28 Mai 2014

Im Frühjahr nach Wolfenbüttel

Ein Logbuch der Redaktion

In den vergangenen Jahren zeichneten sich die Science-Fiction-Seminare in der beschaulichen Stadt Wolfenbüttel unter anderem durch eines aus: durch kaltes Wetter. Meist versammelten sich die Autorinnen und Autoren sowie wir Dozenten im Winter – doch beim ersten Seminar im Jahr 2014 war alles anders.

Vom Freitag, 25. April, bis Sonntag, 27. April, lachte buchstäblich die Sonne über Wolfenbüttel. Als Dozent an der Bundesakademie für kulturelle Bildung, wo ich zusammen mit Uwe Anton an diesem Wochenende tätig war, genoss ich in den Pausen das herrliche Wetter und die gemütliche Atmosphäre in den schönen Straßen der Stadt.

GEngagiert: Dr. Olaf Kutzmutz von der Bundesakademie leitete durch das Seminar in Wolfenbüttel. Foto: Peter Wayandearbeitet wurde dennoch – und damit legten wir gleich am Freitag los. Uwe Anton und ich hatten selten so eine bunt gemischte und gleichzeitig so anspruchsvolle Seminarrunde vorgefunden. Rechtsanwälte und Designer, Lehrerinnen und ein Landwirt, Texter und Programmierer – die Autorenrunde erwies sich als ein Querschnitt durch die Bevölkerung, der sicher nicht repräsentativ war. Alle Teilnehmer einte, dass sie gerne schreiben und dass sie ihre schriftstellerische Tätigkeit verbessern wollten, idealerweise soweit, dass sie auch Kurzgeschichten und Romane veröffentlichen könnten.

Wie immer war der Freitag ein »Aufwärmtag«: Dr. Olaf Kutzmutz, der literarische Leiter der Bundesakademie, erläuterte das Programm, dann besprachen wir die Seminarregeln und erzählten in einem Werkstattgespräch aus der schriftstellerischen Arbeit und der Tätigkeit von Verlagen.

Natürlich diskutierten wir über die Texte, die von den Autorinnen und Autoren eingereicht worden waren. Das Seminar hatten wir unter den Oberbegriff »Zugespitzt« gestellt, wir hatten spannende Texte angefordert – und jetzt ging es darum, gemeinsam mit den Teilnehmern herauszufinden, was denn eigentlich Spannung war und ob sie sich in den Texten wiederfinden ließ.

NSeminarpause: PERRY RHODAN-Autor Uwe Anton und PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick unterhalten sich im Garten der Bundesakademie über aktuelle Romanprojekte. Foto: Peter Wayandachdem wir am Freitagabend das »gemütliche Beisammensein« ein wenig sehr in die Länge gezogen hatten, so dass ich erst um drei Uhr nachts im Bett lag, stellten wir am Samstag gleich die ersten Schreibaufgaben. Die Teilnehmer mussten nach unseren Vorgaben eine Szene schreiben, wofür sie nur eine festgelegte Zeit hatten, und anschließend wurde die Szene im Plenum besprochen. Selbstverständlich gab es unterschiedliche Meinungen und Betrachtungsweisen – interessant ist dabei stets, wie verschieden man einen Text lesen und analysieren kann.

Bei der Textkritik nahm ich meist die Perspektive des »pingeligen« Redakteurs ein, der auf stilistische Schwächen hinwies, während Uwe Anton immer wieder auf die Struktur der Geschichte verwies. Auf sprachliche Feinheiten ging Olaf Kutzmutz ein, der bei vielen Texten zeigte, wo man bei einer genauen Betrachtungsweise verbessern und zuspitzen konnte.

Der Samstag endete wieder spät in der Nacht, der Sonntag war für mich dann ein wenig anstrengend. Trotzdem schafften wir ihn gut, und die anschließende Seminarkritik verlief recht positiv. Ich hatte das Gefühl, ein spannendes und abwechslungsreiches Seminarwochenende hinter mich gebracht zu haben, bei dem wir Dozenten ganz nebenbei und in den Pausen viel über PERRY RHODAN, aktuelle Romane und gemeinsame Projekte sprachen.

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