23 Oktober 2009

Der Preis der »taz« auf der Buchmesse

Ein Logbuch der Redaktion

Es war mein persönliches Messe-Highlight – und deshalb kommt dieser Bericht ein wenig früher als die anderen Texte, die auf die Frankfurter Buchmesse zurückblicken: Die PERRY RHODAN-Redaktion gewann nämlich einen Preis der besonderen Art, den Jieper-Preis der Tageszeitung »taz«, und dieser wurde am Samstag, 17. Oktober 2009, in der Messehalle 3.1 verliehen.

Doch erst einmal der Reihe nach, sonst versteht dieses Logbuch nun wirklich nicht jeder oder jede: Ich bin seit vielen Jahren »taz«-Leser, und ich mag die unkonventionelle Mischung aus politischer Berichterstattung und knalligen Schlagzeilen.

Meine Lieblings-Rubrik innerhalb der Zeitung ist dabei die »Wahrheit«, die satirische letzte Seite der Zeitung. Die »tageszeitung« ist tatsächlich das einzige Blatt im deutschsprachigen Raum, das sich eine tägliche Satire-Seite leistet. Ihre Autoren schreiben teilweise auch für andere Blätter wie die Monatszeitschrift »Titanic«, und der Cartoonist Tom gehört zu meinen Lieblingszeichnern.

Seit einigen Jahren veranstaltet die »Wahrheit« den sogenannten Wahrheit-Unterbring-Wettbewerb. Dabei geht es darum, einen möglichst bescheuerten Satz in einer Zeitung oder Zeitschrift unterzubringen; verliehen wird der Preis dann auf der Frankfurter Buchmesse. In den ersten Jahren war die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« geradezu auf den Preis abonniert, im Jahr 2008 gewann das Berliner Stadtmagazin »Zitty«.

Für 2009 war mein Ehrgeiz geweckt. Vor allem, als ich erfuhr, dass der sinnlose Satz in diesem Jahr einen Bezug zum Buchmesse-Gastland China hatte: »Was für Konfuzius Konfetti, sind für Chinesen die Spaghetti«, lautete der Satz.

Ich überprüfte die Terminsituation ein wenig spät und war ausnahmsweise froh, dass Hubert Haensel, der Autor des Bandes 2511, in Terminschwierigkeiten steckte. Also war es machbar, den sinnlosen Satz an einer sinnvoll erscheinenden Stelle im Roman unterzubringen und diesen pünktlich zur Buchmesse einzureichen. Ich schickte eine Mail an den Schriftsteller, und wir telefonierten auch einmal – und es klappte dann ziemlich schnell.

Hubert Haensel schaffte es, den Satz in seinem Roman »Schatten im Paradies« so einzubauen, dass er den meisten Lesern höchstens ein kurzes Stirnrunzeln entlockt haben dürfte. Ich schickte den Roman sofort nach Erscheinen mit einem kurzen Brief an die »taz«-Redaktion und wartete in der Folge sehr gespannt ab.

Kurz vor der Buchmesse traf eine Mail ein, die mich darüber unterrichtete, dass wir in der »engeren Wahl« gelandet waren; dann erfuhr ich sogar, dass wir gewonnen hatten. Einen Tag vor der Buchmesse verschickte die »taz« eine Pressemitteilung über unseren »Sieg«, und auf der Buchmesse ging ich am Samstag zur Preisverleihung.

Diese war sehr lustig: Die Redakteure der »Wahrheit« hatten sich chinesische Mandarin-Hüte aus einem Faschingsladen besorgt, dazu trugen sie schlecht aufgeklebte Bärte. In einem amüsanten Vortrag informierte Michael Ringel über den Jieper-Preis, seine Geschichte und die »Wahrheit«, dann bekam ich den Preis überreicht: eine Flasche edlen Brandy der Marke Gran Duque d’Alba.

Wie es sich gehört, hielt ich ebenfalls eine Rede und versprach, den Brandy nicht selbst zu trinken, sondern ihn an Hubert Haensel weiterzuleiten oder ihn auf der Autorenkonferenz zur Verfügung zu stellen. Dafür gab's eine Runde Beifall.

Ich unterhielt mich noch eine Weile mit den »taz«-Redakteuren und amüsierte mich sehr über das Mini-Tischtennis, das am Stand aufgebaut war und wo sich die Messebesucher tummeln konnten. Mit der schönen Flasche unterm Arm schlug ich mich dann durch die völlig überfüllten Messehallen zu unserem Stand zurück – ich freute mich an diesem Nachmittag wirklich wie ein kleines Kind über diesen Preis.

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