Ein Logbuch der Redaktion
Jo Müller kenne ich seit über einem Vierteljahrhundert; wir haben uns in den frühen 80er Jahren auf Science-Fiction-Veranstaltungen kennengelernt. Er interessierte sich schon damals sehr für Filme, und so führte ihn sein Weg zum Südwestfunk und ins Fernsehen, anfangs als der »Movieman«, der die aktuellen Filme vorstellte und besprach, später auch als Moderator und Redakteur für eigene Sendungen.
Aber wie das so ist: Die Begegnungen wurden im Verlauf der Jahre seltener. Wir trafen uns allerdings immer mal wieder, und es bot sich 1999 sogar an, dass Jo Müller die offizielle Moderation des PERRY RHODAN-WeltCons übernahm und in Mainz auf der Bühne überzeugte. Ansonsten mailten wir gelegentlich und hielten uns einigermaßen über die Aktivitäten des jeweils anderen auf dem Laufenden.
Umso mehr freute ich mich, als ich eine Einladung erhielt: Jo Müller lud zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit den Stuttgarter Kinos und der AV Medien Gruppe nach Stuttgart ein. Und so fuhr ich am Donnerstag, 19. November 2009, abends nach Stuttgart, um mich nach vielen Jahren mal wieder ins Gloria Kino zu begeben.
Im Gloria-Kino, verkehrsgünstig mitten in der Stadt und in der Gloria-Passage gelegen, hatten sich am frühen Abend viele Besucher eingefunden. Erfreut stellte ich fest, dass auch einige Bekannte eingeladen worden waren, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte: Darunter waren beispielsweise Susanne Noll und Ulrich Magin, die früher als Lektoren bei Moewig gearbeitet hatten und längst für andere Verlage tätig sind. Ulrich Magin zeichnet immer noch Cartoons für den PERRY RHODAN-Report und verfasste zuletzt mit »Der Fisch« einen erfolgreichen Thriller für den Aufbau-Verlag.
Nach einleitenden Worten durch die Veranstalter lief der Film »Roland Emmerich – Mein Leben«, den Jo Müller als Regisseur und Produzent verantwortete und den die AV Medien Gruppe herausbrachte. (Der Film wurde bereits im Fernsehen gezeigt und wird sicher bald wieder zu sehen sein.) Es war eine sehr persönliche Darstellung des erfolgreichen Regisseurs, der aus dem Großraum Schwaben kommt und der seinen augenzwinkernden Humor behalten hat.
Große Lacher im Kino-Publikum gab's, wenn Roland Emmerich im Film darüber sprach, was denn wohl seine Mutter über manche seiner Tätigkeiten sagen würde. Kein Wunder: Seine Mutter saß im Publikum, und sie feierte an diesem Tag sogar ihren Geburtstag.
Es war ein ausgesprochen gelungener Film, der einem den Menschen und Regisseur Roland Emmerich näher brachte und ihn sehr sympathisch darstellte. Und ganz nebenbei erfuhr ich etwas darüber, wie große Kinoproduktionen beispielsweise in Kanada hergestellt werden und wie aufwendig manche Szenen wiederholt werden müssen. Klasse! Hinterher gab's selbstverständlich großen Beifall für die Veranstalter.
Danach lief »2012«, der große Science-Fiction-Film für den Herbst 2009. Ich hatte im Vorfeld einiges über den Film gelesen und war durchaus skeptisch. Aber ganz ehrlich: Noch nie habe ich die Geschichte eines Weltuntergangs so eindrucksvoll erlebt wie in diesem Streifen. Die völlige Zerstörung von Los Angeles, der Untergang von Las Vegas, die Explosion des Yellowstone Nationalparks, das Zertrümmern des Weißen Hauses und des Peterdoms – das war alles unglaublich gut in Szene gesetzt.
Auch der Anfang der emotionalen Verwicklungen war stark: der Vater, der Science-Fiction-Romane schreibt und mit seinen Kindern in Urlaub fahren möchte, der Geologe, der das Unheil spürt, der Verrückte in der Wildnis, der schon alles weiß und ahnt. Der Schluss gefiel mir nicht, da wurde zu viel des Guten in punkto Emotion und Dramatik gebracht. Und über die wissenschaftlichen Hintergründe will ich mich lieber erst gar nicht auslassen ...
»2012« ist gelungenes Popcorn-Kino, das vor allem in den ersten drei Vierteln beeindruckt und mitreißt; von daher kann ich den Streifen sogar empfehlen. Und für mich war die Fahrt nach Stuttgart ein wirklich gelungener Abend, an den ich gern zurückdenke!
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