15 September 2017

Zum Gedenken an Einsteins Tränen

Ein Logbuch der Redaktion

In welchem Maß die PERRY RHODAN-Serie durch William Voltz und seine Ideen bestimmt worden ist, lässt sich kaum ermessen. Der damals junge Autor arbeitete schon in den 60er-Jahren mit dem Exposéautor Karl-Herbert Scheer zusammen – beide wohnten in der gleichen südhessischen Region –; seine Ideen prägten bereits in den 60er-Jahren die Handlungsbögen. Dass Voltz in den 70er-Jahren die Exposéarbeit übernahm, war also folgerichtig.

Bereits zu Beginn der 80er-Jahre erkrankte der Autor allerdings schwer. Trotzdem arbeitete er intensiv weiter an PERRY RHODAN, entwickelte Zyklen und schrieb Romane, die seine Leser faszinierten. Am 19. Dezember 1983 kam mit »Einsteins Tränen« sein letzter Roman in den Handel, wenige Monate später – am 24. März 1984 – verstarb der beliebte Schriftsteller.

tl_files/comic/images/cover/ebooks/ebooks_kompakt_cover/PR_Kompakt_3_Cover.jpgFür viele Leser war »Einsteins Tränen« im Nachhinein wie ein Abgesang, den Voltz für sich selbst geschrieben hatte. Sechsdimensionale Energien, eine Macht, mit der die Menschen nicht fertigwerden können – dann die Vereinzelung der Menschen: Der Roman zeigt die Erde in einer Bedrohung, wie sie nie zuvor in der Serie geschildert wurde, intensiv und mitreißend.

Vor allem die Figur des Reginald Bull faszinierte. Sein Schicksal sowie das deprimierende und gleichzeitig schockierende Ende des Romans bildete für die Leser einen Höhepunkt der laufenden Handlung, wenngleich nicht unbedingt in positiver Weise – man war schockiert und überrascht.

Inwiefern der Autor sich selbst wirklich in diesem Roman verarbeitet hat, lässt sich heute kaum noch nachprüfen. Sicher wurde von den Lesern im Frühjahr 1984 vieles in den Roman interpretiert; der Schock saß tief. Schließlich wusste der durchschnittliche Leser nicht, dass William Voltz so krank war.

Letztlich sind alle Spekulationen zum Inhalt des Romans müßig. »Einsteins Tränen« zeigte den Autor zum Ende des Jahres 1983 noch einmal als Schriftsteller, der die PERRY RHODAN-Serie auf eine neue Ebene gehoben hatte und sowohl Figuren als auch exotische Aliens wunderbar zeichnen konnte.

Dass jetzt »Einsteins Tränen« in einer schönen Silberband-Ausgabe in den Handel kommt, freut mich sehr. Damit liegt die komplette »Voltz-Ära« der PERRY RHODAN-Serie in Buchform vor, ein gedrucktes Andenken an einen der wichtigsten Science-Fiction-Schriftsteller im deutschsprachigen Raum.

(Wer sich mit dem Gesamtwerk von William Voltz vertraut machen möchte, verweise ich gern auf das PERRY RHODAN-Kompakt 3. Es wurde 2014 als E-Book veröffentlicht, zum dreißigsten Todestag des Autors, und enthält unter anderem seine zehn wichtigsten PERRY RHODAN-Romane.)

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