30 September 2020

Ein Treffen in der »Alten Bank«

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Der PERRY RHODAN-WeltCon 2011 rückte näher; die Arbeiten an dieser Großveranstaltung füllten einen immer größeren Teil in meinem Leben aus. Parallel dazu beschäftigten wir uns in der Redaktion unter anderem damit, die neue Serie vorzubereiten, die als PERRY RHODAN NEO in den Handel kommen sollte, und damit, den großen Sprung bei unserer E-Book-Vermarktung zu erreichen. Die Arbeitszeiten erreichten ein Maß, das nicht mehr zumutbar war.

»Wir müssen raus«, schlug ich vor. Am Dienstag, 5. Juli 2011, trafen wir uns deshalb relativ spontan in Karlsruhe. Heidrun Imo wohnte zu jener Zeit in Karlsruhe, ich sowieso, und Marc A. Herren hatte für ein halbes Jahr ein Zimmer in der Oststadt gemietet. Die zwei Kollegen sowie Stephan Zerfowski von unserer Werbeagentur trafen sich mit mir in der »Alten Bank«. Dabei handelte es sich um ein Lokal, mitten in der Stadt gelegen. Weil wunderschönes Wetter herrschte, setzten wir uns ins Freie, aßen etwas, tranken viel Apfelschorle und arbeiteten uns durch eine lange Liste von Fragen.

Ein wichtiger Punkt war das Con-Buch. Ich war bereits damit beschäftigt, die Texte zusammenzutragen und neue Texte zu schreiben, Fotos zu organisieren und das inhaltliche Konzept zu verfeinern. Ich zeigte den Kollegen am Tisch die bisherigen Arbeiten.

Wir seien damit aber schon ein wenig spät dran, meinte Stephan Zerfowski sehr höflich. In zwei Monaten müsste das Buch komplett fertig sein, wir sollten uns beeilen. Die Grafikerinnen in der Agentur, die das Buch gestalten sollten, würden teilweise in den Sommerurlaub gehen.

Zu diesem Zeitpunkt stand beispielsweise noch nicht einmal fest, wer das Buch Korrektur lesen sollte. Hierfür fanden wir eine Lösung, die aber noch im Einzelfall geprüft werden musste. Was komplett fehlte, waren die Anzeigen, die wir kalkuliert hatten: Das Buch sollte kostenneutral sein. Zumindest sollten die Honorare für die freien Mitarbeiter durch Anzeigen von Partnern und Fremdfirmen ausgeglichen werden.

Ich versprach, eine Liste möglicher Anzeigenkunden zu erstellen. Marc wollte eine Argumentations-Checkliste entwerfen, mit der er dann an potenzielle Kunden herantreten wolle. Wir legten Anzeigenpreise fest, ebenso mögliche Rabattierungen. Gleichzeitig war uns klar, dass wir eigentlich keine Chance mehr hatten, Fremdanzeigen für das Buch zu bekommen.

»Wir müssen es zumindest versuchen«, meinte ich.

Mehr Klarheit hatten wir bei anderen Themen. Welches »Gimmick« sollten wir den Besuchern des WeltCons anbieten? Hierzu hatten wir schon Einigung erzielt: Wir wollten vom ersten Band von PERRY RHODAN NEO eine Sonderpublikation anfertigen, als Extra für jeden WeltCon-Besucher. Die Zeichnerin Marie Sann sollte dafür einige exklusive Illustrationen anfertigen.

Marc notierte auf der »To-Do«-Liste drei wichtige Punkte, die noch zu klären waren: »Zusage Marie Sann, Nachdruckhonorar Frank Borsch, Herstellungsofferte«. Mit der »Herstellungsofferte« meinte Marc, dass wir für eine solche Sonderpublikation natürlich eine Kalkulation erstellen mussten.

Heidrun hatte auf ihrer umfangreichen Liste mit Notizen unter anderem den geplanten Con-Flyer stehen. Der sollte im Juli in den Druck gehen. »Das Layout steht«, meinte sie trocken, »es fehlen die Texte.« Damit trat sie mir auf die Füße; ich schob das Schreiben der Texte seit Tagen vor mir her, weil es ständig Dinge gab, die irgendwie wichtiger waren. Aktuelle Romane oder Konzepte zu PERRY RHODAN NEO …

Ich versprach, sie auf meiner To-Do-Liste nach oben zu ziehen. In das Layout sollten unbedingt die Logos aller Partner eingebaut werden, wir sollten Platz für eventuelle Sponsoren lassen. Es standen zu dieser Zeit schon genügend Eckpunkte des Programms, so dass es keine große Arbeit mehr sein sollte, diese Texte zu erstellen.

Ein Projekt, das vor allem Marc A. Herren liebte und das letztlich an den Finanzen scheiterte, waren die sogenannten Aufstellfiguren in Menschengröße. Marc stellte sich das folgendermaßen vor: »Wichtige Figuren aus der PERRY RHODAN-Serie bilden ein Spalier, das sich vom Eingang bis in die Haupthalle des Rosengartens zieht. Diese Figuren begrüßen also unsere Besucher – und sie bilden ein schönes Motiv für Fan-Fotografen und auch für die Medien.«

Marc und ich würden die Figuren festlegen, Dirk Schulz sollte dann neue Grafiken erstellen – als eine Grundlage »für fehlende Ganzkörperdarstellungen«. Perry Rhodan musste dabei sein, natürlich auch Atlan und Gucky. Eine Figur wie Iwan Iwanowitsch Goratschin fand ich spannend; man könnte diese Figur dann später für die Arbeit an PERRY RHODAN NEO weiter benutzen. Wir legten die nächsten Arbeitsschritte für diese Figuren fest – später erst wurde klar, dass wir davon so gut wie nichts umsetzen konnten.

Ein wichtiges Thema für uns war die Einbindung der Fan-Vereinigungen. Wir hatten uns vorgenommen, jedem Club einen Tisch und zwei Stühle zur Verfügung zu stellen, für diese Möbel aber keine Miete zu verlangen. (Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht auf dem Schirm, wieviel wir für die Miete dieser Möbel bezahlen würden …) Marc wollte sich um die Tische und Stühle kümmern, die Agentur die Gestaltung übernehmen. Wir planten eine einheitliche Optik für die Tischtücher; im Protokoll wird das Design als »Sternle, Raumschiff, tralala« bezeichnet. Und wir nahmen uns vor, dass jeder Club und jeder Stammtisch auch eine »Schärpe mit dem Logo« erhalten würde.

Auch die Lizenz- und Werbepartner wollten wir so früh wie möglich optisch einbinden. Sie sollten die Gelegenheit erhalten, eigene Banner innerhalb des Kongresszentrums aufzuhängen. Wir stellten uns vor, dass der »Rosengarten« verschiedene Science-Fiction-Elemente bieten sollte, nicht nur PERRY RHODAN, aber vorrangig Bilder und Darstellungen aus unserer Science-Fiction-Welt.

Viele weitere Details standen auf unseren Zetteln und wurden an diesem Nachmittag besprochen. Wie sollten die Namensschilder aussehen, wer kümmerte sich darum? Wie würden wir die Eingangskontrolle und die Tageskasse organisieren? Wie viele T-Shirts sollte es für die Helfer geben, wie sollten sie aussehen? Wer produzierte die Con-Tasche, und bekamen wir es hin, dafür einen Werbepartner zu finden, um die Kosten zu teilen? Sollten wir eine Aktion mit CityCards machen und dafür sorgen, dass die WeltCon-Werbung überall im Großraum Mannheim auslag?

Wir schafften es an diesem Nachmittag nicht, alles zu besprechen, was wir uns vorgenommen hatten. Jeder hatte am Ende einen Zettel mit zahlreichen Notizen, mit denen er weiterzuarbeiten hatte. Es war noch genug zu tun …

29 September 2020

Der verurteilte Planet

Drei Kugelraumer und ein Planet: Arndt Drechsler hat zum anstehenden PERRY RHODAN-Roman von Michelle Stern ein ansprechendes Titelbild gestaltet. Es ist ruhig, fast schon zu ruhig für die dramatischen Ereignisse, über die die Autorin in diesem Band schreibt.

Ohne zu viel zu verraten: In diesem Roman zeigen die Cairaner, über welche Machtmittel sie verfügen und dass sie – oder zumindest ihre Führung – auch dazu in der Lage sind, sie einzusetzen. Der Roman spielt sowohl innerhalb als auch außerhalb des Sternenrades, damit werden die Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln gezeigt. Damit zeigt die Autorin zudem die aktuellen Verhältnisse in der Milchstraße …

28 September 2020

Das Jahr 2021 und der neue Handlungsbogen

Ein Logbuch der Redaktion


Seit Beginn der Corona-Krise im deutschsprachigen Raum gab es keine persönlichen Treffen mehr zwischen den PERRY RHODAN-Exposéautoren und der Redaktion. Am Freitag, 21. August, machten wir die erste Ausnahme: Sowohl Wim Vandemaan, der aus Nordrhein-Westfalen anreiste, als auch ich fuhren in die Vorderpfalz, wo wir uns im Garten von Christian Montillon trafen. Dort unterhielten wir uns unter freiem Himmel, wobei wir die Hygiene- und Abstandsregeln gut einhalten konnten.

Im Prinzip hatten wir drei große Themen: die aktuelle Lage innerhalb unserer Serie, auch ausgelöst durch die vielen Gucky-Reaktionen, der Abschluss des laufenden »Mythos«-Zyklus und der Anfang des kommenden Zyklus, der mit Band 3100 eingeleitet wird.

Selbstverständlich sprachen wir über die zahlreichen Reaktionen, die in den vergangenen Wochen eingetroffen waren. Bei aller Kritik, die wir von manchen Lesern erhalten hatten, machte uns die Reaktion eines klar: Für die PERRY RHODAN-Leser ist unsere Serie doch weit mehr als »nur« Unterhaltungsliteratur. Man identifiziert sich mit den Figuren und der Serie, und darauf können wir ja stolz sein. Trotzdem nahmen wir uns vor, künftig stärker »auf den Bauch zu hören«, wenn besonders riskante Ideen ausprobiert werden sollten.

In vielen Zuschriften hatten sich Leser unter anderem zu den Figuren im Allgemeinen geäußert, nicht nur zu Gucky. Daraus ließ sich ableiten, welche Art von Figuren gewünscht wurden und welche eher nicht gut ankamen. Wir werden selbstverständlich nicht versuchen, alle Leserwünsche eins zu eins umzusetzen – das ginge schief, weil sich die Wünsche doch sehr unterscheiden –, aber wir zogen unsere Rückschlüsse aus den laufenden Diskussionen.

Der »Mythos«-Zyklus ist derzeit in der Schlussphase: Eine Autorin und ein Autor schreiben in diesen Tagen am vierten Dyoversum-Quartett, danach sind es nur noch wenige Romane bis zum Band 3099. Die verschiedenen Handlungsebenen sollen vernünftig abgeschlossen werden, gleichzeitig werden bereits erste Spuren für den nächsten Zyklus gelegt. Die meisten Dinge hatten wir schon lange besprochen, die waren uns klar – diesmal ging es um die Details.

Wir diskutierten beispielsweise darüber, wo welche Figur in Band 3099 sein wird und welches »Schicksal« auf manche der Nebenfiguren wartet. Immerhin wird es zwischen Band 3099 und Band 3100 einen kleinen Zeitsprung geben, und es ist sicher nachvollziehbar, dass nicht alle Figuren am gleichen Platz bleiben werden. Raumfahrer wechseln ihr Raumschiff oder gehen schlicht in Pension, Bewohner von Planeten wechseln vielleicht ihren Wohnort.

Der wichtigste Teil unserer Besprechung betraf den Zyklus ab Band 3100. Den Titel »Chaotarchen«-Zyklus hatten wir schon vor längerer Zeit festgelegt. Es liegen umfangreiche Arbeitspapiere vor, das Exposé von Band 3100 steht ebenfalls schon. Wir wissen also, auf welchen Schauplätzen wir den Zyklus beginnen, und wir wissen ebenfalls sehr genau, was in diesem Zyklus erzählt werden soll.

Aber auch hier muss manchmal »nachjustiert« werden: Welche Figur wird sich auf welchem Schauplatz aufhalten? Wo sind welche Schwerpunkte für die einzelnen Helden der Romane? Und wo schaffen wir Konflikte, die sich über mehrere Bände hinweg erzählen lassen?

Sicher ist: Nach Band 3100 gibt es zwei Handlungsebenen, die miteinander zusammenhängen, die wir aber teilweise voneinander trennen.

Wir sprachen über die Raumschiffe, die im neuen Zyklus eine Rolle spielen werden, und die möglichen Risszeichnungen, mit denen unsere Leser rechnen können. Und wir unterhielten uns darüber, welchen Titel etwa Perry Rhodan nach Band 3100 tragen würde. Als Großadministrator würden wir ihn kaum in die Handlung schicken, aber ein offizielles Amt sollte der Terraner schon bekommen.

Nach mehreren Stunden intensiver Besprechung, an deren Ende tatsächlich einige Regentropfen fielen, waren wir mit den vielen Themen gut durchgekommen. Ich hatte das Gefühl, dass wir ein gutes Ergebnis erzielt hatten, auf dem wir aufbauen konnten. Als ich am späten Nachmittag heimfuhr, hatte ich den Kopf wieder voll mit neuen Ideen. (Und hielt unterwegs zweimal an, um mir Notizen zu machen …)

26 September 2020

Noch mal ein Blick aufs Sternenrad

Heute habe ich mich noch einmal mit dem Sternenrad beschäftigt, dem großen Machtmittel der Cairaner im laufenden »Mythos«-Zyklus. Wenn ich mir das elf Seiten umfassende Datenblatt so anschaue, fällt mir auf, wie viele Ideen und wieviel Detailarbeit sich darin verbirgt; nicht alles davon konnte in den einzelnen Romanen so wiedergegeben werden.

Für mich ist das Weltenrad mit seinem Weißen Loch und seinen Himmelskörpern immer noch eine faszinierende Idee. Im laufenden Zyklus spielen mehrere Romane in diesem kosmischen Gebilde und seiner Umgebung – und dabei werden die meisten Themen nur angerissen.

25 September 2020

Die Welt im Jahr 2090

Ein (an dieser Stelle nachgereichtes) Logbuch der Redaktion

Wie haben wir uns eigentlich die Zukunft des Jahres 2090 vorzustellen? Hat der Klimawandel die Welt schon verändert, droht die endgültige Klimakatastrophe, oder ist es dank technischer Entwicklungen gelungen, viele Probleme in den Griff zu bekommen? Wie sieht es mit politischen und gesellschaftlichen Konflikten aus, wie mit Seuchen und Katastrophen?

Viele Science-Fiction-Autoren haben sich mit der Entwicklung der Erde in den kommenden Jahrzehnten beschäftigt. Frühere Schriftsteller gingen im meist davon aus, dass man im 21. Jahrhundert längst eine Siedlung auf dem Mond oder eine bewohnte Station auf dem Mars haben wird, dass der Raumflug bis zu den Planeten des Sonnensystems zu einer Routineangelegenheit geworden ist.

Bei PERRY RHODAN NEO nehmen die Autorinnen und Autoren eine andere Prämisse als Ausgangspunkt: Im Jahr 2036 landet in dieser Serie nämlich der Astronaut Perry Rhodan auf dem Mond – es ist eine improvisierte Mission –, wo er auf die außerirdischen Arkoniden trifft. Dank ihrer märchenhaft anmutenden Technik gelingt es, die größten Probleme auf der Erde zu beseitigen.

Im Jahr 2090 wiederum ist die Erde das Zentrum eines kleinen Sternenreiches, das sich als Solare Union bezeichnet. Auf Planeten im eigenen Sonnensystem gibt es bereits Siedlungen, auf Welten im Umkreis von wenigen Lichtjahren entstehen die ersten Kolonien. Die Hauptstadt der Erde heißt Terrania City. Noch haben sich nicht alle Nationen zusammengeschlossen, aber immer mehr Länder schließen sich der gemeinsamen Erdregierung an.

In dieser Zeit spielt der Roman mit dem Titel »Die Himalaya-Bombe«, den Rüdiger Schäfer verfasst hat. Der Autor stellt zuerst die Stadt Köln vor und liefert dann einen packenden Blick auf die Welt in dieser Zukunft.

Köln ist im Jahr 2090 eine Stadt, die von moderner Technik beherrscht wird. Flugtaxis gehören zur Routine, es gibt sogar eine kleine Siedlung von Außerirdischen in der Stadt. Trotzdem steht der Dom immer noch an seinem Platz, gibt es die bekannten Stadtteile. In Köln lebt Hannah Stein, die Hauptfigur des Romans.

Der Autor präsentiert sie als eine Wissenschaftlerin, die sich in ihrem »Elfenbeinturm« ganz wohl fühlt. Sie ist eine Expertin für Außerirdische und beschäftigt sich mit den Hinterlassenschaften fremder Kulturen. Eigentlich will sie vor allem ihre Ruhe haben, möchte nicht unnötig gestresst werden.

Doch dann wenden sich die Geheimdienste an sie: Im Himalaya wurde eine uralte Anlage gefunden, deren Geheimnisse niemand entschlüsseln kann. In dieser Anlage tickt eine Bombe, und sie wird in wenigen Tagen detonieren. Hannah Stein ist buchstäblich der einzige Mensch auf der Erde, der die Welt retten kann ...

Das alles lässt sich dann in »Die Himalaya-Bombe« lesen. Den Roman gibt es ab dem 4. September 2020 als gedrucktes Taschenbuch, als E-Book, aber auch als Hörbuch. Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Leserinnen und Leser dem Abenteuer folgen würden, in das Hannah Stein gestürzt wird. Man kann die Heldin wider Willen bei ihrem Ausflug begleiten, der sie auf den Mond und in eine uralte Station unter dem Himalaya-Gebirge führen wird …

24 September 2020

Terranische Risszeichnungen auf Japanisch

Wann genau die japanische Version der »Terranischen Raumschiffe« veröffentlicht worden ist, lässt sich leider nicht mehr genau feststellen. Der Originalband »Terranischer Raumschiffe – Risszeichnungen« kam 1991 in den Handel, damals von Dr. Florian F. Marzin zusammengestellt, wenn ich mich richtig erinnere. Die japanische Ausgabe zeigt im Impressum den Datumsvermerk 1999 – so dass dies wohl der Termin des Drucks war.

Ob es dafür eine offizielle Vereinbarung gab, weiß ich ebenfalls nicht. Zumindest ist mir nichts davon bekannt. Es ist also durchaus möglich, dass es sich bei dem Risszeichnungsband um eine Raubkopie handelt, ohne dass ich wüsste, wer sie angefertigt hat. In der Sammlung der Redaktion nimmt dieser Band aufgrund seiner unklaren Herkunft auf jeden Fall eine Sonderrolle ein ...

23 September 2020

Werbetexte im Block

Ende September 2020 beschäftige ich mich immer wieder mit den unterschiedlichsten Werbetexten, die zu schreiben sind. Bei PERRY RHODAN NEO steht eine neue Staffel an, die wir bewerben müssen – dazu habe ich die Texte mittlerweile formuliert. Das ist fast schon Routine.

Kniffliger wird es für den neuen Zyklus bei PERRY RHODAN. Für den »Chaotarchen«-Zyklus brauchen wir schließlich einen guten Spruch, dazu auch einige weitergehende Texte – der Vertrieb möchte immer gern eine kurze Information dazu, was wir eigentlich alles so planen. An solchen Dingen knoble ich manchmal recht lange herum. 

Schließlich sollen solche Texte nicht nur die Stammleserschaft informieren, sondern idealerweise den einen oder anderen Neuleser oder auch Exleser ansprechen. Das wird mich in den nächsten Tagen sicher gelegentlich beschäftigen …

22 September 2020

Brigade der Sternenlotsen

Das Titelbild ist recht knallig, der Inhalt trägt dafür kosmische Züge: Im nächsten PERRY RHODAN-Roman, den Uwe Anton verfasst hat, geht es um die Geschichte des geheimnisvollen Sternenrades. Ein Haluter erfährt mehr über das kosmische Gebilde, das sich in der Hand der Cairaner befindet, von diesen aber nicht erschaffen worden ist.

Der Autor erzählt seine Geschichte auf zwei Handlungsebenen, die er geschickt miteinander verzahnt: einerseits in der Handlungsgegenwart, andererseits in der Vergangenheit des Sternenrades. Dabei ergeben sich unterschiedliche Blicke auf dasselbe Objekt – dazu kommen weitere Erkenntnisse über die Cairaner und andere Völker …

21 September 2020

Die »SOL« 99 mit Clark Darlton

Ein lohnenswerter Schwerpunkt: In ihrer aktuellen Ausgabe 99 beschäftigt sich die Zeitschrift »SOL« mit Walter Ernsting, der unter dem Pseudonym Clark Darlton einer der beliebtesten deutschsprachigen Science-Fiction-Autoren war. Unter der Ägide von Christina Hacker, die als Chefredakteurin für das Magazin der PERRY RHODAN-FanZentrale verantwortlich zeichnet, erzählen Wegbegleiter, Autorenkollegen und bekannte Fans darüber, was für sie Walter Ernsting bedeutete und immer noch bedeutet. Weitere Beiträge informieren über Leben und Werk des Schriftstellers, der 2020 hundert Jahre alt geworden wäre.

Das Heft enthält zahlreiche weitere Beiträge, die lohnens- und lesenswert sind. Besonders hervorheben möchte ich das Interview mit Arndt Ellmer, der nach langer Pause wieder bei unserer Serie mitschreiben kann – es ist sehr offen und ehrlich. Dazu kommen Rezensionen aktueller Romane und verschiedene Hintergrundberichte, Grafiken und eine Fortsetzungsgeschichte. Das Magazin lohnt sich immer, die Ausgabe 99 ist keine Ausnahme.

Mitglieder der FanZentrale haben es eh im Rahmen ihres Mitgliedsbeitrages erhalten. Ich empfehle die »SOL« aber auch jenen Lesern unserer Serie, die gern mehr Hintergründe möchten oder sich ein Magazin wünschen – es gibt ja in Form der »SOL« bereits eines …

19 September 2020

Ben Calvin Hary wird 40

Langsam wird es schwierig, den Kollegen Ben Calvin Hary noch als »Jungautor« zu bezeichnen. Am heutigen Tag kann er einen »runden« Geburtstag feiern, und deshalb erlaube ich mir, ihm an dieser Stelle öffentlich zu gratulieren. Er wird sage und schreibe vierzig Jahre alt.

Ich nahm ihn im Sommer 2014 zum ersten Mal als Autor wahr: Sein Roman »Mein Freund Perry« war ein Fan-Roman, ich fand ihn hervorragend. Wir probierten eine erste Zusammenarbeit bei PERRY RHODAN-Arkon, danach schrieb er einige Romane für Heftromanserien der Konkurrenz. Seit einiger Zeit ist er bei PERRY RHODAN NEO an Bord, und er schrieb Beiträge für die Miniserien.

Ben Calvin Hary ist vielen Menschen in jüngster Zeit vor allem als YouTuber aufgefallen. Seine Beiträge auf dem Perryversum-Kanal mag ich stets sehr gern. Darüber hinaus schätze ich an ihm, dass er immer wieder neue Ideen für Marketing-Aktionen und darüber hinaus hat – ich bin sicher, dass wir davon auch in Zukunft das eine oder andere davon sehen werden.

Vierzig ist eine Wegmarke, es ist ein wichtiger »runder« Geburtstag. Ich wünsche alles Gute und hoffe auf viele weitere Jahre unserer Zusammenarbeit!

18 September 2020

Ein Kalender für das Jubiläumsjahr

Als wir uns überlegten, welchen Kalender wir für das Jahr 2021 vorbereiten sollten, waren sich meine Kollegin Madlen Bihr und ich schnell einig: Wenn PERRY RHODAN seinen sechzigsten Geburtstag feiert, muss sich der Kalender jenes Mannes annehmen, der unserer Serie in den ersten Jahrzehnten ein unverwechselbares Äußeres gegeben hat. Johnny Bruck gestaltete fast 1800 Titelbilder für die wöchentliche Serie, dazu zahlreiche Bilder für die parallelen Serien und die Taschenbücher.

Blättere ich den Kalender durch, den es seit einigen Tagen offiziell gibt, wird mir wieder einmal klar, wie wandlungsfähig Johnny Bruck im Verlauf der Jahrzehnte war. Man kann beim besten Willen nicht behaupten, er habe nur einen Stil gehabt und sei diesem in all den Jahren treu geblieben. Bruck blieb immer Bruck, aber er wandelte sich sehr wohl.

In diesem Kalender finden sich deshalb klassische Action-Movie ebenso wie die Darstellung faszinierender Außerirdischer – da merkt man immer, dass er auch ein hervorragender Tiermaler war – oder den Blick in kosmische Weiten. Die Bilder zeigen Raumschiffe und Landschaften, Gesichter und Gebäude, ein abwechslungsreicher Reigen durch dreieinhalb Jahrzehnte unserer Seriengeschichte. Ich finde, das passt wunderbar zum Jubiläumsjahr!

17 September 2020

Meine erste Profi-Veröffentlichung

Fast hätte ich mein eigenes Jubiläum verpasst: Vor genau vierzig Jahren hatte ich meine erste professionelle Veröffentlichung. »Professionell« heißt in diesem Fall, dass ich ein Honorar dafür bekommen habe, dass jemand einen Text von mir gedruckt hat. Dieser Jemand war im September 1980 die Redaktion des PERRY RHODAN-Magazins.

In der Ausgabe 9/1980 dieses Magazins wurde meine Geschichte in der Reihe »Junge SF« veröffentlicht, vermittelt durch die Agentur Michael Nagula. Die Kurzgeschichte trug den Titel »Offenbarung«, behandelt im Prinzip ein religiöses Thema und wird von mir heute als sehr schwach betrachtet. Für einen 17 Jahre alten Lehrling – ich hatte zu der Zeit eine Lehre angefangen, die ich wenige Monate später wieder schmiss – war der Text wahrscheinlich trotzdem ganz okay.

Man kann nicht sagen, dass eine direkte Linie von dieser Veröffentlichung zu meinem heutigen Beruf besteht. Aber offenbar war mein Leben schon sehr früh und sehr eng mit der PERRY RHODAN-Serie verbunden …

16 September 2020

Wie sieht ein Exposé aus?

Weil immer wieder die Frage auftaucht, wie eigentlich das Exposé eines PERRY RHODAN-Romans aussieht, nutze ich die Chance, heute erste Antworten zu geben. Es hängt nämlich immer davon ab, welcher Exposéautor und welche Exposéautorin für den Inhalt des Exposés verantwortlich ist. Je nach Person unterscheiden sich die Schwerpunkte teilweise sehr.

Ich zeige hier die Titelseite des Exposés, das Robert Feldhoff im Frühsommer 2000 für den Jubiläumsband 2000 erstellte. Den Roman schrieben damals Ernst Vlcek und er gemeinsam, nachdem sie jahrelang auch die Exposés gemeinsam verfasst hatten. Weil das gesamte Thoregon-Konzept aber zum größten Teil auf Ideen von Robert Feldhoff aufbaute, war es nur konsequent, dass er auch das entsprechende Exposé schrieb.

Er nannte auf der Titelseite eines Exposés – und das hatte er im Prinzip noch von K. H. Scheer übernommen – die wichtigsten Elemente des zu schreibenden Romans, die technischen Begriffe, der Termin der Romanabgabe sowie eine grobe Zusammenfassung des Inhalts. Auf den folgenden Seiten kamen dann die inhaltlichen und technischen Details.


15 September 2020

Wie entsteht ein Romantitel?

Im Galaktischen Forum auf unserer Internet-Seite wurde ich unlängst gefragt, wie denn die Titel unserer PERRY RHODAN-Romane entstehen würden. Weil das sicher auch andere Menschen interessiert, möchte ich es an dieser Stelle hier beantworten.

Wenn die Exposéautoren ihr Exposé verfassen, denken sie sich bereits einen Titel für den Roman aus. Das ist eine gute Vorlage, weil für die Autorinnen und Autoren dann eine gewisse Richtung vorgelegt wird. Aber natürlich kann sich jeder anders entscheiden.

Ich frage nach einiger Zeit an, wie es mit Vorschlägen aussieht. Welchen Titel würden die Kollegen gern haben, welchen Untertitel haben sie denn im Angebot? Wenn der Vorschlag da ist, schaue ich, ob es diesen Titel vielleicht schon einmal gibt, und ich prüfe, ob er eine zu große Ähnlichkeit mit einem aktuellen Roman außerhalb unserer Serie hat.

Meist übernehme ich einen Vorschlag des Kollegen, manchmal unterbreite ich einen Gegenvorschlag – dann beispielsweise, wenn ich meine, der Vorschlag sei zu langweilig. Am Ende kommt ein Titel heraus, in dem sich möglichst viele Ideen der Schreibenden wiederfinden. (Weil unsere Serie von den Autoren geschrieben wird und nicht vom Redakteur ...)

14 September 2020

Das Mausbibergrab

Als Ben Calvin Hary und ich über den Titel für seinen Roman diskutierten, herrschte unter den PERRY RHODAN-Lesern gerade eine sehr große Aufregung wegen der angeblichen Ermordung des Mausbibers Gucky. Der Autor und ich fanden Titel »Das Mausbibergrab« beide gut, waren aber nicht sicher, ob es gut war, den zu verwenden. Er passe zum Inhalt, argumentierte ich, und wir müssten klarstellen, dass in dem genannten Grab nicht ein bewusster Mausbiber liege.

Nach einigem Hin und Her entschieden wir uns für den Titel, der für Band 235 von PERRY RHODAN NEO verwendet wird. »Das Mausbibergrab« hat mit Gucky sehr viel zu tun: Dieser Mausbiber spielt eine sehr wichtige Rolle in diesem Roman. Aber ich kann an dieser Stelle schon sehr klar versprechen, dass nicht Gucky in einem Grab liegt.

In seinem Roman erzählt Ben Calvin Hary stattdessen von anderen Mausbibern, ihrer Herkunft und ihrer möglichen Zukunft. Das alles ist eingebettet in die Geschehnisse im Sagittarius-Sektor des Milchstraßenzentrums. Spannender Roman – hat mir gut gefallen!

13 September 2020

Gedanken zur nächsten Miniserie

Bei der einen oder anderen Gelegenheit habe ich angedeutet, dass 2021 eine neue PERRY RHODAN-Miniserie erscheinen wird. Sie soll wieder zwölf Romane umfassen und wird im PERRY RHODAN-Universum spielen (also nicht im NEO-Universum, um das gleich klar zu sagen). An diesem Wochenende beschäftige ich mich gedanklich immer wieder mit einzelnen Aspekten des Zwölfteilers.

Ausgangspunkt ist ein Arbeitspapier des Exposéautors, das mir seit über einer Woche vorliegt. Wir haben darüber gesprochen, wir mailen immer wieder hin und her. Aus vielen Ideen entstehen neue Überlegungen, ich finde solche Prozesse immer sehr spannend. 

Ziemlich sicher sind wir bereits, welche Autorinnen und Autoren mitwirken werden. Auch weitere Eckpunkte wurden bereits festgelegt. Wir sind uns vor allem einig, dass wir im September erste »ernsthafte« Informationen an die Öffentlichkeit geben werden. Aber es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns, bis dann im März 2021 der erste Roman der neuen Serie im Handel verfügbar sein wird ...

12 September 2020

Sommerfest mit Anwesenheitspflicht

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Wie sollten wir uns verhalten, was sollten wir tun? Es war Freitag, der 14. Juni 1996, und im Büro der PERRY RHODAN-Redaktion fühlte ich mich wie im Belagerungszustand. Ich spürte geradezu, wie sich in den Arbeitszimmern rechts und links eine Stimmung breitgemacht hatte, die nicht gerade positiv war.

Im Verlauf der vergangenen zwölf Monate hatte sich der Flur immer mehr »geleert«. Die Räumlichkeiten, die der Buchverlag bei seinem jüngsten Umzug eingenommen hatte, hatten sich deutlich reduziert. Anfangs hatten der Moewig-Verlag sowie seine Imprints – also Neff oder Zsolnay – den ganzen Flur belegt. Nun aber standen einige Räume leer.

Sabine Bretzinger und ich hatten das schöne Büro in der hintersten Ecke geräumt und waren wieder einmal umgezogen: zum dritten Mal in nur drei Jahren. Nun saßen wir in dem Büro, das wir in der Folge mehr als zwei Jahrzehnte für PERRY RHODAN nutzen sollten: mitten im Flur, nahe des Eingangs und mit direktem Blick auf die Druckerei. Ein Grund dafür, dass sich gut die Hälfte der Büros geleert hatten, war die Tatsache, dass die Verlagsunion Pabel-Moewig »geschrumpft« worden war.

So hatte man beispielsweise den Zsolnay-Verlag und andere Bestandteile der Verlagsgruppe »abgestoßen«, die man einige Jahre zuvor erst gekauft hatte. Man wollte sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, was immer das genau bedeuten sollte. Dazu zählten auf jeden Fall die erfolgreichen Kochbücher der Reihen »Dr. Oetker« sowie »kochen und genießen«, ebenso natürlich PERRY RHODAN.

An diesem Freitag stand das Sommerfest des Buchverlages an. Sabine und ich hatten im Dezember das Weihnachtsfest »geschwänzt«, was uns von der Verlagsleitung negativ angekreidet worden war. Man hatte von »mangelndem Vertrauen« geredet, jeder von uns war zu Einzelgesprächen zitiert worden.

Allerdings hatte ich nicht die geringste Lust auf das Sommerfest, trotz der Vorbereitungen im Hof des Verlages. Wir vernahmen sie in unserem Büro laut und deutlich – die Fenster standen offen, und ich hörte, wie Tische und Stühle aufgestellt wurden.

Dabei klang die Einladung so freundlich. Zwar war die Feier für den gesamten Verlag gedacht, die »Mitarbeiter des Bereiches Buch« waren aber bereits am 28. Mai durch ein »Memo« auf das Fest aufmerksam gemacht worden. »Da wir nur alle Jubeljahre einmal ein so großes Sommerfest bei VPM veranstalten, freue ich mich, wenn alle Mitarbeiter des Bereiches Buch am Freitag, den 14. Juni 1996 mindestens bis 18.30 h anwesend sind.« (Der Kommafehler stand so auch im »Memo«.)

Sabine und ich saßen uns an unserem Doppelschreibtisch gegenüber. »Es ist eine dienstliche Anweisung«, sagte Sabine, mit der ich »Kriegsrat« hielt. »Wenn wir diesmal wieder nicht auftauchen, kann man uns sogar eine Abmahnung verpassen.« Sie wiegte den Kopf. »Wir sollten hingehen, bis halb sieben unsere Zeit absitzen und dann gehen.«

Ich sah mir die Einladung noch einmal an. »Wir müssen eigentlich nur bis halb sieben im Verlag bleiben«, sagte ich. »Mehr wird nicht verlangt.« Laut las ich vor: »Sollte wider Erwarten jemand dringend vor 18.30 Uhr gehen müssen, so wird er mir sicherlich in einem persönlichen Gespräch – eine Woche vorher – seine Gründe ausführlich darlegen.« Ich lachte. »Das nehme ich nicht ernst.«

Sie konterte und las den abschließenden Satz vor: »Ansonsten ist dies eine einmalige Gelegenheit, das Angenehme mit der Pflicht zu verbinden.« Sie grinste. »Ich gehe hin, ich esse und trinke, ich unterhalte mich mit den Kollegen, und dann gehe ich heim. Keine Minute länger.«

Ich nickte. »Gut. Ich bleibe im Büro und arbeite. Das kann mir niemand verbieten.«

Genauso verhielten wir uns. Sabine blieb so lange wie möglich im Büro und arbeitete an einigen der Nachauflagen. Für die dritte und die fünfte Auflage mussten Umschläge definiert und teilweise neue Texte geschrieben werden; wenn sie das am Freitag erledigte, konnten am Montagmorgen die Kollegen in der Setzerei bereits sehr früh mit ihrer Arbeit weitermachen. Danach ging sie zum Sommerfest.

Ich las in einem aktuellen Manuskript, schrieb einen neuen Vorspann für einen Heftroman und räumte ein wenig auf. Aus den Büros rechts und links von mir standen die Kolleginnen und Kollegen auf. Ich hörte, wie sie ihre Zimmer verschlossen, dann war ich allein in den Räumlichkeiten des Buchverlages.

Zu tun hatte ich genug. Ich telefonierte lange mit Robert Feldhoff und besprach mit ihm aktuelle Exposés. Er hatte neue Ideen, was den Fortgang des THOREGON-Zyklus anging, die fand ich wichtig und interessant.

Nachdem ich aufgelegt hatte, nervte mich die Musik, die durch die geschlossene Tür in mein Büro drang. Ich steckte eine Musik-Kassette in den Kassetten-Rekorder, der bei uns im Büro stand, und beschallte meinen Arbeitsplatz mit sehr krachigen und lauten Tönen. Damit hörte ich nichts mehr von außen.

Ich blieb am Computer sitzen und schrieb Texte, dazu einige Briefe an freie Mitarbeiter. Darüber hinaus arbeitete ich an einem Ideenpapier weiter, das ich vor einigen Tagen angefangen hatte. Als ich mit allem fertig war, hatten wir genau 18.30 Uhr.

Wie an jedem normalen Arbeitstag fuhr ich den Computer hinunter, packte meinen Kram, verließ mein Büro und schloss es ab. Im Hof des Verlages saßen viele Kolleginnen und Kollegen an den Biertischen; sie aßen und tranken. Der damalige Verlagsleiter registrierte mich, das war das Wichtigste. Ich blickte auf meine Armbanduhr, überzeugte mich davon, dass es bereits nach 18.30 Uhr war, und ging, ohne mit jemandem zu reden oder etwas zu essen und zu trinken.

Niemand sprach mich übrigens jemals auf mein Verhalten an diesem Tag an.

11 September 2020

Die drei Haluter

Ein stimmungsvolles Bild von Alfred Kelsner, ein spannender Roman von Michael Marcus Thurner: Der PERRY RHODAN-Roman der nächsten Woche wirft erneut einen Blick in das Innere des Sternenrads, »Die drei Haluter« erzählt von einem riskanten Vorstoß in eine weitestgehend unbekannte Gegend.

Die Idee der Exposéautoren, drei junge Haluter als Hauptfiguren zu nehmen, hat mir gleich gefallen. Meist las man in unseren Romanen von erfahrenen Halutern wie Icho Tolot oder Blo Rankane; junge Haluter sind sicher ein wenig anders. Vielleicht sind sie draufgängerischer, sie neigen nicht zu übertriebener Höflichkeit und kommen mit terranischen Verhaltensweisen besser klar. So sehe ich es zumindest.

Ob und wie der kommende Roman das thematisiert, verrate ich noch nicht. In »Die drei Haluter« geraten auf jeden Fall die Verhältnisse im Sternenrad ein wenig in Bewegung.

10 September 2020

Das Handlager im Keller

Aus der Serie »Ein Bild und seine Geschichte«

Im Keller unseres Verlages, gewissermaßen direkt unter unseren Büros, befindet sich derzeit unser Handlager. Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte ist es einige Male umgezogen; an dieser Position ist es schon seit längerem untergebracht. Wir mussten damals – um es einrichten zu können – viele Stapel mit Moewig-Büchern und allerlei Unterlagen zur Seite räumen.

Dort lagern jetzt die einzelnen Romane unserer Serien in Stapeln. Dort schauen wir nach, wenn im Shop ein einzelner Roman fehlt und wir etwas nachliefern müssen. Dort holen wir Nachschub, wenn sich jemand beschwert, er habe das aktuelle Heft nicht im Rahmen seines Abonnements bekommen. Und dort befinden sich auch Werbeartikel und Hörbücher sowie unsere Unterlagen für die Buchmessen oder andere Veranstaltungen.

Eine Serie wie PERRY RHODAN, die nicht nur von der Gegenwart und der Zukunft lebt, sondern auch von der Vergangenheit, benötigt solche Lager. Nicht für die Arbeit der Redaktion – wir haben die gedruckten Romane im Büro und die Dateien auf dem Computer –, sondern für die Arbeit im Marketing, im Vertrieb und in der Kundenbetreuung.

09 September 2020

Neues Mousepad mit klassischer Optik

Wenn wir in der PERRY RHODAN-Redaktion darüber sprechen, welche »kleinen« Merchandise-Produkte wir unseren Leserinnen und Lesern anbieten können, kommt seit Jahr und Tag immer wieder das Thema Mousepad auf den Tisch. Ich mag Mousepads, auch wenn ich sie selbst immer weniger benutze – wenn ich aber im Büro mit einer Maus arbeite, kommt es immer noch zum Einsatz.

Wir entschieden uns, für unseren Shop in einer kleinen Auflage ein solches Mousepad zu produzieren und zu vertreiben. Die Auflage ist deshalb klein, weil wir schlichtweg nicht wissen, ob und wie ein solches Thema ankommt. Wir haben uns bewusst für ein sehr klassisches Serienmotiv entschieden – selten wurde die Vision von PERRY RHODAN klarer dargestellt.

Man muss sehen, wie das alles läuft. Vielleicht folgt in absehbarer Zeit ein neues Mousepad, dann mit einem anderen Motiv. An Ideen mangelt es bekanntlich ja nie!

08 September 2020

Ein kalkuliertes Risiko

Ziemlich viele Figuren hatte der Autor des kommenden PERRY RHODAN-Romans einzuarbeiten: Kai Hirdt schrieb »Ein kalkuliertes Risiko«, den es ab Freitag im Handel geben wird. Immerhin ist eine der Figuren – der Arkonide Markul agh Fermi – im Prinzip eine Eigenentwicklung des in Hamburg lebenden Schriftstellers: Kai Hirdt gab dem Arkoniden beim ersten Roman eine so wichtige Rolle, dass ihn die Exposéautoren stärker gewichteten, als das eigentlich geplant gewesen war.

Das hauptsächliche Thema seines Romans ist ansonsten auf militärischer Ebene angesiedelt. Raumschiffe verschiedener Sternenvölker belauern sich, eine große Schlacht scheint bevorzustehen, und die einzelnen Strategen rüsten sich zu neuen Operationen. Da passt es gut ins Bild, dass eine spezielle Mission aufbricht und dabei ein kalkuliertes Risiko eingeht. (Das Titelbild gibt dazu eine interessante Interpretation.)

07 September 2020

Ein Haiku zu Gucky

Ende August war ich – und darüber habe ich mehrfach geschrieben – bei einem Seminar in Wolfenbüttel. An der dortigen Bundesakademie für kulturelle Bildung wirkte ich als einer von zwei Dozenten in einem Schreibseminar. Es gehört zu den Traditionen unserer Seminare, dass immer wieder Schreibaufgaben gestellt werden.

Die können auch mal ein wenig aus dem Rahmen fallen, wie sich in diesem August zeigte. »Wir schreiben einen Haiku«, kündigte Dr. Olaf Kutzmutz an, der für Literatur verantwortliche Mensch an der Bundesakademie. Haikus sind klassische Mini-Gedichte, die in einem speziellen Rhythmus geschrieben werden und sich nicht reimen müssen.

Mein Haiku beschäftigte sich mit Gucky (und meine Notizen zeigen, dass ich nicht einmal die Silben richtig auszählte): »Gucky überlebt. / Mehrere Attentate. / Der Held der Sterne.« Für einen Lyrik-Band war das vielleicht nicht unbedingt geeignet, ich mochte es trotzdem.

04 September 2020

Die Himalaya-Bombe

Es wird Zeit, dass ich endlich auch auf den regulären Roman unserer Serie PERRY RHODAN NEO hinweise, der heute offiziell erschienen ist. Rüdiger Schäfer schrieb »Die Himalaya-Bombe«, es ist der Band mit der Nummer 234 unserer Serie, und es ist ein – wie ich schon mehrfach erzählt habe – sehr ungewöhnlicher Roman: Er spielt auf der Erde, es ist eigentlich eher ein Thriller und weniger ein Science-Fiction-Roman, und er kann von jedem Menschen gelesen werden, der sich für das Thema interessiert, ohne dass dieser Mensch dann irgendwelche Vorkenntnisse benötigt.

Wir haben mit dem Roman die eine oder andere Aktion veranstaltet, es gibt sogar zwei YouTube-Videos. Der Grund: Der Anfang des Romans spielt in Köln, das fanden wir amüsant. Vielleicht bringt die eine oder andere Aktion rings um den Hashtag #koeln2090 auch den einen oder anderen Menschen dazu, einmal einen solchen Roman zu kaufen.

»Die Himalaya-Bombe« ist allerdings auch ein ganz regulärer Roman unserer Serie. In ihm wird die Entwicklung der laufenden Handlungsstaffel weiter erzählt, es gibt neue Hintergründe zu Hinterlassenschaften der Liduuri. Ich bin sehr gespannt darauf, wie die Stammleser und die potenziellen Neuleser auf das Werk reagieren …

03 September 2020

Ein Ashcan-Special zu Erlangen

Immer wieder lieferten die Autoren und Zeichner der Alligator innerhalb ihrer PERRY-Comics eigene Entwürfe und Marketing-Ideen. Zum Comic-Salon 2012, der im Frühsommer 2012 in Erlangen veranstaltet wurde, stellten sie ein »Erlangen Ashcan-Special« her: ein 16 Seiten starkes Heft, das sich vor allem an Autogrammsammler und Comic-Fans richtete.

Diese erhielten damit die Chance, am Stand der Alligator-Farm nicht nur Autogramme zu sammeln, sondern sich auch Skizzen in das Heft malen zu lassen. Zudem bekamen sie eine Reihe von Skizzen und Kurz-Comics, die zeigten, wie der kreative Prozess in der Alligator-Farm ablief. 

Wie hoch die Auflage der Publikation war, ist mir nicht bekannt – sie dürfte aber im Bereich von wenigen hundert Exemplaren gelegen haben. Diese Ashcan-Ausgabe ist also sicher ein spezielles Sammlerexemplar.

02 September 2020

Besprechung auf der Autobahn

Aus der Serie »Der Redakteur erinnert sich«

Die Leipziger Buchmesse neigte sich ihrem Ende zu, der PERRY RHODAN-Stand war schon so gut wie abgebaut. Gemeinsam mit Heidrun Imo und Marc A. Herren trug ich die letzten Unterlagen zu meinem Auto, das direkt neben der Messehalle abgestellt war. Wir waren allesamt müde und erschöpft, und wir hatten eine lange Heimfahrt vor uns.

Es war der Abend des 20. März 2011. Wir wussten, dass wir nur noch ein halbes Jahr Zeit hatten, um den PERRY RHODAN-WeltCon 2011 vorzubereiten; deshalb war vor kurzem Marc A. Herren als Projektleiter zu unserem Team gestoßen. Und deshalb hatten wir uns vorgenommen, während der Messe und auf der Rückfahrt einige Punkte zu besprechen. Allerdings hatte sich gezeigt, dass im Messetrubel dafür keine Zeit gewesen war.

»Ich notiere mir alles, was uns unterwegs einfällt«, kündigte Marc an. Mit einem Schreibblock in der Hand setzte er sich auf den Beifahrersitz, nachdem wir uns von den Männern verabschiedet hatten, die unseren Stand abbauten. Gegen halb sieben Uhr rollten wir an diesem Abend vom Parkplatz und starteten in Richtung Autobahn.

Wir waren uns schnell einig, dass wir eine »Multimedia Lounge« einrichten wollten. In dieser sollte es um die E-Books gehen, dort wollten wir eine Twitter-Wall einrichten. Unsere Vorstellung war: ein Bereich mit gemütlichen Sitzgelegenheiten, wo man sich E-Book-Reader ausleihen kann und wo Kopfhörer dazu einladen, sich einmal ein PERRY RHODAN-Hörbuch zu Gemüte zu führen.

Ebenso schnell war klar, wer diesen Bereich des WeltCons leiten sollte: »Das muss unbedingt Miriam Hofheinz übernehmen«, fixierten wir. Die ehemalige Kollegin aus dem PERRY RHODAN-Marketing, die uns den Weg in das E-Book-Geschäft geebnet hatte, war bestens vernetzt und kannte viele Leute in der Digital-Branche. »Ich schicke ihr den Plan für die Lounge, dann kann sie sich schon mal darauf einstellen«, bot Marc an.

Während der Fahrt kamen wir auf Ideen, die eher skurril waren, die wir aber trotzdem notierten. »Man könnte mit der Firma Haribo verhandeln, ob die zum WeltCon nicht Gold-Guckys anbieten können«, schlug Marc beispielsweise vor. Die Idee fanden wir toll – aber letztlich gingen wir sie nie ernsthaft an.

Eine ähnliche Idee, die sich im Gespräch großartig anhörte, die wir aber nicht weiter vorantrieben: »Wir sorgen dafür, dass auf den Toiletten im Kongresszentrum in Mannheim überall PERRY RHODAN-Romane liegen, damit die Leute etwas zu lesen haben. Und wir lassen Bildschirme auf Augenhöhe anbringen, auf denen man E-Books lesen kann.« Wir trauten uns dann doch nicht, das mit den Verantwortlichen in Mannheim zu besprechen …

Wesentlich ernsthafter gingen wir das Thema an, wie wir das Hotel in den Con einbinden sollten. Recht schnell waren wir uns einig, dass wir im Hotel einen Aufenthaltsbereich für prominente Gäste und »VIPs« einrichten wollten. Die Räumlichkeiten hinter der Bühne waren sehr schlicht: nackter Beton, einfache Stühle und Tische. Das lud nicht dazu ein, dort zu verweilen. Wir wollten, dass sich unsere Gäste wohlfühlten.

Ich überlegte, ob wir uns das überhaupt leisten konnten: »Wenn wir im Hotel einen Seminarraum mieten, den wir zwei Tage nutzen, kostet das zusätzliche Gebühren.« Meine Mitfahrer waren optimistisch: »Unsere Ehrengäste und unsere Besucher machen das Hotel voll, dann können die uns doch einen Raum als Extra zur Verfügung stellen.«

Wir wollten das Hotel und seine Ressourcen auch für weitere Ideen nutzen. »Perrymäßige Getränke« sollte die Hotel-Bar ins Angebot nehmen, die man dann auch im Kongresszentrum trinken könnte. Marc stellte sich unter anderem Vurguzz vor – ein Cocktal aus Absinth, Citro und Wodka, dazu grüne Lebensmittelfarbe –, aber ebenso ein Getränk namens »Guckys Karottensaft«, bestehend aus Karotten- und Orangensaft sowie den gewünschten Haribo-Mausbibern.

Marc fand die Idee großartig, und wir stimmten ihm zu. »Stellt euch das vor, so eine Bar mit PERRY RHODAN-Gestaltung und den galaktischen Getränken!« Wir überlegten uns zudem, das Personal an der Bar in entsprechend »spacige« Kleidung zu stecken.

Wir sammelten Ideen, wie wir den WeltCon in die Stadt Mannheim einbinden könnten. Es müsste sich herausfinden lassen, so überlegte Heidrun, wieviel es kosten würde, PERRY RHODAN-Fahnen an allen Fahnenmasten aufzustellen, die die Straße vom Bahnhof zum Kongresszentrum säumten. »Dann werden die Con-Besucher von PERRY RHODAN begrüßt, wir geben ihnen ein Spalier.«

Schön wäre es, wenn die Buchhandlungen von Mannheim flächendeckend ihre Schaufenster mit PERRY RHODAN dekorieren könnten. Doch wie sollte man das organisieren? Vielleicht konnten die Aktiven des PERRY RHODAN-Stammtisches etwas ausrichten. Ich stellte es mir schön vor: »Eine Stadt schmückt sich für unser Jubiläum.«

Wir diskutierten die ganze Fahrt über, und wir lachten dabei sehr viel. Wir machten uns Gedanken über ein »Perry-Wichteln« oder darüber, ob man nicht »Unternehmen Stardust« in Mikroschrift auf eine kartonierte Seite drucken und der Con-Tüte beilegen könnte. Durchaus handfeste Überlegungen waren dabei: die bisherigen Romane von Andreas Eschbach endlich mal als eine Taschenbuchausgabe zu veröffentlichen oder ein Buch mit dem Arbeitstitel »Perry Rhodan für Dummies« anzubieten.

Die 550 Kilometer über Erfurt und Frankfurt legten wir ohne große Beschwerden zurück. Kurz vor Mitternacht waren wir in Karlsruhe. Wir steuerten eine Pizzeria an, die ich schon lange kannte. Ich wusste, dass die Qualität stimmte, auch bis spät in der Nacht.

Heidrun, Marc und ich bestellten zu essen und zu trinken. Dann sangen Heidrun und ich ganz leise »Happy Birthday«, weil Marc ab Mitternacht seinen Geburtstag feiern konnte. Es war sicher sein am wenigsten romantischer Geburtstag: mit zwei Kollegen in der Nacht von Sonntag auf Montag in einer auf Nachtbetrieb ausgelegten Pizzeria in der Innenstadt von Karlsruhe.

Wir ließen den WeltCon dann WeltCon sein, redeten über allerlei andere Themen. Alle drei waren wir müde und aufgedreht zugleich. Ich fuhr die Kollegen heim, dann steuerte ich mein Zuhause an. Die Buchmesse war vorüber, die rollende WeltCon-Besprechung ebenfalls …

01 September 2020

Das NEO-Köln auf dem Cover

Ich muss es einfach mal loswerden: Dass wir es jetzt »einfach mal so« hinbekommen haben, für den aktuellen Roman von PERRY RHODAN NEO ein Variant-Cover zu zaubern, finde ich großartig. »Die Himalaya-Bombe«, der aktuelle Roman von Rüdiger Schäfer, wird dieser Tage veröffentlicht. Der Roman spielt größtenteils im Himalaya, wie der Titel schon andeutet, weshalb auch ein Bergpanorama auf dem Titelbild zu sehen ist.

 Weil der Roman aber in Köln anfängt, hat Dirk Schulz eine neue Titelbild-Variante hergestellt. Sie zeigt den Kölner Dom, kombiniert mit einer futuristischen Kulisse – so wie der Zeichner sich das Köln des Jahres 2090 vorstellt. Dieses Variant-Cover haben wir für die Leseprobe und für Teile der Werbung eingesetzt, aber auch auf einer kleinen Sammlerauflage gedruckt. Ich bin sehr froh darüber, selbst ein solches Exemplar erhalten zu haben.