Ein Logbuch der Redaktion
»Immer wieder konfrontiert uns die PERRY RHODAN-Serie mit
geheimnisvollen, oft kosmischen Wesen«, schreibt Hubert Hansel in seinem
Nachwort zum PERRY RHODAN-Buch mit der Bandnummer 123, »aber das
Fremde, dem wir begegnen, muss nicht wirklich fremd daherkommen.« Der
Autor, der den Silberband zusammengestellt hat, wird in diesem Text
geradezu philosophisch. Kein Wunder – es fehlt nicht an exotischen Wesen
und seltsamen Charakteren, die in diesem Roman auftauchen und eine
wesentliche Rolle spielen.
Die Rede ist von »Terra im Schussfeld«, dem fünften Band des laufenden Zyklus um »Die Kosmische Hanse«. Hubert Haensel
hat Romane zusammengefasst, die in den frühen 80er-Jahren erschienen
und die mich mit ihrer Faszination damals »ganz schön packten«. Allein
schon die schrägen Aliens, die in den Romanen auftauchten, fand ich
klasse.
Das kosmische Findelkind Quiupu beispielsweise, das an
der Wiederherstellung von Teilen des Viren-Imperiums arbeitet, macht
durch seltsame Verhaltensweisen auf sich aufmerksam. Quiupu sieht auf
den ersten Blick fast wie ein Mensch aus, ist aber ganz eindeutig
keiner. Er beweist, dass Aussehen allein keine Ähnlichkeit schaffen
kann, wenn sich das Verhalten grundlegend unterscheidet.
Oder gar
Srimavo, ein junges Mädchen, das buchstäblich aus dem Nichts erschienen
ist. Srimavo sieht aus, als sei sie ein ganz normales Mädchen, gerade
einmal zwölf Jahre alt, aber die Terraner müssen erkennen, dass an ihr
fast gar nichts normal ist. Und dann ist da noch der geheimnisvolle
Vamanu, der ebenfalls viele Rätsel aufgibt – das alles fand ich damals
unglaublich spannend.
Das ist heute ebenso faszinierend, und
Hubert Haensel macht in seinem Nachwort klar, warum das Vertraute häufig
so unvertraut ist: »Wir brauchen, um das absolut Fremde zu verstehen,
bekannte Vergleiche und Begriffe. Sonst bleibt das Fremde fremd, und
unser Interesse daran wird vermutlich sehr schnell erlöschen.«
Gerade
die unbekannten Wesen in diesem Buch, die auf den ersten Blick so
menschenähnlich wirken, machen klar, wie fremdartig der Nachbar sein
kann – und wie lohnenswert es zugleich ist, ihn besser kennenzulernen.
Deshalb ist »Terra im Schussfeld« bei aller Action und bei allen
Weltraum-Abenteuern zugleich ein Plädoyer für eine offene Gesellschaft.
Denn so sagt es Hubert Haensel: »Was könnte uns manchmal fremder sein
als wir selbst?«
Der Autor ist recht zeitaktuell, wenn er über
das »Leben auf unserem kleinen Planeten« schreibt, es bestehe »aus
Scharmützeln, kleinen und großen Kriegen, Drohgebärden – ich möchte fast
sagen: Idiotie«. Man muss kein politisch-gesellschaftlich aktiver
Mensch sein, um zu verstehen, was er damit wirklich meint ...
Die
Romane, aus denen dieser Silberband zusammengestellt worden ist,
spiegelten die gesellschaftlichen Diskussionen wider, die in den frühen
80er-Jahren im deutschsprachigen Raum geführt wurden. Es ist in gewisser
Weise traurig, dass die Menschheit in den dreißig Jahren, die seitdem
vergangen sind, nur so wenig dazu gelernt hat. Was Autoren wie William Voltz oder H.G. Ewers damals als positive Utopie für die Menschheit verkündet haben, gilt auch heute noch ...
Deshalb
ist »Terra im Schussfeld« ein Buch, das eben »nicht nur Science
Fiction« ist, sondern in mancherlei Hinsicht aktuelle Diskussionen
widergibt: die aus den frühen 80er-Jahren und die aus dem Jahr 2013. Das
finde ich bemerkenswert ...
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