29 Juli 2020

Ein Hashtag für Köln

In diesen Tagen habe ich ab und zu in den bekannten Sozialen Netzwerken den Hashtag #koeln2090 benutzt. (Bei einem Hashtag handelt es sich um ein Schlagwort, das mit dem sogenannten Doppelkreuz kenntlich gemacht wird und dabei mithilft, Themen besser im Internet zu verbreiten.) Verraten habe ich nicht, worum es geht.

Um ein wenig zu verraten: Es hat etwas mit einem Roman zu tun, der am 4. September 2020 erscheinen wird, also quasi zum Jubiläum der klassischen PERRY RHODAN-Serie. Der Roman spielt im Jahr 2090, und die Stadt Köln spielt eine wichtige Rolle in ihm.

Derzeit planen die Kolleginnen und Kollegen die Marketing-Bemühungen zu diesem Thema. Den Roman gibt es schon länger, er ist bereits in der Produktion. Und ich hoffe, bald konkreter werden und ein Titelbild zeigen zu können ...

28 Juli 2020

Gedanken an Konrad Schaef

Ich erfuhr es erst heute morgen, als ich noch daheim meine Facebook-Einträge checkte: Der ehemalige PERRY RHODAN-Autor Konrad Schaef ist bereits am 1. Juli gestorben. Mich hat das dann doch getroffen, obwohl wir wenig Kontakt hatten – daran merkte ich erst, wie dünn der Kontakt wirklich geworden war.

Konrad lernte ich persönlich in den 90er-Jahren kennen. Wir trafen uns bei einigen Cons, unter anderem in Sinzig, wo ich ihn als unterhaltsamen und interessierten Gesprächspartner empfand. Ich durfte bei PERRY RHODAN-Taschenbüchern und bei einem »Space Thriller« mit ihm zusammenarbeiten. Dass wir seinen Space Thriller, der in den 90er-Jahren veröffentlicht worden war, mittlerweile als E-Book und als »Print On Demand« wieder anbieten können, freute mich sehr.

Der Autor zählte für mich zur zweiten Generation der PERRY RHODAN-Autoren, zusammen mit Hans Kneifel und H. G. Ewers; wahrscheinlich müsste man auch H. G. Francis und Ernst Vlcek zu dieser Generation zählen. (Und mir bleibt jetzt noch die Pflicht, einen Nachruf über ihn zu schreiben. Unangenehm ...)

27 Juli 2020

Inmitten der Lichtfülle

Eine Mutter und ihr Kind – mit diesem ungewöhnlichen Duo wartet der PERRY RHODAN-Roman auf, der in dieser Woche in den Handel kommt. Das Besondere dabei: Die Mutter heißt Dupa Emuladsu, und sie ist eine Cairanerin. In dem Roman mit der Bandnummer 3076 und dem Titel »Inmitten der Lichtfülle« nimmt ihre Sicht der Dinge einen breiten Raum ein.

Das ist einem Autor zu verdanken, von dem wir seit langem nichts mehr gehört haben. Arndt Ellmer ist seit Jahrzehnten für die PERRY RHODAN-Serie und ihr Umfeld tätig, er hat uns oft bei kniffligen Situationen aus der Patsche geholfen. Zuletzt war er erkrankt – aber jetzt ist er wieder da.

Darüber freue ich mich sehr. Und natürlich auch darüber, dass er seinem Roman so ungewöhnliche Perspektiven beschert hat!

26 Juli 2020

Loower und andere Bekannte

An diesem Wochenende habe ich mich intensiv mit PERRY RHODAN NEO beschäftigt: Exposés und zwei Manuskripte lagen auf dem »dringend zu lesen«-Stapel. Ich genoss es, bei schönem Wetter auf dem Balkon zu sitzen und in den Texten zu schmökern. Die Romane haben mir dabei sehr gut gefallen, da kommt einiges an spannenden Themen auf die Leser zu.

Unter anderem erfahren die Leser mehr über Mausbiber und ihre Herkunft sowie die damit verbundenen Geheimnisse. Neue Begegnungen gibt es mit den Loowern – von denen ist außer dem Namen bisher nicht viel bekannt. Mir gefällt die Entwicklung in der laufenden »Sagittarius«-Handlungsstaffel derzeit sehr, und ich hoffe, dass das bei den Lesern auch so ankommen wird.

24 Juli 2020

Blicke auf Olymp

Im ersten Halbjahr 2018 wurde die Miniserie PERRY RHODAN-Olymp veröffentlicht, zwölf Romane, konzipiert von Susan Schwartz, in denen es um den Planeten Olymp und ein uraltes Geheimnis ging. Als Redakteur war ich an der Serie beteiligt, die eine oder andere Idee stammte ebenfalls von mir. Deshalb freute es mich sehr, als im Sommer 2020 das Fanzine »Blicke auf Olymp« veröffentlicht wurde.

Mittlerweile habe ich es auch gelesen, so ziemlich komplett: 68 Seiten in einem sehr schönen Layout, gedruckt auf farbigem Papier. Alexandra Trinley und die Aktivisten des Terranischen Clubs Eden haben eine gelungene Publikation vorgelegt, die man »stückchenweise« lesen kann, immer mal wieder einige Seiten.

Es empfiehlt sich aber, die Kurzgeschichte »Was getan werden muss« in einem Rutsch zu lesen. Sie stammt von Dietmar Schmidt, einem der Autoren der Miniserie, und er führt in ihr ein Thema weiter, das er in einem der Romane selbst angefangen hatte. Eine lesenswerte Geschichte, die auch für die verständlich ist, die PERRY RHODAN-Olymp nicht kennen!

Darüber hinaus besteht das Heft aus Interviews und Kolumnen, kurzweiligen Beiträgen aller Art, vielen farbigen Bildern und Ansichten – kurzum, es ist ein gelungenes Sammelsurium aus Text und Bild entstanden. Auf diese wurde eine gelungene Miniserie in gelungener Weise zu einem neuen Erinnerungsleben geführt.

(Zu bestellen ist das Heft über die Internet-Seite der Herausgeber.)

23 Juli 2020

Die Werkausgabe als schicker Schuber

In den 80er-Jahren verfielen die Vertriebsleute im Moewig-Verlag auf verschiedene Methoden, wie man Romane noch einmal verwerten konnte. Unter anderem erfand man die sogenannten Rupfbücher.

Man nahm alte Taschenbücher, die als Remittenden auf Lager waren, riss die Umschläge herunter, band die Bücher neu zusammen und schnitt sie neu zu. Dann verkaufte man sie als Dreier- oder gar Fünfer-Bände.

Es traf unter anderem Clark Darlton. Von ihm hatte man die Reihe »Bestseller aus Raum und Zeit« als einzelne Taschenbücher veröffentlicht. 1986 band man sie in der oben geschilderten Variante noch einmal auf. So entstand die Clark-Darlton-Werkausgabe: Jedes Taschenbuch enthielt drei Romane, insgesamt bestand die Werkausgabe aus elf Büchern.

Immerhin hatte sich die Redaktion – in diesem Fall wohl Horst Hoffmann – darum bemüht, die Inhalte sinnvoll zusammenzustellen. Auch bei den Umschlägen gab man sich Mühe und nutzte neue Motive von Alfred Kelsner. Und als Gesamtwerk im Schuber bildete die Werkausgabe im Bücherregal ein echtes Schmuckstück, die sich wohl nur in wenigen Sammlerhaushalten befindet …

22 Juli 2020

Angriff der Druuwen

Es ist ein Sternenreich voller Überraschungen – das bekommen die Terraner zu spüren, als sie zum zweiten Mal zum geheimnisvollen Compariat vorstoßen. Mehr darüber können die Leser in dem Roman lesen, der in dieser Woche als Band 231 unserer Serie PERRY RHODAN NEO in den Handel kommt. Verfasst hat ihn Susan Schwartz, er trägt den Titel »Angriff der Druuwen«.

Wer die Druuwen sind und welche Pläne sie eigentlich haben, wird den Menschen noch nicht gleich klar. Sie benutzen Hilfsmittel, die gemeine Nebenwirkungen haben, wirken aber selbst, als hätten sie massive Probleme – eine Kultur also, die nicht gerade von Frohsinn und Freude gekennzeichnet ist. Dieses düstere Bild hat die Autorin sehr gut vermittelt, finde ich.

(Übrigens trägt das Raumschiff auf dem Titelbild die falsche Nummer. Eine CREST IV kann es im Universum von PERRY RHODAN NEO noch nicht geben. Aber dieser Fehler ist in der Redaktion leider vor Drucklegung niemandem aufgefallen. Ich bitte um Entschuldigung.)

21 Juli 2020

Anmerkungen zur PR-Online-Woche

Da es in Zeiten von Corona nicht möglich ist, einen Con zu veranstalten oder zu besuchen, kamen einige aktive Fans auf die Idee, eine PERRY RHODAN-Online-Woche zu organisieren. Diese lief in der vergangenen Woche ab, via Zoom konnten Leser mit Autorinnen und Autoren diskutieren. Es war also gewissermaßen ein virtueller Con, bei dem vor allem Roman Schleifer als Moderator zu großer Form auflief und manche Autoren sehr überraschende Einblicke in ihre Arbeit gaben.

Auch wenn ich selbst gar nicht so viel mitbekommen habe – eher am Rand –, finde ich die Aktion hervorragend. Sie stieß auch auf eine sehr gute Resonanz; die meisten Stimmen, die ich bisher zu hören bekam, waren absolut positiv. Für die Veranstalter war es viel Arbeit, die sie unentgeltlich in das Projekt gesteckt haben; das kann man also nicht so schnell wiederholen.

Aber vielleicht sind solche Online-Veranstaltungen eine gute Gelegenheit, durch das Jahr 2020 und darüber hinaus zu kommen. Leser und Autorenteam könnten so trotz aller Abstandsregelungen in einen spannenden Kontakt treten. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt darauf, was nach der ersten Online-Woche noch alles folgen wird …

20 Juli 2020

Die Warnung der Signatin

Weiter geht es mit den Ereignissen an der Bleisphäre, dem ehemaligen Arkonsystem. Uwe Anton liefert in dem Roman »Die Warnung der Signatin« die direkte Fortsetzung zu seinem vorherigen Roman. Terranische Einsatzkräfte haben es dabei mit Arkoniden und Naats zu tun, mit seltsamen Phänomenen und einem seltsam veränderten Sonnensystem.

(Wenn man es genau nimmt, geht es in diesem Roman immer mal wieder auch um Rassismus: Wie blickt man auf eine andere Spezies, wie betrachten humanoide Lebewesen die grobschlächtig wirkenden Naats, und herrschen da nicht bei vielen Terranern, Arkoniden und so weiter häufig eine rassistische Denkweise vor? Da fand ich die gelegentlichen Andeutungen des Autors immer wieder spannend.)


19 Juli 2020

Wie war die Arbeit an »Trivid«?

In unserem Diskussionsforum wurde mir eine Frage gestellt, die ich interessant fand, wenngleich ich bei der Antwort ein wenig eierte. Aus Gründen, die sich hoffentlich gleich klären. Gefragt wurde ich nach »PERRY RHODAN-Trivid«; der Leser wollte wissen, wie das mit den beiden Autoren funktionierte und wer denn welche Szene geschrieben hätte. Meine Antwort darauf ...

PERRY RHODAN-Trivid wurde von Oliver Fröhlich und Christian Montillon gemeinsam geschrieben. Beide Autoren haben dabei intensiv zusammengearbeitet; sie haben jede der Folge miteinander verfasst. Dabei war es für mich als Redakteur nicht mehr nachvollziehbar, von wem welche Szene stammte.

Das kann man sich kaum vorstellen, ich weiß, aber so ist es: Die beiden haben so intensiv mit den Texten gearbeitet – jeder redigierte die Texte des anderen, und das ging einige Male hin und her –, dass wirklich ein gemeinsamer Roman entstand, kein Stückwerk aus unterschiedlichen Textteilen.

18 Juli 2020

Exposébesprechung über Zoom

Ein Logbuch der Redaktion

Zuletzt traf ich mich mit den beiden Exposéautoren Christian Montillon und Wim Vandemaan im März 2020, als wir die Autorenkonferenz in Rastatt veranstalteten. Wegen der Corona-Pandemie konnten wir uns danach nicht mehr persönlich sehen; wir mailten viel, wir telefonierten auch.

Am Donnerstag, 2. Juli 2020, organisierte Christian Montillon eine Videokonferenz, zu der er seinen Autorenkollegen und mich einlud – und so unterhielten wir uns rund zweieinhalb Stunden lang sehr intensiv über aktuelle Themen der Serie und die kommende Handlung.

Ein wichtiges Thema waren die Spuren, die wir im aktuellen Zyklus legen, die aber bereits auf die Bände nach dem Jubiläumsband mit der Nummer 3100 abzielen. Es ist eine schöne alte Tradition bei PERRY RHODAN, so die Themen vorzubereiten. Das machte schon K. H. Scheer, als er den Planeten Kahalo als Schauplatz auftauchen ließ (während der Auseinandersetzung der Terraner mit den Plophosern) und dann diese Welt später als wichtigen Handlungsort für den Zyklus »Meister der Insel« benutzte. Christian Montillon und Wim Vandemaan verfahren heute nicht anders.

Unter anderem redeten wir über die sogenannten Geiststreiter, die erstmals im Zyklus »Das Atopische Tribunal« erwähnt worden sind und auf die es in den aktuell veröffentlichten Romanen weitere kleine Hinweise gibt. Die Frage, die wir uns stellten: Wie können wir das nach Band 3100 sinnvoll in das Konzept einfügen? Immerhin soll die Leser im Januar 2021, wenn Band 3100 erscheinen wird, einiges an Überraschungen erwarten.

Die Diskussion in der Leserschaft über Gucky und den entsprechenden Roman wurde von uns ebenfalls aufgegriffen. Selbstverständlich ließen uns diese Reaktionen nicht kalt; man merkte in diesen Stunden einfach, wie wichtig unseren Lesern die Serie und ihre Figuren sind. Das nehmen wir sehr ernst, und wir sprachen unter anderem darüber, wie wir reagieren sollten. Wim kündigte an, gleich nach der Besprechung einen Werkstattbericht zu schreiben, um seine Sicht der Dinge ein wenig klarer darstellen zu können.

(Dass ich an dieser Stelle keine Aussagen dazu treffen werde, wie sich die Handlung weiter entwickelt, versteht sich wohl von selbst. Ich bitte da um Verständnis.)

Ein wichtiges Thema war der anstehende Band 3100, mit dem ein neuer Zyklus beginnen wird. Wir sprachen über das Design der wichtigsten Figuren – es gibt bekannte Völker, die wir neu kennenlernen, und neue Außerirdische –, aber auch über die Schauplätze. Zumindest am Anfang wird sich der Zyklus auf die Lokale Gruppe konzentrieren. Die Exposéautoren sind in diesen Tagen immer wieder an der Ideenarbeit für die Bände ab PERRY RHODAN 3100.

Immerhin steht ein Jubiläumsjahr an. Im Jahr 2021 feiert die Serie ihren sechzigsten Geburtstag. Das Jahr wird durch den Band 3100 praktisch eingeleitet, zum Jahresende kommt mit Band 3150 ein Zwischendurch-Höhepunkt, der zugleich ein Wendepunkt des dann laufenden Zyklus sein wird. Daneben wird es weitere Höhepunkte geben, an denen wir schon arbeiten: hoffentlich eine neue Miniserie beispielsweise und andere Themen, über die ich noch nicht so viel sagen kann.

Wir nahmen uns in der Besprechung vor, bei der Kommunikation nach außen stärker die Themen in den Vordergrund zu rücken, die PERRY RHODAN seit Band eins an prägen: Die Einigung der Erde und das Abenteuer Universum waren damals von zentraler Bedeutung, und sie sind es heute noch. Und das wollen wir im kommenden Jahr noch stärker als bisher vermitteln.

Damit habe ich einige der wichtigen Punkte der Besprechung angerissen. Wir planen eine weitere Exposébesprechung im August, und wir haben vor, uns dann in einer naturnahen Umgebung in Rheinland-Pfalz zu treffen: an der frischen Luft und mit entsprechendem Abstand. Ein persönliches Gespräch kann eben durch eine Videokonferenz nicht ersetzt werden …

17 Juli 2020

Der imaginäre Imperator

Heute kommt er offiziell in den Handel: der erste Teil eines PERRY RHODAN-Doppelbandes, den Uwe Anton verfasst hat. Der Roman erscheint unter dem Titel »Der imaginäre Imperator«, er trägt die Bandnummer 3074 und hat ein starkes Titelbild von Arndt Drechsler. Er erzählt unter anderem davon, was in der Nähe der Bleisphäre los ist – damit ist das ehemalige Arkonsystem gemeint, die Heimat der Arkoniden.

Am meisten hat mir der Roman übrigens bei den Szenen gefallen, in denen Tennis gespielt wird, und deren Fortsetzung. Wer diesen Hinweis nicht versteht, sollte den Roman lesen – ich fand das sehr schön.

Uwe Anton konnte dabei ein wenig »dickesk« schreiben, diese Szenen wirken manchmal, als stammten sie aus einem Roman von Philip K. Dick. (Die Romane und Kurzgeschichten dieses amerikanischen Schriftstellers mögen wir beide sehr.)

Mein Lieblingssatz ist übrigens der hier: »Tolle Helden waren sie.«

16 Juli 2020

Grusel- und SF-Kulthörspiele

»Endlich kommen sie wieder!«, so warb im Spätsommer 1999 das Hörspiel-Label Europa. »Die Kulthörspiele von EUROPA. Originalaufnahmen!« Das Informationsblatt präsentierte unter anderem die PERRY RHODAN-Serie, aber ebenso Grusel-Hörspiele von H. G. Francis.
 
Besonders interessant: Obwohl man im Jahr 1999 von einem unaufhaltsamen Siegeszug der CD ausging, wurden immer noch Hörspiele auf Cassetten veröffentlicht. In vielen Autos waren noch Cassetten-Recorder verbaut, in vielen Kinderzimmern standen die entsprechenden Recorder.

Das Informationsblatt wurde in einer hohen Auflage an die potenzielle Kundschaft gebracht. Unter anderem wurde es auf Veranstaltungen - etwa Cons – verteilt. Die Europa-Aktionen liefen damals sehr gut an und fanden allgemeine Zustimmung.

15 Juli 2020

Ein Rohr für das Förderband

Gehe ich mit wachen Augen durch das Gelände, das den Pabel-Moewig Verlag – und neuerdings die Perry Rhodan KG – umgibt, entdecke ich immer wieder Dinge, von denen ich sicher bin, dass ein Außenstehender nicht weiß, was sie bedeuten oder welchem Zweck sie dienen. Faszinierend finde ich beispielsweise ein großes Rohr, das an der Außenwand eines Lagergebäudes entlangläuft.

Längst hat es keinerlei echten Sinn mehr, früher aber war es wichtig. Die Förderbänder, über die gedruckte Zeitschriften und Heftromane aus dem Druckereigebäude – in diesen Räumlichkeiten sitzt seit Mitte der 90er-Jahre die PERRY RHODAN – in den Lagerbereich transportiert wurden, schlugen unterschiedliche Wege ein. Einer davon führte bereits nach oben, in das sogenannte Hochregallager.

Dabei verließ das Förderband die eigentliche Lagerhalle und transportierte die gedruckten Hefte außen am Gebäude nach oben. Um die Ware gegen zu viel Sonne, gegen Regen oder gar gegen Schnee zu schützen, baute man das hässlich aussehende Rohr.

Heute sieht der Verlag, in dem ich seit 1992 arbeite, manchmal aus wie ein Industriemuseum. Ich finde es spannend, manche Entwicklungen über viele Jahre hinweg erlebt zu haben …

14 Juli 2020

Die gespaltene Welt

Ein eindrucksvolles Titelbild und eine Geschichte, die Vergangenheit und Gegenwart verbindet: Im zehnten Roman unserer Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL steht Perry Rhodan im Zentrum – es geht aber auch um einen der Ritter BARILS und seine Vergangenheit. Wenn man es genau nimmt, hat Dietmar Schmidt mit »Die gespaltene Welt« sogar einen Gerichtsroman geschrieben, was wir im PERRY RHODAN-Universum bisher noch nicht so oft hatten …

Tatsächlich enthält der Roman eine sogenannte Lebensgeschichte. Als Leser mochte ich es immer, solche Geschichten zu lesen: Anhand einer Figur kann eine Zivilisation dargestellt werden, können die Autoren gewissermaßen ein ganzes Sternenreich charakterisieren. Das macht der Autor bei diesem Roman auch – aber natürlich wird die komplexe Geschichte um Verrat und Gegenverrat in der fernen Galaxis Yahouna ebenfalls weiter beschrieben. Spannend!

13 Juli 2020

Zwölf Romane für Olymp

Ein Logbuch der Redaktion

Seit ich in der PERRY RHODAN-Redaktion tätig bin, habe ich mit vielen Autorinnen und Autoren zusammengearbeitet. Das geht nicht immer ohne Konflikte. In all den Jahren haben wir immer wieder um Romane und Ideen gekämpft, wir haben uns über Kommas und Strichpunkte gestritten, und wir haben versucht, die jeweils beste Idee zu nehmen, die uns für ein Projekt vorgeschwebt hat.

Konflikte lassen sich bei einem kreativen Langzeitprojekt wie PERRY RHODAN nicht vermeiden: Unterschiedliche Menschen haben einfach ihre jeweils eigenen Visionen, und darüber muss man diskutieren oder gar streiten.

Sieht man sich manches Projekt mit dem Abstand von wenigen Jahren an, lässt sich nicht mehr so genau sagen, wer welchen Anteil gehabt und welche Idee eingebracht hat. Ein schönes Beispiel ist die Miniserie PERRY RHODAN-Olymp. Als Redakteurin war meine Kollegin Sabine Kropp dafür zuständig, aber ich war auch immer wieder daran beteiligt.

Konzipiert wurde die Serie ab dem Frühsommer 2017 von Susan Schwartz. Mails gingen zwischen dem Allgäu, wo die Autorin wohnt, und dem Verlagssitz in Baden hin und her, wir telefonierten miteinander, und wir setzten uns auch einmal für einen längeren Nachmittag zusammen.

Einige Gedanken von mir flossen in die Konzeption ein, aber vor allem die relevanten Figuren stammen von der Autorin. Der Kaiser von Olymp erwies sich als eine gute Figur, die tefrodische Gegenspielerin ebenso, als besonders beliebt erwies sich aber der Helfer des Kaisers, der eigentlich nur als Nebenfigur geplant war.

An ihnen entlang wurde die Handlung konstruiert. Die Zusammenarbeit und die zwölf Romane unseres »Olymp«-Abenteuers habe ich nach wie vor in sehr guter Erinnerung. Ich finde, dass wir die Miniserie als ein schönes Gesamtpaket betrachten können. Man kann die Serie sehr gut lesen, sie ist völlig unabhängig von der Entwicklung der aktuellen Serienhandlung zu verstehen.

Dabei ging es uns von Anfang an um eine zentrale Frage: Welche Leserschaft wollten wir eigentlich ansprechen?

Mir war eines immer klar: Der PERRY RHODAN-Freund, der unsere Serie seit vielen Jahren kennt, sollte auf seine Kosten kommen. Er sollte bekannte Figuren und Hintergründe wiederfinden, wir wollten ihm ein abwechslungsreiches Abenteuer zwischen den Sternen der Milchstraße präsentieren. Darüber hinaus wollten wir aber verstärkt Leserinnen und Leser ansprechen, die unsere Serie bislang nicht so gut kannten oder bisher von ihrem Umfang zurückschreckten.

Deshalb entstand eine abenteuerliche Miniserie, die mit originellen Nebenfiguren und faszinierenden Schauplätzen aufwartete, sich aber bei den kosmischen Geheimnissen zurückhielt. Weder Kosmokraten noch Chaotarchen oder deren jeweiligen Helfer und Helfershelfer spielten eine Rolle. Wir wollten keine uralten Verbindungen, die Galaxien umspannten, sondern eine klassisch wirkende Abenteuergeschichte, die natürlich im PERRY RHODAN-Kosmos und seiner Geschichte verankert war, diesen aber nur als Hintergrund benötigte.

Dass dieses Konzept offensichtlich gut ankam und wir noch heute positive Stimmen zu der Miniserie hören, spricht dafür, dass Susan Schwartz und das Autorenteam sehr vieles sehr richtig gemacht haben müssen … Ich freue mich sehr, auf dieses gemeinsame Abenteuer zurückblicken zu können.

Dabei hilft eine Fan-Publikation, die von Alexandra Trinley zusammengestellt worden ist. »Blicke in Olymp« erscheint im Rahmen des Terranischen Clubs Eden (TCE) und enthält Interviews sowie weitergehende Texte. (Wer mehr darüber wissen möchte, informiere sich auf der Internet-Seite des TCE.) Damit erhält eine gelungene Miniserie eine ebenso gelungene Abrundung …

12 Juli 2020

Die Reise in die Sagittarius-Region beginnt

Ein Logbuch der Redaktion

Ich möchte diesmal einen Blick auf die aktuelle Situation bei PERRY RHODAN NEO werfen. Seit wir im Herbst 2011 diese neue Science-Fiction-Serie in den Handel brachten, hat sie sich immer weiter entwickelt. Nach wie vor basiert sie auf den grundlegenden Ideen der klassischen PERRY RHODAN-Ausgabe, geht aber meist ihre eigenen Wege.

Wir starteten die Serie damals mit der klaren Absicht, ein neues Universum zu eröffnen. Wir wollten kein »Crossover« anstreben, wollten nicht die eine Serie durch die andere ersetzen. Es ging uns darum, die klassischen Geschichten in eine andere Zeit zu versetzen und sie mit den Mitteln von heute erzählen zu lassen.

Meiner Ansicht nach ist uns das auch sehr gut gelungen. Nicht jede Idee kann dabei jedem Leser oder jeder Leserin gefallen, aber das Gesamtkonzept fand über nunmehr neun Jahre hinweg sein Publikum. Ich persönlich mag es, wenn Dinge von früher neu interpretiert werden.

Wer nur PERRY RHODAN NEO liest, merkt die Bezüge von der einen zur anderen Serie natürlich kaum. Wer aber beide Serien kennt, wird manches Mal staunen oder sich wundern. Oft tauchen Figuren oder Völker aus dem klassischen PERRY RHODAN-Kosmos auf und werden bei NEO neu interpretiert.

Seit einiger Zeit ist beispielsweise Merkosh eine dieser Figuren, die in beiden Serien eine tragende Rolle spielen oder gespielt haben. Der Gläserne oder der Mann aus Glas, wie man den geheimnisvollen Außerirdischen auch nennt, bekommt bei PERRY RHODAN NEO längst eine Tiefe, die man in den klassischen Romanen nicht kannte. Ich mochte Merkosh in meiner frühen PERRY RHODAN-Lesezeit sehr; es ist eine ungewöhnliche Figur, über die man in den Romanen nie viel erfährt, die aber immer wieder zur Stelle ist, wenn die Terraner in Schwierigkeiten stecken.

Das ist nun ähnlich, jedoch mit einer großen Abweichung: Die Leser erfahren mehr über seine Vergangenheit, seine seltsamen Sitten und Gebräuche oder seine Geheimnisse. Merkosh wird plastischer und lebendiger.

Vor allem wird klar, dass Merkosh kein Einzelwesen ist – ein wesentlicher Unterschied zur klassischen Serie. Er kommt aus einem Sternenreich, das als Compariat bezeichnet wird. Wie groß das Compariat ist, welche Völker ihm angehören und welche Staatsform vorherrscht, hat bislang auf der Erde noch niemand erfahren. Aber Rhodan und seine Gefährten verstehen, dass Merkosh einer Kultur entstammt, die ihre eigene Bedeutung und auch ihre eigenen Probleme hat.

Wenn die beiden Autoren Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm an Romanen und Konzepten für PERRY RHODAN NEO arbeiten, versuchen sie nach wie vor, die Elemente der klassischen Serie zu übernehmen. Seit mit Band 200 eine neue Epoche in der Serie eingeläutet worden ist, gibt es größere Zusammenhänge bei NEO als zuvor – die einzelnen Handlungsstaffeln bilden einen großen Bogen, der nicht nur aus zehn Romanen besteht, sondern aus mehreren Dutzend.

Eine Figur wie Merkosh und ihre Herkunft nehmen in dieser Konzeption eine wichtige Rolle ein. Das zeigt sich auch an der nächsten Handlungsstaffel, die von den beiden Autoren entworfen wird. Die Romane ab Band 230 stehen unter dem Titel »Sagittarius« und erzählen von einer weiteren gefahrvollen Expedition der Menschen.

Diesmal geht es in das Zentrum der Milchstraße, in den sogenannten Sagittarius-Sektor. Dort befinden sich die Zentralwelten des Compariats, und von dort benötigen Perry Rhodan und seine Begleiter dringend weitere Informationen.

Für den ersten Roman der neuen Staffel zeichnet Oliver Plaschka verantwortlich. Mit »Ruf des Dunkels« zeigt er nicht nur, wie sich die Erde im Jahr 2090 entwickelt hat, sondern auch, zu welcher Mission Rhodan und seine Mitstreiter aufbrechen werden. Der Autor erzählt von neuen Besatzungsmitgliedern und ihren Schwächen und Stärken, ebenso aber von Perry Rhodan und Thora, von Reginald Bull und anderen bekannten Serienfiguren.

Das Kreativgespann aus Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm hat ein spannendes Konzept entwickelt, das von den Autorinnen und Autoren nun mit Leben gefüllt wird. Die ersten Manuskripte liegen uns in der Redaktion vor und haben uns schon viel Freude bereitet. Ich hoffe, dass sich diese Freude auf die Leserschaft übertragen wird …

10 Juli 2020

Ruf des Dunkels

Die stilisierte Darstellung eines Schwarzen Loches, ein anfliegender Kugelraumer: Für Band 230 unserer Serie PERRY RHODAN NEO hat Dirk Schulz ein Titelbild gestaltet, das vielleicht nicht allen astronomischen Anforderungen entspricht, das ich aber ausdrucksstark finde. Es ist ein gelungener Einstieg für die neue Handlungsstaffel, die den Titel »Sagittarius« trägt.

Das Schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße bildet für die kommenden Romane einen starken Hintergrund. Heute ist der Roman »Ruf des Dunkels« erschienen, der von Oliver Plaschka verfasst worden ist. Der Autor musste dabei eine knifflige Aufgabe bewältigen: das Aufräumen einiger vorheriger Handlungsstränge und das Aufbauen einiger neuer Elemente in einem Roman.

Als »Altleser« freut es mich immer, wenn es hinaus ins All geht und unsere Helden neue Welten entdecken. Das ist in den Romanen ab Band 230 der Fall, obwohl wir zwischendurch auch mal zur Ende blenden werden. Aber jetzt geht's erst mal in Richtung Sagittarius A*.

09 Juli 2020

Walter Ernsting, Hans Dominik und Karl May – Teil 2

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«
 
Bei meinem Interview mit Walter Ernsting, das ich im März 1999 führte, ging es auch um Literatur. Welche Vorbilder hatte der Autor, der für so viele junge Leute zum Vorbild werden sollte? Und wie verhielt es sich mit seinen Vorbildern, nachdem er den Zweiten Weltkrieg überlebt hatte?

Und wie war es mit »Sun Koh«? Wie gefiel Ernsting diese Serie nach dem Krieg und mit dem Abstand einiger Jahrzehnte? Immerhin war die Serie immer wieder neu aufgelegt worden. Mit ihr schrieb der Autor Paul Alfred Müller – er benutzte das Pseudonym Lok Myler – gewissermaßen einen Vorläufer für PERRY RHODAN. Vor allem die Titelfigur wurde später gelegentlich mit dem Arkoniden Atlan verglichen – unter anderem galt Sun Koh in den Romanen als der Erbe von Atlantis.

»Ich hab den Autor bewundert, weil er damals schon das geschrieben hat, was wir heute durchackern«, sagte Ernsting. »Und was heute in manchen Fällen sogar aktuell wird. Es ist sehr interessant, und der zeitliche Abstand hat mich nicht gestört. Ich habe nichts gegen Nostalgie – wahrscheinlich liegt es daran. Deswegen verstehe ich übrigens auch nicht, dass heute einige die alten PERRY RHODAN-Romane nicht mehr so gut finden. Vielleicht sind die Leser zu überfüttert mit dem modernen Zeugs? Mir hat es nichts ausgemacht, die alten Dinger noch mal zu lesen – natürlich, manchmal musste ich schon lächeln, aber ich habe ihn bewundert, den Müller.«

Ernsting hatte Müller in den 1950er- und 1960er-Jahren tatsächlich kennengelernt. »In Murnau, ich hab ihn zwei Mal besucht. Einmal als Fan und das zweite Mal im Auftrag vom Kurt Bernhardt, ihn für PERRY RHODAN zu engagieren – was aus dem bekannten Grund nicht ging. Denn nur in der Hohlwelt … da könnten wir uns höchstens mit zehn Bänden begnügen, und dann wäre es aus.«

Ich kannte die Geschichte aus alten Berichten. Aus Sicht der Redaktion in München wäre eine Mitarbeit Müllers bei PERRY RHODAN logisch gewesen: Trotz der modernen Science Fiction war er nach wie vor einer der populärsten Autoren für phantastische Literatur im deutschsprachigen Raum.

Problematisch war aber, dass er in jedem Roman unbedingt die Hohlwelt-Theorie dargestellt wissen wollte. Das kollidierte mit den Entwürfen K. H. Scheers, der die PERRY RHODAN-Serie als eine Schilderung des Vorstoßes der Menschheit ins All verstand.

»Da stand er [Müller] drauf«, erzählte Ernsting im Interview. »Er glaubte daran. Obwohl er in ›Sun Koh‹ vier Bände gehabt hatte, die im Weltraum spielten. Der Flug zum Mond – was mich wahnsinnig fasziniert hat.« Die Erinnerung brachte ihn zum Lächeln. »Ich habe wahnsinnig viel gelernt durch die Serie. Die ganzen Länder und alles. Für uns Leser war das damals praktisch: Wir haben gesagt: ›Fluchtliteratur und mit der Serie raus aus Deutschland.‹ Das waren die Kompromisse, die der Autor damals machen musste, mit den Nazis.«

Walter Ernsting sah die PERRY RHODAN-Serie deshalb in der Tradition der deutschsprachigen Utopien. Aber er wusste zugleich, dass sie etwas Neues war. In »Sun Koh« mochten die manche Ideen erstmals verarbeitet worden sein, zu ihrem Höhepunkt hatte sie jeweils erst PERRY RHODAN gebracht.

In unserem weiteren Gespräch kamen wir dann übrigens noch auf Comics zu sprechen, mit denen er nicht viel anzufangen wusste, und auf Fans sowie andere Autoren, die er in den fünfziger Jahren kennengelernt hatte. Es war ein interessantes Gespräch für mich in jenem März in Salzburg – eines, an das ich gern und oft zurückdenke.

Walter Ernsting, Hans Dominik und Karl May – Teil 1

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Ich saß auf einem unbequemen Stuhl in einer kleinen Wohnung in Salzburg. Wenn ich zum Fenster hinausblickte, sah ich schneebedeckte Berge, über denen die Sonne strahlte. Doch mein Interesse lag auf dem Mann, der vor mir auf dem Sofa saß, sich manchmal aber auch hinlegen musste.

An diesem Tag im März 1999 führte ich ein langes Interview mit Walter Ernsting. Es sollte die Basis für eine Biografie über den PERRY RHODAN-Gründungsautor liefern, die ich schreiben wollte. (Später konnte Heiko Langhans es als Grundlage für sein Sachbuch über Ernsting benutzen.)

Gemeinsam hatten der Autor und ich die frühen Jahre der PERRY RHODAN-Serie durchgearbeitet. Wir hatten seine Erlebnisse im Krieg gestreift, waren an die familiären Verhältnisse gegangen und hatten viel über die frühe Fan-Szene gesprochen. Einige Dinge wusste ich schon, weil ich sie im Verlauf der Jahre immer mal wieder gelesen hatte – doch nun kam ich an einen Punkt, der mich auch privat interessierte: Was waren eigentlich die Einflüsse und Vorbilder für den Autor, der mich in meiner Jugend sehr stark beeinflusst hatte?

Walter erzählte mir von seiner Begeisterung für das Kino. Als Jugendlicher hatte er sich Krimis, Abenteuer- und ganz selten auch mal Zukunftsfilme angesehen. Für »King Kong« lief er 1933 insgesamt sieben Kilometer weit zum nächsten Lichtspielhaus. Den Film fand er gar nicht so toll; sein trockener Kommentar dazu: »Aber es gab ja sonst kaum etwas.« Mit dem filmischen Kunstwerk »Metropolis« konnte er noch weniger anfangen. »Zu viel Arbeiterbewegung – das hat mich nicht interessiert«, meinte er lakonisch.

Bereits als Kind war Walter Ernsting eine Leseratte gewesen. Er schmökerte im eigenen Zimmer in Büchern, aber auch auf dem Dachboden oder im Garten. »Mit neun Jahren las ich die Story von der Hochzeitsreise ins Weltall, die erste Etappe zum Mond. Das hat mich so fasziniert, da bin ich angesteckt worden, und danach hab ich Dominik und all die Sachen gelesen, die mir in die Finger kamen.«

Wobei er mit Hans Dominik durchaus seine Schwierigkeiten hatte: »Der war mir zu deutsch. Gelesen habe ich ihn jedenfalls, weil er für mich damals interessant war.« Auch später griff er zu den Romanen des bekannten Schriftstellers. »Sogar im Krieg habe ich Dominik gelesen, an der Ostfront.«

Ich fragte ihn, welche dieser Geschichten er trotz aller Kritik am stärksten gefunden hätte. »Eigentlich alles, was mit der Zukunft zusammenhing«, antwortete er. »Auch so Ideen wie die, den Golfstrom umzuleiten, um Energie zu gewinnen, oder wenn es um dem Mond ging.« Ansonsten habe er vieles schon vor dem Krieg als antiquiert empfunden.

»Aber Jules Verne«, wandte ich ein, »der ist um so einiges älter, und dessen Romane werden immer noch gelesen.«

Das sei aber immer etwas anderes gewesen, argumentierte er. »Diese Romane habe ich ganz gerne gelesen – auch die Abenteuergeschichten von ihm.« Irgendwann in den 1960er- oder 1970er-Jahren habe er sich eine Jules-Verne-Sammlung zugelegt. »… um die hundert, oder sind es zweihundert Taschenbücher, ich weiß es nicht. Der Bingenheimer hat die mal angeboten«. Auch beim zweiten Lesen fand er sie immer noch interessant. Jules Verne habe die Zeit besser überstanden als Hans Dominik. »Obwohl manche seiner Romane ganz schön langgezogen waren.«

Aber wie war das während der Nazi-Diktatur? Welche Literatur hatte welchen Stellenwert für ihn? »War Karl May gleichberechtigt mit ›Sun Koh‹ und Dominik bei dir?«, fragte ich.

»Nein, auf keinen Fall. Es war doch ein Unterschied zwischen alledem. Sun Koh ist ja gegen Karl May nun wirklich Fluchtliteratur und fast unglaublich in der Nazizeit. Während Karl May genau reinpasste, das merke ich heute mehr als damals.« Auf meine Rückfrage, was er damit meinte, sagte er sehr betont: »Es war immer sehr deutsch. Grauenhaft. Denn jeder Gute war ein Deutscher.«

Wir erinnerten uns gemeinsam daran, dass die Bösen bei Karl May meist Franzosen gewesen seien, noch fieser aber die sogenannten Mischlinge. Das habe man als junger Leser aber nicht so bemerkt. Aber als Erwachsener und nach dem Krieg habe er festgestellt, wie wenig ihm das noch gefalle.

08 Juli 2020

Eine Miniserie für 2021

Weil ich immer wieder darauf angesprochen bin, erzähle ich ein bisschen darüber, wie es nach der Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL 2 weitergehen wird. Ganz konkret: Wir arbeiten schon an einer neuen Miniserie, die im Frühjahr 2021 starten soll.

Es gibt einen Arbeitstitel, und es gibt eine erste Idee, mit der wir »spielen«. Welches Thema sie besetzen wird, erzähle ich frühestens im August – da bitte ich noch um ein wenig Geduld.

Die Serie wird PERRY RHODAN im Namen tragen. Derzeit ist es die klare Ansage des Vertriebs, dass wir auf den Markennamen PERRY RHODAN vertrauen sollten – und wo PERRY RHODAN drauf steht, muss auch der Raumfahrer Perry Rhodan drin sein. Nicht in jedem Roman, aber grundsätzlich in der Serie. Das glaube ich übrigens ebenfalls.

Was ich mir aber wünsche: dass wir mal eine Miniserie veröffentlichen oder einzelne Romane, in denen wir spannende Aspekte aus dem PERRY RHODAN-Universum vorstellen. Das hatten wir zuletzt im vergangenen Jahr, als wir »Die Verlorenen Jahrhunderte« als E-Books veröffentlichten, und wir präsentieren die STELLARIS-Geschichten. Schauen wir mal, was noch geht ...

07 Juli 2020

Die wichtigsten Romane zur SOL

Ein Logbuch der Redaktion
Als Redakteur der größten Science-Fiction-Serie der Welt bin ich auch immer wieder der Vergangenheit verpflichtet. Seit 1961 erscheint PERRY RHODAN, und unser Universum ist in all den Jahren immer weiter gewachsen. Wenn wir neue Dinge planen, schauen wir also auch immer wieder bewusst »nach hinten«. Das gilt ebenso für die Miniserien.

Als wir beispielsweise im vergangenen Jahr die Miniserie PERRY RHODAN-Mission SOL veröffentlichten, war uns schnell klar, dass die zwölf Romane gut ankommen würden. Die Serie griff bewusst in die Vergangenheit und schrieb bereits bekannte Elemente in eine neue Zukunft. Mir war klar, dass schon das Thema gut ankommen sollte – die SOL ist nun mal ein faszinierendes Raumschiff –, aber mich begeisterten ebenso die Exposés und Ideen, die Kai Hirdt erarbeitet hatte.

Und weil alles so gut angekommen war, starteten wir in diesem Jahr eine zweite Miniserie, in der es um die SOL und ihre Besatzung geht. In den vergangenen Monaten wurde ich nicht nur einmal gefragt, welche Romane ich empfehlen würde, die man als Grundlage lesen könnte. Was müsse man wissen, wenn man sich mit der SOL und ihrer Geschichte beschäftigen wolle?

Die Antwort fällt mir gar nicht so leicht, wie ich immer wieder feststelle: Das Raumschiff mit der charakteristischen Hantelform spielt in derart vielen Romanen eine Rolle, dass man kaum einige wenige auswählen kann. Ich will mich auf drei Werke konzentrieren …

Aphilie

Mit Sicherheit ist »Aphilie« der wichtigste Roman, den man als SOL-Grundlage kennen sollte – nicht nur, weil damit eine der faszinierendsten Epochen der langen Seriengeschichte beginnt. Die wesentlichen Grundlagen zur SOL werden mit diesem Band gelegt: Perry Rhodans Verbannung von der Erde, nachdem diese irgendwo weit entfernt im Mahlstrom gestrandet ist, und der Beginn einer langen Reise, die Jahrzehnte dauern wird …

Von Anfang an sind zudem Kinder an Bord. Das bedeutet: Die SOL wird sich zu einem Generationenraumschiff entwickeln, in dem die Menschen an Bord geboren werden, an Bord leben und an Bord irgendwann sterben.

»Aphilie« wurde im Jahr 1975 als Band 700 der PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht und markierte einen Wendepunkt. Kurt Mahr zeigte die Erde, die sich in schrecklicher Weise verändert, sowie die Folgen, die sich daraus ergeben. Die Menschheit und Perry Rhodan gehen getrennte Wege, und die Zeit, in der Rhodan als Staatenlenker für die Menschheit verantwortlich war, ist unwiderruflich vorüber.

Mit dem Start der SOL kommt eine Komponente ins Ziel, die für die Serie völlig neu ist: eine Odyssee durchs Weltall, eine Reise in die Unendlichkeit, weg von den Konflikten in der Milchstraße, hin zu kosmischen Gedankenspielen.

Bei PERRY RHODAN waren Raumschiffe zumeist Transportmittel, mit denen man von einer Welt zu anderen reisen konnte, oder fliegende Festungen, die in Raumschlachten eingesetzt wurden. Ein Schiff als Lebensraum – das verblüffte. Solche Ideen gab es in der allgemeinen Science Fiction schon lange, bei PERRY RHODAN wurde sie erstmals so konsequent eingesetzt.

Die Solaner

Ebenso einschneidend ist der Roman »Die Solaner«, der 1981 veröffentlicht wurde. Mit diesem Band 500 erlebte die ATLAN-Serie eine brachiale Kursänderung. In der Serie war zuvor der 200 Bände umfassende Großzyklus »König von Atlantis« veröffentlicht worden, in dem vor allem Fantasy-Elemente eine starke Rolle gespielt hatten. Beispielsweise waren Magier in der Handlung aufgetaucht, was mir gut gefallen hatte – aber nicht jedem Leser.

Mit den Romanen ab Band 500 sollte die Serie zurück zur klassischen Science Fiction kehren. Das zeigte sich an den Titelbildern ebenso wie bei den Romanen. William Voltz schrieb die grundlegenden Exposés, von ihm stammt auch der Eröffnungsband für den neuen Serienabschnitt.

In Band 500 der ATLAN-Serie erreicht der Arkonide Atlan die SOL, auf der sich viele Dinge verändert haben. Weite Teile des Raumschiffes sind unbewohnbar, die Menschen an Bord werden von einer Diktatur beherrscht, und zudem steckt die SOL in einer kosmischen Falle fest. Atlan muss erst einmal die SOL befreien, dann die Diktatur beseitigen und später einen Auftrag von großer Bedeutung für die Kosmokraten erledigen.

Der Arkonide folgt einem großen Plan, den die Hohen Mächte offenbar auf ihn direkt zugeschnitten haben. Die SOL durchquert allerlei Galaxien, sie trifft auf mächtige Wesen und schräge Aliens, sie wird in Raumschlachten verwickelt und in ihrem Inneren langsam in eine neue Zeit geführt. Ganz klar: »Der Solaner« ist der Auftakt zu einer großen Geschichte, die zwar ihre Schwächen hat, die ich aber noch immer als einen großen Klassiker des Perryversums sehe.

Der lange Weg der SOL

Im Spätsommer 1987 kam im Rahmen der PERRY RHODAN-Taschenbücher der Roman »Der lange Weg der SOL« in den Handel. Verfasst wurde er von Peter Griese, der jahrelang für die Exposés der ATLAN-Serie verantwortlich gewesen war: zeitweise allein, zeitweise abwechselnd mit Marianne Sydow, zeitweise zusammen mit H. G. Ewers. In diesem Roman, der aus verschiedenen Episoden besteht, erzählt der Autor von einer großen Reise.

»Der lange Weg der SOL« spielt im Prinzip nach den SOL-Romanen der ATLAN-Serie und vor der Rückkehr der SOL in die PERRY RHODAN-Serie. (Dort taucht die SOL nach Band 1000 im Herzogtum von Krandhor wieder auf.) Der Autor schildert allerlei Szenen, die Reise endet dann in Varnhagher-Ghynnst.

Wenn man möchte, ist dieser Roman ein Abgesang auf die ATLAN-Serie. Peter Griese lässt Figuren auftauchen, die an Bord der SOL eine große Rolle gespielt haben: Der Katzer Bjo Breiskoll spielt eine Rolle, ein Buhrlo wird handlungstragend – bei solchen Figuren kommt im Leser fast ein wenig Wehmut auf.

Fazit

Man kann sagen, dass »Aphilie« der Auftakt zur umfangreichen Geschichte der SOL ist. Mit »Die Solaner« folgt der große Wurf einer komplett eigenen Geschichte, die durch »Der lange Weg der SOL« ihr vorläufiges Ende findet.

Die Abenteuer der SOL und ihrer Besatzung beispielsweise im THOREGON-Großzyklus oder in den aktuellen Miniserien bilden inhaltlich neue Geschichten – mit den von mir genannten Romanen existieren aber die großartigen Vorlagen, die ich immer empfehlen kann …

06 Juli 2020

Auf der grünen Welt

Um es gleich zu sagen: Die erzählerische Klammer für den kommenden PERRY RHODAN-Roman ist die Trauer um Gucky. Darüber hinaus geht es in dem Roman um eine Reihe von anderen Themen – sie haben teilweise aber mit dem »Fall Gucky« zu tun, wie man noch sehen wird. (Wobei ich interessant finde, wie sehr jemand an Guckys Tod und den Begleitumständen zweifeln kann, der dabei war …)

In dem Roman spielt ein großer Flottentender ebenso eine Rolle wie ein geheimnisvoller Planet. Dort hat die Evolution eine Reihe von Wegen eingeschlagen, die auch eine hochtechnisierte Zivilisation an den Rand ihrer Möglichkeiten bringen kann. Und so zeigt der Roman sowohl Action als auch traurige Emotionen.

03 Juli 2020

Der Ilt muss sterben!

Es ist selten, dass ein PERRY RHODAN-Roman ein Satzzeichen aufweist. Das Ausrufezeichen bei »Der Ilt muss sterben!« war ein Vorschlag von Leo Lukas, und ich habe diesen Vorschlag gern aufgegriffen. Er setzt einen deutlichen Akzent, finde zumindest ich, und er macht klar, dass es in diesem Roman ums Ganze geht.

Es war uns klar, dass dieser Roman für Diskussionen sorgen wird. Leo Lukas verfasste eine spannende Geschichte, in der er bislang unbekannte Aliens auftauchen ließ und einen ungewöhnlichen Schauplatz vorstellte. Ich fürchte, dass diese gelungenen Sequenzen und seine insgesamt rasante Geschichte hinter der Gucky-Diskussion ein wenig verschwinden werden. Das fände ich schade.

Ich bin sicher, dass der Roman nachwirken wird. Und dass ihn mancher Leser in diesem Jahr ein zweites Mal zur Hand nehmen wird …

02 Juli 2020

Fotosession für das Marketing

»Wir packen unsere ganze Palette mal ins Fotostudio«, kündigte Eckhard Schwettmann an, »und dann machen wir mal ein schönes Bild, das zeigt, was wir alles machen.« Im Jahr 1999 unterhielt der Pabel-Moewig Verlag ein eigenes Fotostudio, in dem unter anderem Aufnahmen für die Frauenzeitschriften gemacht wurden, das aber auch andere Redaktionen nutzen konnten.

Ute Gerlach und Klaus Bollhöfener stapelten die Heftromane aller Auflagen, die Bücher und Sonderproduktionen sowie alle anderen Dinge aufeinander und arrangierten sie so, dass man sie auf ein Bild brachte. Recht neu waren zu dieser Zeit die Raumschiffmodelle und die Plüschfiguren; als beeindruckend empfanden wir die Stapel der Silberbände. Und natürlich musste der »Casaro-Perry« mit aufs Bild.

Die Hoffnung, dass Fachzeitschriften oder Zeitungen das Bild verwenden würden, erfüllte sich übrigens nicht. Aber für uns war es eine schöne Präsentation, die ich mir auch heute noch gern ansehe.

01 Juli 2020

Nach Monaten wieder Teamrunde

Einmal in der Woche setzen sich die Kolleginnen und Kollegen der PERRY RHODAN-Redaktion zusammen. In unserer Teamrunde sprechen wir aktuelle Themen durch, legen Arbeitsabläufe fest und versuchen, Urlaubspläne auf einen Nenner zu bringen.

Wegen der rasanten Entwicklung der Corona-Pandemie hatten wir am 11. März 2020 die letzte dieser Teamrunden. Danach arbeiteten wir zumeist im Home Office und kamen nur stunden- und nach einiger Zeit tageweise ins Büro.

Am heutigen Mittwoch, 1. Juli 2020, gab es die erste Teamrunde seit dem März. Wir saßen nicht in einem der Büros – wie sonst –, sondern wir nahmen den großen Konferenzraum.

Janina Zimmer hatte zuvor ein Arbeitspapier aus der Marketingabteilung verteilt, über das wir dann auch diskutierten. Das Bild zeigt, in welchen Abständen sie es auf den Tischen platzierte: So wurde gleich von Anfang an klar, mit welchem Abstand wir zu sitzen hatten.

Bei der Besprechung ging es um viele allgemeine Themen: den Stand der Dinge bei der PERRY RHODAN KG, die Planungen für das Jahr 2021 und den anstehenden Band 3100 unserer Serie. Dazu kann ich an dieser Stelle natürlich noch nichts verraten ...