Kurz nach dem Jahreswechsel hörte ich wieder einmal eine aktuelle Folge der PERRY RHODAN-Silber-Edition durch. Es war die Nummer 27, sie trägt den schlichten Titel »Andromeda«. Es handelt sich also um das Hörbuch zum gleichnamigen Silberband – und dieser basiert wiederum auf den Heftromanen mit den Nummern 250 bis 259, wobei man einige Bände zwischendurch ausgelassen hatte.
Und worum geht es eigentlich? Wenn mich jemand fragte, was in dem Hörbuch passierte, sagte ich stets ganz einfach: »Es geht um den Aufbruch nach Andromeda« – alles andere davor sei schließlich »reines Vorgeplänkel« gewesen. In der Tat ist es so: Mit dem Silberband 27 sowie der davon abgeleiteten Silber Edition trat die PERRY RHODAN-Serie zu einem neuen Sprung an.
Die Romane nach Band 250, die diesem Silberband zugrunde liegen, zählen für meinen Geschmack zu den Höhepunkten der frühen Serie. Sie spielen im Jahr 2404, die Menschheit steht vor großen Herausforderungen. Im Vorfeld der Galaxis Andromeda sind Stützpunkte errichtet worden – Sonden hat man aber offensichtlich keine ausgeschickt –, und in der Folge geht es weiter in die fremde Sterneninsel hinein. Das neue Flaggschiff der Menschheit wird vorgestellt – die CREST III faszinierte damals die Leser und dürfte heute die Leser ebenfalls ansprechen.
Starke neue Figuren wie Kalak, der Paddler, oder Lucky Log, der Psi-Roboter, tauchen in dieser Phase der Serie auf. Sie prägen den »Meister der Insel«-Zyklus und weitere Zyklen – und sie werden jetzt im Hörbuch erneut lebendig. Darüber hinaus frönt Perry Rhodan in gewisser Weise seiner Leidenschaft: Wieder einmal kapert er ein fremdes Raumschiff, wieder einmal reist er in Verkleidung ins Zentrum einer gegnerischen Macht.
Das Hörbuch setzt die Schauplätze toll in Szene: Die Plattform KA-preiswert wird mit einem echten Kracher vorgestellt, das Zentrum der Galaxis entpuppt sich als Todesfalle für die Terraner, und dann gibt es das Wrack-System, in dem sich genug Raum für Spannung und Action finden ...
Der »MdI«-Zyklus gilt als einer der Höhepunkte der frühen PERRY RHODAN-Serie, und dieser Band belegt das sehr schön. Die Autoren schreiben phantasievoll – gelegentlich unbeeindruckt von mancher Handlungslogik – und abenteuerlich, ihre Geschichten verblüffen heute noch.
Dank Josef Tratnik, der dieses Hörbuch »eingesprochen« hat, blieb ich stets an der Geschichte. Tratnik ist ein hervorragender »Vorleser«, ich mag seine Stimme. Er prägt vor allem mittlerweile mein Bild der klassischen PERRY RHODAN-Serie. Die neuen Romane werden von anderen Schauspielern gelesen, was ihnen automatisch einen anderen Charakter verleiht – Tratnik stellt Rhodan militärisch-knapp dar, was zur damaligen Zeit passt, lässt Gucky albern und Icho Tolot mit extrem tiefer Stimme sprechen.
»Andromeda« ist ein erneutes Beispiel dafür, wie bei mir die klassischen Geschichten lebendig werden. Darüber kann ich mich immer wieder aufs Neue freuen ...