Am Dienstagmorgen, 28. Juni 2011, stand ich früh auf. Ich trank Kaffee, frühstückte eine Kleinigkeit und saß kurz nach sieben Uhr an meinem Computer. Ich checkte die Mails, schrieb an Autorinnen und Autoren, beantwortete Anfragen in Sachen WeltCon und schrieb Texte für die Internet-Seite.
Ich holte Leo Lukas vor dem Hotel ab, in dem er abgestiegen war. Marc fuhr mit der Straßenbahn quer durch die Stadt. Den Vormittag verbrachten wir in meinem Wohnzimmer. Die Sonne schien, es war herrliches Wetter, und wir planten weiter. Im Fokus stand vor allem der Samstag.
Im Kongresszentrum Rosengarten stand uns ausreichend Raum für ein schönes Programm zur Verfügung: zwei sehr große Säle, diverse Nebenräume und vor allem ein Treppenhaus und breite Gänge. »Wir brauchen für das Programm einen gewissen Spannungsbogen«, argumentierte Leo Lukas. »Wir wollen die Besucher fesseln, und das geht nur, wenn wir ihnen zwischendurch auch Möglichkeiten zur Entspannung anbieten.«
Recht schnell wurde klar: Wir hatten eigentlich zu viele Ideen und zu viel Programm. Würden wir alles so umsetzen, wie wir es vorhatten, würden sich manche Programmpunkte gegenseitig Konkurrenz machen. Ich verwies auf meine Erfahrungen bei den großen internationalen WorldCons: Weil da manchmal bis zu 15 oder 20 Programmpunkte – dort heißen sie »Panels« – angeboten werden, kann das zu Frust führen, weil man immer etwas verpassen muss.
»Ich habe mich da manchmal, wenn drei tolle Panels parallel liefen, dazu entschlossen«, so erzählte ich, »gar keinen zu besuchen, sondern an die frische Luft zu gehen.«
Wichtig sei, so Leo Lukas, dass wir für alle Tage und für jeden Saal einen sogenannten Inspizienten hätten. Ich guckte wohl ein wenig verwirrt, denn er musste mir den Begriff erklären: Diese Person sei zuständig für den Ablauf, vor allem im Backstage-Bereich. Wer musste wann auf die Bühne, welche technischen Geräte seien nötig? Wir legten entsprechende Verantwortlichkeiten fest (um sie dann bis zum eigentlichen Con praktisch zu vergessen).
Wir diskutierten über das Bühnenbild oder die optische Ausgestaltung einzelner Programmpunkte. Die Sachkenntnis, die Leo Lukas mitbrachte, half uns weiter – er stand bereits im Kontakt zu den Technikern des Rosengartens in Mannheim und würde ein entsprechend gutes Bühnenbild sowie eine schöne Licht-Technik erschaffen. Gelegentlich verwies ich auf die Kostenfrage – aber es war uns zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass wir den Rahmen sprengen würden.
Raimund Peter könnte den Kontakt zu einem bekannten Salzburger Bühnenbildner herstellen, erzählte Leo Lukas. »Der Mann ist Science-Fiction-Fan« und sei ein »richtig guter Mann« der unter anderem die sogenannte Weltraumhalle im Haus der Natur in Salzburg gestaltet hatte.
Ich fand die Idee zwar gut, wir setzten sie aber nicht um. Grund: Wir hätten eine weitere Person bezahlen müssen, die sicher zwei- oder dreimal von Salzburg hätte nach Mannheim reisen müssen. »Wir haben ein Budget, auch für die Optik«, mahnte ich mehrmals an diesem Tag.
Das kleine Mittagessen nahmen wir in einem italienischen Restaurant in der Nähe ein, dem »L’Incontro«. Wir saßen im Freien, wir hatten unsere Unterlagen dabei, aber wir unterhielten uns mehr über die allgemeine Arbeit und nicht über den WeltCon. Wenn zwei Autoren und ein Redakteur zusammensitzen, bleibt es nicht aus, dass sie auch über die Inhalte der PERRY RHODAN-Serie diskutieren.
Danach ging es in meinem Wohnzimmer weiter. Wir legten einige Personalien fest. Teilweise kamen wir schnell voran, weil Vorgespräche geführt worden waren, und teilweise sprachen wir über Abwesende und legten ihre Positionen fest, ohne dass sie davon wussten.
So fixierten wir, dass sich Bettina Lang um das Gemeinschaftsbild aller PERRY RHODAN-Künstler kümmern sollte. Geplant war, während des Cons von Dirk Schulz, Arndt Drechsler, Swen Papenbrock und Alfred Kelsner gemeinsam ein Bild malen zu lassen – wie wir das künstlerisch bewerkstelligen wollten, sollte die Kollegin mit den vier Künstlern besprechen.
Leo Lukas wollte ein »Galaxionär-Quiz« auf der Bühne veranstalten; das hatten wir fest eingeplant. Er berichtete, dass er Stefan Friedrich als Mitarbeiter hatte gewinnen können. Stefan gehörte zu den Menschen, die seit Jahren die Cons in Garching bei München organisierten; wir kannten und schätzten ihn alle. »Stefan ist ein echter Lichtblick«, lobte Leo. »Er legt sich mächtig ins Zeug und hat bereits eine ganze Reihe von Anregungen und Entwürfen vorgelegt.«
Völlig offen war noch, wer die geplanten Dia-Shows erstellen sollte. Wir nahmen diesen Begriff, auch wenn uns klar war, dass es sich um Powerpoint-Präsentationen handeln würde.
Ein weiteres Thema, das wir als positiv notierten, aber nie umsetzten: Beim Programmpunkt »PERRY RHODAN-International« wäre es – so fanden wir – ein »schöner Abschluss, wenn in verschiedenen Sprachen der Anfang von Band 1 vorgelesen würde«.
Der Nachmittag verstrich mit vielen Details, die wir besprachen und fixierten. Danach packte ich die beiden Autoren in mein Auto, wir fuhren in die Nordstadt von Karlsruhe. Dort gingen wir in den Biergarten des »fünf«, eines Restaurants, das praktischerweise direkt neben dem Hotel lag, in das wir Leo einquartiert hatten.
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