29 April 2024

Exposébesprechung im April

In der vergangenen Woche besuchte ich wieder einmal Christian Montillon. Auch Ben Calvin Hary reiste an; wir haben beide jeweils rund eine Stunde Fahrt bis zu Christians Wohnort. In seinem Arbeitszimmer setzten wir uns zusammen und sprachen über die Exposés nach Band 3300.

Details zu unserer Besprechung folgen noch; natürlich plaudere ich dabei keine Inhalte aus. Was ich aber festhalten kann: Ben ist mit seinen Ideen schon sehr weit, was die Planung des Zyklus angeht. Christian unterstützt ihn mit seiner Sachkenntnis und Erfahrung, und dabei entstehen derzeit sehr viele Exposés und Datenblätter. Die Handlung steht bis Band 3349 sehr konkret fest – das gefällt mir sehr gut.

Zwischendurch unternahmen wir einen Spaziergang, bei dem wir uns über Ideen für das Marketing austauschten. Wir aßen gemeinsam mit der Familie zu Mittag, wir wurden mit Getränken und Leckereien versorgt. Als ich am frühen Abend den Heimweg antrat, war ich voll mit neuem »Input«. Eine schöne und wichtige Besprechung!

26 April 2024

Nieuw Amsterdam

Als ich das Exposé für den aktuellen Roman von Michael Marcus Thurner las, war ich von den Ideen sofort angetan. Ich mochte die Stadt, durch die sich die Hauptperson bewegen würde, und ich fand die Art, wie sich die Handlung entwickeln sollte, von Anfang an spannend und faszinierend. Mir war klar, dass ein solches Thema nicht allen Leserinnen und Lesern liegen würde, aber ich mochte es.

Der Roman gefiel mir dann ebenfalls. In »Nieuw Amsterdam« setzt der Autor die Welt, in der Perry Rhodan unterwegs ist, mit großer Freude am Detail in Szene. Wie das alles zusammenhängt und welche Funktion die jeweiligen Aufgaben haben, erweist sich im Verlauf der Geschichte – das Science-Fiction-Szenario mit starkem »Was-wäre-wenn«-Charakter fesselte mich von Anfang an.

Ich finde: Romane wie dieser zeigen, wie vielseitig unsere Serie ist. PERRY RHODAN bietet die unterschiedlichsten Facetten der Science-Fiction-Literatur an, konzentriert sich nicht nur auf eine Richtung, sondern liefert eine Bandbreite, die sich sehen lassen kann. Und ein Roman wie »Nieuw Amsterdam« demonstriert das in vielfältiger Weise.

25 April 2024

Protokoll einer Konferenz

Wo genau die Autorenkonferenz am 17. Mai 1974 stattfand, vermerkt das Protokoll nicht, das unter der nüchternen Bezeichnung »Protokoll der Rhodan-Besprechung« – ohne den Vornamen der Figur – verschickt wurde. Verantwortlich für das Protokoll war Hans Kneifel, der es am 21. Mai verfasste und es nicht unterlassen konnte, an der einen oder anderen Stelle ironisch zu formulieren.

Diskutiert wurde über viele grundsätzliche Themen. Es ging um die PERRY RHODAN-Serie, die seit einiger Zeit neu ausgerichtet wurde und ab Band 700 noch stärker verändert werden sollten. Dazu lieferten die Autoren teilweise sehr weitgehende Ideen. Die Idee, die Menschheit gefühlsarm werden zu lassen, war zu diesem Zeitpunkt übrigens bereits fixiert.

Es wurde über Details diskutiert (Dirk Hess brachte den »Stahlfraß« ein, der Schiffe befallen sollte), aber auch Grundsätzliches angesprochen (wie sollte man mit den Mutanten umgehen?) Auch die ATLAN-Serie stand in der Diskussion; hier ging es um die weitere Ausrichtung. Sogar die Fantasy-Serie DRAGON wurde offensichtlich als Beispiel für neue Exposés und eine neuartige Autorenplanung herangezogen …

24 April 2024

Scherben des Wissens

Rüdiger Schäfer ist einer der zwei Autoren, die seit einigen Jahren für die Steuerung unserer Serie PERRY RHODAN NEO verantwortlich sind. Zusammen mit Rainer Schorm schreibt er die Exposés und Datenblätter, gemeinsam sorgen sie dafür, dass den Autorinnen und Autoren die wesentlichen Grundlagen für Romane bereitgestellt werden. Aber selbstverständlich verfasst er auch selbst Romane verantwortlich, die sich bei den Leserinnen und Lesern meist großer Beliebtheit erfreuen.

In dieser Woche kommt mit »Scherben des Wissens« sein aktueller Beitrag für die Serie in den Handel. Damit schließt der Autor die laufende »Catron«-Handlungsstaffel ab. Perry Rhodan selbst wird wieder einmal zu einer zentralen Figur: Der Terraner muss darüber entscheiden, wie es in der Galaxis M 87 weitergeht und welche Rolle die Wesenheit namens Catron dabei spielen wird.

Der Autor führt viele offene Fäden der Handlungsstaffel zu einem Ende, lässt aber bewusst einige Fragen offen. So viel möchte ich andeuten: Es sind Hinweise, die auf die kommende Staffel neugierig machen sollen …

23 April 2024

Willkommen in Menschenstadt

Als ich das Motiv sah, das Dirk Schulz für Band vier unserer aktuellen Miniserie gemalt hatte, war ich völlig begeistert. »Willkommen in Menschenstadt« zeigt eine dynamische Frau in einem futuristischen Umfeld. Sie hat offensichtlich ein Problem, das sie nur mit einer Schusswaffe lösen kann.

Das Bild passt hervorragend zu dem Roman, den Jacqueline Mayerhofer für PERRY RHODAN-Androiden geschrieben hatte. Die Autorin hat im Verlauf der Jahre einige Texte veröffentlicht, als Selfpublisherin und für diverse Verlage. Nach einer STELLARIS-Kurzgeschichte hat sie nun den ersten Roman für eine unserer Serien verfasst.

Ich fand die Zusammenarbeit mit ihr war sehr professionell und angenehm. Wenn sie sich nicht wehrt, kann die Autorin bestimmt mal wieder mit einem Roman an einer unserer Serien mitwirken.

In »Willkommen in Menschenstadt« spielt die Person eine wichtige Rolle, die man auf dem Titel sieht. Die andere wichtige Figur des Romans ist Perry Rhodan selbst: Der erfahrene Terraner schlägt sich mit einer engagierten Ermittlerin durch eine Welt, in der einiges nicht so ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint …

22 April 2024

Exposés nach Band 3300

In diesen Tagen beschäftige ich mich oft mit dem kommenden PERRY RHODAN-Zyklus, der mit Band 3300 beginnen wird. Bis zu seiner Veröffentlichung vergeht gar nicht mehr so viel Zeit – am 15. November 2024 kommt er in den Handel. 

Welchen Titel er tragen wird und um welche Inhalte es geht, werden wir zu gegebener Zeit bekanntgeben. Auch welchen Innenteil wir produzieren werden und wie das Titelbild aussehen wird, geben wir rechtzeitig bekannt.

Ben Calvin Hary entwickelt in diesen Tagen Exposés und schon sehr detaillierte Datenblätter, mit denen wir bereits arbeiten. Christian Montillon steht ihm zur Seite, wenn er nicht gerade an den Exposés für den noch laufenden »Fragmente«-Zyklus mitwirkt.

Und ich beschäftige mich mit großer Fasziniation mit den Ideen und Exposés, die mir Ben Calvin Hary schickt. Wie sieht das neue Raumschiff aus, das eine wichtige Rolle spielen wird? Welche unheimliche Begegnng steht am Anfang des neuen Zyklus? Ich glaube, da kommt etwas auf uns zu, das ich sehr spannend finden werde ...

18 April 2024

Sturm auf Graugischt

Aus der Serie »1000 Bände zurück«


Im März 2005 veröffentlichten wir den PERRY RHODAN-Roman »Sturm auf Graugischt«, der von Hubert Haensel verfasst wurde. Das ist genau tausend Bände her, und ich erinnere mich noch gut an die Vorgeschichte: Eigentlich hätte Arndt Ellmr den Roman schreiben müssen, zumindest wurde das Exposé auf ihn ausgestellt. Aus terminlichen Gründen sprang Hubert Haensel ein.

Auf der ersten Seite des Exposés fasste Robert Feldhoff als Exposéautor die Handlung sehr grob zusammen: »Der Motoklon Hundertneun wird im Demyrtle-System untersucht – während unter den Toron Erih ein Verräter die Preisgabe der Koordinaten Graugischts vorbereitet ...« Damit wird auf einen Schlag klar, dass sich ein Exposé nicht an potenzielle Neuleser richtet, sondern an erfahrene Autorinnen und Autoren, die aufgrund solcher Angaben einen spannenden Roman verfassen müssen.

Das gelang Hubert Haensel sehr gut. Seine Erzählweise ist dynamisch; die Handlung spitzt sich weiter zu, und die Elemente von Military-SF, die der Autor einsetzt, wirken sehr glaubwürdig. Er ist in gewisser Weise typisch für die Entwicklung des »Sternenozean«-Zyklus: anfangs mit starken Phantastik-Elementen, in der zweiten Hälfte dann wesentlich actionhaltiger.

17 April 2024

Auf der Transitwelt

Wie es wohl ist, sich in einem fremden Universum aufzuhalten, in dem zumindest teilweise andere Naturgesetze gelten? Das ist eine der Fragen, die sich Perry Rhodan und seine Begleiter in den aktuellen PERRY RHODAN-Bänden stellen. In ihrem Roman »Auf der Transitwelt« lässt Susan Schwartz den Terraner allerdings auf einen Außerirdischen treffen, dessen Verhaltensweise manchmal an manche Menschen erinnert.

Dabei geht es immer noch darum, dass Perry Rhodan ein Fragment von ES sucht, das er in die Milchstraße bringen möchte. Er hat mächtige Gegenspieler, und er braucht Verbündete. Aus diesem Grund muss er sich in einem fremden Universum also durchaus auf Leute einlassen, die ihm ansonsten wesensfremd sein dürften …

16 April 2024

Teamtagung im April

Am heutigen Dienstag sind die Kolleginnen und Kollegen der PERRY RHODAN-Redaktion nicht an ihren gewöhnlichen Arbeitsplätzen, zumindest nach neun Uhr nicht mehr: Wir veranstalten eine Teamtagung, zu der wir uns nicht in den Räumlichkeiten des Verlags zusammensetzen, sondern in einem Besprechungsraum außerhalb. Dort werden wir weniger durch das Telefon und dringende Termine abgelenkt.

Zentrales Thema sind Interna: Wir schauen uns die Abläufe in unserem Team genau an und versuchen diese zu verbessern. Seit dem vergangenen Sommer sind schließlich drei neue Kolleginnen im Team, und deren Erfahrungen und Kenntnisse müssen wir mit den Erfahrungen und dem Wissen des bisherigen Teams auf eine Wellenlänge bringen.

Über die Inhalte unserer Romane sprechen wir nicht. Vielleicht geht es um neue Projekte und Ideen – das muss man sehen. Aber selbstverständlich stehen der kommende Jubiläumsband 3300 und die Aktionen zu diesem Roman auch auf der Agenda.

15 April 2024

Eine Fanzine-Ära geht zu Ende

Ein Vierteljahrhundert lang gab Erich Herbst das Fanzine »Ellerts Stammtisch-Post« heraus, im Allgemeinen als »ES-Post« abgekürzt. Das Fanzine kostete nichts, wurde als Kopie beim PERRY RHODAN-Stammtisch München verteilt und konnte als PDF-Fanzine abonniert werden; dann bekam man es per Mail geschickt.

Ob und wie die Publikation weiterlaufen wird, weiß kaum einer. Die aktuelle Ausgabe 304 erschien am 4. April 2024, ich las sie erst dieser Tage, und in ihr ist nicht klar, wie es weitergehen wird. Erich Herbst führt Gespräche mit Personen, die das Fanzine übernehmen wollen – ich hoffe auf eine möglichst rasche Nachfolgeregelung.

Dass er nach 25 Jahren aufhören möchte, kann ich verstehen. Das Fanzine habe ich stets gern gelesen. Klar, es berichtet über meine Arbeit, zu der ich gelegentlich andere Einblicke habe – trotzdem fand ich jede Ausgabe lesenswert: viele Informationen, ein wenig Tratsch und Klatsch, einige augenzwinkernde Ergänzungen ...

Hoffen wir für die »ES-Post« auf eine gute Zukunft! Und Erich Herbst sei an dieser Stelle öffentlich »danke« für das jahrzehntelange fannische Engagement gesagt!

12 April 2024

Sternweiser

Unsere Science-Fiction-Serie erweist sich seit ihren Anfängen als sehr vielseitig. Man findet in ihr Romane voller Action, ebenso komische und skurrile Geschichten, philosophische Betrachtungen oder die Darstellung kosmischer Phänomene. Diese Vielseitigkeit sieht man auch bei dem Band, der in dieser Woche in den Handel kommt: »Sternweiser« stammt von Oliver Fröhlich und spielt auf zwei Handlungsebenen – wenn man das so sagen kann.

Es gibt eine Handlung, die in der Gegenwart der Serie angesiedelt ist. Perry Rhodan und seine Gefährten sind auf einer fremden Welt unterwegs, er lernt neue Dinge kennen – und der Terraner ist immer noch auf der Suche nach einem Fragment der Superintelligenz ES.

Faszinierend fand ich die parallele Handlung, die weitestgehend in der Vergangenheit spielt und einen sehr großen Zeitraum umfasst. Sie erzählt von einem Volk und seiner Geschichte, sie zeigt Entwicklungen an Personen und an einer Kultur auf. Solche Szenen lese ich nach wie vor mit großer Begeisterung – der Autor hat hier einen »kosmischen Roman« verfasst!

11 April 2024

Storyboard zum digitalen Design

Im Sommer 2002 arbeiten die Kreativen im Umfeld der Firma Casascania mit Hochdruck an einer geplanten Verfilmung der PERRY RHODAN-Serie. Unter anderem wurde ein Storyboard entwickelt, das als Grundlage für einen Teaser dienen sollte. Damit wollte man das digitale Design zeigen, das in Zusammenarbeit mit der Filmhochschule in Ludwigsburg erstellt wurde.

Das Storyboard, von dem sich eine Kopie in den Archiven der Redaktion befindet, zeigt auf knapp zwanzig Seiten mit Skizzen und wenig Text eine Mischung aus Information und Action. Unter anderem sieht man den Mausbiber Gucky und ein gläsernes Raumschiff – damit ist die SOL gemeint, die man sich bei der Casascania als glitzerndes Glasmobil vorstellte.

Letztlich wurde ein Teil dieser Szene auch umgesetzt. Es entstand ein sehr kurzer Film, eine Zeichentrick-Sequenz, die einen Kampf zwischen Gucky und einem fremdartigen Außerirdischen zeigte. Die Filmleute fanden das stark, in der Redaktion herrschte eher Skepsis vor. Aber als Grundlage für weitere Schritte wirkte alles doch interessant genug ...

10 April 2024

Der Jahrtausendirrtum

Als mir Dietmar Schmidt den Arbeitstitel seines Romans vorschlug, war ich davon sofort begeistert. »Der Jahrtausendirrtum« – das klang stark, fand ich, und es passte zum Inhalt seines Romans.

Ich gestehe, dass wir intern ein wenig darüber diskutierten, ob wir das Wort mit Bindestrich schreiben sollten oder ohne. Laut aktueller Rechtschreibung ist der Bindestrich hier falsch, aber manchmal setzt man ja einen solchen Strich, damit ein Wort besser lesbar ist. (Und damit gab ich hoffentlich einen kleinen Einblick in die Details bei der Titelfindung eines Romans …)

»Der Jahrtausendirrtum« kommt diese Woche in den Handel, es ist bereits der dritte Band unserer aktuellen Miniserie PERRY RHODAN-Androiden. Eine Handlungsebene beschäftigt sich mit Perry Rhodan und dessen aktuellen Abenteuern. Auf einer anderen Ebene spielt aber Aurelia Bina eine wichtige Rolle – dabei handelt es sich um einen Roboter, der sich als weiblich versteht und auf der Seite der Menschheit steht. Das ist bei einem Konflikt zwischen Menschen und Androiden besonders knifflig …

09 April 2024

Konstrukteure des Zentrums

Das Motiv, das Dirk Schulz für das Titelbild des aktuellen Romans von Rainer Schorm gewählt hat, gefällt mir sehr. Es handelt sich um eine starke Interpretation einer Beschreibung – die beiden Aliens, die der Künstler auf dem Bild zeigt, habe ich mir beispielsweise anders vorgestellt, aber ich mag, wie er die beiden ins Bild rückt. Eine solche Arbeit ist für mich letztlich wieder ein Beleg dafür, wie unterschiedlich wir alle »ticken« und wie wenig sich manchmal die Bilder gleichen, die wir im Kopf haben.

Der Roman trägt den Titel »Konstrukteure des Zentrums«, und in ihm behandelt Rainer Schorm ein kosmisches Thema. Der Exposéautor gibt tiefe Einblicke in die Geschichte eines Sternenreiches und die Selbstüberschätzung seiner Bewohner angesichts einer großen Gefahr. Die Handlung umspannt einerseits große Zeiträume, konzentriert sich aber immer wieder auf eine klare Erzählperspektive im »Hier und Jetzt« der Serie.

Ich mochte es schon früher, wenn die PERRY RHODAN-Serie diese kosmischen Bögen spannte und zeigte, wie sich Geschichte über Äonen hinweg entwickelt. Bei PERRY RHODAN NEO haben wir solche Sequenzen nicht so oft – umso schöner, dass es hier so gut geklappt hat!

08 April 2024

Ein trauriges Jubiläum

Ein Logbuch der Redaktion

Blickt man auf die Geschichte der PERRY RHODAN-Serie zurück, kann man von einigen Autoren sagen, dass sie die Serie entscheidend beeinflusst haben. Selbstverständlich ist unsere Serie das Ergebnis von engagierter Teamarbeit, und jeder einzelne Roman trägt zum Gesamtwerk bei – trotzdem sind es einzelne Werke, die besonders herausstechen, und einzelne Autorinnen und Autoren, die unseren Serienkosmos stark geprägt haben.

Vor allem für die ersten tausend Bände sind es drei Namen, ohne die man PERRY RHODAN kaum »denken« könnte. Ich meine damit K. H. Scheer, der die Exposés schrieb und von dem die Konzeption der Raumschiffe und vieler Figuren stammte, Clark Darlton, ohne dessen träumerische Phantasie es weder Superintelligenzen noch Mutanten in diesem Ausmaß gäbe, und William Voltz, der vor allem in den 70er-Jahren die Serie stark prägte.

Voltz wurde am 28. Januar 1938 geboren und starb am 24. März 1984. Das ist genau vierzig Jahre her – und dieses traurige Jubiläum bewegt mich dazu, dieses Logbuch zu schreiben. Ich weiß nämlich noch gut genug, wie schockiert ich war, als ich von dem plötzlichen Todesfall erfuhr.

Die Nachricht verbreitete sich, mit rasender Geschwindigkeit in der deutschsprachigen Science-Fiction-Szene, obwohl es zu der Zeit kein Internet gab. Bevor man etwas zu dem Thema in gedruckter Form – etwa auf der Leserkontaktseite oder in einer Fan-Zeitschrift – lesen konnte, wurde telefoniert oder in persönlichen Briefen die Nachricht verbreitet. Auch ich bekam damals einen Anruf, der den Tenor »hast du das schon gehört?« hatte.

William Voltz war für die PERRY RHODAN-Leser mehr als nur ein Autor. Er hatte als »Willi« jahrelang die Leserkontaktseite gestaltet, seine Romane wurden geliebt, und die Art und Weise, wie er sich auf Veranstaltungen gab, fanden die Fans großartig.

Unvergessen bleibt sicher allen, die dabei waren, der Moment, als er im Oktober 1980 in Mannheim auf die Bühne des Kongresszentrums Rosengarten trat und den WeltCon mit »Liebe Terraner!« eröffnete. Damals bewies ein donnernder Applaus, wie sehr er die Empfindungen der Con-Besucher traf.

Als Autor hinterließ Voltz schon früh seine Spuren im PERRY RHODAN-Kosmos. Er wohnte nur wenige Kilometer von K. H. Scheer entfernt, und als er noch ein junger Schriftsteller war, förderte ihn der erfahrene Exposéautor. Bei den vielen Gesprächen, die die beiden führten, flossen schon früh Voltz-Ideen in die Handlung ein.

Der Autor setzte mit seinen Figuren starke Akzente. Captain Don Redhorse und sein Team waren für mich die Helden des »Meister der Insel«-Zyklus; später war es vor allem Alaska Saedelaere, der Mann mit der Maske, der mich faszinierte. Diese Charaktere waren eigensinnig, sie blieben im Gedächtnis der Leser hängen – würde man heute eine Umfrage nach beliebten Figuren der Seriengeschichte machen, kämen diese sicher auf die vorderen Plätze.

Spätestens als Voltz mit seinen Exposés die Serie steuern konnte, gestaltete er sie um. Die PERRY RHODAN-Serie nach Band 700 war völlig anders als zuvor. Nicht mehr die klassischen Konflikte standen im Vordergrund, es ging vor allem um die Suche der Menschen nach ihrem Platz im Kosmos. Superintelligenzen und andere höhere Wesen tauchten auf, die Romane wurden komplexer und setzten mehr auf Charaktere.

Voltz beeinflusste und veränderte die PERRY RHODAN-Serie nicht nur durch seine Exposés und Romane, sondern auch durch seine Persönlichkeit. Das merkten die Leser, und deshalb war er so beliebt. Vor vierzig Jahren starb er – ein immer noch junger Autor auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

Ohne William Voltz und seine Arbeit würde unsere Serie anders aussehen. Vielleicht würde es sie auch nicht mehr geben – das weiß ich nicht. Aber er hat sie in einem Ausmaß modernisiert, das er vielleicht selbst nicht überblicken konnte.

William Voltz war einer der wichtigsten PERRY RHODAN-Autoren. Sein Tod vor vierzig Jahren riss eine große Lücke. In Gedanken verneige ich mich vor ihm und seiner Lebensleistung.

(Dieses Logbuch wurde am 24. März 2024 auf der Internet-Seite der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht. Hier wird es aus Gründen der Dokumentation nachgereicht.)