26 Juni 2008

Zu Besuch auf dem ColoniaCon 18

Ein Logbuch der Redaktion

Der Besuch des ColoniaCons in der Domstadt Köln gehört für mich schon seit vielen Jahren zum »Jahresrhythmus«. Kein Wunder, dass ich auch am Samstag, 21. Juni, nach Köln fuhr – in diesem Jahr allerdings nur für einen »Tagesausflug« und nicht für das ganze Wochenende.

Rund 250 Besucher hatten sich im Jugendpark in Köln-Deutz eingefunden; in diesem schon traditionsreichen Gebäude fanden seit anfang der 80er Jahre praktisch alle ColoniaCons statt, und für mich war es zeitweise fast eine zweite Heimat. Vielen Besuchern schien es in diesem Jahr ähnlich zu gehen: Die meisten waren nicht zum ersten Mal hier und nutzten die Gelegenheit, sich mit alten Freunden und Bekannten zu treffen.

Für mich war ein wichtiger Punkt bei diesem Conbesuch, mit anwesenden Autoren zu sprechen, aber auch die neuesten Fan-Publikationen unter die Lupe zu nehmen. Sowohl der wunderschöne K.-H.-Scheer-Band des Terranischen Clubs Eden als auch das Con-Buch zum ColoniaCon zeigten, wie weit sich die Fan-Szene in den letzten Jahren entwickelt hat: Solche Publikationen können es mit professionellen Büchern aufnehmen und machen einen ausgesprochen guten Eindruck – sehr schön!

Ich unterhielt mich mit der französischen Delegation über die Situation von PERRY RHODAN in Frankreich, und ich diskutierte lang mit Uschi Zietsch über die weiteren Arbeiten an der »Elfenzeit«-Serie, an der wir derzeit gemeinsam arbeiten. Kollegen aus anderen Verlagen waren da, mit denen ich Informationen austauschte, und zwischendurch stand ich immerhin mal für zehn Minuten an der Theke, um eine Cola zu trinken und fachzusimpeln.

Der erste Programmpunkt, an dem ich teilnahm, sollte sich mit den »Randwelten« von PERRY RHODAN beschäftigen; ich war der Moderator. Mit Rainer Castor plauderte ich auf der Bühne über die weiteren Fortschritte bei der ATLAN-Buchreihe, in der jetzt der »Akonen-Zyklus« angebrochen ist. Achim Mehnert und der aus der Schweiz stammende Marc A. Herren sprachen über PERRY RHODAN-Action und den Spaß sowie die Schwierigkeit, mit der Figur Perry Rhodan selbst umzugehen. Und Werner Fuchs von Fantasy Productions berichtete über die aktuelle Entwicklung bei den ATLAN-Taschenbüchern.

Ein Programmpunkt, den ich als sehr intensiv empfand, war eine Ehrung für Ernst Vlcek. Der Wiener Autor, der eigentlich als Gast auf dem ColoniaCon sein wollte, war unlängst verstorben; der Programmpunkt, der ihn als Zentrum hatte, fand unter der Leitung von Uschi Zietsch trotzdem statt. Dabei wurde auch der abschließende Band seiner »Sternensaga« präsentiert, der im Fabylon-Verlag erscheint und das letzte Werk ist, das Ernst vor seinem Tod noch verfassen konnte.

Danach musste ich erneut auf die Bühne. Unter der Moderation von Rüdiger Schäfer sprachen Rainer Castor, Uwe Anton, Wim Vandemaan und ich über die aktuelle Situation bei der PERRY RHODAN-Serie. Wie es sich gehört, verrieten wir nur wenig über die künftige Handlung, auch wenn eine Reihe von Fans sehr gründlich daran arbeitete, uns mit ihren Fragen weitere Informationen zu entlocken. Mir gefiel das Frage-und-Antwort-Spiel, und ich hatte das Gefühl, dass die Fans ebenfalls ihren Spaß hatten.

Den Programmpunkt über die PERRY-Comics ließ ich sausen, weil ich mit Wim Vandemaan über den nächsten Taschenbuch-Zyklus »Das rote Imperium« sprach. Erst danach kamen wir wieder zum Congelände zurück, wo mittlerweile der gemütliche Teil begonnen hatte. Hinter dem Jugendpark war die Grillstelle eröffnet worden: Die Besucher saßen da, tranken Bier, aßen Würste und Steaks und unterhielten sich sehr angeregt.

Ein gelungener Ausgang für einen Con-Tag, wie ich fand, und so saß ich auch noch eine Weile herum und sprach unter anderem mit Kai Hirdt von der Alligator-Farm, der mir die aktuelle Situation bei den PERRY-Comics schilderte. Gegen 22 Uhr verließ ich den Con und machte mich auf den Heimweg – mir hat es mal wieder richtig gut gefallen.

24 Juni 2008

»Myth Of The Illochim« ist erschienen


Die englischsprachige Version des PERRY RHODAN-Computerspiels ist auf dem Markt


Bereits am 16. Mai 2008 kam die englischsprachige Version des Adventure-Games zur PERRY RHODAN-Serie auf den Markt. Unter dem Untertitel »Myth Of The Illochim« und dem übergreifenden Titel RHODAN (tatsächlich ohne Vorname ...) wird das Spiel somit auch Interessierten angeboten, die noch keinerlei PERRY RHODAN-Vorkenntnisse besitzen.

Über die englischsprachige Deep-Silver-Seite gibt es auch die Möglichkeit, das Spiel zu bestellen. Falls jemand mal ein Geschenk der besonderen Art sucht ...

Auf der Homepage, die von Braingame speziell für das Spiel eingerichtet wurde, gibt es seit längerem einen schicken englischsprachigen Bereich. Unter anderem ist hier eine sehr gelungene Zusammenfassung des Spiels in englischer Sprache zu finden.

Ein Blick auf Atlans Vergangenheit


Der zweite Sonderband der »Jahrmillionen-Chronik« ist erschienen

Die »Jahrmillionen-Chronik« ist eines der Projekte des SF-Clubs Universum, die schon seit Jahren verfolgt werden: In der »JMC«, so die Abkürzung, wird die Geschichte des PERRY RHODAN-Universums dargestellt – allerdings nicht in der Reihenfolge, in der die Romane erschienen sind, sondern in der Reihenfolge der Chronologie.

Verantwortlich für das ambitionierte Werk ist der PERRY RHODAN- und ATLAN-Experte Heiko Langhans, der seit Jahren an diesem Projekt arbeitet. Die »JMC« liefert so eine zyklenzusammehängende Übersicht über Ereignisse und Episoden aus dem Perryversum, wie man sie sonst nirgends finden kann. Heiko Langhans bezieht sich dabei auf die veröffentlichten Daten des Perryversums, wobei er sowohl Hefte und Taschenbücher berücksichtigt als auch teilweise Kurzgeschichten einarbeitet.

Mit dem Sonderband 2 liegt jetzt ein umfangreiches Werk vor, das sich mit der Vergangenheit des Kristallprinzen Atlan beschäftigt. Der Untertitel des Sonderbandes lautet »Larsaf III und Traversan«, und er umfasst den Zeitraum von 8020 v. Chr. bis zum 19. Juni 1971, also vom Tod des Tyrannen Orbanaschols III. bis zum Start der STARDUST.

Zitat aus der Club-Information:

»Behandelt wird in wesentlichen Abschnitten Atlans Leben und Wirken in sämtlichen Rückblenden und Nacherzählungen aus mittlerweile mehr als 3800 Texten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf zwei Handlungsorten, nämlich dem Großen Imperium von Arkon einschließlich des eher unbedeutenden Rebellenplaneten Traversan sowie auf der verwüsteten Kolonie Larsaf III, auch als Erde oder Terra bekannt.

Es geht also um Atlans Abenteuer als Raumadmiral in Arkons Flotte, als Einsamer der Zeit auf der Erde und seine Erlebnisse auf Traversan im Jahr 5772 v. Chr. und danach.«

Hinzu kommen diverse Daten, etwa zu den arkonidischen Imperatoren oder zu historischen Persönlichkeiten der Erde. Alles in allem lesbar, informativ und unverzichtbar für den Fan, der sich intensiv mit der Serie auseinandersetzen mag.

Der Sonderband ist als Paperback mit 358 Seiten erschienen; die Klebebindung und das saubere Layout verleihen dem Werk einen professionellen Charakter. Der Sonderband kostet elf Euro und kann nur direkt beim SFC Universum erstanden werden.

13 Juni 2008

Am Vorabend der Finalen Schlacht

Ein Logbuch der Redaktion

Zeitreisen gab es in der PERRY RHODAN-Serie schon häufig, gleich bei den Romanen um das Galaktische Rätsel der Superintelligenz ES spielt die Zeit eine große Rolle. Eine so »weite« Reise durch die Zeit, wie sie Perry Rhodan und die Besatzung der JULES VERNE seit Band 2400 unternehmen, wurde von den Autoren aber noch nie geschildert: Rund zwanzig Millionen Jahre in der Vergangenheit werden die Menschen an Bord des Hantelraumschiffes zu Zeugen großer kosmischer Ereignisse, galaxienweiter Umwälzungen und zahlloser »kleiner« Tragödien.

Dies alles steuert auf einen Höhepunkt zu, bei dem zwei Schriftsteller zeigen, wie sich manche Wesen in einer angespannten Situation verhalten. Sowohl bei Michael Marcus Thurner als auch bei Horst Hoffmann steht Perry Rhodan selbst im Zentrum des Geschehens, in beiden Romanen geht es um die Vorbereitung einer riesigen Auseinandersetzung, vor deren Hintergrund sich persönliche Dramen abspielen.

Band 2444 mit dem Titel »Vor der Finalen Schlacht« weist schon auf das Thema hin: In der Galaxis Tare-Scharm und in ihrem Umfeld rüsten sich die Völker zu einer Raumschlacht, wie sie der betreffende Sektor des Universums schon lange nicht mehr gesehen hat. Michael Marcus Thurner schildert in seinem Roman, wie eine Welt untergeht und sich eine »Flotte der Feiglinge« formiert.

In diesem Roman stellt der Autor darüber hinaus einen Gesandten der Superintelligenz ARCHETIM vor, und er zeigt die internen Konflikte eines kleinen Volkes. Die Menschen an Bord der JULES VERNE erhalten »ganz nebenbei« wichtige Hinweise auf ein kosmisches Geheimnis, das in der Vergangenheit vor zwanzig Millionen Jahren seinen Anfang nimmt und bis in die Handlungsgegenwart wirkt ...

Auch in Horst Hoffmanns PR-Roman »Geschöpf des Chaos« wird die bevorstehende Schlacht thematisiert; Schwerpunkt des Romans mit der Band-Nummer 2445 ist aber ein besonderes Lebewesen und sein persönlicher Werdegang. Mit einer Lebensgeschichte ist hier nicht unbedingt zu rechnen, eher mit einer Entwicklung innerhalb eines Romans. Auch Mondra Diamond erhält eine wichtige Rolle – die Lebensgefährtin Perry Rhodans greift zur Eigeninitiative ...

Soweit dieser kurze Ausblick. Mit den nächsten Bänden – so viel kann ich versprechen – spitzt sich die Lage in Tare-Scharm immer weiter zu, für Spannung ist meiner Ansicht nach reichlich gesorgt.

12 Juni 2008

Ein Blick auf die »alte« ATLAN-Serie

Ein Logbuch der Redaktion

Ich weiß noch, wie bestürzt ich im Januar 1988 war, als die klassische ATLAN-Heftromanserie eingestellt wurde. Rund zehn Jahre lang hatte ich die Abenteuer des Arkoniden verfolgt, war ich mit Atlan zusammen durch die Vergangenheit des Arkon-Imperiums, über den Dimensionsfahrstuhl Pthor und durch ferne Galaxien gezogen – und auf einmal war die Luft raus, stellte der Verlag die Serie ein. Erst Jahre später, als ich als Redakteur mitbekam, wie man in einem Zeitschriftenverlag kalkuliert und arbeitet, war mir klar, dass die Einstellung unumgänglich war: Die Verkaufszahlen hatten sich permanent nach unten bewegt, und in einer Phase, in der zahlreiche Heftromanserien eingestellt wurden, ließ sich auch ATLAN nicht mehr am Markt halten.

Das ist jetzt zwanzig Jahre her, und dem SFC Universum ist es zu verdanken, dass ich mich erneut mit der klassischen ATLAN-Serie beschäftigte. Der aktive Club hat nämlich zwei neue Bände in der »Zeitraffer«-Reihe aufgelegt, die sich mit den letzten Jahren der Serie auseinandersetzen: Sachkundig fasst Michael Thiesen die Romane zusammen und liefert ausgefeilte Inhaltsangaben, hinzu kommen Listen, Zeichnungen und detaillierte Übersichten. Da wird für mich tatsächlich noch einmal die Seriengeschichte lebendig.

Schaue ich mir beispielsweise den siebten »Zeitraffer« an, der die Romane 675 bis 750 präsentiert, kommt mir wieder die alte Begeisterung in den Sinn: Atlan ist in diesen Romanen allein im »Hexenkessel Alkordoom«, der Arkonide also wieder in einer fremden Welt, in der er ums Überleben kämpfen und vor allem nach einem Weg suchen muss, sich Informationen zu beschaffen. Er ist im Auftrag der Kosmokraten unterwegs, ohne diesen Auftrag so richtig zu kennen, und stellt fest, dass er einen mysteriösen Gegner namens EVOLO hat. Und dieser EVOLO soll ein Produkt der Chaosmächte sein, das sogar die Existenz der Kosmokraten bedrohen könnte ...

Für den Arkoniden der Romanserie mochte das vielleicht eine Nummer zu groß sein, mir gefiel es – vor allem deshalb, weil man davon im eigentlichen Roman nicht sehr viel merkte. Atlan schlägt sich mit Ganoven herum, wird gejagt und versteckt sich – und trifft irgendwann auf die sogenannten Celester. Diese entpuppen sich als Terraner-Abkömmlinge der besonderen Art, und Atlans neues Abenteuer kann beginnen.

Der siebte »ATLAN-Zeitraffer« ruft diese Geschehnisse noch einmal in Erinnerung – ein schöner Rückblick, der auch als Nachschlagewerk überzeugt. Es handelt sich übrigens um ein Paperback in sauberer Gestaltung; die 140 Seiten kosten 6,50 Euro.

Ähnliches gilt für den achten Band der »ATLAN-Zeitraffer«, der die ATLAN-Romane 751 bis 850 abdeckt. Nach wie vor spielt das unheimliche Wesen EVOLO eine wichtige Rolle in der Handlung, nach wie vor ist Atlan auf wenige Helfer in fremden Galaxien angewiesen. Mit den Hyptons tauchen zudem »alte Bekannte« aus der PERRY RHODAN-Serie auf, die zum Konzil der Sieben gehört haben.

Es gab in dieser ATLAN-Phase fantasievolle und spannende Romane, das Konzept war allerdings nicht für jeden Leser nachvollziehbar – auch ich warf vor Ende des Zyklus das Handtuch. Mit Band 850 wurde die »alte« ATLAN-Serie eingestellt, und es sollte ein Jahrzehnt dauern, bis neue ATLAN-Romane erschienen.

Ich finde es richtig klasse, dass ich jetzt mit Hilfe der »ATLAN-Zeitraffer« dieser Heftroman-Zeit gewissermaßen nachspüren kann, und kann das Engagement des SFC Universum nicht genug loben. Wer sich für den Arkoniden und seine Abenteuer interessiert, findet in den Bänden auf jeden Fall unglaublich viel Material.

Band 8 der »ATLAN-Zeitraffer« fasst mehr Romane zusammen und ist mit 244 Seiten deutlich dicker. Der Preis ist mit 7,50 Euro auch höher angesetzt. Beide Bände können auf der Homepage des SFC Universum bestellt werden – dort gibt es im übrigen weitere interessante Dinge für engagierte und interessierte PERRY RHODAN- und natürlich ATLAN-Leser ...

Mit Ernst Vlcek in Hamburg

Aus der Serie «Der Redakteur erinnert sich«

Exposé-Besprechungen in den neunziger Jahren brachten manchmal größere organisatorische Anstrengungen mit sich, weil viel zu reisen war: Ernst Vlcek wohnte in Brunn, einer Kleinstadt in der Nähe von Wien, und Robert Feldhoff wohnte in Oldenburg im nördlichen Niedersachsen. Die zwei Exposé-Autoren, die den Inhalt der PERRY RHODAN-Serie bestimmten, und die Redaktion trafen sich deshalb meist in Rastatt oder in Wien, um dort den weiteren Fortgang der Handlung zu bestimmen. Im Januar 1997 wollten wir eine Ausnahme von der Regel machen – und wir bestimmten Norddeutschland als die Region, in der wir uns treffen wollten.

Im Verlauf des 17. Januar 1997 fuhr ich mit der Bahn nach Hamburg, wo ich am frühen Abend eintraf. Am Bahnhof Altona holte mich Peter Altenburg alias Karl Nagel ab. Damals hatte er noch nicht den Plan, einen PERRY RHODAN-Comic zu publizieren; seine kleine Firma Alligator-Farm war damals auch eher ein sogenanntes Ego-Projekt.

Immerhin kannten wir uns zu der Zeit schon 17 Jahre, seit wir uns auf dem legendären PERRY RHODAN-WeltCon in Mannheim im November 1980 erstmals getroffen hatten. Peter gab ab 1980 das Fanzine »Fantastrips« heraus und vermittelte Zeichner wie Dirk Geiling und Udo Linke, die ja unter anderem für ATLAN tätig waren; ich publizierte ein Heft namens »Sagittarius«, und unsere Verkaufsstände während dieses Cons lagen nebeneinander. (Aber das ist eine ganz andere Geschichte ...)

Wie es zu jener Zeit schon Tradition war, gingen wir in die »Hollywood Canteen« auf der Ottenseer Hauptstraße (oder so – in der Fußgängerzone), wo wir bei Gerichten wie einem »Eddy Cochrane Burger« oder einem »Buddy Holly Sandwich«, 50er-Jahre-Musik, Foster’s Bier und Cola sowie seltsam gekleideten Bedienungen über alles mögliche diskutierten. Es ging lang, es war abwechslungsreich, und ich war noch sehr froh, dass ich mir nachts bei Peter die PERRY RHODAN-Homepage im Internet anschauen konnte: 1997 gab es praktisch keine Hotels mit Internet-Anschluss, und an Internet-Cafés war erst gar nicht zu denken.

Am nächsten Morgen traf ich mich dann mit Ernst Vlcek. Der Exposé-Autor aus Österreich war auch am Vortag eingetroffen und hatte lange mit H.G. Francis zusammengesessen. Gemeinsam bummelten wir durch die unterirdischen Gänge, die wie ein Labyrinth den Hauptbahnhof von Hamburg mit den Nebenstraßen verbinden.

In einem dieser Gänge kam es zu einer folgenschweren Begegnung, die Ernst Vlcek noch Jahre danach in Erstaunen versetzte: Ein nicht mehr ganz junger, vor allem nicht mehr sehr fit aussehender Mann hatte eine Spritze in der Hand und rammte sie einer Frau in die Arm-Vene. Mitten im Gang, zwischen all den Leuten stehend und ohne jegliche Irritation.

Ernst Vlcek blieb stehen und wollte seinen Augen nicht trauen. (Zu jener Zeit hatte Hamburg ein wesentlich heftigeres Drogenproblem als heutzutage – das nur mal als vorsichtiger Einwand.) »Das ist ja härter als auf dem Karlsplatz«, sagte er mehrmals fassungslos.

In der Folge schauten wir uns einige Straßen des Viertels St. Georg an, Ernst sah gleich noch mal einige Junkies, die in Hauseingängen saßen, und dann fuhren wir zur Reeperbahn. Mittags um ein Uhr beeindruckte die Vergnügungsmeile kaum, und die betrunkenen Männer wirkten auch wenig ansprechend. Schön war's dafür im Schanzenviertel (auch heute noch mein liebstes Hamburger Viertel), wo wir unter anderem durch Schallplattenläden tingelten.

Tatsächlich vertrödelten wir beide den Nachmittag – allerdings redeten wir die meiste Zeit über PERRY RHODAN, wenn wir nicht gerade Sightseeing betrieben. Als wir am späten Nachmittag zum Bahnhof zurückkamen, wurden wir Zeuge, wie sich ein Junkie mitten in der Station einen Schuss setzte; zwei Polizisten standen neben ihm und schauten zu.
Ernst Vlcek hatte danach eine feste Meinung über die Hanse-Stadt: »Ganz Hamburg ist ein Karlsplatz«, sagte er und schüttelte nur noch den Kopf.

Glücklicherweise ging es später an die ernsthafte Arbeit. Wir fuhren mit der Bahn nach Altona, wo wir in Peters Wohnung andächtig vor dem Fax-Gerät standen. Fax-Gerät?

Genau, es war die Zeit, bevor man überall Internet hatte, und Robert Feldhoff schickte uns per Fax sein Arbeitspapier für die bevorstehende Exposé-Besprechung. Die schätzungsweise zwanzig Seiten brauchten recht lange, und dann saßen Ernst und ich erst einmal auf Peters Sesseln und studierten Roberts Vorschläge. Die Laune des Expokraten, nach all den Junkies einigermaßen angeknackst, verbesserte sich zusehends.

Noch besser wurde sie bei einem Abendessen in der »Hollywood Canteen«, wo es Ernst ziemlich gut gefiel, bevor wir ins Abaton-Kino fuhren. Das Kino war zu jener Zeit der Ort des Hamburger PERRY RHODAN-Stammtisches, der an diesem Abend von den Fernsehleuten des Norddeutschen Rundfunks gefilmt werden sollte. Als wir eintrafen, saß der Autor H.G. Francis bereits fröhlich im Kreis der zahlreich erschienenen Fans. Im Scheinwerferlicht der Fernsehleute gab es eine Begrüßungsrunde und einige geschauspielerte Gespräche, dann verschwanden die Journalisten.

Der Abend gehörte dem PERRY RHODAN-Stammtisch. Ernst, Hans und ich diskutierten mit den Fans über alle möglichen Themen, über den aktuellen Zyklus ebenso wie die Leserkontaktseite, die Rolle der Frau in der PERRY RHODAN-Serie oder die geplante Alster-Rundfahrt der Hamburger Fans.

Es wurde ein langer Abend, obwohl wir am nächsten Tag ja eigentlich zur Exposé-Besprechung nach Oldenburg weiterfahren mussten, und Ernst hielt es am längsten aus: Während Peter und ich mit der Straßenbahn nach Altona unterwegs waren, blieb er bis halb drei Uhr. Einer der Stammtisch-Besucher fuhr ihn abschließend ins Hotel. Peter und ich gingen mit seiner Freundin noch ein Bier trinken.

In die »Hollywood Canteen« natürlich.

Start in die zweite Zwölfer-Staffel

Ein Logbuch der Redaktion

Es war eine recht kurzfristig anberaumte Besprechung, zu der sich Christian Montillon und ich am Montag abend, 2. Juni 2008, in Karlsruhe trafen: Die Vorbereitungszeit betrug nur wenige Tage. Aber die Zeit drängte tatsächlich – denn es ging uns darum, die Weichen für eine Fortsetzung von PERRY RHODAN-Action zu stellen.

Fortsetzung? Richtig gehört. Die zweite Staffel unserer neuen Heftromanserie PERRY RHODAN-Action kommt. Grund dafür sind die vielen positiven Mails und Leserbriefe sowie die hohe Zahl der Abonnements, die von einer großen Zuversicht sprechen. Dieses Vertrauen, das viele Leser in uns setzen, wollen wir dann natürlich erfüllen. Zwar können wir um die Zeit, in der unsere Besprechung stattfand, noch gar keine hundertprozentig exakten Zahlen betrachten, aber die Hochrechnung zeigen, dass der DEMETRIA-Zyklus gut genug ankam, um einen zweiten Zyklus zu planen und an die Verkaufsstellen zu bringen.

Christian und ich trafen uns im »Kaisergarten« in Karlsruhe. Dieser Biergarten hat schon eine gewisse Tradition: Hier wurden Taschenbuch-Zyklen besprochen, die bei Heyne publiziert wurden; hier gab es Gespräche zur ELFENZEIT, zu ATLAN und zu PERRY RHODAN. In der Tat sitzt man unter den wunderschönen Bäumen sehr schön – und anfangs ließen sich Christian und ich auch nicht vom drohenden Regen beeindrucken.

Wir hatten Packen von Papier dabei, wie es sich für eine solche Besprechung gehört. Zuerst ging's darum, die bisherigen Romane Revue passieren zu lassen. Zwar sind noch nicht alle gedruckt, die Manuskripte liegen aber praktisch alle vor. Wir sprachen darüber, was gut und was weniger gut gelaufen war.

Selbstverständlich nahmen wir auch die vorliegenden Mails und Leserbriefe, die Diskussionsbeiträge im »Galaktischen Forum« auf der PERRY RHODAN-Homepage und die Beiträge auf anderen Homepages als Grundlage für unser Gespräch. Leider liegen die Ergebnisse unserer Leserumfrage noch nicht vor, die in Band 7 veröffentlicht wird; diese Ergebnisse werden wir zu beachten versuchen. Wir wollten die Umfrage erst machen, nachdem die Hälfte des Zyklus vorbei ist und die Leser einen guten Eindruck gewonnen haben – aber um rechtzeitig die Romane für die zweite Staffel zu haben, mussten wir jetzt schnell handeln.

Christian hatte erste Überlegungen dabei, die er zusammen mit Alexander Huiskes – bei PERRY RHODAN-Action verantwortlich für die Datenrecherche – erarbeitet hatte. Diese nahmen wir ebenfalls als Grundlage für unsere Arbeit. Dass ich über die Ergebnisse an dieser Stelle noch nicht so viel erzählen kann, versteht sich wohl von selbst.

Tatsache ist, dass wir einen neuen Zyklus starten werden, in dem selbstverständlich Perry Rhodan wieder eine wesentliche Rolle spielen wird. Christian wollte unbedingt eine weibliche Mutantin in der Handlung haben – ich denke, das wird auch so sein. Und ich wollte als Ausgangspunkt für die Geschichte eine ganz bestimmte Welt haben, die zwar schon seit den frühen Romanen der PERRY RHODAN-Geschichte bekannt ist, über die man als Leser aber nicht so viel weiß – zumindest für einige Romane wird sie wohl eine Rolle spielen.

Um was es in der Handlung geht, wer den ersten Roman schreibt und wer die Titelbilder macht, werde ich beizeiten verkünden. Im Moment dürfte aber eines wichtig sein: Es geht weiter, und die Exposés für PERRY RHODAN-Action stammen auch künftig von Christian Montillon.

02 Juni 2008

Veränderungen in Hangay

Ein Logbuch der Redaktion

An gleich drei Schauplätzen wird derzeit die aktuelle PERRY RHODAN-Handlung vorangetrieben: Während Perry Rhodan in der Vergangenheit der Galaxis Tare-Scharm herauszufinden versucht, wie denn vor zwanzig Millionen Jahren eine sogenannte Retroversion stattfand, sind Atlan mit der RICHARD BURTON sowie die Besatzung der SOL in der Galaxis Hangay unterwegs – und Reginald Bull sorgt durch gezielte Störmanöver in der heimatlichen Milchstraße dafür, dass die Terminale Kolonne TRAITOR mit ständigen Nadelstichen in Atem gehalten wird.

In zwei Romanen beleuchten Arndt Ellmer und Christian Montillon in den nächsten Wochen das Geschehen in Hangay: Die Galaxis, von den Chaosmächten als Hort einer Negasphäre auserkoren, steht seit langem unter Kontrolle der Terminalen Kolonne. Nun gibt es seltsame Veränderungen des Kosmos, die sich immer stärker abzeichnen und allesamt dazu beitragen, die Sterneninsel irgendwann zu einem Raum zu machen, in dem »normales Leben« nicht mehr möglich ist.

Arndt Ellmers Roman »Stützpunkt im Chaos« greift auf diese Manipulationen der Raum-Zeit-Struktur zurück. In der gesamten Galaxis scheint sich der Hyperraum zu verändern, und die Menschen an Bord der RICHARD BURTON stehen den Phänomenen hilflos gegenüber. Proto-Chaotische Zellen, seltsame Traitank-Ansammlungen und Kolonnen-MASCHINEN bewegen die Gedanken der Besatzungsmitglieder.

Mit einer kleinen Mannschaft fliegt der Hyperphysiker Dr. Stunn Browne, einer der »Helden« des Romans los, um mehr über die neuen Gegebenheiten herauszufinden. Ein Offizier wird damit beauftragt, ihn zu begleiten: Leutnant Boba Chomper entpuppt sich als ungewöhnlicher Mann mit Fähigkeiten, die auch einen Physiker zum Staunen bringen können.

Der PERRY RHODAN-Roman 2442 zeigt eine Gruppe von Terranern in einem ganz besonderen Einsatz: Selten zuvor haben Terraner mehr über die Terminale Kolonne herausgefunden. Dass der Auftrag nicht ohne Probleme abläuft, ist fast schon zu erwarten.

Mit Christian Montillons PERRY RHODAN-Band 2443 wird das Geschehen in Hangay fortgesetzt: Der Titel »ESCHERS Plan« macht klar, dass die geheimnisvolle Parapositronik eine wichtige Rolle spielt. Und Dr. Laurence Savoire, der sogenannte Zyklop, wird mit einem Leiden konfrontiert, das ihn fürchterlich schockiert, ihm aber gleichzeitig einen anderen »Blick« auf die Realität ermöglicht.

Letztlich lebt der Roman auch davon, dass die RICHARD BURTON und die SOL gleichermaßen in Aktion gezeigt werden: Zwei Fernraumschiffe der Terraner operieren nämlich in der fernen Galaxis Hangay, eine unglaublich kleine Truppe angesichts der Übermacht der TRAITOR-Raumflotten. Mit ESCHER allerdings verfügen die Terraner, Mom'Serimer und sonstigen Verbündeten allerdings über ein Werkzeug, mit dem sicher niemand von der Gegenseite rechnen kann ...