31 März 2020

Der transuniversale Keil

Man kann Leo Lukas sicher nicht vorwerfen, keine Ideen zu haben. Der österreichische Autor brilliert als Schriftsteller und Kabarettist, er steht auf der Bühne und tritt im Fernsehen auf, er kann musizieren und schreiben. Auch bei PERRY RHODAN hat er ein Herz für ungewöhnliche Geschichten. Das zeigt sich beispielsweise bei »Der transuniversale Keil«, seinen kommenden Roman. Mit der Bandnummer 3059 wird er diese Woche in den Handel kommen.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, so viel kann ich bereits verraten. In der Handlungsgegenwart ist der Arkonide Atlan eine der wichtigen Figuren, in der Vergangenheitshandlung geht es um Figuren, über die man bislang nichts erfahren hat. Natürlich hängt beides zusammen, und die im Untertitel genannte »Parallelwelt« wird im weiteren Verlauf des Zyklus noch eine wichtige Rolle einehmen.

Mir persönlich haben Ideen wie die Totbotschafter am besten gefallen, aber das ist Geschmackssache. Andere Leser mögen das Universum der Schreibenden Engel faszinierend finden. Aber wie eingangs erwähnt: An Ideen mangelt es dem Autor ja nicht!

29 März 2020

BARILS Botschaft

Der kommende Roman von Madeleine Puljic erzählt die Geschichte von Perry Rhodan und der Besatzung der SOL weiter. »BARILS Botschaft« ist der zweite Band der Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL und kommt in wenigen Tagen in den Handel. Das Titelbild von Arndt Drechsler zeigt nicht Perry Rhodan selbst, wie jemand im Forum ironisch mutmaßte, sondern einen Außerirdischen, der in diesem Roman eine Rolle spielt.

Ohne viel spoilern zu wollen: Die Autorin erzählt in diesem Roman vor allem von den Rittern BARILS und der Struktur ihres Ordens. Die Superintelligenz BARIL wird offenbar religiös verehrt, es gibt zahlreiche Botschaften, die von ihren Anhängern verbreitet werden.

Was sich dahinter wirklich verbirgt, können die Menschen an Bord der SOL nicht wissen. Aber es wird immer klarer, dass sie mit ihrer neuen Mission in ein Wespennest gestochen haben …

27 März 2020

Nach zwei Wochen im Home Office

Die Coronavirus-Pandemie hat auch die PERRY RHODAN-Redaktion im Griff. Alle sind gesund, keiner ist krank oder in Quarantäne – aber seit zwei Wochen arbeiten wir zum größten Teil im Home Office. Das heißt: Praktisch jeder Kollege und jede Kollegin sitzt daheim. Wir telefonieren, wir mailen, wir sehen uns vielleicht zufällig, wenn jemand von uns im Büro ist, um etwas abzugeben oder abzuholen.

Es geht erstaunlich gut, wenngleich der Arbeitsaufwand für alle Dinge nun viel größer ist. Immerhin schaffen wir es, unsere Romane in die Produktion zu geben, so dass sie weiterhin erscheinen können. Derzeit veröffentlichen wir drei Serien, dazu kommen Bücher und Sonderproduktionen; das ist ein großer Aufwand manchmal.

Was mir am meisten fehlt: die Gespräche zwischendurch, dieses kurze Hineinblicken in ein anderes Büro, die Frage nach »wie geht es dir?«, aber eben auch der gemeinsame Gang in die Kantine oder die Mittwochsrunde, wie wir unsere Teambesprechung nennen. Das alles geht derzeit nicht. Aber wir sind sicher, diese Krise gemeinsam überstehen zu können.

26 März 2020

Thomas Ziegler und Atlan

Über viele Jahre hinweg bezeichneten die Exposéautoren bei PERRY RHODAN manche ihrer Rundschreiben als »PERRY RHODAN-Extra«. Damit informierten sie die Autorenkollegen über Änderungen in den Exposés oder wiesen auf wichtige Neuerungen hin. Am 24. Januar 1984 verschickte William Voltz ein solches Extra, auf das handschriftlich sogar ein »Wichtig für alle!« gekritzelt worden war.

Es bezog sich auf die PERRY RHODAN-Exposés der Romane 1201 bis 1209. Unter anderem ging es um die Rolle des Arkoniden Atlan, der in diesen Romanen als Ritter der Tiefe bezeichnet wurde, obwohl er es eigentlich gar nicht war. Das Extra stellte klar, dass er »de facto« ein solcher Ritter war, nicht aber »de jure«.

Wichtiger war eigentlich der zweite Teil des Rundschreibens. Weil diese Exposés von Thomas Ziegler stammten und von Voltz sogar selbst als »sehr kompliziert« bezeichnet wurden, bat er darum, dem neuen Exposéautor einige »Anfangsschwierigkeiten« zuzustehen. Unter anderem ergänzte Voltz das Extra mit Zieglers Telefonnummer und bat die Autoren, direkt mit ihm in Kontakt zu treten.

Im Nachhinein kann man ganz klar feststellen: Hier arbeitete ein Autor seinen Nachfolger ein.

25 März 2020

Für Galaktiker verboten!

Wenn Wim Vandemaan einen Roman schreibt, können die Leser sicher sein, dass sie eine besondere Geschichte erhalten. »Für Galaktiker verboten!« ist ein gutes Beispiel dafür. Der Roman kommt diese Woche in den Handel; das Titelbild ziert ein sehr klassisches Science-Fiction-Motiv von Alfred Kelsner, das im Original noch besser aussieht als im Druck.

Der Roman selbst erzählt von einer Quarantäne – allerdings nicht gegen einzelne Menschen, sondern gegen eine gesamte Galaxis. Warum das so ist und warum sich die Bewohner der Galaxis Andromeda gegen Besucher aus der Milchstraße schützen wollen, das will ich an dieser Stelle nicht ausplaudern – das macht der Autor im Roman ja in seiner eigentümlichen Weise selbst.

Das Bild, das mich bei der Lektüre des Romans am meisten fasziniert hat, ist übrigens das eines Eistänzers. In der Einsamkeit des Weltalls zieht er seine Kreise. Dieses Bild hat mich verblüfft und begeistert.

24 März 2020

Die Flucht nach Talanis in den Niederlanden

Als wir im Frühsommer 2010 die Romane um die Stardust-Menschheit veröffentlichten, hatten wir noch nicht den Gedanken, daraus später eine Miniserie zu machen. Ich fand die einzelnen Romane gut, mir machte die gesamte Handlungsebene sehr viel Freude, und die Autoren hatten sichtlich Spaß dabei, nach den Exposés von Uwe Anton eine Art neue Menschheit zu schildern.

Den Spaß können nun auch die Leser in den Niederlanden haben. Dort werden derzeit die Romane des »Stardust«-Zyklus veröffentlicht. Ganz frisch traf bei mir in der Redaktion der Doppelband 2534/2544 ein; das Titelbild zeigt »Flucht nch Talanis«, auf gut niederländisch dann also »Vlucht naar Talanis«.

Ich finde das Titelbild von Dirk Schulz immer noch stark. Ich erinnere mich an den Roman von Hubert Haensel nur positiv. Und dann hoffe ich, dass diese Empfindung von den Leserinnen und Lesern in unserem Nachbarland geteilt wird.

23 März 2020

Autorenkonferenz im März 2020

Ein Logbuch der Redaktion

Das PERRY RHODAN-Team trifft sich im Regelfall einmal pro Jahr, um über aktuelle Romane zu sprechen und Ideen für die nähere Zukunft zu entwickeln. Die diesjährige Autorenkonferenz wurde am 6. und 7. März 2020 in Rastatt veranstaltet; die Autoren übernachteten in einem Hotel in der Innenstadt, und deshalb konnten auch Kolleginnen aus unserer Abteilung daran teilnehmen.

Der Freitagabend, 6. März 2020, begann sehr gemütlich. Christian Montillon schaute kurz vor Feierabend bei mir in der Redaktion vorbei. Wir unterhielten uns über aktuelle Romane, über Comics und Verträge, über die Arbeit und alle anderen Themen.

Er ging, ich arbeitete noch ein wenig und schloss dann – buchstäblich! – den Verlag ab. Gegen 18.30 Uhr war ich unterwegs, pünktlich um 19 Uhr erreichte ich den Treffpunkt mit den Autoren.

In der Hotelgaststätte herrschte schon einiger Betrieb. Viele Tische waren mit dem »normalen Publikum« belegt, eine lange Tafel war für die PERRY RHODAN-Autorinnen und Autoren aufgestellt. Ich setzte mich zu Susan Schwartz, Michelle Stern und Hubert Haensel an ein Tischende, nacheinander gesellten sich die anderen zu uns. Aus der PERRY RHODAN-Redaktion kamen Regina Focht und Janina Zimmer an diesem Abend noch dazu.

Es wurde ein sehr netter Abend, bei dem weniger über die Arbeit und eher über persönliche Dinge gesprochen wurde. Autoren zeigten sich auf den Smartphones die Fotos ihrer Töchter und Enkel, es wurde gescherzt und gelacht. Mit Christian Montillon und Ben Calvin Hary – er nahm als »Beobachter« und YouTuber an der Konferenz teil – unternahm ich später einen Spaziergang durch Rastatt, in dessen Verlauf wir umfangreiches Film-Equipment von Bens Auto ins Hotel brachten. Und gegen 23 Uhr machte ich mich langsam auf den Heimweg.

Der eigentliche Konferenztag begann am Samstagmorgen, 7. März 2020. Sabine Kropp, die PERRY RHODAN-Redakteurin, nahm diesmal teil. Leider konnte Oliver Fröhlich nicht kommen, dafür war Arndt Ellmer am Start. Und Ben Calvin Hary filmte eifrig, diskutierte später aber mit, als es an die Inhalte ging.

Der Morgen gehörte den Informationen und Berichten. Sabine und ich erzählten vom Jahr 2019, das für PERRY RHODAN sehr erfolgreich verlaufen war. Die Aktionen rund um Band 3000 hatten zu einer Auflagensteigerung geführt, die uns über das Jahr hinweg getragen hatte; viele andere Projekte hatten wir ebenfalls erfolgreich verwirklichen können. Wir informierten zudem über die aktuelle Situation im Verlag und die geplanten Marketing-Aktivitäten.

Mit einem kurzen Referat von Wim Vandemaan stiegen wir später in die inhaltliche Diskussion ein. »Wir sind realistisch, in dem wir Dinge erzählen, die unwirklich sind«, meinte der Exposéautor. Kein Autor, kein Historiker könne die Zukunft voraussagen. Mit der PERRY RHODAN-Serie würden wir aber versuchen, eine weit entfernte Zukunft so glaubhaft zu schildern, dass sie spannend zu lesen sei.

Die Exposéautoren stellten ihre Planung bis zum Band 3099 vor, ebenso gaben sie einen Ausblick auf die Romane nach Band 3100. Der Jubiläumsband wird im Januar 2021 erscheinen, er bildet den Start in das Jubiläumsjahr.

In der Folge diskutierten wir über den Zeitsprung zwischen den Bänden 3099 und 3100 sowie viele damit zusammenhängende Themen. Wie geht es beispielsweise mit dem Projekt von San weiter, was machen eigentlich die Haluter, und wie verhalten sich die vielen neuen Völker, die es in der Milchstraße gibt?

Den umfangreichen Diskussionen folgte am späten Nachmittag ein eher theoretischer Programmpunkt. An der Art, wie die Autorinnen und Autoren darüber diskutierten, bemerkte ich, dass es sie faszinierte. Christian Montillon hatte einen Fragebogen an die Kollegen verschickt.

Nacheinander stellte er uns die Ergebnisse vor. Die Frage »Was ist PERRY RHODAN für dich?« beispielsweise wurde durchaus unterschiedlich beantwortet. Es schloss sich eine Diskussion an, denn natürlich ging es darum: Wie bewerten wir intern die Serie, für welche Werte steht unsere Hauptfigur? Es ging also um das »Innere« unserer Serie, um unser Verhältnis zu ihren Elementen.

Dass ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten möchte, liegt hoffentlich nahe: Die Autorinnen und Autoren machten sich in spannender Weise intensive Gedanken über ihre Rolle und ihr Verhältnis zu der Serie und ihren Figuren. Im Nachhinein war dieser »Programmpunkt« ein ganz wesentlicher Punkt unserer diesjährigen Autorenkonferenz.

Nach vielen Diskussionen gingen wir auch an diesem Samstag zu einem gemütlichen Beisammensein über. Bei einem guten Abendessen und vielen Getränken saßen wir noch lange zusammen. Kurz vor Mitternacht begab ich mich auf den Heimweg, während einige Autoren noch eine Weile sitzen blieben. Eine schöne Konferenz!

21 März 2020

Leseproben für »Stalker«

In diesen Tagen ist die Redaktion auf Home Office umgestellt; trotzdem läuft die Produktion weiter, und am Freitag war ich für eineinhalb Stunden im Büro. Klaus Bollhöfener aus dem Nachbarzimmer – also das PERRY RHODAN-Marketing – hatte mir eine schöne Leseprobe auf den Tisch gelegt, worüber ich mich sehr freute.

Das schöne kleine Heft soll auf »Stalker« aufmerksam machen, auf den Silberband mit der Nummer 150 also und den Start der »Vironauten«-Handlungsebene. Inhaltlich wurde das Heft von Sabine Kropp betreut, die Produktion übernahm Klaus Bollhöfener. Wie und wo es jetzt unter die Leute gebracht wird, muss man sehen; die eine oder andere Veranstaltung steht derzeit ja aus bekannten Gründen nicht zur Verfügung ...

20 März 2020

Redakteur im Home Office

Nachdem wir das Bild schon überall in den Sozialen Median geteilt haben, stelle ich es auch noch in den Redaktionsblog: zur Dokumentation quasi. Es zeigt den PERRY RHODAN-Redakteur, also mich, wie er am heimischen Esszimmertisch sitzt und versucht, mit Texten zu arbeiten.

(An meinem Schreibtisch ist zu viel Chaos. Außerdem will ich nicht, dass dieses Leben mit dem Virus tatsächlich zur Normalität wird. Deshalb trenne ich den privaten und den beruflichen Schreib-Platz.) 

An welchen Texten ich arbeitete, während das Bild gemacht wurde? Tatsächlich saß ich an den aktuellen Titeln für PERRY RHODAN NEO; es geht derzeit mit großen Schritten auf die nächste Handlungsstaffel zu.

19 März 2020

Welt der Mehandor

Die Springer zählen in der klassischen PERRY RHODAN-Serie zu den ganz frühen Feinden der Terraner. Sie werden als heimtückisch beschrieben, gleichzeitig als geschickte Händler. Es dauerte viele Jahre, bis die Bezeichnung Mehandor für die Springer in die Serie eingeführt wurde.

Bei PERRY RHODAN NEO machten wir das anders. Dort wurde der Begriff Mehandor früh benutzt, es gab von Anfang an viele kulturelle Details zu diesem Volk. Man erfuhr aber nichts über die Heimatwelt, sondern eher etwas über Raumstationen und dergleichen.

Das ändert sich im NEO-Roman dieser Woche, der von Lucy Guth und Michelle Stern stammt. In »Welt der Mehandor« erzählen die beiden Autorinnen von einer geheimnisvollen Welt, ihren Geheimnissen und vor allem ihrem Schicksal. Wie sich der Roman in den Serienkosmos einfügt, werden die Leser hoffentlich auch bald bemerken …

17 März 2020

Thantur-Lok brennt

Der Kugelsternhaufen M 13, von den Arkoniden als Thantur-Lok bezeichnet, ist ein kulturelles Zentrum im PERRY RHODAN-Universum, wenngleich er ein wenig außerhalb der Milchstraße liegt. In ihrem anstehenden Roman zeigt Verena Themsen, was passiert, wenn sich in einem solchen Kugelsternhaufen gleich mehrere Armaden von schussbereiten Raumschiffen bekämpfen: »Thantur-Lok brennt« ist ab dem 20. März 2020 im Handel.

Mir hat bei der Lektüre des Manuskriptes vor allem das gefallen, was in den Tiefen eines Palastes an Menschlichem passiert. Die Autorin stellt zwei Figuren ins Zentrum ihrer Geschichte, die beide nicht »wichtig« sind, zumindest nicht so, dass man sie »auf dem Schirm« hat. Was ihnen aber geschieht und was sie tun, ist sehr wichtig. (Wobei ich die emotionale Geschichte auch ohne die Bedeutung für den Roman spannend fand.)

13 März 2020

Wie sich das Virus auf uns auswirkt

Ganz kurz und sehr subjektiv möchte ich über die Situation in der PERRY RHODAN-Redaktion informieren: Die Einschränkungen, die sich durch das Coronavirus und seine Bekämpfung ergeben, betreffen natürlich auch uns. Wenn Schulen und Kindertagesstätten geschlossen werden, betrifft das beispielsweise Eltern mit Kindern.

Unsere Geschäftsführung gibt uns die Möglichkeit, viel im Home-Office zu erledigen. Das werden wir in den nächsten Wochen und – vielleicht – Monaten so gut wie möglich tun. Dienstreisen werden auf das Notwendigste reduziert. Wir sind weiterhin per Mail erreichbar, auch daheim, und wir sind von dort in der Lage, auf unsere Daten im Verlag zuzugreifen und unsere Arbeit zu erledigen.

Es wird aber – wie überall sonst im Land – nicht mehr so einfach wie vorher gehen. Manches wird länger dauern, manches werden wir bleiben lassen, weil wir es zeitlich nicht schaffen. Bitte habt Verständnis für manche Verzögerung in unserer Kommunikation.

12 März 2020

Revell und die unendlichen Weiten

Um die neuen Raumschiffmodelle zu bewerben, die im August 1999 in den Handel kommen sollte, setzte die Firma Revell im Frühsommer des Jahres auf die Zusammenarbeit mit einer Agentur für Kommunikation. Diese Agentur trug den Namen Headware und operierte von Königswinter aus. Ab Mai 1999 begann sie mit ihrer Arbeit.

Es wurde ein Foto gestaltet, das die SOL, die MARCO POLO und die Space-Jet zeigte, allesamt in einem »spacigen« Umfeld. Dass die Größenverhältnisse nicht stimmten, war Absicht; die einzelnen Revell-Modelle hatten ja auch keinen gemeinsamen Maßstab. Und für die Journalisten, die über die neuen Modelle berichteten, genügte das als Darstellung sicher.

Ebenfalls wurde ein Waschzettel mitverschickt, den die Journalisten als Textvorlage benutzen konnten. Entweder tippten sie den Text ab (oder ließen ihn abtippen), oder sie nutzten ihn als Textbaustelle. Die Aktion mutet heute antiquiert an, sie war es auch schon 1999; aber sie funktionierte noch ganz gut. Einige Journalisten berichteten über die neuen PERRY RHODAN-Raumschiffmodelle.

11 März 2020

Ritter des Chaos

Die Druckerei lieferte im Verlauf des gestrigen Tages bereits die druckfrischen Vorab-Exemplare von »Ritter des Chaos« an die Redaktion. Der Roman von Kai Hirdt, geschmückt durch ein gelungenes Titelbild von Arndt Drechsler, wird ab dem 20. März 2020 offiziell im Handel erhältlich sein. Ich hoffe natürlich sehr, dass wir damit den Geschmack der Leser getroffen haben und die den Roman dann auch fleißig kaufen.

Mir persönlich gefällt das Titelbild sehr gut. Wir haben mit der SOL das titelgebende Raumschiff, und wir haben mit dem gezeigten Kopf sowie den beiden Händen auch die Ritterin, die in dem Roman eine wesentliche Rolle spielen wird.

Bei der inhaltlichen Konzeption der Miniserie gefiel mir, wie Kai Hirdt moralische Themen einbaut. Ab wann ist es gerechtfertigt, jemandem zu helfen? Und ab wann muss man als Mensch eingreifen, wenn vor den eigenen Augen ein Verbrechen geschieht? Ich finde solche Fragen stets spannend, so auch in diesem Roman …

10 März 2020

Ein neuer Feind

»Er war nur siebenundzwanzig Lichtjahre von Arkon entfernt – und nur wenige Momente von seinem Tod.« So lautet der erste Satz des anstehenden Romans bei PERRY RHODAN NEO. Ich mag es, wenn Romane mit einem Einstieg aufwarten, der mich fesselt. Mit »Ein neuer Feind« legen Michelle Stern und Susan Schwartz auf jeden Fall ein Gemeinschaftswerk vor, dass haufenweise interessante Charaktere und spannende Szenen enthält.

Meine Lieblingsfigur in diesem Roman trägt den schönen Namen Lawwassatt. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht um einen Menschen, sondern um den Angehörigen einer außerirdischen Kultur. Genaueres will ich an dieser Stelle noch nicht ausplaudern.

Neben Perry Rhodan, Gucky und einigen Terranern spielt Lawwassatt eine wichtige Rolle. Alle gemeinsam interessieren sich für die aktuellen Vorgänge im großen Imperium der Arkoniden – welche Auswirkungen diese noch haben werden, kann der Leser sich am Ende zumindest denken …

09 März 2020

Transmitter-Hasardeure

Cheborparner sind dankbare Aliens für ein Titelbild. Das dachte sich wahrscheinlich auch Swen Papenbrock, als er das Cover des anstehenden Romans von Uwe Anton gestaltete. »Transmitter-Hasardeure« wird durch das Motiv eines Cheborparners bestimmt, der nicht besonders glücklich auf die Leser des Bandes blickt.

Der Roman selbst wird zu einem großen Teil aus der Perspektive von zwei kleinen Personen erzählt: Eine Siganesin und eine Swoon sind die eigentlichen Helden des Romans, sie liefern die wichtigen Hinweise, und sie stehen in Opposition zu den Angreifern, die unvermittelt einen sogenannten Etappenhof attackieren.

Insgesamt lässt der Autor viele Figuren auftreten; er vermittelt das bunte Bild einer interstellaren Gesellschaft. Zwar herrschen Humanoide vor – wie das in der Milchstraße des Perryversums nun einmal so ist –, aber es gibt daneben viele andere Fremdwesen. So entsteht ein bunter, ein abwechslungsreicher Roman.

06 März 2020

Erinnerung an den BrühlCon 2019

Ich habe es bislang nicht geschafft, einen BrühlCon zu besuchen, was ich vor allem meinem dauernden Zeitmangel zuschreibe. Aber die Veranstaltung in Brühl hat es bisher immer geschafft, eine wachsende Zahl zu Besuchern anzuziehen, was ich sehr gut finde – je mehr Cons es gibt, desto besser ist das ja. Wenn die Con-Veranstalter dann auch noch schöne Con-Bücher produzieren, freut's mich doppelt.

Zum letztjährigen BrühlCon kam ich nicht, aber ich jammerte herum, dass ich das Con-Buch gern gehabt hätte. Ob ich nun schuld daran war oder nicht, weiß ich nicht. Aber es gibt jetzt eine Neuauflage des Con-Buches; dieser Tage traf ein Exemplar bei mir ein. Es handelt sich um ein 68 Seiten starkes Paperback im A5-Format; der Umschlag ist farbig, der Innenteil reich bebildert.

Den Inhalt bilden Artikel, Kurzgeschichten und allerlei andere Texte. Es geht um PERRY RHODAN, die Science Fiction und den Rest der Welt. Gelesen habe ich das Con-Buch noch nicht, das wird noch nachgeholt. Aber weil ich mich so über die Veröffentlichung freue, informiere ich auf diese Weise darüber.

(Wer es haben möchte, kann es bestellen. Bestellungen können an schreibdem@heftehaufen.de geschickt werden, das Con-Buch kostet 3,50 Euro inklusive Porto.)

05 März 2020

Die VECU

Das Titelbild, das Dirk Schulz dem morgen erscheinenden Roman von Michael Marcus Thurner verliehen hat, finde ich immer noch stark: Der Künstler hat es geschafft, eine Szene aus dem Roman so darzustellen, dass sie glaubhaft wirkt – auch wenn das Bild etwas zeigt, das man eigentlich kaum zeigen kann. (Wer den Roman liest, wird die Zusammenhänge verstehen.)

Der Roman mit dem Titel »Die VECU« schließt einen Handlungsabschnitt ab, so viel kann ich an dieser Stelle ausplaudern. Die Terraner erfahren mehr über die Superintelligenz, zu deren Mächtigkeitsballung die ferne Galaxis Ancaisin in vergangener Zeit zählte. Das ist lange her, doch die VECU hat offensichtlich immer noch einiges an Einfluss zu bieten …

Gut gefallen hat mir, wie der Autor seine Figuren ins Geschehen bringt. Vor allem Icho Tolot wird lebendig geschildert; der Haluter zählt seit dem legendären Band 200 zu den beliebtesten Figuren der PERRY RHODAN-Serie – ein hochintelligentes und erfahrenes Lebewesen, das aber auch kämpferisch einiges zu bieten hat. Rings um Tolot gruppiert der Autor eine Reihe anderer Figuren, so dass der Leser unterschiedliche Blickwinkel erhält. Schöne Kombination!

04 März 2020

Einige Worte zu Rolf Bingenheimer

Ein Logbuch der Redaktion

Am 7. Februar 2020 starb mit Rolf Bingenheimer ein Mann, der mit der PERRY RHODAN-Serie und ihrer Entwicklung seit Jahrzehnten verbunden war. Aus diesem Grund möchte ich in diesem Logbuch an ihn erinnern. Am Freitag, 28. Februar, finden die Trauerfeier sowie die Urnenbeisetzung in Friedrichsdorf statt.

Wer nicht gleich weiß, wie er den Namen einzuordnen hat, den möchte ich auf den Begriff »Transgalaxis« verweisen: Die Versandhandlung, die sich seit vielen Jahren auf Science Fiction spezialisiert hat, wurde von Rolf Bingenheimer geleitet.

Schauen wir kurz in die Vergangenheit: In den fünfziger Jahren entstand in Westdeutschland eine eigenständige Science-Fiction-Szene. Unter anderem wurde der Science-Fiction-Club Deutschland e.V. (SFCD) gegründet, während Verlage wie Moewig in München und Pabel in Rastatt mit ihren Heftromanreihen die Leser versorgten.

Weil man die Romane nicht überall kaufen konnte, kamen findige Leute bereits Mitte der fünfziger Jahre auf die Idee, eine spezielle Versandabteilung aufzubauen. Ich will an dieser Stelle nicht die Geschichte der Buchabteilung des SFCD nacharbeiten, auch nicht von den Konflikten erzählen, die sich daran entzündeten.

In dieser frühen Phase der deutschsprachigen Science Fiction entwickelten Menschen wie Walter Ernsting – der als Clark Darlton bekanntlich die PERRY RHODAN-Serie mit ins Leben rief – eine eigenständige Fan-Szene, die anfangs mit Verlegern wie Erich Pabel aus Rastatt zusammenarbeitete.

Heinz Bingenheimer leitete die Buchabteilung des SFCD und gründete später die Science-Fiction-Buchhandlung »Transgalaxis« in Friedrichsdorf. In der Stadt nördlich von Frankfurt lebte auch der Autor K. H. Scheer, es gab also von Anfang an direkte Verbindungen zwischen »Transgalaxis« und PERRY RHODAN. Die Autoren Kurt Mahr und William Voltz wohnten ebenfalls in geografischer Nähe.

Heinz Bingenheimer starb bereits 1964, er war damals nur 41 Jahre alt. Sein Sohn Rolf führte das Geschäft fort. Die Versandbuchhandlung »Transgalaxis« florierte und war zeitweise die wichtigste Science-Fiction-Buchhandlung in der Bundesrepublik. (Als ich anfangs der 80er-Jahre versuchte, viel von der neuen Science Fiction zu lesen und zu kaufen, wurde ich rasch ein »Transgalaxis«-Kunde.)

Es wurden Kataloge verschickt, dazu kamen Informationsbriefe. In einer Zeit, in der Science Fiction in Buchhandlungen eher ein Randgruppenthema war, erwiesen sich solche Dinge als unverzichtbar. Eine eigene Internet-Seite baute »Transgalaxis« Ende der 90er-Jahre zwar auf, man verzichtete aber nie auf gedruckte Informationen.

Der »Transgalaxis«-Katalog bot eine umfassende Darstellung der aktuellen Science Fiction. Man erfuhr alles über die Neuigkeiten der Verlage; es gab Bücher, Bildbände, Comics und Zeitschriften zu kaufen. Kleinere Verlage wurden ebenso aufgelistet, deren Produkte man sonst nicht in jedem Geschäft finden konnte.

Für die PERRY RHODAN-Bücher wurde »Transgalaxis« eine wichtige Vertriebsstelle. Tausende von Lesern kauften ihre Bücher direkt bei »TGL«, wie die Buchhandlung genannt wurde. Fans besuchten gelegentlich die Buchhandlung und staunten über die Berge von Büchern, die in dem Haus überall zu finden waren.

»TGL« war eine immense Fundgrube für Science Fiction. Und Rolf Bingenheimer war der Mann, der darüber wachte, dass alles gut lief. Seine Frau unterstützte ihn, dazu kam und kommt ein engagiertes Team, das seit vielen Jahren »an Bord« ist.

Für die PERRY RHODAN-Redaktion ist »Transgalaxis« ein wichtiger Partner, Rolf Bingenheimer war immer eine wichtige Bezugsperson. Er wird uns fehlen.

03 März 2020

Kein PERRY RHODAN in Leipzig

In den vergangenen Tagen haben wir in der PERRY RHODAN-Redaktion uns sehr häufig mit der Buchmesse in Leipzig beschäftigt; heute wären die Paletten gepackt und in Marsch gesetzt worden. In genau einer Woche hätten wir unseren Stand in der Messehalle 2.0 in Leipzig aufgebaut. Ich freute mich seit Tagen auf die Messe.

Heute erklärte die Messeleitung die Buchmesse in Leipzig für abgesagt.

Das ist für uns mit vielen Kosten verbunden, die wir abschreiben müssen. Es ist mit unnötiger Arbeit verbunden. Und doch ist es meiner Ansicht nach die richtige Entscheidung.

Keiner weiß, wie gefährlich die aktuelle Viruswelle wirklich ist. In verschiedenen Ländern gab es schon Todesfälle, und man muss die Ausbreitung stoppen, so lange noch die Zeit dafür ist. Großveranstaltungen mit 100.000 Besuchern und mehr – in Leipzig sind die Hallen vor allem am Samstag brechend voll – sind ideal, um ein Virus zu verbreiten. Es genügt ein einziger Besucher, der entsprechende Viren in sich trägt.

Mir tut's leid, dass wir nicht auf die Buchmesse fahren können. Mir tut's um die Menschen leid, die viel Energie, Geld und Zeit in ihre jeweiligen Vorbereitungen zur Messe gesteckt haben. Aber es war die richtige Entscheidung und eben kein Ausdruck von Hysterie, wie von einigen Menschen behauptet wird.

02 März 2020

Das erste Seminar mit Andreas Eschbach

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Es war mein erstes Science-Fiction-Seminar, bei dem ich zusammen mit Andreas Eschbach als Dozent auftrat. Ich kannte den Autor nicht besonders gut und war deshalb sehr gespannt, wie es verlaufen sollte. An diesem Freitag, 27. November 1998, begannen wir mit etwas, das wir in den Jahren zuvor eingeführt hatten: dem sogenannten Werkstattgespräch.

Die Autorinnen und Autoren, die sich zum Seminar eingefunden hatten, saßen erwartungsvoll an den Tischen. Ich informierte zu Beginn über die »Regeln« des Seminars: Wann waren die Essenszeiten, wie lange dauerten die Arbeitszeiten des Seminars, was waren die Erwartungen, die wir an die Teilnehmer hatten?

Im folgenden Redaktionsgespräch stellte Andreas seine »Karriere« dar. Ich fragte, er antwortete, und nach einiger Zeit kamen Fragen der Teilnehmer dazu. Verblüfft erfuhren die Teilnehmer, dass Andreas Eschbach eben nicht der »Senkrechtstarter« war, als den ihn viele betrachteten. Immerhin hatte er in kurzer Zeit nicht nur mehrere Romane veröffentlicht, sondern auch alle möglichen Preise abgeräumt.

Wie der Autor erzählte, hatte er sein Handwerk mühsam erlernt. Er schrieb seit gut zwanzig Jahren, er hatte mehrere unveröffentlichte Romane in der Schublade, er hatte viele Texte verworfen – es war ein langer Weg gewesen, bis er seinen ersten Roman hatte veröffentlichen können. Er wies auf etwas hin, das nicht allen Autoren so richtig bewusst schien: Nur wer das Handwerk des Schreibens beherrsche, könne wirklich gut schreiben – es sei bislang selten ein Meister vom Himmel gefallen …

An diesem Tag begannen wir damit, die Geschichten zu lesen, die von den Teilnehmern im Voraus eingeschickt worden waren. Den Reader, den uns die Bundesakademie geschickt hatte, hatten sowohl Andreas als auch ich gründlich durchgearbeitet. So konnten wir zu allen Texten sinnvolle Dinge sagen: er aus der Sicht des Autors, ich aus der Sicht des Redakteurs. Wir diskutierten Stil, Idee und Inhalt gleichermaßen, und von Text zu Text brachten sich die Teilnehmer aktiver in die Diskussionen ein.

Wir beschäftigten uns immer wieder an diesem Wochenende mit den Geschichten. Und am Ende der jeweiligen Seminartage saßen wir zusammen, tranken in lockerer Runde Wein, Bier, Wasser oder Säfte. Wir unterhielten uns an diesen Abenden lange und ausführlich über Verlagsarbeit und Schriftstellerkarriere, Politik und Science Fiction, Fußball und Musik, Gott und die Welt.

Danach war ich mir sicher: Mit Andreas Eschbach konnte ich wirklich sehr gut zusammenarbeiten. Jegliche Skepsis war verflogen. Vor allem am zweiten Tag wusste ich, dass er nicht nur ein Autor war, der mitreißend erzählen konnte, sondern auch ein Dozent, der wusste, wie man ein Seminar erfolgreich steuert.

Er stellte sich ans Flipchart und zeigte den Teilnehmern eine recht einfache Technik, mit der man Szenen gut vorbereiten konnte. Es war das sogenannte Clustern – heute steht es in jedem Autorenratgeber, damals war das noch recht neu –, das von manchen Autoren auch mit anderen Begriffen bezeichnet wird. Die Technik setzt auf die Kunst der Assoziation, deren Ergebnisse möglichst schnell aufgeschrieben werden sollen: Aus einem Begriff erwachsen Ketten von Wörtern, die sich wiederum zu neuen Begriffsgruppen ergänzen. Das Clustern kann so zu Ideen führen, auf die man beim »linearen Schreiben« nicht gekommen wäre.

Nicht nur die Teilnehmer waren verblüfft, auch ich sah verwundert zu, wie Andreas Eschbach diese Technik darstellte. »Daraus machen wir gleich eine Aufgabe«, kündigte er an. Jeder Teilnehmer arbeitete sich in das Thema ein, auch ich probierte es sofort aus. Es wurden Skizzen erarbeitet, erste Anfänge von neuen Kurzgeschichten – danach wurde alles vorgelesen.

Faszinierende Ergebnisse waren zu bewundern. Jeder in der Runde stellte fest: Man kann zwar ein Talent nicht lernen, man kann aber das Handwerk lernen, und man kann lernen, wie man bessere Ideen aufbaut.

Im weiteren Verlauf des Seminars nahmen wir diese Technik als Grundlage. Die Autorinnen und Autoren sollten selbst Geschichten erfinden, dabei setzten wir sie unter Zeitdruck. Wir zwangen sie zu absichtlich eingeschränkten Themen, was ebenfalls sehr interessante Effekte erzielte. Wie kann man die Landung eines Raumschiffes so darstellen, dass die Szene für den Leser danach sehr plastisch und nachvollziehbar wird? Auch Autoren, die sonst nicht so viel mit der technischen Science Fiction zu tun hatten, waren in der Lage, schöne Szenen zu erschaffen.

Das Wochenende verstrich in rasender Eile. Am Sonntagmittag, als wir uns trennten, war ich ziemlich müde. Sowohl die Teilnehmer als auch wir Dozenten reisten mit vielen neuen Eindrücken nach Hause. Ich war so erschöpft, dass ich den größten Teil der Bahnfahrt verschlief und nicht in der Lage war, in den Manuskripten zu lesen, die ich noch in der Tasche hatte.

An dieses erste Seminar mit Andreas Eschbach würde ich – das wurde mir bei der Rückfahrt klar – noch oft und lange zurückdenken …