Ein Logbuch der Redaktion
»Der Roman ist außergewöhnlich gut geworden« – das schrieb ich an Frank Borsch,
nachdem ich sein Manuskript von PERRY RHODAN NEO 100 gelesen hatte. Das
meinte ich ernst; ich spare sonst nicht an Kritik, wenn mir etwas an
einem Roman-Manuskript nicht gefällt.
Aber
Frank hatte mit diesem Manuskript etwas Beeindruckendes geschafft: Er
fasste die bisherigen 100 Bände der Serie in einem packenden Geschehen
zusammen und legte gleichzeitig einen Übergang in die zweite Epoche hin,
der gewissermaßen als Startschuss für die nächste Staffel dienen kann.
Weil
ich an dieser Stelle nicht so viel über den eigentlichen Inhalt
erzählen will, bleibe ich bewusst schwammig. Der Roman spielt zu einem
Teil im Sonnensystem und vor allem auf der Erde, ein wesentlicher
Handlungsort liegt allerdings weit außerhalb der bekannten Schauplätze.
Dank
der Hauptpersonen, die auf diesem fremden Terrain ihr Abenteuer
erleben, wird die unbekannte Welt sehr plastisch geschildert. Unter
anderem taucht ein Wesen erstmals in der Handlung auf, dessen Name
sicher den einen oder anderen Stammleser faszinieren wird.
Auf
dem Planeten werden die Leser vor allem ein ungewöhnliches Paar
kennenlernen. Der Mann und die Frau, um die es geht, treffen sich und
trennen sich, sie kommen zusammen und werden wieder getrennt. Sie beide
verbindet ein Schicksal, das seltsam und furchterregend ist, das sie
aber zugleich zusammenschweißt. Und beide schmieden einen Plan, der
unbedingt funktionieren muss ...
Das klingt unklar, ich gebe es
zu, aber das hat einen Grund: Würde ich diese Andeutungen konkreter
machen, müsste ich zu viel verraten. Die genannte Handlungsebene ist für
PERRY RHODAN NEO sehr wichtig, wenngleich sie keine konkreten
Auswirkungen auf die direkt anschließende Handlungsstaffel hat. Es geht
vor allem um den »kosmischen Rahmen« der Serie.
Die
Handlungsebene Terra hingegen bildet einen klaren Übergang von der
ersten zur zweiten Epoche von PERRY RHODAN NEO. Frank Borsch erzählt,
was die vielen Figuren bewegt und wie sich zahlreiche »kleine«
Schicksale erfüllen. Was geschieht auf dem Mars, was passiert mit den
Mutanten, wie verhält sich Thora?
Ferronen und Naats, Arkoniden
und Terraner – sie alle werden noch einmal präsentiert. Bei vielen
Figuren zeigt der Autor, was aus ihnen geworden ist oder weiterhin mit
ihnen geschehen wird. Das macht er vor allem in kleinen Kapiteln
deutlich, die oftmals wie Kurzgeschichten wirken und insgesamt ein
Kaleidoskop der Ereignisse bilden. Das hat mir beim Lesen richtig gut
gefallen.
Die Lektüre verlief für mich »in einem Rutsch«. Als
Redakteur machte ich dennoch während der Arbeit genügend Anmerkungen,
die ich in einem späteren Arbeitsschritt mit dem Autor einerseits und
dem Lektor andererseits durchspreche. Dabei handelte es sich um
sogenannte Marginalien: Wortwiederholungen, gelegentlich stilistische
Punkte, über die man unterschiedlicher Ansicht sein konnte.
Was
für mich blieb und was die Leser hoffentlich auch so empfinden werden:
»Der andere Rhodan« ist packende Science-Fiction-Unterhaltung und ein
schöner Abschluss für die Exposétätigkeit, die Frank Borsch vier Jahre
lang ausgeübt hat ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen