Ein Logbuch der Redaktion
In den vergangenen Jahren war der PERRY RHODAN-Stand auf der
Frankfurter Buchmesse für viele Science-Fiction-Fans ein regelmäßiger
Anlaufpunkt. Hier traf man sich, hier waren immer Menschen anwesend, die
man kannte. Auch für mich zählte die Frankfurter Buchmesse in jedem
Jahr zu meinen beruflichen Höhepunkten – aber im Herbst 2015 wird
einiges anders sein.
Die PERRY RHODAN-Redaktion wird in diesem Jahr nicht mit einem
eigenen Stand auf der Buchmesse vertreten sein; wir sind lediglich an
einigen Tagen anwesend.
Gründe gibt's einige dafür: Eine Buchmesse ist sehr teuer, und
sie muss sich in gewisser Weise »auszahlen«. Wir stellten uns in den
vergangenen Jahren immer mal wieder die Frage, ob sich eine solche Messe
wirklich lohnt. Sie kostet schließlich einen fünfstelligen Euro-Betrag.
Wir sind nicht die einzigen Verlagsleute, die dieses Thema
diskutieren. Wer sich ein wenig mit Verlagen beschäftigt, stellt fest,
dass es immer mehr Häuser gibt, die zur Buchmesse ihre Stände
verkleinern oder ihr gar ganz fernbleiben. Im Jahr 2015 dürfte der
Diogenes-Verlag aus der Schweiz der bekannteste sein, der sich vom
Geschehen zurückzieht.
Seit den 90er-Jahren war PERRY RHODAN als Teil des
Moewig-Buchverlages auf der Messe – ein Messestand hatte damals drei
unterschiedliche Ziele zu erfüllen. Man wollte Gespräche mit
Buchhändlern führen, um an diese die aktuellen Bücher zu verkaufen, man
wollte mit Lizenzpartnern über neue Lizenzprodukte verhandeln, und man
wollte interessierte Leser erreichen.
Seit wir keinen eigenen Buchverlag mehr haben, besuchen uns keine
Buchhändler mehr. Was hätten sie auch bei uns am Stand machen sollen?
Bücher konnten wir ihnen keine verkaufen, und Handelsverträge konnten
wir keine abschließen.
Also entwickelten sich die Lizenzgeschäfte zu einem echten
Schwerpunkt. Viele E-Book-Themen entstanden am Messestand, Hörbücher und
Hörspiele wurden geplant, sogar das Computerspiel oder die
Heyne-Taschenbücher entwickelten wir bei solchen Gesprächen. Mit
Bertelsmann und Weltbild wurden Kooperationen besprochen, mit
Anzeigenkunden über eine Zusammenarbeit verhandelt.
Solche Themen waren in früheren Jahren stets wichtig. Viele
Fachgespräche dieser Art lassen sich aber auch am Telefon oder bei
Terminen im Verlauf des Jahres führen; ein Messestand ist dafür nicht
zwingend erforderlich.
Bleiben die Gespräche mit den Lesern, den
sogenannten Endkunden. Die sind wichtig, die sind informativ, die
machen auch Spaß. In den vergangenen zwei Jahren hat sich aber der
Comic-Bereich deutlich verkleinert. Dadurch veränderte sich das Umfeld
unseres Messestandes – die nahe gelegenen Stände der großen
Comic-Verlage waren stets Besuchermagnete. Das alles führte letztlich
dazu, dass wir nicht so viel »Laufkundschaft« hatten, wie ich das gern
gesehen hätte.
Das klingt vielleicht ein wenig negativ, ist aber
meiner Ansicht nach logisch. Wir müssen die wirtschaftlichen
Gegebenheiten berücksichtigen. Und wenn es so ist, dass sich die
Buchmesse in der bisherigen Form nicht lohnt, muss man eben eine Pause
machen und gründlich nachdenken.
Für 2015 entschieden wir uns
deshalb, verstärkt auf Werbung zu setzen – und das in Schwerpunkten: Der
PERRY RHODAN-Band 2800 und die neue NEO-Staffel stehen im Zentrum
unserer Aktivitäten. Im Frühjahr 2015 setzten wir zudem in Leipzig stark
auf die neuen Hörspiele.
Vielleicht sind wir im Oktober 2016
wieder auf der Frankfurter Buchmesse. Vielleicht wechseln wir uns mit
Leipzig ab: Im einen Herbst sind wir in Frankfurt, im darauf folgenden
Frühjahr in Leipzig. Auf jeden Fall streben wir ein anderes Konzept an,
über das wir intern noch beraten.
2 Kommentare:
Nachvollziehbare Gründe. Es ergibt sich die Frage, ob Autoren und/oder Redaktion beim Buchmessen Convent in Dreieich-Sprendlingen vertreten sein werden. Die Veranstaltung ist ja am gleichen Wochenende und dort wird der Deutsche Phantastik Preis verliehen.
Ich werde auf jeden Fall in Dreieich sein, sicher auch der eine oder andere Autor.
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