Ein Logbuch der Redaktion
Seit 2011 ist Bookwire der Partner für PERRY RHODAN, wenn es darum
geht, unsere E-Books möglichst gut an die einzelnen Handelsplattformen
zu verteilen. Wir sind sehr zufrieden mit unserem Partner und sagen das
auch bei jeder Gelegenheit. Wenn Bookwire dann zu einer Veranstaltung
lädt, fahren wir auch gern hin.
Am Donnerstag, 27. April 2017, wurde der dritte Publishers Day veranstaltet. Von der PERRY RHODAN-Redaktion waren Philine-Marie Rühmann
und ich anwesend; mit uns trafen sich rund 120 Menschen in einem
schönen Saal im Literaturhaus Frankfurt. Als Devise hatte Bookwire »Sell
More Books« gewählt – den Slogan hatten die Veranstalter sogar auf
Taschen drucken lassen.
Innerhalb der Buchbranche gibt es
bekanntlich unterschiedliche Ansätze, seine Inhalte an die Leserinnen
und Leser zu bringen. Das hat sich durch die Digitalisierung nicht
grundsätzlich geändert, es wurde höchstens angepasst. Gleich beim
Einstieg in die Veranstaltung wurden drei unterschiedliche Arten des
Publizierens auf der Bühne präsentiert.
Ich fand am spannendsten,
was Poppy J. Anderson zu erzählen hatte. Die junge Frau ist als
Selfpublisherin sehr erfolgreich. In ihren Romanen schreibt sie über
eine fiktive Football-Mannschaft, die aus der amerikanischen Metropole
New York kommt. Die Spieler verlieben sich in junge aufregende Frauen,
sie haben Konflikte innerhalb des Teams, sie müssen beim Spiel
zusammenhalten – die Autorin schafft ein Meer zwischenmenschlicher
Konflikte, das sich extrem gut verkauft.
Mit Science Fiction hat
das nichts zu tun; ich fand aber sehr interessant, wie Poppy J.
Anderson sich präsentierte und wie sie von ihrer Arbeit berichtete. Die
Autorin hält engen Kontakt zu ihren Leserinnen, die sie teilweise
geradezu lieben.
Wesentlich nüchterner zeigte sich Michael
Barabas; er ist der typische Verleger eines Fachverlages – dpunkt –, in
dem es Bücher zu Fotografie oder zum Programmieren gibt. Die Auflagen
sind eher niedrig, die Zielgruppe ist eher »spitz«. Aber er macht sich
ebenfalls Gedanken darüber, wie man die Leser erreicht und wie man sie
stärker an den Verlag bindet: So können sich Leser beispielsweise zu
einem gewissen Jahresbetrag zu gekauften Print-Bücher auch die E-Books
herunterladen.
Einen engeren Bezug zu unserer Literatur hatte
Franziska Hans, die beim Kinder- und Jugendbuchverlag Loewe als
Teamleiterin für digitale Produktion tätig ist. Sie stellte dar, wie sie
für einzelne Schwerpunkte jeweils Facebook- oder Website-Themen
entwickeln, wie sie versuchen, die Leser an die Reihen zu binden und wie
sie auch neue Autorinnen und Autoren aufbauen. Das geht beispielsweise
so weit, dass man sogar ein Rollenspiel zu einem Buch entwirft, bei dem
die Leser mithilfe von »Drohnen« auf einer Website die Schauplätze
ansteuern können.
Um
die Zukunft des digitalen Buchhandels ging es in weiteren Vorträgen. So
stellt sich Bookchoice vor, eine Art »Buchclub in der digitalen Welt«.
Leser erhalten bei diesem Angebot, das im Sommer 2017 starten soll,
ausgewählte Angebote – sie müssen sich nicht mehr allein durch den
digitalen Buch-Dschungel kämpfen.
Interessant war ein Vortrag der
Firma Salesforce, die sich unter anderem auf neue Kundenbeziehungen
spezialisiert hat. Bisher betreut dieser Anbieter vor allem Kunden aus
unterschiedlichsten Bereichen: gedruckte Bücher und im speziellen
E-Books sollen erst verstärkt hinzukommen. Wer den Begriff
Customer-Relationship-Management schon einmal gehört hat, kann sich in
etwa vorstellen, wohin bei diesem Anbieter die Reise gehen könnte.
Ein
wenig komplizierter war ein Vortrag, den Dr. Felix Sasaki vom Deutschen
Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) hielt: Hier ging es
um Standards für die Entwicklung der E-Books und die künftige
Präsentation digitaler Angebote im Netz. Man merkte dem Mann an, dass er
Experte war; ich verstand streckenweise nicht so recht, was er an
technischen Details referierte.
Aber gut – das sind die
unterschiedlichen Themen bei einem Publishers Day, in dem es um die
digitale Zukunft des Buchhandels geht. Die PERRY RHODAN-Redaktion sollte
dabei sein; wir waren es bisher auch immer. Deshalb beteiligten sich Philine-Marie Rühmann
und ich auch an Diskussionen und Workshops; in den Pausen fachsimpelten
wir mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Verlagen oder trafen
Bekannte.
Als ich am Abend in den Zug stieg und Frankfurt wieder
verließ, fühlte ich mich zugleich erschöpft und euphorisiert: so viele
neue Eindrücke, so viele neue Informationen! Was wir daraus machen
können, darüber sprachen wir bereits im Zug – die Details werden wir
erst in Zukunft sehen. Aber spannend wird es auf jeden Fall weitergehen!
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