Ein Logbuch der Redaktion
Zu den großen Mysterien der PERRY RHODAN-Serie gehörte über Jahre und Jahrzehnte hinweg die Entwicklung der humanoiden Völker. Heutzutage ist jedem Leser der Serie bekannt, dass es vor 50.000 Jahren bereits eine Erste Menschheit gab: Die lemurische Zivilisation verbreitete sich von der Erde aus über die halbe Milchstraße.
In den frühen Jahren der PERRY RHODAN-Serie wusste das noch kein Leser - und den Autoren war anfangs ebensowenig klar, in welchem Zusammenhang eigentlich die Arkoniden und die Terraner stehen.
Vieles wurde erst nach und nach entschlüsselt. Einen Teil der gemeinsamen Vergangenheit von Arkoniden und Akonen beleuchtet nun das aktuelle ATLAN-Buch, das mit der Nummer 39 dieser Tage erschienen ist. Wie immer wurde das Buch von Rainer Castor zusammengestellt, der dabei Originalromane aus den 70er-Jahren sorgsam bearbeitete und zu einem »großen Ganzen« vereinte.
Bekanntlich haben die Figur des Arkoniden Atlan und die ATLAN-Serie im Verlauf der Jahrzehnte eine Reihe von Wandlungen durchgemacht. Atlan als wichtige Figur der PERRY RHODAN-Serie tauchte erstmals im Heftroman 50 auf. Schnell wurde der Arkonide zu einem sehr guten Freund und zugleich einem intellektuellen Gegenspieler von Perry Rhodan, der dem Terraner häufig widersprach.
Das schien den Lesern schon sehr früh gefallen zu haben; nach den ersten Auftritten in der PERRY RHODAN-Heftromanserie kamen bald ATLAN-Taschenbücher und ab Ende der 60er-Jahre die ATLAN-Heftromane. Innerhalb der insgesamt 850 Romane umfassenden ATLAN-Heftserie wiederum gab es mehrere Schwerpunkte, und einen davon bildete die Reihe »ATLAN-exklusiv - Der Held von Arkon«. Von 1973 bis 1977 wurden insgesamt 160 Romane veröffentlicht, die jetzt die Grundlage für die ATLAN-Jugendabenteuer innerhalb der ATLAN-Buchreihe bilden.
Wer sich nicht auskennt, für den mag das ein wenig kompliziert klingen. Ist es aber nicht: Die ATLAN-Buchreihe schildert die Abenteuer des Arkoniden, die er in seiner Jugend in den Weiten der Milchstraße erlebt - zwischen den Planeten des großen Arkon-Imperiums und den vielen Sonnensystemen der Milchstraße. Die Autoren fabulierten in den 60er- und 70er-Jahren teilweise sehr frei. Das wiederum führte dazu, dass die Romane meist farbenprächtig und extrem abwechslungsreich waren.
Der vorliegende ATLAN-Band hat innerhalb der Jugendabenteuer die Rolle eines Abschlussbandes inne - mit ihm endet der sogenannte Akonen-Zyklus. Atlan und seine Begleiter erreichen endlich das Blaue System, in das sich die Akonen zurückgezogen haben. Er ist damit einer der wenigen Arkoniden, die Kontakt zur Heimat der »Stammväter« haben - schließlich haben sich die Arkoniden einige Jahrtausende zuvor in einem erbitterten Krieg von den Akonen getrennt.
Diese Handlungsführung ist nicht ohne Komplikationen. Im PERRY RHODAN-Roman 100 ist die Überraschung schließlich groß, als die Terraner auf die Akonen stoßen - auch Atlan wundert sich über die humanoiden Bewohner des Blauen Systems. In den Zeitabenteuern, die gut zehntausend Jahre davor spielen, hat er das System aber doch schon einmal besucht. Wie passt das zusammen?
»Nicht nur ich stellte mir seinerzeit beim Lesen die berechtigte Frage, warum Atlan nie darauf hingewiesen hat, dass er bereits als Jugendlicher dort gewesen war«, schreibt Rainer Castor in seinem Nachwort. Ich erinnere mich, dass ich mich ebenfalls sehr wunderte. Der scheinbare Widerspruch wird erst am Ende der Jugendabenteuer aufgelöst und braucht uns im Moment nicht zu kümmern - Tatsache ist, dass Atlans Besuch im Akon-System wieder mal eine faszinierende Science-Fiction-Geschichte mit vielen schönen Episoden ist.
Kein Wunder bei den Autoren: Der Auftaktband mit dem Titel »Die Gefangenen von Akon« (im Original ATLAN 250) stammt von Kurt Mahr; gefolgt von »Der Eiskerker« (ATLAN 251) von Harvey Patton.
Mit den Romanen »Hetzjagd im Blauen System« (ATLAN 252) und »Land des Vergessens« (ATLAN 253) ist Dirk Hess gleich zweimal vertreten. Den Abschluss des vorliegenden ATLAN-Buches bildet ein Roman von H. G. Ewers: »Zweimal Mexon«, im Original als ATLAN-Heft 254 erschienen.
Eine bunt gemischte Autorenriege war das damals, Schriftsteller mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Stilrichtungen; umso schöner, wie Rainer Castor es heute schafft, diese Einzelbände zu einem geschlossenen Roman zu vereinen!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen