Ein Logbuch der Redaktion
Reden wir nicht über meine Anreise. Reden wir nicht über den Urlaubsverkehr auf der Autobahn, den ich leider nicht berücksichtigt hatte. Reden wir nicht davon, dass ich die falsche Ausfahrt am Stadtrand von Zürich nahm. Reden wir bitte auch nicht davon, dass das Zentrum der Schweizer Metropole eine einzige Baustelle zu sein schien und sich die Polizei bereits auf die »Street Parade« am Folgetag vorbereitete. Reden wir also nicht davon, dass ich eineinhalb Stunden zu spät eintraf ...
Kein Witz: Ich hatte mich mit Marc A. Herren verabredet, und der Plan schien auch vernünftig zu sein. Ich verlasse um 13.30 Uhr die Redaktion in Rastatt, gehe auf die Autobahn und fahre 250 Kilometer in zweieinhalb Stunden. Dann treffen wir uns um 16.30 Uhr in Zürich, um gemeinsam über seinen Roman für PERRY RHODAN-Extra sowie weitere Projekte zu sprechen. So der Plan ... Es klappte nicht, und tatsächlich benötigte ich vier Stunden.
Dafür war's sehr nett: Nachdem ich im Züricher Vorort Altstetten das Tagungshotel Spirgarten gefunden und mein Auto ordnungsgemäß geparkt hatte, kam ich genau rechtzeitig zur allgemeinen Begrüßungsrunde. Es gab Fruchtsäfte, Mineralwasser und Bier, angesichts der tropischen Temperaturen absolut angebracht; dazu reichten die freundlichen Service-Kräfte allerlei Knabbereien.
Marc A. Herren, von einer Infektion ein wenig angeschlagen, begrüßte die Gäste. Um diese Zeit waren es vor allem seine Kollegen, genauer seine Ex-Kollegen, die diese Chance nutzten, sich von ihm zu verabschieden. Bekanntlich geht der Autor, der bei einem Schweizer Bankhaus beschäftigt war und seine Romane für ATLAN und PERRY RHODAN-Action quasi nebenbei verfasst hat, für ein Jahr nach Gran Canaria, um dort sowohl zu schreiben als auch in einer Tauchschule zu arbeiten.
Im Rahmen einer kleinen Zeremonie bekam Marc von seinen Ex-Kollegen in der Folge ein »CSC-Survival-Kit« verliehen, das ihn »in allen Lebenslagen« unterstützen sollte, wenn er dann bald »ein tauchender Literat oder ein schreibender Taucher« sei. Er solle schließlich nicht vergessen, »dass es Kollegen gibt, die an ihn denken«. So bekam er eine Reihe von Geschenken überreicht, das alles mit munteren Sprüchen garniert. Sehr nett.
Ich unterhielt mich mit Dominic Beyeler, der unter seinem Pseudonym D.B. Orange zahlreiche Illustrationen für PERRY RHODAN-Action angefertigt hat und der jetzt in einer Werbeagentur arbeitet. Später bummelte ich ein wenig durch die Gegend und kam prompt zu spät zum eigentlichen Programm: Als ich eintraf, erzählte Marc A. Herren gerade im mit gut fünfzig Leuten ordentlich angefüllten Veranstaltungssaal etwas über Science Fiction im Allgemeinen und PERRY RHODAN und ATLAN im Besonderen.
Es folgte eine Lesung, bei der Marc verschiedene Ausschnitte aus seinem ATLAN-Taschenbuch »Der Silbermann« vorlas. Danach ermunterte er sein Publikum dazu, gemeinsam mit ihm und »live« eine SF-Kurzgeschichte zu verfassen – für gelungene Wortbeiträge gab es PERRY RHODAN- und ATLAN-Bücher sowie Hörspiele und anderes als Geschenk. Unterstützt wurde er dabei durch Monika Erb, ein Model aus seiner Heimatstadt Bern, die mit strahlendem Lächeln und ansteckendem Charme als Jury fungierte.
Der meiner Ansicht nach absolut gelungene Abend ging mit gemütlichem Beisammensein im Biergarten und später noch in einer nahe gelegenen Pizzeria zu Ende. Ich diskutierte mit PERRY RHODAN-Lesern und redete mit Marc A. Herren; die Unterhaltungen wechselten von heimischen Dialekten zu Hochdeutsch und zurück, und es gab viel zu lachen. Kurz vor ein Uhr nachts fuhr ich dann wieder heim – mit einigen Erfahrungen und Erkenntnissen mehr im Gepäck.
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