28 Juli 2015

Wir werden 2015 keinen Messestand in Frankfurt haben

Ein Logbuch der Redaktion

In den vergangenen Jahren war der PERRY RHODAN-Stand auf der Frankfurter Buchmesse für viele Science-Fiction-Fans ein regelmäßiger Anlaufpunkt. Hier traf man sich, hier waren immer Menschen anwesend, die man kannte. Auch für mich zählte die Frankfurter Buchmesse in jedem Jahr zu meinen beruflichen Höhepunkten – aber im Herbst 2015 wird einiges anders sein.

Die PERRY RHODAN-Redaktion wird in diesem Jahr nicht mit einem eigenen Stand auf der Buchmesse vertreten sein; wir sind lediglich an einigen Tagen anwesend.

Gründe gibt's einige dafür: Eine Buchmesse ist sehr teuer, und sie muss sich in gewisser Weise »auszahlen«. Wir stellten uns in den vergangenen Jahren immer mal wieder die Frage, ob sich eine solche Messe wirklich lohnt. Sie kostet schließlich einen fünfstelligen Euro-Betrag.

Wir sind nicht die einzigen Verlagsleute, die dieses Thema diskutieren. Wer sich ein wenig mit Verlagen beschäftigt, stellt fest, dass es immer mehr Häuser gibt, die zur Buchmesse ihre Stände verkleinern oder ihr gar ganz fernbleiben. Im Jahr 2015 dürfte der Diogenes-Verlag aus der Schweiz der bekannteste sein, der sich vom Geschehen zurückzieht.

Seit den 90er-Jahren war PERRY RHODAN als Teil des Moewig-Buchverlages auf der Messe – ein Messestand hatte damals drei unterschiedliche Ziele zu erfüllen. Man wollte Gespräche mit Buchhändlern führen, um an diese die aktuellen Bücher zu verkaufen, man wollte mit Lizenzpartnern über neue Lizenzprodukte verhandeln, und man wollte interessierte Leser erreichen.

Seit wir keinen eigenen Buchverlag mehr haben, besuchen uns keine Buchhändler mehr. Was hätten sie auch bei uns am Stand machen sollen? Bücher konnten wir ihnen keine verkaufen, und Handelsverträge konnten wir keine abschließen.

Also entwickelten sich die Lizenzgeschäfte zu einem echten Schwerpunkt. Viele E-Book-Themen entstanden am Messestand, Hörbücher und Hörspiele wurden geplant, sogar das Computerspiel oder die Heyne-Taschenbücher entwickelten wir bei solchen Gesprächen. Mit Bertelsmann und Weltbild wurden Kooperationen besprochen, mit Anzeigenkunden über eine Zusammenarbeit verhandelt.

Solche Themen waren in früheren Jahren stets wichtig. Viele Fachgespräche dieser Art lassen sich aber auch am Telefon oder bei Terminen im Verlauf des Jahres führen; ein Messestand ist dafür nicht zwingend erforderlich.

Bleiben die Gespräche mit den Lesern, den sogenannten Endkunden. Die sind wichtig, die sind informativ, die machen auch Spaß. In den vergangenen zwei Jahren hat sich aber der Comic-Bereich deutlich verkleinert. Dadurch veränderte sich das Umfeld unseres Messestandes – die nahe gelegenen Stände der großen Comic-Verlage waren stets Besuchermagnete. Das alles führte letztlich dazu, dass wir nicht so viel »Laufkundschaft« hatten, wie ich das gern gesehen hätte.

Das klingt vielleicht ein wenig negativ, ist aber meiner Ansicht nach logisch. Wir müssen die wirtschaftlichen Gegebenheiten berücksichtigen. Und wenn es so ist, dass sich die Buchmesse in der bisherigen Form nicht lohnt, muss man eben eine Pause machen und gründlich nachdenken.

Für 2015 entschieden wir uns deshalb, verstärkt auf Werbung zu setzen – und das in Schwerpunkten: Der PERRY RHODAN-Band 2800 und die neue NEO-Staffel stehen im Zentrum unserer Aktivitäten. Im Frühjahr 2015 setzten wir zudem in Leipzig stark auf die neuen Hörspiele.

Vielleicht sind wir im Oktober 2016 wieder auf der Frankfurter Buchmesse. Vielleicht wechseln wir uns mit Leipzig ab: Im einen Herbst sind wir in Frankfurt, im darauf folgenden Frühjahr in Leipzig. Auf jeden Fall streben wir ein anderes Konzept an, über das wir intern noch beraten.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Nachvollziehbare Gründe. Es ergibt sich die Frage, ob Autoren und/oder Redaktion beim Buchmessen Convent in Dreieich-Sprendlingen vertreten sein werden. Die Veranstaltung ist ja am gleichen Wochenende und dort wird der Deutsche Phantastik Preis verliehen.

Enpunkt hat gesagt…

Ich werde auf jeden Fall in Dreieich sein, sicher auch der eine oder andere Autor.