Ein Logbuch der Redaktion
Über meine Begeisterung für die Fan-Szene und ihre Aktivitäten
schreibe ich seit vielen Jahren. Der Grund liegt auf der Hand: Ich
selbst komme aus dem Fandom – wie die Szene eigentlich genannt wird –
und habe dort viele Erfahrungen gesammelt. Bis heute mag ich Fanzines
und Cons, Stammtische und Lesergeschichten.
Deshalb freue ich mich
besonders, wenn ein Club sein Jubiläum feiern kann oder wenn ein
Fanzine einen »runden Geburtstag« hat. Das aktuelle Beispiel ist im
August 2017 erschienen; ich meine das Club-Fanzine »Paradise«. Gelesen
habe ich das Werk während einer langen Zugfahrt. Allerdings schaffte ich
nicht alles – das Fanzine umfasst unglaubliche 176 Seiten.
Und
weil ich das Fanzine las, schaute ich ein wenig in die Vergangenheit.
Laut meiner Übersicht, die ich irgendwann vor vielen Jahren angefangen
habe, meldete sich im Frühjahr 1993 ein junger Science-Fiction-Fan bei
mir. Er hieß Thomas Straubhaar und kam aus Burgkirchen, er rief einen
Club ins Leben und startete gleich mit drei Fanzines.
Den »Terranischen Club EdeN«
– das »EdeN« steht für »Erben der Nacht« – stattete er mit einigen
ungewöhnlichen Details aus: So sollten die Mitglieder untereinander vor
allem über spezielle Namen kommunizieren. Man schrieb also nicht als
»Klaus«, sondern beispielsweise als »Lemy Danger«; man nannte sich nach
Figuren aus der PERRY RHODAN-Serie oder erfand gleich einen eigenen
Begriff.
Das fand ich originell, das gab es in der Form noch
nicht. Den neuen Club beobachtete ich also interessiert. Ich schrieb in
den PERRY RHODAN-Clubnachrichten nicht nur einmal über die
unterschiedlichen Projekte, und ich bekam mit, wie er seine Aktivitäten
ausweitete.
Die Zeit war noch nicht reif für umfangreiche
Online-Aktivitäten; die meisten Menschen hatten nicht einmal einen
Internet-Anschluss. Also war das Veröffentlichen von Fanzines und
anderen kleinauflagigen Heften durchaus üblich und die einzige
Möglichkeit, ein Publikum zu erreichen.
Thomas Straubhaar war
besonders rege, was seinen »Output« anging. Die erste Ausgabe von
»Ritter der Nacht« kam im März 1993, die erste Ausgabe von »Paradream«
folgte im April, und im Juli 1993 veröffentlichte er die erste Ausgabe
von »Paradise«. In jener Zeit gab es eine wahre Welle an neuen und
aktiven Clubs, aus denen Fanzines und weitere Aktivitäten hervorgingen.
Die meisten der neuen Clubs und Fanzines gingen rasch den Weg des Zeitlichen, der »TCE« und sein »Paradise« hielten durch. Bis heute
... Der Clubgründer ist längst nicht mehr an Bord. Recht früh
übernahmen andere Fans das Ruder des Clubschiffes und hielten es seitdem
auf Kurs; es gibt verschiedene Kontinuitäten, die erhalten geblieben
sind – und das finde ich richtig gut.
Der Club veröffentlichte
zahlreiche Hintergrundbände zu PERRY RHODAN, seine Mitglieder wirkten an
Veranstaltungen mit und waren sonstwie aktiv. Sie schrieben Fan-Romane,
bereicherten so die Fan-Szene mit ihren Aktivitäten. Und das »Paradise«
bündelt das alles bis heute.
Die aktuelle Ausgabe zeigt das: Sie
enthält zahlreiche Glückwünsche zum Jubiläum, ebenso Kurzgeschichten und
Grafiken, Buchbesprechungen und allerlei Berichte, ein Sammelsurium an
Themen, die durch die Begeisterung für Science Fiction und Fantasy
zusammengehalten werden. Autoren wie Hubert Haensel oder Uwe Anton
trugen ebenso Texte zu der Ausgabe bei wie zahlreiche Aktivisten aus der
Fan-Szene.
Ich bin echt beeindruckt: Wenn ein Club-Fanzine seine
Ausgabe 100 erreicht, ist das Grund genug, ein Jubiläum zu feiern. Ich
hebe also mein – leider völlig fiktives – Glas mit leckerem Vurguzz auf
ein außergewöhnliches Jubiläum!
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