Ein Logbuch der Redaktion
Kurz nach dem Jahreswechsel hörte ich wieder einmal eine aktuelle Folge
der PERRY RHODAN-Silber-Edition durch. Es war die Nummer 27, sie trägt
den schlichten Titel »Andromeda«.
Es handelt sich also um das Hörbuch zum gleichnamigen Silberband – und
dieser basiert wiederum auf den Heftromanen mit den Nummern 250 bis 259,
wobei man einige Bände zwischendurch ausgelassen hatte.
Die einzelnen Romane waren 1966 in den Handel gekommen, die Autoren verfassten sie nach Exposés von K H. Scheer. Horst Hoffmann
hatte das entsprechende Buch bereits 1987 zusammengestellt. Das Hörbuch
wurde 2011 publiziert, und ich hörte es zu Beginn des Jahres 2016.
Allein diese Jahreszahlen machen deutlicih, um was für ein umfangreiches
Generationenprojekt es sich bei PERRY RHODAN handelt.
Und worum
geht es eigentlich? Wenn mich jemand fragte, was in dem Hörbuch
passierte, sagte ich stets ganz einfach: »Es geht um den Aufbruch nach
Andromeda« – alles andere davor sei schließlich »reines Vorgeplänkel«
gewesen. In der Tat ist es so: Mit dem Silberband 27 sowie der davon
abgeleiteten Silber Edition trat die PERRY RHODAN-Serie zu einem neuen
Sprung an.
Die Romane nach Band 250, die diesem Silberband
zugrunde liegen, zählen für meinen Geschmack zu den Höhepunkten der
frühen Serie. Sie spielen im Jahr 2404, die Menschheit steht vor großen
Herausforderungen. Im Vorfeld der Galaxis Andromeda sind Stützpunkte
errichtet worden – Sonden hat man aber offensichtlich keine ausgeschickt
–, und in der Folge geht es weiter in die fremde Sterneninsel hinein.
Das neue Flaggschiff der Menschheit wird vorgestellt – die CREST III
faszinierte damals die Leser und dürfte heute die Leser ebenfalls
ansprechen.
Starke neue Figuren wie Kalak, der Paddler, oder
Lucky Log, der Psi-Roboter, tauchen in dieser Phase der Serie auf. Sie
prägen den »Meister der Insel«-Zyklus und weitere Zyklen – und sie
werden jetzt im Hörbuch erneut lebendig. Darüber hinaus frönt Perry
Rhodan in gewisser Weise seiner Leidenschaft: Wieder einmal kapert er
ein fremdes Raumschiff, wieder einmal reist er in Verkleidung ins
Zentrum einer gegnerischen Macht.
Das Hörbuch setzt die
Schauplätze toll in Szene: Die Plattform KA-preiswert wird mit einem
echten Kracher vorgestellt, das Zentrum der Galaxis entpuppt sich als
Todesfalle für die Terraner, und dann gibt es das Wrack-System, in dem
sich genug Raum für Spannung und Action finden ...
Der
»MdI«-Zyklus gilt als einer der Höhepunkte der frühen PERRY
RHODAN-Serie, und dieser Band belegt das sehr schön. Die Autoren
schreiben phantasievoll – gelegentlich unbeeindruckt von mancher
Handlungslogik – und abenteuerlich, ihre Geschichten verblüffen heute
noch.
Dank Josef Tratnik, der dieses Hörbuch »eingesprochen«
hat, blieb ich stets an der Geschichte. Tratnik ist ein hervorragender
»Vorleser«, ich mag seine Stimme. Er prägt vor allem mittlerweile mein
Bild der klassischen PERRY RHODAN-Serie. Die neuen Romane werden von
anderen Schauspielern gelesen, was ihnen automatisch einen anderen
Charakter verleiht – Tratnik stellt Rhodan militärisch-knapp dar, was
zur damaligen Zeit passt, lässt Gucky albern und Icho Tolot mit extrem
tiefer Stimme sprechen.
»Andromeda« ist ein erneutes Beispiel
dafür, wie bei mir die klassischen Geschichten lebendig werden. Darüber
kann ich mich immer wieder aufs Neue freuen ...
1 Kommentar:
»Rhodan legte die Hände vor das Gesicht. Seine Schultern zuckten. Niemand wusste genau, ob er lachte oder weinte.«
Ich lese gerade den Silberband und es ging mir bei der Begrüßungsszene auf der »KA-Preiswert« genauso. Heutzutage würde man die PR-Autoren für sowas wahrscheinlich lynchen, damals war das sicher ein großartiger Spaß. Aber ich gebe zu, dass viele Ideen, die in den Romanen stecken, auch heute noch genial sind.
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