Ein Logbuch der Redaktion
Als ich ein junger PERRY RHODAN-Leser war, verführten mich die Risszeichnungen buchstäblich zum Träumen. Ich betrachtete die Darstellungen in den Romanheften und versuchte mit ihrer Hilfe herauszukriegen, durch welche Gänge und Räume sich die Figuren in den Romanen bewegten oder wie die Technik funktionieren könnte.
Und ich kopierte sie heraus, um sie in einem Schnellhefter zu sammeln. In den späten 70er-Jahren war das mit zwanzig Pfennig pro Kopie im örtlichen Fotogeschäft nicht preiswert … Ich war ein großer Fan der Risszeichnungen, und ich mag sie heute noch. Sie geben unserer Serie eine zusätzliche Dimension, die man sonst nirgends findet.
Deshalb freut es mich ganz besonders, dass die Ausgabe 102 der Zeitschrift »SOL« sich dieser Kunstrichtung angenommen hat. Das Heft liegt seit einigen Wochen bei den Mitgliedern der PERRY RHODAN-FanZentrale, die es im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrages erhalten, und der Abonnenten. Ich kam leider erst dieser Tage dazu, es zu Ende zu lesen.
Das von Christina Hacker zusammengestellte Heft ist mit 80 Seiten sehr umfangreich geworden und überzeugt mich rundum: Sowohl die Optik als auch der Inhalt sind sehr ansprechend. Für meine Begriffe ist das ein professionell wirkendes Magazin.
Risszeichner wie Gregor Paulmann, Mark Fleck und Georg Joergens erzählen von ihrer Arbeit, aber auch darüber, wie es früher war. Wie kommen die Risszeichner zu ihren Aufgaben, nach welchen Kriterien gestalten sie die Raumschiffe, und welche Techniken bevorzugen sie? Die PERRY RHODAN-Autorin Verena Themsen koordiniert das Team der Risszeichner, und ihre Arbeit ist in dieser Ausgabe ebenfalls ein Thema.
Dabei sind die einzelnen Beiträge alles andere als Textwüsten, sie sind schön illustriert. Beispielsweise wird in zahlreichen Bildern gezeigt, wie die Risszeichnung der THORA entstanden ist.
Die aktuelle »SOL« bietet darüber hinaus viele weitere Beiträge, die sich lohnen. Katja Bruck schreibt über das Zusammenleben mit ihrem Vater Johnny, der in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden wäre. Leonhard Beyrle beschäftigt sich mit den frühen PERRY RHODAN-Computerspielen. Thomas Harbach hat den ersten Space-Thriller noch einmal gelesen und schreibt ausführlich über den packenden Robert-Feldhoff-Roman.
Weitere Beiträge informieren über queere Charaktere in unserer Serie, die arkonidische Sprache oder den Kurd-Lasswitz-Preis. Das Sternenrad ist ebenfalls das Thema eines großen Artikels. Dazu kommen Beiträge, die sich kritisch mit den aktuellen Romanen auseinandersetzen, sowohl PERRY RHODAN als auch PERRY RHODAN NEO. Man braucht einige Zeit, um das Heft komplett durchzulesen, aber die Lektüre lohnt sich.
Ganz am Ende kommt eine Kurzgeschichte, die ich sehr mochte: Norbert Fiks erzählt in »Noch einmal zum Mond« über eine ungewöhnliche Reise: Zum fünfzigsten Jubiläum des Mondflugs steuern Perry Rhodan und Reginald Bull erneut in einer alten Rakete den Erdtrabanten an.
Die Geschichte ist wunderbar in den PERRY RHODAN-Kosmos eingebunden, greift eine eher kritische Facette aus der Frühgeschichte der Serie auf und hat einige hübsche Details: 2021 ist beispielsweise eine gewisse Frau Obama, über deren Vornamen wir leider nichts erfahren – es ist an dieser Stelle auch nicht nötig –, die Parlamentspräsidentin. (Vom Alter her würde das sehr gut stimmen: Michelle Obama ist Jahrgang 1964.)
Ich mag die »SOL« sowieso, und ich lese sie seit der ersten Ausgabe gern. Die aktuelle Ausgabe ist nicht nur wegen des Schwerpunkts Risszeichnungen ein besonderes Heft. Absolut empfehlenswert!
(Auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-FanZentrale gibt es eine Inhaltsbeschreibung zur aktuellen Ausgabe. Darüber hinaus steht eine Übersicht zu den lieferbaren Ausgaben des Magazins zur Verfügung. Das lohnt sich!)