30 Dezember 2020
Drei Tropfen Unendlichkeit
Der Roman bringt ein Wiedersehen mit einer Figur, die schon einmal in der Serie aufgetaucht ist. Da ich nicht spoilern will, möchte ich ihren Namen an dieser Stelle noch nicht verraten. Es gibt auf jeden Fall einiges an Raumschiff-Action, zudem kommt die »kosmische« Komponente unserer Serie wieder einmal ins Spiel. Ein abwechslungsreicher Roman!
29 Dezember 2020
Jahreswechsel in der Redaktion
Für uns in der Redaktion hieß das: viel Stress bis Mitte Dezember, dann Ruhe und Entspannung. Wir gingen in den Urlaub, oder wir räumten auf. »Wir machen unser Büro schöner« war eine Devise, die von Bettina Lang oder Sabine Kropp ausgerufen wurde. Also durchforsteten wir die Regale und warfen weg, räumten auf oder putzten sogar. Das ging gut, weil der Produktionsdruck deutlich reduziert war.
Ab den »Nuller-Jahren« änderte sich das, und in den vergangenen zehn Jahren gab es keine ruhigen Phasen mehr. Zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar schien der Arbeitsdruck sogar stark zuzunehmen, weil beispielsweise in drei Arbeitstagen eben genausoviel gemacht werden musste wie sonst in einer regulären Fünf-Tages-Woche.
In diesem Jahr ist noch einmal vieles anders – auch die Zeit des Jahreswechsels in der Redaktion. Wegen der Pandemie ist die Redaktion entweder im »Home Office« oder in einem kurzen Urlaub. Wer sich zwischendurch ins Büro begibt, ist allein auf weiter Flur. Aufgeräumt wird nicht viel, während die Arbeitsstapel auf dem heimischen Schreibtisch wachsen. Das kommt mir dann beides eher seltsam vor …
28 Dezember 2020
Letzte Rast bei Mu Sargai
Leo Lukas verfasste einen der Romane, die ich als Leser selbst sehr mag: kosmisch und spannend, voller Wendungen und origineller Details. Ich könnte mir vorstellen, dass sich manche Passage auch dazu anbietet, sie ein zweites und drittes Mal zu lesen.
Vor allem die Fans von Atlan – gemeint ist die Figur – und ATLAN – hier meine ich die klassische Heftromanserie – sollten auf ihre Kosten kommen. Für sie gibt es einige spezielle Anspielungen ...
23 Dezember 2020
Editionsstart vor Weihnachten
Vor Weihnachten erschien es uns aber als eine gute Geschenkidee, für PERRY RHODAN-Wega und die Edition zu werben. Fürs kommende Jahr kann die Vorfreude ja auch nicht früh genug beginnen ...
22 Dezember 2020
Sturm über Olymp
Durch Lucy Guth erhalten die Leser einen schönen Einblick in die Handelswelt Olymp. Diese kennt man aus der eigentlichen PERRY RHODAN-Serie schon lang, es gibt sogar eine eigene Miniserie, die wir mit dem Titel PERRY RHODAN-Olymp veröffentlicht haben. Mit »Sturm über Olymp« liegt jetzt die NEO-Vereion des Handelsplaneten vor. Eine spannende Weihnachtslektüre, finde ich!
21 Dezember 2020
Zur PERRY RHODAN-Chronik 4
Der Autor für dieses Sachbuch hat per Mail einige Fragen in die Redaktion geschickt, die wir treu und brav beantwortet haben. Bei den meisten Themen ist er aber so gut informiert, dass er sich auf seine eigenen Notizen verlassen kann. Das vierte Buch dieser Reihe deckt eine Epoche ab, und es bietet einen Ausblick auf den fünften Band …
19 Dezember 2020
Der Golem
Das ist der Ausgangspunkt für den kommenden PERRY RHODAN-Roman von Uwe Anton, der die Bandnummer 3097 trägt und kurz vor Weihnachten in den Handel kommen wird. Der Roman heißt »Der Golem«, und dieser Titel hat natürlich eine klare Bedeutung. Die Handlung spitzt sich in diesem Roman zu, die Bleisphäre erhält nämlich überraschenden Besuch …
18 Dezember 2020
Ein Feedback zu »Traversan«
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Die zwölf Romane der »Traversan«-Miniserie waren wie ein Rausch an uns vorübergezogen. Zu Beginn des Jahres 1999 überlegten wir uns gründlich, wie wir mit diesem Thema in nächster Zeit weitermachen sollten. Vor allem die Autoren waren daran interessiert, konkrete Informationen zu erhalten: Wie hatte sich die Serie verkauft? Würden wir vielleicht eine weitere Serie dieser Art planen? Kamen weitere ATLAN-Romane in den Handel?
Um die vielen Fragen auf einmal zu beantworten, formulierte ich ein umfangreiches Schreiben, das am 10. Februar 1999 per Post verschickt wurde. Ich sandte es auch an die Kolleginnen und Kollegen bei PERRY RHODAN, die nicht an der Miniserie beteiligt waren, weil diese ebenfalls ständig Fragen stellten.
Ich wollte die Autoren vor allem loben und bezeichnete »das Experiment ›Traversan‹--Zyklus als erfolgreich«. Die Leserreaktionen seien »positiv bis euphorisch« gewesen, »teilweise war es mir schon fast unheimlich«. Ich bestätigte zudem, dass uns in der Redaktion das Projekt viel Freude bereitet habe.
Auch die Auflagenzahlen waren in unseren Augen gut gewesen, jedoch nicht so gut wie bei der wöchentlichen PERRY RHODAN-Serie. Aber damit war nicht zu rechnen. »Allerdings haben wir mit ›Traversan‹ stets eine höhere Auflage erzielt als mit den PERRY RHODAN-Nachauflagen«, schrieb ich stolz. »Und es ist ziemlich sicher, dass die ›Traversan‹-Auflage höher war als die Auflage der meisten Konkurrenz-Heftserien.«
Der Vertrieb sah das ein wenig anders; dort hatte man höhere Zahlen erwartet. Konkret wurde ich nicht. »Wir haben die Zahlen und Ergebnisse noch nicht bis ins Detail analysieren können«, räumte ich ein. »Es steht auch eine Nach-Kalkulation des Projektes aus.«
Immerhin teilte ich den Autoren mit, dass sich die Romane »beispielsweise in Bahnhofsbuchhandlungen bombastisch gut verkauft haben«, während ATLAN im normalen Zeitschriftenhandel nicht so gut gelaufen war. Aber wir hatten die Rechnung offenbar ohne unsere Leser gemacht: »Interessanterweise wurde bei den Händlern teilweise stark nachbestellt – das könnte bedeuten, dass viele Leser zu spät erkannt haben, was denn der Traversan‹-Zyklus überhaupt ist und dass sie ihn lesen sollten.«
Mir wurde in diesen Tagen bewusst, wie schwer es war, mit allen potenziellen Lesern zu kommunizieren: Anzeigen in den gedruckten Romanen wurden oft überlesen, Online-Werbung war noch zu exotisch, Plakate in den Zeitschriftenhandlungen wurden nicht mehr aufgehängt. Es war also wenig sinnvoll, für teures Geld schöne Plakate zu drucken, die dann nirgends hingen.
Deshalb konnte ich dem Team auch keine klare Auskunft zur näheren Zukunft geben; ich blieb vage: »Ob es in absehbarer Zeit eine andere ATLAN-Miniserie geben wird, kann ich bislang nicht sagen.« Als eine Begründung gab ich den riesigen Aufwand für eine solche Serie an, zudem verwies ich auf den PERRY RHODAN-WeltCon, der vor der Tür stand und bei dem wir ebenfalls gefordert waren.
Lust auf eine Fortsetzung hätten wir, das signalisierte ich. Es gäbe Ideenpapiere – aber man müsse erst einmal abwarten. Immerhin konnte ich bereits von einer Lizenz berichten: Bei Weltbild sollte eine Buchausgabe der »Traversan«-Hefte erscheinen. »Von einem etwaigen Erfolg könnte auch eine weitere ATLAN-Miniserie abhängen«, orakelte ich.
Selbstkritisch widmete ich mich den Schwächen in der Konzeption. Als Robert Feldhoff und ich im Frühjahr 1998 die Grundlagen für den Zyklus besprachen, wollten wir verstärkt auf Action setzen. Die Romane sollten zudem auf jeweils einem Schauplatz spielen, ebenso war die Liebesgeschichte für unseren Helden klar durchgeplant. All diese Absichten wurden so umgesetzt.
»Wenn aber substanzielle Kritik aus Lesersicht kam, betraf sie genau diese Punkte«, merkte ich kritisch an. »Eine stärker ›verbindende Klammer‹ für die einzelnen Romane hätte den Lesern offensichtlich eher gefallen«. Würden wir jemals ein Folgeprojekt auf den Weg bringen, müssten wir über solche Dinge gründlich nachdenken.
»Rhodan light«, so schrieb ich, sei »offensichtlich nicht das Erstrebenswerteste für unsere kritische Leserschaft.« Das war eine interne Anspielung auf die Argumente unserer Verlagsleitung. Sie hatte mehrfach ein »Rhodan Light« gefordert, weil man dort glaubte, man müsste PERRY RHODAN drastisch vereinfachen, um neue Leser ansprechen zu können.
Am Ende meines Schreibens war ich noch einmal selbstkritisch: »Ein Teil des erzeugten Stresses hätten wir alle vermeiden können, wenn von der Redaktion aus (sprich von mir) die Weichen früher gestellt worden wären.« Und ich verteilte ordentlich Lob an die Kollegen, vor allem an Sabine Bretzinger, mit der ich das Projekt gestemmt hatte, und an Robert Feldhoff, der »nach einer einzigen hektischen Besprechung und einigen Telefonaten einen Haufen von Ideen« entwickelt hatte.
Man merkte mir also beim Schreiben bereits an, wie schnell wir den Stress vergaßen und uns eher daran erinnerten, wie viel Freude uns die Arbeit letztlich gemacht hatte …
17 Dezember 2020
Sternzeit mit PERRY RHODAN-Chronik
Verfasst wurde sie von Harun Raffael; zu seinen Texten kamen zahlreiche Illustrationen. Auf den 40 A4-Seiten gab es nicht nur eine Zusammenfassung der Serienhandlung, sondern auch Sternkarten, die auf Doppelseiten das Umfeld der Milchstraße oder den bekannten Teil des Universums zeigten. Eine ambitionierte Zusammenstellung – in den Jahren, bevor die Perrypedia entstand, waren solche Fanzines wichtiger als heutzutage.
Der Autor räumte in seinem Vorwort ein, dass seine Zusammenstellung nur lückenhaft sein konnte. Daten aus der ATLAN-Serie wurden separat aufgelistet. Interessant ist, dass man dieses Heft auch heute noch gut lesen und blättern kann. Die Relevanz, die es in der Mitte der 90er-Jahre hatte, kann es natürlich nicht mehr erlangen ...
16 Dezember 2020
2021 feiern wir die 60 Jahre
Als das erste PERRY RHODAN-Heft im September 1961 veröffentlicht wurde, rechnete niemand damit, dass es die Serie noch Jahrzehnte danach geben würde. Die Autoren planten bekanntlich nicht so weit voraus, der Verlag rechnete angeblich mit einigen Dutzend Ausgaben, die man veröffentlichen würde – aber niemand erwartete einen Erfolg, der Jahrzehnte anhalten würde. Auch heute erscheint es bewundernswert, wie die Serie so lange existieren konnte, allen politischen und gesellschaftlichen Veränderungen zum Trotz.
Im Jahr 2021 wird die Serie bereits sechzig Jahre alt. Es ist klar, dass wir in der PERRY RHODAN-Redaktion dieses Jubiläum nicht spurlos an uns vorüberziehen lassen werden. Es gibt die eine oder andere Publikation, die mit dem Jubiläum in Verbindung steht, und darüber möchte ich ein wenig plaudern.
Wir starten mit einem Paukenschlag ins Jubiläumsjahr. Am 15. Januar 2021 erscheint bereits der PERRY RHODAN-Roman mit der Bandnummer 3100. Er bildet zugleich die Eröffnung zu einem neuen Zyklus, der den Titel »Die Chaotarchen« trägt und sich über hundert Romane erstrecken wird. Der Zyklus entsteht erneut nach Exposés von Wim Vandemaan und Christian Montillon.
Die beiden Autoren bauen dabei bewusst auf früheren Zyklen auf. Immer wieder spielten Chaotarchen oder zumindest die Hilfsvölker dieser Wesenheiten eine wichtige Rolle – sowohl in den Jahren, in denen William Voltz als Exposéautor wirkte, als auch in den Jahren, in denen Robert Feldhoff die Serie steuerte. Der neue Zyklus wird das »kosmische Modell« der PERRY RHODAN-Serie weiter ausbauen, gleichzeitig aber auch komplett neue Handlungselemente einbringen.
Schön finde ich ja, dass wir im selben Jahr einen Halbzeitband haben; die Romane, deren Bandnummer mit einer »50« enden, sind in der Geschichte unserer Serie meist Wendepunkte eines Zyklus. Dass der Jubiläums- und der Halbzeitband in einem Jahr erscheinen, ist eher selten – unser Band 3150 kommt am 31. Dezember 2021 in den Handel, buchstäblich am letzten Tag.
Wobei ich gestehen muss, dass ich sehr genau weiß, was in Band 3100 passiert, aber bislang nur ungenaue Vorstellungen vom Inhalt von Band 3150 habe. Aber bis dahin fließt noch eine Menge Wasser den Rhein hinunter, so dass ich beruhigt auf die Ideenfülle unserer Exposéautoren warte. Viele Konzepte und Ideen entstehen in diesen Tagen erst, so dass ich noch nicht über ein Jahr in die Zukunft blicken kann.
Wir werden 2021 neben der wöchentlichen PERRY RHODAN-Serie weitere Höhepunkte haben. Im März 2021 startet eine neue Miniserie: PERRY RHODAN-Wega entsteht nach Exposés von Michael Marcus Thurner, spielt zwar im »Hier und Heute« unserer Serie, blickt aber bewusst auch in die Vergangenheit zurück. Die Leser erwarten zwölf Romane mit kosmischen Geheimnissen und einer originellen neuen Hauptfigur.
Bereits wenige Wochen später kommt ein weiteres Jubiläum. In unserer Serie PERRY RHODAN NEO, die wir zum fünfzigsten PERRY RHODAN-Geburtstag gestartet haben, wird der Band 250 erreicht. Wie wir das Jubiläum begehen und welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen, kann ich noch nicht sagen; hier sind wir derzeit in der internen Diskussion. Wenn am 16. April aber der Band 250 erscheint, ist das auf jeden Fall eine wichtige Wegmarke, mit der 2011 eigentlich niemand gerechnet hat.
Es gibt ein Buch, zu dem ich nicht zu viel versprechen möchte, weil es in der Vergangenheit so oft verschoben worden ist. Aber nach aktuellem Stand der Dinge wird im Jahr 2021 der vierte Band der PERRY RHODAN-Chronik in den Handel kommen. Damit wäre die große Chronik der größten Science-Fiction-Serie der Welt fürs erste abgeschlossen; Rainer Nagel fasst in diesem Buch die vergangenen Jahre seit 1996 zusammen.
Zusätzlich ist für den Spätsommer ein weiteres Buch in Planung, das sich auf das Thema »sechzig Jahre PERRY RHODAN« konzentrieren wird. Hier möchte ich aber weder sagen, in welchem Verlag es erscheinen soll noch wer es schreiben wird. Wenn ich diese Zeilen verfasse, sind einige Eckpunkte noch nicht klar definiert, so dass ich mir schlicht nicht zutraue, einen konkreten Sachverhalt zu behaupten.
In der Diskussion sind ergänzende Dinge, auf die ich mich schon freue, von denen ich aber nicht sagen kann, ob wir sie umsetzen können. So würde ich gern im E-Book-Bereich eine neue Kurzserie veröffentlichen, in der Art der »Verlorenen Jahrhunderte«, die wir 2019 in die E-Book-Shops brachten. Aber das ist zum aktuellen Stand noch Zukunftsmusik.
Ich denke, das Jahr 2021 wird spannend werden!
15 Dezember 2020
Das Meisterstück
Den Roman mit dem Titel »Dasa Meisterstück« verfasste Michelle Stern. Die Autorin musste eine Reihe von Handlungsfäden in eine Geschichte packen, was nicht einfach war. Für die Leser hält ihr Roman unter anderem einige neue Informationen zu den Cairanern und ihren Verbündeten bereit.
Das Titelbild von Arndt Drechsler finde ich übrigens passend. Es zeigt Zemina Paath, und es passt genau zur Beschreibung der exotisch wirkenden Außerirdischen aus den Romanen.
14 Dezember 2020
Mein liebster PERRY RHODAN-Roman
Damit möchte ich nicht die Leistungen schmälern, die Clark Darlton und K. H. Scheer erbrachten, nicht die Romane ins Abseits stellen, die Hans Kneifel und Kurt Mahr schrieben, nicht die moderneren Autoren wie Robert Feldhoff oder Rainer Castor ignorieren – sie alle sind ja nicht mehr unter uns. Voltz hatte eine Gabe, in seinen Romanen einzelne Figuren so ins Zentrum zu stellen, dass ich mit ihnen lebte und litt.
Und deshalb ist wohl auch »Welt ohne Menschen« – Band 757 unserer Serie – mein liebster PERRY RHODAN-Roman. Das liegt vor allem an den drei Hauptfiguren und ihren Schicksalen, die Voltz so gut in Szene zu setzen vermochte.
Alaska Saedelaere ist ein Terraner, den ein kosmisches Schicksal antreibt und der durch einen Zeitbrunnen auf die Erde gelangt. Doch diese ist verlassen, es gibt keine Menschen mehr. Saedelaere glaubt, der einzige Mensch zu sein – damit irrt er sich, aber das kann er nicht ahnen –, und beginnt seine Odyssee über eine leblose Welt.
Douc Langur wiederum ist ein Forscher, der im Auftrag einer Superintelligenz reist. Er steckt voller Selbstzweifel, denn er weiß nicht, ob er ein Lebewesen ist oder ein Roboter. Als er zur Erde reist, ist sie ein Ort, an dem er weitere Informationen zu finden erhofft.
Arlo Corbucetti ist ein Mann von der Erde, der im Verborgenen lebt. Er haust in Rom im Untergrund, weil er glaubt, der einzige Mensch zu sein. Er ist intellektuell sehr eingeschränkt und versteht nicht viel von dem, was um ihn herum vorgeht. Doch er ist der erste Mensch, auf den Douc Langur trifft …
Voltz setzte für diesen Roman einen bekannten Charakter und zwei neue Figuren in eine Handlung, die ohne Action und mit spärlichen Dialogen auskommt. Und trotzdem entfaltet der Roman eine ungeheure Faszination, die mich bei der ersten Lektüre faszinierte und die ich auch heute noch verspüre, wenn ich in ihm lese. »Welt ohne Menschen« ist in meinen Augen eines der Meisterwerke der PERRY RHODAN-Serie.
(Dieser Text erschien am 9. Dezember 2020 im Rahmen des PERRY RHODAN-Adventskalenders auf unserer Internet-Seite; hiermit nachgereicht, weil's ja eigentlich ein Blogtext ist ...)
13 Dezember 2020
Sporensturm bei NEO
Mir gefiel bei der Lektüre des Manuskriptes vor allem, wie gut die Autorin mit ihren Figuren umzugehen weiß. Ob das nun Donna Stetson ist oder Ronald Tekener – sie agieren stets glaubwürdig. Die Dialoge treiben die Handlung voran, die Spannung wird gesteigert – so muss es sein!
12 Dezember 2020
Das neue Plophos
Es kann nicht schaden, sich an großen Vorbildern zu orientieren – auch wenn man nach einiger Zeit seinen eigenen Weg gehen muss. Das sehe ich deutlich an unserer Arbeit in der Redaktion, in der Zusammenarbeit mit Autorinnen und Autoren oder auch beim Planen von Marketing- und Vertriebsaktionen.
Es gilt ebenso für die Inhalte, die wir veröffentlichen. Ein schönes Beispiel: Als wir die Serie PERRY RHODAN NEO vor bald zehn Jahren ins Leben riefen, war es eines unserer Ziele, den Aufbruch der Menschheit ins All zu schildern – von der Mondlandung über die Begegnung mit den Außerirdischen bis hin zur Gründung von Kolonien in den Tiefen der Milchstraße. Meiner Ansicht nach hat das geklappt.
Und warum? Vielleicht lag’s an den Vorbildern. Dass wir dabei dem Vorbild von K. H. Scheer und Clark Darlton folgten, geben wir gern zu: Wir wissen sehr gut, was die Kollegen damals leisteten, als sie die Ideen für die PERRY RHODAN-Serie entwickelten.
Seither sind weit über 200 NEO-Romane erschienen, dazu einige Kurzgeschichten, die genau diese Geschichte erzählen. Die Autorinnen und Autoren schufen dabei einen neuen Kosmos, der auf den Ideen der klassischen Serie aufbaut, sich aber längst in andere Richtungen entwickelt hat.
In der aktuellen Serienhandlung bei PERRY RHODAN NEO spielen verschiedene menschliche Kolonien eine Rolle. Sie tragen Namen wie Epsal und Ertrus, Oxtorne und Siga, Plophos und Olymp – Namen, die Stammleser aus der klassischen Serie kennen. Mutige Pioniere sind auf diesen Welten aktiv, sie haben Städte errichtet und sich bereits innerhalb kurzer Zeit an die Lebensumstände dieser Welten angepasst.
Es scheint zur natürlichen Entwicklung bei Menschen zu gehören, dass sich die Nachkommen von ihren Vorfahren abkoppeln. Junge Menschen entfremden sich irgendwann von ihren Eltern. Kolonien in fernen Ländern haben sich stets von ihrem Mutterland getrennt – der blutige Konflikt, den die Amerikaner und die Briten Ende des 18. und anfangs des 19. Jahrhunderts austrugen, ist das wohl bekannteste Beispiel dafür.
Zwischen den menschlichen Kolonien auf den fernen Welten und der heimatlichen Erde beginnen ähnliche Konflikte. Das bahnt sich seit einiger Zeit in den Romanen an, das wird immer wieder angedeutet. Es ist auch ein wesentliches Thema in der kommenden Handlungsstaffel. Diese trägt den Titel »Nonagon«, und der Begriff »neun«, der sich in diesem Fremdwort verbirgt, wird gleich zweimal in der Handlung auftauchen.
Ich will an dieser Stelle nicht zu viel über die eigentliche Handlung verraten, das würde die Spannung reduzieren. Die PERRY RHODAN-Serie, deren Ideenfundus immer noch einen Teil von PERRY RHODAN NEO bestimmt, hat sehr früh ein ähnliches Thema aufgegriffen. Bereits in den 60er-Jahren schrieben die Autoren über Konflikte zwischen den Kolonien und der Erde: zuerst manifestiert in der Revolte der Plophoser, später erzählt in den großen Konflikten zwischen den menschlichen Sternenreichen und den Resten des Solaren Imperiums.
Das wird bei PERRY RHODAN NEO nicht in gleicher Weise ablaufen. Die Autorinnen und Autoren von heute erzählen andere Geschichten – und dies in einem anderen Stil – als die Kollegen vor fünfzig Jahren. Die »Nonagon«-Staffel wird also nicht nur die Kolonien und die Entfremdung zur Erde thematisieren, sondern auch den kosmischen Hintergrund des aktuellen Geschehens. Es wird zwar auch um den Machthunger eines gewissen Iratio Hondro gehen – aber ebenso um die Gründe dafür, warum er sich so verhält.
Perry Rhodan selbst steht ebenfalls im Zentrum der Handlung. Der Terraner muss sich für seine Menschheit und die Menschlichkeit entscheiden.
Ich habe die ersten Manuskripte zur neuen Staffel schon gelesen, ich kenne zudem die Exposés und Handlungsideen. Auf die Leserinnen und Leser kommt eine große Geschichte zu, die in zehn Bänden erzählt wird – sie weist zugleich in die Zukunft der Serie. Den ersten Band der »Nonagon«-Staffel schrieb Oliver Plaschka, der mit »Das neue Plophos« einen Blick in die nahe Zukunft wirft.
Seine Geschichte spielt auf der Welt Plophos, auf der Erde und an Bord von Raumschiffen – menschliche Schicksale vor dem Hintergrund einer sich ändernden Welt stehen im Zentrum. Mir hat sein Einstieg ebenso Spaß bereitet wie die ersten Bände, die darauf folgen. Das neue Plophos und die anderen Welten, um die es in den kommenden zehn Bänden geht, bieten genügend Raum für spannende Geschichten und einen ganz neuen Kosmos!
11 Dezember 2020
Plädoyer für Buchhandlungen
In diesem Jahr ist wegen Corona einiges anders. Zwar haben die Buch- und Zeitschriftenhandlungen noch nicht flächendeckend geschlossen – wie es während des Frühjahrs zeitweise der Fall war –, aber viele Menschen haben derzeit nicht so viel Lust darauf, durch die Innenstadt zu bummeln und stundenlang in einer Buchhandlung zu stöbern.
Das gilt auch für Menschen, die sich für PERRY RHODAN-Bücher oder -Hörbücher interessieren. Man kann natürlich alles Online bestellen, und wer das gern tut, für den gibt es viele Möglichkeiten (etwa den PERRY RHODAN-OnlineShop).
Wer den lokalen Buchhandel unterstützen möchte, kann und soll dies aber trotzdem tun: Die meisten Buchhandlungen bieten an, die Weihnachtsgeschenke nach Hause zu liefern oder zu vorher vereinbarten Zeiten abzuholen. Bestellungen sind meist über die Shops der Buchhandlungen möglich, ebenso per E-Mail oder Telefon.
Die Weihnachtszeit möge bitte weiterhin eine Bücherzeit bleiben!
10 Dezember 2020
Ein neues Konzept für die Taschenbücher
Davor stand aber eine inhaltliche Analyse: »Ein Problem für das inhaltliche Scheitern der Taschenbücher war sicher die Tatsache, dass alle Monate ein Roman erscheinen musste und die Redaktion eineinhalb Jahre im voraus Romane einzuplanen hatte, ohne deren Inhalte zu kennen«, schrieb ich kritisch. »Der Buchhandel hat diese Massenproduktion offenbar nicht mitgetragen.«
Mein Vorschlag war, die Taschenbücher künftig nur noch alle zwei Monate erscheinen zu lassen. Dies erlaube eine »stärkere inhaltliche Arbeit«. Bei Bedarf könne man »die Frequenz ja wieder erhöhen«.
In meinem Arbeitspapier wollte ich von der Konzeption weg, die Dr. Florian F. Marzin eingeführt hatte. Der Chefredakteur hatte immer wieder argumentiert, die Taschenbücher sollten völlig von der Serie losgelöste Science-Fiction-Geschichten erzählen. Wichtig sei, dass die Geschichten gut seien. Der Serienbezug könnte im Zweifelsfall auch dadurch hergestellt werden, dass am Ende des Romans ein Absatz komme, in dem es unter anderem heiße: »Als Perry Rhodan von diesen Ereignissen hörte, lächelte er.«
Mir war das schon als Leser zu wenig gewesen und als Redakteur erst recht. Ich glaubte, dass das auf Dauer nicht ausreichen konnte, und formulierte recht eindeutig: »Die PERRY RHODAN-Taschenbücher müssen künftig inhaltlich klar definiert werden: keine völlig von PERRY RHODAN losgelösten Stoffe, keine nur für Hardcore-PERRY-Fans verständliche Romane.«
Ich wollte eine stärkere Konzentration auf die Inhalte der PERRY RHODAN-Serie, »also keine banalen Abenteuer auf irgendwelchen Planeten mehr, die genausogut im ›Star Trek‹-Universum spielen könnten«. Mein Ziel war, vor allem die »Hauptzielgruppe« zu erreichen, also die engagierten Fans, die sich stark für die Serie interessierten.
Andererseits plädierte ich gegen Romane, »die nur von Menschen verstanden werden, die vorher hundert Romane des entsprechenden PERRY RHODAN-Zyklus' gelesen haben«. Damit sprach ich mich auch gegen die Pläne etwa von Hans Kneifel aus, der innerhalb der Taschenbuchreihe plante, eine Art Unterserie mit Abenteuern des Roboters Rico zu schreiben, oder auch gegen Rainer Castors Überlegung, eine Art Unterserie mit Atlans USO-Abenteuern zu verfassen.
Beide Themen fand ich interessant, die Castor-Romane mochte ich auch – aber ich glaubte, solche Themen lieber irgendwann in einer eigenen Serie veröffentlichen zu können. Das schrieb ich aber nicht in meine Konzeption, weil ich mit weitergehenden Plänen niemanden in der »oberen Etage« verschrecken wollte.
Sicher war ich mir mit folgendem Gedankengang: »Jeder Roman muss so gestaltet sein, dass jeder ›Neuleser‹ die Chance hat, ihn zu verstehen – vor allem durch einen entsprechenden Anfang. Sind die ersten zehn Seiten ›geschafft‹, muss die Anbindung an das PERRY RHODAN-Universum aber gewährleistet sein.«
Darüber hinaus schlug ich vor, jedem Taschenbuch ein Glossar beizufügen. Das sollte zwei bis fünf Seiten umfassen und die wesentlichen Begriffe erklären, die im jeweiligen Roman vorkamen. Verbinden wollte ich das Glossar mit konkreten Angaben zu dem Zyklus oder den anderen Romanen, die mit dem Taschenbuch in Verbindung standen. Ich stellte mir vor, dass man so beispielsweise Hintergründe zu Figuren darstellen könnte.
Auch auf dem Titelbild sowie auf der Rückseite wollte ich eine »klare Einordnung in den PERRY RHODAN-Kosmos«. Damit meinte ich die Jahreszahl und inhaltliche Hinweise. Mein konkretes Beispiel: »Dieser Roman schildert die Abenteuer von Vironauten, die im fünften Jahrhundert Neuer Galaktischer Zeitrechnung nach Estartu aufbrechen und dort mit dem Zusammenbruch des Kriegerkultes konfrontiert werden.«
Mein Konzept endete mit einem Zeitplan. Wir könnten schnell mit dem neuen Projekt loslegen. Wenn es einen Partner gäbe, wäre schon ein Start im November 1996 möglich – zwei Romane lägen der Redaktion schon vor. Auch an dieser Stelle wurde ich sehr konkret:
»Horst Hoffmanns Roman (spielt an der ›Großen Leere‹) ist bereits bezahlt und müsste nur noch redigiert werden, Achim Mehnerts Roman (behandelt das Thema ›Derogwanien‹) ist noch nicht bezahlt, liegt aber in der Zweitfassung vor.«
Ich verwies weiter darauf, dass es von vier PERRY RHODAN-Autoren bereits Exposés für weitere Romane gäbe, von denen »zwei sofort für die neue Konzeption umsetzbar wären«. Ebenso gäbe es »derzeit zwischen drei und fünf Autoren aus der ›zweiten Reihe‹, die man auf die ›neue Linie‹ einschwören könnte.«
Sogar an Innenillustrationen dachte ich. Im Konzept erwähnte ich das kurz, als besonders wichtigen Umstand bewertete ich das nicht. Mein Ziel war zu diesem Zeitpunkt vor allem, mit den Taschenbüchern endlich voranzukommen. Bei den Gesprächen mit der Verlagsleitung hoffte ich auch auf die Hilfe von Eckhard Schwettmann, unserem neuen Marketingmann, dem ich das Konzept mündlich vorgestellt hatte.
Meine Ansicht war, dass wir mit PERRY RHODAN so schnell wie möglich in die Taschenbuch-Abteilungen der Buchhandlungen zurück müssten. Der Heftromansektor allein erschien mir zu riskant …
Klaus N. Frick
09 Dezember 2020
Unterhaltung mit einem Monster
Wer in diesem Roman das Monster ist, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Aus dem erzählerischen Blick, den der Autor für eine seiner Hauptfiguren gewählt hat, ist das sehr eindeutig – und damit auch überraschend. Wie der Autor die unterschiedlichen Gespräche und die trickreichen Auseinandersetzungen in Szene gesetzt hat, fand ich ebenfalls sehr gelungen.
08 Dezember 2020
Walter Ernsting in Mannheim – Teil zwei
Es geschah, was ich erhofft hatte: Wegen meiner selbstgebastelten Anstecker, in denen ich Walter Ernsting kritisierte und Gucky ablehnte, fand ich nicht nur Freunde. An diesem Oktober-Wochenende im Jahr 1980 erkannte ich, wie grundlegend und wichtig für manche Fans die PERRY RHODAN-Serie war. Sie mochten keine ernsthafte Kritik, und sie wollten vor allem keine albernen Scherze darüber.
Immer wieder wurde ich von Fans angesprochen und in Diskussionen verwickelt. »Meinst du das mit den Buttons wirklich ernst?«, fragte der eine. »Was bezweckst du eigentlich mit solchen Sprüchen?«, erkundigte sich der andere. Sogar Prügel wurden mir angedroht, weil ich wagte, die aktuellen Gucky-Romane albern zu finden. Ich war mir allerdings nicht sicher, wie ich diese Drohungen einzuschätzen hatte. Vielleicht wollte mich da jemand nur ein wenig provozieren.
Dann aber lief ich irgendwann einer Gruppe von Männern über den Weg. Einer von ihnen war Hans Kneifel, der andere Clark Darlton. Wer sonst noch dazu gehörte, vergaß ich praktisch gleich danach. Die beiden Autoren waren auf jeden Fall in Begleitung von Lesern unterwegs.
Walter fand meinen Anblick höchst komisch und ärgerte sich keine Sekunde lang über die Buttons. Wahrscheinlich nahm er mich nicht ernst. Ich war ein Jugendlicher mit zersausten Haaren, verwaschener Jeansjacke und ausgetretenen Turnschuhen, einer von Tausenden, die im Rosengarten unterwegs waren.
Er steckte sich den »Stoppt Gucky«-Button selbst an die Brust und ließ sich von Hans Kneifel fotografieren. Beide Autoren lachten laut, sie schienen das lustig zu finden. Leider erhielt ich selbst nie einen Abzug von Fotos dieser Szene.
In diesem Augenblick beeindruckte mich Walter mehr, als ich erwartet hatte. Was für eine überlegene Reaktion!
Als ich mit PERRY RHODAN angefangen hatte, war er bereits einer »der Alten«, einfach deshalb, weil er noch älter war als mein Vater. Ich fand anfangs die Gucky-Romane großartig: Meine ersten PERRY RHODAN-Romane hatten Gucky als Hauptperson, und der kleine Mausbiber trug somit eine Mitschuld an meinem weiteren Lebensweg.
Aber als ich mich in die Science-Fiction-Szene bewegte, wurde es in meinem sozialen Umfeld immer wichtiger, die PERRY RHODAN-Serie kritisch zu beleuchten. Ich blieb der Serie treu, hinterfragte aber Figuren wie Gucky. Auf einmal fand ich ihn nicht mehr lustig, sondern albern – und erst als Walter Ernsting vor mir stand, auf diesem PERRY RHODAN-WeltCon, und sich fast ausschütten wollte vor Lachen wegen des Ansteckers, brach in mir das Eis.
Nach dem WeltCon wurde vieles anders für mich. Ich wurde ein kritischer Leser, der sich mit den aktuellen Gucky-Geschichten kaum noch anfreunden wollte. Aber wer mich fragte, dem sagte ich, dass ich den Menschen Walter Ernsting sehr schätze, mit den Romanen des Autors Clark Darlton aber nicht mehr viel anfangen könne. Walter Ernsting hinterließ in Mannheim einen nachhaltigen Eindruck bei mir.
Als ich ihn viele Jahre später auf diese Begegnung ansprach, erinnerte er sich nicht mehr daran. Kein Wunder: Er war 1980 ein bekannter und beliebter Autor, ein Mann, dessen Romane von Hunderttausenden von Lesern begeistert gelesen worden waren und immer noch wurden, und ich war einer von Tausenden von Fans, die auf diesem PERRY RHODAN-WeltCon unterwegs waren, um Autogramme zu sammeln, mit Autoren zu reden, den Vorträgen zu lauschen oder sich lustige Schlachten mit selbstgebastelten Papierfliegern zu liefern.
Im Verlauf der Jahre erlebte ich einige Begegnungen mit Walter Ernsting. Nachdem ich Redakteur für die PERRY RHODAN-Serie geworden war, gab es immer wieder Gründe, mit ihm zu telefonieren. Und als er von Irland – der Gesundheit wegen – ins österreichische Salzburg zog, hatte ich endlich die Gelegenheit, ihn persönlich zu besuchen.
Unsere Telefonate waren sporadisch, und ich bekam über die Telefonleitung mit, wie sich Walters Gesundheitszustand verschlechterte und – eher selten! – verbesserte. Es war, wie er es einmal formulierte, eine »Auf-und-Ab-Kurve mit Tendenz nach unten«, und er machte sogar Witze darüber. Als er starb, war ich sehr traurig.
Ich behielt ihn vor allem als einen warmherzigen, sympathischen Menschen voller Witz und Energie in Erinnerung, als einen Schriftsteller, der viel Spaß am Leben und stets den Schalk im Nacken hatte. Und ich vergaß nie diese erste Begegnung in Mannheim, als er auf die Provokation eines jungen Fans mit fröhlichem Gelächter und zupackender Lebensfreude reagierte.
07 Dezember 2020
Walter Ernsting in Mannheim – Teil eins
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
Walter Ernsting war eine eindrucksvolle Person, was jeder bestätigen kann, der ihn einmal getroffen und sich mit ihm unterhalten hat. Vielleicht lag es an seinem Lebensweg, der ihn zu dem Menschen machte, den alle in positiver Erinnerung behielten: Als junger Mann tanzte er zu Swingmusik, obwohl das die Nationalsozialisten verboten, als Wehrmachtssoldat wagte er Widerworte und kam nicht nur einmal in Schwierigkeiten, und als Kriegsgefangener träumte er davon, zu den Sternen zu fliegen.
Walter Ernsting war nicht ohne Fehler, und er ließ sich auf Konflikte in der Science-Fiction-Szene der 50er- und 60er-Jahre ein, die weder ihm noch der Szene gut taten. Sein Einfluss auf die frühe Science Fiction nach dem Zweiten Weltkrieg und auf die PERRY RHODAN-Szene sind absolut unbestritten. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste persönliche Begegnung mit Walter Ernsting alias Clark Darlton.
Wir schrieben den Herbst 1980. Ich war 16 Jahre alt, politisch engagiert und mit mancherlei wirren Gedanken im Kopf versehen. Einer der Gedanken hatte damit zu tun, dass ich unbedingt Science-Fiction-Schriftsteller werden wollte – und mein Traumziel war, irgendwann für PERRY RHODAN schreiben zu dürfen.
Und so publizierte ich in jenem Jahr mit großer Begeisterung meine Kurzgeschichten in irgendwelchen Fanzines, brachte mein eigenes Heft heraus und freute mich über jedes Lob, das ich bekommen konnte. Meine Kontakte knüpfte ich mit Briefen, selten wurde telefoniert. Deshalb hatte ich die meisten Menschen, mit denen ich zu tun hatte, noch nie gesehen.
Als ich eine erste Kurzgeschichte im renommierten PERRY RHODAN-Magazin veröffentlichen konnte, war ich mir sicher, dass meiner schriftstellerischen Laufbahn nicht mehr viel im Weg stand. Ich hielt mich schon für den kommenden Star der deutschsprachigen Science Fiction; für einen Jugendlichen, der im Sommer 1980 die Schule verlassen und eine Lehre anfangen sollte, war alles ein großer Traum, das mit Literatur und Fan-Szene zusammenhing.
Dabei hatte ich zu PERRY RHODAN im Sommer 1980 ein eher gespaltenes Verhältnis. Die Serie, die ich seit 1977 mit großer Begeisterung verfolgte, leistete sich für meine Begriffe einige »Durchhänger«. Ich kam mit der Handlung um die Orbiter nicht richtig klar, ich fand auch einige Romane im Umfeld der Kosmischen Burgen nicht gerade gelungen.
Sicher lag es mit daran, dass ich angefangen hatte, die Klassiker der Science Fiction für mich zu entdecken: Isaac Asimov und Robert A. Heinlein, Ray Bradbury und Philip K. Dick, Michael Moorcock und John Brunner faszinierten mich mit ihren Ideen. Ich las staunend Kurzgeschichtensammlungen, die bei Heyne und Ullstein veröffentlicht wurden, und kaufte mir die Werke der preisgekrönten internationalen Schriftsteller.
Ausgerechnet die Werke von Clark Darlton gefielen mir gar nicht mehr. Ich fand sie zu der Zeit oft flach, manchmal kamen sie mir lustlos vor. Vor allem manche Gucky-Eskapaden mochte ich nicht mehr.
Zur selben Zeit fing ich an, mich mit dem politischen Flügel der Science-Fiction-Fans anzufreunden. Ich war engagiertes Mitglied in einem eher links stehenden SF-Club, und in diesem galt es als peinlich, PERRY RHODAN zu lesen. In manchen Gesprächen verheimlichte ich sogar, die Serie zu lesen, oder spielte meine Lektüre herunter.
Aber weil ich ein Jugendlicher war, der auf sich aufmerksam machen wollte, blickte ich mit großen Erwartungen zum PERRY RHODAN-WeltCon. Dieser wurde im Kongresszentrum Rosengarten in Mannheim veranstaltet, zog einige tausend Besucher an und war für mich von größtem Interesse: Endlich würde ich sehr viele Fans auf einmal kennenlernen, vielleicht auch Autoren!
Als ich Ende Oktober 1980 mit Rainer, einem etwas älteren Fan – er war schon weit über zwanzig Jahre alt und besaß ein Auto –, nach Mannheim fuhr, hatte ich mich entsprechend ausstaffiert. Ich hatte mir einige Buttons selbst gebastelt und auf meine Jeans-Jacke getackert: Einmal »Stoppt Gucky« im Stil der damaligen »Stoppt Strauss!«-Aufkleber, mit denen man – wie ich wusste – die Erwachsenen so toll provozieren konnte, und einmal »Clark Darlton – Nein Danke« im Stil von »Atomkraft – Nein Danke«.
Mit dieser Jacke lief ich auf dem Con herum. Ich hatte meinen Fanzine-Verkaufsstand, wo ich viel Zeit verbrachte, saß aber ebenso im großen Saal des Rosengartens oder war auf den weiten Gängen unterwegs. Ich knüpfte viele Kontakte, die ich über Jahrzehnte hinweg weiter pflegte. Es gab Menschen, die ich in Mannheim traf und mit denen ich später zusammenarbeitete. Die Atmosphäre in der Halle beeindruckte mich, die positive Stimmung und die gute Laune der Autoren und der Fans …
06 Dezember 2020
Die Wega im Blick
Michael Marcus Thurner, der Exposéautor der Serie, hat Exposés geschickt. Diese lese ich, bevor ich mich bei dem Exposéautor zurückmelde – bisher hat mir das alles sehr gut gefallen. Vor allem ein Charakter, der neu sein wird, hat es mir sehr angetan.
Und ich beschäftige mich mit den Werbetexten für die Serie: Die hatte ich im Verlauf der Woche mit dem Exposéautor per Mail besprochen, dann ins Marketing und an die Redaktionskollegin geschickt. Alle Vorschläge und Reaktionen arbeite ich heute ein; dann könnten wir noch vor Weihnachten mit den Vorbereitungen zur Werbung anfangen …
04 Dezember 2020
Was ist mit PERRY RHODAN-Extra?
Zuletzt veröffentlichten wir »Die Phantome von Epsal«, einen Roman von Michael Marcus Thurner. Was mir an diesem Roman sehr gut gefiel: Man kann ihn weitestgehend ohne Vorkenntnisse unserer Serie lesen. Aus diesem Grund bildete er auch die Grundlage für eine Leseprobe, die wir beispielsweise bei den Buchmessen verteilten.
Die Schwierigkeit ist ein wenig: Machen wir so einen einzelnen Band, ist der Aufwand vergleichsweise groß. Bei einer laufenden Serie ist das Team eingespielt, die Termine und Abläufe stimmen, und jeder weiß, was zu tun ist. Sonderpublikationen erfordern immer gesonderte Abläufe. Das schaffen wir derzeit nicht.
Ob und wann wir PERRY RHODAN-Extra fortsetzen, kann ich also beim besten Willen nicht sagen. Für 2021 sehe ich dazu derzeit keine Möglichkeit. Wobei man ja nie weiß, was alles auf einen zukommen mag …
03 Dezember 2020
Der Mutant und der Zwilling
Das Exposé für den PERRY RHODAN-Band 2094 wurde von uns sehr spät verschickt. Als Termin nannte ich der Kollegin, die Band übernehmen sollte, einen, den ich mit »theoretisch« ergänzte. Damit meinte ich: »Ich weiß ja, dass Du das nicht schaffen kannst, aber wir versuchen gemeinsam, eine Katastrophe zu verhindern, okay?«
Es klappte tatsächlich, und »Der Mutant und der Zwilling« von Susan Schwartz kam zu dem Tag in den Handel, für den er geplant war. Die Autorin hatte kein einfaches Thema, aber eines von der Sorte, in denen viel Drama steckt. In diesem Fall zielte die Planung des Exposé ja darauf ab, dass am Ende ein junger Mutant von der Erde gegen einen mächtigen Diener der Materie steht.
Robert Feldhoff schrieb in der Einleitung zu dem Exposé übrigens recht zurückhaltend: »Das Exposé schildert die Handlung aus vielen verschiedenen Blickwinkeln, um den jeweils gerade interessant scheinenden Gesichtspunkt inhaltlich herauszuarbeiten.« Aber er räumte auch: »Die Autorin wird nicht umhin können, sich auf eine oder zumindest eine begrenzte Zahl an Perspektiven festzulegen.«
Übrigens finde ich das Titelbild von Swen Papenbrock immer noch stark: Der Künstler zeigte Icho Tolot, den er immer gern darstellte, in einer actiongeladenen Szene, auch wenn der Haluter ein wenig »schwächelt« …
02 Dezember 2020
E-Books im Visier
In den vergangenen Tagen habe ich mich wieder intensiv mit den Abrechnungen unserer E-Books beschäftigt. Abrechnungen heißt in diesem Fall: Von den Lizenzgeldern, die wir durch den Verkauf von E-Books, Hörbüchern oder Auslandsausgaben einnehmen, erhalten die Autorinnen und Autoren ihren Anteil. Das ist vertraglich geregelt.
Die Buchhaltung erstellt die Abrechnungen, ich schaue sie meist noch einmal durch und muss sie dann »freizeichnen«, sprich, ich erteile die Anweisung, dass die Honorare ausgeschüttet werden können. Teilweise sind die Summen, von denen wir sprechen, sehr klein, andere durchaus relevant. Ein ATLAN-Roman, der 1985 als Heft gedruckt wurde, ist heute als E-Book eben nicht so attraktiv wie ein aktueller Silberband.
Trotzdem hat sich das mit den E-Books im Verlauf der Jahre sehr gut entwickelt: für den Verlag, für die aktuellen Autorinnen und Autoren, aber auch für die Erben und die älteren Autoren. Diese schöne Entwicklung finde ich wichtig, sie sichert die Zukunft unserer Serie.
01 Dezember 2020
Herz des Lichts
Der Roman wurde von Kai Hirdt verfasst. In seinem »Herz des Lichts«, der in dieser Woche noch in den Handel kommt, spielt auch eine Figur eine wichtige Rolle, die der Autor geschaffen hat: der Arkonide Markul agh Fermi. Ich gestehe, dass mir dieser Arkonide – gäbe es ihn wirklich – wohl nicht sonderlich sympathisch wäre; wenn Kai Hirdt über ihn schreibt, bekommt er aber einen höchst interessanten Charakter..
Ähnliches gilt übrigens für die anderen Figuren in diesem Roman: Perry Rhodan selbst wird aus einer ungewöhnlichen Perspektive betrachtet – und das charakterisiert den Terraner sehr interessant. Spannende Perspektiven auf teilweise bekannte Figuren ... schön!
30 November 2020
Gratulation zum Perryversum-Kanal
Das ist lange her. Seit Anfang 2018 ist Ben Calvin Hary der Mann, der für PERRY RHODAN den YouTube-Kanal aufbaut und ausweitet. In regelmäßiger Folge erscheinen seine Videos, die in gelungener Weise die Information mit der Unterhaltung verbinden.
Der Erfolg gibt ihm recht: Die Zahl der Zuschauer wuchs beständig – und am heutigen Tag wurde die Marke von 10.000 Abonnenten erreicht. Das finde ich großartig! Meine Gratulation an Ben Calvin Hary für diesen Erfolg! Und mein Dank an die Kolleginnen vom Marketing, die sich neben Ben um die Abläufe bei diesem Langzeitprojekt kümmern!
29 November 2020
Am Tisch mit einer Dramaturgin
Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
»Wir müssen uns dringend zusammensetzen.« Das war im Wesentlichen der Inhalt eines Telefonats, das Eckhard Schwettmann im Sommer 2001 mit mir führte. Ich sei mittlerweile ein Bremsklotz, und man müsse dringend den aktuellen Stand der Dinge beim Filmprojekt besprechen.
Eckhard war zu dieser Zeit nicht mehr als Verlagsleiter bei Pabel-Moewig tätig. Er war einige Monate zuvor zur Filmproduktionsgesellschaft MME gewechselt, wo er nun für das Marketing verantwortlich war. Sein hauptsächliches Augenmerk galt der PERRY RHODAN-Verfilmung, die zu dieser Zeit von MME vorbereitet wurde. Als jemand, der sich mit PERRY RHODAN hervorragend auskannte, war er sicher eine gute Verbindung zwischen uns und den Filmleuten.
Ein gewisses Problem war aber, dass die Redaktion – also ich – das Filmkonzept »absegnen« musste. Die bisherigen Konzepte hatte ich allerdings abgelehnt. Meine Argumentation war jeweils die Gleiche gewesen: »zu wenig PERRY RHODAN, für die Leserschaft also nicht vermittelbar, das können wir so nicht genehmigen«. Dabei hielt ich mich strikt an den Vertrag, der verlangte, dass die Verfilmung die Serie wiedergeben solle.
Nun aber störte ich offenbar, und ich konnte es in gewisser Weise nachvollziehen. So sagte Eckhard es auch am Telefon: Ich sei die Person, die das Filmprojekt durch ihre Sturheit blockiere und dadurch für finanzielle Engpässe sorge. »Wir müssen da schnell vorankommen«, sagte er. »Ich führe Gespräche mit Lizenzpartnern, die Merchandise-Produkte auf Basis der Verfilmung herstellen sollen.«
Eckhard hatte bereits mit unserem Geschäftsführer in Rastatt telefoniert, und dieser hatte mich ebenfalls ermahnt. Ich solle durch meine Sturheit nicht ein Filmprojekt blockieren, das für die Marke PERRY RHODAN so wichtig sei. Der Druck kam also von allen Seiten. Deshalb willigte ich ein, in München an einer Besprechung teilzunehmen.
Wir trafen uns am Donnerstag, 7. Juni 2001. Am folgenden Tag sollte der PERRY RHODAN-Con in Garching beginnen – es bot sich also an, die zwei Termine zu verknüpfen. Neben mir hatte man auch Robert Feldhoff eingeladen, unseren Exposéautor, der mittlerweile mehrere Konzepte für eine mögliche Verfilmung geschrieben und eingereicht hatte. Darauf hatte er allerdings von den Filmleuten nie einen Kommentar erhalten. Immerhin hatte man ihm das versprochene Honorar bezahlt.
Wir trafen uns in der Wohnung von Marcus Rosenmüller, dem Produzenten des Films. Marcus stellte uns eine Fernseh-Dramaturgin aus Köln vor, die schon an vielen Filmen beteiligt gewesen war und sich mit »fiktionalen Stoffen« sehr gut auskannte. Marcus zeigte uns zuerst Entwürfe für andere Filme, an denen er arbeitete, die ich sehr spannend fand.
Mit seinen Designs für den PERRY RHODAN-Film konnte ich nicht so viel anfangen. »Die sehen zwar gut aus«, argumentierte ich vorsichtig, »aber sie haben halt nichts mit unserer Serie zu tun.« Ich kannte einige der Zeichner, die für den Film ihre Designs erstellt hatten, teilweise vom Namen her, weil sie auch Comics zeichneten.
Ihre Vorstellung aber, wie ein Kugelraumer auszusehen hatte, fand ich verwirrend: »Es gibt keinen Ringwulst, und so etwas ist typisch für ein terranisches PERRY RHODAN-Raumschiff«, kritisierte ich beispielsweise. Auch die Darstellungen der SOL entsprachen nicht dem Bild, das ich seit vielen Jahren kannte und im Kopf hatte.
Ich verstand nicht, warum die Optik so grundsätzlich geändert werden sollte. Ich hatte den Filmleuten die Namen und die Kontaktdaten von einigen unserer Risszeichner gegeben. Ich war mir sicher gewesen, dass die Risszeichner gern beratend tätig geworden wären. Aber niemand von den Filmleuten hatte auch nur einen einzigen von ihnen angesprochen.
Man wolle »eigene Wege« gehen, argumentierte Marcus Rosenmüller. »So ein Film braucht einen frischen Look.« Er hatte großformatige Mappen herstellen lassen: In einem Überformat, größer als DIN A 3 im Querformat, zeigten sie klassische Bilder unserer Serie, vor allem aber die neuen Designs, dazu Texte.
»Das sieht alles sehr gut aus«, sagte ich. »Aber die Leser werden das nicht mögen.«
Die Diskussion ging eine Weile hin und her. Wir redeten offenbar aneinander vorbei, wie uns irgendwann bewusst wurde. Ich mochte die Entwürfe, sie waren frisch und neu, aber sie hatten für mich nichts mit unserer Serie zu tun. Robert hielt sich die meiste Zeit zurück, die anderen argumentierten gegen mich.
Das Gleiche galt für den Inhalt. »Wenn ihr das verfilmen wollt, ist das vielleicht eine gute Geschichte«, beharrte ich. »Aber sie hat nicht das Geringste mit PERRY RHODAN zu tun. Da könnt ihr doch auch ›Hans Müller im Weltraum‹ draufschreiben, das wäre ehrlicher.«
Das fanden die anderen dann nicht so gut. Nach länger Diskussion gingen wir in einen nahegelegenen Biergarten, wo wir schön im Schatten sitzen konnten. Wir aßen etwas, wir tranken Weißbier, wir redeten über allgemeine Dinge. Jeder erzählte ein bisschen von sich und seiner Arbeit, die angespannte Lage beruhigte sich.
Danach erklärte die Dramaturgin sowohl mir als auch Robert, warum das Konzept für die PERRY RHODAN-Verfilmung sehr überzeugend sei. Im Prinzip wiederholte sie das, was mir Marcus Rosenmüller und Eckhard Schwettmann schon gesagt hatten: Die Zielgruppe für die Verfilmung seien nicht die »Hardcore-Fans«, sondern »fünfzehnjährige Jungs«, die man mit anderen Mitteln begeistern müsse. Sie wies mich auf Punkte in der Konzeption hin, in denen die konzipierte Handlung spannende Wendepunkte nahm, und die sich an der geplanten Zielgruppe orientierten.
Ich war nicht so richtig überzeugt. Mein Alptraum sei, so argumentierte ich, dass die PERRY RHODAN-Leser dann Briefe an die Kino- und Fernsehzeitschriften schreiben würden – zu dieser Zeit war noch lange nicht jeder Bundesbürger im Internet »angekommen« –, in denen sie die Verfilmung schlecht finden würden. »Das wirft ein schlechtes Licht auf unsere Marke, und dann ist die Verfilmung für uns nicht positiv, sondern eher negativ.«
Ich wollte keine Wort-für-Wort-Verfilmung, mir war bewusst, dass das nicht machbar sei. Aber man solle doch versuchen, den »Geist der Serie« so gut wie möglich zu treffen.
Alle Beteiligten am Tisch versprachen, diesen »Geist der Serie« sehr wohl treffen zu wollen. »Notfalls muss ich mich öffentlich von der Verfilmung distanzieren«, meinte ich. Alle lachten und fanden das wohl sehr lustig; ich meinte es in diesem Augenblick sehr ernst.
Am Ende unseres Gesprächs war ich aber so weit: Ich kündigte an, eine offizielle Genehmigung für das aktuelle Drehbuch-Konzept zu schreiben. Das war durchaus ernst gemeint. Die PERRY RHODAN-Verfilmung würde sicher nicht meinem Geschmack entsprechen. Hätten wir am Ende aber eine Fernsehserie, die sich für die »junge Zielgruppe« als interessant erweisen würde, wäre ich damit ebenfalls einverstanden.
Wir trennten uns im besten Einvernehmen. Die Dramaturgin reiste am gleichen Tag nach Köln zurück, Robert und ich fuhren nach Garching weiter, wo am nächsten Tag der PERRY RHODAN-Con beginnen sollte. Eckhard und Marcus blieben noch in München: Sie wollten die Präsentation des Filmkonzeptes für den Con noch einmal durchsprechen.
28 November 2020
Auch schon Kurs 250
Noch sind wir an der Arbeit an der »Nonagon«-Staffel: Die Hälfte der Romane liegt als Manuskript vor, ebenso alle Exposés dieser Staffel. Damit es uns allen nicht zu langweilig wird, sind Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm sehr fleißig gewesen. Die beiden Autoren haben mir bereits das Exposé für Band 250 geschickt, vor allem umfangreiche Datenblätter, zumindest die Entwürfe.
Es muss ja einiges festgelegt werden: Wie sieht die Welt aus, wenn es mit Band 250 weitergeht? Wie hat sich die Erde entwickelt, welche neuen Technologien gibt es? Eine spannende Arbeit für die Autoren, eine interessante Lektüre für den Redakteur ...