16 Dezember 2008

Ein Nachruf auf »Forry«

Ein Logbuch der Redaktion

Es ist schon einige Tage her, seit die Meldung durch die weltweite Science-Fiction-Presse ging und auch als Nachricht in renommierten Tageszeitungen wie der »New York Times« veröffentlicht wurde: Der Publizist und SF-Experte Forrest James Ackerman starb am 4. Dezember 2008 im hohen Alter von 92 Jahren in seinem Haus in Hollywood.

Der Mann, der auch als »Mr. Science Fiction« bekannt wurde, war für die Veröffentlichung von PERRY RHODAN in den USA die wohl wichtigste Person. Und als er im Dezember 1999 auf dem PERRY RHODAN-WeltCon in Mainz auf die Bühne trat, stand er wie kein anderer für die Verbindung der größten Science-Fiction-Serie der Welt mit der internationalen Verlagslandschaft. Beim Abendessen unterhielt ich mich mit »Forry«, wie ihn die meisten nannten, und empfand ihn als humorvollen Mann mit schrägen Witzen und ansteckendem Lachen.

Zwei Dinge schienen ihn auch von Anfang an ausgemacht zu haben: seine Liebe zum Humor und seine Liebe zur phantastischen Literatur. Er war einer der ersten Fans des neuen Genres, der mit Fan-Zeitschriften von sich reden machte und neuen Autoren somit eine erste Starthilfe bot. Und er nahm an fast jedem Science-Fiction-WorldCon teil, der seit 1939 in den unterschiedlichsten Ländern der Welt ausgetragen wurde.

Letztlich wurde Ackerman nach dem Zweiten Weltkrieg auch zu einem wichtigen Partner der deutschsprachigen Science Fiction. Dank seiner Korrespondenz mit dem Verlagsredakteur Walter Ernsting, der später als Clark Darlton eigene Romane veröffentlichte, brachte Ackerman eine Reihe amerikanischer Autoren nach Deutschland. Ihre Werke wurden hierzulande in Form von Heftromanen publiziert und machten damit das Genre erst richtig populär.

1969 entwickelte Ackerman eine Agententätigkeit in die andere Richtung: Mit der PERRY RHODAN-Serie wurde erstmals deutschsprachige Science Fiction nach Amerika transportiert; für die Übersetzungen war seine Frau Wendayne verantwortlich. Bis heute gibt es in den USA Fans der Serie, obwohl die Reihe 1977 eingestellt wurde, aus Gründen übrigens, die sich heutzutage im Dämmerlicht von Gerüchten verlieren.

Seine Verbundenheit zu PERRY RHODAN blieb. Ackerman-Beiträge erschienen im PERRY RHODAN-Magazin in den 80er Jahren, und beim Versuch, die Serie 1997 erneut in die USA zu bringen, war Ackerman zeitweise im Hintergrund tätig. Dass er 1999 in Mainz auf die Bühne trat, ein buntes Hemd am Leib tragend, und lauthals »Ich bin von Kopf und Fuß auf Perry eingestellt« ins Mikro sang, passte zu ihm und brachte ihm donnernden Applaus ein.

Mit »Forry« verliert die Science-Fiction-Szene tatsächlich eine ihrer bekanntesten Persönlichkeiten, einen »großen Mann«, der in den letzten Jahren immer mehr in den Hintergrund trat, aber von vielen als Vorbild genannt wurde. Seine Magazine, seine Sammlung, seine Begeisterung für Filme – er zeigte mir einen Ring, den er von dem berühmten Schauspieler Bela Lugosi erhalten hatte – und sein Engagement auch und gerade für jüngere Fans haben ihn zu einer prägenden Gestalt gemacht.

Wer ihn kennengelernt hat, wird ihn vermissen. Die internationale Science-Fiction-Szene ist auf jeden Fall um einen Menschen ärmer, der gewissermaßen zu einem ihrer Herzstücke geworden war.

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