Ein Logbuch der Redaktion
Seit das rund zwei Kilogramm schwere Buch über Johnny Bruck
erschienen ist, lag es bei mir in der heimischen Wohnung stets in
Griffnähe. Immer wieder nahm ich es zur Hand, blätterte darin herum und
las einige Seiten, und jedesmal war ich aufs Neue gefesselt und
fasziniert. Auf diese Weise las ich in den vergangenen Tagen und Wochen
die 320 Seiten komplett durch.
Ich meine damit das Buch »PERRY
RHODAN-Illustrator Johnny Bruck«, das von dem Journalisten und Autor
Frank G. Gerigk geschrieben und zusammengetragen wurde. Veröffentlicht
wurde es im Marlon-Verlag, als Lektor und Herausgeber war Eckhard
Schwettmann verantwortlich, der mit seinem Werk »Allmächtiger!« vor
Jahren schon Maßstäbe in Sachen PERRY RHODAN gesetzt hat. (Dass er in
den späten 90er-Jahren als Marketingleiter für PERRY RHODAN und
Verlagsleiter bei Moewig die Serie »nach vorne« gebracht hat, möchte ich
in diesem Zusammenhang natürlich nicht verschweigen.)
Was Frank
G. Gerigk geliefert hat, ist vor allem eine irrsinnige Fleißarbeit, vor
der ich den Hut ziehen muss. Er trug eine beeindruckende Fülle an
Details zusammen, die ein spannendes Licht auf das Werk Johnny Brucks
werfen: Der Autor zeigt, wie sich der Künstler bereits in den 50er- und
60er-Jahren von amerikanischen und auch deutschen Künstlern beeinflussen
ließ, wie stark er vernetzt war und wie sehr er beispielsweise von
Illustrierten und amerikanischen Zeitschriften profitierte.
Johnny
Bruck schaffte als PERRY RHODAN- und ATLAN-Künstler ein unglaubliches
Pensum: Jede Woche lieferte er zwei Titelbilder sowie
Innenillustrationen, dazu kamen weitere Titelbilder für Taschenbücher
und andere Reihen. Aus Zeitgründen griff Bruck immer wieder auf frühere
Motive zurück, übernahm großzügig die Figuren von anderen Künstlern oder
verwandte ein eigenes Titelbild als Vorlage für ein neues. Er kopierte
dabei nur selten, sondern ließ sich in den meisten Fällen inspirieren.
Das
Buch zeigt die unterschiedlichen Herkunftsorte mancher Motive, darüber
hinaus die Variationen, in denen ein Titelbild in der tschechischen oder
niederländischen von PERRY RHODAN erschienen ist. Manche Titelbilder
wurden von Bruck neu erstellt, weil die Originale verloren gegangen
waren, manche wurden auch in amerikanischen Magazinen nachgedruckt.
Frank G. Gerigk präsentiert die Entwicklungen und Einflüsse, und er
weist auf Verbindungen hin, auf die ich beispielsweise nie gekommen
wäre.
Daneben gibt es eine Reihe von Statements und
Interviews (darunter mit der PERRY RHODAN-Redakteurin Sabine Kropp),
die von Kollegen und Wegbegleitern Brucks stammen. Sie ergänzen die
zahlreichen Bilder und informativen Texte – damit entsteht ein
abwechslungsreiches Werk, das sich vor allem an PERRY RHODAN-Fans
richtet, das aber auch ein Außenstehender mit Genuss durchblättern kann.
Es
ist kein Bildband, man muss das Werk als eine umfangreiche
journalistische Arbeit betrachten, die Johnny Bruck durchaus kritisch
betrachtet, ihn aber als wichtigen Künstler und Kunsthandwerker würdigt.
Für mich wird »das Bruck-Buch« künftig im Regal neben dem
»All-Mächtigen« stehen: ein Werk, das ich immer mal wieder zur Hand
nehmen und durchblättern werde, eine schöne Sammlung von Bildern, Texten
und Erinnerungen.
Übrigens: Wer sich selbst von dem Werk und seinen Qualitäten überzeugen möchte, kann es sich online anschauen.
Der Marlon-Verlag bietet auf seiner Homepage die Möglichkeit an, im
Buch zu blättern. Und bestellen kann man es in jeder Buchhandlung, aber
ebenso über Versender wie amazon.de.
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