Ein Logbuch der Redaktion
Die Silber Edition mit der Nummer 15 und dem Titel »Mechanica«
lief zuletzt in meinem CD-Player im Auto – und sie machte mir erneut
klar, warum die klassischen PERRY RHODAN-Romane heute noch so spannend
sind, vor allem auch, warum sie so gerne gelesen und gehört werden. Die
Romane erschienen Mitte der 60er-Jahre erstmals, und sie spiegeln den
Zeitgeist jener Jahre wieder.
Trotz der vergangenen Jahrzehnte überzeugen die Geschichten. William Voltz,
zu jener Zeit noch ein junger Mann, wusste einfach, wie man die Leser
packt; seine Romane liefern in »Mechanica« beste Unterhaltung. Und als
er gegen Ende der 70er-Jahre mit der Bearbeitung der Silberbände anfing,
hatte er einen klaren Plan: Er wollte die klassischen Heftromane so
zusammenfassen, dass eine neue spannende Lektüre entsteht.
Er
setzte auf die »alten« Geschichten, versuchte auch nicht, die
Geschichten zu sehr an die aktuelle Zeit anzupassen. Wahrscheinlich war
ihm klar, dass man sie da hätte komplett neu schreiben müssen.
Mancher
Anachronismus klingt für heutige Hörer und Leser sicher fremd, war aber
schon Ende der 70er-Jahre nicht mehr aktuell. Da werden Sternkarten an
die Wand gehängt, Positionen auf ihnen werden mit Nadeln markiert.
Wandgroße Bildschirme, die heute schon Standard in manchen
Privathaushalten sind, konnte man sich damals nicht einmal als Science
Fiction vorstellen. Wissenschaftler sind durch die Bank Männer, und
erwachsene Frauen, die nicht verheiratet sind, werden pauschal als
»Mädchen« bezeichnet. Seltsamerweise störte mich das alles beim Anhören
der klassischen Geschichten gar nicht.
Es wird letztlich einiges
geboten – wer die frühe Geschichte des Solaren Imperiums mag oder mehr
über sie erfahren möchte, kommt auf seine Kosten. Man muss sich immer
klarmachen, dass die zugrunde liegenden Romane in den Jahren 1963 und
1964 erschienen sind. Damals waren viele technische Entwicklungen
späterer Jahrzehnte noch völlig undenkbar, von den gesellschaftlichen
Umwälzungen ganz zu schweigen.
Die Handlung des Silberbandes –
und damit der Silber Edition, also des Hörbuches – lässt sich sowieso
nicht so leicht zusammenfassen. Es passieren viele unterschiedliche
Dinge, die sich letztlich alle unter einem Gesichtspunkt zusammenfassen
lassen: künstliche Lebewesen in Form von Robotern oder von
Robotraumschiffen und als ein riesiges Robotgehirn. Der Titel
»Mechanica« ist absolut zutreffend, wenngleich die betreffende Welt
keine große Rolle spielt.
So geht es beispielsweise einleitend um
Robotschiffe, die auf verschiedenen Planeten ihre Sporen absetzen.
Diese wiederum setzen das Speckmoos frei – und wenn es kein Gegenmittel
gibt oder die Welt evakuiert wird, sterben die Bewohner an Verfettung.
Die Terraner haben es mit einer alten Kultur zu tun, die auf Basis von
Robotern existiert. Später wird auch Arkon bedroht, der Robotregent
kommt ins Spiel, und die Terraner entdecken die geheimnisvolle Welt
Mechanica.
Im weiteren Verlauf blendet die Handlung nach Arkon
über, und es geht um den Robotregenten, der von Akonen manipuliert wird.
Es gibt reichlich Action und sogar Zeitreisen. Mit Atlan und Perry
Rhodan spielen die zwei wichtigsten Serienfiguren immer wieder
bedeutende Rollen in den klassischen Romanen – und damit auch im
Hörbuch.
Es wimmelt von starken Szenen, die Josef Tratnik mit
seiner markanten Stimme zum Leben erweckt. Terranische Agenten treffen
auf akonische Geheimdienstler und arkonidische Rebellen, Nike Quinto und
seine Kameraden treten auf. Atlan bekommt es mit einem Gegen-Imperator
zu tun, und der legendäre Epetran spielt eine herausragende Rolle. Beim
Zuhören wird eine wichtige Epoche der frühen Zeit des Solaren Imperiums
lebendig – toll!
Faszinierend finde ich übrigens die
Innenansichten des Robotregenten. Man stelle sich das einmal vor: ein
riesiger Computer, der eine Fläche von hundert auf hundert Kilometern
bedeckt und auch noch kilometerweit in die Tiefe ausgebaut ist, ein
monströses Gebilde ersten Ranges. In den 60er-Jahren glaubten die
Autoren – wie auch alle sogenannten Experten –, dass Computer immer
größer und mächtiger sein müssten, um ihre Aufgaben zu schaffen. Das
spiegelte sich natürlich in den jeweiligen Romanen wieder.
Somit
war für mich »Mechanica« wie eine Zeitreise in meine eigene
Vergangenheit und in die der PERRY RHODAN-Serie – eine spannende zudem.
Empfehlenswert!
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