30 November 2021

Die Methanwelt

Ein ungewöhnlicher Schauplatz, Erinnerungen an einen längst vergangenen Krieg und aktuelle Probleme: In seinem Roman »Die Methanwelt«, der in dieser Woche erscheint, wirft Michael Marcus Thurner einen Blick auf das Geschehen in der Milchstraße. Die wohl wichtigste Figur des Romans ist Atlan – der Arkonide erkennt aufgrund seiner Erfahrung einige Zusammenhänge schneller als andere Milchstraßenbewohner.

Der Roman ist ein typisches Beispiel dafür, wie vielfältig sich die PERRY RHODAN-Serie präsentiert. Wir haben eine Handlung, die ständig voranschreitet, jede Woche eine neue Geschichte, die weiter in die Zukunft reicht. Und gleichzeitig gibt es in der Serienhandlung immer wieder Blicke »nach hinten« oder »zur Seite«, wodurch andere Aspekte beleuchtet werden oder die Vergangenheit aus einem anderen Winkel gezeigt wird.

Eine Galaxis mit Hunderten von Milliarden Sonnen und ebensovielen Welten und Monden wird – geht man nach der Logik unserer Serie – im Verlauf von undenklichen Zeiten immer wieder Sternenreiche hervorgebracht haben, von denen man noch nie gehört hat. Und es ist nachvollziehbar, dass gelegentlich Spuren davon auftauchen. Das wird in »Die Methanwelt« unter anderem schön thematisiert …

29 November 2021

Kein nostalgischer Blick auf Traversan

Ein Logbuch der Redaktion


Betrachtet man die PERRY RHODAN-Serie und den Serienkosmos über die Jahrzehnte hinweg, stellt man fest, dass es immer wieder Entwicklungen gibt, mit denen niemand so richtig rechnete. Eine davon ist das »Revival« des Heftromans – und stark dazu beigetragen hat sicher die ATLAN-Serie, bei dieser vor allem der »Traversan«-Kurzzyklus. Von den Erfahrungen, die in den späten 90er-Jahren mit »Traversan« gesammelt wurden, zehrten die Redaktion und das Autorenteam noch Jahrzehnte danach.

Dabei sah es in der ersten Hälfte der 90er-Jahre nicht besonders gut aus. Der Heftroman steckte in einer starken Krise, die sich schon in den 80er-Jahren abgezeichnet hatte. Einige Verlage gaben auf, zahlreiche Serien wurden eingestellt. Zu den Serien, die das Zeitliche segneten, zählte bereits in den 80er-Jahren die ATLAN-Serie. In den 90er-Jahren folgten bei PERRY RHODAN die Nachauflagen und die Taschenbücher. Die Verlagsunion Pabel-Moewig schien sich vom Heftroman zu verabschieden: Verschiedene Zeitschriften wurden gegründet, der Buchverlag stärker ausgebaut.

In diese Phase fiel die Entscheidung, mit ATLAN einen Neustart zu wagen. Dieser Neustart sollte nur zwölf Romane umfassen, und wir wollten uns an amerikanischen Comics orientieren: eine sogenannte Miniserie, die neben einer Hauptserie läuft. Die klare Auflage der Geschäftsleitung war, dass das Projekt »nebenbei« zu produzieren sei. Die Kosten sollten so niedrig wie möglich bleiben.

Im Nachhinein muss man klar sagen: Dass wir jede Woche einen Roman veröffentlichten, war sehr ambitioniert. Bei späteren Miniserien verlegten wir uns deshalb auf einen Erscheinungsrhythmus von zwei Wochen.

Bei »Traversan« kam alles wie eine Lawine auf meine Kollegin Sabine Kropp und mich zu: Romane, die übers Wochenende fertiggestellt werden mussten, Lektorate über Nacht und ein mörderischer Zeitdruck vom ersten bis zum letzten Tag. Aber danach waren wir stolz auf das, was wir geleistet hatten.

Die Miniserie bildete in vielerlei Hinsicht eine Premiere: Es war der erste Handlungsabschnitt des größten Science-Fiction-Universums der Welt, den Robert Feldhoff allein als Exposéautor gestaltete. Zu der Zeit arbeitete er bei PERRY RHODAN noch mit Ernst Vlcek zusammen, der gewissermaßen sein Mentor war. Darüber hinaus war es der erste Zyklus, für den Rainer Castor die Datenrecherche übernahm. Später sollte seine gründliche Arbeit für den gesamten PERRY RHODAN-Kosmos von größter Bedeutung sein.

Wir probierten bei »Traversan« vor allem alles Mögliche aus: neue Autoren wie Rainer Castor und Frank Borsch, bislang unbekannte Titelbildzeichner wie Andreas Adamus, frische Abläufe innerhalb der Redaktion, ganz andere Gestaltungsmuster – wir bauten die Layouts der Heftromanseiten in bislang unbekannter Weise – und vor allem eine neue Art von Geschichte.

Die zwölf Romane waren in sich abgeschlossen, sie boten aber einen Ausweg am Ende: eine Möglichkeit, weitere Geschichten mit Atlan in der spannenden Zeit des großen Arkon-Imperiums zu erzählen. Dies geschah durch den Roman »Fluchtpunkt Schemmenstern« von Frank Borsch.

Bei der Planung der zwölf Romane gingen wir ebenfalls andere Wege. Wir hatten die erste Besprechung zu dieser Serie in eine Pizzeria in Hamburg-Altona, wir setzten zum ersten Mal bewusst auf eine »Emotionalisierung« der Handlung – in dem wir die Liebesgeschichte von Anfang an festlegten –, und wir dachten gleich an eine Lizenzierung in Buchform oder in Form von Hörspielen.

Darüber hinaus wurde die Welt des Arkon-Imperiums zum ersten Mal so richtig plastisch dargestellt. Dazu zählten höfische Sitten und Gebräuche ebenso wie das Karaketta-Rennen mit seiner Action oder der Philosophie des Dagor. Viele der Grundlagen, die Rainer Castor vor allem erarbeitete, wurden in zahlreichen Romanen der folgenden Jahre und Jahrzehnte verarbeitet.

Blicke ich heute auf die zwölf »Traversan«-Romane und den nachgeschobenen »Schemmenstern«-Einzelband, fällt mir auf, wie sehr sie in ihrer Zeit verhaftet sind. Es sind typische Heftromane mit schneller Action und flotten Dialogen, sie enthalten viele Ideen, wie sie in der Science Fiction üblich sind. Vor allem aber sind sie – so finde ich immer noch – packendes Lesefutter: abenteuerliche Science Fiction eben.

Umso mehr freue ich mich darüber, dass im Hirnkost-Verlag nun eine neue »Traversan«-Ausgabe erschienen ist. Ich bin sicher, Robert Feldhoff und Rainer Castor hätten sich darüber sehr gefreut!

28 November 2021

Die neue »SOL« überzeugt wieder

Ich habe in den vergangenen Tagen die Ausgabe 104 der Zeitschrift »SOL« gelesen und kann immer noch nicht genau sagen, was mir am besten gefallen hat. War es die schöne Kurzgeschichte »Verlorene Gefühle« von Michael Mühlener, in der Alaska Saedelaere eine wichtige Rolle spielt? Waren es die interessanten Einblicke in das aktuelle Geschehen in der PERRY RHODAN-FanZentrale, in der ich ja seit Gründung eines der vielen Mitglieder bin?

Selbstverständlich hat es sich für mich gelohnt, den Schwerpunkt dieser Ausgabe zu lesen. Mein Kollege Klaus Bollhöfener ist nach vielen Jahren bei PERRY RHODAN – wir arbeiteten immer nebeneinander, getrennt durch eine dünne Bürowand – in den Ruhestand gegangen, und in vielen Beiträgen wird an seine Arbeit erinnert. 

Klaus organisierte nicht nur die vielen Marketing-Aktivitäten unserer Abteilung, sondern engagierte sich auch stark in der Fan-Szene, baute vor allem die FanZentrale auf und steuerte über Jahre hinweg die »SOL«. Die Beiträge über ihn sind abwechslungsreich und gelungen, ich habe sie alle sehr gelesen.

Darüber hinaus enthält das 68 Seiten starke und in professionellem Layout gestaltete Magazin haufenweise andere Beiträge. Aktuelle Romane werden kritisch besprochen, es gibt Rückblicke auf alte Planetenromane und einen Band der »Space Thriller«, die Architektur innerhalb unserer Serie wird gewürdigt, und ich kann mich in einem schönen Artikel mit der arkonidischen Sprache vertraut machen. Eine gelungene Mixtur, die von Christina Hacker wieder einmal mit sicherer Hand zusammengestellt worden ist.

Die »SOL« 104 gibt es wie immer bei der PERRY RHODAN-FanZentrale. Ein lohnenswertes Heft, an dem ich nichts zu meckern habe!

26 November 2021

Stillleben im November

Kurz vor der Mittagspause in der PERRY RHODAN-Redaktion: Der Redakteur gönnt sich noch einen Kaffee und einen Schokoriegel, bevor es weitergeht mit dem aktuellen Manuskript.

Mittagessen gibt's heute erst später, zuerst muss die Arbeit erledigt werden. Die Zwänge, die Zwänge ...

25 November 2021

Presseaktion zum Geburtstag

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Eckhard Schwettmann stand in der Tür unseres Büros und strahlte uns an. »Die Presse steigt voll auf unser Thema ein, das ist großartig.« Er hielt einige Ausdrucke in der Hand, die er schwenkte, als seien es Trophäen.

Sabine Bretzinger und ich sahen uns verwirrt an. Wir verstanden nicht gleich, was er meinte. Der neue Kollege, der erst seit einigen Tagen im Verlag war und eine Marketing-Abteilung für PERRY RHODAN aufbauen sollte, war gern bereit, uns zu erläutern, was gerade ablief.

Wir schrieben den Juni 1996, PERRY RHODAN wurde schließlich 35 Jahre alt, und das Jubiläumsjahr lief bereits. Einen WeltCon, den wir vorgeschlagen hatten – etwa in Bad Godesberg –, hatte die »oberste Etage« bereits im Vorjahr abgelehnt; nun stand ein großes Fan-Treffen in Garching bei München bevor.

Eckhard zeigte uns den Artikel, den eine Tageszeitung über PERRY RHODAN gebracht hatte, und eine handschriftliche Notiz aus der Verlagsleitung. »Der Con in Garching wird schon in den Medien vermeldet«, sagte er stolz, »da läuft die Pressearbeit also gut.« Der Verlagsleiter sei sehr mit der bisherigen Arbeit zufrieden.

Sabine und ich waren immer noch verwirrt. Wie es sich herausstellte, hatte der Verlagsleiter die Information aus der Presse erhalten, sie allerdings nicht an uns weitergeleitet, sie dann aber so an Eckhard übermittelt, dass dieser glaubte, die »obere Etage« habe die Presse »im Griff«. Ich schaffte es, die gute Laune zu behalten – immerhin schien die Pressearbeit zu funktionieren, und das war positiv genug.

Tatsächlich war einiges anders gelaufen. Die Verlagsleitung hatte ursprünglich mit einer Gesellschaft für Öffentlichkeitsarbeit zusammenarbeiten wollen. Der »Deal«, den man ausgehandelt hatte, war allerdings nicht positiv für die Redaktion gewesen: Wir hätten den »Input liefern« müssen, sprich, die Texte hätte allesamt ich verfassen müssen, und dann hätten die Kollegen dieser Agentur meine Texte so lange umgeschrieben, bis sie ihnen gefallen hätten. Mit diesen Texten wären sie in der Folge an die Journalisten herangetreten.

»Das können wir doch auch selbst, und das schneller und besser«, hatten Sabine Bretzinger und ich argumentiert. Das Argument, dass wir auf diese Weise viel Geld sparen konnten, überzeugte offensichtlich am schnellsten. Die Zusammenarbeit mit der Agentur wurde damit geschoben, später geriet das Thema ohnehin in Vergessenheit.

Mir war das Recht: Einige der Ideen, die man in der Agentur entwickelt hatte, klangen vernünftig, andere wirkten auf mich vor allem teuer und übertrieben. So wollte man »Walking Acts« damit beauftragen, durch die Fußgängerzonen großer deutscher Städte zu ziehen: Damit waren Schauspieler gemeint, die sich als Serienfiguren verkleiden sollten, um dann das potenzielle Publikum mit Informationen zu versorgen.

»Verkleidet sich dann jemand als Gucky, und wer macht den Icho Tolot?«, hatte ich bei einer Besprechung gespottet, war aber nicht verstanden worden. Das Kostenargument hatte eher gezogen als mein Sarkasmus: Auf der einen Seite stand eine Agentur, deren Kosten sich im sechsstelligen D-Mark-Bereich bewegen würden, auf der anderen Seite zwei Verlagsangestellte, die ihre Arbeit notfalls in unbezahlten Überstunden erledigten.

Im Mai hatten Sabine und ich dann eben unsere Presseaktion organisiert. Wir hatten die Adressen von Zeitungen, Zeitschriften und Radiostationen in München ermittelt, teilweise mithilfe der Fans, die wir in München kannten, und denen dann ein Schreiben zugeschickt. Manche Adresse kannten wir noch aus dem Vorjahr – über den plötzlichen Tod von Johnny Bruck hatten damals viele Medien berichtet. Unser Schreiben hatte einen Brief und einen Text enthalten, mehr nicht, dazu das Angebot, weitere Informationen direkt von uns zu bekommen.

»Alles Weitere kann ja dann die Marketing-Abteilung übernehmen«, schlug Eckhard vor. Damit waren Sabine und ich einverstanden. Wir hatten den Stein ins Rollen gebracht, aber mir war sehr recht, wenn ich mich danach wieder um meine eigentliche Arbeit kümmern konnte: die Romane redigieren, mit den Autoren kommunizieren, Texte für das »Drumherum« schreiben.

Eckhard hatte weitergehende Pläne. »Wir sollten vor allem an das Lokalfernsehen herantreten«, argumentierte er. Zeitungen allein genügten nicht mehr; in den 90er-Jahren seien Fernsehsender als Multiplikatoren sinnvoller. Ich verwies auf den Sender TV München, der sich schon gemeldet hatte – damit hatten wir eine gute Grundlage.

Der neue Kollege erinnerte sich an seine vielen Bekannten. Diese saßen vor allem in Köln bei Funk und Fernsehen sowie bei den in diesen Jahren stark florierenden Stadtmagazinen. »Die kennen aber weitere Leute, auch in München«, versprach er. »Dann werden wir doch sehen, was sich machen lässt.«

Die Presseaktion sei gut angelaufen, lobte er uns, nun müsse man die bisherige Arbeit erweitern. Er wolle selbst nach Garching fahren und auf dem Con sowohl die Fans treffen als auch sehen, wie so eine Veranstaltung ablaufe. Wenn man PERRY RHODAN größer machen wolle, brauche man die Fan-Szene.

Den Ansatz wiederum fand ich gut. In den vergangenen Jahren hatte ich den Eindruck gewonnen, in den »oberen Etagen« halte man die Leser unserer Serie für ein lästiges Übel: Sie schrieben Briefe, die man beantworten musste, sie wollten regelmäßig mit sauber gedruckten Romanen beliefert werden, und sie waren kritisch. Damit kam eine Verlagsleitung, die ihren Schwerpunkt weniger bei Heftromanen und eher bei Frauen- und Rätselzeitschriften sah, nicht unbedingt klar.

Eckhard Schwettmann könnte, so hoffte ich, nicht nur eine Wende für PERRY RHODAN nach außen hin, sondern auch für die Kommunikation nach innen einleiten. Bei der weiteren Pressearbeit konnte er hierfür eine wertvolle Unterstützung leisten.

24 November 2021

Schach für Thora

Ein ungewöhnlicher Roman erscheint diese Woche bei PERRY RHODAN NEO. Von Ben Calvin Hary stammt »Schach für Thora«, auf dem die Arkonidin in einer sehr kämpferischen Pose zu sehen ist, die mir aber gut gefällt: Thora ist sicher keine Frau, die vor Entscheidungen zurückschreckt, sondern ist durchsetzungsstark und im Zweifelsfall knallhart. Im kommenden Roman steht sie aber vor Erkenntnissen, die ihr Weltbild geradezu erschüttern.

Es geht um den Extrasinn und seine Geschichte. Woher kommt die Technik, mit der die Arkoniden ihre wichtigsten Persönlichkeiten mit einem Logiksektor ausstatten, und wer hat sie entwickelt? Die Vorgeschichte dazu erfährt Thora in diesem Roman – und mit ihr erfahren es auch die Leser.

»Tuales Träume« – das ist gewissermaßen die Handlung auf der parallelen Ebene. Der Autor schildert die jeweiligen Szenen intensiv und mitreißend. Mir wird das Arkon-Imperium damit nicht unbedingt sympathisch, aber die Geschichte selbst finde ich spannend.

23 November 2021

Volker Lechtenbrink ist tot

Heute morgen ging die Nachricht durch die digitale Presse: Der Schauspieler Volker Lechtenbrink ist gestorben. Darüber werden in den nächsten Tagen sicher viele Zeitungen und Zeitschriften schreiben, es wird ebenso ein Thema für das Fernsehen sein. Der Schauspieler wurde 1944 geboren, wurde schon 1959 durch den Film »Die Brücke« berühmt, den man sich meiner Ansicht nach immer noch anschauen kann, und spielte in unzähligen Filmen und Fernsehserien mit.

Für PERRY RHODAN war er ebenfalls aktiv. In der Hörspielversion des »Sternenozean«-Zyklus, die von den Kollegen bei Lübbe Audio veröffentlicht wurde, sprach er die Rolle des Perry Rhodan. Lechtenbrink machte das sehr gut, seine Stimme klang zwar ein wenig »älter«, als man sich das bei unserem terranischen Raumfahrer vorgestellt hat, aber es störte nicht.

Bei öffentlichen Veranstaltungen, die Lübbe Audio organisierte, lernte ich ihn in den Nullerjahren kennen. Wir unterhielten uns ein wenig, viel Zeit hatten wir nicht. Er war ein berühmter Schauspieler, der viele Erfahrungen auf Bühnen und vor Fernsehkameras gesammelt hatte, wirkte aber nicht im Geringsten arrogant oder abgehoben.

Mit der PERRY RHODAN-Serie ist sein Name auf jeden Fall für immer verbunden: ein Schauspieler, der als Hörspielsprecher einen großen Terraner verkörperte.

22 November 2021

UNGEZÄHLTE STERNE

Wenn der Titel eines PERRY RHODAN-Romans in Versalien gedruckt wird, also in Großbuchstaben, könnte es sich entweder um einen Fehler handeln – oder es ist der Name eines Raumschiffes oder einer Superintelligenz. Der Roman, der in dieser Woche erscheint, trägt die Bandnummer 3145, wurde von Michelle Stern verfasst und spielt zu einem großen Teil an Bord des Schiffes UNGEZÄHLTE STERNE.

Die Autorin ist sicher eine der Spezialisten für fremde Kulturen in unserem Team. Michelle Stern nimmt Atlan als Hauptperson und konfrontiert ihn mit einer anderen Zivilisation – da gibt es Missverständnisse und Konflikte, neue Freundschaften und alte Konflikte.

Ich las den Roman als Manuskript mit großer Spannung, obwohl ich das Exposé schon kannte; die Autorin ließ die Handlung konsequent auf den knalligen Abschluss zusteuern. Klar bin ich subjektiv, weil ich in die Entstehungsprozesse eingebunden bin, aber das fand ich schon ziemlich klasse!

21 November 2021

Die Fülle unserer Ungewissheit

H. G. Ewers war einer der Autoren, die die PERRY RHODAN-Serie über Jahre hinweg prägten. Vor allem seine skurrilen Figuren blieben den Lesern bis heute in Erinnerung. Leider starb er schon 2013 – vor seinem Tod arbeitete er noch am Konzept einer Kurzgeschichte für die STELLARIS-Reihe.

Die Geschichte »Die Fülle unserer Ungewissheit« schrieb dann Wim Vandemaan auf Basis der Ewers-Fragmente. Aus diesem Grund taucht darin auch der Raumkapitän Guy Nelson auf, während gleichzeitig allerlei Raum-Zeit-Anomalien eine Rolle spielen. Die STELLARIS-Geschichte wurde 2015 veröffentlicht, sie ist im entsprechenden E-Book-Paket enthalten – ich habe sie dieser Tage als Hörbuch angehört, gelesen von Florian Seigerschmidt.

Es ist eine ungewöhnliche Geschichte: Die Dialoge sind teilweise sehr ironisch, die Ideen basieren auf phantastischen Überlegungen, und die Auflösung überrascht. Diese STELLARIS-Geschichte – die Nummer 46 unserer Reihe – belegt wunderbar, welche Möglichkeiten die Science Fiction im Allgemeinen, die PERRY RHODAN-Serie im Besonderen und die STELLARIS-Geschichten im speziellen bieten: Gedankenspiele, schräge Ideen, faszinierende Charaktere. Schön!

20 November 2021

Bevor Leticron kommt ...

Am heutigen Tag steht PERRY RHODAN NEO in Zentrum meiner Tätigkeiten: Ich lese, und ich schreibe, und beides Mal geht es um aktuelle Romane. Konkret geht es um den abschließenden Roman der laufenden Staffel »Arkons dunkle Zeit« und die ersten Texte zur kommenden Staffel, die den schönen Titel »Leticron« getragen wird.

Am Ende einer Staffel müssen wesentliche Handlungsfäden zusammengeführt werden, um Antworten auf die vielen offenen Fragen der Leser zu geben. Am Anfang einer neuen Staffel muss der Autor die neuen Zusammenhänge präsentieren und die Leser idealerweise in eine frische Handlung führen, die sich dann über zehn Bände hinweg erstreckt.

Beides sind herausfordernde Aufgaben für die Autoren. Sie müssen die Fakten parat haben und entsprechend präsentieren. Und »ganz nebenbei« soll der Roman ja unterhaltsam sein und die Leser über 160 Seiten hinweg faszinieren. Als Redakteur prüfe ich nun die Manuskripte, um dann mit den Autoren über sie zu kommunizieren. Das finde zumindest ich spannend ...

19 November 2021

Die Wega-Romane zum Anhören

Zu den positiven Dinge, die es für PERRY RHODAN im Jahr 2021 gab, zählt ganz eindeutig unsere Miniserie PERRY RHODAN-Wega. Die zwölf Romane, die unter der Obhut von Michael Marcus Thurner entstanden, waren inhaltlich gut und trugen tolle Titelbilder; sie kamen bei den Leserinnen und Lesern gut an, und sie verkauften sich auch in der von uns geplanten Auflagenhöhe. In Zeiten, in denen Verlage sich in einem höchst kritischen »Marktumfeld« behaupten müssen, ist das nicht selbstverständlich.

Was mir persönlich immer gefällt, ist die zusätzliche Hörbuch-Version. Ich schaffe es nie, sie während der Produktion der Romane anzuhören – ich lese die Exposés und Mansukripte und kommuniziere viel mit den Autorinnen und Autoren. Deshalb freue ich mich sehr, wenn – wie in diesem Fall – hinterher eine CD-Box herauskommt, die alle zwölf Romane auf CDs enthält.

Die werde ich mir sicher nicht mehr in diesem Jahr anhören. Aber ich komme sicher irgendwann dazu, auf einer längeren Autofahrt etwa, mich ein weiteres Mal mit PERRY RHODAN-Wega zu beschäftigen. Darauf freue ich mich schon jetzt!

18 November 2021

Die Tage der Gitterboxen

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Im September 2021 sahen die Flure im unteren Stock des Verlagsgebäudes aus wie eine Mischung aus Kartonlager und Gitterboxen. In den Gitterboxen entsorgten wir Dinge, die wir nicht mitnehmen konnten – der Umzug stand direkt bevor, und wir wussten, dass wir in deutlich kleineren Büros arbeiten würden, zu denen viel weniger Lagerflächen kamen.

Wir entsorgten alte Ordner mitsamt ihrem Inhalt und Stapel von Fachzeitschriften. Wir warfen Dinge weg, die zwar interessant oder auch schön waren, für die wir aber keinen Platz mehr finden würden. Die alte Kaffeemaschine kam in eine Box, ebenso Stehsammler für Zeitschriften oder mehrere Jahrgänge der »bild der wissenschaft«. 

Wir warfen auch Dinge weg, die nichts mit PERRY RHODAN zu tun hatten, die wir aber immer aufgehoben hatten, weil sie quasi »neben« unserer Arbeit standen: zu Serien und Reihen wie »Seewölfe« und »Kommissar X« beispielsweise. Das war nicht immer einfach, aber wir standen unter Zeitdruck.

Und jetzt sind die Flure leer, und in den Büros blieb nur der Staub zurück ...

17 November 2021

Kurzer Besuch aus Frankreich

Die PERRY RHODAN-Redaktion ist seit Anfang Oktober in den neuen Räumlichkeiten in der Niederwaldstraße, und heute hatten wir unseren ersten Besuch. Der Termin war lange vorher vereinbart worden, wir hielten uns streng an alle Corona-Regeln und nahmen zum Foto irgendwann die Maske ab. Es war ein ausgesprochen netter und positiver Besuch.

Wir saßen im neuen Besprechungsraum zusammen, den die Kolleginnen erst unlängst eingerichtet hatten. Vor dem schönen Hintergrund unserer Vitrinen machte der Besuch gleich doppelt Spaß; als Gastgeschenke brachten die Fans aus Frankreich nicht nur eine wunderbare Geschenkpackung mit Schokolade mit, sondern auch ein schönes Modell der BASIS. Das werde ich bei Gelegenheit genauer zeigen.

Bei unserem Gespräch ging es um allgemeine Dinge, natürlich auch um die gesundheitliche Situation in beiden Ländern. Wir diskutierten über die Fan-Szene in Deutschland und Frankreich, mögliche Wege für PERRY RHODAN in Frankreich und gemeinsame Aktivitäten. (Das Foto schoss Janina Zimmer. Am Termin nahm auch Sabine Kropp teil.)

16 November 2021

Im ewigen Krieg

Atlan ist zurück in der laufenden Handlung unserer Serie; auch im nächsten Roman spielt er eine zentrale Rolle. Susan Schwartz schrieb »im ewigen Krieg«, dieser Roman erscheint in dieser Woche, und ja!, der Titel ist eine bewusste Anspielung auf einen Klassiker der Science Fiction. Allerdings gibt es inhaltlich keine weiteren Überschneidungen – das sage ich lieber gleich mal.

Die Autorin zeigt Atlan in einer Rolle, in der ich ihn immer mag: Er muss Entscheidungen fällen, er muss sich in einer kritischen Situation bewähren, und der muss dafür sorgen, dass den Leuten in seiner Begleitung nichts passiert. Ob er das hinbekommt und mit welchen Problemen sich der Arkonide herumschlagen muss, werde ich an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten …

15 November 2021

Achim Mehnert wäre 60 Jahre alt

Am gestrigen Sonntag, 14. November 2021, hätte ein Autor seinen sechzigsten Geburtstag feiern können, mit dem mich vor allem in jungen Jahren auch sehr vieles verband, das man als »persönlich« bezeichnen würde. Die Rede ist von Achim Mehnert – wir waren beide schon sehr früh in den 80er-Jahren Mitglieder im PERRY RHODAN-Briefclub Bullys Schreibtisch, trafen uns damals häufig bei Cons und verfassten Texte für Fan-Zeitschriften. Und wir besuchten uns häufig gegenseitig.

In den 90er-Jahren trennten sich unsere Wege etwas. Achim hatte eine Reihe unterschiedlicher Berufe, in denen er nie so richtig glücklich schien, und schrieb nebenbei Kurzgeschichten sowie Romane. Irgendwann war er als freier Schriftsteller aktiv, vor allem für verschiedene Serien, etwa für »Ren Dhark«. Ich wurde währenddessen Redakteur für die PERRY RHODAN-Serie.

Wir arbeiteten immer mal wieder zusammen. Achim schrieb für die PERRY RHODAN-Taschenbücher, für PERRY RHODAN-Action und ATLAN sowie diverse andere Serien, die wir veröffentlichten. Unser Verhältnis war nicht mehr so eng – es war »professionell«. Das war vielleicht ein Fehler. 

Als Achim im Jahr 2018 starb, war es wie ein Schock für mich. Dass er schon sechzig Jahre alt geworden wäre, ist traurig. Mit ihm ist der Science-Fiction-Szene ein Autor und ein Fan zugleich verloren gegangen.

13 November 2021

Mehrumfänge und Leserseiten

Immer mal wieder kommt es vor, dass ein Autor oder eine Autorin zu viel Text liefert. Für die Romane, die wir veröffentlichen, gibt es nämlich eine bestimmte Bandbreite, in der sich der Umfang des jeweiligen Werks bewegen soll. Und manchmal schafft es die Autorin oder der Autor nicht, ihren oder seinen Text selbst zu kürzen.

Da muss der Redakteur ran. Es ist für mich – um es persönlich zu machen – kein großes Problem, einen Roman einzukürzen. Entweder streicht man dezent, sprich, man immer mal wieder ein Wort oder einen Satzbestandteil raus. Wenn das gut gemacht wird, fällt es nicht aus. Manchmal habe ich in früheren Jahren szenenweise gekürzt; dabei fallen allerdings vor allem die schönen Szenen der Kürzung zum Ofer. (Warum das so ist, erzähle ich zu einer anderen Gelegenheit.)

Mittlerweile sehe ich das anders. Ist ein Roman sehr gut, ist er mir im Zweifelsfall wichtiger als das Glossar oder die Leserseite. Dann entscheide ich mich gegen das Kürzen und für den Roman, bin dann lieber dafür, dass die Leserseite entfällt. Die Geschichte ist letztlich wichtiger. Aber das ist die Ausnahme und soll auch die Ausnahme bleiben ...

11 November 2021

Das große Sommerfest 1996

Der PERRY RHODAN-Roboter rollte herum, der Hof zwischen den Verlagsgebäuden war festlich geschmückt. Im Sommer 1996 fand das Sommerfest der Verlagsgruppe Pabel-Moewig vor großer Kulisse statt. Es herrschte Volksfeststimmung, die Leute waren locker gekleidet – sogar die Chefredakteure machten die Krawatten vom Hals – und sprachen den Getränken und dem Essen eifrig zu.

Zu dieser Zeit feierten die Buchverlage, der Zeitschriftenverlag und die Druckerei gemeinsam. Man war durch die gemeinsamen Abteilungen der Herstellung oder des Marketings noch miteinander verbunden, die einzelnen Bereiche hatten viel miteinander zu tun. Da die meisten Kolleginnen und Kollegen aus Rastatt und Umgebung stammten, traf man sich auch außerhalb der Firma; viele waren beispielsweise im örtlichen Karnevalsverein oder in Sportvereinen aktiv.

(Von wem das Foto stammt, ist leider nicht überliefert. Es tauchte im September 2021 beim Umzug auf und konnte vor der Vernichtung gerettet werden.)

10 November 2021

Meister der Spione

Na klar – der Titel dieses Romans ist doppeldeutig zu verstehen: Ruben Wickenhäuser schrieb »Meister der Spione«, und dieser Roman kommt in dieser Woche in den Handel. Es ist Band 265 unserer Serie PERRY RHODAN NEO, und er spielt in der Vergangenheit des Arkon-Imperiums.

Bekanntlich arbeiten wir bei NEO – so der Kurzname – immer wieder mit Motiven, die wir der klassischen PERRY RHODAN-Serie entnehmen. Die Autorinnen und Autoren haben eine große Freude daran, das entsprechend zu variieren, so auch in diesem Fall: Die Meister der Insel als Herren (und Herrinnen) von Andromeda verfügen über die Möglichkeit, über den Abgrund der Galaxien hinweg zu operieren. Und natürlich sind sie auch im Arkon-Imperium aktiv …

Ruben Wickenhäuser erzählt eine abwechslungsreiche Geschichte mit Geheimagenten und Zeitreisenden, mit Gefechten und Verstrickungen, mit einem Meister der Spione und einer Meisterin der Insel – und vor allem mit einem Schluss, der die Leserschaft hoffentlich überrascht.

09 November 2021

Paradies entführt!

Romane von Verena Themsen sind immer etwas Besonderes: Die Autorin versteht es wie kaum jemand sonst aus unserem Team, auch komplexe Sachverhalte in unterhaltsamer Weise zu servieren. In ihrem kommenden Roman, der in dieser Woche veröffentlicht wird, geht es unter anderem um den Transport einer Welt und die Probleme, die dabei entstehen können.

Verena Themsen erzählt aber auch von den Bewohnern eines Planeten und ihren Sorgen – und sie zeigt, welche Sorgen und Nöte ein gewisser Arkonide mit der Bürokratie hat oder dank der Begegnung mit einem besonders arroganten Angehörigen seines Sternenvolkes. »Paradies entführt!« hat mir wegen seiner abwechslungsreichen und durchaus kompakten Handlung sehr gut gefallen – ein Roman, in dem wirklich viel in Bewegung gerät …

08 November 2021

Atlantis auf dem Tisch

Am heutigen Tag beschäftige ich mich wieder einmal mit der kommenden Miniserie. Wie schon gelegentlich angedeutet, werden wir im März 2022 die Serie PERRY RHODAN-Atlantis veröffentlichen; geplant sind zwölf Romane, die nach Exposés von Ben Calvin Hary entstehen. Der Autor ist schon fleißig an der Arbeit und wirbelt mit Exposés und Datenblättern herum.

Es gibt einiges zu bedenken. Wie soll das Atlantis eigentlich aussehen, das wir in den zwölf Romanen schildern? Welche Informationen aus den klassischen PERRY RHODAN- und ATLAN-Romanen sind relevant, welche müssen wir ignorieren – weil sie sich widersprechen – und wie viele Neuerungen können wir einbauen? Bens Ideen sind durchdacht, und ich nicke meist beifällig, wenn ich seine Mails lese oder mit ihm telefoniere.

Und während wir am Inhalt arbeiten, wird bereits mit dem Marketing angefangen. Wir wollen natürlich wieder eine Edition anbieten – damit die Leserinnen und Leser die Romane mit der Post erhalten – und Aktionen im E-Book-Bereich starten. Ebenso soll es Hörbücher geben. Und welche Prämie machen wir eigentlich, wenn wir schon eine Edition anbieten?

Wir halten auf jeden Fall schon stramm Kurs auf Atlantis …

07 November 2021

Bezwinger der Zeit

Ein Logbuch der Redaktion

Wieder einmal habe ich ein Hörbuch in meinem CD-Player abgespielt, bei dem mir die Stimme von Josef Tratnik klassische PERRY RHODAN-Romane vorliest. In diesem Fall handelt es sich um »Bezwinger der Zeit«, die Umsetzung des PERRY RHODAN-Buches 30 in Form der Silber Edition. Das Anhören führte mich in die Zeit des »Meister der Insel«-Zyklus, den ich in meiner »frühen Zeit« zweimal gelesen hatte und immer noch gut in Erinnerung habe.

Das Hörbuch enthält eine Reihe von packenden Episoden, die Tratniks Stimme faszinierend wiedergibt. Am Anfang sind Perry Rhodan und seine Begleiter an Bord der CREST III noch in der Vergangenheit gestrandet; verzweifelt unternehmen die Terraner und ihre Freunde alles, um den Rückweg in ihre Gegenwart zu finden. Im weiteren Verlauf des Hörbuches gibt es Versuche der Meister der Insel, die Erde direkt anzugreifen, und am Ende taucht ein merkwürdiges Kugelgebilde auf – und zum Schluss wissen die Terraner mehr über die Verhältnisse in Andromeda.

Der Großteil der Romane, die als Grundlage für den Silberband und das Hörbuch bildeten, schrieb William Voltz; er war und ist mein Lieblingsautor für die frühe Zeit der Serie. Er prägt mit seinen Figuren den gesamten »MdI«-Zyklus, und das merkt man diesem Silberband auch an.

Wunderbar erzählt sind beispielsweise die Episoden mit den Alarern: Rhodan und einige Begleiter müssen sich in schmutzige, übelriechende Raumfahrer verwandeln, um in dieser Maskierung in einen geheimen Auftrag zu gehen. Das ist streckenweise vor allem deshalb witzig, weil man darin den Abscheu der 60er-Jahre-Autoren vor »ungewaschenen« Menschen mit langen Haaren und Knoblauchgeruch deutlich spüren kann.

Die Aktionen der Terraner lassen sich aber heute noch gut und gern lesen und anhören. Es sind Menschen mit Humor und einer Freude an Regelverletzungen. Man trinkt gern Whisky, man foppt sich gegenseitig, und die Scherze eines gewissen Mausbibers geben dem Ganzen eine zusätzliche Würze. Der Humor ist oftmals altmodisch – die 60er-Jahre liegen nun mal doch einige Zeit zurück –, vermag einen aber immer noch zum Schmunzeln bringen.

Skurril sind allerdings die Szenen, in denen es um die Währung im Solaren Imperium geht und in denen die Wirtschaftspolitik geschildert wird. Die Meister der Insel versuchen in dieser Phase der Romanhandlung, die Wirtschaft des Imperiums durch Falschgeld ins Wanken zu bringen. Wie die Terraner dagegen vorgehen, wie sie dafür sorgen, dass den Terranern das Geld nicht ausgeht – das ist aus heutiger Sicht recht veraltet und unglaubwürdig.

In der Mitte der 60er-Jahre, als die Romane konzipiert wurden, waren das Science-Fiction-Ideen. In den 80er-Jahren, als aus den Heftromanen die Silberbände entstanden, ließ man manche Ideen bewusst stehen, obwohl sie veraltet waren. In den 20er-Jahren des 21. Jahrhunderts wirken sie antiquiert.

Auch die Art und Weise, wie Perry Rhodan, Allan D. Mercant und Homer G. Adams über die Schwangerschaft von Rhodans Frau sprechen, mutet heute seltsam an. Wer in der Mitte der 60er-Jahre über solche Themen in einem Heftroman schrieb, ging allerdings ein gewisses Risiko ein: In Heftromanen durfte beispielsweise Sex praktisch nicht einmal angedeutet werden – und damit alles, was auch nur ansatzweise damit zusammenhing.

Spannend verläuft ein Attentat der Meister. Die Welt Rumal wird vorgestellt, viele interessante Charaktere spielen auf der Erde eine Rolle. Mit einer sogenannten Fragmentwaffe soll ein Anschlag auf die Solar Hall geführt werden. Wie ein häufig betrunkener Ex-Agent und ein Matten-Willy gemeinsam ermitteln, ist eine packende Geschichte, wenngleich man gelegentlich Zweifel an der Logik der Gegner aus Andromeda haben könnte. Als ich diese Episoden hörte, war mir sofort klar, dass die Romane nur von William Voltz sein konnten.

Voltz war ein Autor, der auch in der Lage war, einen betrunkenen Raumfahrer glaubhaft darzustellen. Seine Helden waren oft Menschen, die eigentlich schon gescheitert waren, dann aber über sich hinauswuchsen. Die anderen Teile des Hörbuches stammen von K. H. Scheer, der ein geradezu klassisches Weltraum-Abenteuer schrieb, und von H. G. Ewers, in jener Zeit sicher einer der originellsten und kreativsten Köpfe der deutschsprachigen Science Fiction.

»Bezwinger der Zeit« bringt eine zentrale Phase des klassischen »MdI«-Zyklus in die heutige Zeit. Josef Tratnik liest die Romane mit intensiver Stimme, und man folgt ihm bereitwillig durch die Vergangenheit der Milchstraße und in die Weiten der Galaxis. Das macht mir auch heute noch richtig viel Spaß – ein starkes Hörbuch auf Basis von starken Romanen!

06 November 2021

Am Wendepunkt des Zyklus

In diesen Tagen beschäftige ich mich immer wieder mit dem Wendepunkt des laufenden »Chaotarchen«-Zyklus. Die entsprechenden Romane erscheinen zum Jahresende 2021, und derzeit sind wir mit den Inhalten ebenso beschäftigt wie mit dem »Drumherunm«. Beides sollte ja ein interessantes »Gesamtpaket« ergeben.

Mit Band 3149 schließen wir die erste Hälfte des Zyklus ab. Der Roman ist phantastisch und endet mit einem Knaller – finde zumindest ich. Wie der Autor das alles geschrieben und erzählt hat, das gefällt mir sehr gut.

Und Band 3150 ist die Eröffnung für die zweite Hälfte des Zyklus. Eine neue Figur wird eingeführt, die sicher nicht jedem Leser gefallen wird, die ich aber sehr faszinierend finde. Und der Mittelteil des Romans enthält einen speziellen redaktionellen Teil – die dafür ursprünglich geplante STELLARIS-Geschichte wurde um acht Bände geschoben ... Dazu werde ich demnächst auch eine offizielle Information veröffentlichen.

05 November 2021

Vosskons große Show

So langsam lichtet sich das Dunkel über der kleinen Galaxis Cassiopeia. Die Terraner an Bord der RAS TSCHUBAI erkennen immer deutlicher, welche Pläne die Truppen der Chaotarchen haben, und ihre Absichten, gegen diese Pläne etwas zu unternehmen, werden konkreter. Das zeigt sich auch im aktuellen Roman von Uwe Anton, der den aktuellen Cassiopeia-Handlungsblock abschließt.

»Vosskons größte Show« erscheint offiziell heute mit der Bandnummer 3142. Der Roman zeigt in erster Linie die Aktionen der Terraner und ihrer Verbündeten sowie ihrer chaotarchischen Gegenspieler in Cassiopeia. Der Autor legt allerdings großen Wert auf eine parallele Handlung.

In dieser geht es um die Existenz eines Volks von Außerirdischen. Die Khoesal sind intelligente Wesen auf einer Entwicklungsstufe, die man als »niedrig« bezeichnen könnte. Aber sie haben ebenso ein Recht auf ein glückliches Dasein – das Ringen darum ist gewissermaßen die zweite Ebene dieses Romans zwischen kosmischem Konflikt und moralischem Bewusstsein.