
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, was sich Robert Feldhoff und Ernst Vlcek für die Handlung des nächsten PERRY RHODAN-Zyklus ausgedacht hatten. Zumindest hatte ich eine grobe Vorstellung von den Plänen der beiden Exposéautoren; da passten Peter Terrids Überlegungen nicht unbedingt hinein. Ich notierte mir aber alles und versprach, die Ideen in die Zyklusplanung ab Band 1900 einfließen zu lassen. »Wenn es sich machen lässt«, schränkte ich ein, wie immer in solchen Fällen.
Am Nachmittag führte ich ein letztes Gespräch mit Werner Fleischer, wir zogen gemeinsam ein Fazit aus den PERRY RHODAN-Tagen Rheinland-Pfalz. »Das war eine tolle Veranstaltung«, lobte ich und meinte es ernst. »Das mit der Übernachtung müssen wir nächstes Mal aber anders machen.«
»Es gibt direkt um die Ecke ein kleines Hotel«, machte mir Werner klar. »Keine 500 Meter von hier. Aber das war schon ausgebucht.«
»Dann wäre es doch schlau, bereits fürs nächste Jahr alle Zimmer zu reservieren«, schlug ich vor.
Er versprach, sich darum zu kümmern. Ich verabschiedete mich von den Veranstaltern sowie den Fans, die vor der Tür herumstanden, und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Es war 15 Uhr, und die Sonne schien. Wieder einmal war ein schöner Con zu Ende, und ich freute mich schon auf das nächste Jahr in Sinzig.
Der PERRY RHODAN-Con in Sinzig war gut verlaufen, und an diesem Oktober-Wochenende im Jahr 1997 hatte ich beste Laune. Das einzige, was mich ein wenig nervte, war die Tatsache, dass mir niemand sagen konnte, wo ich in dieser Nacht eigentlich schlafen sollte. Die Veranstalter hatten gesagt, sich darum zu kümmern, aber vergessen, mir – trotz aller Nachfragen – etwas Konkretes zu übermitteln.
Es war ziemlich genau um Mitternacht, als Werner Fleischer zu mir kam, einen gemütlich wirkenden Mann im Schlepptau. »Das ist der Taxifahrer«, erläuterte er mir, »er wird dich jetzt ins Hotel bringen.«
Weil ich tatsächlich glücklich war, nach einem ganzen Tag voller Fragerei endlich zu meinem Schlafplatz zu kommen, fragte ich nicht nach, wohin es denn gehen würde. Ich ging ganz selbstverständlich davon aus, dass das Hotel in Sinzig liegen würde. In flottem Tempo verabschiedete ich mich von den anderen Conbesuchern, die immer noch im Helenensaal bei lauter Musik feierten, und folgte dem Fahrer.
Der Mann verließ die Stadt; wir nahmen die Schnellstraße. Auch wenn ich mich nicht auskannte, merkte ich schnell, dass wir in Richtung Bonn fuhren. Der Fahrer erwies sich als wortkarg und gab keine großen Auskünfte. Aber er brachte mich nach Bad Godesberg, einem Ortsteil von Bonn, wo er vor einem Hotel anhielt.
Dort wussten bereits alle Bescheid. Ein Zimmer war für mich reserviert worden, man hatte das Personal darüber informiert, dass ich spät in der Nacht kommen würde. Die freundliche Dame an der Rezeption wusste darüber hinaus, dass ich die Rechnung am nächsten Morgen übernehmen und später über den Verlag abrechnen würde; ebenso wussten der Fahrer und das Personal, wann ich am nächsten Morgen abgeholt werden würde.
Ich fühlte mich einigermaßen überrumpelt und nahm mir vor, Werner am nächsten Tag zur Rede zu stellen. Das hätte er mir doch alles rechtzeitig und im Voraus sagen können. Doch jetzt war ich vor allem froh darüber, einen Schlafplatz bekommen zu haben. Dieser erwies sich als angenehm und bequem, und meine Nacht war sehr erholsam.
Wie ich später erfuhr, hatten einige Conbesucher im Helenensaal noch lange weitergefeiert, bevor sie zu Fuß zur Turnhalle gegangen waren, um dort im Schlafsack und auf der Isomatte zu nächtigen. Unterm Strich hatten sie wahrscheinlich trotzdem mehr Schlaf gefunden als ich – bei ihnen entfiel schließlich die Fahrerei.
Am nächsten Morgen war mein Ärger über Werner Fleischer sowieso wieder verraucht. An diesem Sonntag, 5. Oktober 1997, war das Wetter so schön wie am Vortag, und ich hatte so gut wie nichts zu tun. Ich nahm ein kleines Frühstück zu mir und checkte aus, der Taxifahrer war pünktlich zur Stelle – derselbe wie in der Nacht – und fuhr mich zum »Haus der offenen Tür«, ohne unterwegs mehr als das allernötigste zu sprechen.
Als ich beim Con ankam, lief bereits das PERRY RHODAN-Quiz. Rainer Nagel saß mit den Kandidaten auf der Bühne und stellte ihnen Fragen, deren Schwierigkeit sich von Stufe zu Stufe steigerte. Gespannt hörte ich eine Viertelstunde lang zu und genoss es, dabei in der letzten Reihe zu sitzen, direkt vor dem Stand des Science-Fiction-Clubs Universum, und dort meine Ruhe zu haben.
Rainer Nagel stellte Fragen, von denen ich einen Teil beim besten Willen nicht hätte beantworten können. Einige waren einfach, zumindest für jemanden, der seit fünf Jahren als PERRY RHODAN-Redakteur arbeitete, andere erforderten aber ein Sachwissen zu unserer Science-Fiction-Serie, das ich so im Detail nicht hatte. Teilweise war ich echt beeindruckt, auf welche Fragen die Fans auf der Bühne sofort eine Antwort hatten.
Vom Rest des Programms bekam ich an diesem Tag nicht mehr viel mit. Ich führte viele Einzelgespräche, unter anderem gab es eine Reihe von Exposé-Diskussionen mit Peter Terrid und Rainer Castor. Die beiden Autoren fanden den laufenden Thoregon-Zyklus, an dem wir seit 1995 arbeiteten, grundsätzlich gut, merkten aber eine Reihe von Kritikpunkten an, ergänzt durch Verbesserungsvorschläge.
Peter Terrid ging es vor allem um eine intensivere Ausgestaltung der Hintergründe. »Wie funktioniert eigentlich so eine galaktische Wirtschaftsordnung?«, fragte er nicht zum ersten Mal. »Und wie habe ich mir eine Steuergesetzgebung vorzustellen, die dafür sorgt, dass angesichts einer Lebenserwartung von 200 Jahren nicht irrsinnige Zins- und Zinseszins-Steigerungen stattfinden?«
Ich wusste zu diesem Zeitpunkt bereits, was sich Robert Feldhoff und Ernst Vlcek für die Handlung des nächsten PERRY RHODAN-Zyklus ausgedacht hatten. Zumindest hatte ich eine grobe Vorstellung von den Plänen der beiden Exposéautoren; da passten Peter Terrids Überlegungen nicht unbedingt hinein. Ich notierte mir aber alles und versprach, die Ideen in die Zyklusplanung ab Band 1900 einfließen zu lassen. »Wenn es sich machen lässt«, schränkte ich ein, wie immer in solchen Fällen.
Am Nachmittag führte ich ein letztes Gespräch mit Werner Fleischer, wir zogen gemeinsam ein Fazit aus den PERRY RHODAN-Tagen Rheinland-Pfalz. »Das war eine tolle Veranstaltung«, lobte ich und meinte es ernst. »Das mit der Übernachtung müssen wir nächstes Mal aber anders machen.«
»Es gibt direkt um die Ecke ein kleines Hotel«, machte mir Werner klar. »Keine 500 Meter von hier. Aber das war schon ausgebucht.«
»Dann wäre es doch schlau, bereits fürs nächste Jahr alle Zimmer zu reservieren«, schlug ich vor.
Er versprach, sich darum zu kümmern. Ich verabschiedete mich von den Veranstaltern sowie den Fans, die vor der Tür herumstanden, und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Es war 15 Uhr, und die Sonne schien. Wieder einmal war ein schöner Con zu Ende, und ich freute mich schon auf das nächste Jahr in Sinzig.
Sinzig im Oktober 1997 – Teil 3
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
An diesem Samstag, 4. Oktober 1997, ging der Science-Fiction-Con mit viel Kommunikation weiter; der Tag raste in unglaublichem Tempo an mir vorüber. Einen kleinen Imbiss nahm ich am frühen Abend mit den Autoren Rainer Castor, Peter Terrid und Konrad Schaef ein. Alle drei hatten Ideen für weitere PERRY RHODAN-Taschenbücher und wollten Informationen von mir dazu, wie es damit nun weitergehen würde.
Wir wussten alle nicht genau, wie die weitere Entwicklung sein würde. Die Zusammenarbeit mit dem Burgschmiet-Verlag, bei dem die Taschenbücher in Lizenz veröffentlicht wurden, verlief alles andere als positiv. Ständig hatten wir Kommunikationsprobleme, ständig kam es zu internen Streitereien zwischen uns und unserem Partner. Das versuchte ich den Autoren so zu erzählen, dass sie wussten, wie schwierig es war – zu sehr ins Detail konnte ich natürlich dabei nicht gehen.
Kaum war ich zurück im Congebäude, musste ich auch schon auf die Bühne. Der große Saal war randvoll, es gab keine freien Sitzplätze mehr. An der Theke standen die Fans, ebenso an den Verkaufstischen und entlang der Wände. Werner Fleischer fungierte als Diskussionsleiter, mit mir zusammen saß Peter Terrid als PERRY RHODAN-Autor auf dem Podium.
Es begann eine Art Schauspiel, das jahrelang in Sinzig aufgeführt wurde: Werner versuchte, den Autor und den Redakteur dazu zu bringen, irgendwelche Details zur künftigen Handlung auszuplaudern.
Peter Terrid und ich waren nicht faul, wir hatten uns ein wenig vorbereitet. So konnten wir – ohne zu viel zu verraten – einen kleinen Ausblick auf die weitere Handlung geben, bevor wir dann nur noch versuchten, Werners kritische Fragen möglichst witzig zu beantworten. Tatsächlich wurde uns beiden das mangelnde Technikverständnis mancher Autoren vorgehalten, worauf wir nicht viel sagen konnten. Peter gab zu, dass er mit Technik nicht so viel anfangen konnte, und ich klagte öffentlich darüber, technisch völlig unbegabt zu sein.
Während der Diskussion redeten wir uns buchstäblich warm. Vor allem Peter lief zur Hochform auf: Wir stritten uns – zum Gaudium der Fans – öffentlich über irgendwelche Details, und Peter parierte die kritischsten Fanfragen so, dass immer wieder Gelächter durch den Saal brandete. Immerhin fragte uns diesmal keiner nach dem Dimesexta-Triebwerk, was ansonsten in Sinzig zum festen Ritual gehörte. Nach über einer Stunde verließen Peter und ich das Podium, selbst wir beide hatten nun beste Laune und lachten gemeinsam mit den Fans.
Werner blieb auf der Bühne und leitete recht schnell zur Auktion über. Unter anderem versuchte er Buchpakete und allerlei originelle Dinge zu versteigern, die wir von der PERRY RHODAN-Redaktion ihm zur Verfügung gestellt hatten. Ich fand ihn ein wenig zu chaotisch und trat nach einiger Zeit an den Bühnenrand. Ob ich ihm helfen dürfte, fragte ich vorsichtig.
Danach funktionierte ich die Versteigerung um. Werner Fleischer und ich boten den Fans eine Show, die spontan war, aber immer wieder zu witzigen Dialogen anregte. Wir klopften allerlei Sprüche, es wurde viel gelacht, wir konnten alles versteigern, und am Ende hatten die Veranstalter einige hundert Mark eingenommen. »Damit können wir die Kosten reinholen, die es im Vorfeld des Cons einfach gegeben hat«, freute sich Werner am Ende.
Es war der letzte Programmpunkt, danach leerte sich das »Haus der offenen Tür«. Ich holte mein Gepäck aus dem Büro und machte mich auf die Suche nach Werner. Wieder wusste niemand, wo er genau steckte. Elmar Wietor, der Co-Veranstalter, wusste es ebensowenig wie die Zivildienstleistenden an der Theke. Als er endlich auftauchte, war ich ein wenig nervös.
»Ich will nicht nerven«, begann ich vorsichtig, »aber ich sollte schon irgendwann erfahren, wo ich heute Nacht schlafen kann.«
Werner winkte mit einer lockeren Handbewegung ab. »Mach dir mal keine Sorgen. Das ist alles geregelt.« Aber jetzt sei doch sowieso der Besuch der »Space Disco« angesagt. Das Nachtprogramm des Cons hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt, aber ich folgte dem Veranstalter achselzuckend ins Freie. Dann standen wir vor der Treppe des Jugendzentrums, und ich wusste immer noch nicht, was auf mich zukommen würde.
In einer großen Gruppe zogen wir quer durch die Stadt, bis wir zum sogenannten Helenensaal kamen. Die Strecke betrug nach meiner Schätzung keinen Kilometer. Die meisten trugen nur kleines Gepäck mit sich; sie hatten ihre privaten Dinge entweder in einem Hotelzimmer, in ihrem Auto oder in der Turnhalle, in der viele Fans übernachteten. Der einzige, der seinen Rollkoffer durch die Straßen von Sinzig zog, war ausgerechnet ich. Und Werner, den ich vielleicht hätte fragen können, war wieder einmal spurlos verschwunden.
Als wir im Helenensaal eintrafen, herrschte dort schon richtig gute Stimmung. Einige hundert Jugendliche tanzten zu aktueller und antiquierter Musik, dazwischen tummelten sich die Conbesucher. Ich machte gute Miene zum irritierenden Spiel und bestellte Bier, stand an der Theke und plauderte mit anderen Conbesuchern. Die Musik gefiel mir zumeist nicht, sie war auch ein wenig zu laut, um sich gemütlich zu unterhalten.
Die Conbesucher amüsierten sich auf jeden Fall. Der Fan Andy Schmidt nervte den DJ und forderte immer wieder, er solle »One Million Lightyears From Home« spielen, den PERRY RHODAN-Song der holländischen Gruppe SENSUS. Der arme Mann wusste nicht, von was Andy sprach, und schickte den Fan weg. Es war ein riesiger Spaß für uns alle.
Ich gab es irgendwann auf, Werner zu suchen, um erneut nach meiner Unterkunft zu fragen. Es wurde später, ich trank das eine oder andere Bier, und als es langsam auf Mitternacht zuging, war ich der festen Ansicht, ich würde eben bei Werner irgendwo auf dem Fußboden übernachten.
An diesem Samstag, 4. Oktober 1997, ging der Science-Fiction-Con mit viel Kommunikation weiter; der Tag raste in unglaublichem Tempo an mir vorüber. Einen kleinen Imbiss nahm ich am frühen Abend mit den Autoren Rainer Castor, Peter Terrid und Konrad Schaef ein. Alle drei hatten Ideen für weitere PERRY RHODAN-Taschenbücher und wollten Informationen von mir dazu, wie es damit nun weitergehen würde.
Wir wussten alle nicht genau, wie die weitere Entwicklung sein würde. Die Zusammenarbeit mit dem Burgschmiet-Verlag, bei dem die Taschenbücher in Lizenz veröffentlicht wurden, verlief alles andere als positiv. Ständig hatten wir Kommunikationsprobleme, ständig kam es zu internen Streitereien zwischen uns und unserem Partner. Das versuchte ich den Autoren so zu erzählen, dass sie wussten, wie schwierig es war – zu sehr ins Detail konnte ich natürlich dabei nicht gehen.
Kaum war ich zurück im Congebäude, musste ich auch schon auf die Bühne. Der große Saal war randvoll, es gab keine freien Sitzplätze mehr. An der Theke standen die Fans, ebenso an den Verkaufstischen und entlang der Wände. Werner Fleischer fungierte als Diskussionsleiter, mit mir zusammen saß Peter Terrid als PERRY RHODAN-Autor auf dem Podium.
Es begann eine Art Schauspiel, das jahrelang in Sinzig aufgeführt wurde: Werner versuchte, den Autor und den Redakteur dazu zu bringen, irgendwelche Details zur künftigen Handlung auszuplaudern.
Peter Terrid und ich waren nicht faul, wir hatten uns ein wenig vorbereitet. So konnten wir – ohne zu viel zu verraten – einen kleinen Ausblick auf die weitere Handlung geben, bevor wir dann nur noch versuchten, Werners kritische Fragen möglichst witzig zu beantworten. Tatsächlich wurde uns beiden das mangelnde Technikverständnis mancher Autoren vorgehalten, worauf wir nicht viel sagen konnten. Peter gab zu, dass er mit Technik nicht so viel anfangen konnte, und ich klagte öffentlich darüber, technisch völlig unbegabt zu sein.
Während der Diskussion redeten wir uns buchstäblich warm. Vor allem Peter lief zur Hochform auf: Wir stritten uns – zum Gaudium der Fans – öffentlich über irgendwelche Details, und Peter parierte die kritischsten Fanfragen so, dass immer wieder Gelächter durch den Saal brandete. Immerhin fragte uns diesmal keiner nach dem Dimesexta-Triebwerk, was ansonsten in Sinzig zum festen Ritual gehörte. Nach über einer Stunde verließen Peter und ich das Podium, selbst wir beide hatten nun beste Laune und lachten gemeinsam mit den Fans.
Werner blieb auf der Bühne und leitete recht schnell zur Auktion über. Unter anderem versuchte er Buchpakete und allerlei originelle Dinge zu versteigern, die wir von der PERRY RHODAN-Redaktion ihm zur Verfügung gestellt hatten. Ich fand ihn ein wenig zu chaotisch und trat nach einiger Zeit an den Bühnenrand. Ob ich ihm helfen dürfte, fragte ich vorsichtig.
Danach funktionierte ich die Versteigerung um. Werner Fleischer und ich boten den Fans eine Show, die spontan war, aber immer wieder zu witzigen Dialogen anregte. Wir klopften allerlei Sprüche, es wurde viel gelacht, wir konnten alles versteigern, und am Ende hatten die Veranstalter einige hundert Mark eingenommen. »Damit können wir die Kosten reinholen, die es im Vorfeld des Cons einfach gegeben hat«, freute sich Werner am Ende.
Es war der letzte Programmpunkt, danach leerte sich das »Haus der offenen Tür«. Ich holte mein Gepäck aus dem Büro und machte mich auf die Suche nach Werner. Wieder wusste niemand, wo er genau steckte. Elmar Wietor, der Co-Veranstalter, wusste es ebensowenig wie die Zivildienstleistenden an der Theke. Als er endlich auftauchte, war ich ein wenig nervös.
»Ich will nicht nerven«, begann ich vorsichtig, »aber ich sollte schon irgendwann erfahren, wo ich heute Nacht schlafen kann.«
Werner winkte mit einer lockeren Handbewegung ab. »Mach dir mal keine Sorgen. Das ist alles geregelt.« Aber jetzt sei doch sowieso der Besuch der »Space Disco« angesagt. Das Nachtprogramm des Cons hatte ich nicht auf dem Schirm gehabt, aber ich folgte dem Veranstalter achselzuckend ins Freie. Dann standen wir vor der Treppe des Jugendzentrums, und ich wusste immer noch nicht, was auf mich zukommen würde.
In einer großen Gruppe zogen wir quer durch die Stadt, bis wir zum sogenannten Helenensaal kamen. Die Strecke betrug nach meiner Schätzung keinen Kilometer. Die meisten trugen nur kleines Gepäck mit sich; sie hatten ihre privaten Dinge entweder in einem Hotelzimmer, in ihrem Auto oder in der Turnhalle, in der viele Fans übernachteten. Der einzige, der seinen Rollkoffer durch die Straßen von Sinzig zog, war ausgerechnet ich. Und Werner, den ich vielleicht hätte fragen können, war wieder einmal spurlos verschwunden.
Als wir im Helenensaal eintrafen, herrschte dort schon richtig gute Stimmung. Einige hundert Jugendliche tanzten zu aktueller und antiquierter Musik, dazwischen tummelten sich die Conbesucher. Ich machte gute Miene zum irritierenden Spiel und bestellte Bier, stand an der Theke und plauderte mit anderen Conbesuchern. Die Musik gefiel mir zumeist nicht, sie war auch ein wenig zu laut, um sich gemütlich zu unterhalten.
Die Conbesucher amüsierten sich auf jeden Fall. Der Fan Andy Schmidt nervte den DJ und forderte immer wieder, er solle »One Million Lightyears From Home« spielen, den PERRY RHODAN-Song der holländischen Gruppe SENSUS. Der arme Mann wusste nicht, von was Andy sprach, und schickte den Fan weg. Es war ein riesiger Spaß für uns alle.
Ich gab es irgendwann auf, Werner zu suchen, um erneut nach meiner Unterkunft zu fragen. Es wurde später, ich trank das eine oder andere Bier, und als es langsam auf Mitternacht zuging, war ich der festen Ansicht, ich würde eben bei Werner irgendwo auf dem Fußboden übernachten.
06 Mai 2015
Im Fluss der Flammen
Arkoniden, Naats, Terraner und Ferronen – es ist ein beeindruckendes »Arsenal« an Personen, das Rainer Schorm in seinem aktuellen Roman auftauchen lässt. Sein Roman trägt den Titel »Im Fluss der Flammen« und erscheint noch im Verlauf dieser Woche als Band 95 von PERRY RHODAN NEO.
Mir haben bei dem Roman einige Dinge richtig gut gefallen. So erfährt man beispielsweise mehr über die Wasserversorgung innerhalb eines Raumschiffes – zumindest für das Neoversum sind hiermit einige Dinge klar definiert.
Darüber hinaus haben die NEO-Leser ein Wiedersehen mit einer Reihe von Figuren, von denen sie seit einiger Zeit nichts mehr gehört haben. Kein Wunder: Einige dieser Figuren sind vor einiger Zeit von der Erde und aus dem Sonnensystem geflohen – jetzt aber sind sie wieder dabei und müssen sich ausgesprochen harten Realitäten stellen.
Wer mag, kann diesen Roman übrigens in die Schublade der »Military-SF« stecken, die seit einigen Jahren international einen Boom erlebt. Allerdings geht's eben nicht nur um Militär: Im Zweifelsfall entscheiden sich einige der Hauptfiguren in diesem Roman für die Menschlichkeit und nicht nur für die Rettung der »eigenen Haut« ...
Mir haben bei dem Roman einige Dinge richtig gut gefallen. So erfährt man beispielsweise mehr über die Wasserversorgung innerhalb eines Raumschiffes – zumindest für das Neoversum sind hiermit einige Dinge klar definiert.
Darüber hinaus haben die NEO-Leser ein Wiedersehen mit einer Reihe von Figuren, von denen sie seit einiger Zeit nichts mehr gehört haben. Kein Wunder: Einige dieser Figuren sind vor einiger Zeit von der Erde und aus dem Sonnensystem geflohen – jetzt aber sind sie wieder dabei und müssen sich ausgesprochen harten Realitäten stellen.
Wer mag, kann diesen Roman übrigens in die Schublade der »Military-SF« stecken, die seit einigen Jahren international einen Boom erlebt. Allerdings geht's eben nicht nur um Militär: Im Zweifelsfall entscheiden sich einige der Hauptfiguren in diesem Roman für die Menschlichkeit und nicht nur für die Rettung der »eigenen Haut« ...
05 Mai 2015
Sinzig im Oktober 1997 – Teil 2
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Am Samstag, 4. Oktober 1997, fuhr ich mit der Bahn nach Sinzig, in die kleine Stadt im Rheinland. Dort war ich einer der Gäste des PERRY RHODAN-Cons, der von Werner Fleischer und einigen anderen Personen veranstaltet wurde. Wie in den früheren Jahren gab es auch 1997 einen Programmpunkt, der so nirgends verzeichnet war: Ständig suchte jemand nach Werner Fleischer, dem unermüdlichen, aber manchmal chaotischen Hauptveranstalter.
Weil ich noch nichts konkretes zu tun hatte und vor allem nicht nach Werner forschen wollte, stromerte ich durch die Räume. Immer wieder blieb ich stehen, um mit den Fans zu plaudern. Die Risszeichner präsentierten in einem eigenen Raum ihre Arbeiten, der FanZentrale hatte man ebenfalls einen eigenen Raum zur Verfügung gestellt, und verschiedene Händler waren mit ihren Tischen in kleineren Nebenräumen vertreten. Überall wimmelte es von Fans, überall waren Autoren und Zeichner ins Gespräch vertieft; es herrschte eine wunderbar-kommunikative Stimmung.
Im Hof war sogar ein Zelt aufgebaut worden. Hier hatte Reinhard Rauscher sein Reich errichtet. Seit Jahren versorgte der Buchhändler aus München die Cons mit seinen Bergen von Bananenkisten, aus denen heraus er Unmengen von Science Fiction verkaufte. »Brauchst mal wieder was?«, rief er mir entgegen. Wie immer stand er zwischen seinen Kartons, hatte einen Stapel Taschenbücher in der Hand und war gerade damit beschäftigt, sie irgendwo einzusortieren.
Ich winkte ab. Trotzdem stöberte ich ein wenig. Obwohl ich glaubte, mich mit Science Fiction gut auszukennen, fand ich in Reinhard Rauschers Bergen oft Romane, die mich spontan interessierten. In solchen Fällen kaufte ich sie, ohne mir Gedanken darüber zu machen, dass ich damit nur den Stapel der ungelesenen Bücher in der heimatlichen Wohnung vergrößerte. Diesmal blieb ich hart und verschwand ohne Einkäufe.
Als ich den Großen Saal zurückkehrte, kam ich gerade rechtzeitig. Auf der Bühne saßen Rainer Castor und Hans Kneifel. Hans Kneifel steckte zu dieser Zeit mitten in der Bearbeitung der ATLAN-Zeitabenteuer. Unterstützt wurde er dabei von Rainer Castor, für den ein Con in Sinzig sowieso ein Heimspiel war: Rainer stammte aus Andernach, gerade mal ein Dutzend Kilometer vom Congebäude entfernt.
Mit viel Humor erzählte Hans von den Schwierigkeiten, seine früheren Recherchen in die Neuzeit zu übertragen. »Da merkt der erfahrene Autor dann doch, wie unerfahren derselbe Autor in seinen jungen Jahren war«, plauderte er mit schöner Eigenironie. Rainer Castor ergänzte, mit welchen Mitteln er recherchierte und wie er versuchte, die Widersprüche früherer Jahre auszugleichen.
Das Internet steckte im Oktober 1997 in seinen Kinderschuhen, Google gab es noch nicht; wenn ein Autor recherchieren wollte, hieß das, dass er sich durch Berge von Fachliteratur zu wühlen hatte. Ohne die Zusammenarbeit mit Rainer Castor wäre die Neubearbeitung der ATLAN-Bücher in den 90er-Jahren nicht so erfolgreich gewesen.
Kaum war der Programmpunkt zu Ende, sprach ich Rainer Castor auch gleich an. Wir hatten vereinbart, miteinander zu Mittag zu essen. Ohne viel Gerede verließen wir das Congebäude, überquerten die Straße und nahmen eine der Treppen hinauf in den eigentlichen Stadtkern von Sinzig. Dort setzten wir uns in eine Pizzeria, um mit demselben Thema weiterzumachen: Es ging mir darum, wie wir die ATLAN-Buchreihe weiterführen konnten.
Rainer schwärmte vor allem von neuen ATLAN-Romanen. Nicht zum ersten Mal bedrängte er mich, »doch wieder einmal« einen aufgefrischten Versuch mit ATLAN-Heftromanen zu wagen. Immer wieder wich ich aus und verwies auf die Geschäftsführung, die zu dieser Zeit weniger auf Heftromane als auf Bücher oder moderne CD-ROM-Produkte setzte. Immerhin waren sich Rainer und ich in einem einig: Die ATLAN-Serie hatte noch eine lange Zukunft vor sich – egal in welchem Medium diese stattfinden würde.
Rechtzeitig zu meinem eigenen Programmpunkt war ich zurück. Im großen Saal lief die erste Runde des PERRY RHODAN-Quiz’, also musste ich in den kleinen Saal ins Obergeschoss, ein schlauchartiges Gebilde. Rund vierzig Personen fanden auf den Stühlen Platz, gut zwei Dutzend weiterer Menschen mussten stehen.
Werner Fleischer war tatsächlich schon da. »Wir haben alle auf dich gewartet«, erzählte er strahlend. »Aber jetzt können wir ja loslegen.« Tatsächlich war ich davon ausgegangen, ihn erst suchen zu müssen ... Werner begrüßte das Publikum zu einem Programmpunkt mit dem schönen Titel »Der Redaktör hat’s schwör«; dabei sollte es weniger um die PERRY RHODAN-Serie als auch um den »privaten Redakteur« gehen, versicherte er.
Er hatte sich gut vorbereitet und lotste mich durch eine Reihe von Fragen. Unter anderem ging es um meinen beruflichen Werdegang, meine Reisen in eher unbekannte afrikanische Länder oder um meine Bemühungen, in den 80er-Jahren mit meinem eigenen Fanzine einen Science-Fiction-Verlag aufzubauen. Selbstverständlich sprachen wir auch über PERRY RHODAN, danach stellte ich mich der Diskussion. Es entwickelten sich zahlreiche Fragen, unter anderem zur aktuellen Serienhandlung, aber ebenso zu weiterreichenden Themen, und nach einer Stunde war ich gut geschafft.
Werner beendete den Programmpunkt und wollte bereits verschwinden. Ich hielt ihn auf. »Es wäre gut, wenn ich bald wüsste, wo ich heute Nacht schlafen kann«, versuchte ich es erneut.
»Später«, versicherte er mir, »ich muss gleich los.« Er ließ mich zwischen den Fans stehen und eilte aus dem Raum ...
Am Samstag, 4. Oktober 1997, fuhr ich mit der Bahn nach Sinzig, in die kleine Stadt im Rheinland. Dort war ich einer der Gäste des PERRY RHODAN-Cons, der von Werner Fleischer und einigen anderen Personen veranstaltet wurde. Wie in den früheren Jahren gab es auch 1997 einen Programmpunkt, der so nirgends verzeichnet war: Ständig suchte jemand nach Werner Fleischer, dem unermüdlichen, aber manchmal chaotischen Hauptveranstalter.
Weil ich noch nichts konkretes zu tun hatte und vor allem nicht nach Werner forschen wollte, stromerte ich durch die Räume. Immer wieder blieb ich stehen, um mit den Fans zu plaudern. Die Risszeichner präsentierten in einem eigenen Raum ihre Arbeiten, der FanZentrale hatte man ebenfalls einen eigenen Raum zur Verfügung gestellt, und verschiedene Händler waren mit ihren Tischen in kleineren Nebenräumen vertreten. Überall wimmelte es von Fans, überall waren Autoren und Zeichner ins Gespräch vertieft; es herrschte eine wunderbar-kommunikative Stimmung.
Im Hof war sogar ein Zelt aufgebaut worden. Hier hatte Reinhard Rauscher sein Reich errichtet. Seit Jahren versorgte der Buchhändler aus München die Cons mit seinen Bergen von Bananenkisten, aus denen heraus er Unmengen von Science Fiction verkaufte. »Brauchst mal wieder was?«, rief er mir entgegen. Wie immer stand er zwischen seinen Kartons, hatte einen Stapel Taschenbücher in der Hand und war gerade damit beschäftigt, sie irgendwo einzusortieren.
Ich winkte ab. Trotzdem stöberte ich ein wenig. Obwohl ich glaubte, mich mit Science Fiction gut auszukennen, fand ich in Reinhard Rauschers Bergen oft Romane, die mich spontan interessierten. In solchen Fällen kaufte ich sie, ohne mir Gedanken darüber zu machen, dass ich damit nur den Stapel der ungelesenen Bücher in der heimatlichen Wohnung vergrößerte. Diesmal blieb ich hart und verschwand ohne Einkäufe.
Als ich den Großen Saal zurückkehrte, kam ich gerade rechtzeitig. Auf der Bühne saßen Rainer Castor und Hans Kneifel. Hans Kneifel steckte zu dieser Zeit mitten in der Bearbeitung der ATLAN-Zeitabenteuer. Unterstützt wurde er dabei von Rainer Castor, für den ein Con in Sinzig sowieso ein Heimspiel war: Rainer stammte aus Andernach, gerade mal ein Dutzend Kilometer vom Congebäude entfernt.
Mit viel Humor erzählte Hans von den Schwierigkeiten, seine früheren Recherchen in die Neuzeit zu übertragen. »Da merkt der erfahrene Autor dann doch, wie unerfahren derselbe Autor in seinen jungen Jahren war«, plauderte er mit schöner Eigenironie. Rainer Castor ergänzte, mit welchen Mitteln er recherchierte und wie er versuchte, die Widersprüche früherer Jahre auszugleichen.
Das Internet steckte im Oktober 1997 in seinen Kinderschuhen, Google gab es noch nicht; wenn ein Autor recherchieren wollte, hieß das, dass er sich durch Berge von Fachliteratur zu wühlen hatte. Ohne die Zusammenarbeit mit Rainer Castor wäre die Neubearbeitung der ATLAN-Bücher in den 90er-Jahren nicht so erfolgreich gewesen.
Kaum war der Programmpunkt zu Ende, sprach ich Rainer Castor auch gleich an. Wir hatten vereinbart, miteinander zu Mittag zu essen. Ohne viel Gerede verließen wir das Congebäude, überquerten die Straße und nahmen eine der Treppen hinauf in den eigentlichen Stadtkern von Sinzig. Dort setzten wir uns in eine Pizzeria, um mit demselben Thema weiterzumachen: Es ging mir darum, wie wir die ATLAN-Buchreihe weiterführen konnten.
Rainer schwärmte vor allem von neuen ATLAN-Romanen. Nicht zum ersten Mal bedrängte er mich, »doch wieder einmal« einen aufgefrischten Versuch mit ATLAN-Heftromanen zu wagen. Immer wieder wich ich aus und verwies auf die Geschäftsführung, die zu dieser Zeit weniger auf Heftromane als auf Bücher oder moderne CD-ROM-Produkte setzte. Immerhin waren sich Rainer und ich in einem einig: Die ATLAN-Serie hatte noch eine lange Zukunft vor sich – egal in welchem Medium diese stattfinden würde.
Rechtzeitig zu meinem eigenen Programmpunkt war ich zurück. Im großen Saal lief die erste Runde des PERRY RHODAN-Quiz’, also musste ich in den kleinen Saal ins Obergeschoss, ein schlauchartiges Gebilde. Rund vierzig Personen fanden auf den Stühlen Platz, gut zwei Dutzend weiterer Menschen mussten stehen.
Werner Fleischer war tatsächlich schon da. »Wir haben alle auf dich gewartet«, erzählte er strahlend. »Aber jetzt können wir ja loslegen.« Tatsächlich war ich davon ausgegangen, ihn erst suchen zu müssen ... Werner begrüßte das Publikum zu einem Programmpunkt mit dem schönen Titel »Der Redaktör hat’s schwör«; dabei sollte es weniger um die PERRY RHODAN-Serie als auch um den »privaten Redakteur« gehen, versicherte er.
Er hatte sich gut vorbereitet und lotste mich durch eine Reihe von Fragen. Unter anderem ging es um meinen beruflichen Werdegang, meine Reisen in eher unbekannte afrikanische Länder oder um meine Bemühungen, in den 80er-Jahren mit meinem eigenen Fanzine einen Science-Fiction-Verlag aufzubauen. Selbstverständlich sprachen wir auch über PERRY RHODAN, danach stellte ich mich der Diskussion. Es entwickelten sich zahlreiche Fragen, unter anderem zur aktuellen Serienhandlung, aber ebenso zu weiterreichenden Themen, und nach einer Stunde war ich gut geschafft.
Werner beendete den Programmpunkt und wollte bereits verschwinden. Ich hielt ihn auf. »Es wäre gut, wenn ich bald wüsste, wo ich heute Nacht schlafen kann«, versuchte ich es erneut.
»Später«, versicherte er mir, »ich muss gleich los.« Er ließ mich zwischen den Fans stehen und eilte aus dem Raum ...
04 Mai 2015
Planetenromane als Auswahl
Weil immer wieder die Frage gestellt wird, wie es mit den Planetenromanen weitergeht, versuche ich mich an einer Antwort. Nach bisheriger Planung haben wir nicht vor, alle klassischen PERRY RHODAN-Planetenromane zu veröffentlichen – dabei handelt es sich bekanntlich um weit mehr als 400 Exemplare.
So sind beispielsweise die ATLAN-Zeitabenteuer vom Autor selbst noch einmal gründlich bearbeitet und in einer Hardcover-Ausgabe veröffentlicht worden. Diese wiederum haben wir jetzt als E-Books auf den Markt gebracht – Hans Kneifel wollte die ursprünglichen Taschenbuchromane nicht mehr, und wir werden sie nicht ein weiteres Mal veröffentlichen.
Darüber hinaus gibt es bei den Planetenromanen einzelne Titel, die – sagen wir es vorsichtig – nicht unbedingt gelungen waren. Diese wollen wir auch nicht unbedingt veröffentlichen. Kurz gesagt: Wir wollen vorrangig die Original-Romane neu publizieren, die heutige Leser interessieren können.
So sind beispielsweise die ATLAN-Zeitabenteuer vom Autor selbst noch einmal gründlich bearbeitet und in einer Hardcover-Ausgabe veröffentlicht worden. Diese wiederum haben wir jetzt als E-Books auf den Markt gebracht – Hans Kneifel wollte die ursprünglichen Taschenbuchromane nicht mehr, und wir werden sie nicht ein weiteres Mal veröffentlichen.
Darüber hinaus gibt es bei den Planetenromanen einzelne Titel, die – sagen wir es vorsichtig – nicht unbedingt gelungen waren. Diese wollen wir auch nicht unbedingt veröffentlichen. Kurz gesagt: Wir wollen vorrangig die Original-Romane neu publizieren, die heutige Leser interessieren können.
03 Mai 2015
1974 und ein Ausblick
Einen »Handlungsabriß« verfassten Karl-Herbert Scheer und William Voltz am 28. und 29. April 1974, den sie elf Mal fotokopierten und dann an die Redaktion sowie die Autoren verschickten. Er bezog sich auf die PERRY RHODAN-Bände 686 bis 699. Ziel dieser Bände sollte sein, so die Formulierung, »einen abgerundeten Abschluß bis Band Nr. 699 herbeizuführen«.
In dem vier Seiten umfassenden Papier geht es so um die Handlung in der Milchstraße, in der unter anderem »ein Mitglied eines vierten Konzilvolkes« auftauchen sollte. Zudem bleibe in der Milchstraße durch »das Einwirken des Konziles der Sieben« eben »nichts so, wie es war«.
Die andere Handlungsebene – der Mahlstrom der Sterne – wurde ebenfalls skizziert, hier steht der Kampf gegen »die gefährlichen Insektenabkömmlinge, die Ploohns«, im Zentrum. Dabei bleibt das Arbeitspapier eher schwammig, es wird von »zahlreichen Handlungspunkten« gesprochen, oder es heißt »soll in einigen Bänden«.
Kein Wunder: Das Ziel des Papiers war, »in kurzen Zügen die entscheidenden Stationen« für den auslaufenden Zyklus zu präsentieren. Darauf sollte ab Band 700 »eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte« entwickelt werden – das sollte dann die »Problemstellung bei der Sitzung in Rastatt« sein.
In dem vier Seiten umfassenden Papier geht es so um die Handlung in der Milchstraße, in der unter anderem »ein Mitglied eines vierten Konzilvolkes« auftauchen sollte. Zudem bleibe in der Milchstraße durch »das Einwirken des Konziles der Sieben« eben »nichts so, wie es war«.
Die andere Handlungsebene – der Mahlstrom der Sterne – wurde ebenfalls skizziert, hier steht der Kampf gegen »die gefährlichen Insektenabkömmlinge, die Ploohns«, im Zentrum. Dabei bleibt das Arbeitspapier eher schwammig, es wird von »zahlreichen Handlungspunkten« gesprochen, oder es heißt »soll in einigen Bänden«.
Kein Wunder: Das Ziel des Papiers war, »in kurzen Zügen die entscheidenden Stationen« für den auslaufenden Zyklus zu präsentieren. Darauf sollte ab Band 700 »eine abwechslungsreiche und spannende Geschichte« entwickelt werden – das sollte dann die »Problemstellung bei der Sitzung in Rastatt« sein.
02 Mai 2015
Das Paket für den Urlaub
Der Mann war einige Jahre älter als ich: weniger Falten im Gesicht, dafür mehr graue Haare auf dem Kopf. Ich schätzte ihn auf Mitte fünfzig, und wir kamen ins Gespräch. Er fragte, was ich machte, und ich erzählte, ich arbeite in einem Verlag in Rastatt.
Er horchte auf: »Etwa bei PERRY RHODAN?« Ich bejahte, und als er nachbohrte, gab ich zu, der Redakteur der Serie zu sein. Der Mann freute sich richtig darüber.
»Ich habe früher jedes Heft verschlungen, heute reicht es nicht mehr«, erzählte er mir. »Aber ich hab so einen Kindle, und immer wenn es in den Urlaub geht, hole ich mir bei Amazon so ein Paket mit fünfzig Romanen.« Damit hole er im Urlaub seine Jugenderinnerungen zurück; das sei einfach und komfortabel und mache vor allem einen riesigen Spaß.
Dass ich mich darüber sehr freute, dürfte jetzt wohl niemanden überraschen ...
Er horchte auf: »Etwa bei PERRY RHODAN?« Ich bejahte, und als er nachbohrte, gab ich zu, der Redakteur der Serie zu sein. Der Mann freute sich richtig darüber.
»Ich habe früher jedes Heft verschlungen, heute reicht es nicht mehr«, erzählte er mir. »Aber ich hab so einen Kindle, und immer wenn es in den Urlaub geht, hole ich mir bei Amazon so ein Paket mit fünfzig Romanen.« Damit hole er im Urlaub seine Jugenderinnerungen zurück; das sei einfach und komfortabel und mache vor allem einen riesigen Spaß.
Dass ich mich darüber sehr freute, dürfte jetzt wohl niemanden überraschen ...
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