Immer mal wieder kommt es vor, dass ein Autor oder eine Autorin zu viel Text liefert. Für die Romane, die wir veröffentlichen, gibt es nämlich eine bestimmte Bandbreite, in der sich der Umfang des jeweiligen Werks bewegen soll. Und manchmal schafft es die Autorin oder der Autor nicht, ihren oder seinen Text selbst zu kürzen.
Da muss der Redakteur ran. Es ist für mich – um es persönlich zu machen – kein großes Problem, einen Roman einzukürzen. Entweder streicht man dezent, sprich, man immer mal wieder ein Wort oder einen Satzbestandteil raus. Wenn das gut gemacht wird, fällt es nicht aus. Manchmal habe ich in früheren Jahren szenenweise gekürzt; dabei fallen allerdings vor allem die schönen Szenen der Kürzung zum Ofer. (Warum das so ist, erzähle ich zu einer anderen Gelegenheit.)
Mittlerweile sehe ich das anders. Ist ein Roman sehr gut, ist er mir im Zweifelsfall wichtiger als das Glossar oder die Leserseite. Dann entscheide ich mich gegen das Kürzen und für den Roman, bin dann lieber dafür, dass die Leserseite entfällt. Die Geschichte ist letztlich wichtiger. Aber das ist die Ausnahme und soll auch die Ausnahme bleiben ...
2 Kommentare:
Ich bin absolut dafür, das Roman vor Tinder geht; auch wenn ich meinen Schwager und 4 Nichten/Neffen dem Umstand verdanke, dass es eine LKS gibt -> 1536 wo alles begann...
Just den von dir im Blog gezeigten Roman habe ich mir nach 18 Jahren erstmalig wieder gekauft (bin damals mit dem Hamamesh ausgestiegen, war mir zu "philosophisch" und dachte schon "na gut, heute schriebt keiner mehr Briefe, LKS wird wohl rausgeflogen sein" ... In diesem Sinne danke für die Aufklärung.
Marc aus W.
Dann ist's ja gleich doppelt gut, dass ich diesen Text im Redaktionsblog veröffentlicht habe.
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