Wer genau von den Autoren auf die Idee kam, die Kartanin in die Handlung einzuführen, ist leider nicht mehr genau nachzuvollziehen. Basieren die Feliden noch auf einer Idee von William Voltz, oder sind sie eine neue Entwicklung von Thomas Ziegler, Kurt Mahr oder gar schon Ernst Vlcek? Vielleicht versuche ich das einmal zu recherchieren – im Moment ist die Entstehung und Entwicklung der Kartanin noch eines der vielen kleinen Geheimnisse der PERRY RHODAN-Serie.
Wichtig ist ohnehin, dass es sie gibt und mit welcher Energie die neuen Außerirdischen in den 80er-Jahren in die Serie eingeführt werden. Es war anfangs sehr geheimnisvoll: unklare Angriffe auf Stationen und Einrichtungen der Kosmischen Hanse in Fornax, dann direkte Konfrontationen. Und bis unsere terranischen Helden erst einmal wussten, wer oder was dahintersteckte, verging einige Zeit.
Ich weiß noch sehr gut, wie ich das mit wachsender Begeisterung las. Anfangs kamen mir die Kartanin wie freche Räuber vor, vergleichbar mit den Terranern zu Beginn der PERRY RHODAN-Serie. Später wurden ihre Motive klarer, dann gab es die Beziehungen zur Mächtigkeitsballung der Superintelligenz ESTARTU, und so kam eins zum anderen …
Bis heute habe ich die Kartanin in einer sehr guten Erinnerung – und ich finde es stark, dass wir nun ihre frühen Geschichten in den PERRY RHODAN-Büchern verfolgen können.
Das liegt selbstverständlich an der Optik dieser Außerirdischen. Sie haben eine katzenartige Figur und auch katzenartige Gesichtszüge – das gefiel den damaligen Lesern sehr gut. Die Kartanin wurden sowohl optisch als auch von den Sitten und Gebräuchen her immer als Abkömmlinge von Katzen geschildert. In vielen Romanen ähnelten sie mehr den irdischen Katzen als etwaigen Außerirdischen – aber diese Erdbezogenheit änderte nichts an ihrer Beliebtheit.
Die Faszination für die Kartanin wuchs sicher, als die Leser erfuhren, was sich alles hinter ihnen versteckt. Sie haben eine reichhaltige Geschichte und sind – wie die Terraner – immer wieder in kosmische Geschehnisse verstrickt. Ich fand es faszinierend, wie sich diese Geschichte stückweise aufklärte. Es dauerte einige Zeit, bis klar war, wie die Aktionen der Kartanin in der kleinen Galaxis Fornax mit der Mächtigkeitsballung Estartu zusammenhingen.
Aber machen wir uns nichts vor: Dass sich die Kartanin bis heute großer Beliebtheit erfreuen, auch wenn sie derzeit keine Rolle in der Serienhandlung spielen, liegt an den Romanen, in denen sie vorgestellt wurden. Dao-Lin-H'ay als wichtigste Kartanin wurde innerhalb kurzer Zeit zu einer Figur, die viele Leser mochten: agil und gewitzt, faszinierend im Auftreten und in den Aktionen, voller Geheimnisse und Überraschungen.
Es gibt Gründe, warum die Kartanin als Volk irgendwann keine Rolle mehr spielten. Für die damaligen Autoren waren sie »auserzählt«, wie man das so schön nennt; man hätte das gesamte Volk neu definieren müssen. (Das kann ja immer noch geschehen. Derzeit haben wir in unserer aktuellen Planung die Kartanin nicht auf der Liste der wichtigen Themen.) Immerhin wurde Dao-Lin-H'ay als Aktivatorträgerin in die laufende Serie übernommen, spielte aber keine wichtige Rolle mehr. Sie trat vor allem an der Seite von Ronald Tekener auf.
Ich freue mich darüber, dass die Kartanin in den aktuellen Silberbänden eine so wichtige Rolle spielen. Noch einmal wird klar, wie gut sie mir in den 80er-Jahren gefallen haben, und ich bin sicher, dass es heutigen Lesern ähnlich ergehen wird. Die Kartanin waren klasse, und das sollen sie auch bleiben.
Was heißt das für die nähere Zukunft? Dass ich die Kartanin mag, habe ich in diesem Text einige Male geschrieben. Ich fände es gut, wenn wir sie wieder in der Handlung hätten – aber es wäre unsinnig, sie in einem Roman am Rand auftauchen zu lassen. Sinnvoll wäre es, den Kartanin eine neue handlungstragende Rolle zu geben.
Versprechen kann ich nichts, denn derzeit stehen sie ja nicht auf unserer Agenda – aber da ich die feliden Außerirdischen mag, werde ich das Thema sicher einmal wieder diskutieren. Uns bleiben zudem die Roman-Klassiker, um die Kartanin in Aktion zu erleben …
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