Ein Logbuch der Redaktion
In welchem Maß die PERRY RHODAN-Serie durch William Voltz und seine
Ideen bestimmt worden ist, lässt sich kaum ermessen. Der damals junge
Autor arbeitete schon in den 60er-Jahren mit dem Exposéautor
Karl-Herbert Scheer zusammen – beide wohnten in der gleichen
südhessischen Region –; seine Ideen prägten bereits in den 60er-Jahren
die Handlungsbögen. Dass Voltz in den 70er-Jahren die Exposéarbeit
übernahm, war also folgerichtig.
Bereits zu Beginn der 80er-Jahre
erkrankte der Autor allerdings schwer. Trotzdem arbeitete er intensiv
weiter an PERRY RHODAN, entwickelte Zyklen und schrieb Romane, die seine
Leser faszinierten. Am 19. Dezember 1983 kam mit »Einsteins Tränen« sein letzter Roman in den Handel, wenige Monate später – am 24. März 1984 – verstarb der beliebte Schriftsteller.
Für viele Leser war »Einsteins Tränen«
im Nachhinein wie ein Abgesang, den Voltz für sich selbst geschrieben
hatte. Sechsdimensionale Energien, eine Macht, mit der die Menschen
nicht fertigwerden können – dann die Vereinzelung der Menschen: Der
Roman zeigt die Erde in einer Bedrohung, wie sie nie zuvor in der Serie
geschildert wurde, intensiv und mitreißend.
Vor allem die Figur
des Reginald Bull faszinierte. Sein Schicksal sowie das deprimierende
und gleichzeitig schockierende Ende des Romans bildete für die Leser
einen Höhepunkt der laufenden Handlung, wenngleich nicht unbedingt in
positiver Weise – man war schockiert und überrascht.
Inwiefern
der Autor sich selbst wirklich in diesem Roman verarbeitet hat, lässt
sich heute kaum noch nachprüfen. Sicher wurde von den Lesern im Frühjahr
1984 vieles in den Roman interpretiert; der Schock saß tief.
Schließlich wusste der durchschnittliche Leser nicht, dass William Voltz
so krank war.
Letztlich sind alle Spekulationen zum Inhalt des Romans müßig. »Einsteins Tränen«
zeigte den Autor zum Ende des Jahres 1983 noch einmal als
Schriftsteller, der die PERRY RHODAN-Serie auf eine neue Ebene gehoben
hatte und sowohl Figuren als auch exotische Aliens wunderbar zeichnen
konnte.
Dass jetzt »Einsteins Tränen«
in einer schönen Silberband-Ausgabe in den Handel kommt, freut mich
sehr. Damit liegt die komplette »Voltz-Ära« der PERRY RHODAN-Serie in
Buchform vor, ein gedrucktes Andenken an einen der wichtigsten
Science-Fiction-Schriftsteller im deutschsprachigen Raum.
(Wer
sich mit dem Gesamtwerk von William Voltz vertraut machen möchte,
verweise ich gern auf das PERRY RHODAN-Kompakt 3. Es wurde 2014 als E-Book veröffentlicht, zum dreißigsten Todestag des Autors, und enthält unter anderem seine zehn wichtigsten PERRY RHODAN-Romane.)
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