16 Januar 2019

Erinnerungen an Peter Terrid

Heute hätte ein Autor seinen siebzigsten Geburtstag gefeiert, mit dem ich leider nur einige Jahre zusammenarbeiten konnte: Peter Terrid starb bereits 1998, und ich erinnere mich noch sehr gut an das Entsetzen, das ich empfand, als ich die Nachricht per Telefon erhielt, wie ich auf den Hörer starrte und dann langsam auflegte.

Oft überlegte ich mir in den vergangenen Jahren, wie sich die PERRY RHODAN-Serie entwickelt hätte, wäre der Autor älter geworden. Welche Rolle würde er einnehmen, könnte er heute noch leben?

Peter Terrid hatte – wie jeder Mensch – seine Stärken und seine Schwächen. Zu seinen Stärken zählte unter anderem, dass er sich für unglaublich viele Dinge interessierte. Viele Telefonate begannen mit einem »Ich hab da was gelesen«, und dann sprudelte eine Idee aus ihm hervor.

Er war eloquent und sprunghaft, er hatte unzählige Ideen, und er war – wenn er sich überwunden hatte – ein glänzender Unterhalter auf jeder Con-Bühne. Seine Romane waren unterhaltsam und spannend, seine Figuren hatten häufig ihre Macken und überzeugten mich deshalb um so mehr.

Legendär war allerdings auch Peters Verhältnis zu Terminen; seine Verspätungen bekam er nie in den Griff. Ebenso legendär war sein manchmal schluderiger Stil; es gab Manuskripte, in denen es von Fehlern nur so wimmelte. Die musste man zähneknirschend ausmerzen, danach hatte man erst einen spannenden Roman. Was solche Dinge anging, war der Autor unbelehrbar.

Es machte große Freude, mit ihm zu diskutieren und zu streiten. Auf der Buchmesse und bei Cons, bei Autorenkonferenzen und bei ihm daheim: Der Austausch mit ihm war schnell und spannend, durchaus anstrengend und immer witzig.

Heute wäre er der zu Recht beliebte Autor erst siebzig Jahre alt geworden. Wie viele Romane hätte er noch schreiben können? Im Gedenken an ihn werde ich heute abend ein Glas Wein trinken ...

1 Kommentar:

Ronald M. Hahn hat gesagt…

Auf irgendeinem SF-Con in Dortmund (es könnte 1996 gewesen sein), saß Peter mit einer jungen Frau, deren Namen ich leider vergessen habe, in der riesigen Vorhalle des Harenberg-Gebäudes. Ich latschte an ihm vorbei und zwinkerte ihm zu, und er sagte zu seiner Begleiterin: "Hier siehst du zum Beispiel einen SF-Autor auf freier Wildbahn... Woran man ihn erkennt? Ganz einfach: An dem halb vollen Pilsglas, das er in der Hand hält."
Das fand ich ganz schön witzig.