20 Mai 2008

Gelungene Gucky-Comics

Ein Logbuch der Redaktion

Es hat lange gedauert, aber jetzt habe ich es endlich geschafft, das aktuelle PERRY-Comic-Heft der Alligator Farm zu lesen. Die Nummer 134 – oder auch Nummer 4 der neuen Reihe – hat mir von den bisher erschienenen Heften tatsächlich am besten gefallen. Und ich glaube, das liegt daran, dass die stilistische und inhaltliche Bandbreite bei den Geschichten meinem Comic-Geschmack am nächsten kam.

Mit den PERRY-Comics verbindet mich eine alte »Liebe«. Ich erinnere mich nur schemenhaft daran, aber es muss in den frühen 70er Jahren gewesen sein, dass in unserer Nachbarschaft ein Junge zu Besuch war, der Berge von Comics dabei hatte. Darunter waren unter anderem Hefte, in denen ich erstmals den legendären »Silver Surfer« zu Gesicht bekam, aber eben auch PERRY, »Unser Mann im All«. Ich habe viel vergessen, aber ich erinnere mich noch daran, dass ich die grellen Farben irgendwie sehr exotisch fand. Das war anders als andere Bildgeschichten, die im Freundeskreis konsumiert wurden ...

Aus diesem Grund freute ich mich schon vor Jahren, als Karl Nagel und die Alligator Farm auf die Idee kamen, PERRY neu zu machen: einen Comic ganz im Geist der alten Zeit, also konsequent auf die frühen 70er Jahre ausgerichtet. Folgerichtig übernahm man auch die alte Nummerierung, um die Anbindung an diese Zeit klarzustellen.

Das vierte Heft der neuen Reihe liegt nun vor, mit 68 Seiten ist es sehr umfangreich geworden. Auf den durchgehend farbigen Seiten gibt es eine Hauptgeschichte mit Perry Rhodan selbst in der Hauptrolle, die Fortsetzungsgeschichte also, dazu kommen kleinere Geschichten mit dem Doppelkopfmutanten Iwan Iwanowitsch Goratschin sowie dem Mausbiber Gucky. Unterschiedliche Zeichner und Texter sind für die Inhalte verantwortlich, so dass der Eindruck einer kunterbunten Comic-Anthologie entsteht.

In der Hauptgeschichte, die unter dem Titel »Waschtag« steht, geht es um eine fiese Drangwäsche des Haluters Icho Tolot: Der Haluter zerlegt einen halben Planeten ... Viel zu Bruch geht in der Geschichte »Goratschins Garten«, die den »Zünder« ins Zentrum der Geschichte stellt; bei diesen Comics zeigt sich der satirische Zug, den die Alligator Farm allen Comics ihres Heftes verleiht, besonders deutlich.

Die Gucky-Comics sind thematisch gemischt: Der Untergang des Planeten Tramp ist eine eigentlich tragische Geschichte, die Gucky aber als ernsthaften Helden zeigt; während »Gefangen im Pseudoraum« im Farbenrausch der 70er Jahre schwelgt oder »Gucky, Held des Tages« so aussieht wie viele andere Comics des bekannten Zeichners Stephan Hagenow: Hagenow ist begabt, seine Zeichnungen finden sich in zahlreichen Heften und Büchern, und ich freue mich, dass er auch etwas zu PERRY beisteuert, aber sein Gucky gefällt mir persönlich nicht so gut.

Wer damit nichts anfangen kann, wird mit klassischen Funny-Comics mit Gucky als Helden bedient; das war dann eher was für mich. Insgesamt eben eine bunte Mischung, die gar nicht jedem Leser gefallen will – eine richtige Entscheidung der Comic-Mannschaft aus Hamburg.

Neben den Comics sind auch eine sogenannte Star-Galerie, eine Risszeichnung sowie weitere redaktionelle Informationen enthalten. Alles unterhaltsam und schön präsentiert; damit entsteht ein Magazin-Charakter, den ich so schon lange nicht mehr gesehen habe. Die neue Mannschaft um Kai Hirdt, die jetzt das Ruder bei der Alligator Farm übernommen und mit dem NEMO-Award gleich auch einen Comic-Preis gewonnen hat, startet damit richtig gut durch – sehr schön!

Ich kann mein Lob nur wiederholen: Der PERRY-Comic macht Laune, er zeigt Facetten des Perryversums, die wir so bislang nicht kannten, und das Heft ist eine tolle Wundertüten-Packung voller Überraschungen. Mein Tipp für alle PR-Fans! Gibt's für 4,95 Euro in jedem Comic-Fachgeschäft oder eben im Versand.

16 Mai 2008

Mit Blick auf Band 2500

Ein Logbuch der Redaktion

Die diesjährige Autorenkonferenz des PERRY RHODAN-Teams stand unter dem Eindruck des derzeit noch laufenden Negasphäre-Zyklus: Am Montag, 12. Mai, und Dienstag, 13. Mai 2008, saßen die Team-Autoren in Rastatt zusammen, um die wesentlichen Pflöcke für den Zyklus einzuschlagen und grundlegende Weichen für den bevorstehenden neuen Zyklus ab Band 2500 zu stellen.

Am Montagabend trafen sich die Autoren zu einem lockeren Abendessen, das noch nicht zur offiziellen Konferenz gehörte, an dem aber alle teilnahmen. Außer den Autoren war auch ich – wie eigentlich immer in den letzten Jahren – an diesem Treffen dabei. Ebenfalls anwesend: Miriam Hofheinz, die diese Gelegenheit nutzen wollte, sich persönlich von den Autoren zu verabschieden. (Richtig: Unsere Mitstreiterin für Öffentlichkeitsarbeit und die Homepage, für die elektronischen Medien und die Hörbücher und Hörspiele verlässt uns demnächst, weil sie neue Herausforderungen antreten wird. Ausführliches Logbuch zu diesem Thema folgt.)

Bei leckerem badischen Spargel wurden bereits grundsätzliche Dinge angesprochen: In kunterbunter Reihenfolge diskutierten wir über den laufenden Zyklus, über Leserkritiken und Lob, über aktuelle Filme und Romane, über wissenschaftliche Neuerungen und die Entwicklungen im Internet. Spannend und unterhaltsam wie immer – man wird sehen, was von den Diskussionen in welcher Form in die aktuellen Romane einfließen wird.

Offiziell ging es am Dienstag, 13. Mai, vormittags los. In einem Konferenzraum des nahe gelegenen Hotels saßen Autoren und Verlagsmitarbeiter zusammen. Erstmals an der Konferenz dabei war der Autor Wim Vandemaan; die Kollegen Horst Hoffmann und Arndt Ellmer hatten aus gesundheitlichen und familiären Gründen absagen müssen.

Der Morgen gehörte in erster Linie dem Rückblick: Redaktion und Marketing stellten die Aktivitäten der letzten Monate vor; die Reaktionen der Leserschaft wurden ebenso diskutiert wie die Qualität von Titelbildern oder Romanen. Insgesamt war der Eindruck aber einheitlich: Den laufenden Negasphäre-Zyklus findet das Autorenteam richtig gut, und diese positive Stimmung überträgt sich auf die Mehrheit der Leser.

Nach dem Mittagessen machten wir mit der inhaltlichen Arbeit weiter: In zwei Arbeitsgruppen beschäftigten sich die Autoren mit einzelnen Aspekten der künftigen Handlung. Aus verständlichen Gründen möchte ich hier nicht ins Detail gehen. Nur so viel: Es gab eine Arbeitsgruppe, die sich eher mit einem kosmischen Thema auseinandersetzte, und eine Gruppe, die sich eher mit einem terranischen Thema beschäftigte.

Mit vielen allgemeinen Diskussionen endete der Konferenz-Tag, den ich als harmonisch und arbeitsintensiv einschätze. Beim gemeinsamen Abendessen und hinterher in der Hotelbar wurde zwar auch gefeiert, aber ebenso über Ideen und Romane gesprochen. Für Autoren ist der Tag nicht mit dem offiziellen Feierabend beendet, und das ließ sich hier wieder einmal sehr gut feststellen.

Ein Autor leistete sogar noch eine zusätzliche »Überstunde«: Hubert Haensel saß im Verlagsbüro, unterstützt von Miriam Hofheinz, und beantwortete zahlreiche Fragen, die ihm im »Galaktischen Forum« auf der PERRY RHODAN-Homepage gestellt wurden.

Ein Sonnentag zum Abschiednehmen

Ein Logbuch der Redaktion

Es gibt Dienstreisen, die mag ich, und es gibt Dienstreisen, die würde ich am liebsten nicht unternehmen. Eine solche stand am Freitag, 9. Mai 2008, an: Es ging zur Trauerfeier für Ernst Vlcek nach Brunn in Österreich. Mit mir reiste Sabine Kropp, die als Redakteurin ebenfalls jahrelang mit dem unlängst Verstorbenen zusammengearbeitet hatte.

Per Bahn, per Flugzeug und per Taxi kamen wir in die Marktgemeinde Brunn südlich von Wien, wo ich Ernst Vlcek und seine Familie in den neunziger Jahren zweimal besucht hatte. In der Wohnung sprachen wir der Witwe des Verstorbenen persönlich unser Beileid aus. Dort trafen wir auf die Autorin Susan Schwartz und ihren Ehemann; die beiden Familien hatte in den letzten zehn Jahren eine enge persönliche Freunschaft verbunden.

Über einen verschlungenen Fußpfad kamen wir vom Trauerhaus zum Friedhof, wo wir auf weitere Bekannte trafen. Nicht nur Freunde des Verstorbenen aus Brunn und Wien, sondern auch viele Fans waren anwesend: alte Freunde aus den sechziger Jahren der Wiener Science-Fiction-Gruppe, Mitglieder der PERRY RHODAN-Stammtische München, Wien und Graz und viele mehr.

Mit Michael Marcus Thurner und Leo Lukas gaben die zwei Wiener PERRY RHODAN-Autoren ihrem verstorbenen Kollegen die Ehre; bei den Trauernden war auch Reinhard Habeck, der Schöpfer der »Rüsselmops«-Comics. Wie viele Menschen letztlich an der Trauerfeier teilnahmen, kann ich nicht sagen – es waren bestimmt mehr als hundert.

Umrahmt wurde die Feier durch Musik vom Band, die Ernst sicher gefallen hätte: eine Passage aus der Wagner-Oper »Tristan und Isolde« und ein Stück des Sängers Tom Waits. Michael Vlcek, der Sohn des Verstorbenen, würdigte Ernst Vlcek in einer sehr persönlichen Ansprache; unter anderem sagte er, dass sein Vater der einzige Mensch gewesen sei, der ihn »niemals enttäuscht« hätte. Danach sprach ich im Namen des Verlags einige Sätze, in denen ich die schriftstellerische Laufbahn Ernsts über vierzig Jahre hinweg würdigte.

Die Beisetzung der Urne fand nicht in der Halle, sondern im Freien statt. Ein guter alter Freund aus Brunn hielt eine kurze Rede, gefolgt von Wolfgang Zenker, der für den PERRY RHODAN-Stammtisch Wien sprach. Es war ein sonniger, warmer Tag, und als am Ende Dutzende von schneeweißen Ballons in den Himmel stiegen, gab das ein beeindruckendes Bild für den traurigen Anlass.

In einem »Heurigen« saßen wir anschließend zusammen. Wie so oft bei solchen Gelegenheiten, wurde des Toten gedacht; wir blickten zurück und erzählten uns Geschichten über Ernst.

Am Abend blickte ich zu Hause auf einen langen Tag voller Emotionen und Erinnerungen zurück. Ich hatte einen langjährigen Kollegen verabschiedet, der mir immer in guter Erinnerung bleiben wird. Und mit seinen Geschichten und Romanen wird er in den Gedanken der Fans weiterleben.

14 Mai 2008

WeltCon-Planungen fürs Jahr 1996

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Eigentlich war alles ganz logisch: 1980 gab es für die Fans einen PERRY RHODAN-WeltCon, um den Band 1000 entsprechend zu zelebrieren, 1986 wurde das 25-jährige Jubiläum mit einem WeltCon feierlich begangen, und 1991 stieß man auf dreißig Jahre PERRY RHODAN an.

Was also lag näher, als auch 1996 eine große Veranstaltung auszurichten, um 35 Jahre PERRY RHODAN entsprechend an die Öffentlichkeit zu bringen? Ein WeltCon wäre für die Fans eine tolle Geschichte, über die sich alle freuen würden; zudem hatten die WeltCons immer eine schöne Presseresonanz zur Folge, und diese beflügelte stets die Serie.

Zumindest innerhalb der Redaktion und des Autorenteams war die Sachlage klar: Wir wollten einen WeltCon haben. In unseren Augen würde dieses Jubiläum bei den Fans und bei der Öffentlichkeit für großes Aufsehen sorgen. Doch wie sollten wir eine solche Veranstaltung, die immerhin Zigtausende von Mark kosten sollte, der damaligen Geschäftsleitung vermitteln?

Im Frühjahr und Sommer 1995 änderte sich viel; die neuen Verlagsleiter beäugten PERRY RHODAN sehr kritisch und wollten häufig nicht verstehen, warum wir manche Dinge »anders« machten als in den anderen Zeitschriften des Hauses. Die Leserinnen und Leser von Frauenzeitschriften, Kinderheften oder Rätselzeitschriften bekamen schließlich auch keinen »teuren« Con – warum also die PERRY RHODAN-Leser? Eine Frage, die mit »unsere Leser sind eben sehr treu und auch sehr aktiv« nur unzureichend zu beantworten war ...

Dr. Florian F. Marzin, unser Chefredakteur, begab sich in Klausur und erarbeitete ein erstes grundsätzliches Konzept, das er im Sommer 1995 der VPM-Geschäftsführung präsentierte. In diesem Konzept umriss er die Geschichte der WeltCons, informierte über das amerikanische Vorbild und die bisherigen PERRY RHODAN-Großveranstaltungen und stellte klar, dass man von mindestens 2500 Teilnehmern ausgehen müsse.

Er plädierte für einen Termin im Juni oder im September 1996, wobei er sich an den Terminen für die Sommerferien orientierte. Als Veranstaltungsorte fasste er Frankfurt und das Ruhrgebiet ins Auge, sogar Kassel und Hannover standen in einer weiterreichenden Konzeption zur Auswahl.

Als »abschreckendes« Argument stellte Marzin unter der Überschrift »Geld, Geld, Geld« einen Finanzplan auf. Dabei verwies er auf den WorldCon im Jahr 1991, bei dem er es geschafft hatte, den zur Verfügung stehenden Etat nicht völlig auszuschöpfen. Immerhin kalkulierte er für 1996 mit einem Eintrittspreis von höchstens vierzig Mark pro Besucher, was er als moderat empfand.

»Verteilt auf fünf Jahre«, so Marzin, war die geforderte End-Summe schließlich nicht so hoch, wie man sie vielleicht betrachten könnte. Dafür bekomme man schließlich »kaum eine Anzeige in einer größeren Zeitschrift, ganz zu schweigen von Plakat- oder Fernsehwerbung«. Das war zu jener Zeit ein häufig gehörtes Argument der Geschäftsleitung: Man müsse groß denken, »think big« hieß das Gebot der Stunde, das allerdings außerhalb der Besprechungsrunden kaum umgesetzt wurde. Man müsse Anzeigen in großen Zeitschriften schalten, um PERRY RHODAN außerhalb der Fan-Szene bekannt zu machen; dass diese Anzeigen Zigtausende von Mark kosteten, verhinderte dann allerdings eine Schaltung. Florian Marzins Argumentation konnte in diesem Zusammenhang nur als Kritik an der Verlagsleitung verstanden werden.

Sein erstes grundlegendes Konzept verfasste Dr. Marzin am 20. April 1995. Es enthielt unter anderem detaillierte Aufstellungen über die zu erwartenden Kosten, beispielsweise die Miete für das Kongresszentrum oder schlicht die Honorare für die anwesenden Autoren. Der Fernseh- und Radio-Moderator Frank Laufenberg, der 1991 als Ehrengast durch den Con geleitet hatte, wurde ebenso aufgelistet wie die Spedition oder die geplanten Anzeigen in der Zeitschrift »Wunderwelten«.

Intern wurde über das Konzept heftig diskutiert. Verlagsleitung, Geschäftsführung und das zu jener Zeit aufgebaute »Product Management« erwogen Pro und Contra des Marzin-Plans und forderten irgendwann Nachbesserungen und weitere Konzepte und Kalkulationen. Dieses zweite Konzept erstellte Dr. Marzin am 7. Mai 1995 – dabei plante er den Con allerdings schon fürs Jahr 1997, weil Vorbereitungen für 1996 bereits so gut wie unmöglich waren.

Nun schlug er den 13. und 14. September 1997 als Termin vor; als Örtlichkeit plante er mit dem Kongresszentrum in Düsseldorf. Warum sich Marzin ausgerechnet für Düsseldorf entschied, ist leider nicht mehr nachvollziehen. Möglicherweise war die räumliche Nähe zu Fantasy Productions in Erkrath der Grund; der Verlag arbeitete zu jener Zeit an einem großen PERRY RHODAN-Computerspiel, das demnächst erscheinen sollte.

Für das Programm nannte Marzin tatsächlich Vorträge von Erich von Däniken, Johannes von Buttlar und Ernst Meckelburg. Angesichts seiner immer wieder geäußerten Abneigung gegen derlei »Nicht-Wissenschaft« ist allerdings anzunehmen, dass er diese Namen nur deshalb in den Programmentwurf aufnahm, damit die Herren in der Marketing- und Verlagsleitung etwas bekanntes vor die Augen bekamen. Im Nachhinein ist sein Frust über die andauernden Konferenzen in der Verlagsleitung nachzuvollziehen; er lässt sich auch in diesem Konzept nachvollziehen.

Bei der Finanzkalkulation ging Marzin in dieser zweiten Konzeption einen Schritt weiter: Der Preis für den Con wurde bereits mit 50 Mark beziffert, die Tageskarte sollte 30 Mark kosten. Seine Kalkulation erwartete ein erhebliches »Minus«, weil die Kosten für die Halle, die Technik, die Übernachtung von Autoren und Ehrengästen sowie vielerlei »Kleinkram« nicht von den zu erwartenden Eintrittsgeldern aufgewogen werden konnten.

Soweit das Konzept, soweit die Vorgeschichte zum geplanten WeltCon. Wenige Wochen später verließ Dr. Marzin das Haus, und dieses Konzept ging buchstäblich verloren. (Wieder einige Wochen später bekamen Sabine Bretzinger und ich den Auftrag, uns um einen WeltCon im Jahr 1996 Gedanken zu machen ... aber das ist eine ganz andere Geschichte ...) Was von dem Konzept bleibt, sind einige sehr klare Gedanken und Aufstellungen – und der Beleg dafür, dass interne Überlegungen nicht immer von Erfolg gekrönt sind.

Der TERRANOVA-Zyklus im »Zeitraffer«

Der SFC Universum veröffentlicht die zwanzigste Zykluszusammenfassung

Der SFC Universum ist nicht nur einer der ältesten SF-Clubs der Szene, sondern auch einer der aktivsten. Das zeigt sich unter anderem an der erfolgreichen Reihe »Zeitraffer«, in der ausgewählte PERRY RHODAN-Zyklen in Inhaltsangaben zusammengefasst werden. Mit der Ausgabe 20, die sich des TERRANOVA-Zyklus annimmt, feiert die Reihe sogar ein kleines Jubiläum.

Mit Robert Feldhoffs Roman »Vorboten des Chaos«, dem Band 2300 der PERRY RHODAN-Serie, startete im September 2005 der TERRANOVA-Zyklus. Über hundert Romane hinweg schilderte er die Übernahme der Milchstraße durch die Raumschiffe der Terminalen Kolonne TRAITOR und die Verteidigung der Erdbewohner, die sich hinter den TERRANOVA-Schirm zurückgezogen haben.

Der »Zeitraffer« 20 fasst diese hundert Romane auf insgesamt 280 Seiten zusammen. Hinzu kommen Schauplatz- und Galaxienkarten sowie Listen der Risszeichnungen; ergänzt wird jede Besprechung darüber hinaus durch Fußnoten, die das Nachschlagen und Stöbern erleichtern. Das ganze erscheint in Form eines professionell gestalteten und gebundenen Paperbacks, das acht Euro kostet. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des SFC Universum.

»Das Rote Imperium« ab Herbst 2008

Eine PERRY RHODAN-Trilogie im Taschenbuch-Format

Ab November 2008 wird die erfolgreiche Zusammenarbeit der PERRY RHODAN-Redaktion mit dem Heyne-Verlag in München fortgesetzt: Im Abstand von je zwei Monaten erscheinen die drei Taschenbücher des Kurz-Zyklus »Das Rote Imperium«. Die Romane entstehen nach einem Konzept von Wim Vandemaan, es fließen aber zahlreiche Ideen der beiden Kollegen Christian Montillon und Michael Marcus Thurner ein.

Als erster Roman erscheint im November 2008 das Taschenbuch »Die fossile Stadt«, verfasst von Michael Marcus Thurner. Ohne schon etwas über den Inhalt verraten zu wollen: Es geht tatsächlich um München, und Haupthandlungsträger ist unter anderem Perry Rhodan selbst.

Als zweiter Roman kommt im Februar 2009 das Taschenbuch »Requiem für Druufon« von Christian Montillon. Auch hier ein kleiner Hinweis zur Handlung: Es geht um die Galaxis Rotheim und ihre sehr unterschiedlichen Bewohner.

Den abschließenden Band, der im April 2009 herauskommen wird, schreibt Wim Vandemaan. In »Die Zukunftsbastion« spielt eine mysteriöse Einrichtung, das sogenannte GÄATRON, eine wichtige Rolle - und es kommt zu Verwerfungen innerhalb der Zeit.

Soweit zu der geplanten PERRY RHODAN-Trilogie. Derzeit schreiben die Autoren schon fleißig an den Romanen, die als Taschenbücher erscheinen werden. Man kann sie dann in jeder Buchhandlung erstehen oder jetzt schon über Versender wie amazon.de vorbestellen.

Ein Lob zum neuen »Exodus«

Ein Logbuch der Redaktion


Seit ich in den späten 70er Jahren das Fanzine »Exodus« kennenlernte, halte ich es für eines der besten seiner Zeit. Das galt für »damals«, und das gilt auch für heute, seit es das Fanzine wieder gibt: Vor einigen Jahren haben René Moreau und seine Mitstreiter das alte Projekt aus den 70er Jahren neu belebt.

So erweist sich auch die zweiundzwanzigste Ausgabe des Fanzines »Exodus« als anspruchsvolles Heft, das vor allem durch sein Layout und seine ausgefeilte Grafik begeistert. Der Untertitel »Science Fiction Stories & Phantastische Grafik« ist absolut zutreffend.

Laut eigenen Angaben versteht sich das Heft »in erster Linie als Plattform zur Erhaltung und Förderung der traditionellen Kurzgeschichte in der phantastischen Literatur, insbesondere der Science Fiction«. Man will hauptsächlich Erstveröffentlichungen vorstellen und nimmt dabei sowohl bekannte Autoren als auch Newcomer auf.

Das zeigt sich in der vorliegenden Ausgabe, die bereits Ende letzten Jahres erschienen ist. Eine meiner liebsten Geschichten ist »Das Mädchen von der Mondstraße«, verfasst von Johanna und Günter Braun, die schon in den 80er Jahren zu den bekanntesten Science-Fiction-Autoren der damaligen DDR zählten. Daneben finden sich Autoren wie Guido Seifert oder Helmut Hirsch, die mir bislang nichts sagten. Thomas Franke mit seinen skurrilen Miniaturen und Frank Neugebauer mit seinen Kürzest-Texten sind innerhalb der Szene zu Recht bekannt und beliebt.

Herausragend ist wie immer die Grafik, die laut Eigenangaben »einen besonders hohen Stellenwert« einnimmt. Jede Story wird exklusiv illustriert, hinzu kommt in der vorliegenden Ausgabe noch eine Galerie mit Werken des Künstlers Mario Moritz. Weitere Mitarbeiter sind unter anderem Lothar Bauer, im PERRY RHODAN-Fandom bekannt, oder Thomas Franke, der schon in den 70er Jahren für »Exodus« arbeitete.

Insgesamt also ein Magazin, das ich jedem SF-Leser nur ans Herz legen kann. Die Einzelausgabe kostet sechs Euro; es gibt auch Abonnements. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Zeitschrift.

07 Mai 2008

Auf der Reise nach Tschuschik

Ein Logbuch der Redaktion

Im Jahr 3586 christlicher Zeitrechnung beginnt für die Terraner eine neue Ära – und das nach einer Epoche voller Umwälzungen: Nachdem der Heimatplanet der Menschheit gleich mehrfach »versetzt« wurde, ist die Erde nun wieder zurück an ihrem Platz im Solsystem; nun wird sie neu besiedelt. Die terranische Regierung versucht in der nun befreiten Galaxis neue Strukturen zu errichten, die auf Demokratie und Menschlichkeit aufbauen.

Mit Band 102 der Silberband-Reihe, dem Roman »Aufbruch der BASIS«, steigt die Handlung der Serie endgültig ein in die kosmischen Ebenen. Der von Hubert Haensel sachkundig bearbeitete Silberband bereitet den Auftakt zu einer Reihe von Abenteuern, die unseren terranischen Helden zu einer neuen Sichtweise in das Universum verhelfen, zu einem Blick auf Superintelligenzen und Materiequellen, auf die Sieben Mächtigen und die Sporenschiffe ...

Dabei gibt es in diesem neuen PERRY RHODAN-Buch zwei Handlungsebenen, die sich stark unterscheiden und die mich beide faszinierten, als ich sie vor vielen Jahren als Heftromane las: Einmal wird nämlich der Flug der BASIS beleuchtet, der Aufbruch des gigantischen Raumschiffes in die ferne Galaxis Tschuschik. Auf der anderen Seite wird die Zivilisation der Wynger vorgestellt, das beherrschende Volk in Tschuschik.
Ich zitiere der Einfachheit halber den Anfang der Wynger-Handlung, die schon neugierig auf das folgende Geschehen macht:

»Die Bläser auf den Ecktürmen von Banschura hatten gerade den Beginn der dritten Windwende verkündet, als Koßjarta ihr Haus verließ und dem Beziehungsvogel auf der Stange neben dem Eingang Körner in den Napf warf. Sie ging den Hügel bis zur Passantenschneise hinab und wartete dort, dass das Transportband anhalten würde, damit sie aufspringen konnte.

Koßjarta war stämmig aber nicht dick, ihr silbernes Haar hatte sie zu einem Knoten im Nacken zusammengebunden, sodass sie strenger aussah als es ihrem Gemüt entsprach. Mit eineinhalb Metern Größe besaß sie den Durchschnittswuchs der Wynger. Koßjarta war eine ältere Frau und hatte schon sechsmal als Nährmutter gearbeitet. Sie gehörte dem Stamm der Lufken an, wie fast alle Wynger hier auf dem Planeten Kschur im Gurschin-System.

Natürlich lebten auf Kschur auch Angehörige anderer Stämme, vor allem Mitglieder der diplomatischen Vertretungen und Spezialisten, aber sie hatten wenig Kontakt zu den Einheimischen. Nur im Torgnisch-System, dem kulturellen und religiösen Zentrum der mächtigen Zivilisation, lebten Wynger aller Stämme bunt zusammengewürfelt auf den Monden des Riesenplaneten Välgerspäre.«

Die menschenähnlichen Wynger und ihre Beziehungen zu dem mysteriösen Alles-RAD sind ein zentrales Thema des Romans, ebenso deren Begegnungen mit den Terranern. Ein junger Wynger namens Plondfair – in einem wunderbaren Doppelband eingeführt durch William Voltz – wird zur Symbolfigur, dessen Zweifel über die herrschenden Dogmen seines Volkes ebenso interessant geschildert werden wie die Kontakte zu den Menschen von der Erde.

Die Romane »Aufbruch der BASIS« und »Die Tage des Ungeheuers« von Kurt Mahr bilden den Anfang des Buches: Sie schildern die letzten Tage des riesigen Raumschiffes im Orbit um die Erde, den Flug hinaus aus der Milchstraße und dann den Sprung über die intergalaktischen Abgründe und Dutzende von Lichtjahrmillionen hinweg.

Mit »Plondfair, der Berufene« und »Zentrum der Lüge« präsentiert William Voltz zwei Romane, die in beeindruckender Weise die Kultur der Wynger und den Riesenplaneten Välgerspäre. Weitere Romane in diesem Buch sind »Die Schattenwelt« von Hans Kneifel, der Doppelband »Die Manipulierten« und »Die Gravo-Hölle« von H. G. Francis sowie »Der Psionen-Strahler« von Marianne Sydow.

Mir haben die einzelnen Hefte damals sehr viel Freude bereitet, und ich habe das Manuskript des einhundertzweiten PERRY RHODAN-Silberbandes unlängst mit viel Spaß erneut gelesen. Ich bin sicher, dass Leser von heute, die das Buch in den Händen halten, die gleiche oder zumindest eine vergleichbare Faszination verspüren werden ...

06 Mai 2008

Hinein in ein neues Sonnensystem

Ein Logbuch der Redaktion

Nach Lektüre des Uwe-Anton-Doppelbandes wissen die PERRY RHODAN-Leser nun, welche unglaubliche Nachricht der Bote der Superintelligenz ES übermittelte und welche Konsequenzen die Handlungsträger daraus ziehen können. Der nächste Doppelband, verfasst von Hubert Haensel, setzt diese Handlung fort und berichtet weiter über Reginald Bull und Homer G. Adams sowie zahlreiche »einfache« Terraner.

Die Teletrans-Weiche eröffnet tatsächlich der Menschheit den Weg in ein fremdes Sonnensystem – man nennt es mittlerweile das Stardust-System und betrachtet es als ein neues Paradies. Was mit einer Botschaft Lotho Keraetes begann, ist für Millionen Menschen auf der Erde nun eine Verheißung von Freiheit und Glückseligkeit, ein Blick in eine bessere Zukunft ohne Angst vor dem Untergang.

In seinem Roman »Das Stardust-System«, der als Band 2438 der PERRY RHODAN-Serie erscheint, stellt Hubert Haensel einen bisher unbekannten Terraner ins Zentrum des Geschehens: Es ist Timber F. Whistler, ein Erbe der uralten Dynastie von Roboterbauern, die seit Jahren die Geschichte der Menschheit prägen. Whistler sieht im Stardust-System und den sich dort eröffnenden Möglichkeiten die entscheidende Chance, seinem Leben einen »Kick« zu geben und es positiv zu verändern. Und so wird der energische Unternehmer zu einem der entscheidenden Protagonisten beim Vorstoß in eine unbekannte Region des Universums ...

Die »neuen« Pioniere, die durch die Teletrans-Weiche gehen, sind zwar nicht nackt und wehrlos, trotzdem müssen sie vieles komplett neu aufbauen. Menschen wie Whistler sind diejenigen, die Entwicklungen vorantreiben oder diese erst auslösen – und das schildert Hubert Haensel in seinem packenden Roman absolut glaubhaft.

Auch im zweiten Teil seines Doppelbandes, dem Band 2439 unter dem Titel »Menschen für Stardust«, schreibt er die Geschichte Timber F. Whistlers weiter. Er schildert die Begegnungen mit den Howanetzen und zeigt weitere Facetten des Stardust-Systems, die den Terranern bisher nicht bekannt waren – und er beschreibt die ersten Tage und Woche einer neuen menschlichen Kolonie.

Ich hatte bei der Lektüre der Manuskripte nicht nur einmal das Gefühl, dass sich der Autor sehr stark mit dieser Hauptfigur identifizierte. Hubert Haensel erzählt von unternehmerischem und kaufmännischem Geschick – hier bricht wohl der gelernte Bankkaufmann durch – und macht klar, dass es auch in einer »neuen Welt« so etwas wie einen Wirtschaftskreislauf geben muss.

Sein Doppelband, der nur wenige Handlungs-Wochen überspannt, wirft ein interessantes Licht auf ein Sonnensystem, das der PERRY RHODAN-Leser noch nicht kannte. Ich erlaube mir den vorsichtig »gespoilerten« Hinweis, dass man davon sicher mal wieder hören wird ...

05 Mai 2008

Ein »blauer« Hermann

Ein Logbuch der Redaktion

Vielen PERRY RHODAN-Lesern ist Hermann Ritter bekannt als der Mann, der seit einigen Jahren die Clubnachrichten zusammenstellt. Anderen ist er bekannt als Kolumnist für die PERRY RHODAN-Homepage, und wieder andere wissen, dass er Gründungsmitglied der PERRY RHODAN-FanZentrale war und in dieser zudem lange Jahre als Vorstandsmitglied aktiv mitwirkte.

Dass er sich schriftstellerisch betätigt, wissen viele PERRY RHODAN-Leser nicht. Das sollte sich ändern, wenn demnächst seine Kurzgeschichte »Blau in blau« im Rahmen der STELLARIS-Reihe erscheinen wird.

Konkret: Diese Geschichte kommt als fünfte in der Reihe heraus und wird im Roman 2438 veröffentlicht. Wer also endlich mal eine PERRY RHODAN-Geschichte von Hermann Ritter lesen will, muss sich bis zum 9. Mai 2008 gedulden.

Ich kenne Hermann Ritters Werke schon länger. Ich habe Fantasy-Novellen von ihm gelesen, sachkundige Artikel zu historischen und esoterischen Themen, augenzwinkernde Kolumnen und bissige Satiren, sogar Gedichte und Lieder. Bisher habe ich es leider nicht geschafft, seinen »Battletech«-Roman durchzuschmökern, den er zusammen mit Erik Schreiber verfasst hat – aber das sollte ich irgendwann einfach mal tun.

Und jetzt PERRY RHODAN, genauer gesagt STELLARIS. Wie es immer so schön im Vorwort der Reihe heißt: »Alle acht Wochen wollen wir etwas von den Flügen der STELLARIS, aus dem Leben ihrer Besatzung und ihrer Reisegäste erzählen.«

Bisherige Geschichten stammten von Michael Marcus Thurner, Andreas Findig, Christian Montillon und Wim Vandemaan – sie alle stellten den Frachter der Minerva-Klasse und seine Besatzungsmitglieder ins Zentrum des Geschehens.

Ein besonderes Besatzungsmitglied hat sich auch Hermann Ritter ausgesucht. Sein Held mag Musik, genauer gesagt die Richtungen Jazz und Blues. Und er wird mehr oder weniger unfreiwillig zu einem Detektiv ... obwohl er eigentlich nur ein Konzert geben möchte.

Die Story »Blau in blau« ist eigentlich eine Kriminal-Kurzgeschichte, und mich hat sie sehr erheitert – sie ist nämlich nicht unbedingt ernsthaft, sondern kommt mit einem gewissen Augenzwinkern daher. »Ein typischer Ritter«, würden jetzt manche sagen, und damit haben sie nicht unrecht.

Mir hat die Geschichte auf jeden Fall viel Spaß bereitet, und ich würde mich freuen, wenn sich dieser Spaß auf die PERRY RHODAN-Leser übertragen könnte.