Ein Logbuch der Redaktion
Als ich zum ersten Mal auf die ATLAN-Serie aufmerksam wurde, lief bereits der sogenannte Atlantis-Zyklus, jene famose Mischung aus Fantasy und Science Fiction, die damals von vielen Lesern abgelehnt wurde und mit der ich zeitweise auch nicht viel anzufangen wusste. Irgendwann stieg ich aber ins Universum des unsterblichen Arkoniden ein und las mich quer durch die Zyklen – ich kaufte Hefte auf dem Flohmarkt und kam so nach einiger Zeit auf die Romane der Reihe ATLAN-exklusiv.
Mit dem ATLAN-Hardcover 33, der dieser Tage erschienen ist, wird diese Lese-Erinnerung wieder in mir lebendig: Mein erster Heftroman aus dieser Zeit war nämlich einer von jenen, in denen Sinclair Marout Kennon die Hauptrolle spielte. Diese Figur mochte ich schnell, auch wenn ich nicht sofort verstand, was er in der Maske des Lebo Axton in der Vergangenheit des Arkon-Imperiums zu suchen hatte.
Das ist in der Tat nicht einfach zu erklären, gehört aber zu den packendsten Episoden der klassischen ATLAN-Heftromanserie, die ja seit einigen Jahren nach der sorgsamen Bearbeitung durch Rainer Castor peu à peu im Buchformat erscheint. Die ersten 299 Hefte der ATLAN-Heftserie erzählten nämlich zwei unterschiedliche Handlungen: Während »Im Auftrag der Menschheit« – im Prinzip Agentenabenteuer mit der USO – in der aktuellen PERRY RHODAN-Seriengegenwart spielte, handelten die Abenteuer in der Reihe »ATLAN-exklusiv – der Held von Arkon« in der Vergangenheit des Arkon-Imperiums.
Um beide Handlungsebenen zu verzahnen, kamen die Autoren damals auf die Idee, den beliebten USO-Spezialisten Sinclair Marout Kennon mit Hilfe einer sogenannten Traummaschine in die Vergangenheit zu schicken. Dort tritt Kennon in der Maske des buckligen Lebo Axton auf, wirkt am Hof des arkonidischen Imperators und hilft von dort aus dem jungen Atlan bei seinen Bemühungen, den Usurpator Orbanaschol III aus dem Kristallpalast zu vertreiben.
Mag sein, dass das jetzt immer noch kompliziert klingt – im Buch selbst wird das absolut nachvollziehbar erklärt. Wieder hat Rainer Castor insgesamt fünf Heftromane zusammengefasst; die Originale wurden von ihm leicht bearbeitet und ergänzt, damit sie besser ineinander fließen. Durch diese Korrekturen werden die klassischen Romane aus den 70er Jahren, die damals von H.G. Francis, Dirk Hess und Peter Terrid geschrieben wurden, zu einem ganz neuen Lesevergnügen, das im Jahr 2008 wieder Spaß macht.
Die Geschichte Lebo Axtons nimmt dabei einen großen Raum ein: Drei der fünf Romane stammen von H.G. Francis, der die Handlungsebene damals praktisch allein schrieb. Er schaffte es, den kleinwüchsigen USO-Spezialisten Kennon mit all seinen körperlichen Schwächen und geistigen Stärken so interessant zu schildern, dass die Figur damals zu den beliebtesten der ATLAN-Serie gehörte.
Selten gab es in der PERRY RHODAN-Serie einen derart schwachen und »gehandicapten« Geheimagenten, meilenweit entfernt von Fernseh- und Kino-Vorbildern wie etwa James Bond; selten gab es zudem eine Figur im Perryversum, die aufgrund ihrer Schwächen so intensiv dargestellt wurde. Im ATLAN-Buch 33, das den Titel »Der Kreis der Zeit« trägt, wird dieser USO-Agent noch einmal »lebendig«.
Wer Kennon früher klasse fand, wird mit großem Interesse diesen ATLAN-»Blauband« lesen, um die Erinnerung an damals aufzufrischen. Und wer ihn noch nicht kannte, sollte mal das Experiment wagen: Kennon alias Axton lohnt sich auch im Jahr 2008 zu entdecken!
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