17 September 2018

40 Jahre Silberbände

Ein Logbuch der Redaktion

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich meinen ersten PERRY RHODAN-Silberband kaufte. Es muss Ende der 70er-Jahre gewesen sein, und ich könnte Stein und Bein schwören, dass ich das 1979 tat – kurz nachdem der erste Silberband überhaupt erschienen war. Bei den allerersten Kunden war ich sicher nicht dabei, weil ich mir 1978 noch kein »dickes Buch« hätte leisten können und noch auf die Hefte schwor.

Mit »Die Dritte Macht« kam im September 1978 ein Buch auf den Markt, das die Buchbranche tatsächlich verändern und vor allem der PERRY RHODAN-Serie ein ganz anderes Gesicht verleihen sollte. Wer genau auf die Idee kam, lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen – wahrscheinlich war es der kreative Kopf des Verlagsredakteurs Kurt Bernhardt.

Vorher war PERRY RHODAN in erster Linie eine Heftromanserie gewesen; in den 70er-Jahren galt dieses Format pauschal als »Schundroman«, vor dem Deutschlehrer und andere wohlmeinende Menschen warnten. Es ging den Kritikern selten um den Inhalt, meist wurden alle Heftromane pauschal negativ beurteilt. Und dass es von PERRY RHODAN auch Taschenbücher, Comics und Hörspiele gab, nahmen viele Menschen nicht wahr.

Von daher muss man es im Nachhinein wirklich als absoluten Glücksgriff betrachten, dass sich die neue Idee so schnell durchsetzen ließ: Man nimmt zwischen fünf und zehn der klassischen Heftromane, lässt diese gründlich bearbeiten und macht daraus ein spannendes Buch, das dann über den Buchhandel vertrieben wird. Die Verlage Pabel und Moewig, die erst Jahre zuvor zusammengefügt worden waren, wechselten damals bewusst vom Zeitschriften- in den Buchhandelsvertrieb.

William Voltz, damals der beste PERRY RHODAN-Autor, stürzte sich mit Feuereifer in die Arbeit und stellte das erste PERRY RHODAN-Buch zusammen. Wie intensiv ihm seine Frau Inge half, wird in mehreren Berichten dokumentiert; vieles, was zu jener Zeit gemacht werden musste, war echte Handarbeit. Seiten mussten ausgeschnitten und aufgeklebt werden, dann wurde handschriftlich bearbeitet.

»Die Dritte Macht« wurde ein Erfolg, mit dem niemand rechnen konnte. Das Buch mit seinem silbernen Umschlag und seinem dreidimensional wirkenden Titelbild wurde vom Fleck weg ein Bestseller und war der Beginn der umfangreichsten Buchreihe Europas. Der Verlag startete damals ein wahres Feuerwerk an Silberbänden, nicht nur PERRY RHODAN wurde in diesem Format veröffentlicht.

Auch eine Reihe »allgemeiner« Science-Fiction-Romane kamen so in den Handel, dazu brachte Moewig Bildbände mit prächtigen Science-Fiction-Motiven heraus. Richtig erfolgreich wurde aber einzig und allein PERRY RHODAN.

Anfangs brachte der Verlag zwei Bücher im Jahr heraus, später wurden es drei, und seit über fünfzehn Jahren sind es vier Stück. Die ersten zwanzig Titel bearbeitete noch William Voltz, dann übernahm Horst Hoffmann für unglaubliche sechzig Bücher die Bearbeitung. Seitdem ist Hubert Haensel für den Inhalt der Silberbände verantwortlich. Als Redakteurin innerhalb des Verlages betreut seit vielen Jahren Sabine Kropp die Bücher.

Derzeit arbeiten der Bearbeiter und die Redaktion auf einen neuen wichtigen Zwischenschritt zu – der Band 150 rückt immer näher. Und nach wie vor finden die Bücher ihre Leser: Sie tauchen nach der Veröffentlichung sofort auf den Bestsellerlisten auf; die Fans warten jeweils sehnsüchtig auf den neuen Band. Und Buchhandlungen sind seit vielen Jahren fest auf die Silberbände abonniert – wenn es zu Verzögerungen in der Erscheinungsweise kommt, und seien es nur wenige Tage, gibt es gleich telefonische Anfragen im Verlag.

Wenn ich mir vergegenwärtige, wer die Bücher liest und kauft, sind es – lasse ich die vielen Gespräche Revue passieren – nicht unbedingt die aktuellen Leser der Erstauflage. Häufig handelt es sich um Ex-Leser, die mit Hilfe der Silberbände ihre Jugenderinnerungen auffrischen wollen. Früher zumindest waren viele Leser der Silberbände wiederum Jugendliche, die von ihren Eltern oder Großeltern eher ein »gutes Buch« als einen Packen Heftromane geschenkt bekamen.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei den Silberbänden: Wir versuchen immer wieder, fehlende Titel nachzudrucken – angesichts der hohen Titelzahl ist das eine enorme logistische Herausforderung, die zudem sehr kostspielig ist. »Die Dritte Macht« ist seit 1978 ununterbrochen auf dem Buchmarkt. Ständig hält unser Partner Edel, der seit 2007 die Vertriebslizenz übernommen hat, die meisten Titel zumindest mit einigen Exemplaren auf Lager.

In diesem Jahr können wir mit den Silberbänden schon den vierzigsten Geburtstag feiern. Damit hätte 1978 niemand gerechnet. Und ich glaube nicht, dass sich das 1988 oder 1998 jemand vorstellen konnte. PERRY RHODAN ist nicht nur die größte Science-Fiction-Serie der Welt, die Silberbände sind auch noch die längste zusammenhängende Buchserie der Welt – das sind zwei Superlative, auf die wir in der Redaktion sehr stolz sind.

Auf das nächste Jahrzehnt!

1 Kommentar:

J. hat gesagt…

Ich bin seit fast 40 Jahren mit dabei, bei den Silberbänden. Und noch immer treuer Abonnent. Und mit Ordoban und dem neuen Zyklus schließt sich für mich irgendwie ein Kreis. Denn Ende der 12xx Hefte bin ich in die Erstauflage eingestiegen. Damals hätte ich nicht gedacht, dass die Siba's in ferner Zukunft diese Marke mal erreichen wird!

Klasse Leistung!!