19 Januar 2011

Eine sehr frühe Autorenkonferenz

Ein Logbuch der Redaktion

Seit ich PERRY RHODAN-Redakteur bin, habe ich mehrere Autorenkonferenzen besucht, teilweise auch organisiert. Nach meinen Berechnungen waren es bisher zwanzig Veranstaltungen dieser Art; so lange hat's noch kein Redakteur ausgehalten. Man könnte also meinen, dass dies so langsam Routine für mich sein sollte – aber das ist ein Irrtum.

Jedes Mal aufs Neue bin ich vor der Konferenz nervös, erwartungsfroh und geradezu aufgeregt. Anscheinend verwandle ich mich dann wieder in einen PERRY RHODAN-Leser, der erstmals mitbekommt, wie die Autoren um ihre Ideen kämpfen.

Das zeigte sich auch bei der Autorenkonferenz in diesem Jahr, die wir früher als sonst ansetzten. In diesem Jahr steht mit dem fünfzigjährigen Geburtstag der Serie, dem Band 2600 sowie dem PERRY RHODAN-WeltCon einiges an wichtigen Themen an, die wir lieber rechtzeitig besprechen wollten.

Am 10. und 11. Januar 2011 trafen sich die PERRY RHODAN-Autoren, um gemeinsam an der literarischen Zukunft der Serie zu feilen. Glücklicherweise spielte das Wetter mit, das Zwischenhoch hatte pünktlich eingesetzt. Sieht man von Rainer Castor ab, der ein wenig mit dem Hochwasser bei Koblenz zu kämpfen hatte, kamen alle problemlos und von Schnee und Eis unbehelligt an.

Uwe Anton schaute bereits am Nachmittag des 10. Januar bei mir vorbei. In meinem Büro führten wir ein Vorgespräch. Noch einmal schauten wir uns die Ideen- und Arbeitspapiere der Autoren an und überlegten uns, in welcher Reihenfolge wir sie diskutieren wollten. (Dass später alles ein wenig anders wurde, liegt in der Natur der Sache. Kreative Köpfe lassen sich schlecht in ein Korsett zwingen, das am Tag zuvor geschnürt wurde.)

Der Abend gehörte danach einem gemütlichen Beisammensein. Im »Best Western«-Hotel, das praktischerweise direkt neben dem Verlag steht, saßen die Autoren und ich an einem runden Tisch. Es wurde über die aktuelle Handlung diskutiert. Die Moderatoren des Galaktischen Forums auf unserer Homepage hatten zusammengestellt, welche Wünsche viele Fans äußern, und darüber sprachen wir beim Abendessen. Wie immer waren wir uns einig, dass wir nicht alle Wünsche erfüllen können – die Zusammenstellung war jedoch hilfreich, weil sie vieles gut in eine Übersicht packte.

Die eigentliche Konferenz war am Dienstag, 11. Januar. Hier haben sich im Verlauf der Jahre gewisse Abläufe herausgebildet, an die wir uns auch 2011 hielten: Ich gab einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr, Heidrun Imo und Klaus Bollhöfener informierten über das Marketing, und Sabine Kropp stellte die Situation bei den Buchproduktionen dar.

Danach ging es an die allgemeine Manöverkritik: Welche Romane waren gut, welche haben der Redaktion und den Lesern weniger gut gefallen? Woran liegt es, dass manche Themen gut funktionieren und andere nicht? Welche Qualität müssen die Exposés haben, wo muss vielleicht Uwe Anton als Exposé-Autor »nacharbeiten«, damit es für die Autoren besser handhabbar ist?

Nach dem Mittagessen ging es an die eigentliche Arbeit. Wir diskutierten über die vorliegende »Roadmap«, in der Uwe Anton den Zyklus von Band 2600 bis 2699 skizziert hatte; danach gingen wir auf die Arbeitspapiere der Kollegen ein. Im Gespräch flossen neue Gesichtspunkte ein, die wir eifrig notierten.

Wim Vandemaan brachte es auf den Punkt: »Wenn wir jetzt so viele Ideen haben, schauen wir, dass wir die alle unterkriegen – Band 2600 wird damit ein echter Knaller.« Ich bin tatsächlich sicher, dass der Zyklusauftakt sehr viele Leser überraschen wird. Es stecken schon jetzt so viele Ideen und Überraschungen drin, dass ich auf die Reaktion gespannt bin.

Später bildeten wir drei Arbeitsgruppen, in denen die Autoren einzelne Themen besprachen. Selbstverständlich kann ich das an dieser Stelle nicht im Detail zusammenfassen; sicher ist aber, dass diese Themen allesamt in die Zykluskonzeption einfließen werden. Das merkten wir auch in der späteren gemeinsamen Diskussion, wo die Kollegen jeweils sehr angetan von den Ergebnissen der einzelnen Arbeitsgruppen waren.

Nach einer kleinen Pause ging es zum Abendessen in der nahe gelegenen Pizzeria, dem sich ein »Absacker« in der Hotel-Bar anschloss. Leo Lukas entführte einzelne Kollegen in einen Nebenraum, wo er ihnen die Musik vorspielte, die er bereits für den WeltCon komponiert hat. Und zu vorgerückter Stunde schauten wir uns auf einem Laptop einige Ausschnitte aus der PERRY RHODAN-Dokumentation an, die dieses Jahr ins Kino und ins Fernsehen kommen wird – es gab großen Zuspruch bei den Autoren.

Wieder hatten wir eine informative Autorenkonferenz erfolgreich zu Ende gebracht. Das Autorenteam präsentierte sich positiv eingestellt und kreativ, kollegial und kompetent; das ist wirklich eine Klasse-Mannschaft!

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