Ein Logbuch der Redaktion
Befragt man PERRY RHODAN-Leser nach den Handlungsabschnitten der
Serie, die sie am stärksten geprägt haben, kommt meist ein Zyklus auf
den ersten oder maximal den zweiten Platz: Die Geschichte um die Meister
der Insel, der »MdI«-Zyklus, wie man die Bände 200 bis 299
üblicherweise nennt, fasziniert nach wie vor.
Ob es daran liegt,
dass zum ersten Mal die Serienhandlung in eine andere Galaxis wechselte?
Oder daran, dass erstmals ein Zyklus richtig durchgeplant wurde, was
eine besondere Spannung erzeugte? Oder waren die Romane, die Mitte der
sechziger Jahre veröffentlicht wurden, einfach besonders spannend?
Womöglich
trifft alles zugleich zu. Der »MdI«-Zyklus faszinierte die Leser in
allen Jahrzehnten der Seriengeschichte. Auch die Autoren wurden von ihm
beeinflusst, was sich heute immer wieder zeigt.
Es überrascht also
nicht, dass wir bei der Planung unserer Serie PERRY RHODAN NEO
ebenfalls diese Epoche der Serie in Augenschein nahmen. Bekanntlich ist
NEO – um die Kurzform zu wählen – ein paralleles Universum zum
klassischen Perryversum. Wir nehmen in dieser Serie die Klassiker,
interpretieren sie mit den Mitteln sowie den Autoren von heute neu und
schreiben auf dieser Basis teilweise ganz andere Geschichten.
Gewisse
Eckpunkte bleiben. Dazu zählen die genannten Meister der Insel, und
dazu zählt die Frau, die schon in der klassischen Serie der 60er-Jahre
als »Bösewicht« im Hintergrund wirkte: Mirona Thetin regiert als Faktor I
über die gesamte Galaxis Andromeda und hat über Jahrzehntausende ihr
Regime verfestigt.
Das tut sie in der klassischen Serie – und das kann in der NEO-Version nicht anders sein. Aber Änderungen gibt es dennoch ...
Als
Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm bei ihrer Arbeit an den aktuellen
NEO-Exposés daran gingen, die Staffel von Band 161 bis 170 zu planen,
war früh klar, dass Mirona Thetin an den Anfang gestellt werden sollte.
Vor allem, wenn wir diese zehn Romane als »Mirona«-Staffel in den Handel
bringen sollten ...
Deshalb war es auch folgerichtig, dass der
erste Roman der Staffel den Titel »Faktor I« tragen und die Geschichte
Mirona Thetins erzählen sollte. Die entsprechenden Weichen legten die
zwei Exposéautoren in mehreren Datenblättern und Ideenpapieren fest.
Erstmals
wurde ein Roman der Serie von zwei Autorinnen verfasst: Michelle Stern
und Madeleine Puljic teilten sich die Aufgabe und verfassten eine
Geschichte, die buchstäblich Jahrtausende umfasst.
Sie erzählen von
einer Frau, die einen schrecklichen Krieg überlebt, die in einer anderen
Galaxis eine neue Zukunft für sich suchen muss und die eigentlich ein
tragisches Dasein führt ... Und sie erzählen von einer Frau, die eine
ganze Sterneninsel unter ihre Gewalt bringt, wobei sie geradezu über
Leichen geht.
Die Biografie von Mirona Thetin spielt nicht in der
klassischen Serie, sondern im Universum von PERRY RHODAN NEO, alle
Abweichungen sind mit Absicht so gewählt worden. Doch sollten vor allem
jene Leser, die den klassischen Zyklus aus den 60er-Jahren so mögen,
unbedingt in diese neue Version hineinschauen.
Als ich das
Manuskript las, war ich von der Tragik der Handlung immer wieder
beeindruckt. Man gewinnt einen Eindruck vom Charakter dieser wichtigen
Figur, die mehr ist als »nur ein Bösewicht«. Mirona Thetin wird
plastisch – das haben die beiden Autorinnen richtig gut hinbekommen. Für
den Start in eine neue Staffel fand ich das richtig klasse.
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