31 August 2021

Blautvinds Zuflucht

Kann man sich als Normalsterblicher wirklich vorstellen, wie Raumschiffe von Chaotarchen und Kosmokraten aussehen? Mit welchen technischen Hilfsmitteln sind technische Gerätschaften ausgestattet, die Mächte benutzen, die sogar meilenweit über dem Niveau von Superintelligenzen stehen?

Auf solche Fragen gibt die PERRY RHODAN-Serie immer mal wieder ihre Antworten. Kosmische Fabriken und Kosmische Burgen, Chaotender oder die PRIMAT DER VERNUNFT – oft spielten diese riesenhaften und auch fremdartigen Gebilde eine wesentliche Rolle.

Der Roman, der in dieser Woche erscheint, gibt zumindest erste Blicke auf FENERIK, den Chaoporter, und auf die LEUCHTKRAFT, das Walzenraumschiff der Kosmokraten. Verfasst wurde »Blautvinds Zuflucht«, der als dritter Band der »Limbus«-Trilogie erscheint, von Oliver Fröhlich und Christian Montillon gemeinsam.

Die beiden entfalten wieder ein sehr phantastisches Szenario vor den Augen der Leser – dabei arbeiteten sie so eng zusammen, dass ich nicht mehr feststellen konnte, wer eigentlich welche Szene geschrieben hat. Mal schauen, ob das die Leser herausfinden …

30 August 2021

Gratulation an Susan Schwartz

Ein Logbuch der Redaktion (nachgereicht vom 3. August 2021)

Denke ich an Susan Schwartz, fallen mir zahlreiche Geschichten und Begebenheiten ein. Mit der Autorin arbeite ich seit vielen Jahren zusammen; wir kamen beide im Jahr 1992 zu PERRY RHODAN und haben seither viele Projekte gemeinsam gestemmt. Kennengelernt haben wir uns aber schon fast ein Jahrzehnt zuvor.

Wenn ich mich richtig erinnere, trafen wir uns zum ersten Mal im September 1983. Wir stellten uns nicht gegenseitig vor, wir saßen nur nebeneinander. In Bergisch Gladbach veranstaltete der Bastei-Lübbe Verlag die »Ersten Internationalen Tage der Science Fiction und Phantastik«, bei dem es viele interessante Programmpunkte gab.

Bei einem davon saß ich in einem kleinen Raum, in dem vielleicht drei Dutzend Leute auf unbequemen Stühlen Platz fanden. Der Mann auf der Bühne hieß Ronald M. Hahn, ein Übersetzer, Autor und Herausgeber, und er informierte über das Schreiben und Veröffentlichen von Science Fiction. Weil ich von einer Schriftsteller-Karriere träumte, war ich sehr gespannt.

Neben mir saß eine junge Frau mit blonden Locken, und wir unterhielten uns. Sie hatte einen witzigen bayerischen Akzent und erzählte davon, dass sie ebenfalls aktiv Science Fiction und Fantasy schreibe. Unter anderem habe sie es schon geschafft, einen Fantasy-Roman an den Heyne-Verlag zu verkaufen – dieser sollte bald erscheinen.

Die junge Frau war Uschi Zietsch-Jambor, heute eher als Susan Schwartz bekannt, und ich war echt neidisch auf sie. Wieso schaffte sie es, einen Roman bei Heyne unterzubringen, und ich nicht? Warum war sie so erfolgreich, und ich plagte mich mit Kurzgeschichten herum? (Später las ich ihren Roman, der den schönen Titel »Sternwolke und Eiszauber« trug, fand ihn sehr gut und gönnte ihr den Erfolg.)

Nach diesem Wochenende verloren wir uns zuerst aus den Augen, aber wir trafen uns in den folgenden Jahren immer wieder. Die Autorin veröffentlichte eine Kurzgeschichte in meinem Magazin »Sagittarius«, was mich sehr freute. In dieser Zeit besuchte ich sie und ihren Mann in München. Die beiden hatten damals bereits ihren Fabylon-Verlag gegründet – und wenn ich mich recht erinnere, war eine Wohnung nur für die Arbeit des Verlages genutzt, während die beiden in der anderen Wohnung lebten. Das fand ich sehr exotisch.

Wir trafen uns auf Cons und anderen Fan-Treffen. Uschi war eine Autorin, die es mochte, mit ihren Lesern zu plaudern, die gern auch auf eigene Kosten durch die Gegend fuhr. So kam sie mehrfach nach Freudenstadt, wo im örtlichen Jugendzentrum »Murgtäler Hof« die FreuCons veranstaltet wurden. Sie setzte sich gern aufs improvisierte Podium, parierte schlagfertig auch die schrägsten Fragen aus dem Publikum und war jederzeit in der Lage, die Con-Besucher zum Lachen zu bringen.

Im April 1992 veranstalteten wir den EuroCon in Freudenstadt, also den europäischen Science-Fiction-Con. 800 Besucher aus 20 Ländern kamen in die kleine Schwarzwaldstadt, aus Ländern wie Rumänien und der Ukraine, Kanada und China, Schweden und Russland. Am Samstagabend hatten wir einen Programmpunkt, den wir »Der Kongress tanzt« nannten. Auf der Bühne des Kongresszentrums stand eine Band aus Fans, die allerlei Unterhaltungsmusik spielte.

Die deutschen Besucher waren verwirrt, so etwas kannten sie nicht. Uschi, die zu dieser Zeit schon als Susan Schwatz bekannt geworden war, schnappte sich Arndt Ellmer – und die beiden Autoren eröffneten gemeinsam den Ball, über den sich englische oder rumänische Besucher noch Jahre danach begeistert äußerten. Vor allem die Besucher aus den europäischen Ländern tanzten ausgelassen, die deutschen Besucher blieben reserviert.

Und dann waren wir auf einmal Kollegen bei PERRY RHODAN. Wir trafen uns auf Autorenkonferenzen und Buchmessen, bei Cons und anderen Gelegenheiten. Uschi schrieb Romane und Exposés, wir telefonierten und mailten, wir stritten uns zwischendurch, rauften uns aber wieder zusammen. Wie das halt so ist, wenn man über viele Jahre hinweg zusammenarbeitet …

Die Autorin kam im Fernsehen, sie gab Interviews in Zeitungen und fürs Radio, wir saßen miteinander auf Bühnen und ließen uns von Lesern befragen. Uschi, pardon: Susan, war und ist immer da, wenn man sie braucht und brauchte.

Und nun ist sie sechzig Jahre alt. Unglaublich, aber wahr! Ich kann es mir selbst kaum vorstellen. Ich denke, wir werden auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten gut zusammenarbeiten, und darauf freue ich mich.

Aber heute wird gefeiert! Alles Gute, liebe Susan!

27 August 2021

Auf der Phasenwelt

Der mittlere Teil einer Trilogie – so heißt es – sei schwerer zu schreiben als der erste und der abschließende Teil. Der Grund: Ein Autor oder eine Autorin müssen in diesem Fall das Bindeglied zwischen einem packenden Auftakt und einem versöhnlichen Abschluss schreiben. Ich kenne genügend Trilogien im Bereich der Fantasy, wo man dieses Problem deutlich lesen kann …

Heute erscheint mit »Auf der Phasenwelt« ein solcher Trilogie-Mittelteil, verfasst von Oliver Fröhlich, und ich finde, der Autor hat mit Band 3132 einen phantasievollen Roman vorgelegt, der mir in Manuskriptform viel Freude bereitet hat. Er führt mit Mekano eine sympathische Nebenfigur ein, die einen großen Teil des Romans trägt, und er bringt Perry Rhodan und seine Begleiter als kompetente Figuren in das Geschehen ein.

Die phantastische Geschichte um Belamassu mochte ich schon, als ich sie im Exposé las. Der Autor setzt sie geschickt um – damit ist er nicht unbedingt in der Tradition der Hard-SF, aber in den Weiten des Perryversums gibt es genügend phantastische Phänomene …

26 August 2021

Werbung für das Moewig-Silber

»Eine Sammlung großer Autoren der Science Fiction …« So begann der überraschend lange und komplex formulierte Werbetext auf einer Anzeige, die der Moewig-Verlag im Sommer 1981 im PERRY RHODAN-Magazin platzierte. Der Werbetext war immerhin wie ein Gedicht gestaltet worden, so dass jede Zeile eine werbliche Aussage enthielt – heute würde man das so sicher nicht mehr machen.

Tatsächlich veröffentlichte der Moewig-Buchverlag ab Ende der 70er-Jahre nicht nur die PERRY RHODAN-Silberbände, sondern auch eine Reihe von weiteren Science-Fiction-Romanen und -Storysammlungen im charakteristischen Silberband-Format. Amerikanische Autoren wie Jack Vance oder Poul Anderson, die zu den Klassikern des Genres gezählt wurden, kamen so im Hardcover heraus.

Leider lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, wie erfolgreich die Reihe war. Im Sommer 1981 war man zu Recht stolz auf sie.

25 August 2021

Geschenke der Superintelligenz

Bereits am Freitag – also am offiziell letzten Tag meines Urlaubs – erschien der abschließende zwölfte Band unserer Miniserie PERRY RHODAN-Wega. Michael Marcus Thurner, der als Exposéautor die gesamte Miniserie steuerte, schrieb den ersten und den letzten Band der Serie; so muss das wohl auch sein.

Der Autor führte die verschiedenen Handlungsfäden zusammen, brachte die kosmischen Hintergründe der Miniserie zu einem guten Ende und sorgte bei mancherlei Figur für einen guten Abschluss. Ich blicke mit vielen positiven Empfindungen auf die Serie und auch den abschließenden Roman.

Mir hat die Arbeit an dieser Miniserie wieder viel Freude bereitet. Es ist zwar immer ein zusätzlicher Aufwand, der nirgends »eingepreist« wird, sprich, den wir irgendwie in unbezahlten Überstunden hintricksen müssen – aber es macht dennoch Spaß, in einem zwölf Teile umfassenden Handlungsrahmen eine ergänzende Geschichte mit den wichtigsten unserer Handlungsfiguren zu erzählen.

Die Wega und ihre 42 Planeten ist ein Schauplatz, der mich schon als junger Leser faszinierte. Seit ich PERRY RHODAN-Redakteur bin, sind wir mehrfach mit der Serie an diesen Schauplatz zurückgekehrt: unter anderem in einem Band der Autorenbibliothek, der von Frank Borsch verfasst wurde, oder in einer Staffel der Serie PERRY RHODAN-Action. Ich bin sicher, dass die zwölf Bände der Miniserie nicht unser letzter Ausflug in das System der blauen Sonne waren …

24 August 2021

Quantentanz

Noch in meinem Urlaub ist der abschließende Band der Staffel »Die Tiefe« erschienen, die unsere Serie PERRY RHODAN NEO in eine neue Epoche transferiert hat. Rüdiger Schäfer, einer der zwei Exposéautoren, zeichnet für »Quantentanz« verantwortlich, den Band 259 der Serie, in dem er noch einmal alle Register zieht.

Das Raumschiff SOL und seine Besatzung stoßen auf ein Sonnensystem, das es eigentlich nicht geben kann. Der Arkonide Atlan taucht auf einmal im selben Raumsektor auf. Es kommt zu merkwürdigen Begegnungen, und das alles scheint mit Quanten zu tun zu haben, die sich einfach nicht so verhalten, wie man es von Quanten erwartet.

Der Autor bringt ein bisschen Quantenphysik ins Spiel, erzählt aber vor allem ein spannendes Weltraum-Abenteuer, das die Welt von PERRY RHODAN NEO erweitert. Am Ende entlässt er die Leser in einen Cliffhanger, der direkt überleitet zur nächsten Handlungsstaffel.

Es bleiben genügend Fragen offen nach den zehn Romanen von »Die Tiefe«, und diese werden nacheinander beantwortet. Wie und wann das die Autorinnen und Autoren tun werden, das verrate ich beizeiten – in »Quantentanz« wird erst einmal die laufende Staffel zu einem packenden Ende gebracht.

23 August 2021

Zwei Wochen abstinent

Der August 2021 wird sicher nicht in meine persönliche Lebensgeschichte eingehen als ein Monat, in dem ich einen besonders spannenden und aktiven Urlaub gemacht habe. Immerhin hatte ich zwei Wochen frei, und die nutzte ich dann – trotz Corona und viel Regen – so gut wie möglich.

Das heißt in diesem Fall: Ich las keine PERRY RHODAN-Manuskripte, obwohl ich welche vor meinem Urlaub nicht mehr geschafft hatte und ausgedruckt mit nach Hause nahm. Und ich sah mir keine Mails an, ließ den Firmenrechner aus. Zwei-, dreimal erlaubte ich mir, ins Forum und bei Twitter zu schauen, ob ich irgendwelche wichtigen Dinge verpasste. Aber ich unterdrückte den Impuls, als dem Urlaub in das Geschehen einzugreifen.

Entsprechend »voll« ist nun alles: Manuskripte, Exposés, Mails, Bilder ... ein riesiger Berg an Informationen und spannenden Dingen. Ich freue mich darauf, das alles engagiert anzugehen – immerhin steht in wenigen Tagen unser Jubiläum zu sechzig Jahren PERRY RHODAN an.

06 August 2021

Zwei Wochen Sommerpause

Damit es von meiner Stelle aus nicht untergeht, hier gleich der Hinweise: Auf diesem Blog wird in den nächsten Tagen eine gewisse »Sendepause« herrschen. Ich mache eine Sommerpause, von »Urlaub« kann man nicht sprechen. Aber ich lasse den Computer weitestgehend aus.

Ab dem 23. August sollte es an dieser Stelle dann auch weitergehen. Dann sind wir bereits im Endspurt auf die Jubiläumsfeierlichkeiten.

Der Plan des Quellmeisters

Bei PERRY RHODAN NEO hat es sich zu einer guten Tradition entwickelt, dass die beiden Exposéautoren jeweils die Romane verfassen, mit denen die Handlungsstaffeln abgeschlossen werden. Bei der aktuellen Staffel, die den Titel »Die Tiefe« trägt, ist das nicht anders – und das zeigt sich bei dem Roman, der heute in den Handel kommt: Rainer Schorm schrieb »Der Plan des Quellmeisters«, in dem ein streckenweise komplexes Geschehen abläuft.

An Bord der SOL spielen sich unheimliche Dinge ab, die nicht so einfach zuzuordnen sind. Einflüsse von außen haben ihre Auswirkungen auf das Innere des Schiffes. Bei alledem ist wirklich unklar, welche Rolle der Loower spielt, der sich an Bord der SOL aufhält.

Der Roman ist spannend, man muss manche Szenen allerdings gründlich lesen, um die Zusammenhänge alle zu erfassen. Wer’s gern ein wenig komplex hat, kommt hier auf seine Kosten!

05 August 2021

Ein Vater und seine Taschenbücher

Aus der Reihe »Der Redakteur erinnert sich«

Die neue Mitschülerin und ich vertrugen uns nicht sonderlich gut: Sie kam aus dem Ruhrgebiet, sprach hochdeutsch und war zu Tode gelangweilt, weil ihre Eltern sie – auf der Suche nach Arbeit – aus der quirligen Großstadt in unser ruhiges Dorf im Schwarzwald verfrachtet hatten. Ich fand sie arrogant, allein schon deswegen, weil sie hochdeutsch sprach und ich mit meinem Schwäbisch nicht mithalten konnte, und sie wiederum hielt mich für einen Bauerntrottel.

Beste Voraussetzungen also für eine Schulfreundschaft in diesem Herbst 1978 …

Weil ihre Eltern in einer Neubausiedlung wohnten, die man unweit unseres Hauses errichtet hatte, stieg sie an derselben Haltestelle wie ich in den Schulbus, und wir gingen in die gleiche Klasse. Es blieb also nicht aus, dass wir zwar keine Freunde wurden, aber von Tag zu Tag besser miteinander auskamen.

Sie bemerkte irgendwann, dass ich seltsamer war als die anderen Jugendlichen im Dorf: Ich las Science Fiction. Oft saß ich im Unterricht in der letzten Bank und las einen aktuellen PERRY RHODAN-Roman.

In einer Pause sprach sie mich an. Ob ich denn auch die Taschenbücher lesen würde, fragte sie mich. Ich musste verneinen. Ich wusste, dass es die PERRY RHODAN-Planetenromane gab, aber die konnte ich mir bisher nicht leisten. Mein bisschen Geld reichte gerade für den wöchentlichen aktuellen Roman und den Nachdruck der vierten Auflage; meine Kumpels, bei denen ich immer noch Hefte auslieh, besaßen erst gar keine Taschenbücher.

»Mein Vater hat die auch einmal gelesen«, erzählte die Klassenkameraden. »Er hat einen ganzen Schrank voll mit diesen alten dünnen Taschenbüchern.«

Das fand ich höchst interessant. Sie lieh mir einen Stapel unsortierter Taschenbücher aus, allesamt Planetenromane aus den späten 60er-Jahren. Man sah den Bänden an, dass sie schon einmal gelesen worden waren, aber sie waren ansonsten in einem sehr guten Zustand. Und was für Perlen erhielt ich gleich mit dem ersten Stapel!

»Baumeister des Kosmos« von Kurt Mahr war recht anspruchsvoll; es ging um ein anderes Universum und die Begegnung damit. Doch ich fand es faszinierend, selbst wenn ich nicht alles verstand. Ich versank geradezu in diesem Blick auf die Unendlichkeit, den ich zu diesem Zeitpunkt in den PERRY RHODAN-Heftromanen so noch nicht wahrgenommen hatte.

Beeindruckt war ich von »Der Einsame von Terra« – bis heute einer meiner liebsten Planetenromane aus dieser Phase –, der von Hans Kneifel stammte und in dem ich mich in gewisser Weise wiederfand: ein Mensch, der allein auf einer fremden Welt sitzt und sich mit einer Umgebung anfreunden muss, mit der er nicht so richtig klarkommt. Als Jugendlicher in einem Schwarzwalddorf, der vom Weltall träumte und seltsame Musik hörte, fühlte ich mich mit diesem Helden sehr verbunden.

Und so ging es weiter. Der spektakuläre »Ich, Rhodans Mörder« von William Voltz, der immer stärker zu meinem Lieblingsautor wurde – ich liebte die Abenteuer von Don Redhorse im »MdI«-Zyklus, den ich in der dritten Auflage gelesen hatte – oder »Der Geisteragent aus dem All« von H. G. Ewers begeisterten mich. Vor meinen staunenden Augen entfaltete sich ein Universum, das eindeutig zu PERRY RHODAN gehörte, die Serie aber um Dimensionen erweiterte, die mir vorher unbekannt gewesen waren.

Wie sich bald herausstellte, mochte der Vater der Schulkameradin vor allem die Romane von Hans Kneifel und H. G. Ewers. Zumindest hatte er von diesen mehr anzubieten als von anderen Autoren. Mit wachsender Begeisterung las ich die Ewers’schen Schilderungen des Planeten Oxtorne und die spannenden Planetenabenteuer von Hans Kneifel, in denen oft einsame Männer einen Kampf mit feindlichen Mächten auszutragen hatten.

In diesem Herbst kaufte ich sogar mein erstes PERRY RHODAN-Taschenbuch, dazu reichte mein Geld einmal aus. Es war »Rückkehr der Toten«, verfasst von Horst Hoffmann, und mich zog schon das Titelbild in seinen Bann. Es zeigte einen liegenden Mann, einen gefährlich aussehenden Außerirdischen und vor allem eine faszinierende Frau mit auffallend wenig Kleidung – zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich ein solches Buch vor meinen christlichen Eltern zu verstecken hatte, noch mehr als die »Schundhefte«.

Ich verstand die Handlung des Romans zwar einigermaßen, war aber verwirrt. Wie hing das mit der bisherigen Serie zusammen? Ich kannte die Vorgeschichte nicht. Aber da half mir meine Klassenkameradin aus der Klemme. Ich lieh mir – mehr aus Zufall – die zwei Taschenbücher »Am Rand des Blauen Nebels« und »Die Goldenen Menschen« aus, die in dem Schrank ihres Vaters lagen. Staunend erkannte ich die Zusammenhänge mit den Goldenen Menschen, der fremden Welt Chromund und der unheimlichen Veränderung für manche Terraner.

Die zwei Brüder, von denen ich seit 1977 viele PERRY RHODAN-Hefte ausgeliehen hatte, fanden mein Interesse an den Taschenbüchern verwunderlich. »Das sind keine Fortsetzungsgeschichten«, sagte mir der jüngere der beiden. Der ältere fand zu dieser Zeit ohnehin immer weniger Interesse an Science Fiction – er hatte sich vom ersparten Geld ein kleines Moped gekauft und verbrachte damit viel Zeit.

Ich erkannte, dass die Taschenbücher das Serienuniversum erweiterten. PERRY RHODAN war weitaus umfangreicher als die wöchentlichen Heftromane, die in vier Auflagen veröffentlicht wurden. Durch die Taschenbücher erfuhr ich mehr über die Machenschaften der Meister der Insel, die Bewohner fremder Kolonien oder die Vergangenheit von Atlan, dem Arkoniden. Dass sie ein wenig länger waren als ein Heft, empfand ich als Bereicherung.

Die Klassenkameradin und ich wurden nie Freunde, wir gewöhnten uns aneinander. Als ich im Sommer 1980 die Schule verließ, verloren wir uns bald aus den Augen. Heute weiß ich nicht einmal mehr ihren Nachnamen.

04 August 2021

Andreas Findig wäre sechzig

Der Autor schrieb leider nur wenige Romane für unsere Serie, und von ihm sind auch sonst nur wenige Kurzgeschichten, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht worden: Andreas Findig war ein Schriftsteller, der langsam und gründlich war, der sich für jeden Satz viel Zeit nahm. Entsprechend ausgereift waren seine Texte, ob er sie nun für eine Anthologie oder für PERRY RHODAN schrieb.

Was Andreas Findig schrieb, vergaß man nicht so schnell: Mit »Gödel geht« begeisterte er die Fans der literarischen Phantastik, mit »Lausbiber-Alarm« entführte er die PERRY RHODAN in ein skurriles Universum voller Mausbiber und Mars-Abenteuer.

Leider blieb er nicht lang in unserem Team, sondern zog sich nach kurzer Zeit zurück. Wir blieben in einem lockeren Kontakt und waren schockiert, als er recht früh starb. Heute wäre Andreas Findig sechzig Jahre alt geworden.

Wir denken an einen kreativen Autor, der witzig und eloquent war, mit dem man sich hervorragend unterhalten konnte und der uns eine Reihe toller Geschichten und Romane hinterlassen hat.

03 August 2021

Der Bastardprinz

Ein altertümlich aussehender Roboter, eine rötlich schimmernde Wüstenlandschaft: Das Titelbild von Dirk Schulz passt sehr gut zum elften Band unserer aktuellen Miniserie. Ben Calvin Hary schrieb »Der Bastardprinz«, und darin geht es mit PERRY RHODAN-Wega in die Schlussphase.

Der Autor erzählt die Vorgeschichte des Gegenspielers, den Perry Rhodan in dieser Miniserie hat. Wie hat sich aus harmlosen Ursprüngen ein gefährliches Wesen entwickeln können? Gleichzeitig zeigt der Roman aber auch die aktuelle Situation im Wegasystem und wie sich diese verändert.

Perry Rhodan ist ein moralisch denkender Mensch, ein Terraner, der stets das Gute will. Sein Gegenspieler weiß, dass er Rhodan auf diese Weise immer erpressen kann. Wie sich die Lage zwischen den Welten der blauen Sonne zuspitzt, das zeigt der Roman in dramatischer Weise …

02 August 2021

Der Ruf der Siebenschläfer

In dieser Woche erscheint im Rahmen unserer PERRY RHODAN-Serie ein Roman von Leo Lukas, der zugleich der Auftakt zu einem ungewöhnlichen Zweiteiler ist. Ungewöhnlich auch deshalb, weil wir wegen dieses Bandes mit dem Titel »Der Ruf der Siebenschläfer« richtiggehend gerungen haben. Welche Richtung sollten wir einschlagen, wie sollten wir welche Inhalte möglichst sinnvoll vermitteln?

Der Autor stellt die Aktionen der Kastellane vor. Die Wesen, die gewissermaßen aus der Vergangenheit kommen, berufen sich auf die Superintelligenz ES und Aufträge, die sie erhalten haben. Sie wollen die Menschheit und die anderen Völker der Milchstraße vor einer großen Gefahr bewahren. Dabei gehen sie notfalls auch Wege, die sich nicht mit der liberalen Gesellschaft der Erde vertragen …

Leo Lukas zeigt nicht nur, wie sich die Kastellane verhalten, sondern er stellt auch die Aktionen der Menschen und einer bestimmten Ator gegenüber. Was tut Reginald Bull angesichts der mysteriösen Siebenschläfer, wie handelt Sichu Dorksteiger?