08 Februar 2022

Ein besonderes Jubiläum für Arndt Ellmer

Ein Logbuch der Redaktion

In diesen Tagen kann ein Schriftsteller ein Jubiläum feiern, das ich nach wie vor unglaublich finde: Arndt Ellmer ist seit 2000 Bänden ein Autor der PERRY RHODAN-Serie, trägt also seit 2000 Romanen dazu bei, dass die größte Science-Fiction-Serie der Welt weitergeschrieben wird. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, wie wichtig der Autor für unsere Serie war und ist – und das ist der Grund für dieses Logbuch, das ich bewusst sehr subjektiv halte.

Wann genau sich Arndt und ich erstmals trafen, weiß ich gar nicht mehr. Vom Namen her kannte ich ihn schon früh: Als ich in den späten 70er-Jahren anfing, in die Fan-Szene hineinzuschnuppern, las ich seinen Namen oft in Fanzines. Er schrieb Kurzgeschichten, er beteiligte sich auch an Diskussionen auf den Leserbriefseiten. Und weil ich ein regelmäßiger Leser von PERRY RHODAN und ATLAN war, bekam ich direkt mit, wie Arndt in die beiden Serien einstieg und sich immer mehr profilierte.

Er galt als Jungautor, als ein Mann, der frischen Wind in die Runde brachte. Was mir damals schnell auffiel, war vor allem, dass er einen kompletten Blick auf das PERRY RHODAN-Universum hatte. Arndt Ellmer wusste, wie dieser Romankosmos beschaffen war; er kannte die Völker und Figuren, die Welten und Raumschiffe, so dass man bei ihm immer das Gefühl hatte, dieser Autor sei in dieser Welt so richtig daheim.

Mit seinem Humor konnte ich nicht so viel anfangen. Aber da Humor sowieso nie jedermanns Geschmack sein konnte, war mir klar, dass der Autor sicher genügend Leser hatte, die seine Späße mochten. Arndt Ellmer war auf jeden Fall einer der Autoren, die ich als eigenständig wahrnahm – mal so, mal so.

Wir lernten uns in den 80er-Jahren kennen, in erster Linie auf Cons. Arndt wohnte im tiefen Süden von Baden-Württemberg, in einem Ausläufer des Südschwarzwalds, während ich im Nordschwarzwald lebte. Dort veranstaltete ich im Jugendzentrum meines Heimatstädtchen Freudenstadt einmal im Jahr den sogenannten FreuCon, und Arndt zählte irgendwann zu den Besuchern.

Im Umgang mit den Con-Besuchern war er stets freundlich und höflich, kein Autor also, der auf seinen Status großen Werte legte. Das kam ihm zugute, wenn er die Leserkontaktseite zusammenstelle, die jede Woche in jedem Roman veröffentlicht wurde, und wenn er Dutzende von Briefen pro Woche persönlich beantwortete. (Unvergessen ist für mich die Szene, wie er mit Susan Schwartz auf dem FreuCon 92, dem damaligen EuroCon, den Ball eröffnete, als wir zu »Der Kongress tanzt« sogar eine Kapelle aufspielen ließen.)
Seit 1992 arbeiten der Autor und ich zusammen, das sind nun bald dreißig Jahre. Wir trafen uns bei Autorenkonferenzen und auf Buchmessen, er besuchte mich im Verlag. Im persönlichen Umgang klappte das mit dem Humor dann auch besser, wir lachten oft gemeinsam.

Ich redigierte einige Dutzend Arndt-Ellmer-Romane, lernte seinen Stil dabei sehr gut kennen. Auch hier galt das, was ich von Anfang an mitbekommen hatte: Nicht alles gefiel mir, was er schrieb, aber er hatte einen klaren Blick auf das Perryversum. Seine Figuren und Völker waren stimmig, und er kannte sich einfach gut aus.

Arndt war und ist ein Autor, der immer zur Stelle war, wenn man ihn brauchte. In den 90er-Jahren war er mein Spezialist für die Feuerwehr-Aufträge: Wenn ein Autor ausfiel, sprang Arndt Ellmer ein. Manche Romane schrieb er in wenigen Tagen – da ging es nicht um ein preiswürdiges Manuskript, sondern um eines, das rechtzeitig in die Produktion gehen konnte.

Er bekam sowieso oft die unbequemen Themen: Exposés, die wichtig für den Verlauf der Handlung waren, mit denen man aber vom Thema her kaum begeistern konnte. Für Arndt gab es da nie ein echtes Problem: Er biss sich in die Themen hinein, und er machte aus jedem Thema einen Roman, den man veröffentlichen konnte. Ich mochte das vor allem dann, wenn er seine eigenen Figuren und Völker entwickeln und beschreiben konnte.

Sein erster Roman, den er für PERRY RHODAN schrieb, hieß »Der Erwecker«. Er trug die Bandnummer 1155 und erschien im Jahr 1983. Wenn im Februar 2022 mit »Das Dritte Galaktikum« der Band 3155 in den Handel kommt, ist Arndt Ellmer immer noch an Bord: ein Autor, der sich in der Serie auskennt wie sonst kaum ein Kollege, und zugleich ein Schriftsteller, der eine beeindruckende Zeit in unserem Serienkosmos verbracht hat.

(Streng genommen sind es 2001 Bände, ich weiß. Aber die Zahl 2000 ergibt sich aus rein optischen Gesichtspunkten einfach schneller. Ich bitte um Verständnis, dass ich mich bewusst über die mathematischen Grundlagen hinwegsetze!)

Es ist ein einmaliger Rekord, zu dem ich dem Autor herzlich gratuliere: auf die Zukunft, lieber Arndt!

2 Kommentare:

Er soll so angezeigt werden, dass er gelesen werden kann hat gesagt…

Eine unglaubliche Zeitspanne.

Aber ob es ein einmaliger Rekord bleiben wird, das sei mal dahin gestellt. Denn Uschi, die in diesem Artikel ja auch schon erwähnt wurde, könnte zwei Wochen nach ihrem 70. Geburtstag den Rekord einstellen.

Das wäre doch ein schönes selbstgemachtes nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Wir werden sehen was am 15.08.2031 passiert.

Enpunkt hat gesagt…

Ich muss ja fairerweise hinzufügen, dass wir vor vielen Jahren auch für Hans Kneifel einen solchen Rekord hingetrickst haben. Aber er war ja offiziell schon kein Teamautor mehr ...

Uschi im Jahr 2031 ... da bin ich dann aber kein Redakteur mehr.