30 Juni 2020

Die träumerisch-phantastische Seite der Science Fiction

Ein Logbuch der Redaktion (wurde am 13. Juni 2020 erstveröffentlicht)

»Ich habe geträumt«, erzählte mir Walter Ernsting, als ich einmal mit ihm sprach. »Ich habe davon geträumt, zum Mond und zu den Sternen zu fliegen.« Das habe ihm geholfen, als er in russischer Gefangenschaft so schwer erkrankt war. Diese träumerische Seite, dieser phantastische Einschlag – das gehört von Anfang an zum Wesenskern der PERRY RHODAN-Serie und hat dazu beigetragen, dass sie so ein Erfolg wurde.

Selbstverständlich ist die Serie nicht ohne die Vorarbeiten von Karl-Herbert Scheer denkbar. Der Autor entwickelte die Technik, von ihm stammen die Grundlagen für die Raumschiffe und auch für die Völker. Scheer war derjenige, der die Exposés strukturierte und damit schon 1961 dafür sorgte, dass die Serie auf ein Fundament gestellt wurde, auf das andere Autoren bauen konnten. Ohne Scheers Struktur und ohne seine Ingenieursgedanken wäre die Serie nicht über die ersten zwanzig Romane hinaus gekommen.

Ich bin mir aber in einem sicher: Scheer allein hätte die Serie auch nicht so weit entwickelt. Bekannt ist, dass sich die beiden Gründungsautoren nicht nur im Vorfeld von »Unternehmen Stardust« mehrfach trafen, sondern später ebenfalls oft zusammensaßen. Gemeinsam entwickelten die beiden ihre Ideen, und manchmal war hinterher nicht mehr nachvollziehbar, wer jetzt welche Idee hatte.

Scheer war der Autor, der die Ideen in Exposés goss. Wenn er später von sich sagte, er habe alles erfunden, auch Gucky, war das sicher nicht gelogen. Nur war er eben nicht allein – es gab vor allem in den ersten Jahren immer einen Kopiloten bei der langen Reise der Science-Fiction-Serie in ihre damals noch völlig offene Zukunft.

Dieser Kopilot war Walter Ernsting, der heute hundert Jahre alt geworden wäre. Als Clark Darlton war er für die träumerisch-phantastische Seite der PERRY RHODAN-Serie zuständig.

Es lässt sich in gewisser Weise nachspüren, wo die Clark-Darlton-Ideen »gelandet« sind. Die Figur des Mausbibers Gucky ist für mich eindeutig. Sicher haben die beiden Gründungsautoren gemeinsam die Grundlagen für Gucky gelegt. Doch die Ausarbeitung, die übernahm Clark Darlton.

Er entwickelte in seinen Romanen – nicht durch Exposés! – einen Außerirdischen mit unglaublichen Fähigkeiten. Gucky ist ein echter Riese mit seinen Geistesgaben, der durch seine kleine Gestalt eher harmlos wirkt. Von Darlton stammen die frechen Sprüche, die Sucht nach Mohrrüben und die große Trauer im Leben des einzigen Ilts. Anhand von Gucky karikierte Darlton im Verlauf der Jahre immer wieder aktuelle Themen: So veröffentlicht der Mausbiber angeblich Romane – und damit schrieb Darlton eine Satire auf die Arbeit von Schriftstellern – oder neigt zu fürchterlicher Selbstüberschätzung.

Über Gucky könnte man ganze Bücher schreiben. Die Figur ist noch lange nicht »auserzählt«, und das liegt sicher daran, dass Darlton sie so gut und so interessant angelegt hat.

Doch Gucky ist nicht die einzige Figur, die Darlton so prägte: Harno, die geheimnisvolle Energiekugel, zählt ebenso dazu wie Ernst Ellert, der Teletemporarier. Bei ihnen handelt es sich um Wesen, die den Grenzen von Raum und Zeit entrinnen, die durch die Unendlichkeit reisen, die unglaubliche Fähigkeiten haben und doch von einer großen Tragik umgeben sind.

Das ist nicht alles. In der Jagd nach der Unsterblichkeit, in der Superintelligenz ES, in den geheimnisvollen Barkoniden oder dem mysteriösen Raumschiff der Ahnen – in all diesen Handlungsabschnitten geht es nicht um die technisch-wissenschaftliche Utopie, wie sie Scheer verkörperte, sondern um die phantastische Seite der Science Fiction, die eindeutig von Clark Darlton kam.

Ohne die Exposés und die Technik gäbe es PERRY RHODAN nicht mehr; dafür muss man dem Ideenreichtum Scheers immer dankbar sein. Aber ohne die Träume und Phantasien eines Clark Darlton wäre sie ebenfalls nicht so weit gekommen.

Deshalb verneigen wir uns am heutigen Tag vor den Träumen des Clark Darlton …

29 Juni 2020

Ein Rückkehrer aus dem Elsass

Als die Corona-Pandemie ausbrach, wurde recht schnell klar, dass vor allem das Elsass eine Hoch-Risiko-Zone wurde. Rastatt liegt praktisch am Rhein, und auf der anderen Seite ist das Elsass; man spricht auf beiden Seiten des Rheins zumindest in den Dörfern jeweils Dialekte, die miteinander verwandt sind. Es gibt also viele Verbindungen.

Recht schnell wurden die Grenzen dicht gemacht, das betraf dann unter anderem die Kollegen, die zwischen den beiden Ländern pendeln. Kollegen aus dem Elsass wurden ins Home Office geschickt.

In unserem Fall galt das auch für Pio Battistig, der innerhalb unserer Abteilung für die Repro-Tätigkeiten zuständig ist. Pio erhielt sein Equipment und arbeitete ab Mitte März von seinem Heimatdorf aus für PERRY RHODAN

Weil die strengen Einschränkungen auch im Elsass gefallen sind, kann er nun wieder über die Grenze pendeln. Seit dem heutigen Tag hat er seinen Arbeitsplatz wieder bei uns im Verlag: direkt bei uns auf dem Flur, so dass wir künftig auf dem »kurzen Weg« die Zusammenarbeit aufnehmen können, nicht mehr per Mail oder per Videokonferenz.

Ich habe mich heute sehr gefreut, Pio an seinem neuen Arbeitsplatz anzutreffen. Ein positives Zeichen in diesen Wochen und Monaten!

26 Juni 2020

Qumishas Sehnsucht

Als Tess Qumisha erstmals in der PERRY RHODAN-Serie auftauchte, stellten sich Robert Feldhoff und ich sie immer wie eine »leicht punkig« aussehende junge Frau vor. Anfangs gehörte sie zu den Monochrom-Mutanten, später wurde sie Hyperphysikerin – Tess ist ein Beispiel für eine Nebenfigur, die über zwanzig Jahre hinweg immer wieder eine Rolle in unserem Universum spielte.

Derzeit ist sie eine wichtige Figur in der aktuellen Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL 2. Sie ist aktuell die Kommandantin des Raumschiffes SOL, und natürlich ist sie keine junge Frau mehr, sondern eine erfahrene Person in gesetztem Alter, nicht mehr mit struppig-schwarzen Haaren, sondern mit kurzen weißen Haaren.

Bernd Perplies setzt sie in seinem kommenden Roman »Qumishas Sehnsucht« in Szene, deshalb taucht ihr Name auch im Titel auf. Und Arndt Drechsler hat die Raumfahrerin in einem starken Titelbild verewigt. Das ist Tess Qumisha mehr als angemessen, würde ich sagen!

25 Juni 2020

Der siebte Ritter

Aus der Serie »1000 Bände zurück«

Es war kein einfaches Exposé, das am 8. Dezember 2000 an die Autorinnen und Autoren verschickt wurde. Es lieferte die Grundlage für den PERRY RHODAN-Roman mit der Nummer 2071, den Susan Schwartz zu schreiben hatte. Veröffentlicht wurde er im Mai 2001 unter dem Titel »Der siebte Ritter«.

Robert Feldhoff, der das Exposé verfasste, wusste genau, was er der Kollegin damit zumutete. »Eine Menge Hauptpersonen, die voneinander überhaupt nichts wissen können, werden in diesem Roman zusammengeführt«, schrieb er in den Hinweisen zu Beginn des Exposés: »Atlan, die Ritter von Dommrath, die SOL-Besatzung, Ruben Caldrogyn, die Mutanten Trim Marath und Startac Schroeder.«

Er riet der Autorin aber, »all diese ausführlich dargelegten Sachverhalte« knapp abzufeiern und sich auf einige Schwerpunkte zu konzentrieren: »die Weihe in der Sternenkammer der Ritter und die Abenteuer von Schroeder und Marath im Wald Pauchann«. Am Ende entstand so ein Roman, der kosmische Elemente enthielt und am Ende eine emotionale Szene für einen jungen Mutanten anbot …

24 Juni 2020

Die Schwarze Flut

Es ist ein Ausflug der besonderen Art, zu dem Perry Rhodan, Atlan und Mirona Thetin aufbrechen. Die drei ungewöhnlichen Gefährten müssen einen Auftrag erledigen, der von großer Bedeutung ist – vor allem für die Bewohner des Arkonsystems, die von einer grausigen Gefahr bedroht werden …

Das ist der Ausgangspunkt für den Roman »Die Schwarze Flut«, den Rüdiger Schäfer verfasst hat und der in dieser Woche als Band 229 unserer Serie PERRY RHODAN NEO erscheinen wird. Der Autor führt in seinem Werk die laufende Staffel »Arkon erwacht« zu einem – wie ich finde – packenden Höhepunkt und Abschluss.

Im Rahmen des Romans wird auch die kosmische Ebene der Serie weiter ausgebaut. Für die Leserinnen und Leser werden weitere Zusammenhänge klar, die sich bisher nur angedeutet haben. Übrigens passt das Titelbild sehr gut zum Roman – Dirk Schulz hat dabei eine Szene auf seine eigene Weise interpretiert.

23 Juni 2020

Planungen für 2021

Langsam konkretisieren sich die ersten Planungen für das Jahr 2021. Ob und wie diese umzusetzen sind, können wir in der PERRY RHODAN-Redaktion leider nicht immer sagen. Man kann als Redaktion viel planen, aber manchmal entscheiden Geschäftsführung oder Vertriebsleitung einfach anders.

Aber wir machen uns Gedanken, wir kommunizieren mit Autorinnen und Autoren. Unter anderem sprechen wir immer wieder über eine neue Miniserie. Derzeit läuft noch die zweite Staffel der »Mission SOL«. Was nächstes Jahr im Frühjahr starten wird, muss man sehen.

Es mangelt auf jeden Fall nicht an Ideen … Sobald es konkreter wird, informiere ich selbstverständlich. Noch sind wir in einem sehr frühen Stadium.

22 Juni 2020

Der rote Faden eines Zyklus

Derzeit diskutieren einige Leser in unserem Forum darüber, ob es einen »roten Faden« im laufenden Zyklus der PERRY RHODAN-Serie gebe oder ob es sich um eine Ansammlung von einzelnen Geschichten handle. Ich mache mir darüber natürlich meine Gedanken und überlege mir, wie die Leser auf diese Idee kommen könnten.

Für mich ist der »rote Faden« schließlich ganz eindeutig: Die Erde ist seit Jahrhunderten verschwunden, und es ranken sich Mythen um die Heimat der Menschheit. Perry Rhodan und seine Gefährten gehen allerlei Hinweisen nach, wo die Erde abgeblieben ist, und versuchen sie zu finden.

Das ist im Wesentlichen die Handlung des laufenden »Mythos«-Zyklus. Das kommt mir nicht kompliziert vor, sondern in sich schlüssig und logisch. Und wie es Menschen im wirklichen Leben geht, so können unsere Helden auch nicht einfach ein Problem erkennen und sofort lösen. Sie müssen Hinweise sammeln, sie müssen Dinge probieren, sie erledigen gelegentlich Fehlschläge. Deshalb ist der Weg zum Ziel mit Hindernissen gepflastert. Wie im wirklichen Leben auch …

Vielleicht wird das im laufenden Zyklus nicht immer klar. Vielleicht kommt daher das Gefühl mancher Leser, den »roten Faden« zu vermissen. Und da müssen wir beim nächsten Zyklus eben gucken, dass wir's besser hinbekommen.

19 Juni 2020

Xirashos Tiefen

Der Titel des Romans ist untypisch, und das Motiv ist es auch. Der kommende Roman von Michelle Stern trägt den Titel »Xirashos Tiefen« und zeigt – so viel kann ich wohl verraten – Jasmyna da Ariga. Das Porträt, das Dominic Beyeler von dieser Arkonidin angefertigt hat, ist sehr gelungen, finde ich, und sollte auf den Inhalt neugierig machen.

Im Roman selbst geht es nicht so ruhig zu wie auf dem Titelbild. Atlan und seine Begleiter haben es mit gemeinen Gegnern zu tun, es gibt heftige Kämpfe.

Und am Ende sollten sich die Leser schon die eine oder andere Frage stellen. Ich bin gespannt darauf, wie der Roman ankommen wird, wenn er ab nächsten Freitag im Handel erhältlich ist.

18 Juni 2020

Auf dem Podium in Köln

Es war ein schöner ColoniaCon in Köln: Im Sommer 1993 trafen sich Science-Fiction-Fans, Autoren, Übersetzer und Redakteure zum wiederholten Mal im Jugendpark, unweit des Rheinufers gelegen. Es herrschten sommerliche Temperaturen, die Stimmung war gut.

Als Conferencier führte vor allem Manfred Müller durch die Veranstaltung. Unter anderem stellte er ein Sofa auf die Bühne, zu dem er immer wieder Gäste lud, die er dann interviewte. Das war nicht immer einfach für die Beteiligten, vor allem, wenn sie kritischen Fragen ausgesetzt wurden.

Das Bild hier zeigt es sehr gut: Es zeigt mich zwischen zwei Autoren, die ich beide seit den frühen 80er-Jahren kannte. Links im Bild ist Achim Mehnert zu sehen, der zu dieser Zeit seine ersten Veröffentlichungen erlebte und der leider schon verstorben ist. Rechts im Bild sieht man Hermann Ritter, der offenbar einen längeren Monolog hält. Und dahinter sieht man die wunderbare Dekoration: große Cartoon-Strichmännchen von Matthias Langer.

Achim Mehnert und ich hatten in den 80er-Jahren Fanzines veröffentlicht. 1992 wurde ich PERRY RHODAN-Redakteur, er schrieb später für unsere ATLAN-Serien oder für PERRY RHODAN-Extra. Hermann Ritter und ich haben gemeinsam Cons veranstaltet und Fanzines veröffentlicht; zuletzt veröffentlichte er einen Roman im Rahmen von PERRY RHODAM-Mission SOL 2.

17 Juni 2020

Das Gelbe Universum

Wohl selten hat die vorherrschende Farbe eines Titelbilds so gut zum Titel gepasst: Der kommende Roman unserer aktuellen Miniserie trägt den Titel »Das Gelbe Universum«. Für das Werk von Ben Calvin Hary wählte Arndt Drechsler ein Motiv, das inhaltlich wie optisch sehr stimmig ist – so etwas gefällt mir stets.

Der Roman spielt teilweise wirklich in einem anderen Universum; wie Menschen dorthin kommen und was sie dort erleben, erzähle ich an dieser Stelle nicht. Der Inhalt bringt einige ungewöhnliche Tricks und Wendungen, die ich bei der Lektüre des Manuskriptes sehr unterhaltsam fand. Streckenweise leistet sich der Autor mit seinen Figuren – und damit auch den Leserinnen und Lesern – ein spannendes Verwirrspiel mit allerlei Hindernissen … schön!

16 Juni 2020

30 Zivilisationen oder ein wenig mehr

Aktuell geht eine Meldung durch die Medien; das Thema scheint viele Journalisten zu beschäftigen. Wieder einmal wurde wurde von Wissenschaftlern »berechnet«, wie viele außerirdische Zivilisationen es in der Milchstraße geben könnte. Dass eine solche Berechnung ausschließlich auf Annahmen beruht und nicht auf ernsthafte Tatsachen aufbaut, ist dabei fast schon zweitrangig.

Darum soll es mir an dieser Stelle gar nicht gehen. Die Wahrheit ist wohl, dass das Universum ein sehr kalter und auch sehr toter Ort ist. Wenn es Leben gibt, sind die Entfernungen für einen Kontakt – nach aktuellem Stand unseres Wissens – einfach zu weit.

Die PERRY RHODAN-Serie empfinde ich da als tröstlich. In unserer Serie ist das Universum zwar auch lebensfeindlich und gefährlich, aber es wimmelt geradezu von bewohnten oder bewohnbaren Welten. Viele Planeten haben eine Sauerstoffatmosphäre, und viele bieten Bedingungen, die für Menschen erträglich sind. (In der Serie wird das mithilfe der Sporenschiffe recht gut begründet. Trotzdem …)

Ein Universum voller Lebewesen aller Art, die miteinander in einem positiven Kontakt stehen: Das ist eine Vision, die mir besser gefällt als die Vorstellung, es gäbe vielleicht – nach irgendwelchen Rechnereien – dreißig Zivilisationen in der Galaxis. PERRY RHODAN ist eben nicht nur eine Unterhaltungsserie, sondern auch die Vision einer faszinierenden Zukunft, die mehr für die Menschen bereit hält, als es die Wirklichkeit wohl tut …

15 Juni 2020

Die träumerisch-phantastische Seite der Science Fiction

Logbuch der Redaktion (vom 13. Juni 2020)

»Ich habe geträumt«, erzählte mir Walter Ernsting, als ich einmal mit ihm sprach. »Ich habe davon geträumt, zum Mond und zu den Sternen zu fliegen.« Das habe ihm geholfen, als er in russischer Gefangenschaft so schwer erkrankt war. Diese träumerische Seite, dieser phantastische Einschlag – das gehört von Anfang an zum Wesenskern der PERRY RHODAN-Serie und hat dazu beigetragen, dass sie so ein Erfolg wurde.

Selbstverständlich ist die Serie nicht ohne die Vorarbeiten von Karl-Herbert Scheer denkbar. Der Autor entwickelte die Technik, von ihm stammen die Grundlagen für die Raumschiffe und auch für die Völker. Scheer war derjenige, der die Exposés strukturierte und damit schon 1961 dafür sorgte, dass die Serie auf ein Fundament gestellt wurde, auf das andere Autoren bauen konnten. Ohne Scheers Struktur und ohne seine Ingenieursgedanken wäre die Serie nicht über die ersten zwanzig Romane hinaus gekommen.

Ich bin mir aber in einem sicher: Scheer allein hätte die Serie auch nicht so weit entwickelt. Bekannt ist, dass sich die beiden Gründungsautoren nicht nur im Vorfeld von »Unternehmen Stardust« mehrfach trafen, sondern später ebenfalls oft zusammensaßen. Gemeinsam entwickelten die beiden ihre Ideen, und manchmal war hinterher nicht mehr nachvollziehbar, wer jetzt welche Idee hatte.

Scheer war der Autor, der die Ideen in Exposés goss. Wenn er später von sich sagte, er habe alles erfunden, auch Gucky, war das sicher nicht gelogen. Nur war er eben nicht allein – es gab vor allem in den ersten Jahren immer einen Kopiloten bei der langen Reise der Science-Fiction-Serie in ihre damals noch völlig offene Zukunft.

Dieser Kopilot war Walter Ernsting, der heute hundert Jahre alt geworden wäre. Als Clark Darlton war er für die träumerisch-phantastische Seite der PERRY RHODAN-Serie zuständig.

Es lässt sich in gewisser Weise nachspüren, wo die Clark-Darlton-Ideen »gelandet« sind. Die Figur des Mausbibers Gucky ist für mich eindeutig. Sicher haben die beiden Gründungsautoren gemeinsam die Grundlagen für Gucky gelegt. Doch die Ausarbeitung, die übernahm Clark Darlton.

Er entwickelte in seinen Romanen – nicht durch Exposés! – einen Außerirdischen mit unglaublichen Fähigkeiten. Gucky ist ein echter Riese mit seinen Geistesgaben, der durch seine kleine Gestalt eher harmlos wirkt. Von Darlton stammen die frechen Sprüche, die Sucht nach Mohrrüben und die große Trauer im Leben des einzigen Ilts. Anhand von Gucky karikierte Darlton im Verlauf der Jahre immer wieder aktuelle Themen: So veröffentlicht der Mausbiber angeblich Romane – und damit schrieb Darlton eine Satire auf die Arbeit von Schriftstellern – oder neigt zu fürchterlicher Selbstüberschätzung.

Über Gucky könnte man ganze Bücher schreiben. Die Figur ist noch lange nicht »auserzählt«, und das liegt sicher daran, dass Darlton sie so gut und so interessant angelegt hat.

Doch Gucky ist nicht die einzige Figur, die Darlton so prägte: Harno, die geheimnisvolle Energiekugel, zählt ebenso dazu wie Ernst Ellert, der Teletemporarier. Bei ihnen handelt es sich um Wesen, die den Grenzen von Raum und Zeit entrinnen, die durch die Unendlichkeit reisen, die unglaubliche Fähigkeiten haben und doch von einer großen Tragik umgeben sind.

Das ist nicht alles. In der Jagd nach der Unsterblichkeit, in der Superintelligenz ES, in den geheimnisvollen Barkoniden oder dem mysteriösen Raumschiff der Ahnen – in all diesen Handlungsabschnitten geht es nicht um die technisch-wissenschaftliche Utopie, wie sie Scheer verkörperte, sondern um die phantastische Seite der Science Fiction, die eindeutig von Clark Darlton kam.

Ohne die Exposés und die Technik gäbe es PERRY RHODAN nicht mehr; dafür muss man dem Ideenreichtum Scheers immer dankbar sein. Aber ohne die Träume und Phantasien eines Clark Darlton wäre sie ebenfalls nicht so weit gekommen.

Deshalb verneigen wir uns am heutigen Tag vor den Träumen des Clark Darlton …

14 Juni 2020

Auf nach Sagittarius!

Die neue Handlungsstaffel bei PERRY RHODAN NEO beschäftigt mich an diesem Sonntag ein wenig ausführlicher, als ich vorher gedacht habe. Aber irgendwann müssen die dringend benötigten Texte für die Internet-Seite ja geschrieben und aufpoliert werden. Immerin sind es nur noch wenige Wochen, bis der Band 230 unserer Serie in den Handel kommt.

Wir beginnen mit diesem Band die »Sagittarius«-Staffel. Gemeint ist unter anderem, dass die Handlung der Serie im Zentrum der Milchstraße spielen wird. Dort gibt es eine – auch im Realen existierende – Region, die als Sagittarius A bezeichnet wird.

Um ein großes Problem für die gesamte Galaxis zu lösen, muss Perry Rhodan dorthin. Und darüber schreiben die Autorinnen und Autoren derzeit ihre Romane für unsere Serie, mit denen ich mich dann beschäftige ...

13 Juni 2020

Walter Ernsting und der BiggerCon

Dass Walter Ernsting im Jahr 1955 den Science Fiction Club Deutschland ins Leben rief, dürfte allgemein bekannt sein. Heute würde Walter Ernsting alias Clark Darlton ja seinen hundertsten Geburtstag feiern – da möchte ich doch kurz auch auf seine fannische Laufbahn verweisen.

Nachdem es in der Mitte der fünfziger erste Fan-Treffen privater und auch größerer Natur gegeben hatte, rief Ernsting mit dem SFCD zusammen zum »ersten Con«. Dieser fand vom 14. bis 16. September 1957 in Bad Homburg bei Frankfurt statt; die Örtlichkeit war das Gewerkschaftshaus. Für damalige Verhältnisse griff man finanziell bei der Werbung ganz schön zu: Als Prospekt gab es ein sauber mit Offsetdruck erstelltes Miniatur-Fanzine, das auf vier Seiten ausführlich informierte.

Im Programm fand sich unter anderem ein Vortrag von Walter Ernsting oder ein Vortrag von Jesco Baron von Puttkamer, der später in den USA zu einem der NASA-Chefs werden sollte. Ebenso präsentierte der Erich Pabel Verlag aus Rastatt »Die utopische Literatur in Deutschland«.

12 Juni 2020

Das Elysische Fragment

Eine unerwartete Begegnung im Arkonsystem: Das ist der Kern des PERRY RHODAN NEO-Romans, der heute in den Handel kommt. Rainer Schorm, einer der zwei Exposéautoren, der Serie, schrieb »Das Elysische Fragment«, in dem unter anderem Perry Rhodan eine der wichtigen Hauptfiguren ist. Der Terraner muss im Arkonsystem, wo sich die Entwicklung zuspitzt, eine Reise antreten, an deren Ende eine große Überraschung auf ihn wartet.

Das titelgebende Fragment – Dirk Schulz zeigt auf dem Titelbild eine Ansicht der näheren Umgebung –  ist ein Bruchstück der Elysischen Welt. Diese hat bekanntlich die Sonne Arkon umkreist und ist bei einem Angriff zerstört worden. Bei dieser Zerstörung sind aber nicht alle Geheimnisse des Planeten verschwunden ...

10 Juni 2020

Prinzessin in Not

Ich bin mir sicher, dass sich manche Leser gewundert haben, als sie den Titel »Prinzessin in Not« gelesen haben. Darin unterscheiden sich Leser nicht von den Kollegen innerhalb der Redaktion; den Titel haben wir durchaus kontrovers diskutiert.

Aber letztlich haben wir ihn so genommen, wie ihn Verena Themsen, die Autorin, uns vorgeschlagen hat. (Es ist, wenn man so möchte, eine literarische Anspielung auf den Roman »Kristallprinz in Not«, den Hans Kneifel verfasst hat.)

Mit Jasmyne da Ariga spielt auf jeden Fall eine Arkonidin eine wichtige Rolle in diesem Roman, die man auf jeden Fall als Prinzessin bezeichnen kann. Wie frei sie über ihre Rolle entscheiden kann und wer alles ein Interesse daran hat, sie durch die Milchstraße zu »schubsen«, das erfahren die Leser in diesem Roman.

Interessant fand ich bei der Lektüre des Manuskriptes übrigens auch, wie die Autorin mit dem Oxtorner Monkey umzugehen weiß. Schöne Entwicklung!

09 Juni 2020

Drei hoch Psi

Eine ungewöhnliche Science-Fiction-Idee bildet die Grundlage des kommenden Romans, den Dietmar Schmidt verfasst hat: »Drei hoch Psi« greift eine logische Überlegung des PERRY RHODAN-Kosmos auf und erzählt sie konsequent weiter. Wenn Psi-Gaben wirklich potenzierbar sind – wie in der Serie von Anfang an immer wieder erzählt worden ist –, wie weit kann es dann mit ihnen gehen?

Es ist der siebte Band der laufenden Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL, eine wichtige Hauptfigur ist Perry Rhodan selbst. Eine wesentliche, wenngleich nicht unbedingt positive Rolle spielt übrigens Eroin Blitzer, der geheimnisvolle Androide, der im Auftrag der Kosmokraten handelt (oder das zumindest behauptet; nachprüfen kann es ja keiner).

Mir hat die verblüffende Idee gut gefallen. Der Autor hat sie vor allem konsequent in Szene gesetzt. Schön!

08 Juni 2020

Ein Preis zum Geburtstag

Heute könnte Perry Rhodan seinen Geburtstag feiern. Bekanntlich ist die Hauptfigur unserer Science-Fiction-Serie am 8. Juni 1936 in Manchester in den USA geboren worden. Dort wuchs Rhodan auf, dort ging er zur Schule, dort sammelte er prägende Erfahrungen.

Das alles wissen wir deshalb so genau, weil Andreas Eschbach einen hervorragenden Roman darüber geschrieben hat. »Perry Rhodan – das größte Abenteuer« wurde im Februar 2019 bei Fischer TOR veröffentlicht und kam bei den Leserinnen und Lesern sehr gut an. Der Roman beschreibt Rhodans Jugend und zeigt – ganz nebenbei –, wie sich die Welt in den Jahren von 1936 bis 1971 verändert hat.

Umso besser finde ich, dass ich heute davon erfahren habe, dass dieser Roman den Kurd-Laßwitz-Preis gewonnen hat. Dieser Preis wird von den »Science-Fiction-Schaffenden« im deutschsprachigen Raum verliehen. Ich habe an der Abstimmung übrigens auch teilgenommen, und ich habe ebenfalls für diesen Roman gestimmt.

Aber so können wir heute zwei Ereignisse gleichzeitig feiern: Perry Rhodans Geburtstag und dann auch gleich noch den Kurd-Laßwitz-Preis. Das freut mich!

05 Juni 2020

Die Seele des Schulterreiters

Ein ungewöhnlicher Gegner für einen Oxtorner: In dem Roman, der heute offiziell in den Handel kommt, spielt Monkey, der Lordadmiral der USO, die wichtigste Rolle. Sei Gegner ist ein Wesen, das gelegentlich als ein »Schulterreiter« bezeichnet wird – daher auch der ungewöhnlich klingende Titel für den Band.

Uwe Anton verfasste »Die Seele des Schulterreiters«; in diesem Roman tragen neben Monkey auch Zemina Paath sowie diverse USO-Mitstreiter wesentlich zur Handlung bei. Mir hat die seltsame Konstallation der Saphir-Heptagone gut gefallen, über die ich gern mehr erfahren hätte. Vielleicht geschieht dies zu einem anderen Zeitpunkt; schauen wir mal ...