Ein Logbuch der Redaktion
Wenn ich einem PERRY RHODAN-Hörbuch lausche, ist das oft eine Begegnung
mit meiner eigenen Vergangenheit. Ich erlebe nicht nur die klassischen
Geschichten neu, sondern rufe mir auch in Erinnerung, wie ich sie vor
zwanzig oder dreißig Jahren oder noch früher gelesen und empfunden habe.
Das merkte ich zuletzt bei »Der Todessatellit«, dem vertonten Silberband 46.
Die
betreffenden Heftromane zählten zu den ersten, die ich Ende der
70er-Jahre bei einem Versandhändler bestellte. Dort konnte man Berge von
PERRY RHODAN-Romanen kaufen und so die Lücken in der Sammlung
schließen. Weil ich nicht genügend Geld hatte, um mir alles auf einmal
zu bestellen, beschränkte ich mich anfangs auf Jubiläumsbände oder
spezielle Autoren – alles von K. H. Scheer und William Voltz –, bis ich systematisch sammeln konnte.
Den Einstieg in den Cappins-Zyklus
mochte ich sehr, obwohl ich mich damals wunderte, wo denn die »Cappins«
blieben, die dem Zyklus seinen Namen gaben. (In der Tat dauert es seine
Zeit, bis der Begriff erstmals erwähnt wird. Tatsächlich erst in den
Romanen, die dem Hörbuch »Der Todessatellit« zugrunde liegen.)
Ich mochte aber die »neue Art« des PERRY RHODAN-Universums, die von den Autoren präsentiert wurde. Es
gab völlig andere Sternenreiche, und eine Reihe von frischen Figuren
verwandelte die aus den vorherigen Zyklen bekannte Milchstraße.
Das
alles kann ich derzeit wunderbar nachvollziehen, wenn ich die
entsprechende Silber Edition höre. Und es stört mich überhaupt nicht,
dass manche Szenen ein wenig arg antiquiert wirken – die Geschichten
sind nach wie vor spannend genug. Das merkte ich vor allem beim Einstieg
in das Hörbuch, das ein klassisches Planetenabenteuer ins Zentrum
stellte.
Raumfahrer auf einem »Höllenplaneten«, Gefahren durch
die Umwelt und dann eine Bedrohung durch die geheimnisvollen
Accaulauries, den Wesen aus Antimaterie – es geht gleich mit viel
Spannung los.
Die Menschen müssen sich mit unheimlichen Wesen
auseinandersetzen, die aus einem fremden Universum stammen, und sie
finden heraus, wie man künftig verhindern kann, dass Begegnungen mit den
Accaulauries immer tödlich verlaufen. (Bei diesen Szenen merkt man
übrigens, dass sich physikalische Erkenntnisse seit den 60er-Jahren ganz
schön veränert haben ...)
»Typisch Perry« sind dann die Szenen,
in denen die Menschen mit einem Accaulaurie nicht nur Freundschaft
schließen, sondern dieser dann auch gleich eine wertvolle Information
für die Menschen hat. Es wird klar, dass im Innern der Sonne ein
Satellit seit Hunderttausenden von Jahren als riesige Bombe auf seinen
»Einsatz« wartet.
(Wer den betreffenden Zyklus nicht kennt und
auch nicht so vertraut mit der frühen PERRY RHODAN-Historie ist, dem sei
hier nur angemerkt: Das ist der eigentliche »Zugang« zum Thema des
Zyklus. Von den Accalauries kommt man zur Sonne, von der Sonne zu den
Cappins – und dann ergeben plötzlich die Ausgrabungen einen Sinn, die zu
Beginn des Zyklus erwähnt worden sind.)
Diese Zusammenhänge fand
ich spannend. Wenn man somöchte, wurde damit die »kosmische Dimension«
der Serie weiter vertieft. Geheimnisse aus fremden Universen spielten
auf einmal eine Rolle, Geschehnisse aus der Serienvergangenheit wurden
in einen neuen Sinnzusammenhang gestellt.
Aber natürlich zählen
zu dieser Phase der Serie auch die seltsamen Figuren. Der Supermutant,
der als »hässlicher Zwerg« bezeichnet wird – was man heute nicht mehr
machen würde – erweist sich als eine große Bedrohung für die Erde. Die
Aktivitäten des Ribald Corello spielen in diesem Hörbuch ebenso eine
Rolle wie die bereits genannten Acccalauries.
In »Der
Todessatellit« gibt es also Action-Sequenzen – etwa auf der fremden Welt
Maverick – und Verbindungen zur Vergangenheit, ebenso aber eine
kosmische Dimension, zu der ein anderes Universum ebenso gehört wie das
geheimnisvolle Wesen namens Harno. Damit legt diese Silber Edition auch
wichtige Hinweise für die weitere Entwicklung der Serie.
Mir hat
es großen Spaß gemacht, diesen klassischen Geschichten noch einmal zu
folgen. PERRY RHODAN ist eine Serie, die buchstäblich Zeit und Raum
umspannt – in diesem Fall verbanden sich meine Lesezeit in den späten
70er-Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Jahr 2017 unserer Zeit und der
fernen Zukunft des Perryversums ...
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