Wie sehr sich die Medienbetrachtung über die PERRY RHODAN-Serie geändert hat, fällt einem immer wieder auf, wenn man in ältere Presseberichte schaut. So veröffentlichte die Tageszeitung »Die Welt« am 5. Oktober 1991 einen Artikel über die Serie, der unter dem Titel »Elite der Tagträumer« stand.
Wobei der Literaturwissenschaftler Gert Ueding zwar »von oben herab« über »Dreißig Jahre Perry-Rhodan-Hefte« schrieb, es aber an Fachkenntnis nicht mangeln ließ. »Die Perry-Rhodan-Hefte werden mit einer Perfektion gefertigt wie nur die besten Industrieprodukte sonst«, lobt er beispielsweise die Arbeit mit Exposés und Datenblättern.
Die Serie entfalte »ein in sich geschlossenes, höchst kunstvoll ausgestaltetes Universum als Spielfeld aller nur möglichen kollektiven und individuellen Wunschphantasien«, schreibt er in seinem langen Fazit. Trotzdem werden die Leser als eher weltfremd betrachtet: »Man lebt in der Phantasiewelt, der man fast zehn Stunden in der Woche widmet«, fabuliert der Autor des Artikels – und man fragt sich, auf welcher empirischen Grundlage solche Fakten in den Raum gestellt werden.
Von der Ideologiekritik der 70er-Jahre war man 1991 weit entfernt. Zu einer vernünftigen Auseinandersetzung mit der PERRY RHODAN-Serie, ohne in arrogant wirkende Betrachtungen zu verfallen, war man 1991 allerdings auch noch nicht bereit. Vielleicht dann, wenn die Serie ihren sechzigsten Geburtstag feiert ...
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