Ein Logbuch der Redaktion
Als ich irgendwann vor über dreißig Jahren mit der Lektüre von PERRY RHODAN begann, wusste ich nichts von Exposés, und ganz zu Beginn war mir völlig gleichgültig, wer die Romane schrieb. Das änderte sich recht schnell, und ich wurde nacheinander ein Fan des Schriftstellers William Voltz und dann ein Fan des Exposé-Autors William Voltz. Fragt man mich zu meinem persönlichen Lieblingszyklus, nenne ich meist »Aphilie«, also die Bände 700 bis 749.
Seitdem achte ich auf die Romane ebenso wie auf die Exposés. Seit ich in der PERRY RHODAN-Redaktion arbeite, was nun mal auch schon fast 17 Jahre sind, weiß ich, wie schwer es ist, aus einem Exposé einen Roman zu machen: Der Autor muss einerseits die Fakten des Exposés berücksichtigen und andererseits seinen eigenen Stoff entwickeln. Kein Wunder, dass die Ergebnisse oftmals so völlig unterschiedlich sind.
Als ich in der PERRY RHODAN-Redaktion anfing, wurden die Exposés von Ernst Vlcek verfasst, unter tatkräftiger Mitarbeit des Autorenkollegen Arndt Ellmer und des damaligen Chefredakteurs Dr. Florian Marzin. Arndt zog sich irgendwann zurück, stattdessen rückte ab dem Abruse-Zyklus Robert Feldhoff in die Exposé-Factory auf. Sein Konzept zu Gomasch Endredde gestaltete gewissermaßen den Hamamesch-Zyklus im Alleingang völlig neu ... aber das ist ein ganz anderes Thema.
Seit Band 1800 und dem Beginn des THOREGON-Zyklus war Robert Feldhoff in die Exposé-Arbeit eingebunden, ab Band 2000 gestaltete er die Exposés allein. Ich mag seine Exposés, und von den Autoren weiß ich, dass sie sehr gern nach ihnen arbeiten.
Doch als Robert Feldhoff im Frühjahr 2009 erkrankte und es nach einiger Zeit klar war, dass die Erkrankung länger ausfallen würde, musste eine Krankheitsvertretung her. Noch vor der Autorenkonferenz telefonierte ich mit Uwe Anton, und er erklärte sich glücklicherweise dazu bereit, für Robert einzuspringen.
Robert lieferte für die Autorenkonferenz ein umfangreiches Arbeitspapier, auf dessen inhaltlicher Basis die Konferenz stattfand und worauf wir weiter arbeiten konnten. Er lieferte ebenfalls die Exposés 2500 bis 2504 komplett sowie Fragmente für weitere Exposés. Das war gewissermaßen das Rohmaterial, aus dem Uwe Anton nun seine Exposés formen musste. Seit Band 2504 ist er für sie zuständig; die von ihm erarbeitete Zykluskonzeption ist bis Band 2549 im Detail durchgeplant.
Bei seiner Arbeit unterstützt ihn Rainer Castor – der schon vorher bei Robert Feldhoff für die Datenrecherche zuständig war: Er liefert Hintergründe und Ideen en masse.
Es wird sich irgendwann nicht mehr genau trennen lassen, wer denn jetzt welche Idee hatte und wieviel Prozent des Stardust-Zyklus von Robert Feldhoff, Uwe Anton, Rainer Castor oder den Kollegen von der Autorenkonferenz kamen. Der aktuelle Handlungsstrang mit all seinen Ableitungen wird von Uwe Anton geschrieben und erdacht; die grundlegende Richtung stammt noch von Robert Feldhoff.
Wir wissen übrigens schon im groben und ganzen, wohin wir bis Band 2599 wollen. Aber hier gilt das, was ich schon seit Jahren sage: Wenn uns auf dem Weg dahin etwas einfällt, das uns besser gefällt als die bisherige Konzeption, übernehmen wir das. An den Ideen der Autoren wird es auf jeden Fall nie mangeln, da bin ich mir hundertprozentig sicher.
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