22 April 2020

Ernst Vlcek und sein Roman »Stalker«

Logbuch der Redaktion

Als im Sommer 1985 der PERRY RHODAN-Roman »Stalker« zum ersten Mal veröffentlicht wurde, lieferte Ernst Vlcek, der Autor, ein ganz besonderes Meisterstück: Er stellte eine neue Hauptfigur für die PERRY RHODAN-Serie vor, die von Anfang an die Leserschaft spaltete. Bis heute gilt der Roman als ein Klassiker der Serie.

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich die Hauptperson am Anfang verwirrend fand, sie dann von Roman zu Roman aber mehr mochte. Schon der erste Auftritt kam mir erfrischend vor – das war etwas Neues, so etwas hatte ich bei PERRY RHODAN zuvor nicht in dieser Form gelesen.

Mit Stalker, so der Name seiner Hauptfigur, wurde nämlich eine Figur in die Handlung eingeführt, die log und betrog, die alle möglichen Menschen und Außerirdischen gegeneinander ausspielte und sich nur für die eigenen Interessen – und die seiner Vorgesetzten – verantwortlich fühlte. Dieser Außerirdische spielte in der Serie dann auch eine echte Sonderrolle: die eines eigentlich gemeinen Betrügers, für den man als Leser nach einiger Zeit trotzdem Sympathien entwickelte.

Der Autor des Romans hatte bei der Gestaltung seiner Figur stets eine große Freude, wie er mir gegenüber in mehreren Gesprächen beteuerte. Ernst Vlcek, Jahrgang Januar 1941, lebte in der Nähe von Wien, wo er 2008 bereits verstarb. Er schrieb seit den 60er-Jahren für die verschiedensten Science-Fiction- und Phantastik-Serien. Ab Mitte der 80er-Jahre war er für die PERRY RHODAN-Exposés zuständig, stets mit anderen Co-Autoren.

Vlcek liebte die schrägen Figuren, die ungewöhnlichen Charaktere; das zeigte sich auch bei den Kurzgeschichten, die er verfasste, oder bei seinen Romanen außerhalb der PERRY RHODAN-Serie. Dennoch ist »Stalker« sicher einer der Romane, mit denen der Autor einen besonders großen Einfluss hatte.

Die Figur überdauerte nicht nur mehrere Handlungsjahre, sie sorgte auch in den Jahren danach immer wieder für Diskussionen. Für PERRY RHODAN-Kenner zählt der geheimnisvolle Außerirdische nach all den Jahrzehnten zu den Figuren, die am meisten faszinierten.

Im Rahmen der Buchbearbeitung wurde klar, dass der Heftroman »Stalker« zu einem wichtigen Bestandteil des PERRY RHODAN-Buches mit demselben Titel werden sollte. Hubert Haensel plante in Absprache mit Sabine Kropp – er ist der Autor und Bearbeiter, sie die Redakteurin – diesen Roman entsprechend ein. Bekanntlich werden für unsere Bücher jeweils fünf bis zehn der klassischen Romane zusammengefasst und modernisiert.

»Mit ›Stalker‹ eröffnen wir bei den Silberbänden eine neue Handlungsebene.« So haben wir die Redakteurin in unserer Presse-Information zitiert. »Die ›Vironauten‹-Bücher erzählen vom Aufbruch zu den Sternen und von völlig fremdartigen Außerirdischen, auf die Menschen in den Tiefen des Universums treffen.«

Kern von alledem ist »Stalker«: ein Roman, der seit seiner Erstveröffentlichung im Jahr 1985 und trotz geänderter Lesegewohnheiten immer noch seine Fans findet. Ich freue mich auch schon darauf, ihn in gedruckter Form erneut zu lesen oder ihn als Hörbuch zu genießen!

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