05 April 2013

Ein starkes Buch über einen bedeutenden Künstler

»PERRY RHODAN-Illustrator Johnny Bruck« von Frank G. Gerigk Ein Logbuch der Redaktion

Seit das rund zwei Kilogramm schwere Buch über Johnny Bruck erschienen ist, lag es bei mir in der heimischen Wohnung stets in Griffnähe. Immer wieder nahm ich es zur Hand, blätterte darin herum und las einige Seiten, und jedesmal war ich aufs Neue gefesselt und fasziniert. Auf diese Weise las ich in den vergangenen Tagen und Wochen die 320 Seiten komplett durch.

Ich meine damit das Buch »PERRY RHODAN-Illustrator Johnny Bruck«, das von dem Journalisten und Autor Frank G. Gerigk geschrieben und zusammengetragen wurde. Veröffentlicht wurde es im Marlon-Verlag, als Lektor und Herausgeber war Eckhard Schwettmann verantwortlich, der mit seinem Werk »Allmächtiger!« vor Jahren schon Maßstäbe in Sachen PERRY RHODAN gesetzt hat. (Dass er in den späten 90er-Jahren als Marketingleiter für PERRY RHODAN und Verlagsleiter bei Moewig die Serie »nach vorne« gebracht hat, möchte ich in diesem Zusammenhang natürlich nicht verschweigen.)

Was Frank G. Gerigk geliefert hat, ist vor allem eine irrsinnige Fleißarbeit, vor der ich den Hut ziehen muss. Er trug eine beeindruckende Fülle an Details zusammen, die ein spannendes Licht auf das Werk Johnny Brucks werfen: Der Autor zeigt, wie sich der Künstler bereits in den 50er- und 60er-Jahren von amerikanischen und auch deutschen Künstlern beeinflussen ließ, wie stark er vernetzt war und wie sehr er beispielsweise von Illustrierten und amerikanischen Zeitschriften profitierte.

Johnny Bruck schaffte als PERRY RHODAN- und ATLAN-Künstler ein unglaubliches Pensum: Jede Woche lieferte er zwei Titelbilder sowie Innenillustrationen, dazu kamen weitere Titelbilder für Taschenbücher und andere Reihen. Aus Zeitgründen griff Bruck immer wieder auf frühere Motive zurück, übernahm großzügig die Figuren von anderen Künstlern oder verwandte ein eigenes Titelbild als Vorlage für ein neues. Er kopierte dabei nur selten, sondern ließ sich in den meisten Fällen inspirieren.

Das Buch zeigt die unterschiedlichen Herkunftsorte mancher Motive, darüber hinaus die Variationen, in denen ein Titelbild in der tschechischen oder niederländischen von PERRY RHODAN erschienen ist. Manche Titelbilder wurden von Bruck neu erstellt, weil die Originale verloren gegangen waren, manche wurden auch in amerikanischen Magazinen nachgedruckt. Frank G. Gerigk präsentiert die Entwicklungen und Einflüsse, und er weist auf Verbindungen hin, auf die ich beispielsweise nie gekommen wäre.

Daneben gibt es eine Reihe von Statements und Interviews (darunter mit der PERRY RHODAN-Redakteurin Sabine Kropp), die von Kollegen und Wegbegleitern Brucks stammen. Sie ergänzen die zahlreichen Bilder und informativen Texte – damit entsteht ein abwechslungsreiches Werk, das sich vor allem an PERRY RHODAN-Fans richtet, das aber auch ein Außenstehender mit Genuss durchblättern kann.

Es ist kein Bildband, man muss das Werk als eine umfangreiche journalistische Arbeit betrachten, die Johnny Bruck durchaus kritisch betrachtet, ihn aber als wichtigen Künstler und Kunsthandwerker würdigt. Für mich wird »das Bruck-Buch« künftig im Regal neben dem »All-Mächtigen« stehen: ein Werk, das ich immer mal wieder zur Hand nehmen und durchblättern werde, eine schöne Sammlung von Bildern, Texten und Erinnerungen.

Übrigens: Wer sich selbst von dem Werk und seinen Qualitäten überzeugen möchte, kann es sich online anschauen. Der Marlon-Verlag bietet auf seiner Homepage die Möglichkeit an, im Buch zu blättern. Und bestellen kann man es in jeder Buchhandlung, aber ebenso über Versender wie amazon.de.

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