Solche Texte lesen wir immer wieder gern:
Die 70er-Jahre waren keine gute Zeit für einen Jungen, der Groschenhefte liebt. Jerry Cotton, Perry Rhodan und ihre Brüder galten als seichte Kost. Außerdem kamen die Ausgaben in Westberlin erst mit einer Verzögerung von vier Wochen an. Trotzdem trug Bernhard Kempen immer wieder eine Mark zum Kiosk und bekam dafür 60 Seiten Abenteuer. Auch die 80er-Jahre waren keine gute Zeit für einen Literaturwissenschaftler, dessen Liebe die Groschenhefte sind. Die schmalen Bände galten nicht nur als Schund, sondern auch als unrentabel, weil das Privatfernsehen Abenteuer rund um die Uhr lieferte. Bernhard Kempen schrieb damals seine Doktorarbeit in Literaturwissenschaft und las daneben jede Woche eine neue Folge Perry Rhodan. Das tut er bis heute und mit ihm müssen auch andere Leser dem Genre seit ihrer Kindheit treu geblieben sein: Perry Rhodan erscheint ununterbrochen seit Bernhard Kempens Geburtsjahr 1961. Das bedeutet umgerechnet knapp 2 400 Folgen, 150 000 Seiten oder einen Papierstapel von sieben Meter Höhe. Nicht umsonst steht unter jedem Titel der Zusatz "Die größte Science-Fiction-Serie der Welt".
Das ist ein Ausschnitt aus der Berliner Zeitung vom 8. Mai 2007. Gibt's auch in der Online-Ausgabe zu lesen. Sehr schön!
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